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Dresdner Journal : 29.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-29
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 29.10.1868
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iroo geeignet noch entbehrlich, und um allen weitern Ver legenheiten übcrhobeu zu sein, nahm der Magistrat mit 22 gegen 4 Stimmen den Antrag des RechtsratheS Ruppert an: es sei der protestantischen Kirchenverwal- tung eine Summe bi- zu 100,000 Fl. mit dem Be merken zu überweisen, daß öffentliche Plätze und An lagen der Stadtgemetnde nicht weiter Gegenstand von Abtretung--, bez Verkaufsunterhandlungen seien. Wien, 27. October. Die „Pr." enthält folgende, gestern bereits telegraphisch angezeigte Mitthcuung: „Gelegentlich der Verhandlung über das Wehrgcsetz im Wrbrausschusse des Abgeordnetenhauses hielt gestern der (vorgestern Abend aus Pesth zurückgekeh.tr) Reichs kanzler, welcher als Ausschußmitglied der Sitzung bei wohnte, eine Rede, um die in dem Entwürfe festgesetzte Kriegsstärke von 800,000 Mann zu rechtfertigen. Die Mitteilungen des Reichskanzler-, obzwar mit der un serm Minister des Auswärtigen eigentümlichen zarten Reserve vorgebracht, waren von schwerwiegender Be deutung und lassen es erklärlich scheinen, daß sich die Ausschußmitglieder noch vor Beginn der Rede ver pflichten mußten, nichts von dem Gehörten in die Oeffentlichkeit zu bringen. Doch der Umstand allein, daß die Ziffer der Kriegsstärke mit 800,000 Mann, die anfänglich stark bestritten wurde, nach der Rede des Freiherrn v. Beust mit großer Majorität angenommen ward, giebt ein Kriterium für die Tragweite seiner Darlegung, welche die europäische Lage im Allgemeinen minder rosig zeichnet, als dies ein englischer Staats mann in jüngster Zeit gethan. Der Reichskanzler be tonte, wie dies in früher» Ausschußsitzungcn von mehrern andern Ministern schon geschehen, daß dies Wrhrgesetz mit den darin aufgestellten Ziffern eine Be dingung der gesicherten Existenz Oesterreichs bilde, und illustrirte seine Anschauung mit Beispielen und Daten, welche auf die Abgeordneten wahrhaft überzeugende Wirkimg ausgeübt haben sollen. Der Bevollmächtigte des Kriegsministeriums, v. Horst, bestand ebenfalls auf der Nvthwendigkeit, das neue Wchrgesetz und damit die unerläßliche Reform der Armee möglichst bald in das Leben zu führen. Auch das Gewicht seiner fachmän nischen Argumente trug wesentlich dazu bei, die Aus schußmitglieder in der Tendenz unverzögerter Annahme zu bestärken." — Aus den Erklärungen des Reichs kanzlers Freiherrn v. Beust in der gestrigen geheimen Sitzung des Ausschusses des Abgeordnetenhauses für das Wehrgesetz glaubt die „Neue freie Presse" folgende Hauptpunkte angeben zu können: Oesterreich unterhalte mit Frankreich und England die besten Beziehungen, und stehe auch mit Italien auf freundschaftlichem Fuße. Nur habe Italien nicht immer freie Hand. Gegenüber Preußen werde an der Entsagung auf jede Politik der Wiedervergeltung unverändert festgehalten. Auch mit Rußland versuche Oesterreich freundschaftliche Beziehun gen zu unterhalten. Gegenüber der Eventualität eines Conflictes zwischen Preußen und Frankreich müsse Oester reich gerüstet sein, ebenso wohl um der eigenen Neu tralität Achtung zu verschaffen, als auch um andere vielleicht zum Eingreifen geneigte Mächte zurückzuhal ten. Im Verlaufe weiterer Bemerkungen habe der Reichskanzler die Donaufürstenthümer als wichtigen, zu beobachtenden Punkt für die Verhältnisse des Orients bezeichnet. Infolge dieser Erklärungen habe alsdann der Ausschuß die Forderung von 800,000 Mann Kriegs stärke bewilligt. P ag, 27. October. Die „Pr. Z." schreibt: Das k. t. Landes- als Preßgericht in Prag hat über An trag der k. k. Staatsanwaltschaft unterm 21. d. M. zu Recht erkannt, daß der Inhalt des Hirtenbriefes des böhmischen Episkopates über die Ehe, welcher in der Nummer vom 15. Juli d. I. im „Blahovest" veröffent licht wurde, das Verbrechen der Störung der öffent lichen Stühe nach § 65dSt.-G. begründet, und infolge dessen die Weitervrrbreitung dieser Nummer des „Bla hovest" verboten. ZunSdiuck, 26. October. (A. Z.) Heute ist die Wahl des Rectors an der Universität für das laufende Studienjahr, die bisher so viele Anstände hervorgerufen hatte, weil die Reihe diesmal die aus Jesuiten bestehende theologische Facultät traf, endlich vorgenommen worden. Von 12 Wählern aus den drei Facultäten fielen 10 Stimmen auf den Professor Wenig, der diese Würde schon zweimal bekleidet hat. Lemberg, 26. October. (Pr.) In der heutigen Sitzung des demokratischen Vereins benachrichtigte Smolka die Versammlung, daß anläßlich des demokratischen Pro gramms eine strafgerichlliche Untersuchung etngeleitet sei, und beantragt die Verschiebung der Debatte über das beanstandete Programm bi- nach der Entscheidung des Gerichts. Smolka's Anttag wurde angenommen. Pesth, 26. October. (Deb.) In dem Preßpro- cesse gegen den Szegediner Advocaten Johann Magyar wurde der Angeklagte freigesprochcn. Der Kronanwalt resp. das Szegediner Gericht wurde zu 196 Gulden verhallen. — Die Delegation der jenseitigen Hälfte wird den kleinen Saal der Akademie zu den Sitzungen benutzen, die ungarische den Museumsaal. Baron Beust hat sich die Localttäten angesehen. Die Arbeiten am Akadrmirsaale — die Sitze werden amphitheatralisch errichtet — haben bereits begonnen. * Pari«, 26. October. Der „Moniteur" enthält den Bericht de-Ministers des öffentlichen Unterrichts, Hrn. Duruy, an die Kaiserin über die vor eiziem Jahre eingeführtcn höhern Lehrcurse für junge Mäd chen. Der Bericht constatirt den guten Erfolg dieser Curse, die jetzt über alle Städte Frankreichs verbreitet sind. — Laut der „Patrie" soll die Eröffnung der Kammcrscssion zwischen dem 15. und 20. December statthaben. — Der frühere Chefredakteur der „Patrie", DrSollr, ist zum Präfccten der BasseS-Alpes ernannt worden. Florenz, 26. October. (Tel.) Der Finanzminister Graf Cambray-Digny hat gestern an seine Wähler in Mugello eine Ansprache gehalten, in welcher er sagte, daß durch die Verpachtung des Tabaksmonopols die Bedürfnisse des Staatsschatzes bis Ende des Jahres 1869 gedeckt werden. Aus dem Budget, welches er der Kammer vorzulegcn beabsichtige, werde hervorgehen, daß das Deficit um vermindert sei. Civitavecchia, 26. October. (Tel.) Der Papst langte heute früh hier an, empfing die Stadtbehördcn, sowie die französischen und päpstlichen Offiziere, in- spicirte alsdann die neuen Befestigungsarbeiten und kehrte Abends nach Rom zurück. Madrid, 24. October. Das Ministerium des In nern veröffentlicht in der „Gaceta" ein (bereits er wähntes) Decret vom 23. d., welches absolute Preß freiheit verkündet und folgende Artikel enthält: „ 1) Alle Bürger haben das Recht, ihre Gedanken durch den Druck frei zu äußern, ohne der Censur oder sonst einer voraus, gehenden Anforderung unterworfen zu sein. 2) Die durch den Druck begangenen gemeinen Vergehen sind den Bestimmungen des Strafgesetzbuchs unterworfen, wobei in diesem Bezüge der Artikel 7 desselben ausgehoben wird. Für die Anwendung des Artikels 2 sind in den Zeitungen der Verfasser deS Schrift stücks, und in dessen Ermangelung der Redactenr verantwort lich ; bei den Büchern, Heften und fliegenden Blättern der Ver- saffer, und wenn dieser unbekannt in, der Verleger und der Buchdrucker auf dessen Befehl. Die Zeitungen, welche keinen Rcdacteur haben, werden als fliegende Blätter betrachtet. 4) Das Svecialgericht der Drucksachen mit allen seinen Unter- gerichten wird aufgehoben. 5) Ebenso wird das Fiscalat von Novellen und die Ceusur von dramatischen Werken ausgehoben. 6) Die Theaterdirectoren und in deren Ermangelung die Un- ternehmer sind für die Angriffe verantwortlich, welche in den von ihnen aufgeführten Werken die Moral oder die gute Sitte verletzen." Die „Madrider Zeitung" vom 22. Octobcr meldet: „Die Functionen des Alcalden und des Regidvrs sind Ehrenämter, obligatorisch und unentgeltlich; der erste Alcalde ist der Vorstand der Municipalität. Jede Municipalität wird einen aus ihren Mitteln bezahlten Sccretär haben. Für jetzt und so lange das Gesetz nicht anders verfügt haben wird, bleiben die 49 Pro vinzen, in welche die Halbinsel mit den benachbarten Inseln eingetheilt ist, bestehen. Die Prooinzialdepu- lationcn sind permanent und werden als immer fun- girend angesehen." — Zu der Mittheilung, daß auf Decret des Finanzministers die neuen spanischen Mün zen nach den Beschlüssen der am 23. December 1865 von Frankreich, Belgien, Schweiz und Italien verein barten Convention geprägt werden sollen, ist zu be merken, daß die Peseta, welche jetzt 4 Realen gilt, in Zukunft 1 Fr. werth ist und der Münzeinheit folgt. Es sollen Goldmünzen von 100, 50, 20, lO und 5 Pesetas und Silbermünzen von 5, 2 und 1 Peseta ge schlagen werden. — Man schreibt aus Madrid: Der Stierkämpfer Pucheta, jener Geselle, der vor 3 Wochen bei dem Einzuge der Generäle hier eine Rolle spielte, ist zur Belohnung dafür zum Gcneralverwaltcr des königl. Schlosses und des Besitzthums „La Granja" ernannt worden, und wir müssen täglich sehen, wie sich der neue Schlvßbesitzer im Glanze seines Glückes sonnt und im sichern Selbstbewußtseiu seines Ruhmes ver ächtlich auf den Pöbel hrrabsieht, dem er selbst gestern noch angehörtc. Madrid, 27. October. (Tel.) Die amtliche „Gaceta de Madrid" veröffentlicht eine Verfügung des Fi- nanzministerS Figucrola, wodurch das Gesetz be treffs der Angestellten aus dem Civilstande aufgehoben und die Einbringung eines neuen Gesetzes bei den Cor tes versprochen wird. — Durch eine Verfügung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Lorenzana, wird der spanische Gesandte in Holland, de Romea, seines Amtes enthoben. — Eine Verfügung des Ju- stizministers Romero Ortiz löst die zur Reguliruug der Kirchspiele niedergcsetzte Commission auf und stellt die Gerichtsbezirke wieder her, welche durch einzelne Provinzialjunttn abgeschafft, resp. umgestaltet waren. — Die gestrige Madrider .Gaceta" bringt das (bereits kurz erwähnte) Manife fr der provisorischen Regierung. * Auf der Landhau-straßr hat sich in verwtchener Nacht rin hiesiger Einwohner, welcher wegen verübter Betrügereien hier flüchtig gewordeu ist und in Ham burg zur Haft gebracht wurde, auf dem Transporte nach dem hiesigen Gerichtsgefängniffe mittelst eine- Pistolenschusses entleibt. — Der bekannte Gehörarzt Herr Medicinalrath Ist Schmalz ist nach sechemonatlicher Abwesenheit wieder hier eingetroffen. Drutlfchle<br>ich1igu«g. In dem Gedichte, welches gestern in dcm Berichte über das Festmahl der Bogen schützengilde mit abgedruckt worden ist, muß e- Vers 4, Zeile 6 heißen: „Führst Du das Schiff zu sicher,« Port (statt: Bord) zurück." Provilyialnachrichten. Leipzig, 27. October. (L. Bl.) Der Verein zur Feier des 19. Oktobers hatte diesmal, der Concur- renz des Leipziger Schützenfestes ausweichend, in lau tem Widerspruche mit seinem Namen den gestrigen Lag auserkoren, um in althergebrachter Weise die Erinne rung an jene denkwürdigen Octobertage des Jahres 1813 zu feiern. Der Vorsitzende, Herr Ur. Naumann, eröffnete die Versammlung mit einem einleitenden Vor trage über die Wirksamkeit des Vereins im Allgemeinen mit besonderer Rücksicht auf das letztverflossene VerrinS- jahr, schloß daran eine beredte Schilderung der Lage der Stadt Leipzig am Morgen des 19. Octobers 1813 und gedacht: schließlich in warmen Worten der im vor gedachten Zeiträume Heimgegangenen Vereinsmitglieder. Nach Geuchmigung des durch den Cassirer Hrn. Enke vorgettagenen Rechenschaftsberichts ergriff Herr Prof. Or. Minckwitz das Wort, um aus seinem die Völker schlacht behandelnden Epos eine „Charakteristik Napo- leou's l. am Morgen des 16. Oktobers" vorzuttagen. An diesen officieüen Theil der Feier schloß sich die Festtafel, welche, von sinnigen Toasten (Ur. Naumann auf Se. Majestät den König Johann von Sachsen, Adv. Schrey auf die Gäste, insbesondere die anwesen den Herren vom Militär: Oberstleutnant v. Schulz und Majore v. Süßmilch-Hörnig und Graf v. Holtzcn- dorff, Pastor. Lochmann aus Paunsdorf auf den Ver einsvorstand, Lehrer Gesell auf die Geschiedenen rc.) gewürzt, die Festgenossen bis tief in die Nacht in der gehobensten Stimmung vereinte. Freiberg, 26. October. Gestern in den Nach mittagsstunden ward in dem Saale des Kaufhauses in Anwesenheit eines höchst zahlreichen Publikums aus allen Ständen bestehend, eine feierliche Fahnenweihe vollzogen. Derjenige Theil des hiesigen Militärver eins, der sich seit 1865 selbstständig entwickelt hat, „Kameradschaft" genannt, besaß noch keine Fahne; das Verlangen nach einem solchen Symbol patriotischer und kameradschaftlicher Gesinnung erhielt eben gestern seine Befriedigung unter recht würdiger Feierlichkeit, welche das Musikchor des hiesigen Jägervataillons „Kronprinz" eröffnete; an dessen musikattsche Vorträge schloß sich an eine Ansprache des Vereinsvorstandes und ihr folgte die eigentliche Wcihrcdc eines hiesigen Geistlichen umer recht zweckmäßiger Zugrundelegung der Bidelstelle (Mo ses 5, 32. 7) „Gedenket der vorigen Zeiten und be trachtet, was Gott gethan hat an den Vätern". Cs zeigte aber die Fahne, deren Grund weiß mit einer grünen Kante besetzt ist, während die eine Sette das Freiberger Stadtwappen trägt, die andere mit mili tärischen Emblemen und in den Ecken mit passenden Stnnsprüchen ausgestattet ist, ebenso werthvoüe, als dem Publicum unerwartete Zierden: zuvörderst ein Band, an Werth auf 400 Fl. geschätzt, von der Stadt Wien geschenkt mit den Farben dieser Stadt. An dem einen Ende stehen in Goldschrift die Worte: „Von dem Bürgermeister der Stadt Wien. Ilr. Andreas Zelinka", auf dem andern, ebenfalls in Goldschrift, ist zu lesen: „Den treuen sächsischen Bundesgenossen vom Jahre 1866". Ein ähnliches werthvolles Band (200 Ft. ge schätzt) hatte Preßdurg gesendet. Die eine Inschrift, ebenfalls in Gold ausgeführt, lautet in deutscher Uebcr- sctzung: „Als Muster heroischer Tapferkeit, edle Sach sen, fochtet ihr mit uns, Ungarns Hochachtung sich er werbend. Ihre Rechte reicht Euch die Natton". Die andere Inschrift sagt: „Preßburgs Bürger den tapfern sächsischen Kriegern . Andere, zwar minder wrrthvolle, aber recht wohlgemeinte Gaben, aus Freiberg und von außen her, mögen hier bloö angedeutet sein. Schließ lich mag noch erwähnt werden, daß der Verein sich auch Mittel erworben hat, um nothleidendc Kameraden oder auch deren Witwen zu unterstützen. — Annaberg, 27. Oktober. Unsre Realschule, die älteste Realschule Sachsens, feiert nächsten 1., 2. und 3. November ihr 25 jähriges Jubiläum. Wäh rend diese Realschule am 2. November 1843 mit 5 Lehrern und nur 16 Schülern von dem um Annaberg hochverdienten Super. Vr. Schumann eröffnet wurde, Dresdner Nachrichten vom 28. October. — Gestern ist ein verdienstvoller und hochgeachteter Schulmann, Herr Professor C. G. Köhler, gestorben. Der Verewigte war 1803 geboren und seit 18oO Rector der hiesigen Annenrealschule. — Uebcrmorgen, Freitag, den 30. d., wird im Saale des „Hotel Meinhold" unter Leitung des Herrn Hofkapellmeisters vr. Julius Rietz zur Aufführung kommen „Gideon", dramatisches Oratorium in zwei Theilen von Ludwig Meinardus. Die Solopartien sind von den Mitgliedern der k. Hofoper: Frl. Nanitz, Frau Otto-Alvslebeu, Frl. Zeidler, Herren Degrle, Mitterwurzer, Rudolph und Schild, die Orchesterpar tien von der k. musikalischen Kapelle, die Chöre von der Drcyssig'schen Singakademie im Verein mit dem Chor des Conservatoriums, verstärkt durch Sänger der Kreuzschule und der evangeleichen Hofkirche, sowie von der Dresdner Liedertafel übernommen worden. Nach einer Darstellung der Begebenheiten, welche die Ein setzung der Regierung herdeigeftthrt haben, sagt da« Manifest, die Revolution habe baS allgemeine Stimmrecht al« augen scheinlichen und tholsachlichen Beweis der Souveranetüt deS Volkes hingestellt. Nach der Proklamation der Grnndpriucipicu der zukünftigen Regierung, auf der breitesten Grundlage uud vou allen Junten anerkannt, wird die provisorische Reaiernng diese Kundgebungen der öffentlichen Meinung in eine gelammte Erklärung der Grundrechte vereinen. Da- wichtigste von allen, dnrch die wesentliche Modifikation, welche eS m die weltliche Organisation von Spanien einsührcn wird ist die Herstellung der rOigwü« Freiheit. Das Manifest besteht aus der Noth- wendigkeit dieser Reform und erklärt, daß dieselbe der katho lischen Kirche nicht schaden, sondern sie durch den Gegenstreit nur stärken werde DaS Manifest bestätigt, daß die Regierung sich beeilt habe, die Freiheit des Unterrichts zu decretiren, worin sie eine Rcsorm von erster Wichtigkeit erkennt. DaS Manifest proclamirt dann weiter die Freiheit der Presse, ohne welche die Errungenschaften der Revolution nur eitle unb täuschende Formeln bleiben würden. Dir Freiheit der Versamm lung und der friedlichen Vereinigung, als Quellen dauernder Thätiqkeit und Fortschrittes, werden ebenfalls als Grundsatz der Revolution anerkannt Spanien wird mit Sicherheit fort schreiten können, wenn die administrative Centralisatiou, die ein Werkzeug der Tyrannei und der Berderbuiß ist, nicht mehr aus ihm lasten wird. Durch die Decentralisation und die libe rale Oekonomie werden auch die Colonien die Wohlthaten der Revolution genießen. Aus den starken Grundlagen der Frei- heil und deS Credits wird Spanien in Ruhe die Wahl einer definitiven Regieruugsform vornehmen können. Ohne in so ernster und verwickelter Frage voräreifen zu wollen, deutet die Regierung ans das Stillschweigen der Junten über die monar chischen Institutionen als auf ein sehr bedeutsames Zeichen hin; es hätten zwar beredte und berechtigte Stimmen sich für die republikanische RegierungSsorm ausgesprochen, aber so gewichtig diese Meinungsäußerungen auch sind, so sind sie es doch nicht so, wie die allgemeine Zurückhaltung der Junten in dieser schwierigen Frage. Wenn jedoch die provisorische Regierung sich irre« sollte und die Entscheidung des Volkes der Monarchie ungünstig ausfiele, so wird die Regierung den Ausspruch der Souveränetät der Nation anerkennen. Das Manifest schließt mit der Aufforderung, der Regierung zu vertrauen, welche über ihre Handlungen den Cortes Rechenschaft ablegen werde. Aus Bukarest, 26. Octobcr, wird telegraphirt: Das Gut Magurelli bei Bukarest wurde vou einer Gesell schaft von Mazziniste» »»gekauft, um dasselbe zum Mittelpunkte einer orientalischen Bewegung zu machen. Außer Mcnotti und Riccivtti Garibaldi wird auch zum Frühjahre der General Garibaldi erwartet. (Selbst die Wiener „Pr." bemerkt hierzu: Diese Alarmnachricht bedarf denn doch der Bestätigung.) — Die Antworts note des hiesigen Cabinets an den Diwan wegen der bulgarischen Banden ist nach Konstantinopel abge gangen. Ein drittes Cavalerieregiment wird errichtet. Die Bojaren Blaremberg, Paskal und Vakaresko er öffneten eine Subskription behufs Errichtung eines Monuments für den Kaiser Napoleon Ul., den Wohl- thäter Rumäniens, und als gleichzeitigen Protest gegen die panslawistischen Umtriebe. TäbriS, 24. October. (Tel.) Der Oberpricster von Persien, der seine Residenz in Täbris hat, ist ge stern in Teheran gestorben. New-Puck, 26. October. (Kabeltelegramm.) Vor gestern ist cs in New-Orleans zu ernstlichen Con flicten zwischen Weißen und Negern gekommen. Es wurden dabei 9 Personen getödtel und mehrere ver wundet. — Der Mississippidampfer „Hespcr" wurde südwärts von Memphis von Verkappten über fallen, welche 4000 Musketen, die für die Bewaff nung der Neger in Arkansas bestimmt waren, über Bord warfen und dann in die Waldungen entwichen. Havana, 26. October. (Kabcltelegramm aus„Reuter's Office".) An der Ostküste von Cuba haben unbedeu tende Ruhestörungen stattgefunden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement per Finanzen. Bei der Hochbauverwaltung ist ernannt wor den: der Architekt Karl Otto Trobsch als Landbau assistent beim Landbauamte Dresden. Blätter in letzter ZeiH erfahren hat, einen erneuten Hinweis auf dasselbe gerechtfertigt erscheinen lassen. Zu diesen Blättern gehört ein Frauenbildniß von Ru beres und ein lebensfrischer Madonnenkopf von Giulio Romano. Ebenso werden zwei Madonnen aus be rühmten Gemälden des Coreggio geboten, welche sehr bezeichnend für dir Auffassungsweise und Formengebung des Malers der Grazien sind, wie man Coreggio ge nannt hat. Die eigentlichen Maler weiblicher Schön heit sind die Künstler der venetianischen Schule und hier wieder besonders das Haupt derselben, Tizian! Letz terer ist in der Sammlung durch seine Venus vertre ten; in sehr gelungener Weise giebt die Photographie den lieblich üppigen Charakter des Kopfes wieder. Auch die zwe-te, schlafende VenuS, welche auf hiesiger Ga lerie sich befindet und bald dem Paris Bordone bald dem Tizian zugcschrieben wird, ist trefflich reproducirt. Endlich ist noch ein prächtiger Arauenkopf aus dem unter der Bezeichnung: „Die drei Schwestern" be kannten Gemälde von Palma Vecchio hervorzuheben. Die Vorzüge der ganz im Charakter der Originale gehaltenen Zeichnungen, welche von der Photographie mir großer Schärfe und in einem klaren, schönen Tone witdcrgegrben sind, empfehlen dieselben als Vorlagen beim Zeichnenunterricht, indem dieselben zugleich nur fördernd auf die Geschmacksbildung einwirken können. Daneben eignen sich die Köpfe in ihrer Gesammthcit al- Album, ebenso wie sich zugleich in den einzelnen Blättern eine anmuthige Ztmmerdecoration bieten dürfte. W * Man schreibt uns: Die Gegner der Homöopathie, vielleicht auch gleichzeitig Rußlands, haben das in allen Zeitungen schon Mttgcthcilte ersonnen, daß die Ho» möopathte in Rußland verboten und die Aus übung dcrselb-u mit zwei Jahren Haft in Sibirien be droht sei. Angeblich ioll die große Sterblichkeit unter den homöopathisch Behandelten die Veranlassung sein. Um das Lügenhafte dieser Erzählung zu beweisen, beschränke ich mich nicht blos auf ein einfaches Dementi, sondern berichte Ihnen auch die That- sache, daß schon seit langen Zeiten mehrere Glieder der kaiserlichen Familie ihren homöopathischen Leibarzt haben, was in St. Petersburg allgemein bekannt ist, daß dort die Homöopathie nicht blos ourch eine ausgezeichnete homöopathische Ccntralapotheke, sonoern auch durch tüchtige Aerzte vertreten und in steigender Aufnahme befindlich ist. Auch in Warschau ist erst in diesen Tagen von der Regierung selbst eine homöo pathische Centralapotheke gestattet und einem homöo pathischen Arzte ein ganzer Saal im Hospital zur ho möopathischen Behandlung eingeräumt worden. Schla gender als Alles aber dürfte die günstige Gesinnung der Regierung dadurch bewiesen worden sein, daß sie unlängst eine Entscheidung des St. Petersburger Me dicinalcollegiums, welches die Bildung eines Vereins homöopathischer Aerzte verbieten wollte, einfach ver worfen hat. Hoffentlich nehmen die Zeitungen, welche, jedenfalls ohne feindliche Absicht, jene gehässige Mit- theilung über eine so unerhörte Maßregel ausgenom men haben, Act von diesen Notizcn, deren Wahrheit verbürgt ist. * In Berlin ist der geh. Med.-Rath Prof. Grie singer nach längerm Leiden am 25. d. Abends mit Tode abgegangen. f AuS Tübingen schreibt man, daß im Lustnaurr Wäldchen ein ansehnlicher Münzfund gemacht wor den ist. Die Zahl der gefundenen Münzen beträgt außer denen, welche sofort inS Publicum kamen, über 6000, die bereits an da- k. Münzkabinet nach Stutt gart abgeliefert wurden. Es sind meistens kleine Sil- bermüuzen im Werthe von einem, höchstens zwei Kreu zern; sie sollen nach dem Unheile von Kenner» dem 14. oder 15. Jahrhundert angehören. * Die Vvtz'sche Buchhandlung in Berlin ist im Jahre 1693 gegründet worden und feiert am 3. Nov. d. I. ihr l7o. Jubiläum, gewiß ein Gedenktag, wie ihn nur sehr wenige Buchhandlungen aufzuweisen ha ben. In dem Verlage dieser Firma war cs, wo die erste Gesammtausgabe der W.rkc Lessing's, Friedrich's dcS Großen und viele andere hervorragende Literatur schöpfungen zuerst das Licht der Welt erblickten. Literarische Rem gleiten. Fr. Friedrich: Poetische Pinakothek. Nürnberg,Schmid. —K.Weinhold: Hein rich Christian Bote. Beitrag zur Geschichte der deutsche» Literatur >m 18. Jahrhundert. Halle, Waisenhaus. — P. Margot: Die Gefangenen der Apachen. Roman. Leipzig, Grunow. — A. Obsieger: Der Künstler. Erzählung. Wien, Gerold. — A. v. Auer: Modern. Roman. Berlin, Lesser. — Moritz Hartmann: Die Diamanten der Baronin. Roman. Ebendaselbst. — V. Stern: Valentin. Trauerspiel. Wien, Lechner. — August Lewald: Anna. Schaffhausen, Hurter. — T. S. Braun: Aus der Ehcwelt. Leipzig, Grunow. — Or. K. F. H. Marx: Beiträge zur Beurtheilung von Personen, Ansichten und Thatsachen. Göttingen, Dietrich. — Adolph Reich: Nekropolis. Grabschrtsten auf noch lebende Personen. Berlin, Bloch. — vr. Alfred Stern: Ueber die 12 Artikel der Bauern und einige andere Actenstücke au- der Bewegung von 1525. Ein Beitrag zur Geschichte de- großen deutschen Bauern- kriegrs. Leipzig, Hirzel. — G. G. GervtnuS: Händel uud Shakespeare. Zur Aesthettk der Tonkunst. Leip- tig, Engelmann. — Prof. vr. Fr. Harms: Abhand lungen zur systematischen Philosoph., Berlin, Hertz. — Albrecht Weber: Indische Streifen. Eine Sammlung von bisher in Zeitschriften zerstreuten kleinern Abhand lungen. Berlin, Nicolai. — Karl Andree: Geographie des Welthandels. 2. Band. Stuttgart, Mater. — Nittinger: Staat und Volk im Zweifel an der Vacci- nation. Stuttgart, Oetinger. — 1lr. A. Fiedler und I. Blochwitz: Der Bau des menschlichen Körpers. Dresden, Meinhold u. Löhne. — W. Schmidt: Die neuesten Fortschritte im Maschinenwesen bei der Brannt- weiusabrikativn. Ratibor, Wichura.— I. Rheinauer: Grundriß der Mechanik fester Körper. Freiburg, Schmidt. — A. Hager: Die Münze» der Bibel. Stuttgart, Licsching. — Th. Nöldeke: Die alttestamentltchc Lite ratur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt. Leip zig, Quandt u. Händel. — Prof. vr. B. Weiß: Lehr buch der biblischen Theologie des Neuen Testaments. Berlin, Hertz. — F. L. Schmid: Grundlinien der philosophischen Ethik. Wien, Braumüller. — K. Th- Kriebitzsch: later koli, staeta». Pädagogische Blätter. Halle, Waisenhaus. — K. Heinrich: Der christliche Volksschullehrer in seinem Amte und Hause. Eben daselbst. — I. Gruber: Die Pädagogik dc- Kinder gartens und der Bewahranstalt. Berlin, Frank. — Karl Schiller: Englische und deutsche Erziehung. Wen, Hartleben.—A. Gläser: Das Lincolnmonument. Eben daselbst.— Gustav Kuttler: Reisebriefe au-Schwaben. Ulm, Rübling.— A. Kortüm: DaS System der Me- dicin. Berlin, Sacco. — vr. Emanuel Herrmann: Leitfaden der WirthschaftSlehrr. Graz, Pock. — vr. Fr. K. FreseniuS: Die psychologischen Grundlagen der Raumwissenschaft. Wiesbaden, Kicidel. — Hermann Eben: Die Idee der Gottesetnhett bet den Griechen. Neuwied, Heuler. — Theodor Löll mann: Bibel und "Natur in der Harmonie ihrer Offenbarungen- Gekrönic Prei-schrtft. Hamburg, Agentur de- Rauhen HatzseS,
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