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Dresdner Journal : 26.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-26
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1868
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LLvooi», korii: Lovo», 1,-p^ir», Lvri-iu« L6a., (8, LI»e« L« I« vonrse); krox: 8». 8uul.»eu'» LaeUU.; Vien: Xu. Oi-rot-i». Herausgeder: ^Luigl. DrpsLitiov Le» i>r««Ln«r ^»urooto, Lre»Lea, Lt»rivu»tre»»s öiv. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 21. September. Dem Pfarrer zu Kohren, Heinrich Adolf Jentsch, ist die Stelle deS Kirchrn- und Schulraths in der Kreisdirrctton zu Bautzen über tragen worden. Dresden, 22. September. Se. Königliche Majestät haben geruht, dem bisherigen Dirigenten des Haupt- zollamtrs Leipzig, Ober-Zoll-Jnsprctor Albert Friedrich Keßler, anläßlich seiner Ernennung zum Vereinsbe vollmächtigten bei der König!. Preußischen Provinzial- Steuer-Direktion zu Stettin, daS Dienstprädicat als „Ober-Zollrath" beizulegrn. -- E-»-' . M . I > > »EE——MM—» Nichtamtlicher Theil. u-d«rsi»t. Telegraphische Nachrichten. Lagesgeschichtr. Die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Drredrn. Dresdner Nachrichten. Vradinzialnachrichtrn. vermischte«. «tatiftik und valttwirthschaft. Aeuilletov. Dageolalender. Auserat«. vörsenuach« richten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 25. September. (W.T.B) Wie es heißt, soll der Kaiser die beabsichtigte Reise nach Galizien bi» aus Weitere» verschoben haben. Prag, Donnerstag, 24. September. (Tel. d. Pr.) Der Obrrftlnndmarschall erhielt dir Ermächtigung, i« Namen de» Kaiser» ,m Sonnabend de» Laudtag zu schließen. Im Club wurde gestern eine Sitzung we gen der Derlarationsfrage abgrhaltru, an welcher Herbst Theil «ahm. Am Sonnabend erfolgt da» ge» schaftsorduunglwiitzige Vorgehen argen dir tschechische« Abgeordneten; der Mandattverlufl wird ansgesproche» und gleichzeitig eine Rrsolution in sechs Pnnltru au- genommen wrrveu, welche den Inhalt der Derlaratiou entschieden MÜtkivrist. Der versasser der R solution ist vr. Schmrylal. Brünn, Donnerstag, 24. September, Abends. (W. T. B.) Der Landtag hat der Regierung ein ver» lraura»dot»m erthril» und die vorgrlrgtr Resolution genrhmigt, indem gleichzeitig di« Drrlnrnti« »er sl«, wischen Drputirten zurückgewiesen wurde. Lemberg, T«aner»tag, 24. September, Nachm. (Corr.-Bür.) Der Landtag hat dir übrigen Theiir drr Rrsolution nngeochtrt der Einwendungen de» Statt halter» angenommen. Da» Begehren, betreffend die LandrSverwaltung wnd den Hoskanzler, wurde auch ongenommru, aber in der mildern Stilifirung de« Grafen Potozki. Prsth, Donner»tog, 24. September. (Tel. d. Pr.) In mehrer» Orten de» Pcsther Eomilate» wurde dir Weinzrhrntobgabe verweigert; ebenso in Osrn, wo aber die Stadthauptmanvschast rinsch itt. Agram, Donner»tai, 24. September, Abend». (W. T. B.) Der Landtag hat den Gesetzentwurf, betref fend den Ausgleich mit Ungarn, angenommen. Triest, Donnerstag, 24. September, Abends. (W. T. B.) Drr Llohddampfer „Minerva" ist mit der chi- nrsisch - ostindischen Ueberlandpost eingetroffen. Au« Kalkutta vom 27. v. M. wird gemeldet: Der Schah von Perfien ersuchte die ostindische Rrgirrung um Krieg«» schiffe für den Fall, daß dir persisch» Küste von dem Sultan von Muskat blokirt werden sollte. Pari», Donnerstag, 24. September, Abend». (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin we-den Biarritz am 36. d. M. turlasscn. Au» Spanien (vgl. die „Tagcsgeschichte" unter Madrid) liegen nachstehende neueste Meldung»« vor: Die Königin Isabella war nach übereinstimmenden Jourualnachrichtcn noch heute Morgen in San Seba ¬ stian. Der „Trmps" behauptet, sür dieselbe würden Gemächer im Schloß Pau hergrstrllt. Die „Gazette de France" dementirt dir Nachricht, daß Carlistische Jn- surgentenbanden in Andalusien erschienen wären, girbt aber zu, daß eine carlistische Bewegung in Vorberei tung sei. Der „Patrie" zufolge hat sich lau: Meldung eines Privatbriefcs aus Cadir vom 20. d. M. die städti sche Bevölkerung dem Aufstande nicht anaeschlossen. Ein Artikel der „Patrie", von Dreolle gezeichnet, führt auS, daß die spanische Bewegung durchaus ein inneres Ge präge trage und eine Einmischung verbiete. Das „Siscle" und das „Journal des DLbats" enthalten eine Depesche, welche betätigt, daß in Logroüo, der Resi denz des Marschalls Espartero, ein Aufstand ausge brochen sei. Dieses Ereigniß wird als für die Revo lutionspartei entscheidend angesehen. Zwei Regimenter derjenigen Truppen, welche General Novalichrs auf Cadix führt, haben sich angeblich der Jnsurrection an- geschlossen. Dem „Journal de Gironde" wird aus Bordeaux versichert, daß in Coruka, Zamora, Orense, Vigo und Pontevedra der Aufstand sich erhoben hat. Pari», Freitag, 25. September. (W.T.B.) Der htutige „Moniteur" meldet au» Spanien, daß nicht» BemerkenSwerthr» vorgesallea sei. Der General Na» valiche» fahre fort, Truppen gegru die Insurgenten Sevilla« zu eoneentrire«. Die Truppen seien vom beste» Geiste beseelt. Amsterdam, Donner»tag, 24 September, Abd«. (W.T.B.) I» der heute stattAehabte« ersten Sitzung drr Abgeordnetenkammer erklärte drr Minister de» Arußera, daß die Frazr wegen drr Rhriaschiffsahrt in drn feeundschastlichrn Beziehungen mit Preußen keine Storungen herbeigeführt habe, und daß die verhand» lun^r« noch fortdauer«. Florenz, Donner»tag, 24. September, Abend». (W.T.B.) Cantelli hat definitiv da» Miniftrrinm de» Innern, Masfini dasjenige der offentlichrn Arbeite» übernommen. Madrid, Freitag, 25. September, 3 Uhr Mor gens. (W. T B.) Der General Lalonge Hot nach einem ruhmvollen Lampse Santander ring-nommr». Die Ins« grnten haben sich auf Schiffe geflüchtet. London, Freitag 25. September. (W.T.B) Eiaer Pariser Depesche der „Time»" zufolge mrldrt »in Te» legramm an» Bayonne den Autbruch drr Jasurrrrti» in Lograüo. Diese« dente a», daß der Marschall Espartera nm A»fsta»de bothrtUgt sei. Auch Gar«w goffa soll sich drm Aufstande angeschloffe« habe«. Tagesgeschichk. Berlin, 24. Septembrr. Verschiedene Zeitungen wollen wissen, die Reise des Präsidenten Delbrück nach Spanien bezwecke die Ausdehnung des zwischen dem Norddeutschen Bunde und Spanien abgeschlossenen Handelsvertrages auf die spanischen Colonien. Die „N. Pr. Ztg." bemerkt hierzu: Unsers Wissens ist eine solche Ausdehnung de- Vertrages bereits durch den Vertrag selbst feststehende Thatsache. Ueberdics erfah ren wir aber, daß die Reise des Präsidenten Delbrück lediglich der Erholung desselben gewidmet ist und an dern Zwecken gänzlich fern steht. — Die Eisenbah nen, so schreibt man der „V. Z.", scheinen für die künftige Kriegführung eine noch immer gesteigerte Bedeu tung beanspruchen zu wollen. Nicht nur als Hauptbcwe- gungsmittel zu und von dem Kriegsschauplätze sollen sie gelten, sondern es ist auch der Gedanke aufgewor fen werden, dieselben zu befestigen, um so ein Netz von festen Punkten durch das ganze Land zur Ver fügung zu besitzen. Es sollen dazu alle wichtigen Ei- senbahnbrückcn, Gcbirgsübergänae, Knotenpunkte rc. schon im Frieden mit genannten Befestigungen umgeben werden, welche mindestens in solcher Stärke ausgeführt werden würden, um zu ihrer Bewältigung ein Bresche- legcn mit schwerem Geschütz zu erfordern. In Preußen sind übrigens bereits verschiedene derartige Befestigun gen ausgeführt worden, so z. D. die Spreebrückr bei Kottbus auf drr Görlitzcr Bahn, welche als ein Mustcr- bau dieser Art bezeichnet wird. — Wie verlautet, wird in den letzten Tagen des September oder zu Anfang Oktober in Karlsruhe die bereits vor Kurzem von dorther angekündigte Conferenz des deutsch öster reichischen Telegraphenvereins zusammentreten. Cs handelt sich namentlich um eine Reorganisation der Verhältnisse und Beziehungen des Vereins selbst, und zwar nach Art der Umgestaltung, welche der frühere deutsch-österreichische Pvstvcrein erfahren hat. — Die Telegraphenverwaltung des Norddeutschen Bundes, schreibt die „N. A. Z. in Bestätigung einer neulichen Mittheilung der „Schics. Z.", geht mit der Ausdehnung des Telegraphennetzes und namentlich mit der Vermeh - rung der Telegraphrnstationen rüstig vor, um den Anforderungen des Verkehrs in immer größerm Maße Genüge zu leisten. Da die Postverwaltung in folge der Herabsetzung des Briefportos und der hohen Preise des Pferdefutters sich nicht in der Lage befindet, die vermehrten Ausgaben zu übernehmen, welche sür ihren Theil durch die Vereinigung von Telcgraphen- stationcn mit den Poststationcn entstehen, so ist in vie len Orten, wo die Errichtung von Telegraphrnstationen wünschenswerth erschien, mit Privatpersonen oder mit Beamten ein Abkommen getroffen worden, nach welchem sie die Geschäfte auf den ncucn Stationen besorgen, wodurch eine erhebliche Kostenersparnis bewirkt und die Telegraphenstation in Stand gesetzt sein wird, auch bei den beschränkten Mitteln, welche für dieselbe zur Verfügung stehen, für dieses Jahr die Zahl der Tele- graphenstationen um etwa 100 zu vermehren. — Auf Veranlassung des Bundeskanzleramts finden jetzt stati stische Erhebungen über die Gold- und Silbercir- culat ton im Gebiete des Norddeutschen Bundes statt. Siel, 23. September. Das heute ausgegebene Stück des „Verordnungsblattes für Schleswig-Holstein" ent hält folgende Bekanntmachung desObcrpräsidenten: „In Gemäßheit allerbdchst unmittelbaren Austra« Seiner Majestät des Köaias liegt es mir ob, sämmtluben Behörden, Orts und Gemeindevorstehern und übrigen Bewohnern der Ortschatteu. welcke Seine Majestät der KSnig auf Seiner Reise durch die Provinz Schleswig-Holstein besucht hat, sowie allen Denjenigen, welche sich in solchen Ortschasten einaefunden haben, um sich bei dem feierlichen Emvsange Seiner Majestät zu be- theiUgen, die allerhSchste Zufriedenheit Seiner Majestät mit der Ausnahme, die Allerhöchstderselbe überall gesnnden hat. zu erkennen za aeben. Zur größten Freude gereicht es mir, mich dieses allerhöchsten Anurags, dessen Kundgebung allen Beikommenden als ein neuer Beweis königlicher Huld und Gnad» hohe Genugthunng gewähre» wird, hrermittelst ur ent- DerObrrvräsident sürSchleswigHvlftrm. E. Scheet- Plessen.' Oldrnbnrg, 22. September. Das neueste Gesetz- blattt publicirt verschiedene mit dem Landtage verein barte Justizgcsetze, welche im Wesentlichen auf Ver einfachung des Verfahrens und auf eine minder kost spielige Organisation hinauslaufen. Das Appclla- tionszericht und das Oberapprllationsgericht werden unter Verringerung der Mitgliederzahl zu einer Be hörde vereinigt, in welcher getrennte Senate die bis herigen Geschäfte jener Behörden wahrnehmen sollen. D»r Schwurgerichtshof soll mit Einschluß des Präsi denten nur aus drei Mitgliedern bestehen und in allen Straffachen die zweite Instanz Wegfällen. Kaburg, 21. September. (A. Z.) Das Urcheil der Geschwornen gegen Streit, welches ihn gerade in den Hauptanklagepunkten, im Ganzen in beinahe der Hälfte der Fälle — u. A. in den Fällen, in welchen Dtündelgclder in Streit'- „gemeinsame Kasse" geflossen waren, welche bekanntlich fast lccr gefunden wurde — von der Anklage freisprach, hat in juristischen Kreisen gerechte Sensation erregt; allerdings war der Rest der Fälle immer noch genügend, um ihn zu der schweren Strafe von vier Jahren Zuchthaus zu verurthcilen. Das Resultat der Verhandlungen ist der unverdient milden und rücksichtsvollen Art zuzuscbreiben, mit wel chcr Präsident und Oberstaatsanwalt die Anklage in drr Hauptvrrhandlung durchführtrn — eine Milde, die namentlich gegenüber dem geradezu frechen Auftreten Streit's kaum gerechtfertigt war, und nächst dieser der bestechenden Rede des Vertheidigers Träger, die an theatralischen Momenten reich war und, die vorliegen den Verbrechen fast ignorirend, lediglich an das Ge stühl appellirte. Der Oberstaatsanwalt, Hr. v. Holtzcn- dorff, hat bei dieser Verhandlung zum letzten Male fungirt, er ist zum Vicepräsidenten ides Eisenacher Appellationsgerichts bestimmt. Gegen daS Erkenntnis des Schwurgerichts soll Streit übrigens, wohl nur um die Exemtion der Zuchthausstrafe zu snspendircn und inzwischen seinen — allerdings wenigen — Freunden Gelegenheit zu geben, sich für ihn zum Zweck der Ver wandlung der Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe zu verwende)«, die Nichtigkeitsbeschwerde erhoben haben. Hamburg, 24 September. (H. N.) In gestriger Bürgerschaftssitzung wurde der dringliche Senats antrag, bctr. Zollstrafgcsetz, an einen Ausschuß von 5 Personen verwiesen. In Veranlassung des Berichts der bürgerschaftlichen Mitglieder der VcrmitteluugSde- putation bezüglich der Amncsticangelegcnheit wurde ein Antrag vo»l Winterfeld!, dcm Senat das Befremden der Bürgerschaft über das von ihm eingehaltcue Ver fahren auszudrücken, in erster Lesung angenommen. München, 23. September. Der Herzog v. Ne mours ist diesen Nachmittag hier eingetroffen und im Gasthofe „Zu den vier Jahreszeiten" abgesticgen. — Wie der „Bayer.Ldb." meldet, werden zur Vermählung der Herzogin Sophie auch der Herzog v. Chartres, Prinz Joinville und der Herzog v. Koburg Kohary in Possenhofen erwartet. — (A-Ä) Behufs der projectirten Gründung eines neuen Bank- und Kreditinstituts in München haben in den letzten Tagen hier Berathungen stattge funden, an welchen mit den Chefs einiger unsrer erstell Häuser auch der Direktor der anglo - österreichischen iank in Wien, Hr. v. Mayern, thcilnahm. Letzterer hat München wieder verlassen, beabsichtigt aber, in kürzester Zeit wieder hier einzutreffen. — Im Mini sterium des kgl. Hauses und des Aeußern hat diesen Vormittag der zweite Zusammentritt drr südd deut schen Militärconferenz stattgefunden. — Die Con- fcrenzrn der Bevollmächtigten Bayerns und Württem bergs bezüglich weiterer Eisenbahnanschlüsse zwi schen den beiden Nachbarländern waren einige Tage unterbrochen, da d'e württcmbergischen Bevollmächtigten weitere Instructionen von ihrer Regierung zu erholen hatten. Nachdem sie diese nun erhalten, hat heute wie der ein Zusammentritt der beiderseitigen Bevollmäch tiaten stattgefunden. Bet diesen Conferenzen hat es sich übrigens bisher nur um Vorbesprechungen gebandelt, denen die eigentlichen Verhandlungen erst folgen sollen. Karlsruhe, 22. September. Der Großherzog übernachtete den 19. dieses in Basel und traf den 20., Vormittags '-ß 11 Uhr in Konstanz ein, am Bahnhof empfangen von der Großherzogin und von den drei grobherzoglichen Kindern. Heute begaben sich ihre königlichen Hoheiten zum Besuch des königlichen Hofes und der kaiserl. russischen Majestäten nach Friedrichs hafen. Karl«tuhe, 24. Septbr. Wie „W.T.B."meldet, bat Prinz Wilhelm von Baden nicht, wie einzelne Zeitungen meldeten, das Obercommando des großherzogl. Armce- corps niedergelegt, sondern nur einen längern Urlaub aus Gesundheitsrücksichten seiner Gemahlin (einer ge- borneu Prinzessin von Leuchtenberg) genommen, mit welcher er den Winter in einem südlichen Klima zu bringen wird. — Die Stuttgarter Nachricht des „Badcn- schen Beobachters", daß der Abschluß einer badensch- preußischen Militärconvention eine vollendete Thatsache sei, wird aus zuverlässiger Quelle für Er findung erklärt. Wie«, 24. September. Wie das „N. Frdbl." er fährt, hat die Statthaltern über erfolgten Auftrag des k. k. Ministeriums des Innern und des Cultus und Unterrichts ihre Untcrbehörden in Kenntnis gesetzt, daß aus Anlaß eines vorgekommenen Falles Geistliche, welche sich weigern sollten, Zeugnisse über die Vor nahme von Versöhnungsversuchcn bei Eheleu ten auszustellen, die gesonnen sind, sich scheiden zu lasten, vorzuladen sind, und nach fortgesetzter Wetge« FeuMeton. Zm Kette«hau». Eine Erzähl»», von Nauliu» Schon). (Fortsetzung auS Nr. 223.) Der Vater, dem man anbot, sein Kind zu verkaufen, unterdrückte gewaltsam das Auflodern seine» Zorne-, und verschluckte die Worte, welche sich auf seine Zunge drängten. Er senkte nur sein Haupt erbleichend noch tiefer auf seine Brust und ein einziger, wilderschrvckener Blick war alle Antwort auf des Kapitäns Rede. Der Gedanke, daß der alte Mann, den er als den zweiten Vater seines Kindes betrachtet hatte, dieses schöne, junge Kind zur Frau begehren könne, das frische, blühende Leben an sein altes, morsches knüpfen wolle, war ihm noch nie in den Sinn gekommen, und daher erschreckte ihn dieser Antrag, und die Art, wie er gemacht wurde, empörte ihn. Jndeß tauchten sogleich auch besänftigende Gedanken daneben auf. Würde denn Bella wirklich unglücklich mit diesem Manne werden? Und dann hatte drr Gedanke, daß sie als des Capitäns Gattin ver sorgt und geborgen sei, bei seinem eigenen möglichen Tove nicht auch etwa- Beruhigende-? Und gewiß war ihre Stellung al- solche doch drr Schande, dem Elend vorzuziehen, welche» Vater und Tochter bedrohte, so bald der Capitän seine Hilfe versagte. Morgen früh wollte er dem Capitän Antwort sagen, und so ging er von ihm und kehrte heim, um mit Bella zu reden. Da- war freilich da- fchwerste, aber er unterzog sich auch drm, da r» nicht zu umgrhen «ar. Er thriltr ihr indrß nur drn Hrirathsaulraa de- Capitän- mit, ohne ihr all' da- andere zu enthüllen, um ihrem jungen Herzen womöglich die Bitterkeit Dessen z» ersparen, was auf seiner Seele lag. Erst jetzt, als daS Unverhoffte ihr gesagt ward, erst jetzt wurde Bella sich plötzlich ihrer Liebe zu Georg be wußt, daS traumhafte Räthsrl ihre- Herzen- stand leben- geworden vor ihr. Da- Bewußtsein, die Gewißheit dieser Liebe, welche so mit einem Male gewaltig und gebieterisch über sie hcreinbrach, verwirrte und betäubte sie. Ihr Entsetzen, ihr tödtlichcS Erblasten, die bebende Heftigkeit, mit welcher sie endlich, als sie zu reden ver mochte, den Antraa, den ihr Vater machte, von sich wieS, erschreckten, ängstigten diesen, ließen die drohende Schande, welche eine Weigerung Bella'S mit sich führen mußte, in gespenstiger Gestalt vor ihm austauchen, so daß er, um sie zu einer Einwilligung zu bewegen, ihr mehr und mehr und endlich Alles mitthetlte, was er ihr zu verschweigen enschlossen gewesen war. Bella war kein Mädchen, welche- in ThrLnen zer fließt, wenn rS das Todesurtheil über seine Liebe aus- sprechen hört; sie empfand aber auch nicht jene schnell aufloderndr Bereitwilligkeit, sich zu opfern, welche sich mit einer Art Wollust in das Martyrium der Schmer zen zu stürzen fähig ist und dann doch zagend zurück- schreckt, wenn sie die Flamme berührt. Ihr erster Gedanke war freilich: Alles dulden, Alle- ertragen, Schmach, Schande, Armuth, lieber für ihren Vater um- tägliche Brod arbeiten, al- ihre Liebe auf- arben, al- eine» Manne- Weib zu werden, der plötz lich, nachdem sie ihn wie einen Vater geehrt und ge liebt hatte, so tief, tief vor ihren Augen herabgesun- ken war. Aber war sie denn von Georg'- Gegenliebe über zeugt, wußte fle denn, ob sie ihm thrurer war, al- eine Schwester ihre» Bruder ist? Und dann sah sie ihre» Vater» Tode-angst, seine Verzweiflung, seine fickenden Blicke, sein Grauen und Entsetzen vor der Schande. Und so kämpfte st« ihr« Lieb« nieder, sie rang jene« heißen Kampf, den nur der versteht, der berufen ist, seine Liebe zu opfern, sie rang ihn thränenlos und klagelo- zu Ende in einer langen, schrecklichen, schlum merlosen Nacht. Am andern Morgen stand ein bleicher Mann auf drn Thürstufen des alten Kcttenhauses und klopfte mit dem schweren, altmodischem Klopfer an die Thür, daß es dröhnend durch das fülle Haus Nang. Es war Bella'- Vater, der das Jawort brachte und dafür die heißersehnte Hilfe bvlrn wollte. Er kannte die Größe von Bella s Opfer nicht, denn sie hatte nicht vermocht, das kaum erwachte Geheimniß ihrer Liebe aus ihrem Herzen hervortreten zu lasten an- Tage-licht, ihm Gestalt und Form zu geben und es mit Namen zu ncnnen. Es sollte todt und begraben sein für immer in ihrem Herzen. Franyois öffnete drm Klopfenden uud führte ihn in dasselbe Z'mmer, in welche- er einst die kleine, ge fangene Bella geführt hatte, und welches noch denselben unheimlichen Hauch de- UnbewohntseinS, dieselbe düstere kalte Luft und die alten, schwarten Möbel hatte, wie damals, und ging hinaus, um seinen Herrn zu wecken, der deute ungewohnter Weise so lange schlief. Und Vella » Vater wartete lange i» dem einsamen Ztmmer. Niemand kam. Er lauschte, er horchte auf jedes Geräusch von außen. Aber »S blieb still. Er schaute starren Blicke» st« die grün verwachsenen Fenster, aber er wußte nicht, wa» er sah. Die Aufregung und Augst machte seine Schläfe klopfen, seine Zunge am Gaumen Neben. Aber Niemand kam. Endlich stand er aus und trat in den Lorsaal Humus. Klang da» nicht wie Schluchzen an sein Ohr? Er ging dem Laute nach und öffnete dir angelehnt« Thür, Re nach de» Capitän» Schlafzimmer führte. Drr all« Francois kniete zusammengcsunkrn neben dem Bette seines Herrn, seinen Kopf in die Locken gedrückt, und weinte. Auf dem Bette lang ausgestreckt, die Augen offen, die langen, weißen Haare und den weißen Bart um sein bleiches Gesicht wallend, lag der Capitän und war todt und starr, eine Leiche. Die Hände waren kalt und kraftlos, die bestimmt gewesen, den Unglücklichen drm Rande des Verderbens zu entreißen dcm er nun unrettbar verfallen war. Gott selbst hatte gesprochen. (Fortsetzuug folgt.) * Zur Feier der unlängst in Hamburg abgehaltenen Architektenversammlung ist bei Otto Meißner daselbst eine Monographie erschienen, welche den Titel führt: „Hamburg, historisch-topographische und bau- geschichtliche Mitthetlungen". Dieselbe ist von dem Senatssecretär vr. Otto Beneke eingeleitet und empfiehlt sich als das erste derartige Unternehmen: die im Laufe der Jahrhunderte vor sich gegangene äußer liche wie innerliche Entwickelung der altberühmten deutschen Stadt mit drr Hilfe von Karten und Abbil dungen aller Art anschaulich nachzuweisen. Dir Aus- stattuna ist rine glänzrndr. * Unter den zur Prrisbewerbung in Wien einge- gangenen Lustspielen wird als das verhaltnißmäzig beste Stück „der Landfrtcde" bezeichnet, besten Ver fasser Victor Scheffel sein soll. Genannter Autor hat sich früher durch den „Trompeter von Säckingen" bekannt gemacht * Der „Oestrrreichische volkskalender" ein sehr bekannte» und beliebte» Volksbuch, feiert pro 1869 seinen 2b. Jubeljahrgang. Früher von I. Nep. Vogl
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