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Dresdner Journal : 22.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186811228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-11
- Tag 1868-11-22
-
Monat
1868-11
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 22.11.1868
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I«v Dresdner Nachrichten vom 21. November. — Professor Hermann 's magisch-physikalische Vor stellungen im „Hotel de Polognc" verdienen in der That die lebhaften Beifallsbezeigungen, wie sie dem Künstler gespendet werden. Herr Hermann führt seine höchst überraschenden und belustigenden Kunststücke fast ganz ohne den üblichen Apparat und meist mitten im Publicum aus. Einige Piecen sind so vortrefflich, wie man sie früher wohl kaum hier gesehen haben dürfte. Wir rechnen beispielsweise dahin die gelösten Knoten, den unverwundbaren Mann, das fliegende Geld, die Henne vom Senegal und den Tcufelshut. — Gestern Nachts '^3 Uhr ertönte die Sturmglocke; Anlast hierzu war ein in dem Hause Nr. 8 der Wciße» gasse ausgebrochcnes Feuer, welches in dem sehr kleinen Hofe bis zur Höhe des Dachstuhls die an den drei Etagen hinlaufenden hölzernen Vcrbindungsgänge ergriffen hatte und von den schnell hcrbeigeeilten Löschmannschaften bald wieder bewältigt wurde. Ein zufällig auf einem Be- rufswege an die Brandstätte gekommener kiesiger Arzt, der l)r. weil. FritzSchurig, erlitt bei der versuchten und glück lich gelungenen Rettung eines Kindes vom Rauche eine so heftige Betäubung, dast er in ein Nachbarhaus ge tragen werden muhte und sich erst nach mehrstündiger Besinnungslosigkeit wieder erholte. , * Am 13. November kam in Oberste»!,« bei Puls nitz der Fuhrmann I. G. Schäfer beim Anschlcifcn seines mit Bruchreisig beladenen Wageus zum Fallen, so daß ihm die Räder über den Unterleib weggingen; nach wenigen Tagen starb Schäfer au den erhaltenen innen» Verletzungen. — Ain 15. siel in Liebenau bei Lauenstein das Kind eines Fleischcrmcisters in einen geheizten Wurstkessel und erlitt dabei erhebliche Brand wunden. — Am 18. wurde in Kamenz ein Tuchfabrik- gebäude durch Feuer zerstört. (Fortsetzung in der Beilage.) den«»» Punkten, namentlich in Kuma zwischen Kotan und?)arkand. Kew-Hort, 1t« November. (Per atlaut Kabel) Die Regierung des Staates Arkansas hat gegen die berüchtigte Ku Klur Elan-Bande eine Abtheilung Miliz- truppen entsandt. Bei einem Zusammentreffen mit der selben wurden 9 'Mann der Bande getödtet und Meh rere verwundet und gefangen genommen. — Ein amerikanisches Geschwader ist nach Assuncivn beordert, um von dem Präsidenten von Paraguay Ge- nugthuung für die der amerikanischen Flagge zugefüg ten Beschimpfungen zu erlangen. D Bueniö-Aire», 13. October. Der neue Präsi dent der Republik. Herr Sarmiento, sagt u. A. in sei ner gestrigen Botschaft an den Congreß: „Ich habe Ihnen auch von dem Kriege zu sprechen, in den wir verwickel» worden sind, und von den Allianzen, die wir zu dessen Führung geschlossen haben. Es scheint, daß dieser Krieg seinem Ende nabe. Unter allen Umständen habe ich daraus ausmerksam zu machen, daß wir nach dem Gebote der Vorsicht aus unsrer Huth bleiben müssen, insofern die kommenden Er eignisse von der Laune und den ungezügelten Leidenschasten eines halbbarbarischcn Despoten abhänqcn; es ist nothwendig, daß wir keinen Angenblick in dein festen Willen wankend werden, den Krieg forizusetzen, bis wir hinlängliche Garantien für die Zukunft erlangt haben. Den Frieden einem Feindt anbieten, der ihn nicht verlangt, nachdem man so schwere Opfer gebracht, würde die Stellung des Siegers mit der des Besiegten ver tauschen heißen; die Völker pslegen aber Jrrthümer theuer zu bezahlen. Ich hoffe, daß die argentinische Republik unter mei ocr Regierung sich würdig ihrer glorreichen Aatecendenzen zei aen und daß sie ihren erhabenen Platz unter den Nationen der Welt behaupten werde. Ich balle dafür, daß unsre Allianz mit Brasilien und der Republik Uruguav deu leitenden Grund sätzen unsrer Regierung keine Gefahr dringen kann. Diese Allianz ist nicht bloS nothwendig und legitim, sondern auch wesentlich ehrenvoll; es ist ein Bündinß, das erhalten und treulich beobachtet werden wird, so lange als die Sicherheit und die Ehre der Republik es fordern werden." Statistik und Volkswirthschast. UI Dresden, 21. November. Bei der heutigen außer ordentlichen Generalversammlung der sächsischen Cham- vagnerfabrik waren lO7 Personen anwesend, welche AM Acüen und Stimmen vertraten. Der erste Punkt der Ta gesordnung war, wie der Vorsitzende Herr Adv. Gruner mit- theilte, die Frage über die Liquidation der Gesellschaft. Die selbe war zwar bereits in der letzten außerordentlichen Gene- rilvcrsammlung einstimmig, aber nicht von der statutengema ßen, erforderlichen Anzahl beschlossen morden; heute nun wie verholte die Versammln»» ohne jede Debatte den einstimmigen, nunmehr definitiven Beschluß aus Liquidation des Geschäfts. Bei der Debatte über die Ausführung der Liquidation richtete H-rr Adv Nr. Meinhold an das Mitglied des Directoriums, Hru. Kaufmann Otto Seebc, das Ersuchen seine Stelle als Mitglied des Directoriums nicde^zulcgen, besoodcrs deshalb, weil von der letzten Versammlung die Anstellung von Erör terungen über die Amtsführung früherer Direktorien beschlossen worden sei und Herr Serbe als früherer Director nicht Kla aer und eventuell Angeklagter in einer Person sein könne. Hr. Seebe rechtfertigt seine Verwaltung nach allen Seiten, mehrere Äctionäre und ein Ausschußmitglied sprechen ihr völliges Ver rauen zn der Geschäftsführung deS Herrn Seebe aus. Nr. Meinhold stellt nunmehr, da Herr Seebe nicht seinem Wunsche nachaekommei», den Antrag aus Suspension des Herrn Seebe, der Vorsitzende bezweifelt die Zulässigkeit dieses Antrags in der heutigen Generalversammlung, und nachdem Herr Bromme wiederholt vom Vorsitzenden wegen irriger Auslegung des deut scheu Handelsgesetzbuches berichtigt worden ist, zieht Oe. Mein hold seinen Antrag zurück. Der Vorsitzende bemerkt, daß er den Antrag unmöglich hätte zur Abstimmung gelangen lassen, daß er aber, sobald man bei der Untersuchung der Geschäfts sührungen früherer Directoren auf die deS Herrn Seebe kom men werde, bewirken werde, daß Herr Serbe nicht selbst an den Verhandlungen Theil nehme. Endlich beschloß man nach kurzer Debatte, die AuSloosuna von Prioritäten wie bisher in der Weise vorzunehmcn, daß die nicht begebenen Obligation- nummern ebenfalls mit in die Wahlurne geworfen und gezogen werden sollen. Damit hatte die Versammlung ihr Ende erreicht. Gingesandtes. Von der bei Ed. Wartig in Leipzig erscheinen den „Allgemeinen Deutschen Zeitschrift für Seidenbau" (Herausgeber: Eduard Wartig. Re dacteur E. Licht Arrel), welche in der kurzen Zeit ihres Bestehens sich einen weiten Leserkreis in Sach sen, Preußen, Oestereich, Italien, Holland und Nord-Amerika erworben hat, wird soeben die erste Nummer des dritten Bandes ausgegrbcn. Gehoben durch die Beiträge zahlreicher Mitarbeiter und und durch die vielfach anerkannte treffliche Leitung, steht dieselbe als Fachblatt in erster Reihe aller der artigen periodischen Erscheinungen und hat den großen Vorzug vor allen Brochuren und Werken, welche oft bald nach ihrein Erscheinen veralten, daß sie fort während alle bemrrkenswerthen Entdeckungen der Neu zeit, alle Fortschritte im Gebiete des Seidenbaues mit scharfem Blick verfolgt. Bet dem vcrhältnißmäßig bil ligen Preise von 1 Thaler für den ganzen Band kann dieselbe einen Jeden sich für Seidenbau Jnteressirenden mit Recht als das Beste empfohlen werden. L. Pr«g, 19. November. (Pr.) Gestern fand eine stür- misch bewegte Stadtrathssttzung wegen des Ge- meindebudgetdeficits statt. Nach langer Debatte, die »in trauriges Bild des Verfalls der Stadtfinanzen bot, schlugen die StadtraihcMitglieder zahlreiche DeckungS- pläne vor; schließlich wurde beschlossen, eine Anleihe von 2 Mill. Fl. zu machen. Pesth, 19. November. (W. Z.) Die von einem Wlcner Morgenblatte h-ute vrröffentlichteSensattvn-- nachricht über angebliche Differenzen in Regirrungs kreisen ist gänzlich aus der Luft gegriffen. Es herrscht vielmehr daselbst das vollständigste Einvernehmen. Wegen der morgen über das Budget des Ministeriums des Aeußern ftattfindenden Ausschußsitzung reist der Reichskanzler erst Sonnabend Abend nach Wien zu einem nur eintägigen Aufenthalte daselbst. — Das sExtraordinarium für das Kriegswesen beträgt 6,593,1)00 Fl., und zwar für Vervollständigung der Neubcwafinung der Armee 961,000 Fl., für Neubauten 1,400,000 Fl., für Hafenbauten in der Grenze 39,000 Fl., für Monturanschaffung auf den Kriegsbedarf 200,000 Fl. und Gebühren für snpernumeräre Offiziere u»»d Parteien 2.500,000 Fl. Das diesjährige Ordi- .narium ist um anderthalb Millionen höher als das vorjährige und um 4,696,000 Fl höher als die von der Delegation bewilligte Dotation; werden aber auf das diesjährige Budget die Preise der Cerealien und Mvnturmaterialicn angewendet, dann ist es um 800,000 Fl. niedriger als das vorjährige und um 2,380,000 Fl. höher als die von der Delegation votirte Summe. — In der Kricgsbudgetsection gaben der Kriegs- Minister und der Regierungsvertretcr Früh Aufklärun gen über die veränderte Eintheilung des Budgets nach Hauptwirthschastsgruppen. Der Kriegsminister deutete die bevorstehende Einbringung eines Nachtrages für 1868 an. — In der Plenarsitzung des Budgetaus schusses referirte Baron Hock über den Finanzctat. Bei den Amtscrforderniffen wurden 4500 Fl. gestrichen. Groß beantragte, von der Pension des Grafen Rech- berg per 12,()00 Fl. 3600 Fl. zu streichen. Dieser An trag wurde angenommen. Rcchbauer beantragte, die gemeinsamen Ministerien sollen für die Benutzung der Amtslocale Quarticrgeldcr bezahlen. Dieser Antrag wurde abgelehnt. — In heutiger Sitzung des Unter hauses legte Graf Audrassy das allerhöchst sanc- tionirte Ausglcichsclaborat mit Kroatien, ferner im Namen des Ministers für Communicationen einen Ge setzentwurf über die Großwardein-Klauscnburg-Kron- städtcr Eisenbahn vor. Der Gesetzentwurf über den Volksschulunterricht wurde in der Generaldebatte ein stimmig und in derSpccialdebatte b's ß19 angenommen. — Bezüglich des Palatin-Joseph-Monuments hat gesterir die Generalversammlung der Pesthcr Stadt- rcpräsentanz sämmtliche von der Commission empfohlnen Inschriften ohne Bemerkung acceptirt. Am Schluffe der Debatte wurde die Mittheilung gemacht, daß der Mi nister des Innern, Baron Wenckheim, eröffnet habe, daß cs der Wunsch Er. Majestät ses, daß das Monu ment noch während dieser Session des Reichstags feier- lichst enthüllt werde. Gutem Vernehmen nach dürfte die Enthüllungsseier am 3. December stattfinden. Agram, 19.November. (W.Bl.) In heutiger Land tag ssitzung wurde das sanctionirte Gesetz über die Trockenlegung von Lonsko-Polje enthusiastisch begrüßt. Auf Antrag des Domherrn Vukowitsch wurde Sr. Ma jestät dem Kaiser eine Dankadresse für die allerhöchste Sanctionirung des Ausgleichs votirt. Wegen Jnsleben- tretens des neuen Gesetzes wurde der Statthalterei die Publicirung aufgctragen. -In das ungarische Ober haus wurden gewählt: Jnkdy und Maljewatsch; ins Unterhaus: Horwath, Petrowitsch, Car, Jankowitsch, Herwoitsch, Bedekowitsch, Bcnj, Kraljewitsck, Kis, Mik- sitsch, Zuwitsch, Tvmasitsch, Vukowitsch, Josipowitsch, AnkerSuhaj, die Grafen Peter und Ladislaus Pe- jacsewitsch, Maller, Fodroczy, Cegcl, Balog, Kercstury, Barabas, Jelatschitsch. Die Wahl haben aus verschiedenen Rücksichten ausgcschlagcn: Zlatarowitsch, Kujcwitsch, Stiglitz, Janko und der Präsident Vakanowitsch, Letz terer Alters halber. In die Fiumaner Deputation wur den gewählt: Bedekowitsch, Suhaj, Zuwitsch und Peter Pejacsewitsch. * Pari», 19 November. Der „Constitutionnel" enthält ein von Herrn Rouhcr gezeichnetes und vom 16. November datirtes Derr et, wonach die zwei osficiellen Journale der Negierung vom 1. Ja nuar 1869 an unter folgenden Titeln erscheinen wer den: „Boniteur oltiaivl ck« l kmgir« kronyn,, ockition <lu matin" und „blomten« oklioivl <ls I'kmpire seaaosi», ockition lli» soir". Das Wappen des Kaiserreichs wird am Kopfe der beiden Journale abgedruckt. — Der „Gaulois" »neidet die Ankunft des Großfürsten Ni kolaus von Rußland, der im „Grand Hvtcl" abge- stiegcn ist und den Winter hier zubringen wird. Bern, 17. November. (Wes.-Z.) Vorgestern war in Genf wieder einmal ein stürmischer Tag. Es galt der Neuwahl des Großen Raths, bei der sich vier Parteien gegcnüberstanden: die Conservativindependcn- ten, die Radikalen, die Socialdemokraten und die Ultra montanen, welche Parteien, eine jede für sich, besondere Wahllisten ausgestellt hatten. Nur diesem Umstande ist es wohl zu verdanken, daß die Conservativindependen- ten 74 Eandidaten duichbrachten, während nur 30 Ra- dicale gewählt wnrden. Was die Socialdemokraten und die Ultramonnmen betrifft, ging kein einziger ihrer Can didaten aus der Wahlurne hervor. Wie immer, siegten die Conservativindependentci» in der Stadt und auf dein rechten Rhoneufcr, während auf dem linken die Radicalen Meister blieben. In Carouge kam es lei der wieder zu argen Thätlichkeiten, woran eine Wahl- proclamation der Ultramontanen Schuld war, welche die confessioncllen Leidenschaften wach gerufen hatte. Die ultramontanc Wabllifte wurde zerrissen und die An hänger dieser Partei sammt ihrem Büreau aus dem Wahllocal hinausgeworsen. Wie es heißt, soll in folge dessen die Wahl von Carouge cassirt werden; wenn aber auch das der Fall wäre, so würde dies nicht hindern, daß den Conservativindependenten in dem neuen Großen Rathe die Mehrheit bleibt. Im Gan zen betheiligten sich an der vorgestrigen Wahl 15,411 Wähler. Florenz, 19. November. (Tel.) Der Kronprinz Humbert und die Kronprinzessin Margherita sind heute früh hier eingetroffen. — Die Negierung hat dem Vernehmen nach 3 Mill. Fr. zur Zahlung der Ztnscn der päpstlichen Schuld an Frankreich abge- sührt. — Eingetrvffenen Nachrichten zufolge ist die Krankheit Mazzini's nicht bedenklich und bereit- eine Besserung einaetrcten. — Aus Palermo von» 10. d. M. schreibt mm» der ,A. Z.: Der Telegraph hat in alle Welt verkün det, daß hier ein Bourbontscher Comite entdeckt worden sei, welcher Proklamationen mit der Devise „Autonomie Ciciliens" erlassen habe. Es ist in der That gclungen, einen solchen Comite zu entdecken, aber die Entdeckung hat durchaus nichts Schreckliches an sich, sonden» kann nur dazu dienen, dir tiefe Ohnmacht der reaktionären Partei in recht hclles Lickt zu setzen. So wohl die verhafteten Comitomitglieder, als die Teil nehmer des Verein- selbst rcpräsentiren nur eine ge ringe Anzahl politisch ganz unbedeutender Leute. — (Pr.) Die neue Convention, welche »wischen Oesterreich und Italien in Betreff der österreichischen Pensionäre in Venetien abgeschlossen wurde, ent hält folgende Bestimmungen: Italien bezahlt die vor der Cession Venetiens bewilligte»» Pensionen an vene tianische Kassen ohne Rücksicht auf das Domicil der Pensionisten. Nach Oesterreich übersiedelte Pensionäre erheben ihre Pension bei den österreichischen Kassen, welche Italien znrückvcrgütet. Rraprl, 19. November. (Tel) Der Vesuv befin det sich seit drei Tagen in lustigem Ausbruche. An dem Fuße des großen Kegels haben sich neue Kegel geöffnet und ergießen Lavaströme in der Richtung, welche die Lava de» der Eruption im Jabre 1855 ver folgte. Das Maximum der Geschwindigkeit, in welcher die Lava strömt, ist 180 Meter in der Minute. Die Lava, welche sich über bebautes Land ergießt, wird bald das Meer erreichen. Der Lavastrom hat jetzt eine Breitc von 120 Meter und eine Tiefe von 10 — 12 Meter; derselbe verursacht furchtbare Verheerungen. Er hat einen Kastanienwald in der Nähe von Fosso Datrana vollständig in Brand gesetzt; viele Häuser und Ländereien sind zerstört, die Bewohner derselben sind auf der Flucht. Die Behörden befinden sich mit einer Abtheilung Militär an Ort und Stelle, um das Ei- genthnm zu schützen und bei der Rettung desselben be hilflich zu sein. Rom, 17. November. (A. Z.) Die Legion von Antibes wird in ein Linicnbataillon umgcwandclt. Lissabon, 18. November. Der „Moniteur" berichtet: Die durch die letzte« Ministcrveränderungen hcrvorgc- rufenen Wahlen haben in größter Ordnung stattge funden; hier in Lissabon sind die Minister der Finanzen, der öffentlichen Arbeiten, der Justiz und der Marine zu Mitgliedern der Deputirtcnkammcr wieder erwählt worden. Madrid, 19. November. (Tel.) Die „Gaceta von Madrid" enthält ein Circular des Kriegsmini sters Prim, wonach aus Sparsamkcitsrücksichten zwei Drittel der vacanten Anstellungen bei der Armee cin- gehen sollen. — Ferner bringt das amtliche Blatt ein Circular des Ministers des Innern, Sagasta, durch welches dieZerstörung derjenigen religiösen Mo numente untersagt wird, welche einen Kunstwerth haben oder historisch merkwürdig sind. — Heute Nach mittag hat eine zahlreiche Versammlung bedeutender Bankiers von Madrid stattgesunden. Dieselbe ernannte eine Commission, welche ein schnellere- Eingehen von Subscriptionen für die neue Anleihe betreiben soll. Die Zeichnungen auf die neur Anleihe haben jetzt die Höhe von 9 2 Mill. Escudos erreicht. — Es ist ein vom 10. d. M. aus Cabrera datirter Brief Gari- baldi's an seine Freunde in Spanien veröffentlicht worden, worin derselbe den Spaniern den Rath giebt, eine Föderativrcpublik zu prvclamiren und sofort einen Diktator auf zwei Jahre zu ernennen. — Laut Ver- ordnung des Finanzministers sollen die Obligationen der grgenwäiLigen Anleihe den andern Staatspapieren gleichgcachtet werden und mit ihnen dieselben Vorthcile genießen. — Eine andere Verordnung bezweckt, die Besitznahme der aufgehobenen Klöster zu beschleu nigen. — Die amtliche „Gaceta de Madrid" enthält eine Verordnung, durch welche das Generaldircc- torium für die öffentliche Gesundheitspflege auf gehoben und eine welliger kostspielige Obrrbehörde eingcsührt wird. — Durch eii» Rundschreiben des Mi nisters der öffentlichen Arbeiten, Zorilla, wird den Gouverneuren empfohlen, Musterpachtungen ein- zurichtcn. — Die Auffassung von der ungünstigen Lage der Dinge auf der Insel Euba wird durch ein heutiges Kabcltclegramm bestätigt. Hiernach hätten die Insur genten den östlichen Thcil der Insel mit einem 10,000 Mail»» starken, wohlorganisirtcm Truppencorps inne. * Landon, 19. November. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen sind heute von ihrem zweitägigen Besuche bei dem Herzoge und der Herzogin von Aumale nach Windsor zun'lckgekchrt; «n- terwegS hatten sie dem Herzoge und der Herzogin von Joinville einen Besuch abgcstattet. — Der Lordschatz kanzler DiSraeli sagte in einer Ansprache an seine Wähler in Buckinghamshire: Das Cabinet habe bei seinem Amtsantritte die Beziehungen namentlich mit Deutschland, Dänemark und Rußland durch die Schuld Lord Russell's getrübt gefunden; der gegenwärtigen Negierung sei es gelungen; das Vertrauen auf die englische Politik wieder herzustcUcn. Engl mds Politik der Nichteinmischung bedeute nicht, daß England dar auf verzichte, seinen Einfluß zu Gunstcn des europäi schen Friedens auszuüben. Disareli ist in das Parla ment gewählt. Aus Konstantinopel, 11. November, wird über Marseille gemeldet, die Pforte habe dem türkischen Ge sandten in Athen 125,000 Frcs. angewiesen zur Un terstützung der Familien, die nach Kandia heim kehren wollen. — Die griechische Synode hat die ihr vom Großwesir gemachte Vorlage wegen Errichtung eines eigenen bulgarischen Patriarchats mit Berufung auf die Kirchengesetze verworfen. Athen, 17. Noocmber. (Pr.) Es sind französische, englische und russische Schiffe von den Geschwadern im Piräus beordert, die Zurückführung drrkandiotischen Emigrirten zu überwachen. Es fehlt hierzu an Transportschiffen. Von den 60,000 Kandioten in Grie chenland und auf den Inseln sind seit dem 1. Oktober (bis zuin 1. November) nicht viel mehr als 3000 zu- rückgcführt worden. Alexnndrirn, 13. Novcmber. (Uebcrlandpost.) Der Gouverneur von Alexandrien, Korschind Pascha, wurde zum Agenten der ägyptischen Regierung in Kon stantinopel ernannt. Kattun«, 26. Oktober. (Ueberlandpost.) Abdul Rahman Khan ist mit 8000 Mann von Balkh gegen Kabul aufgebrochen. Ferozr Khan verließ Kabul; derselbe wurde von Schir Ali empfangen. Die Russen sollen in Charsui und Khaizan stehen. Ein russisches Corps soll Kaschgar. die Hauptstadt von Uakub-Kusch- Beqls, bedrohen. Dn Befehlshaber verlangt von dem Letzter« die Erlanbniß zu Cantonirungen an verschie- onqarischcu Monarchie baden m den» Zeiträume, welcher zwi schen der ersten Sitzung der Delegationen und der »weiten liegt, foriwädrcad einen besriediaenden Charakter io sich getragen Wenngleich in der europäischen Slaalensamilie manche wider streitende Interessen und Bestrebungen sich geltend machen und die Regierungen, deren Pflicht und Wunsch eS ist, den Frieden als die erste Bedingung der Wohlfahrt und deS FvrlschrrilS der Nationen zu wahren, manche wichtige Aufgaben zu erfüllen haben auch an einigen Punkten des Auslände» ernste Ererg- niste eingetreten sind, so ist doch die Monarchie von keiner Frag« der allgemeinen Politik in einer Werse berührt worden, die sie in dem Werke ihrer rnnern Neugestaltung und Kräfti gung hätte stören können. Unausgesetzt hat die gemeinsame Leitung der auswärtigen Angelegenheiten das Ziel im Auge hebalten. solchen Störungen vorzudeugen, und überall, wo sie durch ihren Einfluß mittelbar oder unmittelbar auSzuübeu de- rusen war, ist dies im Interesse des Friedens und im Sinne versöhnlicher Lösung vorhandener Schwierigkeiten geschehen. Aus dem Gebiete der deutschen Fragen hat die k. k. Regie rung an denjenigen Gesichtspunkten nichts zu andern gehabt, welche bereits durch die im Januar l. I. vor die Delegationen gebrachten Mitlhellungen bezeichnet sind. Auch scheint die volle Berechtigung dieser Gesichtspunkte der allgemeinen Ueberzeugung zu entschieden sich eingeprägt ru haben, als daß von irgend einer Seite her ein Versuch gemacht worden wäre, die Reaie- gierung des Kaisers und Königs zu einer Aenderung der Haltung, die den loyal von ihr angenommenen Bedingungen des Prager Friedensvertrages entspricht, zu bewegen. Sowohl zu Preuyen und dem Norddeutschen Bunde, wie zu den süddeutschen Sloateu hat die k. k. Regierung die sreundnachbarlichen Verhältnisse, auf welche sie hohen Wcrtk legt, mit der ausmerkamstcn Sorgfalt unterhalten. Es war in dieser Hinsicht von Wichtigkeit für sie, recht zeitig und unzweideutig festzuftellen, daß sie dem in Wien gefeierten deutschen Schützenfeste zwar gern die Gunst und daS Wohlwollen entgegenirage, deren es als eine Kundgebung edler und tiesgcwuizelter Sympathien sich erfreuen mußte, daß sie aber diesem Feste nur als einer vollkommen freiwilligen, außerhalb des Regierungseinflnfses entstandenen und ausgeführten Manifesiauon einer der Nationalitäten der Mo narchie gegenüber stehe, auch sich deshalb gegen jede aus dem deutschen Schützenzuge nach Wien zu zickende Folgerung auf die politische Stellung der Monarchie im Voraus mit aller Be stimmtbeit verwahren müsse. Und gleichwie die k. k. Regierung darauf bedacht war, neue Zwischenfälle zu verhüten, die ihre freundschaftlichen Verhältnisse zu Preußen hätten benachtheili- acn können, so hielt sie es auch ihres Charakters und ihres auf Versöhnung gerichteten Strebens für würdig, jede nachträgliche Erörterung über unglückliche Reminiscenzen, wie lebhaft dieselben auch die öffentliche Meinung beschäftigt haben mögen, selbst bei ihr dargebotener Veranlassung von der Hand zu weisen. Es wird gebilligt werden, wenn sie, um von der Politik der Gegenwart scrn zu halten, was der 'elchichte an gehört, auf nähere Mittheilungcn hierüber Verzicht leistet. Ungerecht jedoch wäre cs. wenn die k. k. Regierung ihr wohlwollendes Verhalten zu ihren deutschen Nachbarn hervor heben wollte, ohne zugleich der guten und anhänglichen Gefühle zu gedenken welche »enseus der deutschen Grenzen der Mo narchie für den ehemals verbündeten Staat auch nach der Po litischen Trennung fortdanern. Insbesondere hat sie in den Berichten ihrer Vertreter vielfache Zeugnisse gefunden von der lebhaslcn und waimen Teilnahme, die man in Deutschland an der gedeihlichen Entwickelung des heutigen freiheitlichen Berfassungsrechtes der von der Habsburglchen Dynastie regier ten Staaten nimmt, wie dies übrigens auch in vielen andern Theilen der civilisirten Welt der Fall ist. Einen wichtigen moralischen Gewinn in dieser Theilnahme erblickend, bat das gemeinsame Ministerium des Aeußern es zu seinen Pflichten gezählt, dieselbe, «o viel an ihm ist, namentlich also durch die Sprache seiner Organe, wach zu erhalten, zu beleben und gcgen- übcr den an die Schwierigkeiten dieses großen Werkes sich hcs tenden pessimistischen Auffassungen zu ermuthigen. Wenige Belege werden binreichen. um die in dieser Richtung sich be wegende Einflußnahme des k. k. Cabinets zu kennzeichnen. Vielleicht ist hier der passendste Ort, zu erwähnen, daß ge radc diese weitverbreitete Sympathie mit der constitutionellen Entwickelung der österreichisch ungarischen Monarchie es dem gemeinsamen Ministerium deS Aeußern erleichtert hat, Proteste der auswärtigen Interessenten gegen die in Bezug auf die Ver zinsung und Unifikation der Staatsschuld ergriffenen Finanz- maßreaeln abzuwcnden oder doch in ihrer Wirkung aus den Staatscr-dit so vollständig zn entkräften, wie dies augenschein lich der Fall gewesen ist. Um zu den Vorkommnissen aus deutschem Gebiete zurück- zukehren, ist noch zu erwähnen, daß formell eine aus den neuen Siaatsverhältnissen abgeleitete Aenderung der diplomatischen Beziehungen insofern staitgesunden hat, als Se. Maj. der König von Preußen im December v. I. den k Gesandten in Wien auch im Namen des Norddeutschen Bundes bei Sr. k k. apo stolischen Majestät beglaubigt hat, und in Erwiederung hieraus der Gesandte des Kaisers und Königs in Berlin auch für die jenigen Angelegenheiten, in welchen der König von Preußen im Namen des Norddeutscher» Bandes handelt, bei Sr. Majestät beglaubigt worden ist. Eine analoge Aenderung vollzieht sich dermalen auch in der ccniularischen Vertretung. Nordschleswig. Lie nordschleswigscheAngelegenheit be treffend, ist die k. k. Regi runq ihrer bereits aus deu frühern Mitthcilungen bekannten Auffassung vollkommen treu geblieben. In dem nicht aus ihren Betrieb entstandenen Art. '> des Prager Friedensvcrtrages, durch welchen sie die Empfänge rin eines Versprechens geworden ist, an dessen Erfüllung nicht sie selbst, sondern ein Dritter inleressirt ist, hat sic keineVer anlassung erblicken können, nach irgend einer Seite hin durch eine bestimmte Initiative einen für ihre Beziehungen zu den unmittelbar betheiligten Mächten vielleicht nachtbeiligcn Druck ansznüben. Sie hat aber andererseits die Stellung, die sie als Paciscentin des erwähnten Artikels einnimmt, keineswegs verläugnet, sondern dieselbe bei jedem gegebenen Anlasse zu be nutzen getrachtet, um durch ihre Sprache aus die gegenüber stehendea Ansprüche mäßigend cinzuwilk-n und den Betheilig tcn in deren eigenem Interesse die rechtzeitige Erledigung dieses Streitpunktes anzuempfehlen. Es darf daher ausgesprochen werden, daß kein Theil der Verantwortlichkeit aus sie sollen würde, wenn ein längeres Offenbleiben der nordschleswigschen Frage sich je als eine Gefahr für die friedliche Gestaltung der allgemeinen Situation erproben sollte. Spanien. Alsbald nach dem Ausbruche der spanischen Bewegung war sich die Regierung Sr. Mas des Kaisers und Königs über die Haltung, welche sie derselben gegenüber cinzu- nehmeu habin wird, vollkommen klar. Ihre Interessen weisen sie darauf hin, mit Spanien in möglichst freundschaftlicher Be ziehung zu bleiben. Aufgabe der Regierunq ist es daher, Sym pathie für die Wohlfahrt und Unabhängigkeit diele- Landes an den Tag zu legen, nicht aber Bestrebungen, welche dahin ge richtet scheinen könnten, auf die Regicrungsform desselben di rectrn oder indirectcn Einfluß zu nehmen. Die Regierunq Sr. k. k. apostolischen Majestät erwartet demnach nur das Zustandekommen einer definitiven Rcgierungs sorm, um sofort die regelmäßigen diplomatischen Beziehungen wieder auszunehmen; unterdessen ist aber der k. k. Geschäfts träger in Madrid beauftragt worden, in obigem Sinne sich auszusprechen nnd io gleicher Weise mit der provisorischen Re gierung ofsiciöse Beziehungen zu pflegen. D»e Regierung hatte die Befriedigung, sich hierbei mit den übrigen Großmächten aus vollkommen gleicher Linie zu bewegen." Wien, 19. November. Die Wehrgrsetzcom - Mission deS Herrenhauses hat — wie das „N. Frdbl." meldet — ihre Arbeiten in zwei Sitzungen, welchen die Minister Graf Taafie und Or. Berger und zum Theil auch die Minister Dr. GiSkra und Graf Potozki anwohnten, beendet. Obwohl gegcn nicht wenige Bestimmungen des vom Abgeordnetenhause beschlossenen Gesetzes gewichtige Bedenken rege gemacht wurden, wird doch die Commission, um daS Zustandekommen dcs Ge setzes nicht zu behindern, kaum eine Aenderung des selben beantragen. Wohl aber dürste einigen der be- rechtestcn Wünsche in Form von Resolutionen Ausdruck gegeben werden. Als 'Berichterstatter soll Gras Har tig fungiren. Eine drjste und letzte Sitzung der Com mission wird der Entgegennahme des Berichtes gewid met sein. — Die heutige „W. Z." schreibt an der Spitz ihres nichtamtlichen Theiles: Die hiesigen Blät ter beschäftigen sich mit Meldungen über eine angeb liche Einwirkung der Regierung auf Se. Excellenz den päpstlichen Nuntius bezüglich seiner jüngsten Rund reisen. Wir sind ermächtigt, diese Mitthrilungen al- vollkommen unbegründet j» bezeichnen.
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