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Dresdner Journal : 29.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-29
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 29.10.1868
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M SSL DmmnÄM. dru s». Ortobkr. 18«8. Ibouaementspretkr: 7» loräd. ^Lkrli-d- 0 rklr. — «xr ^MrUok! 1 „ 1S „ »loiiAtliek: — „ IS „ Limell»«8owlu«ro: I „ l»kr«a»»«» tritt jitdrllok S "rSIr. LtswpelxsbUdr, »u»ierd»IS do» Kordä. Luods» kost - und 8tewi>«Iio»<:Ill>tx divrw. raseratenprelse: k°dr den k»om «iller ^esp»itenrn 2eil«r 1 ^8^- Vater „Lin^eselldt" di« 2eil«: 3 li^r. Lrsch6arn: TAjkllod, wit Xmo«km« der 8ooa- oad k'eisrt«^, Xdend» kllr dell kvlxsoden 1?»?. DnsdntrIonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann.' »»seratrammohMt «Liwiirt«: I.«ix»i^: k'». 6omllU„lo»Rr -» des vre»dl»«r ^oora»!,; «bevd»».: H. k!»or.»», k!vo»i» S»wdor^-8«rU»- Vi»»-I<«ix,i^-8«»«I -rr»»tckort ». H.: H-tiillirii» t Voor-re, L«rlia: Oiorive iede Luedk., kir»»»»,»', Nllre»«, kvool.?» Lio,»»; >r»a»«o: L. 8vai.ow»z Nr«»I«ll:I,. b^tnoni«', Xvooneendur««», d«»««, NrtL L kurv«»; kraullkllrt ».N.: ^tioüi'soke Llledd.; Lola: Xv. ktvran», k»ri»: H^vi», kvr.i.ii!il X6o., (8, klav« de I» Laurie); krex: k'». Lll«i.KM'» Laot>il.z Viev: Xi.. 0>>r»r.i«. Heraurfltbrr: KNllixl. k!ipeditino de» vreidoer <Iooro»I», vreidea, SI»rieo»tr«i»« Uo. 7. Amtlicher Theil. DrrSdtn, 15. October. Sc. Königliche Majestät haben die Stelle des Ober - Steuerinspectors bei dem Hauptsteueramte Freiberg dem Ober - Zollinspektor in Eibenstock Carl Oswald Schmalz zu übertragen ge ruht. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die bei Reisen nach Rußland zu beachtenden Paßvorschriften betr., vom 22. October 1868. Zufolge einer durch das Ministerium der auswär tigen Angelegenheiten an das unterzeichnete Ministerium gelangten MUtheilung der kaiserlich russischen Gesandt schaft am hiesigen Hofe, kommt es ost noch vor, daß Reisende, welche sich nach Rußland begeben wollen, ohne ordnungsmäßige Pässe oder audere ihre Identität darthuende Papiere an der russischen Grenze anlangen und sich mit Unkcnntniß der einschlagendrn Vorschriften entschuldigen. Solchen Personen werd aber die Wei terreise nach Rußland von den dortigen Behörden nicht gestattet; dieselben sind daher genöthigt, unverrichteter Dinge wieder zurückzureisen. Um nun den sächsischen Unterthemen eintretendcn Falls dergleichen Unannehm lichkeiten zu ersparen, wird das betheiligtc Publikum auf Veranlassung der genannten kaiserlich russischen Ge sandtschaft hierdurch von Neuem darauf aufmerksam ge macht, daß der Eintritt nach Rußland schlechterdings nur gegen Vorzeigung eines gehörigen, von einer russischen Gesandtschaft oder einem russischen Konsulate vistrten Reisepasses oder Wanderbuchs gestattet ist. Dresden, den 22. October 1868. Ministerium des Innern. von Kostitz-Wallwitz. Weiß. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Tirnttag, 27. Oktober, Abends. (W.T.V.) Die heute abgehaltrne außerordentlichc Generalver sammlung der Kationalbank genehmigte dir Etatuten- ä derung, uahm dir mit der Kegirrung getroffene Ver einbarung betreff» der Reduktion de» Aktienkapital» (um 20 Millionen) an und faßte schließlich ri-e Re solution, dahin gehend, daß durch die gegenwärtigen Beschlüsse die Ansprüche der Nationaldauk auf Gr- ««»nsamlrit de» Schuldorrhältniffe» de» Gesammtrrich» bezüglich des Darlehens von 80 Millionen kein Prä judiz erleiden sollen. In der hiutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden die geänderten Artikel 3 und 4 des Gesetze», betrrffevd die Schließung von Mischehen, angenommen. Die dritte Lesung des Gesammtgesetzcs wird bei den Verhandlungen über die Ehescheidungsgesetze stattfinden. Auf die Ausfälle des Abg. Greut er gegen die Staats- grundgesetzc, die confessionellen Gesetze und die Aus führungsverordnungen erwiderte der Justizminister vr. Herbst, die Regierung, des beständigen Kampfes müde, sei gesonnen, Mittel zu ergreifen, welche den Kampf beendigen würden. Die Seelsorger hätten nur als Staatsbeamte die Matrikeln zu führen. Der Minister des Innern vr. Giskra erklärte, die Ausführungs verordnungen seien nur durch die bischöflichen Instruc tionen hervorgerufen worden. Er, der Minister, werde gegen jeden Act der Renitenz seine Pflicht zu erfüllen wissen. Wien, Dienstag, 27. Oktober, Abende. (Corr.- Bür.) Der Eröffnungstag brr Delegation ist auf den 12. November frstgrsetzt. In der Angrlrgtnhrit der Clutdlldung liegen fol gende Beschlüsse vor: Die Delegirten des Clubs der Linken, des Clubs der Liberalen und des Clubs der Südländer beschlos sen, nicht die Corstituirung eines einheitlichen mini steriellen oder Verfassungsclubs zu beantragen, sondern den Mitgliedern der zwei letztgenannten Clubs den Eintritt m den Club der Linken vorzuschlagcn und den übrigen Mitgliedern des Hauses es zu überlassen, entweder in den Club der Linken einzutretcn, oder sich einem etwa zu bildenden Club des Ccntrums anzuschließen. Der Club der Lucken hat in seiner heutigen Abendsitzung hierüber bcrathen. Die Minister Plcner, Herbst, Brestcl und Berger waren in der Versammlung anwesend. Die Debatte war sehr lebhaft. An ihr betheiligten sich u. A. Pratobevera, Groß (Wels), Sturm, Kaiserfeld und Rechbauer. Die Fusionirung des Clubs der Linken mit dem Club der Liberalen wurde mit 40 gegen 13 Stimmen beschlossen. Groß und Nechbauer erklärten vor der Abstimmung, sie würden im Falle der Fusio nirung nicht aus dem Club austreten. Der Mitarbeitkr de» „Vaterland", Weltpri.strr llr. Bernhard v. Florencourt, wurde wegen de» Ver gehens der Aufwiegelung zu rinmonatlichrm strengen Arrest und der verantwortliche Redacteur, vr. Fran; Zistlrr, zu 20 Fl. Geldstrafe vrrurtheilr. Bon drr Kaution wurden lOO Gulden für verfallen erklärt. Pari», Dienstag, 27. Oktober, Abend». (W. T. B.) Der „ko, stitntionnel" constatirt den Enthusias mus, mit welchem die Einsührung der mobilen Na- tionalgarde in den OstdepartementS ausgenommen wor den ist, und sährt dann sort: Diese Institution entsprach den Bedürfnissen und Gesinnungen Frankreichs. Mit berechtigtem Stolze sehe matt so viel gute Bürger einen Theil ihrer Unabbavgig- keit opfern, um die jungen Bataillone cinzuüben und in einem Kriegsfälle an die Grenze zu führen. Pflicht gefühl und Hingebung an das Vaterland, schließt der „Constitutionncl", durchdringen energisch alle Klassen der Bevölkerung Frankreichs. Pari», Mittwoch, 28. Oktober. (W. T. B.) Ter „Moniteur" meldet in seinem vülletin aus Madrid, daß die dortigen Gesandten Preußen» und Italien« gestern mit der provisorischen Regierung in Verbindung getreten find. Auch der päpstliche Nuntius hat dem spanischen Minister tue Auswärtigen, Lorenzanu, einen Besuch ubgestattrt. Die vielrrwähnte gcographische Karte, welche Europa in drri Epochen (1815, 1832 und 1866) zeigt, ist er schiene«. TerjenigvU K»chchk^^«elch« da» gegenwärtige Europa darstellt, ist «ne Erläuterung bkigeschloffea, in welcher r» heißt: Unter dem zweiten Kaiserreiche hat Frankreich seine natürlichen Grenzen wicdergcfunden, die Alpen und das befreite Italien. Holland hat die Bande zerrissen, welche cs durch Luxemburg und Limburg an Deutsch land knüpften. Der Deutsche Bund ist aufgelöst. Die Bundcsfestungcn haben aufgchört zu existircn. Mainz allein wird durch Preußen besetzt. Landau und Ger mersheim gehören Bayern und werden durch Bayern besetzt. Ulm wird durch bayersche uud württem- bergsche Truppen, Rastatt von badenschen Truppen besetzt. Preußen hat sich allerdings c^heblich vergrö ßert, doch ist im Ganzen das europäische Gleich gewicht nicht zum Nachtheil Frankreichs gestört. Vor den letzten Ereignissen waren Preußen und Oesterreich gemeinschaftlich Herren von Deutschland und konnten uns 80 Millionen entgcgcnstellen, welche vertragsmäßig und durch ihre militärische Or ganisation verbunden waren. Heute sind die Frank reich umgebenden Mächte unabhängig, Belgien und die Schweiz neutral. Prcußcn und der Norddeutsche Bund umfassen 30 Millionen, die mit Preußen militärisch verbundenen süddeutschen Staaten zählen 8 Millionen, Oesterreich 35, Italien 22 Millionen. Frankreich, welches einschließlich Algeriens 40 Millionen umfaßt, ist rin einheitlicher Staat und bat Niemanden zu fürchten. Florenz, Dienstag, 27. Oktober, Abend». (W. T. B.) Mehrere Zeitungen melden au» Rom, der Papst habe feiten de« Kaisers Napoleon eine Mitthri- lung empfangen, welche eine baldige Zurückziehung der französischen BesatzungStruppen aus dem Kirchen staate in Aussicht stellt. Ter ConsrilSprasident Mrnabrea wird Ende dieser Woche zurückerwartet. Tie „Italienische borrrspondenz" schreibt: TogS darauf, nachdem die provisorische Regierung von Spa nien dem Gesandten Italien» ihre Constituirung mit- gethrilt hatte, habe Litzterer derselben erklärt, dir italienische Regierung habe die Beziehungen beider Staaten überhaupt niemals für unterbrochen an gesehen. Madrid, Dienstag, 27. Oktober, Abend». (W. T. B.) Da» Journal „Zmparrial" erfährt, daß der päpstliche Nuntius gegenüber dem Minister deS Aus wärtigen eine versöhnliche Sprache grsührt habe. In einem an die Junta von Madrid gerichteten Schreiben spricht Serrano seine Befriedigung über die Auflösung derselben au». Ein Minifterialerlaß gestattet bis aus Weiteres ein schnelleres Avanremrnt für die Eivilbeamtrn, als nach den bisherigen Bestimmungen zulässig war. Der KriegSminister hat mit Rücksicht auf die Zu nahme der Bevölkerung BarttlonaS die theilweise De- moUrung dcr Festungswerke drr Stadt angeordnrt. Tagesgtslhichtt. Berlin, 27. Octvbcr. Nach dcr „N. A. Z." dauern die Berathungen des Staatsministeriums über die dem Landtage zu machenden Vorlagen noch fort und in den nächsten Tagen wird auch ein Ministerconseil statt- findcn, dessen Gegenstand der Entwurf dcr Thronrede fein dürfte. — Die in einigen Blättern verbreitete Angabe, daß dcr im Ministerium ausgearbcitcte Ent wurf eines Verficht rungsgesetzes zurückgclegt sei in Erwägung, diese Angelegenheit vor das Forum der Bundesgesetzgebung gehöre, ist ganz unbegründet. Es ist selbstverständlich der enge Zusammenhang, in welchem das Versicherungswesen mit der Gesetzgebung des Nord deutschen Bundes steht, von vornherein in Betracht ge zogen und darauf Bedacht genommen, in dem bezüg lichen Entwurf für den preußischen Staat diesen Zu sammenhang zu wahren. Nach den noch erforderlichen Erörterungen mit den andern Nessortminisicricn wird her Entwurf seine schließliche Fassung erhalten und demnächst dem Landtag vorgelegt werden. — Der be reits dcmcntirten Nachricht von einer bevorstehenden Reorganisation des hiesigen Nachtwachtwcsens ge genüber ist die „N. A. Ztg." in den Stand gesetzt, diese Nachricht in ihrem ganzen Umfange für eine müßige Erfindung und noch befondcrs zu erklären, daß auch nicht annähernd ähnliche Pläne im Werke sind. — Obgleich die von den hiesigen Communalbehördcn be schlossene neue Gemeindecinkommensteuer noch nicht die Genehmigung dcr Staatsregierung erlangt hat, wird doch von Seiten des Magistrats bereits an der Bildung dcr Einschätzungscommissioncn, so wie an den Vorbereitungen gearbeitet, welche zur Einschätzung nnd überhaupt zur Einführung dcr Steuer nothwendig sind. Zn diesem Zweck ist die Stadt Berlin in 31 Einschätz- ungSbczirkc cingethcilt worden und für jeden dieser Be zirke eine Einschätzungscommission von 21 Mitgliedern bestimmt. — Wie die „N. Pr. Ztg." vernimmt, ist in dcr Angelegenheit bezüglich der Heranziehung dcr zum Norddeutschen Bunde gehörigen Beamten bei der Entrichtung an städtischen Steuern zum vollen Betrage dieser Tage vom Ministerium des Innern auf das betreffende Rccursgcsuch ein Bescheid ergangen, welcher den Beschluß des hiesigen Magisttats, dem auch dir kgl. Negierung in Potsdam schon bcigetretcn war, lediglich bestätigt. Wie das gcnannte Blatt hört, ist Aussicht vorhanden, daß die einerseits von vornherein vorgeschlagene Vermittelung, bez. die Ausgleichung dieser Differenz durch die Bundeskasse, nunmehr beliebt werden wird. Aus Posen berichtet die „P. Z.": Die hiesige (alte) Landschaft hat in ihrem Processe gegen dcn Fiscus wegen Herausgabe der ihr von Sr. Maj. dem Könige Friedrich Wilhelm III. dargeliehenenSumme von 200,000 Thlr. in dritter Instanz obgesiegt und bleibt daher im Besitz dieser Summe bis nach erfolgter Amortisirung auch der 3'Lproccntigcn Pfandbriefserie, falls nicht vorher ein gütliches Arrangement eintritt. Hannover, 26. October. (Fr. I.) Nach Eröffnung der heutigen Sitzung dcs Provinziallandtags er hoben sich zwei Mitglieder der Ritterschaft, v. Bothmer nnd v. Korff, um zu erklären, daß sie, durch hier ge fallene mißbilligende Acußernngen über die Bestrebun gen dcr Ritter sich verletzt fühlend, beschlossen hätten, ihr Mandat nicdcrzulcgen. Beide verließen darauf den Saal. Die Vorlage wegen Organisation der Verwal tung dcs Provinzialfonds ward in dritter Lesung cnd- giltig genehmigt. Auch die Vorlage wegen Verwal tung dcr Irren- und Taubstummenanstalt durch den Provinziallandtag fand Zustimmung. Scharfen Tadel erfuhr dagegen die Vorlage wegen Aendernng der Lan- descrcditanstalt. Man beschloß commissarische Prüfung dcr Vorlage. Dcr Landtag soll am Sonnabend ge schlossen werden. Wiesbaden, 27. October. (St.-A.) In dcr sechsten Sitzung des Communallandtagcs wurde nach Er ledigung dcr Ausschußwahlen dcr Gesetzentwurf einer Fischereipolizeiordnung mit einigen Modifikationen in erster Lesung angenommen, jedoch eine zweite Lesung beschlossen. Kiel, 27. October. (Tel.) Die „Kieler Zeitung" meldet, daß dcr Kreistag einstimmig die Vereinigung dcs Flecken Brunswik mit der Stadt Kiel genehmigt habe. -ff Koburg, 27. October. Se. Hoheit dcr Her zog Ernst von Württemberg, welcher vor ctwas länger als einer Woche von Wiesbaden zum Besuche hier eintraf, ist gestern an dcr Gesichtsrose gestor ben. Seine Gemahlin, die am hiesigen herzoglichen Hoftheater früher engagirt gewesene Sängerin Frasini aus Köln, welche als Baronin v. Grünhof seit dcr am 18. August 1860 in Hamburg erfolgten Vermählung in morganatischer Ehe mit ihm lebte, war während dcr Krankheit dcs Herzogs von Wiesbaden hier cingetroffen. Dcr Herzog, geb. 1807, ist der Neffe dcs verstorbenen Königs von Württemberg und der Bruder der in Gotha verstorbenen Herzogin Marie von Sachsen-Koburg- Gotha, sowie des auf Schloß Fantasie bei Bayreuth noch lebenden Herzog» Alexandrr von Württemberg. Der Verstorbene bekleidete den Rang eines kaiserlich russischen Generalmajors a. D. Vor seiner Ucbcrsie- delung nach Wiesbaden hatte der Herzog eine lange Reihe von Jahren auf seiner reizenden Villa bei Ko burg seinen bleibenden Aufenthalt genommen. * Altenburg, 27. October. Das heute auSgcge- bene Bülletin über das Befinden Sr. Hoheit des Herzogs Joseph lautet: „Am gestrigen Tage und in der gestrigen Nacht nur sehr wenige und unbedeutende asthmatische Anfälle. Fast während der ganzen Nacht ruhiger und fester Schlaf. — Von jctzt an werden die Büllctins nur einen Tag nm den andern ausgclcgt werden. Hempel. Löwer." Hamburg, 27. October. (Tel.) Bei dcn heutigen Bürgerschaftswahlen wurden 11 der gemäßigten und 7 dcridcmokratischen Partei Angchörende gewählt. Zwei Candidaten wurden von beiden Parteien aus gestellt. Zu den Gewählten gehört dcr Schiffsrhedcr Sloman Im Ganzen hat bei den diesjährigen Wah- - len die demokratische Partei 10 Stimmen einaebüßt. München, 27. October. (Südd. Pr.) Die Frage um einen Bauplatz für die zweite protestantische Kirche war in der heutigen Magistratssiyung wiederholt Ge genstand langer, lebhafter Erörterung. Der mit 16 gegen 2 Stimmen von der betreffenden Cumulativ- commission neuerdings in Vorschlag gebrachte Eckplatz an dcr Schcllingsstraße erschien der Mehrheit weder Feuilleton. Dresden. Dienstag, 27. October, gab die königl. Kapelle ihr erstes Symphvnieconcert in dieser Sai son unter Direction des Herrn Hofkaprllmeisters Rietz. Zum ersten Male hier wurde darin die Symphonie „zur Feier des Reformationsfestes" von Felix Men delssohn-Bartholdy vorgeführt, wclchc erst vor Kurzem als „nachgelassencs Werk" dcs Melsters der Ocfscnt- lichkeit übergeben ist. Das Werk trägt unverkennbar den Stempel einer Gclegenheitscomposition, so sehr auch geistig gewandte und geschmeidige Beherrschung formeller Gestaltung, wie dcs gesammten Orchestcr- apparatcs darin hervortritt. Zumal die Jnstrumcnti- runa ist, wie immer bei Mendelssohn, so auch hier künstlerisch und in glänzender Haltung durchgearbeitct, stets wohlklingend und nie überladen. Die Struktur der einzelnen, nach dem herkömmlichen Modus sympho nischer Werke gebildeten Sätze entfaltet UcbexsichUich- krit, Klarheit, natürlichen Gedankenfluß und völlige Abrundung. Alle diese Vorzüge jedoch vermögen die ser Schöpfung kein höherrS Interesse zu verleihen. Sie ist an Gehalt durchgängig wenig bedeutend, erhebt sich nur in einzelnen Momenten zu wahrhaft beseelter, geist voller Tonsprache, und bewegt sich im Allgemeinen vielmehr in der Sphäre dcs konventionellen, wenn auch feinsinnig durchgrbildeten musikalischen Ausdrucks. Offen bar ist dies zum größten Theil dadurch zu erklären, daß Mendelssohn erst 21 Jahr alt war, al- er dies Werk schrieb. Merkwürdig bleibt es aber, daß dieser Arbeit eine in sich so vollendete und durch und durch so ori ginelle und phavtasirreiche Schöpfung vorausgchen konnte, wie die Ouvertüre zum „Sommernacht-tranm", um so merkwürdiger, al- sich gerade in der „Refor- matiou-symphonie" die individuelle Manier des Künst lers, welche in der genannten Ouvertüre völlig ausge prägt ist, nur wenig entwickelt zeigt. Sehr begreiflich läßt cs dieser Umstand erscheinen, wcun dcr Componist, der bei seinen hohen Kunstanfordcrungcn zugleich so strenge Selbstkritik übte, das fragliche Werk während seines Lebens sorgfältig dcr Ocffcnttichkcit entzog und dasselbe nicht hcrausgegebcn wissen wollte. Am wirk samsten erweist sich dcr zweite schcrzvartige Satz. Der crste, von lebendig feuriger Färbung, scheint dcn Kampf der Geister im Hinblick auf die vom weltbewegenden Ereignisse dcr Reformation hervorgcrufcncn Stürme im deutschen Volksleben versinnlichen zn sollen. Doch reichte die geistig und poetisch productive Bildkrast des Componistcu zur Lösuug einer solchen Ausgabe, wenn er sie sich wirklich gestellt, nicht aus. Die beiden letzten Sätze ergeben sich in Erfindung nnd Stimmung als die bei Weitem schwächer» des Ganzen; es fehlt ihnen an allem Gcdankcnschwung, und die hier nnd da rin- gkflochtenen Anklänge an den gewaltigen Lutherischen GlaubrnSbymnus „Ein' feste Burg rc." erscheinen wie eine äußerliche Zuthat, da sic sich kcincSweas mit innerer Nothwcndrgkcit aus dem Gange der Musikstücke ergeben. Tie Darstellung deS WerkcS bekundete in allen Theilen ein höchst sorgfältiges, mit besonderer Vorliebe gepflegtes Studium. Beethoven'- heroische Symphonie, so wie die Onvrr- iürrn Weber'-zu„Euryanthe" und Cherubini'- zu „Ana- krron" wurdrn von drr königl.Kapelle in bekannter Voll- cndung wikdrrgtgebcn; insbesondere crfrrutcn die beiden letztgenannten Tvnwerkr durch eine schwunghafte, bc- gersterungSvolle Ausführung. Nachträglich sei mit Vergnügen erwähnt, daß für die Bcsuchcr des Conccrtsaalcs im „Hotel de Saxe" jetzt einige unleidliche Unbequemlichkeiten nach Mög ¬ lichkeit beseitigt sind: durch besseres Arrangement der Garderoben und durch Eröffnung einer Hintertreppe, welche ohne die früher» Fährlichkcitcn zum Ausganz führt. —v— Wissenschaftlicher kistln». Der „wissenschaftliche Cyklus" beginnt jctzt seinen sechsten Cursus; sein Pro gramm stellt für den bevorstehenden Winter zunächst drciundzwanzig Vorlesungen aus den verschiedensten Wissenschaften in Aussicht, wclchc regelmäßig Montags, mit Einschaltung einiger Sonnabende, in dem bekann ten Locale des östlichen Zwingcrpavillons von siebzehn hiesigen Gelehrten und Fachmännern gehalten werden sollen. Ucberdies aber werden an später zu bestim menden Tagen noch einige auswärtige Redner Vorträge halten, nämlich Prof. vr. Masins aus Leipzig aus drm Gebiete der ästhetischen Naturbetrachtung, Prof, vr. Voigt aus Leipzig aus dem Gebiete dcr Geschichte und I)r. Rühlemann auS Karlsruhe aus dem Ge biete der Physik. So hat das Direktorium treulich dafür gesorgt, Vieles und somit Jedem ctwas zu bringen, um die bisherige höchst erfreuliche Theilnahmc dcs ge bildeten Publikums dem Unternehmen auch fernerhin zu erhalten. Wie gesichert diese Theilnahmc bereits ist, bewies dcr Abend des 26. Oktobers, an welchem Herr vr. Drechsler da- Semester eröffnete. Dcr außer- vrdcntlich zahlreiche Zuspruch war aber theilweise auch in dem Thema begründet, welches der Vortragende ge wählt hatte: er beschrieb die Sonnenfinstrrniß, wclchc am 18. August d. I. stattgcfundrn hat und wclchc wegen drr Totalität und drr srltrn vorkommcndrn langen Dauer die Erwartungen der Astronomen schon lange vorher aufs Höchste gespannt hatte. Bekanntlich sind deswegen von mehrrrn Staaten, drm Norddeutschen Bunde, Oesterreich, England, Frankreich, wissenschaft ¬ liche Expeditionen zum Zwecke dcr Beobachtung dieses Phänomens ausgerüstet worden, weil man der Lösung mancher Probleme in den Erscheinungen auf der Sonne durch astronomische, photographische und spectralanaly- tische Untersuchungen um ein gutes Stück näher zu kommen hoffte. Nach Mittheilungen, die er eigens zu diesem Zwecke von Herrn Prof. vr. Bruhns in Leipzig erhalten, schilderte Herr vr. Drechsler die thatsächlichcn Wahrnehmungen, wie sie auf dcn drei Stationen gc- macht worden sind, unter Vorführung bildlicher Dar stellungen nach Aufnahmen von eincm englischen Schiffe aus. Wenn auch theilweise ungünstige Witterung die Beobachtungen einigermaßen verkümmert hat, so sind die Ergebnisse dennoch reich und interessant genug. Da nach Vollendung der wissenschaftlichen Diskussion Herr vr. Drechsler selbst einen Bericht darüber geben wird, so begnügen wir uns hier mit dieser vorläufigen Mittheilung. —d— 1 Photographie. Zu den besten photographischen Reproduktionen von Meisterwerken drr Malerei gehören die Arbeiten des Ateliers von F. und O. Brock mann in Dresden, nicht nur, wie schon öfters darauf hingcwicscn worden ist, ihrer vorzüglichen technischen Ausführung, sondern auch drr meisterlichen Schurig- schen Zeichnungen weacn, welche diesen Nachbildungen zu Grunde liegen. Großen Anklang findet tm Publi cum da- neuste Brockmann'sche Verlagsuntrrnehmen, welches auf Grund Schurig'jcher Zeichnungen eine Sammlung weiblicher Köpfe aus berühmten Gemälden, eine Galerie weiblicher Schönheiten bietet. Die G«-. mäld« gehören sämmtlich drm hiesigrn königl. Museum an. Obgleich bereit- einmal an dieser Stelle über da- Unternehmrn berichtet worden, so dürfte doch die Ver mehrung, welche da- Prachtwrrk durch verschiedene neue
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