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Dresdner Journal : 29.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-29
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1868
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108« mÜ sehr großer Majorität zu dem provisorischen Comite gewählt hatte, beschließt dieselbe, die 12 Herren der Maschinenbauardeitcr aus Berlin aufzufordrrn, da sie nur im Interesse der besitzenden Klasse hierhergekom- men seien, die Verhandlungen zu stören, das Local zu verlassen. Nach einer Pause, welche Or. v. Schweitzer hatte eintreten lassen, wurden die 12 Herren, da sie sich noch nicht entfernt hatten und erklärten, sie wür den freiwillig nicht gehen, von den übrigen Delegtrten gewaltsam entfernt. Dann folgte die Prüfung der Mandate. Die gewaltsam ausgeschlossenen Mitglieder der Minorität haben folgenden Protest erhoben: »Die auf Befehl des Herr» Schweitzer mit Gewalt aus der ersten Versammlung des Arbeitercougrefses entfernten Ver treter von Tausenden von Arbeitern erheben hierdurch vor der gesammten deutschen Arbeiterschaft und der öffentlichen Mei nung Protest gegen diese unerhörte, den Veranstalter und die AuSsühreoden brandmarkende Vergewaltigung. — Von einem wlchligcn Theile der deutschen Arbeiter erwählt, um ihre An- sichleu und Interessen auf dem Kongresse zu vertreten, und mit der ernsten uod ausgesprochenen Absicht gekommen, die Oppo- smo» gegen die verderbliche Diktatur in gemäßigter und fach licher Weise zu führen, wurden wir sofort mit Drohungen und Verdächtigungen empfangen und nach vorgefaßtem Plane zuerst vrovocirl und daun mundtodt gemacht. Eine Partei, die durch solche Mittel Erfolg sucht, ist vou vornherein gerichtet. Wir aber werden in praktischer und wahrhaft demokratischer Weise die große Sache der Gewerkschaften in die Hand nehmen und hoffen Dauerndes zu schaffen, während die cäsaristischen Aster «bilde jener Partei auf deutschem Boden keinen Fuß fassen können. Die Deputirtcn der Berliner Maschinenbauarbeiter." Königsberg, 26. September. (Tel.) Das Vorsteher amt der Kaufmannschaft hat beschlossen, nachdem ihm etzt die entsprechende Satisfaction gewährt geworden ei, in dm deutschen Handelstag wieder einzutre- en, vorausgesetzt, daß Danzig ein Gleiches thuc. Das- elbe hat ferner beschlossen, eventuell in Gemeinschaft mit Danzig eine Einladung an die übrigen Handels vorstände der Provinz Preußen zum Wiedereintritt in den Handelstag zu richten. — Das Vorsteheramt der hiesigen Kaufmannschaft hat außerdem den Antrag ver schiedener hiesiger Firmen, den Handelsminister um Fort dauer der Frachtermäßigungen für Getreide auf der Ostbahn bis zur nächstjährigen Ernte zu ersuchen, einstimmig abgelehnt. Gumbinnen, 23. September. (N. Pr. Z.) Was die Gerüchte von einem neuen Nothstandsjahre an langt, so wollen wir nicht in Abrede stellen, daß die masurischen Kreise und ferner auch die Bevölkerung des Pillkaller und theilwcise auch des Stallupvncr Kreises einer bittern Noth für den kommenden Winter entgegensehen müssen; ein Gleiches läßt sich jedoch nicht von den übrigen Kreisen des diesseitigen Regierungs bezirks sagen. Die Kartoffeln, ein Hauptnahrungsmittel unsrer Bevölkerung, wurden auf dem Markte bereits zu 13, ja selbst zu 11 Sgr. (in Berlin 1 Thlr.) feil geboten, ein Beweis, daß diese Frucht reichlich ge wachsen ist. Nordhausen, 22. September. Nach der „Nordh. Z." ist die ägyptische Augenkrankheit, jedenfalls in folge der großen Hitze und des dadurch erzeugten vie len Staubes, in unsrer Stadt ausgetreten. Bezüglich der hiesigen Schulen sind die geeignetsten Maßregeln zum Schutze der Schüler in ausreichendem Maße er griffen worden. * Kiel, 27. September. Die Corvette „Medusa" ist nach der jütischen Küste zur Hilfeleistung bei der daselbst gestrandeten russischen Fregatte (vgl. unter Kopenhagen) in See gegangen. — Den „Hamb. Nachr." zufolge beginnt das Provinzialschulcol legium als vorgesetzte Behörde sämmtlichcr Gelehr tenschulen und Seminare seine Wirksamkeit mit dem 1. October. Sein Sitz ist Kiel. — Ferner schreibt man den „Hamb. Nachr.": Nachdem nunmehr die Wah len aus dem Stande der Großgrundbesitzer für den schleswig-holsteinschcn Provinziallandtag voll zogen sind, wird es von Interesse sein, das Resultat näher anzusehen. In Schleswig sind 5 Abgeordnete und 5 Stellvertreter gewählt, welche nicht zum Corps der schleswig-holsteinschen Ritterschaft gehören. Dage gen ergiebt das Kieler Wahlresultat 5 Abgeordnete aus dem Corps der Ritterschaft und 5 Abgeordnete der nicht zu diesem gehörenden Besitzer adeliger Güter, 3 Stell vertreter aus der Ritterschaft und 7 Stellvertreter der nicht ritterschastlichen Besitzer adeliger Güter. Unter den 3 Stellvertretern der Ritterschaft befinden sich der Klosterpropst v. Ahlefeld aus Uetersen, dessen eventuelle Wahl eine Nullität sein würde. Resümirt man das Wahlresultat, so sind 10 nicht zum Corps der Ritter schaft gehörende Großgrundbesitzer und 5 Großgrund besitzer aus dem Corps der Ritterschaft als Abgeordnete gewählt. Letztere können sich bei einer itio in psrtes auf dem Provinziallandtage durch die 4 von der Jn- tereffenschaft der Klöster gewählten Abgeordneten und vielleicht durch die Virilstimme des Landgrafen von Hessen verstärken. Als Sitz der Provinzialständc ist für deren erste Session Rendsburg gewählt. * Mönche», 26. September. Die Kaiserin von Rußland ist um 5 Uhr per Ertra-ug von Pasing ein- getroffen. Sie wurde hier vom Könige von Bayern begrüßt. Darauf fuhren Bride nach Starnberg und von da nach Schloß Berg. — Heute trafen auch der Graf von Parts, der Herzog und die Herzogin von Join ville und der Herzog mit der Herzogin von Kvburg Kohary hier rin, um der VermählungSfeter in Possenhofen beizuwohnen. — Die beiden ägyptischen Prinzen sind von Wien hier anarkommen und wer den nach einem zweitägigen Aufenthalte dahier ihre Weiterreise nach Paris forffetzen. — In der heutigen Sitzung der süddeutschen Militärconferenz wur den die Ergebnisse der bisherigen Verhandlungen zu- sammengefaßt und die Grundlage formultrt, auf wel cher die zu bildende Festungscommission zu errichten wäre. Die nächste Sitzung ist für den 5. October an gesetzt. Die von mehrern Zeitungen aus Wien mit- gctheilte Nachricht, daß die in München tagende Mili« tärcvnferenz der süddeutschen Staaten eine authentische Interpretation der mit Preußen abgeschloffenen Schutz- und Trutzbündniffe feststellen solle, wird von unterrich teter Seite als gänzlich unbegründet bezeichnet. — Die commissarischen Verhandlungen zwischen Bayern und Württemberg wegen weiterer Eisenbahnverbin dungen zwischen beiden Staaten können ihren Fort gang erst dann wieder finden, wenn der württemberg- sche Commtssar sich weitere Instructionen von seiner Regierung wird erholt haben. Darmstadt, 26. September. (Tel.) Der Kaiser von Rußland ist heute Mittag 1 Uhr 50 Minuten hier eingetroffen. Der grobherzogliche Hof war zum Empfange auf dem Bahnhofe anwesend. Nach einge nommenem Dejeuner erfolgte um 5 Uhr die Weiterreise nach Berlin. D Wien, 27. September. Bei der großen Geneigt heit des Publicums, sich auch verläßlichen Mittheilun- gcn gegenüber ungläubig zu verhalten, wenn der Schein gegen dieselben spricht, muß man es der Zeit überlas sen, diesen Unglauben zu besiegen. Dies gilt auch von der Versicherung, daß weder eine Cabinets- noch eine Verfassungskrisis eingetreten und daß dem Rücktritte des Fürsten Auersperg nur Gesundheitsrück, sichten zu Grunde liegen. Der Schein spricht einmal gegen diese wahrheitsgemäße Darlegung, und die Mühe wäre augenblicklich eine vergebliche, das Publicum zu bewegen, sich durch den Schein nicht irre machen zu lassen. Der Schein, als habe Fürst Auersperg seine Demission aus politischen Motiven eingereicht, wird natürlich dadurch erzeugt, daß diese Demission mit dem Aufschub der Katserreise nach Galizien zusammenfällt, daß also ein innerer Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen gesucht wird. Nun kann es aber, selbst wenn man der eben gemachten wahrheitsgemäßen Darlegung mißtrauen, selbst wenn man annehmen wollte, Fürst Auersperg sei durch seine Verfassungstreue ver anlaßt worden, um seine Demission zu bitten, kein glänzenderes Dementi dieser Annahme geben, als eben den Aufschub der Kaiserreise, der deutlich beweist, daß der Monarch auch nicht den Schein eines Zweifels auf kommen lassen wolle, als wäre er geneigt, Wünschen, die anders als auf verfassungsmäßigem Wege vorge bracht werden, Gehör zu geben. Nachdem der Kaiser die Reise nach Galizien aufgegeben, kann doch füglich nicht mehr von Jntriguen die Rede sein, durch welche sie veranlaßt worden sei, oder wenn wirklich solche Jntriguen stattgefunden haben sollten, so könnten sie ja nicht gründlicher vereitelt worden sein. Aber auch, ganz abgesehen von Alledem, liegt nicht in der That- sachc, daß dem Austritte des Fürsten Auersperg keine weitere Eabinrtsvcrändcrung folgt, eine hinreichende Bürgschaft dafür, daß keine Krisis bestanden, daß die Verfassung weder in Gefahr war noch ist. Allen Re- spect vor dem Fürsten AuerSperg, so sind doch die Na men der Minister Giskra, Plener, Berger, Brrstl u. s. w. nicht minder eng mit der Verfassung verknüpft, al- daß ihr Verbleiben im Amte, ihr fortgesetzte- «ini-e- Zu sammenwirken nicht jede Beunruhigung zu verscheuchen vermöchte. Allerdings wird es der größten Energie dieser Männer bedürfen, um der Opposition, die in der That wächst und bekämpft werden muß, mit wirksamen Mitteln auf verfassungsmäßigem Wege zu begegnen. Daß der galizische Landtag nicht aufgelöst wird, ist trotz seiner Haltung natürlich, da die polnischen Abgeordne ten im Gegensätze zu den tschechischen den verfassungs mäßigen Boden nicht verlassen haben. Der Kampf wird aber erst beginnen, wenn die Sendlinge des galizischen Landtags im Reichsrathe und in der Delegation den Resolutionen gemäß werden wirken wollen, die sie al- Vaäe mecum mit auf den Weg bekommen. Zweifels ohne wird es auch nothwendig sein, daß sich dir Re gierung um einen Mann umjehe, der sie dem galizi schen Landtage gegenüber anders vertritt, als e- ihr f- Aus Bonn meldet man den Tod eines Mitglie des des internationalen archäologischen Congresses. vr. W. Bell, der noch den Ausflug der Congreßuntglieder nach Köln mitgeMacht und in den Sektionen gesprochen hatte, starb am 22. d. unerwartet. Die Erforschung deutscher Grundlagen in den Shakcspcare'schen Dramen beschäftigte ihn seit lange. f- Die photographische Commission, welche unter Führung dcs vr. Dumichen nach Oberägyptcn bestimmt ist, um dort eine Reihe altägyptischer Denk mäler und Inschriften zu photographiren, hat am 5. Sep tember d. I. auf der Nilbarke „Adler" Kairo verlas sen. In den Ruinen von Memphis bei Sakkarah wurde der erste Halt gemacht und in Anwesenheit des berühm ten Aegyptologen Mariette Bey und dcs norddeutschen Consuls vr. Nereus der erste Versuch gemacht, nnter- irdische Grabkammern mit Hilfe des Magnesiumlichtes zu photographiren. Die gemachten Versuche gelangen vollständig und befriedigten allerseits. Am 10. Sep tember gedachte dir Commission nach Theben aufzubrechen. s Die von den Frankfurter Künstlern veranstaltete Dombaulotterie hat, nach Abzug der Unkosten, ein Er- trägniß von 11,000 Fl. Literarische Ne»igteite«. A. Silberstein: Mein Herz in Liedern. Neue Lieder. Stuttgart, Grüninger. — A. Rutenberg: Aesthetische Studien. Berlin, Rauch. — Tb. Vogel: Die Lebensweisheit des Horaz, «ine übersichtliche Zusammenstellung der schönsten Sen tenzen aus den Werken desselben. Meißen, Mosche. — I. v. StverS: Herder in Riga. Urkunden. Riga, Kymmel. — P. W. Forchhammer: Die Gründung RomS. Kiel, UniversitätSbuchhandluug. — Theodor Simon»: Ans altrömischer Zeit. Culturbilder. Ber ¬ lin, Duncker. — K. Meyer: Die DietrichSsage in ihrer geschichtlichen Entwickelung. Basel, Georg. — Th. Opitz: Alexander Petöfi. Bern, Haller.—Julie Burow: Im Wellenrauschen. Roman. Ima, Herms dorf. — O. v. Uecht ritz: Die Epigonen Friedrichs und seiner Zeit. Ebendaselbst. — E. Heinrichs: Au: der Menschheit Höhen. Roman. Berlin, Janke. — E. Freiherr v. Bibra: Graf Ellern. Roman. Leip zig, Dürr. — L. Ernesti: Unauflösliche Bande. Ro man. Ebendaselbst. — E.v.Dtncklage: Hochgeboren. Roman. Leipzig, Schlicke. — Karl Reinhardt: Der fünfte Mai. Humoristischer Roman. Leipzig, Wigand. — I. Venedey: Heinrich Friedrich Karl v. Stein. Iserlohn, BLdeker. — t)r. A. Silberstein: Land und Leute imNaßwalde. Wien, Braumüller. — H. Christ: Ueber die Pflanzendecke des Juragebtrges. Vortrag. Basel, Georg. — V. Böhmert: Untersuchung und Bericht über die Lage der Fabrikarbeiter. Zürich, Scha belitz. — vr. I. Edmund Güntz. Beiträge zur Ge schichte der Mcdicin. Leipzig, Fleischer. — G. R atz i n - ger: Geschichte der kirchlichen Armenpflege. Preis schrift. Freiburg, Herder. — vr. C. Ackermann: Ueber Presbyterien und Synoden. Ein Gutachten. Jena, Frommann. — PH. Dietz: Wörterbuch zu vr. Martin Luther'- deutschen Schriften. Leipzig, Vogel. — G. Zeynek: Lose pädagogische Blätter. Skizzen aus dem Gebiete der Schule und deS Lebens. Graz, Leuschner. — F. W. Laurier: Die evangelisch-pro testantische Kirche der Pfalz. Kaiserslautern, Tafcher. — A. Räß: Die Convertiten seit der Reformation. 7. Band. Freiburg, Herder. — I. Langen: Grundriß her Ein leitung in daS Neue Testament. Ebendaselbst. — I. Pauli: Die evangelischen Missionen in Afrika Er langen, Deichrrt. — M. S. Kübler: DaS Buch der Mütter. Zürich, Ernst. bisheriger Stepäsentant Graf GoluchowSki gethan. Au seiner Ersetzung kann also kaum gezweifelt werden. * Sie», 27. September. Die heutige „Men. Z." bringt an ihrer Spitze folgendes kaiserliche Handschrei ben an den Fürsten GarloS AuerSperg, wodurch dieser seines Amtes in Gnaden enthvbm wird: „Lieber Fürst AarrSpergl Indem Ich der vo» Ihnen am 2ü. Jam l. I. ^stellte» uad am 1«. September erueuer- te» Bitte Falge aebeud. Eie von der Stelle ei«S Minister präsidenten für die im Reud'iaide vertretenen Königreiche und Länder hiermit in Gnaden enthebe sprech« Ich Ihnen zugleich für die Opsrrwilliakeit mit der Sir dieses Amt Übernommen, und die vauwtische Hingebung, welche Sie bei der Führung desselben bethangi haben, meine volle Anerkennung auS. Schvo- brnnn, 24. September t8«8. Fran» Joseph? Ein zweites kaiserliches Handschreiben an den Gra fen Taaffe beauftragt diesen, in seiner Eigenschaft als Mtnisterprästdentenstellvertreter dir mit dem Prä sidium deS MinisterratheS verbundenen Geschäfte in der bisherigen Weise fortzuführen. — Minister Graf Po- tozki ist vorgestern hierangekommen. — Minister vr. v. Hasner wird bis morgen von Prag, wohin er sich am Donnerstag begeben hat, hier zurückerwartet. — Minister v. Plener dürfte bis heute Abend hier ein treffen, wenn nicht der beabsichtigte Aufenthalt in Brünn ihn dort länger zurückhält. — Der k. k. Ge sandte in Dresden, Frhr. v. Werner, befindet sich in Wien. — Se. Durchl. Fürst Carlos Auersperg hat sich nach Albrechtsberg begeben. — Die „N. fr. Pr." hebt hervor, daß die hier ringetroffenen Söhne des Vicekönigs von Aegypten ohne die Intervention des türkischen Botschafters eine Audienz bei dem Kaiser gehabt haben. — Der türkische Botschafter, Haydar Efendi, der sich auf Urlaub beaiebt, wird durch Aalt Bey vertreten sein. — Der päpstliche Nuntius, Fal- cinellt, soll in Erwiederung der Ernennung des Gra fen Trauttmannsdorff zum Botschafter in Rom durch einen Nuntius von versöhnlichen» Geiste ersetzt werden. — Der Statthalter von Galizien, Graf GoluchowSki, will, wie es heißt, seine Entlassung nehmen. Prag, 25. September. Im Landtage wurden heute bei der Vornahme von sechs Neuwahlen für den Reichsrath gewählt: Wächter, Karl Freiherr v. Korb- Wetdenheim O»), Schier, vr. Neumann (Tscheche), Franz Ritter v. Liebig und Bibus. — Die heute in Betreff der Declaranten gewählte Commission wird morgen den motivirten Antrag stellen, die tschechischen Abgeordneten als ausgetreten zu betrachten und die Veranlassung der Neuwahlen der Regierung zu über lassen. Prag, 27. September. (Boh.) In würdiger Weise fand gestern die diesjährige Session des böhmischen Landtages ihren Abschluß. Ein ernster, bedeutungs voller Act war es, welcher den Schlußstein der Land- tagsarbeiten bildete. Von den 82 seccsstonisttschen tschechischen Abgeordneten wurden 71 ihres Mandates für verlustig erklärt. Es sind dies jene 71, denen die Aufforderung des Oberstlandmarschalls, im Landtage zu erscheinen oder ihre Abwesenheit zu rechtfertigen, bis zum 12. September zugekommen und von denen binnen der gestern abgelaufenen vierzehntägigen Frist keine Rechtfertigung cingelaufen war. Die Commission, der die Angelegenheit zur dringlichen Berathung über geben worden war, stellte einen motivirten Antrag, die betreffenden Abgeordneten als aus dem Landtage „auS- actretrn" zu erklären, und dieser Antrag wurde in feierlicher, der Bedeutung der Angelegenheit vollkom men entsprechender Weise angenommen. Es war eine tiefernste Stimmung, die sich über dem ganzen Hause lagerte, als vr. Schmeykal im Namen der Comckission den Antrag und die Motive, welche demselben zu Grunde liegen, entwickelte. Dir Motive sind zugleich eine Antwort auf die verschiedenen in der „Declara tion" der 82 Abgeordneten ausgesprochenen Grundsätze, und ihr Vortrag machte einen mächtigen Eindruck. Aus jedem Worte, das vr. Schmeykal sprach, klang der Ton der innigsten Ueberzeugung heraus; man fühlte es, daß der Redner von Dem, was er sprach, vollkommen durchdrungen, daß er des Ernstes des Augenblickes vollständlg bewußt war. Seine Rede wurde vielfach von Beifall unterbrochen; besonders leb haft und geradezu demonstrativ wurde derselbe, als der Redner mit erhobener Stimme den Warnungsruf vor jedem Versuche, den gewonnenen Berfaffungsbodrn wieder zu verlassen, erließ. In der Generaldebatte verlangt Niemand das Wort und man schreitet zur Specialdcbatte. Es wird nun absatzweise über jede einzelne Erwägung und über den Antrag selbst, ohne daß sich eine weitere Debatte entspinnt, abgestimmt, und bet jedem einzelnen Punkte coustatirt der Oberst- landmarsöball, daß die Annahme einstimmig erfolgte. MS unmittelbar darauf auch zur dritten Lcsuna ge schritten werden soll, beantragte vr. Klier: daß die dritte Lesung mit namentlicher Abstimmung erfolge. Dieser Antrag wird angenommen. ES sind im Gan zen 129 Mitglieder (darunter auch die Minister HaSner, Plener und Herbst) anwesend. Alle stim men mit Ja. Der Antrag der Commission ist auch in dritter Lesung angenommen. (Beifall.) Hierauf theilt der Oberstlandmarschall mit, daß er heute den Landtag infolge allerhöchster Ermächtigung schließen werde. Statthalter Baron KellerSperg richtete hierauf eine An- prache an die Versammlung, welche er mit folgenden Worten chloß: Dir Regierung wünscht aufrichtig, daß eine baldige bef ere Einsicht, patriotisches Gefühl und loyaler Siun im »äch ten Landtage alle seine Mitglieder in voller Zakl wieder ver- einiaen werden. (Bravo ) Die Regierung giebt sich auch dieser Hoffnung im vollsten Maße hin. Zumnthen darf man aber der Regierung nie und nimmer, daß sie de« Bode« der Verfassung aufgebe (Beifall), einen Boden, aaf welchem die Erhalt»«, deS Reiche« and die Beförderung aller berechtigten Interessen »u erstrebe« ist. Zumuche» darf man der Regieraog nicht, daß sie die itaatSgrnndgesetzlichen Principien aufgeb«, Priocipieu, welche der umfassendste» Au tonomie deu freiesten Spielraum gewähren. (Beifall.) Abt Freiherr v. Ze,dl er richtet i« Namen deS LaadtagS Worte deS DankeS au den Oberstlall dm arfchall für dessen kräf- tige und umsichtig« Leitaug der Verhandlungen (Bravo) und an de» Statthalter für dessen freundliche und eifrige Unter- stützung deS Landtag-. (BravoO Ooerftlandmarschall Fürst A Larr-perg dankte hierfür uud fügte dem bei: Die wahre Vaterlandsliebe versteht eS zn erkenne«, welche Verantwortlichkeit in der Uedervahme einrS Mandate- liegt (Bravo), nud daß dieser nur eutsprochen wer- deu kauu ia versaffunaSmä>i q > B ralhung und gewissenhafter Förderung d«S Lande«wvhI«U. Meine Herre»! Ihre patrio tischen Leistungen möge« al« »achahmeuSwertbe- BeispiA bleue«, uud daS Bewubts«i» vollkommener Pslichterfülliu»- mag Sie in Ihre Heimatb geleite«! (TicheLnch. Mstvefriediimm verlassen wir diese« Saal, im Bewußtset», trnt »um Wohle d«S Land«» gewirkt »» habe«. (Deutsch) Uad so lassen S>e unS denn »nm Schlisse denselben Rus erheben, mit dem nnr »usrr Arbeiten begouoen hatten: «Sott schütz«, Gott erhalle v«. Maieität unser» allmgnädigste» Herr« «nd Kais« Fra«- Jo seph l. Hoch! Hoch! Loch' (Stürm sch- Hoänufr.) r berUlandmarschEellvertreter vr. Banka«« spricht »och «im« Abschied-Worte j, tschechischer »nd deMfch«r Sprache, an Herr» Schluss« er »n» Fest halte» an d«» Staats »besetze» anfrnst. Schaare» wir un« bei Hilfe« Bollwerk «« «Mer, aoädrgste» Kaiser n»d Herr». Hoch) (Drednalche stürmisch« Ooerftlandmarschall: Ich erkläre die Session de« Laud- ta«« de« Küaiareich« Böhmen für geschlpffe». — Der Phtlosophencougreß ist gestern zusam menartreten und von dem Prof. Krhrn. v. Leonhardi begrüßt worden. vr»»», 26. September. (Corr.-Bür.) Im mähri schen Landtage wurde heute der Antrag, die Landr-- beamten auf die Verfassung zu beeidigen, angenommen; sodann erfolgte der Schluß der Session unter Hochs auf Se. Ma;, den Kaiser. J»»»br»ck, 26. Sept. (Del.) Die Brennerbahn ist nach dreitägiger, durch Ueberschwemmung hrrbeige- führter Unterbrechung wieder in ihrer ganzen Ausdeh nung fahrbar. Heute Nacht traf der erste Zug von Verona mit zweistündiger Verspätung hier ein. Arata«, 26. September. (Pr.) Die kaiserliche Die nerschaft ist heute um 2 Uhr mittelst Extrazugs ab gereist. Der „Czas" bedauert, daß der heutige Tag, wo Stadt und Land dem Katserpaare Huldigunaen dar- brtnarn sollte, unglücklicherweise die Gewißheit bringe, daß die Katserreise aufgeschoben werde. Der „Czas" glaubt, gestützt auf gute Mittheilunaen, daß die Auf schiebung der Kaiserreise neben der Resolution auch von äußern Fragen bedingt ist (?). Der Adel verläßt be reits Krakau. — Die Deputation von BezirkSmarschäl- len Westgaliztens hatte Audienz beim Erzherzog A,l- brecht; dieselben drückten in ihrer Ansprache ihr Be dauern darüber aus, daß daS Kaiserpaar nicht nach Galizien gekommen sei, und baten den Erzherzog, Se. Majestät der ergebensten Sympathien Krakaus zu ver sichern und aufzufordern, noch zu kommen. Der Erz herzog dankte und versprach, dem Kaiser diesen Wunsch vorzutragen, umsomehr, als er persönlich den aufrich tigen Enthusiasmus der Bevölkerung wahrgenommcn habe. — Graf GoluchowSki ist nach Wien gefahren, um seine Demission rinzureichen. Seine Freunde ver sichern, daß der Entschluß bet ihm feststehe. Trieft, 25. September. lW. Z.) Baron Revoltella gab gestern zu Ehren des Aduurals Farragut ein Festmahl in seiner Villa. Unter den ausgrbrachten Trinksprüchen fand jener des Feldmarschallleutnants v. Möring auf da- Wohl Aller, welcher Nation sie auch angehören, Amerikaner, Oestcrreicher oder Italiener, die in ihrem Berufe die Pflicht gegen ihr Vaterland erfüllen, lebhaftesten Beifall. Pcsth, 26. September. „Pesti Naplü" sagt, mit Polen könne nur im Reichsrathe verhandelt werden, eine neue Zwangslage dürfe nicht geschaffen werden. Der „Ungarische Lloyd" beschuldigt die Polen des Un dankes gegen Oesterreich. — (W. Z.) Der Ministerpräsident Graf Andrassy befindet sich besser. Die Augenrntzündung hat nachge lassen, ein Fieber ist wohl noch vorhanden, aber m grrumerm Maße. Se. Excellenz dürfte in 4—5 Tagen die Rückreise antreten. Agram, 26. September. (W. Z.) In der gestrigen Sitzung des Landtags wurde die Fiumaner Frage ganz nach dem Berichte des Ausschusses dahin entschieden, vag Fiume, wie bisher, bet Kroatien verbleibt. Zur Ausarbei tung der Adresse wurde eiu Ausschuß gewählt, welcher in dieselbe den Ausgleich und die Fiumaner Frage aufzu- nehmen hat. Nachdem der Landtag der Regnicolar- deptttatiou den Dank votirte, und noch mehrere Ein läuft, dann Repräsentationen an den König gelesen wurden, wurde die Etsenbahnpetition der Fürsten Schaumburg-Ltppr-Bahn verworfen. —In der heuti gen Landtagssitzung wurde nach Verlesung mehrer Ein läufe, worin die Freude über die Genehmigung des AuSgletchsoperates mit Ungarn ausgedrückt wird, die Adresse an Se. Majestät über den Ausgleich und über die Fiumaner Frage gelesen und unter vielfachen Zivio- rufen gutgeheißen. Zar», 25. September. (W. Z.) In der heutigen Sitzung des Landtage- wurde die Dankadresse an Se. Majestät den Kaiser für die Sancttontrung der Staatsgrundgesetze vom 21. December 1867, wodurch Dalmatien der definitive Verband mit den im Reichs ¬ rache vertretenen Königreichen und Ländern zugrsichert wird, mit 22 gegen 10 Stimmen angenommen. * Pari«, 26. September. Der progresststische spa nische General Latorre wurde, wie die „France" melvet, heute in Perpignan angrhalten, als derselbe mit andern emigrirten Offizieren die Grenze zu überschreiten ver suchte. In Bayonne und Saint-Jean-de-Luz, den bei den französischen Grenzstädten bilden sich augenblicklich zahlreiche Colonien spanischer Flüchtlinge. Mit dem Erpreßzug am (24.) trafen u. A. in Bayonne ein: dir ehemaligen Minister Gonzales Brav«, Catalina, Orovio, Rubi, Arrazola, Barzanaüana u.A. Der Mar quis von Salamanca ist in St.-Jeau-de-Luz. Der Jn- fant Don Enriquez de Bourbon soll augenblicklich in - Biarritz sein. Herr Moa und seine Secretäre stad eben falls dort im Botschasterhotel iustallirt. Me die „K. Z." erfährt, ist die Urberwachuug au der spanischen Grenze auf französischer Seite jetzt etwas schärfer. Die Führer, die sich noch ia Frankreich befinden, gehören größtenthrilS der demokratischen Partei an und, wie es scheint, will man verhindern, daß dieselben nach Spanien gelangen. Unter den Personen, welche verhaftet wur den, befindet sich der Deputirte Moncassi, der in St. Gaudens festgenvmmen und nach TourS gebracht wurde, und der Oberst DeuiS, der Oberstleutnant Pinal und der Major Saus, die nach Bourges geführt wurden, wo sie schon früher tuternirt waren. Zur Verstärkung der Garni son her Grenz« wurde ein Bataillon des Lagers vonLanne- meza» auf schnellstem Wege nach Perpignan gesandt. — Dem uFranqaiS" entnehmen wir einige Angaben über den grgenwÄtigrn Aufenthaltsort der Königin Isabell«. DaS Städtchen San Sebastian, am btScaytschen Meerbusen u»d dicht an der französischen Grenze, Biar ritz gegenüber, zählt gegen 13,000 Einwohner. ES liegt am Fuße de- Orgulloberges auf einer Halbinsel zwischen zwei Buchten, von denen jedoch nur die -östliche einen Hafen bietet. DaS Klima ist äußerst mild, da die Som« umrhitz« d»mh di, Seeluft gemäßigt wird. Schnee ist fast «»bekannt- Dt« Seebäder von San Sebastian sind berühmt uu» ungemein besucht. DaS Städtchen »ar früher d. festigt, hat aber seit 1864 seine Werke verloren und seitdem «me bedeutende Ausdehnung gewonnen. Die Oöntgt« n odnt mit ihrem Gefolge tn dem Hause eines Spanier-, Namen- Maten, welches oberhalb der Bade- cabinete liegt. Et» Detachement von zwanzig Mann deS GmüecorpS hat bft Ehrenwache; sechs PoUzribeaotte be« sorgen deu StchaohtttS dienst. Bee», 26. Sqntemder (Fr. I.) In den engern Ver sammlungen de» Art eben». und FreiheitScougres« se» «acht sich et« starker Rückschlag gegen dte Extra vaganz«, der russischen Mitglieder — dieser Vaterland»-
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