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Dresdner Journal : 18.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-18
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1868
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vr 2l7 I»«Nlr«rM,pretset v» »mt» x I»rr«a>—» t-tt»jXt>-II«d /»krliok: S'?ktr.—I » rdlr. 8»»i»>>«i^«KUKr, ^jtkrliok: I „ 1b „ > »u«»«rt>»Id a«» Liurää. tlonRtliek:— „ 1b „ I Komi», p»»t uoä LiQiew« kiiunmrr» - 1 „ 1 8t«mp«lrmckl>-» Kim«. r»ser»tknpretse: VNr ä«a N»vm elo«r <s»»p»Iteneii 2!«!««: 1 Oot«r ,,^inxe»»nät" äi« Lvile: L Lrschetne»: 1A»Nok, mit / I,o»kw« cker Sonn- »nä ?°etkr«»T», Xt»»ä« kU- ä«a kolxrlläsu Fmtag, dcn 18 Srpltmber I8«8 DreMerIMMal Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. »»s«ratrmmvatz«e au,wSN«: 1« Umxi,» rii r««, Oowot»»-iuo»r 6«» Or««Io»r ^oiiro»l»; : 11 «i, p.r«xi« k'oov, «»mdoi'is N«rU»- wi<» r»ip»,»-N»»«I-rr«alem» » » : t Voo».»«, borlus. O«u>»im'»rk« Uuvkk., IiüV»«r>»«'« Üuroau, ltvovi-r» blusi«: vn>w»o: L 8v»i.o^v»; l«. 8i>«»o>!M'i Ximnne^vkRr«»», L Nnu>keurr».ll.:^i>i«x»',vke Uuekk.; «SW: Xo. 8üo««,,, r-u-i»; Uv^^iL» LO»., (S, ?l»v» ä« l» Üour»«)i kr»x: k'» DL«i.ii.u', Ijuukk.i Vi«»: Xi.. 0»>>>tl.k«. Herausgeber: «Lwigt. Lrpaäitioo 6«, l)re»än«r ^nnru»I», vroiil««, H«ri«ll,tr»»»<» 1t». 7. Ämtlicher Theil. Dreien, 15. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst »u gestatten geruht, daß der Civil- Ingenieur Niar Gunther das ihm verliehene Prä- dicat als König!. Württembergischer Geheimer Com- merzienrath führe. Dredde«, 16. September. Seine Majestät der Kö nig haben zu genehmigen geruhet, daß der Hofmar schall, Kannnrrherr Graf Vitzthum von Eckstädt den von Seiner Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen reihen Adlerorden zweiter Classe an- nehme und trage. Dre»de«, 17. September. Se. Königl. Majestät haben geruht, den Oberleutnant Freiherrn vonHeere- mann - Zuydtwyck deS 2. UlanenregtmentS Nr. 18 aus der Armee zu entlassen. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. L«legr»phische Nachrichte«. 8eit««g»sch»u. (Provinztal-Correspondrnz. — National- Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Abend-Moniteur. — Patrie. — Etendard.) Lagebgeschichte. (Berlin. Gumbinnen. Eydtkuhnen. Frankfurt a. M. Neustrelitz. München. Stuttgart. Wien. Prag. Pesth. Agram. Paris. Brüssel. Flo renz. London. Kopenhagen. Warschau. Konstan tinopel. Belgrad. New-?)ork. Lima.) Dresdner Nacknchte«. Gr»»inzial«,chklchte«. Ltattstil und volk»wirthsch»ft. Telegraphische Nachrichten Lutze«, Mitt»»ch, 16. «kptembrr, Abend». (W. T. B.) De» „A«t»bl»tt" zufolge toird der »iillig freie Verkehr ;»ische« dem 8»ll»erri», Lübeck und Mecklenburg mo 1-. d. M. rintrete». Wien, Donnrrltag, 17. September. (W. T. B.) Dir „Rene freie Prrffe" erführt «»» zuverlüsfiger Quelle, doß do» Gerücht von einer 8«s»"»k«l»»ft de» Zaren mit dem Koiser »»« Oesterreich unbegrun» del ist. Kroko», Mittwoch, 16. September. (Tel. d. Pr.) Sin Lireulor de» vürgrrmeister» empstehll, an» Donk« doiktit für die dem Londe grmahrteu Freiheiten, eine» »armen und feierliche« Empfang de» Kaiserpnare», wie e» die oltpolnische Gastfreundschaft erheische, r» solle jedoch Niemande« 8w««g »uferle,t »erde«. (Vrrgl. die „TagrSgeschichte" unter Wien.) Pesth, Donnerttag, 17. September. (W. T. B.) Dem virdererosfurten Landtage ist da» vom Kaiser sanrtlonirtr Recrutirungbgrsrtz vorgelegt worden. Pari», Mittwoch, 16. Stplember, Abend». (W. T. B.) Der „Abendmonitrur" berichtet in seiner Wo- chenrundschau solgeadermoßrn über de« Aafe«th«lt de» Kiinig» mm Pieuße» im Königreich Sachse«: Der König von Preußen ist in seine Staaten zu- rückgekchrt, nachdem er mit größter Zuvorkommenheit vom sächsischen Hofe empfangen worden. König Wil helm hat die Revue passirt über die sächsische Armee, welche das Xil. Armeecorps des Norddeutschen Bun des bildet; seine Eigenschaft als Generalissimus des Bundes verhinderte ihn nicht, den Titel eines Chefs des zweiten sächsischen Grenadierregiments anzunchmrn. Pari», Do«ner»tag, 17. September. (W. T. B.) Der Kaiser hat gestern da» Lager van Lanaemaza« besucht und wurde daselbst »an de« Krirg»minister Aiel, de« General Gotzan und der zahlreiche« Vevol* ker«ng von 172 Gemeinden, deren Maire» an der Spitze, enthusiastisch empfange«. Nach der Revue fand große» Diner statt, zu welche« sa«mtlichr Generäle und Stabbofsizierr geladr» waren. Abend» 7 Uhr lehrte der Kaiser «ach Pau zurück, überall von der Vevilkeruug auf» War«ste empfaageu. Madrid, Mittwoch. 16 September, Abeud». (W. T. B.) Eiar 8«s»«»r»iunft de« Kaiser« Napoleoa mit der Köutgt» Isabella »o« Spanien fall am 18. d». i« Vtarritz und am 19. in Sa« Srbastia« ftntt- fiudeu. Dre»de«, 17. September. Dir neueste preußische „ Pr o v inz tal-C orrespon- denz" enthält folgenden (im größten Theile der Auf lage unsres gestrigen Blattes bereits telegraphisch erwähnten) Artikel: „Die Maßregel unsrer Bunde-- kriegsverwaltung in Betreff der spätrrn Einberufung der Recruten wird in ihrer Bedeutung fort und fort lebhaft erörtert. Man streitet darüber, ob darin ein wirklicher Anfang der „Abrüstung* und „Entwaff nung* zu finden sei und ob für andere Mächte ein Anlaß vorliege, diesem Schritte ihrerseits zu folgen. Diesseits ist der Maßregel in politischer Beziehung ausschließlich die Bedeutung beigemessrn worden, daß darin ein unzweideutiges Anzeichen der Friedenszuver- sicht Sr. Majestät des Königs und seiner Regierung zu finden sei. ES liegt auf der Hand, baß der Bun- desfeldherr, wenn er irgend eine kriegerische Verwicke lung für eine nahe Zeit besorgen zu müssen glaubte, nicht die Ausbildung der jungen Mannschaften des Heeres (beinahe ein Drittheil det FriedensherreS) um drei Monate hinausschieben würde. Diese Bedeutung des Schrittes ist so klar und einleuchtend, daß eine Abschwächung derselben nicht möglich ist. Der König hat damit thatsächlich der Urberzeugung Folge gegeben, welche er so eben in Kiel mit den Worten ausgcdrückt hat: „Ich sehe in ganz Europa keine Veranlassung zur Störung des Friedens." — Die „National-Zei- tung bemerkt hierzu: „Die Prov.-Corr." enthält sich, wie man sieht, jeder Hindeutung darauf, daß die Pa riser officiösen Blätter den von Preußen gethancn Schritt als höchst bedeutungslos hingestellt haben; sie bezeichnet eine Abschwächung als „nicht möglich." — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Durch die Worte, mu welchen Se. Majestät der König am Montag in Kiel den in der Adresse der dortigen Universität ausgesprochenen Wunsch nach Er haltung des Friedens erwiderte, scheint uns die neuer lich so vielfach gepflogene Controverse über Krieg und Frieden von diesseits zunächst in würdigster Weise ab geschlossen zu sein. In gewohnter einfacher aber ern ster Weise wie- der Monarch darauf hin, wie tief er die schwere Bedeutung des Wortes Krieg ermesse, wie wenig aber andererseits Norddeutschland in Hinblick auf seine treffliche Wchrverfassung Ursache habe, einen ihm von anderer Seite gewaltsam aufgedrungenrn Krieg zu scheuen. Wenn Niemand den Nachdruck dieses letzter« Wortes verkennen wird, so wird sich doch andererseits Jedermann sagen, daß das eitle Gerede einer fremd ländischen chauvinistischen Presse an sich niemals ge eignet sein kann, jene Eventualität herbei zu führen. Man wird ebenso jetzt wie in srühern Epochen ruhig zusehen können, wie die betreffenden Blätter sich nach der Erfüllung chimärischer Wünsche heiser schreien, ohne daß dadurch auch nur die Ruhe in einem Glase Was ser getrübt wird. Zur Widerlegung der alarmiren- den Gerüchte von solcher Seite wird es genügen, die selben einfach zu constatiren. So sprechen jetzt dä nische Blätter von umfassenden Pferdeankäufen, die neuerdings in Horsens in Jütland für preußische Ar- mcezwecke ausgeführt seien. Diese Mittheilung ist eine einfache Tendenzerfinduug, welche anscheinend den Jn- tcressen der französischen Chauvinisten dienen soll. Für Rechnung des preußischen Staates sind in neurer Zeit aus dänischem Gebiete keine Pferde gekauft worden." Telegraphischen Nachrichten aus Paris zufolge sagt der gestrige „Abend-Moniteur" in seinem Bülletin, die politische Lage bewahre überall einen ruhigen und friedlichen Charakter; während die meisten Fürsten augenblicklich van ihren Residenzen abwesend seien, be mühen sich die Regierungen, die Ideen der Mäßigung bei den verschiedenen Aufgaben, die ihnen zur Prü ¬ fung vorliegen, vorwalten szu lassen. — Die „Pa trie" interpretier die Ansprache des Königs von Preußen in Kiel in friedlichem Sinne und sagt: Die öffentliche Meinung werde aus der in der Rede enthaltenen Anspielung des Königs auf den Krieg in den Herzogthümern kein kriegerisches Prognostiken ziehen. Der Artikel schließt: Man wird in Deutschland den friedlichen Verheißungen des Königs Wilhelm Beifall zollen, wie man sich in Frankreich über die Sorgfalt Glück wünscht, mit welcher der Kaiser bei der Abreise von ChalonS es vermied, sür feindselige Commentare einen Vonvand zu geben. — Der „ Etendard " hält dafür, daß die Rede des Königs von Preußen keine der Aufrechterhaltung des Friedens ungünstige Idee im- plicirr. Tagesgeschichte. * vrrli«, 16. September. Aus Kiel wird über die gestern früh erfolgte Besichtigung des Kriegs schiff- und Marine-Etablissements durch Se. Majestät den König im „St.-A." berichtet: In dem Augenblick, wo das Boot, in welchem Se. Majestät der König, Se. k. Hoheit der Großhcrzog von Mecklen burg-Schwerin und der Prinz-Admiral Adalbert Platz nahmen, die königliche Flagge aufhißte, während sie auf dem Schlosse niedersank, gaben die beiden Fregatten „Thetis" und „Gefion" den königlichen Salut. Die sämmtlichrn Schiffe, „Adler", „ThetiS", „Gefion", „Hela" und „Habicht", flaggten, die Matrosen standen auf den Raaen, die Besatzung präsrntirte unter Trom- mrlschlag auf dem Verdeck und begrüßten so ihren Kriegs herrn und König. Am Einschiffungsorte hatten der Kriegs- und Marineminister v. Roon, der Viceadmiral Jachmann, der Ctattonschef Capitän zur See, Held, sowie der Commandeur des Seebataillvns, Se. Majestät erwartet. Auch der commandirende General des 9. Armeecorps, v. Manstein, sowie der Commandeur der 17. Division, v. Rosenberg-GruSzczynski, schifften sich gleichzeitig mit Sr. Majestät ein. Bei der Flottenbesich tigung bestieg Se. Maj. der König zuerst das Artillerie- schiff „Thetis" und wurde von dem Hurrahruf der Mannschaft empfangen. Nach der Musterung der in Parade aufgrstellten Mannschaft inspicirte Se. Majestät das Schiff tn allen seinen Räumen, worauf General- marsch geschlagen und das Schiff zum Gcsecht klar ge macht wurde. ES folgte ein Erercitium am Geschütz und auch die Enterdivision mußte antreten. AlS Se. Majestät die „Thetis" bestiegen hatte, wurde die vom Ueberfahrboot« abgenommene Königsstandarte am Groß mast der „Thetis" aufgehißt, wo sie wehte, bis Se. Majestät die „Thetis" wieder verließ. Beim vom Bord- grhen war die Mannschaft wieder auf den Raaen und brachte Hurrahs, während „Thetis" und „Gefion" aber mals jede mit 33 Schuß salutirtcn. Wegen Kürze der Zeit wurde die Panzerfregatte „Kronprinz" nicht be sucht, sondern auf dem Raddampfer-Aviso „Preußischer Adler" nach der Feste Friedrichsort gefahren, welche ebenso wie die Batterie Möltenort den königlichen Salut mit 33 Schüssen feierte. Die Werke von Friedrichsort wurden besichtigt. Im Festungshafen stand eine Com pagnie der Seeartillerieabtheilung als Ebrenwache in Parade. Auf der Rückfahrt fanden in der Wycker Bucht Sprengversuche mit Torpedos statt, welche Se. Majestät vom „Adler" aus beobachtete. Die Landung erfolgte dann beim Marinedcpot von Düsternbrook. — Dor der Nachmittags *46 Uhr erfolgten Abreise nach Flensburg sprach Se. Majestät dem Bürgermeister seinen Dank für den hier gefundenen freundlichen Empfang aus und stellte einen baldigen neuen Besuch der Stadt in Aus sicht. — In Flensburg wohnte der König heute dem Exerciren der 18. Division bei und begab sich alsdann nach dem Marienholze zu dem Festschießcn der Schützen- gilde, wo Allerhöchstderselbe zwei glückliche Schüsse that; alsdann wurde ein Ausflug nach Glücksburg unter nommen. Heute Nachmittag wird der König in der Harmonie diniren und Abends in der Soirse in Tivoli erscheinen. Berlin, 16. September. Nach der „Pr. Corr." wird der Landtag der Monarchie, wie schon früher ange- deutet worden, im November zusammentrcten. Dem selben wird, wie die „Z. C." hört, auch ein auf sämmtliche Landrstheile bezüglicher Gesetzentwurf zur Regulirung des Erbeslcgitimationswesens vorgelcgt werden. Die gemeinsamen Berathungen desStaats - Ministeriums werden nach der Rückkehr fast sämmt- licher Mitglieder desselben in nächster Woche wieder beginnen. Auch der Bundesrath des Norddeutschen Bundes wird gegen Ende dieses Monats seine Arbei ten wieder aufnehmen. — Wie es heißt, sollen in den jenigen Bezirken der Provinz Hannover, in denen das allgemeine Landrecht gilt, nunmehr auch die für die ältern LandeSlheile ergangenen Abänderungen dieses Gesetzbuches eingeführt werden. Man darf an nehmen, daß dies demnächst auf die allgemeine Ge richtsordnung und deren Abänderungen ausgedehnt werden wird. — In der gestern Mittag hier eröffne ten Conferenz, welche über den Abschluß eines Post- vertrageS mit dem Königreich Italien zu verhan deln hat, waren als Bevollmächtigte anwesend: von Seiten deS Norddeutschen Bundes der Generalpost director v. Philipsborn und der geh. Obcrposlrath Stephan; von Seiten Bayerns der Ministerialrath Baumann, Mitglied der Generaldirection der bayer- schen Verkehrsanstalten; von Seiten Württembergs der Oberpostrath Hofacker, Vorstand der dortigen Post- direction; von Seiten Badens der Postasseffor Heß. Ein Vertreter Italiens nahm an den Conferenzver- bandlungen noch nicht Theil. Der hier beglaubigte italienische Gesandte befindet sich auf einer Reise. Wahrscheinlich wird dessen Stellvertreter zu der Con- ferenz bemächtigt werden. — Dem Vernehmen nach werden die Wohlthaten des schlcswig-holsteinschen Pensionsgesetzes auch denjenigen Offizieren und Milttärbeamten, welche nach ihrem Ausscheiden aus der schlcswig-holsteinschen Armee in preußische Militär dienste übergetreteu sind, in Anrechnung auf ihre dem- nächstige Pension zu Gute kommen. — Es ist bestimmt worden, Laß die Reducirung des Lchrinfanterie- bataillons auf die etatmäßige Stammcompagnie tn diesem Jahre am 20. September stattzufindcn hat. — Der Bundeskanzler Graf v. Bismarck, in dessen Be finden neuerdings bereits eine erfreuliche Besserung eingetreten ist, wird sich, wie die „Prov.-Corr." mel det, behufs weiterer Kräftigung noch einige Zeit von den Etaatsgeschäften fern halten. GumdtN««», 16. September. (Tel.) Der Regie rungspräsident Ma urach hat heute aus Gesundheits rücksichten einen mehrwöchentlichen Urlaub angctreten. * Etzdtkutzue», 16. September. (Tel.) Die Köni gin von Dänemark, von St. Petersburg kommend, wird heute in Kybarty übernachten und morgen mit dem Berliner Courierzuge die Reise fortsetzen. ' Fra»kf«rt «. M., 16. September. (Tel.) Die Königin von Holland ist zu einem mehrtägigen Aufenthalte hier eingetroffen. Neustrelitz, 14. September. Ein hannöversches Blatt, das „H. Tageblatt", bekräftigt das hier um laufende Gerücht, daß der frühere hannöversche Staats- minister Freiherr v. Hammerstein die Berufung auf den Posten eine» StaatsministerS für Mecklm- burg-Strelitz erhalten und angenommen habe. München, 16. September. (Tel.) Der König hielt heute Mittag, umgeben von zahlreicher glänzender Suite, auf dem Marsfelde eine Revue über 9000 Mann, welche aus 9 Linienbataillonen, 6 Landwehrbataillonen, 4 Batterien Artillerie, 6 Schwadronen Reiter bestan den. Bei seiner Ankunft und beim Fortgehen wurde der König von dem zahlreich versammelten Publicum auf das Lebhafteste und Herzlichste begrüßt. — Nach cinem, der „Darmstädtcr Zeitung" zuge gangenen Telegramm sollen gegen die Richtigkeit der Nachricht, daß m der Nähe von München die Rinder pest ausgebrochen sei, Bedenken erhoben sein; neue Untersuchungen sind betreffenden Orts anzeordnet wor- FeuMeton. Den -rutschen Naturforschern bei ihrer Anwesenheit in Dresden*). ES streut Natur der Liebe reiche Spenden Durch alle Zonen auS, Und schmücket mild au- immer vollen Händen Ihr hohe- weite- Hau-. Metalle leuchten in der Tiefe Klüften, Zur Höhe strebt Gestein, Der Bäume Wipfel rauschen in den Lüsten, Und Gräser flüstern drein. Gesellt und einsam durch der Erde Wetten Drängt Thier sich an Gcthier, Und mitten drunter aufgrrichtet schreiten Wir stolzen Menschen wir. Und wenden unsre Blicke nach den Sternen Und unser Herz hinauf. Und zählen sie und messen ihre Fernen Und messen ihren Lauf. ") Di« Berganaenbeit, welch« d«r Gegenwart immer die Hand reicht, giedt di« Veranlassung, «achstebeude» Gedicht der -riunerunq zurlick^usühre». Dasselbe wurde im Jahre 9»« der Versammiunq deutsches Naiinsorrt«, »elchr sich ,um ersten Male in Dresden verrinitzt«, von dem verttorlw«« Prvieffm: Karl Förster in Dresden gewidmet «nd be der Feier de» aranen H'stmadlt« im Llnckr'sche« Bade von den ^nd.- ^g!en mit »ürmstem Int »eile aosqeuonnne«. Mdg« di« »rrebrte Her sa«mlung d«r jetzt hier gegenwärtige» deutsche» Naiurimsche- da«Gedicht als ei«, auch ihnen gewech,.,' betrachten unddestm vchluüurnpb't al» eine« erneuten Wiiltammengruh entg«,«». WWW« DrtSdr», i« September l««. L y. Und zählen wieder dann der Erde Schätze; — Wo Leben webt und kreist, Erspäht de- Leben- ewige Gesetze Der rege Menschengeist. Und treue Priester, mit Natur im Bunde, Stchn opfernd am Altar Und forschen still und bringen unS die Kunde Mit Bruderhandschlag dar. Gegrüßt, au- Nord, au- Süd, au» Ost und Westen, Ihr Priester allzumal! Gegrüßt! Gegrüßt! ruft seinen lieben Gästen Der Elbe freundlich Thal. Karl Förster. I» Krtie«ha«». , Ein« Erzähl»», vo» P»»lt»e Schanz. (Fortsetzung au» Nr. 210.) Da öffnete sich die Thür und der Capitän trat ein. Er war rin hochgewachsenrr, schöngebauter Mann, ge gen dessen straffe, noch jugendlich freie Haltung sein schneeweiße- Haupt- und varthaar, welche-, lang ge wachsen, seinen Kopf umgab, etgenthümlich abstach Sein Gesicht war von tiefeingeschnittenen Furchen durch zogen, aber doch nicht da- eine- sehr alten Manne», für den er allgemein gatt. Er setzte sich dem -ind« gegenüber auf einen Stuhl nieder, ohne e» jedoch anzubltckrn, und begann im ae- brochenen Deutsch eine Strafrrde, von der die Kleine nur so viel verstand, daß ihn der Lärm der Kinder bet seinen Arbeiten störe, und daß er sich vorgrnommen, da sein verbot nicht» gefruchtet, jede» Kiud, welche» er beim Spielen vor seinem Hause erwisch«, auf- Strengste zu strafen, um endlich de« Unfug zu steuern. Während er sprach, fiel sein Blick, den er wegge wandt, zufällig auf das Gesicht des Kinde-, auf die großen blauen, staunenden Augen, die so fragend und vorwurf-voll auf ihn gerichtet waren. Da schwieg er plötzlich, eine Verlegenheit, eine Art von Verwirrung überkam den finstern, kalten Mann; er hatte so lange, lange Zeit in keine Kinderaugen geschaut, überhaupt jede- Menschenangrsicht geflohen und gehaßt. Um sein Gefühl zu verbergen, zog er seine weißen, buschigen Brauen noch finsterer zusammen, und der Zug, der seine Mundwinkel umzuckte, drückte noch schlimmer« Haß und Groll auS, al- gewöhnlich. „Wie heißest Du?" frug er nach einer Weile. „Vella heiße ich"; antwortete da- Kind. „Und wie heißt Dein Vater?" frug der Capitän weiter. Die Kleine wollte antworten, aber plötzlich besann sie sich; eine schnelle Röthe stieg tn ihrem blaffen Ge sichtchen auf; ihre Augen schimmerten in Hellem Glanze, mit einer Bewegung der Aufregung und Hast warf sie den Kopf mit dem losen, blonden Haar zurück und hielt ihre Lippen fest geschloffen. „Nun, wie heißt Dein Vater? " frug der alle Mann noch einmal, der staunend die Veränderung im Della'- Gesicht beobachtete. „I» will e» nicht sagen", antwortcte das Kind. „Und warum nicht?" Ein Heldrnmuth hatte sich der kleinen Seele be mächtigt. Für sich selbst war sie feig und furchtsam gewesen, hatte vor irgend einer unbekannten, furcht baren Gefahr, die ihr bevornehen könnte, gebangt, hatte diese blanken Waffen da oben mit Schaudern und heim- Uchcm Entsetzen anaebltckt, denn, dachte sie, konnte der schreckliche, finstere Mann nicht eine derselben herunter ¬ nehmen und sie damit tödten? War sie nicht in seiner Gewalt? Aber für ihren Vater hatte sie Muth, seinen Namen sollte der alte Mann nicht erfahren, ihm sollte er kein Leid anthun. Lieber wollte sic alles dulden, lieber sterben, als ihren Vater irgend einer Gefahr ausfetzen. Alle Furcht war aus ihrem Herzen geschwunden vor dem mächtigen Gefühl der Kindesliebe. Sie that einen Schritt vorwärts auf den alten Mann zu. „Mach wa» Du willst", rief sie, „Du kannst mich schlagen oder auch tödten. es ist mir ganz gleich; aber meinem lieben Vater darfst Du nichts thun, seinen Na men sollst Du nicht wissen!" Da- Kind sah wunderbar schön au» in seiner Er regung; hell wie die Gestalt eine» Engel- hob sich sein Bud von dem düstern Hintergründe ab. Nun erst ver stand der Capitän die Ursache der Weigerung, den Na men ihre- Vater- zu nennen, und kaum ein merkliche» Lächeln glitt über sein Gesicht. Und wie er da» Kind anblickte, da kam es ihm so fremd und warm und weich an sein erkaltetes, erstarrtes Herz; er mußte die Augen schließen, denn e» ward feucht an seinen Wimpern. Dann stand er auf, ging einige Mal im Zimmer, an den drei Glasthüren vorüber, auf und nieder. Er schämte, er grollte sich ob dieser ungewöhnlichen Er regung, die ihn überkommen und die er nicht zu unter drücken vermochte. Er zürnte seinem Diener, der ihm den abgeschmackten Rath aegrbea hatte, daß er, um sich Ruhe vor den lärmenden Kinder« zu schaffen, einmal ein» derselben einfangen und errmplarisch strafen lassen solle. Und warum ergriff ihn diese- Kinde- Stimme, sein Gesicht, sein« rührende naive Red« so sehr? War'- nicht ein Kind wie alle andern auch find? Ein Kind mit den Keimen zum Bösen im Herzen, vielleicht noch
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