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Dresdner Journal : 11.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186811110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-11
- Tag 1868-11-11
-
Monat
1868-11
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 11.11.1868
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M262. I» >«räL »L-t« ^»krlied: srtzlr. — ^jök-Iiet»: » ., 15 ., Üou»tlicl>:— „ 15 „ »,str»t»«prrftr: kür ä«u 8»om «ins- x»»p»It«n«o 2«il«: t Vot«r 仫 2eU«: 3 lixr. «rschttnni: -li» ä-r 8o»o »oä »«wrr««», ^k«l>ä, kür ä-» kolx«»ä«a 1»x. I»?,»«—» tritt j»5rU«K 3 -rülr. KNK ^ONR<«. vuoä«» ko»t »»ä 8t«n>t»«l»u»cdi»rluv»^ Mittwoch, den 11 November. 18«8. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann.' »»srrat««nu»tz«r ««»Irt« k» v»^»o»r»rr»», 6ollln>i,,loo»r »tz«oä»>.: 8 8»wdM^ M«rIia- »»»*t »-»»»»iirl » U.: Vv»i.i», »«rU». O»orrv»'»«üv üurkü., Nar«»u, »vool.r» »1»,»,; 3r«m.»: 8t»i.uir>ii >-»«!»»: 7,. 8n»a>!,',Xu»ulleeut>ur«»u, IIni. t t'»«v>i0i kr»»>rkiut ».N.: ; L^I»; ^v. Ntvni». k»rt»: Sck-t», kvi-ti»!» k < o., t», kl»«« ä« l» Sour—>; »r»G: t'» '« vueüü.: VW»: »i.. O»r»i.i«. A»r«,vd»r: LLoi^l LrpsäiOov ä«, vr«»äo«r ^our»»I,, vr»«ä»o, Iä»ri»o»tr»i»< K». 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 10. November. Seine Majestät der König sind gestern Abend 11 Uhr von Altenburg wieder hier eingetroffen. Bekanntmachung, den bommissar für den Bau der radeberg-kamenzer StaatSeisenbabn betreffend; vom 5. November 1868. Das Finanz-Ministerium hat dem Geheimen Finanz-Secretär Theodor Albrecht Schreiner die Geschäfte des Commissars für den Bau der radeberg- kamenzer Staatseisenbahn übertragen. Derselbe wird bi- auf Weiteres seinen Wohnsitz in Dresden behalten. Dresden am 5. November 1868. Finanz-Ministerium. Freiherr »»« Friese». Hartmann. Bekanntmachung, eine Aenderung in der Abgrenzung der Bauver- walterbezirke zu Auerbach und Plauen betreffend; vom 28. October 1868. In der durch die Bekanntmachung, die Aufhebung der Rentämter, die Errichtung von Bauvrrwalterstellen und Forstrentämtern und die Verwaltung der Jntraden betreffend, vom 21. Februar 1865 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt S. 84 flg.) bestimmten Zutheilung der zum Bezirkc der Amtshauptmannschast Plauen gehörigen Grrichtsamtsbezirke an die Bauverwaltrr zu Plauen und Auerbach ist eine Aenderung insofern eingetrrten, als der GerichtsamtsbczirkR eichenbach, welcher zeither dem Banverwalter zu Plauen zugetheilt war, dem Bau- Verwalter zu Auerbach zugewiesen, dagegen die Bau- verwaltcrgeschäfte in dem zeither dem Banverwalter zu Auerbach zugetheilten GenchtsamtSbezirke Adorf dem Bauvcrwalter zu Plauen übertragen worden sind, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 28. October 1868. Finanz-Ministerium. Frhr. d. Friese». Schreiner. i. r »» l»^ Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Lelegritzhische R»chrichte». T»ge»geschicht». Er»»»«»ngr«, Versetz»»!»» re. i» iiße»tl. Dir»-e. Dr»»d«er Nachrichten Pravinzialnachrichte». Statistik »,d «»«»»irthschaft. Krotllrto». Inserate. T«ge»I>l»«b<r Viirsr«»»ch- richte». Telegraphische Nachrichten Wie», Dirn»t>ß, 16. Nadrmter. (Tel. d. Boh.) Dir „Wiener Zritun," bri«,t da» kaiserliche H„b« schreibe«, welch»» den Ei«ber«fu«,»t»g der Dele,»« tiaae« aus de» 16. Navember verlegt. Gestern Abgeordneten - Conferenz über den Wehrgesetzentwurf. Der Minister des Innern verficht dir allgemeine Wehrpflicht, giebt die Kosten auf 80 Millionen an, was ein annehmbares Friedens- budget sei. Das RecrutrnbcwilligungSrecht sei etwas beschränkt, aber nicht aufgehoben. Wegen des MandatS- erlöschens der ungarischen Deputaten ist die Erledigung vor Zusammentritt der Delegationen dringendst. Auch auswärtige Mächte haben ein lebhaftes Interesse an der Annahme des gemeinschaftlichen Wehrsystems Oester reichs. Das Ministerium könne und werde die Ver antwortung für die durch Vertagung entstehenden Eventualitäten nicht tragen, weil die Garantie des Verfafsungsbestandes in der Gemeinschaftlichkeit dcs Heeres liege. Sturm meldet einen Vertagungsantrag an. Bürgermeister Z,li«k» befindet sich bester; die Krifi» scheint glücklich übrrst»»»»« zu sein. Pesth, Moutog. 9. November. (Tel. d. W. Abdp.) I» der heutige» Sitzung de» Unterhaus»» iuterprllirt Brrzenezeh da» «iiuisterium, »d e» mit de» 67er Nut» gleich»grsetzr« vereinbar sei, daß der gemeinsame Mi nister de» Aeußeru zugleich Neich»rath»abgeard»eter ist. Ein kinigl. Rescript in Sachen Fiumes wird verlesen; hierin ist betont, daß Fiume ein selbststän diges, zu Ungarn gehöriges Territorium ist, doch wer den beide Landtage aufgefordert, sich durch Deputation freundschaftlich zu einigen. Unterdessen stehe der Aus führung des Ausgleichs mit Kroatien nichts im Wege und solle derselbe zur königl. Sanction vorgelegt wer den. — Die Sectio nen des Unterhauses haben sämmtlich den von Deal umgeänderten Nativ nali- tätengesetzentwurf angenommen. Zahlreiche Na- tionalitätsvrrtreter traten demselben bei; die Extre men nicht. Pari», Die»»tag, 16. November. (W. T B.) Der srauzöfische Botschafter am preußische« Hose, Vene» detti, ist grfter» «ach Berlin zurückgrreist. Der „Ma«itr«r" bringt ei« kaiserliche» Deeret vom 1. d., «o»ach di» Prosestur der slawisch»« Sprache am Lolldge-de-Fraaee die v»«e»«uag „Prosiffnr der Literat«» ««d Sprache« slawische« Ursprung»" erhalt. Madrid, Moutag, 9. Novrmbrr, »beud». (W. T. B.) Der Iustizmtaifter hat die sofortige Nenbe» srtzuug aller Frieden»richtrrstellen versügt. Die »eue« Friedra»richter solle» ihr Amt am 1. Derember »«» trete« Lo«do«, Die«»tag. 19. November. (W. T. B.) Bei d»m gestrigen Citybauket »rklarte der «werila» «ische Gesandte, Mr. Revrrdh Johnson, dir zwischen England und Amerika schwrbeud»» Strettsragr» für erledigt. Der Lordschatzkanzler Di»rarli sagte, die Regierung erblicke «irgend» »ine Ursache u»d eine« Vorwand zu« Kriege. Dilrarli erklärt», daß sämmtr lichr Regitru«ge« srtedsertig scheine« und »aß die fr««» zöfisch-preußisch»« v»ziehuug»n ebe«soll» durch «eise Vermi1t»l»«g zuvkrfichtlich b»sriedige«d grstaltet wer de« ko««»«. Di»raeli sprach sich ser«er vertra«»«»- »oll brtnss» der Wahlfiege der LorhparUi >«». wir verlaatet, werde« die »»gltsch-awerikaaische« Streitfrage» seit 18SS vier Schird»rtchter« beider Na- ttonr« »orgrlegt werde«, die eve«t»ell riae« fünfte« Oberschird«»»»« rr»e»nrn. Die Alabamafrage «ad die Juansrage werd»« separat erledigt, erstere d«rch de« Ko«i^ v>« Preußen, letztere durch de« schweizer Buade»prafiden1e«i St. Prter»b«rg, Die«»tag, 16. Novrmbrr. (W. T. B.) Ein kaiserlicher vrfrhl »rdurt dir H»rau»gabe «iurr »sfiriellr» Zeitung an, wrlchr mit d»m Jahre 1869 in» Lrbe« trete» und unter dem Titel eine» Regierungtmonitrur da» einzig» Organ sammtlichrr Ministerien sei« soll. Tagesgeschichte. * verll«, 9.Novemb»r. Im Abgrordnrtenhause wird die nächste Plenarsitzung wahrscheinlich nicht vor D on- nerstag stattfinden. Heute haben die Mitglieder der Ab- theilungen die Fachcommtssionen gewählt; letztere haben sich sofort constituirt und sind in der Budgetcommis sion die Viccpräsident v. Bennigsen und Abg. v. Eichmann zu Vorsitzenden gewählt wurden. Auch die Commission zur Vorberathung der Gesetzentwürfe wegen Beschlag nahme det Vermögens des Königs Georg und des Kur fürsten von Hessen wurde gewählt und hat sich sofort constituirt. Vorsitzender ist der Abg. vr. Löwe, dessen Stellvertreter der Abg. Graf Bethusy-Huc, Schriftführer der Abg. v. Kardorf, und dessen Stellvertreter der Abg. Lent; sonstige Mitglieder: die Abgg. v. Waldaw-Rei tzenstein, v. Srydrwiv, Schröder (Königsberg), vr. Virchow, Karsten, v. Auerswald, Denys, v. Budden brock, v. Brandt, v. Bendv, Gneist, Mayer (Marburg), zur Megedt, Graf Willamowitz-Möllcndorff, Krieger (Posen), Frhr v. Vincke (Oldendorfs) und v. Bodel- schwingh. — Wir die „Voss.Ztg.* meldet, soll bei dem Schießen am letzten Sonnabend der HinterladungS- vierund.wanzigpsünder nicht nur die 4'4- und biüllige, sondern mit verstärkter Ladung sogar die 6zöllige Panzer- scheibr durchschlagen haben. Es würden demnach, wenn diese Nachricht sich bestätigen sollte, die sämmtlichen mit diesem Geschütz »rmirten norddeutschen Schraubrncor- vetten, wie nicht minder die Kanonenboote sich fortan vollkommen in der Lage befinden, den Kampf selbst mit Panzerschiffen von sehr bedeutender Stärke aufzunehmen, denn r- giebt zur Zeit in allen größern Marinen nur sehr wenig Schiffe, welche einen Panzer von über fünf Zoll Dicke besitzen, das preußische Geschützsystem aber würdt mit diesem Ergebniß einen neuen und in der That in Hinsicht seiner Wirksamkeit noch gar nicht ab- zusehenden Triumph gefeiert haben. — Vorgestern kam beim Kammergericht, unter Vorsitz des Viceprästdcnten v. Mühler, der bekannte Betrugsproceß gegen den Apotheker vr. Cöhn zur Verhandlung. Der verhaftete, bekanntlich zu 5 Jahren Gefängniß verurtheilte Ange klagte war nicht erschienen; es wurde daher ia coaiu- matiom verhandelt. Der Vrrtheidiger, Rechtsanwalt Holthoff, beantragte Freisprechung. Der Gerichtshof bestätigte jedoch lediglich das erste Erkenntniß. — Die Gutsbesitzer KäSwurm und Mittler zu Gumbinnen waren au-Z40des Preßgesetzes angeklagt worden, weil sie nach der Ansicht der Staatsanwaltschaft einen andern als den wirklichen Redactrur der in ihrem Verlage erschienenen Zeitschrift: »Der Bürger- und Bauernfreund" genannt haben sollten, nämlich einen Nachtwächter zu Insterburg. DasKreiSgericht zu Inster burg stellte fest, daß dem Nachtwächter die Qualifi kation zur Redaction der genannten Zeitschrift nicht beiwohne und daß seine Nennung als Redactrur des halb eine fingirte sei; es erachtete deshalb KLsw»rm und Mittler des Vergehens gegen die §8 24 und 40 des Preßgesetzes für schuldig und verurtheilte dieselben zu je 150 Thlr., den Nachtwächter wegen Theilnahme an dem Veraehen der falschen Angabe zu 100 Thlr. Geldbuße. Auf dir Appellation der Angeklagten wur den dieselben von dem Apprllationsgericht zu Gum binnen freigesprochen, indem dasselbe eine besondere Qualification des NedacteurS einer Zeitschrift nach dem Prrßgesetz nicht für erforderlich erachtete. Gegen die ses Erkenntniß hatte die kgl. OberstaatSanwaltstbaft die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt, welche dir Vernichtung des Erkenntnisse- zweiter Instanz und die Verweisung der Sache an da- ostpreutzischc Tribunal, feiten de- altländischen Senat- des kgl. Obertribunal- zur Folge gehabt hat. — (N'Z) Die Kaiserin von Rußland hat heute die Nachricht hierher gelangen lassen, daß sie auf der Rückreise nach St. Petersburg erst am 17. Abends in Berlin eintrrffen werde. Se. Majestät der König wird deshalb nicht am 18., sondern bereits am 17. d. vom Jagdschlösse Letzlingen nach Berlin zurückkehren, um bei der Ankunft der hohen Frau zum Empfange hier anwesend zu sein. — Ende November folgt der König mit den Prinzen einer Einladung des Groß- herzogS von Mecklenburg-Schwerin und nimmt an den dortigen Hofjagden Theil. * Hannover, 7. November. Der hannöversche Pro- vinziallandtag ist in einer heute abgrhaltenen Abend sitzung geschlossen worden. In der Vormittagssitzung wurde bezüglich der Vorlage wegen Abänderung der LandeScreditkasse beschlossen, die Vorlage in Erwägung, daß die LandeScreditanstalt ihrem Wesen nach ein Provinzialinstitut sei, abzulehnen; dagegen soll die Staatsrrgierung ersucht werden, diese Anstalt dem Prv- vinziallandtagc zur eigenen Verwaltung und Ordnung zu überweisen. In Betreff der künftigen Organi sation der Regierungsbehörden theilte Miquel als Referent den Plan der Regierung mit, sie wolle die 6 Landdrosteien aufhcben und 3 Regierungen an deren Stelle setzen, so daß also je 2 Landdrosteien zu einer Bezirksregierung vereinigt werden sollen; die Commission schlägt dagegen vor, der Regierung anzu- rathen: l) die bestehenden ü Laaddrofteien vorläufig bcstubehalten, so lange nicht eine durchgreiseude Reform der Verwaltung in dem erdrtrrteu Sinne ioS Lebe» g»tre«en ist; 2) da« Obersteuercolleglum aufznlösen und die Geschäfte desselben den Landdrosteien zu übertragen: 3) die Aufsicht über das Bolksschulwefen den Landdrosteien be». dem Provinftalschulcoltegium tdeizulegen; schließlich er achten e« die Staude nur sür durchaus angemefseu, die Ver Wallung der Domänen und For^a« m einer Behbrde für die ganze Provinz zu vereinigen. Diese Vorschläge der Commission wurden geneh migt. — In der (23.) Abendsitzung wurde der zweite hannöversche Provmziallandtag von dem Obrrpräftdcn- trn Grafen Otto zu Stolberg Wernigerode mit folgen der Rede geschlossen: .Hochverehrte Herren Stände: Rach vicrwöchentlicher anstrengender Sitzungsperiode ist der Provinziallandtaa nunmehr zur Beendigung seiner Ar beite» gelangt, und iw glaube, daß Sie, meine Herren, aus diese Zeit uod aus Ihre Thätigkeit mit Befriedigung zurückblicken dürfen. Getragen von dem Gefühle Ihrer VeramworNichkeit und »ou lebendigem Jaterefsc für das Gemeinwohl, haben Sie der Bewältigung der umfangreichen, Ihnen obaelegenen Ar beiten Sich mit voller Hingebung unterzogen. Dieses Relul tat kann auch bei der königlichen Gtaatsregieruna nur die leb hafteste Anerkennung und Befriedigung Hervorrufen. Meine Herren! Reben »ieleu andern wichtigen Beschlüssen habeu Sie auf diesem Landtage in wesentlicher Uehereinstiiu mung mit der Regierung den Grundstein zu einer selbststän digeu Berwaltungslhängkeit Ihrer lLorporation gelegt; wenn diese Selbstverwaltung ia richtiger Erkeualuiß des ihr gesteck len Zieles und de- durch den bestehenden Staat-organismus vorgezeichneten Maße« ihre Thätigkeit entsaltet, so wird sie ge wiß nicht blvs der Provinz Hannover, sondern auch dem grvßc n Vaterland« zum Segen gereichen. In dieser Hoffnung nab mit diesem Wunsche erkläre ich den zweiten hannöverschen Provinziallaodtag hierdurch für gc- ichiossen.' Der Landtngsmarschall Graf zu Münster brachte Sr. Majestät dem Könige ein Hoch aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte. » J«fterß«rz, 9. November. (Tel.) Wegen Ucber füllung der Strafanstalten hier und in Wartenbmg werden heute 20 Jnsterburger und 80 Marienburger Strafgefangene nach Brieg, und am 16. d. M. weitere 130 Jnsterburger Strafgefangene nach Celle und Stade übergeführt. * Re«»»d»rg, 9. Novbr. (Tel.) Der Provinzial landtag hat heute das Berggesetz mit den vom Aus schüsse beantragten Aenderungen und Zusätzen angenom men. Ferner sand die Vorberathung der StädteorS- nung statt, an welcher der hierzu ringetroffene geh. Oberregterung-rath Ribbeck Theil nahm. Schwert«, 9. November. (Tel.) Die „Mecklenbnr aer Anzeigen* veröffentlichen ein eigenhändiges Schrei ben des Grafen Bismarck an einen hiesigen Kaufmann, welcher dem Bundeskanzler in besonderm Schreiben eine Reihe von Beschwerden, betreffend den beim Eintritt Mecklenburg- in den Zollverein zur Anwendung ge brachten Nachverzollungstarif, vorgelegt und nm Abhilfe gebeten hatte. DaS Schreiben des Bun deskanzlers ist aus Varzin vom 2. b. Mts. datirt und lautet: .Ew. Wohlgeboren erwidere ich aus das gefällige Schrei den vom 30. v. M. ergebenst, daß ich, bei längerer Abwesen heit von den Geschäfte», nicht im Stande bin, mir ein eigenes Urtheil darüber zu bilden, ob bei der Nachverzollung in M ck leuburg Härten vorgekommen sind, die sich hätten vermeiden laste». Ich würde, auch wenn ich augenblicklich im Dienste wäre nicht berechtigt sein, diese Frage za entscheiden und über die Abhilfe zu beschließen. Es steht diese in letzter Instanz dem Bundesrathe und dem Parlamente des Zollvereins zu. Da indessen die Bethriligung Mecklenburgs am Zollvereine durch das Verhältuiß des Großberzoglhums zum Norddeutschen Bunde veranlaßt und bedingt ist, und letzterer jedenfalls die mecklenburgschen Lande gegen ungerechtfertigte Belastung zu vertreten haben würde, so zweifle ich nicht daß durch die Ver treter Mecklenburgs im Buudesrathe wie im Reichstage, oder im Wege der Petition an eine von beiden Körperschaften eine amtliche uud öffentliche Prüfung der von Ew. Wohlgeboren mir voraelragenen Beschwerden binnen Kurzem herbcigesührt werden kann. Zur Abstellung der Klagen, welche sich bei den Verhandlungen dann als begründet Herausstellen, werde ich meinen Einfluß als Bundeskanzler bereitwillig geltend machen. v. Bismarck." * Stuttgart, 9. November. Der „StaatS-Anzeiger" meldet, daß gestern Nacht ein Güterzug bei der Griß- FeuMetsn. A. H«fth»ater. Montag, 9. November, wurde das Lustspiel: „Man sucht ernen Erzieher* von A. Bahn und die Vaudevilleposse von W. Friedrich: „Wer ißt mit?*, beide neu einstudirt gegeben. Das erste Stück ist nach einem derjenigen französischen Lustspiele gearbeitet, deren Verfasser eine abenteuerliche und nicht wohl dankbare Handlung mit einem immerhin pikanten Fonds von Erfindungskraft zu verbinden wissen, aber zugleich völligen Mangel an feinerm Geschmack, höhe rer Sittlichkeit und künstlerischem Sinn zeigen. Grelle Unsittlichkeiten stehen neben einem forcirtrn Anfluge von Tugend und machen einander gegenseitig scham- roth. Der Gesammtrindruck derartiger Lustspiele sinkt auf einige glückliche und rffectutrende Scenrn zusam men, und die Moral deS Stückes ist so flau, daß sie nur für diejenigen Familienväter und Pädagogen ge nießbar sein möchte, welche wie der vortreffliche „Mar fan* eine Flasche Rothwein dazu trinken. Herr Jauner zeichnete sich durch die frischt, ge wandte und charakteristisch belebende Darstellung dieses leichtsinnigen Helden aus. Nur die verstellte Trunken- heitSscene bedurfte mit Rücksicht auf die Situation und Umgebung nicht eines solchen Aufwande- von Stimm kraft. Herr M. Schulz spielte als Gast den jüdi schen Wucherer Abraham Markus. Er gab zwar rin gut angelegte- Bild solcher so häufig verwendeten und typiich feststehenden Figur, auch mit komisch charakte ristischen und Beifall erregenden Zügen au-gestattet, aber nicht streng genug in der Durchführung — z. B. der Sprachwrtfe — und noch weniger mit jener in dividuell ausgeprägten scharfen und fein au-aearbrite- ten Zeichnung, die einen hervorragenden Werth al- künstlerifche Leistung beanspruchen könnte. Freund Appel aus Treuenbrictzen in der localifirten Vaude- villepossc wurde von Herrn M. Schulz ebenfalls wirk sam gespielt, aber ohne eine besondere Originalität, wie man sie von dieser chargirten Partie erwarten darf, die feit langer Zeit für zahlreiche Komiker eine leicht zu gestaltende, stets dankbare Figur gewesen ist. Wenn die Rollen des Gastes für den Umfang und die hiesige Verwendbarkeit seines Talents mit Rücksicht auf ein Engagement eine genügende Prüfung gestatten sollen, so erwiesen sie sich bisher zu solchem Zweck keineswegs hinreichend geeignet. C. Banck. s Bildende Kunst. In Berlin ist von Seiten deS „Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen* eine „ Zeichnenschulr für das weibliche Ge schlecht" gegründet und Ende vorigen Mts. mit 27 Schülerinnen eröffnet worden. — Seit dem 7. Octbr. erscheint in Berlin eine neue Wochenschrift für Kunst unter dem Titel: „Blätter für bild. Kunst", Or gan des preußischen Knnstvereins, herauSgegeben von C. Schönau. Wenn sich das Blatt auch als Organ des preußischen Kunstoereins ankündigt, so will es doch auch die allgemeinen Kunstinteressen im ausgedehntesten Maße vertreten. Die „Blätter für bild. Kunst* ent halten größere Abhandlungen, Kritiken, Biographien, Lorrespondenzen u. s. w. — Wir haben kürzlich eine- von dem Architekten Franz Schmitz herauSgegebrnrn Werkes über den Kölner Dom gedacht. Wie dir „K. Bl.* mittheilen, ist der Herausgeber dieses Werke- wegen Nachdruck-, rrsp. unbefugter Benutzung von Zeichnungen, welche der Dombauvrrwaltung gehören sollen, in Anklagestand versetzt worden. Man darf auf den Ausgang dieses ProcesseS gespannt sein, umsomehr, als bi- jetzt das Werk deS Herrn Schmitz al- eine selbstständige, wissenschaftlich architektonische Leistung von allen Sachverständigen behandelt worden ist. — Das regste Bauleben herrscht gegenwärtig in Eng land. Wie man au- London berichtet, sind in der Erzdiöcese Westminster allein augenblicklich nicht we niger als 8 katholische Kirchen im Bau begriffen. Gleichzeitig wurde in Manchester der Grundstein zu einem neuen Rathhau- gelegt, dessen Kosten auf nicht weniger al- eine halbe Million Pf. St. veranschlagt sind. ES soll im gothischen Stil erbaut werden und einen Glockenthurm von 260 Fuß Höhe erhalten. Der Bauplan ist von Alfred Waterhouse. — In Wien ist bei Miethke und Wawra in einer Photographie ein hübscher musikalisch-malerischer Scherz erschienen. DaS Oriainal ist eine Federzeichnung Moritz' v. Schwind, welcher sie unter dem Titel „l-e ct>>» »oft, groock«, vo- riotioo» cke ooacert" dem Virtuosen Joachim widmete. Tempo, Rhythmus und Ausdruck der verschiedenen Theile der Katzensonate sind in ihrem Wechsel durch die auf den Linien de- NotensystemS auf- und abstei genden Katzen auf- Drolligste charaktrrisirt. Da steht man sie im Allegrrtto ziemlich bedächtia einherschrriten, im Trescendo zu immer bedeutenderer Höhe anwachsen, von welcher sie kopfüber in hal-brechenden Läufen wie der herabstürzen, da kommen Andante, Grave, Fortis simo, Dolce, Smorzando plastisch zur Erscheinung, im Presto stürzen sie athemloS bis zum achtgestrichenen 8 rmpor'und bilden zum Schlußaccord eine höchst ergöh- liche Pyramide. — Verschiedene Blätter gedenken in Nekrologen des am 25. October zu Berlin verstorbenen Landschaftsmaler- Ed. Hildebrandt. Demnach ist derselbe 1818 zu Danzig geboren worden. Gänzlich mtttello- wanderte er in seinem 19. LrbenSiahr zu Fuß nach Berlin, wo er auf der Akademie der Künste seine Studien machen zu können hoffte. Doch stand ihm hier eine Enttäuschung bevor. Der Direktor der Aka ¬ demie, Gottfried Schadow, hatte den Grundsatz, jungen mittellosen Leuten, wenn sie nicht auffällig begabt cr- fchienen, von dem künstlerischen Studium abzurathcn; und da sich nicht immer in noch unentwickelten und ungeschulten Anfängern da- Talent erkennen läßt, so wurde auch Hildebrandt der Eintritt in die Akademie durch Verweigerung des freien Unterrichts unmöglich gemacht. Der Marinemaler Krause nahm sich des jun gen ManneS an und brachte ihn durch seinen Unter richt bald dahin, verkaufbare Bildchen zu malen und nicht nur sein Leben in Berlin zu ermöglichen, sondern sich sogar damit die Mittel zu einer landschaftkünstlc- rischen Studienreise nach Skandinavien und den briti schen Inseln zu erwerben, die er 1840 antrat. Er kehrte zunächst nicht nach Berlin zurück, sondern ging nach Paris, um dort in Jsabey's Atelier einiutretcn. Von da au- kam damals im Winter zu 1841 sein erste- größeres Bild in die Vaterstadt. Hilde brandt erhielt im Salon von 1842 die dritte Me daille. DaS Jahr darauf kehrte er nach Berlin zurück. Vom König Friedrich Wilhelm lV. erhielt er hier haupt sächlich auf Alexander v. Humboldt'- Empfehlung den Auftrag und die Mittel zu einer Reise nach Süd- und Nordamerika, welche zwei Jahre dauerte. An zwei hundert Aquarellbilder, Studien und Ansichten, waren die Frucht der Reise, und nach der Heimkehr nach Ber lin mehrere größere Oelgemälde, Ansichten von Rio-de- Janeiro und au- den tropischen Gegenden Brasilien- für den König und den bekannten Kunstfreund und Sammler Ravens in Berlin. Im Jahre 1847 machte Hildebrandt eine Studienreise nach England und Schottland und dan» nach den kanarischen Inseln, von wo er durch Portugal und Spanien zurückkrhrte. Wieder brachte er über zweihundert Aquarellen zurück, und die Ori ginalität, Kühnheit und koloristische Kraft dieser Ar-
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