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Dresdner Journal : 17.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186811179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-11
- Tag 1868-11-17
-
Monat
1868-11
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1868
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L«8 Das sti falsch Gerade wenn die Finanzen nicht in Blüthe seien, müffen alle Momente verstärkt werden, welche die Lei- slungSsähiykeit der ganzen Nation erhöhen. Ein anderes Vcr sahren hoße, die Elemente der Eisenbahnpolitik zu Tode dringen. — Durch Erleichterung des Militär E(a»S sei aller dings e,ne Ersparnib möglich Man würde viel sparen, wenn man idn aus die Hälfte herabfeycn könnte. Aber diese Forderung zu stellen, heiße mit unnöthigen Dingen sich beschäftigen Der Reichstag habe sich hier die Hände gebunden und man müsse die Sachen nehmen, wie sie seien. Er glaube nicht, daß im Bundesrache eine große Geneigtheit vorhanden sein werde, so ganz auf dirccte BuudeSsteuern einzugrhen. Ueber die mdireclen stehe ein positiver Beschluß nur dem Zollparkamen» zu und die Zollvereinsversassung sei demnach der Punkt, den man werde ,nS Auge zu fassen haben. Man könne mit derselben zusrieden sein, wenn nicht nach Parteien, sondern von Allen im Zoll Parlamente für das Interesse Preußens gestimmt würde. Das könne aber wieder nicht sein, und deshalb sei eS unvermeidlich, daß man die Vermittelung der StaatSregierung in Anspruch nehme, um die Zollvereinsversassung zu corrigiren. (Bravo!) Abg Twesten ergeht sich unter ziemlicher Unausmerksam keit des Hauses in einem großen Zahlenwerke über Staatsschatz, Budget und Staatsschuld. Wenn die Regierung nicht Vor kehrungen treffe, daß der preußische Landtag die Mittel in die Hand bekomme, nach Ermessen eine Eutlaltung emtrcten zu lassen, so werde sie ihr Ziel nicht erreichen. Die Absicht nach solchen Vorkehrungen liege in dem Anträge deS Abg. LaSker ausgesprochen. Von der Annahme einer Resolution, wie die des Abg. Löwe sei, möchte er aber abrathen, weil die nur sür das Ansehen der Versammlung uachtheilig sein werde. Tw Armee werde man nicht eher entbehren und deshalb nicht eher eine Militärerleichterung eintreten können, als bis Deutschland vollständig einig sei, das habe selbst der General v. Moltke bei seiner Molivirung der jetzigen MiUtärlast ausgesprochen, aber auch hinzugesügt, daß diese Einigung das unsehlbare Mittel sei, diese Lasten zu verringern. Er hoffe, daß man im nächsten Reichstage nicht blos in politischer, soudern auch in materieller Beziehung weiter kommen und die wirthschaftlichen und finan ziellen Fragen in UebereinsNmmung bringen werde. Der Antrag aus Schluß der General Debatte wird abge lehnt. (Aus der Rednerliste stehen noch die Abgg. t^r. Virchow, v. Kirchmann und 1>r. Faucher.) Dagegen wird der Antrag auf Vertagung angenommen, und nachdem sodann noch der Abg. v. Benda erklärt hatte, daher mit dem Mangel objectiverWahr heil keineswegs gemeint habe, als habe in dem Etat irgend eine absichtliche Verdunkelung feiten des Herrn FinanzministcrS sluttgesuuden, sondern nur, daß er die lachtiche Richtigkeit ui den angesetzteu PostttoneuJeS vorjährigen Etats vermißt habe, wurde gegen » Uhr die Sitzung vom Präsidenten geschlossen und die Fortsetzung der Bcralhung aus TienStag anberaumt. — Tie Commisjare des Abgeordnetenhauses für den Etat des Finanzministeriums haben beschlos sen, die als Gehaltszulage für den Regierunaspräsi- dcnten Elwanger in Schleswig angesetzteu 700 Lhlr. dem Hause zur Streichung zn empfehlen. Hannover, 13. November. (H. N.) Die Einführung des Herrn v. Bennigsen als Landesdircctor hat bei der zu diesen» Zwecke stattgchabtcu ersten Versammlung des ständischen Verwaltungsausschusses nicht statt finden können, da die Bestätigung seiner Wahl von Berlin noch nicht eingegangcn war. Die Constituirung der ständischen Behörden ist vorläufig bis zum l. näch sten Monats verschoben. Die königliche Verordnung, mittelst welcher das vom Landtage beschlossene Regula tiv genehmigt wird, hat die vom letzter» empfohlene Ein- gangsformcl nicht advptirt, sonst aber die ständischen Anträge und Beschlüsse bis auf den einen Punkt be stehen lassen, daß die zwei Beisitzcnden des Landes - direelors nicht den Titel Landcsräthe, sondern Schatz- räthe führen werden. — Der Kirchen rath zu Leer- Hat den Beschluß gefaßt, das Flügge'sche Lesebuch in den ihm unterstellten Schulen nicht einzuführcn, das erste bestimmte Nein auf die Verordnung des Herrn v. Mühler. Er wird diesen Beschluß in einer die Gründe entwickelnden Eingabe zur Kenntniß des Cul- tusministers bringcu. — In der Untersuchungssachc gegen die hiesige „Volks-Zeitung" wegen Majestäts- bcleidigung wurde heute der Nedactcur Or. Eichholz zu 3 Monaten und der Drucker bcs Blattes, Iacob, zu 2 Monate» Gefäugniß vcrurlhrilt. Leider nehme» die Majcstätsbeleidigungsprocesse noch immer »icht ab. Fünf Männer wurden hier eben an einem Tage wegen Beleidigung der Majestät verhaftet, und drei Frauen sollen desselben Vergehens halber vor der Strafkammer in ihrer nächsten Sitzung erscheinen. Kassel, 12. Novbr. (Fr.J.) Nach Eröffnung der heu tigen Sitzung des Eomuuallandtages berichtete Ost- Heim namens des Eingabeneinschusses über verschiedene Gesuche, welche den Ausschußanträgen gemäß zur Be rücksichtigung oder „etwaigen Berücksichtigung" em pfohlen wurdet». Die Erklärung des Landgrafen Alexis von Hessen Philippsthal, die Verwendung der Rcvc- nüen des Staatsschatzes betreffend, nahm man zu dcu Acteu, da die Rechte und Interesse»» des Landtags nicht beeinträchtigt werden. Der nächste Antrag und Beschluß geht dahiu, die Verwilligung des Budgets überhaupt nur auf eil» Jahr und nicht, wie von der Regierung verlangt wird, auf drei Jahre zu bewilligen. Fr. Oetker begründete hierauf eiueu Alltrag in Betreff der Staatsschatzverwaltuug. Der Gegenstand ward we gen seiner Dringlichkeit sofort in Bcrathung gezogen. Die Verwaltung soll hiernach vorläufig eiucr Evmmis- sion, aus drei Mitglieder»» bestehend, übertragen wer den, von denen zwei dem Landtage angehören müssen. Kassel, 14. November. Nach der „Hessischen Mor- gcnzeilung" ist das Statut für die Kasseler Real schule, welches evangelische, katholtsche und israeli tische Lehrer zum Unterrichten ai» dieselbe zuläßt, vom Cultusminister nunmehr genehmigt worden. * Kiel, 14. November. In dem Prcßprocesse der „Kieler Zeitung" wegen Besprechung des bayer- schm Ministerialrescripts in Bezug auf die Presse er kannte dak KreiSgericht heute auf Freisprechung. Rrnotburg, 14. November. (H. N.) In der heuti gen Sitzung des Provinzial lanbtags stand zunächst auf der Tagesordnung die Schlußberathung über die Propofitivn des Abg. Skau Hadersleben, dahin gehend, daß de»» dänischredendcn Mitgliedern die Gesetzesvor lagen rc. in dänischer Sprache mitgetheilt werden. Der Ansschußberichterstatter Wiggers verlas den Ausschuß- bcricht, denselben durch einige ergänzende Worte er läuternd. Der Ausschuß ist in eine Majorität und eine Minorität getheilt. Erstere erklärt sich dem An träge zustimmig mit der Beschränkung, daß dadurch der Geschäftsgang nicht gestört werde. Hiergegen die Mi norität. Nach längerer Discussion zwischen Wiggers, Skau und Lassen wird auf Empfehlung des königl. Eommissars, der dein Majoritätsantrage das Wort re det, letzterer von der Versammlung angenommen. Un mittelbar darauf folgte Beschlußfassung über den An trag Mahlstedts, betreffend de» künftigen Sitz der Stände. Der Abgeordnete für Schleswig hatte einen Antrag für die Stadt Schleswig eingebracht. Es wird dann durch Kugelung diese Frage entschieden. Es ergaben sich für Rendsburg 31 weiße, dagegen 18 schwarze und ist somit Rendsburg vorläufig zum Sitz erwählt. Hier auf schritt mau zur Wahl von 3 Mitgliedern, welche laut Beschluß der Versammlung über die Ablefeldt'sche Prvposition mit der königl. Staatsrcgierung in Ver handlung trete»» soll, wegen Ausführung des §2 der provinzialstäudischcn Verfassung, sowie Ausscheidung von Mitteln aus den» Ltaatsvcrmögen zu Provinzial- zwccken. Es wurde aus jedem Stande eil» Mitglied gewählt und erhielten die Stimmcnmajorität: Ahlefeldt, Niemand, Wiggers. Schwerin, 14. November. Nach dem heute erschie nene»» „Rcgierungoblatte" hat der Großherzog dem bisherige»» außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister am königl. preußischen Hofe, General leutnant v. Sell, eine andere Bestimmung gegeben und den frühen» strelitzschen Staatsminister v. Bülow in gleicher Eigenschaft ain königl. preußischen Hofe beglaubigt. ' Malchin, 14. November. Unter den dem soeben er öffneten Landtage gemachten und bereits zum Theil erwähnte»» Vorlagen befindet sich auch ein großher- zvgliches Rescript betreffend die Nachvcrzollung. Aus dem Rescripte ist zu ersehen, daß der Grobherzog und seine Regierung gegen eine Nachverzollung waren und sür ei» llebergaugSstadmm, daß jedoch die großherzoglichen Bevoll machligten bei den Verhandlungen in Berlin beim Bundes kanzler und den ZollvereinSregierungen nichts weniger als ein den Jnlcressen des mecklenburger HandelsstandeS günstiges Ent gegenkommen sanden und daß man schließlich die Nachverzollung wählen mußte. Der Großherzog wünscht jetzt, die Halste der gesammtcn Auskunft (378 oou Thlr.) dazu verwenden zu lassen, um die wirklich begründeten Harten der Nachverzollung zu vermindern und fordert der Großherzog hierzu d-e ständische Zustimmung. Zu bei» hauptsächlichen Propositionen des en ger» Ausschusses vor» Ritter- und Landschaft gehören: Revision des ordentlichen und außerordentlichen Eontri butionsmoduS, Errichtung von ErbzinSstellen aus rittcrschaft lichen Gütern. Publikation der Verordnung wegen der recht lichen Verhältniffe der Juden, Antrag aus baldige Eonstitui rung einer Landesspnode. vetbesserte Einrichtungen des ritter und landschastlichen LandschulwescuS, strelitzscher Entwurf einer Verordnung, betreffend die Verpflichtung aller im Lande sich niederlassenden Juden zur Zahlung von Beiträgen an eine jüdische Gemeinde deS Landes, Aenderung der Armcngcsetz gebung, llebertragung der Militärgerichtsbarkeit in bürgerlichen Rechtssachen aus die Cwilgcrichte. Z Altenburg, 15». November. Das Befinden Sr. Hoheit des Herzogs Joseph hat sich in den letzten Tagen wieder so verschllmmcit, daß die Hoffnung auf eine Wiedcrgenesung immer mehr schwindet. Die Kräfte des Kranken nehmen nach den ansgegebmen Bulletins sichtlich immer »nchr ab. Infolge dieser betrübenden Nachricht ist gestern Nachmittag auch Se. kaiserl. Hoh. der Großfürst Konstautin vou Rußland (Schwiegersohn Sr. Hoheit) nebst seinem ältesten Sohne hier angelangt. Mit Ausnahme des Königs Georg von Hannover sind nunmehr im Augenblick sämmtliche Kinder und Schwie gersöhne des hohen Kranken um denselben hier ver sammelt. * Münchin, 14. November. Die Kaiserin voi» Rußland »st in Begleitung ihres Bruders, des Prin- zeu Alexander vou Hesse»», heute Abend 8 Uhr hier cingetroffen. Der König war der Kaiserin bis Rosen heim entgegrngesahren und wird dieselbe auch auf der Weiterreise, welche sie am nächste»» Montag antritt, historischer Aufsätze; zuerst eine» über „die Kreisstadt Guben ii» der Niederlausitz seit dem Jahre 1815»" von Tschirch. In der Form eines Vortrags und unter der Aufschrift: „Eine Studienreise »rach Italic»» (1563 bis 15>65)" entwirft hierauf Prof. Kämmet iu Zittau eil» eben so fei»» gezeichnetes, als lebensvolles und anziehen des Bild aus dem Gelchrtcnthum des 16. Jahrhun derts, indem er die übliche Bildungsreise eines jungen sächsischen Gelehrten, Philipp Caincrarius, eines Sohnes von dem berühmten Leipziger Humanisten Joachim Ea- merarius, nach den italienische»» Uuiversitätcn Padua, Ferrara, Bologna; und weiter nach Rom und Neapel schildert, auf welcher der junge deutsche Protestant ganz unverschuldet in die Häude der römische» Inquisition gerieth uud, da er sich nicht wollte zur alleiuselig machcudcn Kirche zurückführcu lassen, sicher dem Tode durch Henkcrshaud verfallen sein würde, wenn nicht die Vermittelung deutscher Fürsteu und zumal die ener gische Intervention Kaiser Maximiliau's II. endlich seine Befreiung erwirkt hätte. In einer kritischen Unter suchung: „Gab cs zu Görlitz eine Burg uud Burg grafen^" widerlegt Or. H. Knothe diese bisher von den Historikern stets wiederholte, aber mit der urkundlichen Geschichte im Widerspruch stehende Behauptung, durch welche vielfache Verwirrung ii» die älteste Geschichte der Oberlausitz gebracht worden ist. Von den übriger» Abhandlnngen erwähnen wir besonders die Beschreibung und Geschichte des Dorfes „Langenau im Görlitzcr Kreise" vom Pastor Ender, eine jener fleißigen Local geschichten minder bedeutender Dörfer, wie sie wohl kein Land ii» solcher Menge dürfte aufzuweisen haben, als gerade dir Oberlausitz. Pastor K. Haupt theilt „Kinder- vercme und Kinderspiele" als eineu Beitrag zurVolkS- poesi« der Lausitz und eine»» eingehenden und sachkun dige»» Bericht über „heidnische Alterthnmcr auS dem Lübener Kreise", d. h. über ältere und nettere Auffin dungen voll Urnen, Glasgefäßen und Thonfigurcn, über eine Heideuschanze nnd einen Schlackenwall, sämmtlich in der Nähe des Dorfes Lercheuborn unfern Guben mit. Nekrologe, Gedächtnißredcn, Büchceanzeigen, Mis- cellen und Geselljchastsnachrichten machen den Schluß dieses Doppelheftes. V Aus Weimar wird der am 13. November erfolgte Tod Bouavcutura Genelli's gemeldet, »schon seit längerer Zeit war diese an Geist wie Körper gleich mächtig angelegte Natnr, namentlich infolge des Schmer zes um dcu Tod eines Lohnes erschüttert, nnd obwohl er vor wenigen Wochen noch einen heftigen Krankheits anfall überwand, dursten sich seine Freunde nicht ver hehlen. daß die Tage des theuern Lebens gezählt seien. Genelli, 1768 iu Berlin geboren, war ein Hauptver- tretcr der idealistischen Richtung. Er stand auf dem Gebiet, auf dem Asmus Earstens, Lhorwaldsen, Cor- uclius vor ihm und mit ihm schufen. Die Antike war sein eigentliches Feld und entsprach anch wohl zumeist seiner eignen Weltanschauung; doch hat er auch inner halb der christlichen Kunst He»vorragendes geleistet. Wir nennen nur feine Zeichnungen zu Dante s „IN- vinu comeckia". * Aus Paris wird gemeldet, oaß am 14. Novem ber kurz nach Mitternacht Givachimo Rossini seinen Leide,t auf einem ihm gehörigen Landhause in Bassy erlegen ist. Der Verstorbene, welcher am 29. Februar 1792 zu Pesaro im Kirchenstaate geboren wurde, war der letzte und hervorragendste Repräsentant der ita lienischen Opernmusik. 1- Die Kunstausstellung in Leeds, welche der Prinz von Wales am 19. Mai eröffnet hatte, ist Ende October geschlossen worden, nachdem sie vorher von 600,600 Personen besucht worden war. eine Strecke weit begleiten. Die Kaiserin hat jealiche Festlichkeit sowohl bei ihrer Ankunft, als auch während ihrer Anwesenheit in München dankend abgelehnt. — Se. Majestät der König hat gestern Nachmittag den bisherigen österreichische» tNsandtcn am hiesiaen königl. Hose, Grafen Trauttmannsdorff, in feier licher Audienz empfangen und dessen Abberusungs- schreibrn entgegengenommen. Derselbe hat gestern Abend München verlassen, um sich auf seinen neuen Posten nach Rom zu begeben. — Die „A. Z" bestätigt die Wiederbtsetzung von zwei seit einer Reihe »on Jahren erledigten Kron ämtern, des Kronoberstkämmerers durch den Staats- minister des königl. Hauses und des Aeußern, Fürsten v. Hohenlohe-Schillingsfürst, und des Kronoberstmar- schalls durch den Rcichsrath Fürste»» v. Fugger-Baben hausen. — Der die Durchführung des Schulgesetz entwurfs bezielettde Antrag wurde vom oberbayer- schen Landrath heute einstimmig, vom pfälzische»» Land- rath gcsteri» voi» allen gegen eine Stimme angenommen. — Wie die „N. N." melden, wurden durch Ent schluß des Justizministeriums sämmtliche Appellations- und Bezirksgerichte des Königreichs aufgefordert, sich bis 1. Decembcr über die Freigebung der Advo- catur gutachtlich zu äußern. — Ueber die Abmachungen der letzthin in München abgehaltenen süddcutfchen Militärconfercnz er fährt ein Karlsruher Berichterstatter der „Elb. Ztg.", daß die beschlossene „Festungscommission fürSüddeutsch- land" ihre Thätigkeit beginnen wird, sobald die Liqui dationscommission über das bewegliche Material der Bundessestungen ihre Arbeiten beendigt hat. Die Auf gabe dieser Commission würde sein das Material der Festungen Landau, Rastatt und Ulm, deren Verthei- digungswerke und Gebäude zu überwachen. Sie soll diese Festungen regelmäßig inspiciren uud den bethci- ligten Regierungen Vorschläge über Neubauten rc. ma chen, auch bei Erbauung von Straßen und Eisen bahnen fortificatorische und strategische Rücksichten zur Geltung zu bringen; es sei ferner in den erforder lichen Punkten, also namentlich im Gcldpunkte, das Bewilligungsrecht der Landesvertretungen Vorbehalten. Karlsruhe, 14. November. Der „Karlsruher Zei tung" zufolge werden demnächst in Berlin Verhand lungen zwischen der preußischen und hiesigen Re gierung behufs Regelung der Verhältnisse der bei derseitigen Gerichtsbarkeit stattfinden. Darmstadt, 14. November. Das „Regierungsblatt" publicirt eine Bekanntmachung des Kriegsmini steriums, laut welcher zufolge großherzoglicher Ent schließung die Formation der Landwehr mit dem 1. Januar 1869 ins Leben tritt. Eine weitere Bekannt machung des Kriegsministeriums publicirt eine groß- hcrzogliche Verordnung, wonach die preußische Ver ordnung über die Ergänzung der Offiziere des stehen den Heeres vom 31. October 1861, unter Aufhebung der jetzt bestehenden großherzoglich hessische»» Verord nungen, für die hessische Divison zur Einführung gelangt. * Wien, 15.Novcmber. Se. Majestät der Kaiser ist gestern Abend nach Gödöllö zurückgereist, voi» wo Ihre Majestäten sodann ain Montag nach Ofen über siedeln werden. — Auch die kaiserliche Titelfragt ist nunmehr erledigt. Die heutige „W. Z." veröffent licht hierüber das folgende, von Herr»» v. Beust gegen- gezeichnete kaiserliche Handschreiben andenReichs- kanzler: Lieber Freiherr v. Beust! Nachdem es den neuerlich ge- ordneten Verfassungsverhaltnissen entspricht, daß bei Meinen souveränen Acten und insbesondere bei den in Meinem Namen mit auswärtigen Mächten zu schließenden Staatsverträgen die angemessenen Titulaturen und Bezeichnungen angewcndet wer' den, so ist es Mein Wille, daß im Eingang dieser Verträge, wo Meine Person als vertragschließender Tkeil und als Voll machtgeber anfzusühren ist, künftig Mein Titel in folgender Fassung zur Anwendung komme: „Kaiser von Oestereich, König von Böhmen u. s. w. und Apostolischer König von Ungarn"; wonach im weitern Eontext des Vertrages eine der diploma tischen Hebung anzupassende, abgekürzte Form gebraucht werden möge, namentlich der Titel: „Kaiser von Oesterreich und Apo stolischer König von Ungarn"; dann die Bezeichnung: „Se. Majestät der Kaiser und König " oder „Se. k. und k. Aposto lische Majestät". Ferner haben zur Bezeichnung der Gesammtheit aller unter Meinem Sccpter verfassungsmäßig vereinigten Königreiche und Länder die Ausdrücke: „Oesterreichisch Ungarische Monarchie" und „Oesterreichisch Ungarisches Reich" alternativ gebraucht zu werden. Sie haben diese Meine Entschließung sowohl dem Minister rath Meiner im ReichSrathe vertretenen Königreiche und Länder, als Meinem ungarischen Ministerium zu eröffnen und daS Weitere zn veranlaßen, damit die dem abgeänderten Titel ent sprechenden Ausdrücke und Bezeichnungen durch Meine Missionen in den auswärtigen Staaten notisicirt und glelchsörmig in den staatsrechtlichen und diplomatischen Actenstücken eingeführt wer den. Wien, am »4. November lE. Franz Joseph. — Das H-errcnhaus hat gestern seine Sitzungen wieder ausgenommen. Ritter v. Schmerling brachte aus Anlaß des Eisenbahnunglücks bei Horowitz eine Inter pellation ein, i»» welcher an die Ministerien des Han dels und der Justiz folgende Fragen gerichtet werden: l) Welche Maßnahmen gedenkt die kaiserliche Regierung zn treffen, daß die über die Beaufsichtigung dcS Betriebes der Elsen bahnen bestehenden Anordnungen kräftigst gehandhabt, insbe sondere aber erzielt werde, daß ein entsprechendes, nicht durch beständige erinüdende Dienstleistung erschöpftes Personal zu dem Betriebe der Eisenbahnen verwendet werde. 2) Liegt eS in der Absicht der kaiserlichen Regierung, ein Gesetz einzubringen, durch welches den Eisenbahnverwaltungen die Verpflichtung zur vollen Entschädigung umfassender und präciser auserlegt wird, als dies im allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuche der Fall ist? Minister Graf Taafse sagt k ie BeantwortungsderJnter- pellation iu einer der nächsten Sitzungen zu. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Wehrgcsctzes. Der Entwurf des Abgeordnetenhauses wird einer Commission von 11 Mitgliedern übergeben. Hierauf wird die Regierungsvorlage, betreffend die Rechte und das Verfahren bei der grundbüchcrlichcn Zertheilung einer Liegenschaft, mit unwesentliche»» Mo- dificationcn angenommen. Sodann erfolgt die Wahl der Commission für das Wcbrgosetz; es werden gewählt: Althann, Schmerling, Hartig, Mercandin, Hauslab, Chorinski, John, Mcrtcns, Wüllerstvrf, Landgraf Für stenberg, Handl. — In den Staatsgerichtshof wird Ouäsar gewählt. Nächste Sitzung unbestimmt. — Die „W. Abdp." erklärt die Mitthrilung des „Volksfrcund" über das Resultat der neulich abgehaltenen Mniftcr- rathssitzung, die sich mit dem Freimaurerorden be schäftigte, für unrichtig. (Der „Volksfr." meldete, sämmtliche Minister, mit Ausnahme des Grafen Po- tozki, hätten sich für die Zulasjunz des Freimaurer ordens ausgesprochen.) — Die „Oefterreichische Correfpondenz" dementirt die aus Paris hierher gelangte Nachricht von dem be vorstehenden Eintreffen der Kaiserin von Oester reich in Compisgne. Weder in Gödöllö, noch hier seien bis zur Stunde Vorbereitungen für diesen Besuch in so vorgerückter Jahreszeit bemerkbar geworden. Pesth, 13. November. (Tel.) Sitzung deS Unter hauses. Minister Wenckheim legt den Gtsttzentwurf über die Union mit Siebenbürgen vor. Das Budget für das Cultus- und Unterrichtsministerium wird in der Detaitberathung unverändert angenommen. So dann wird daS Nuntium über das k. Rescript bezüglich Fiumes verlesen. Pesth, 14. November. (W. Bl.) Das Büreau der Reichsrathsdelegation wurde heute im Akademie- Palast eröffnet. Die erste Sitzung findet Montag Mit tag 12 Uhr statt. — JmUntrrhause wurde das Ela borat über den kroatischen Ausgleich ohne Debatte an genommen; ebenso das Budget des Ministeriums des Illnern. — Die Mitglieder der ungarischen Dele gation werden auf Sonntag 1 Uhr im Museum zu einer Conferenz einberufen, welche über die Consti tuirung für die erste Sitzung am Montag Mittag und über die Art der Verhandlungen berathen soll. -Prä sident wird Somsich, Delegationsschristführer Csengery, Communicationsschriftführer Rajner, Horvath, Pulszky und Anten Zichy. * Pari», 14. -November. Wie bereits kurz gemel det, begann gestern der Proceß in der Bausin'- schen Angelegenheit vor der sechsten Kammer des Zuchtpolizeigerichts. Die Uniersuchung ist aus die Eonnexilät gerichtet, die zwi schen der Mamfesiation aus dem Kirchhofe Montmartre und der Subscriptton für daS Denkmal vermuthet wird, und in welcher man das Vergehen der „Manöver im Innern" finden will. Dies erklärt auch, warum das „Siöcle", der „Temps", das „Journal de Paris" nicht verfolgt sind, weil sie die Sud stripttoo nur auf Anslisteo des „Revell" und des „Avenir" eröffnet haben. Die in der Baudin'schen Angelegenheit vor Ge- richt stehenden 8 Angeklagten sind: Quentin (»3 Jahre alt, Advocat zu Eambrai, Mitarbeiter am „RSveil"); Delescluze (Gerant ces „Reveil"); A. Peqral (Gerant des „Avenir Nat."); P. Challemel-Lacour (Gerant der „Revue Polittque"); Jules Duret (Gerant der „Tribune"); Napoleon Gaillard (Schuster); EorEs (Gaillard s Sohn, 2» Jahre alt, Porzellanmaler); Toussaint Peprouton (Proseffor und Schrmsteller-. Verhört wurden zunächst Delescluze, vom „RSvrll", dann Gaillard (Vater), beschuldigl, VolkStruppen nach dem Grabe Bandin's gesühn zu haben, was er läugnet; sodann EorEs, angeklagt, rin „ausreizendes" Gedicht verlaßt und ain Grabe Baudm'S vorgetragen zu haben Es solgte Peproulou, unter der An klage, an jenem Grabe revolutionäre Worte gesprochen zu haben, die ihm recitirl werden. Er findet die ihm impulirten Worte „lächerlich". Quentin (vom „Reveil") soll „im Namen seines Blattes" ebenfalls am Grabe gesprochen haben. Er giebt zu, daß man ihn zwar alS „Vertreter des „Revell" zum Sprechen ausgefordert, versichert jedoch, diese Bezeichnung nicht angenom men zu haben , nach Quentin kam Pcyrat an die Reihe, woraus die Vernehmung der Zeugen solgle, die fast alle Polizeiagenlcn sind. Die Verlheidiaer sind folgende: Emanuel Arago (für Peprat), Gambetta (für Delescluze), Eremieux (sür Queuttn-, Laur»er (für Ehallemel-Lacour). Jules Favre (für Duret), Leb» oud (sür Gaillard) und Hubtart (für Peproulou). Heule er solgte die Publication des Urtheils. Wegen der Baudintub scription und wegen der Borsalle auf dem Kirchhose Mont martre sind Gaillard (Vater) und Quentin zu je do<> Francs Geldstrafe, Gaillard s Sohn, EorteS, zu lo» Francs und » Mo nat Gesängniß, Peyrouton und Delescluze zu je 20M Francs Geldstrase und v Monaten Gesängniß, und Peprat, Ehallemel und Duret zu je 2M0 Francs Geldstrafe verurthellt worden. — Der „Etentard" sagt, indem er die Behauptungen des „Gaulois" widerlegt: Die Regierung habe keyn Complot entdeckt, die Voraussagung jenes Blattes bezüglich des allgemeinen Sichcrheilsgesetzes selcn eben falls unbegründet. Die durch das Attentat Orsini's hervorgcrufen gewesenen discrelionälen Maßregeln seien aufgehoben. Die Regierung habe weder an eine Wie dereinführung, noch an eine Verschärfung derselben ge dacht; die gegenwärtig bestehenden Gesetze seien, mit Festigkeit gehandhabt, ausreichend. Der „Droit" theilt mit, daß gegen den „Gaulois" wegen des gestern ge brachten Artikels, welcher den öffentlichen Frieden stören könne, daS gerichtliche Verfahren eingeleilet sei. — Der Deputirte Havin, Besitzer und Chesredacteur des „Siscle", ist nun doch gestorben. * Florenz, 14. November. (Tel.) Gutem Verneh men nach wird bei der bevorstehenden Session des Par laments Crispi von Seiten der Opposition für das Präsidium der Deputirtenkammer gegenüber dem Re gierungscandidaten Mari in Vorschlag gebracht wer den. — Unter den aus Ersparnißrücksichten pen- sionirten Contrcadmirälen befinden sich: Anguis- cola, Serra, de Viry, Tholosano und Wright. Dem Marineminister Nibotty (der aus denselben Gründen seine Entlassung einrcichte, weil er sein eigenes Amt für überflüssig hielt) wurde das große Band des Mauritiusordens angeboren, von diesem jedoch ausge schlagen. — Von der italienischen Grenze, vom 10. November, meldet die „A. Z.": Die Fälle von blutiger Selbst rache, nameutlich von Untergebenen gegen Vorgesetzte, scheinen bald ständig auf der Tagesordnung stehen zu sollen. In Benevento hatte der allgemein geachtete Zollinspector Jacopetta einen Unterbcamten, namens Voccola, auf zwingende Gründe hin und ganz seiner Dienstpflicht gemäß aus dem Amte entlassen müffen. Ans Rache dafür erschoß Voccola den Jacopetta auf offener Straße und ain Hellen Mittag. Der Rasende eilte dann noch zum Hause seiner Brant und brachte ihr mehrere Verwundungen durch Revolverschüsse bei, welche jedoch nicht als absolut tödtlich befunden wurden. Am nämlichen Lage wurden in Siena in der Straße Termini die zwei Priester Donati und Sinibaldi nic- dcrgestochen. Der Erstere war nach vier Stunden todt, der Letztere schwebt in Lebensgefahr. Diese Vorkomm- nisfe machen einen um so liefern Eindruck, als sie in Städten vorkamen, die bis jetzt noch nicht Zeugen sol cher Acte gewesen waren. Rom, 14. November. (Tel.) Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Papst die Wiederherstellung hie rarchischer Institutionen in Schottland und die Ernennung zweier britischer Cardinäle. Wie es heißt, seien die Bischöfe Manning und Ulathorne für diefe Würde ausersehen. Zum Primas von Schottland foll Batterson in Glasgow bestimmt sein. " Madrid, 14.November. (Tel.) Ein Rundschrei ben des Kriegsministers Prim beantwortet die For derungen um Verstärkung der Garnisonen, die von fast allen Gencralcapitänen in den Provinzen gestellt worden, abschläglich. Das Circalar sagt, dir Regie rung zähle auf die Unterstützung des größten Theils der Nation; die Verstärkungen der Garnisonen würde die Vergrößerung der Armee dis zu einer Ziffer noth- wendig machen, weit größer als diejenige, welche man dem Lande aufrrlegen dürfe. Das Rundschreiben kün digt eine beträchtliche Truppenconcentrirvng in Neu- Castilien an. welche sich Lank den zahlreichen Eisen bahnen und Telegraphen stets dahin dirigiren lasse, wo es Noth thue. — Der Gesammtbetrag der Anleihe beziffert sich heute auf 5,684,800 Escudos. — Die Nachricht, betreffend die Zahlung der halbjährigen Zinsen der inner» und äußern Schuld, bestätigt sich. Man versichert, daß die provisorische Regierung nur zu diesem Behufe und nm dm fpanischm Gläubigem
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