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Dresdner Journal : 13.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-13
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1868
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O238. Dienstag, den IS. Oktober. 1868. Idmmr«mtt«»rrtsr: l» RorLX «L-ck»: tritt jlNrUoN ^tkrliok: 6'rNIr.—ttxr 8-rdlr. 8t»»iv«le«dUNr, jkkrlleN: I „ lb „ > »u»»«rk»Id a«» Norck«. Üoo»t!ick:— „ Ik „ Nullä«, ko»t voä Liorew« ttuauosro: 1 „ 1 8t«wp«l»u»ed1»kIUv»a. raserateapretse: kllr Ne» R»um einer E«»p»Iteo«n 2«U« 1 dlsse. Vater „Linxeeenät" Nie Lei!«; 3 Erscheint«: VNxliek, mit Xu,o»kw« «ier 8ovo- kelertAL«, Xd«v>1, kllr Nea kolx«a<i«a Dns-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nseratenaanahmt answLrts: Leixeix: k°» L«^«vir»rr»», Vomnueelonilr — Ne» vreeckoer ^oara»I»; «deoä»».: 8. k-oi.«», Lvoin koir; Semdnr^-IerU»- Viei>-L«lx,j^-Ie»«I -rr»»ktllrt «. N.: Unemerii» t Vo»r.«>», lerUn: Oeorive'eeli« Nuedk., kirimer«»'» Lnreeu, Nvvoir« 3Iu»»e; Lreweo: L. koai-orr«; >r»»i»a: L>. 8r-»o«»', Xnaoneeodur«»», Nitl L kr»»!cturt ».>l.: ^>n<,,»'»cks öuekti.; LSI»; Xo. öLo«««», k«rü: HtvL», 8vl.i.>r« L6o., (8, kieo« ck« I» öoures); kr»^: b ». L»»r.lv»'» Luolii».; Vie»: Xr.. Orre^i«. Herausgeber: LLvi^I. Lepeckitloo <ie» vreeöaer Fonro»!», vessäsa, H»riso,tr«i,s Ko. 7. Amtlicher Theil. Dre»dt>, 7. August. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruhet, dem Königlich Niederlän dischen Generalleutnant a. D. Wolf von Schierbrand das Grobkreuz des Albrechtordens zu verleihen. Dresden, 7. Oktober. Se. Majestät der König haben dem seitherigen Kirchenvorsteher Johann Carl Weigel in Brambach die zum Verdienstorden gehörige silberne Medaille zu verleihen geruht. Verordnung des Justizministeriums vom 12. Oktober 1868, zu Ausführung des Gesetzes, die Bildung der ' Geschwornenlisten rc. betreffend, vom 14. September 1868. Das Justizministerium verordnet behufs der Aus führung des Gesetzes vom 14. September 1868, die Bildung der Geschwornenlisten rc. betreffend, auf Grund der Bestimmung in §.47 dieses Gesetzes, Folgendes: § Zu 8. 1' des Gesetzes. Unter den „höheren Bil- dungsanstalten" sind, soviel das Inland anlangt, die in der Beilage D angegebenen Bildungsanstalten be griffen. Unter der „Staatsprüfung" ist diejenige Prüfung, welche in diesen Anstalten von den Zöglingen der ersten Classe nach Beendigung des vorgeschriebenen Lehrcur- sus zur Erlangung des Reife- oder Abgangszeugnisses abgelegt wird und, soviel die Universität anlangt, da- sogenannte Facultätsexamrn, insbesondere bei den Me- dicinern die Baccalaureatsprüfung, zu verstehen. Auch gehört zu den „Staatsprüfungen" diejenige, welcher die Techniker und die Bauhandwerker sich nach gesetzlicher Vorschrift zu unterwerfen haben. S- 2. Zu ß. 1' drs Gesetzes. Wenn Jemand imJnlande ver schiedene Arten direkter Steuern oder wenn Jemand im Jnlande und hierüber auch im AuSlande direkte Staats- steuern bezahlt, so sind die von ihm zu bezahlenden Jahresbcträge zusammenzurechnen und ist nach dem Gesammtbetrage die Zulassung zum Geschwornenamte zu beurtheilen. Dresden, den 12. Oktober 1868. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. D Verznchkiß höherer Sildungsanstalten in Sachsen. X. Die Landesuniversttät. v. Die Gymnasien, als: die Landcsschulen zu Meißen und Grimma, die Krenzschule und das Vitzthumsche Gym nasium zu Dresden, > die Nicolaischule und die Thomasschulc zu Leipzig, die Gymnasien zu Bautzen, Freiberg, Plauen, Zittau, Zwickau. 6. Die Bergacademie zu Freiberg und die Academie für Forst- und Landwirthschast zu Tharandt. v. Die polytechnische Schule zu Dresden und die höhere Gewerbschule zu Chemnitz. k. Die beiden Kunstakademien zu Dresden und Leipzig. kV Die Realschulen, als: die mit Gymnasien verbundenen Realschulen zu Plauen und Zittau, die Annenrealschule zu Dresden. die Realschule zu Neustadt-Dresden, Leipzig, Chemnitz, Annaberg, Zwickau, Reichenbach. 6. Die Cadettencorpsschule zu Dresden. ». Die Handelsschulen mit sog. höheren Abtheilungen zu Dresden, Leipzig, Chemnitz. l. Die Schullehrer-Seminare, als: die Seminare zu Friedrichstadt-Dresden, Nossen, Plauen, Bautzen, Grimma, Annaberg, Borna, da- Freih. Fletchersche Seminar zu Dres den, das Fürst!. Schönburgische Seminar Feuilleton. A— Dresden. In der letzten erweiterten Sitz ung des k. stenographischen Instituts, welcher auch Herr geh. Regierungsrath Häpe beiwohnte, kam der Vorsitzende Prof. vr. Zeibig bet Mittheilungen auS eingegangenen Briefen auf ein von ihm und Prof. Krieg in Aussicht genommenes literarisches Unterneh men zu sprechen, zu welchem bereits das k. Ministerium drs Innern seine Genehmigung ertheilt hat und welche- die Herausgabe sämmtlicher Stenographiesystemr aller Nationen bezweckt, ein Werk, besten Bedeutung für die vergleichende Schristkundc nicht zu unterschätzen ist. Auf daS in deutscher, englischer, französischer, italieni scher, russischer und polnischer Sprache abgefaßte und an alle Männer von Bedeutung auf diesem Felde ab- grsendrte Einladungsschreiben zur Mitarbeiterschaft sind schon mehrfache zustimmende Antworten von in- und ausländischen rühmlichst bekannten Gelehrten und Män nern von Fach ringegangen, welche in ihrem Urthrile darin völlig überrtnstimmen, daß diese Idee eine ebenso großartige al- zeitgemäße ist und durch Verwirklichung derselben einem mit jedem Jahre fühlbarer werdenden Mangel an dergleichen Schriften für Schriststudien ab geholfen wird. Bon Thetlnehmern nennen wir vor läufig vr. Delaunay in Pari-, Mr. Salder und Mr. Garnay, erste Parlamrnttstenographen in London, Steeger, Vorstand de- Stenographenbüreau- der Ge- neralstaaten im Haag, von heimlichen außer den Mit gliedern de- k. stenographischen Institut- Prof. vr. Eichler für die polnischen Systeme, Prof. Krafft in Nürnberg u. A. Bon ebenso großem Jnterefse ist der außerordentliche Zuspruch, welchen die von den Proff. K ll-a und vr. Zeibig interimistisch geleiteten, im Po lytechnikum abgehaltruen beiden Fortbildungskurse in zu Waldenburg, das katholische Seminar zu Bautzen, die Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Dresden, li. Die Thierarzneischule zu Dresden. l- . Die Baugewerkenschulen zu Dresden, Leipzig, Chem nitz, Plauen, Zittau, sowie die Werkmeisterschule zu Chemnitz. Verordnung, das Ausschreiben der katholischen Kirchenanlage betreffend, vom 23. September 1868. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch-katholischen Kirchen zu Dresden (mit Neustadt, Friedrichstadt, Frei berg und Meißen) zu Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Hubertusburg ist auch in dem laufenden Jahre eine Anlage zu machen. Es ist dieselbe von den in ge dachte Kirchen Eingepfarrten nach den durch die Ver ordnung vom 12. Oktober 1841 (Gesetz- und Verord nungsblatt vom Jahre 1841, S. 232) 88 7, 8, 10 und 11 bestimmten Sätzen, von denen jedoch die in 8 7 unter i> o und 4 bestimmten Sätze auch für dies mal auf drei Viertheile, mithin auf re»p. A, H und 7.« dcs von den betreffenden Parvchien zu entrichten den Gewerbe- und Personalsteuersatzes herabgesetzt wer den, zu bezahlen. Jeder Beitragspflichtige hat den auf ihn fallenden Beitrag bis zum 15. November diese« Jahre« an die 8 18 genannte Receptnrbehörde unerinnert ab zuführen. Das Ausschreiben einer Schulanlage bleibt auch für das Jahr 1868 ausgesetzt. Dresden, am 23. September 1868. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterricht-, von Falkenstein. Fiedler. Nichtamtlicher Theil, lleberficht. Telegraphische Nachrichten. ZkitungSscha«. (Wiener Zeitung. — Presse.) Tage-geschichte. (Dresden. Berlin. Rendsburg. Frank furt. Schwerin. Bremen. München. Darmstadt. Wien. Prag. Innsbruck. Krakau. Pesth. Paris. Bern. Brüssel. Florenz. Madrid. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Kandia. Washington. Point-de-Galle.) Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Inserate. TageSkolrnder. Birsrnnmh richten. Telegraphische Nachrichten Prag, Montag, 12. Oktober, Mittag«. (Tel. des Dresdner Journ.) Nachdem gestern Nachmittag am Smichow Exceffe vorgefallea waren, gegen welche die bewaffnete Macht einschreite« mußte, ist heute an den Straßenecken eine Kundmachung de« nrnen Statthalr terrilritrrS, Frldmarschalllrutnavt» Freiherr«». Koller, ossichirt worden. In der Kundmachung des Statthaltrreileiters wird die Verhängung des Ausnahmezustands motivirt und gesagt, daß er (der Statthaltereueiter) jeder Störung mit allen Mitteln entgegentreten und namentlich die Verführer stets im Auge behalten werde. Der Statt haltereileiter rechnet auf die thatkräftige Unterstützung aller verfassungstreuen Bewohner und erklärt es für seine Aufgabe, die rasche Wiederherstellung der unge störten Ausübung aller verfassungsmäßigen Rechte durch strammere Anspannung der seiner Hand anvertrautcn Zügel herbeizuführen. Gewaltthätigen Störungen werde er mit voller Waffengewalt begegnen und die Verant wortung für die Folgen auf Diejenigen wälzen, welche zu den äußersten Schritten nötbigen. Die Pimsiagnomie Prag» ist sonst die ptwöhnliche und die Sprache der föderalistischen Blätter eine ruhige geworden. Der Etadtrath halt heute Vor mittag verathung. der Gabelsberger'schen Stenographie finden, zu denen die von Richter und vr. Rotter soeben beendeten, auf Anordnung des k. Ministeriums deS Innern im ver flossenen Sommersemester ertheilten Elementarunter- richtScurse ein nicht unbedeutendes Contingent geliefert haben. Auch zu den für das laufende Winterhalbjahr angekündigten öffentlichen Kursen, deren Leitung dies mal die oben genannten Professoren übernehmen, sind bereits zahlreiche Anmeldungen erfolgt. Als ein wei terer Beleg dafür, daß der Stutzen der Stenographie und die Nothwendiakrit ihrer Erlernung mehr und mehr Anerkennung findet, können die zahlreichen Pri- vatcurse gelten, dre auf Veranlassung und mit Geneh migung von Direktoren öffentlicher und privater, höherer und mittlerer Unterrichtsanstalten jährlich abgehalten und in denen meist gute Resultate erzielt werden. Auf die Stenotyvenfrage, mit welcher sich wegen der großen Wichtigkeit, die sie beanspruchen darf, die Ver sammlung eingehend beschäftigte, soll nächsten- ausführ licher zurückgrkommen werden. Dresden. Sitzung der Sektion für Mathematik, Pkysik und Chemie der naturforschenden Gesellschaft „Isis" vom 8. Oktober. Im Anschluß an die Mit- thrilungen, welche bet Gelegenheit der 42. Versamm lung deutscher Naturforscher und Aerzte Herr Prof. Rensch au- Tübingen über eigrutdümlicbc Erscheinun gen bet Zusammenpressung von K» sollen gemacht hatte legte Herr RegirrungSrath Prof. Schneider eine Reihe Probestücke vor, welche die beim Zerdrücken fester Kör per (namentlich krystallintscher und fasriger Substan zen) auftretendrn schrägen Trcnnung-flächcn sehr schön zeigten, nnb deutet den Gewinn an, welchen voraus sichtlich die zur Zeit noch mangelhafte Theorie d«rZrr- rntckungSftsttgkett au- der bemerken-werthen Erschri- Kiel, Montag, 12. Oktober. (W.T.B.) Die Zei tungsnachricht, betreffend die beabsichtigte Anlage eine» KrirgShafen« auf der Insel Rügen, wird von befl- unterrichtrter Seite für völlig unbegründet erklärt. Pari«, Sonntag, 11. Oktober, Abend». (W.T.B.) Die „Franke" bespricht unter der Ueberschrift „Eine ansgkschobene Verpflichtung" die jüngste dänische Thronrede. Die „France" sagt, sowohl der Sinn wie der Wort laut des Prager Friedensvertrags sprächen sich für die dänische Auffassung aus. Drr Artikel schließt: Frank reich wünsche, daß die preußisch-dänischen Verhandlun gen ein befriedigendes Resultat erzielten. Die Erhal tung des gegenwärtigen Zustandes in Schleswig sei der Keim unbehaglicher Zustände, den man verschwin den lassen müsse. Dem „Tkmp»" zufolge hat der französische Comil« für dir Sclavruemanripation drr provisorischen Regir- ra«g zu Madrid eine Adresse übersandt, welche die Freilaffuug der Sklave« in den spauischeu Colonien befürwortrt. Madrid, Sonntag, 11. Oktober, Nachmittag«. (W. T. B.) Die Nachricht, daß der General Marqui» Novaliche» (der Führer der königl. Truppen bei Alcolea) todt sei, ist unbegründet; derselbe soll sich ans de» Wege drr Besserung befinden. E» wird al« sicher bezeichnet, daß Novaliche» am Tage seiner Ankunft mit Serrano eine freundschaftliche Unterredung gehabt habe. Die Junta hat den Maire von Madrid autorisirt, für die Bevölkerung nützliche Ameliorationsarbeiten vor nehmen zu lassen. Die Zeichnungen auf die Municipal- anlethe haben bis jetzt 500 Millionen Francs ergeben. Einem Gerücht zufolge ist der Staatsrath aufgehoben worden. Fernandez Cordova, Dulce und Echaque sind zu Generaldirektoren der Infanterie, bezüglich der Ca- valerie und des Genies ernannt worden. Das Mini sterium de- öffentlichen Unterrichts ist aufgelöst. Die Junta hat an die Einwohner von Madrid die Auf forderung erlassen, der am 13. d. M. stattfindenden Leichenfeier des in Montoro füsilirten Deputirten Vallin beizuwohnen. Es herrscht überall vollständige Ruhe. Orense ist hier ringctroffen. Heute Abend findet eine große demokratische Versammlung im Circus Rivas statt, in welcher Orense die republikanische Regierungs form als die einzige hinstellen wird, welche mit den demokratischen Principien in Einklang zu bringen sei. Die Madrider Börse war gestern infolge einer angeb lichen Depesche, wonach Cuba die Lostrennuug von Spanien erklärt habe, sehr aufgeregt. Die Urheber dieser falschen Depesche find verhaftet worden. London, Montag, 12. Oktober. (W.T.B.) Au« Havana, vi« New-Port, wird telrgrophirt: Der 16. Oktober, drr Geburtstag der Köuigi« Isabella, ist hier iu gewohnter festlicher Weise gefeiert worde«. Drrtdeu, 12. October. Die „Wiener Zeitung" vom gestrigen Tage bringt zwei Verordnungen der k. k. Regierung, welche im Interesse der bedrohten öffentlichen Ruhe und Ord- dnung, der persönlichen Sicherheit und des Eigen- thums dir Feststellung einiger ausnahmsweisen Maßregeln für die Hauptstadt des König reichs Böhmen und deren nächste Umgebung zum Gegenstände haben. (Vgl. unter „Tag es Geschichte.") Das amtliche Blatt bemerkt hierzu: „Die Regierung Sr. Majestät des Kaisers hat sich nicht ohne die sorg fältigste Erwägung aller Umstände entschlossen, vorüber- gchende Beschränkungen jener Gesetze eintreten zu kaffen, in denen sie in voller Uebereinstimmung mit dem RcchtS- und politischen Bewußtsein der großen, Mehrheit dcs österreichischen Volkes die wichtigsten Bedingungen zur Begründung und Uebung bürgerlicher Freiheit erblickt. Nur die zwingende Nothwendigkeit der augenblicklichen Lage, die ernste Aufgabe, die öffentliche Ordnung auf recht zu erhalten, die heilige Pflicht, der Verfassung ihren Schutz zu leihen, von welcher Seite auch an sie getastet werden möge, und das Bewußtsein der vollen persönlichen Verantwortung konnte sic zu jenem Schritte nung ziehen könne. In der hieran sich schließenden Di-cusston wurde der bekannten Erscheinungen bei Zer- drückunaSversuchcn mit Steinwürfeln gedacht und für die wertere Untersuchung des Gegenstandes die Ver wendung durchsichtiger Substanzen und deren Prüfung im polarifirten Licht vorgeschlagen. Hierauf folgte ein mit lebhafter Thcilnahme und großem Beifall aufge nommener Vortrag des Herrn Prof. Lösche über die Anwendung sogenannter Flammenzriger (iaäicateurs i ll-mimeH zur Sichtbarmachung der Bewegungen schwin gender Luftsäulen. Wenn Luftsäulen in stehende Schwin gungen versetzt und dadurch zum Tönen gebracht wer den sollen, so geschieht dies durch Zusammenwirken eine- unterhaltenen fortschreitenden Wellenzugs mit sei nem am offenen oder geschloffenen Ende reflectirten Antheil; eS entstehen hierdurch periodische Bewegungen der Lufttheilchen um ihre Gleichgewichtslagen; an be stimmten Stellen (Knoten) ruhen die Theilchen bestän dig, an andern, zwischen den Knoten (Bäuchen) ver schieben sie sich um die größten Werthe und mit der größten Geschwindigkeit. An den Knotrnstellen erfolgt durch die Verschiebung der bewegten Nachbartbrilchcn Verdichtung während der einen Hälfte jeder Schwin- gung-periode, Verdünnung während der andern;-um die Bauche dagegen verschiebt sich die Luftmaffe zwar auf größere Strecken aber mit nahe gleichbleibender Entfernung drr Tbeilchen unter einander, daher hier keine merkliche Dichtigkeit-Veränderung auftritt; die zwischenliegrnden Stellen zrigrn den uebergang von dem einen Extrem zum andern. Diese Dichtigkeit-- änderungen können wegen ihrer außerordentlich raschen Folg« durch gewöhnliche manometrische Hilfsmittel nicht ' n chgcwitsrn werden; um sie sichtbar zu machen, wandte 186« drr Mrchanikrr vr. Rudolph König in Pari- Gatflammen (-<«»— monomscrly««,) und sogenannte veranlassen. Die Regierung Sr. Majestät deS Kaisers anerkennt als eine berechtigte Forderung der öffent lichen Meinung nicht nur in dem zunächst betroffenen Lande, sondern in allen Theilen des Staates, daß Al les aufgcboten werden müsse, um die Wiederkehr der verfassungsmäßigen und gesetzlichen Rechtsordnung mög lichst zu beschleunigen, und sie kann nur den Wunsch und die Hoffnung aussprechcn, in diesem ihren ern sten Streben durch die Unterstützung aller wohlmei nenden Vaterlands freunde gefördert zu werden. Die getroffenen, auf das unabwcislichste Maß beschränkten Anordnungen werden, so hoffen wir, sich stark genug erweisen, um die bedrohten Interessen der Einzelnen nie des Staates zu schützen und die tatsächliche An wendung strenger Maßregeln überflüssig zu machen. Jedenfalls aber glaubt die k. k. Regierung durch ihre Maßnahmen nur ihrer Pflicht entsprochen zu haben und auf die Zustimmung aller treuen Anhänger der Verfassung rechnen zu dürfen." Daß die kaiserliche Regierung bezüglich dieser an geordneten Ausnahmemaßregeln auf die Zustimmung der freisinnigen Presse und der Verfaffungspartet rech nen darf, ist zweifellos. So enthält die „Presse" vom 10. October bereits einen Artikel, in welchem die Regierung zu einem derartigen energischen Vor gehen aufs Dringendste aufgefordcrt wird und in dem es heißt: „Die Dinge verwickeln sich in Böh men. Noch vor wenigen Tagen plaidirten wir dafür, die Regierung möge mit Ausnahmemaßregeln so lange warten, bis der Reichsrath seine Session be gonnen haben wird. Allein wie die Dinge sich seit zweimal vierundzwanzig Stunden überstürzten, müßten wir besorgen, der Reichsrath könne umgekehrt in die Lage kommen, der Regierung wegen übergroßer Nach sicht Vorwürfe zu machen. Nicht blos die öffentliche Ordnung ist bedroht, die Sicherheit der Personen und des Eigenthums steht auf dem Spiele, der politische Haß hat seine Maske abgcworfcn und das Tagewerk einer nichtswürdigen Veyme hat begonnen. Hierbei noch länger zuzusehen, wäre mehr als ein Fehler, näm lich das Verbrechen unverantwortlicher Schwäche und Mattherzigkeit. Die Regierung kann Niemanden uö- thigen, an die allein scligmachende Kraft der Verfassung zu glauben; allein die geraden Gliedmaßen und Rücken wirbel ruhiger Bürger, die Sicherheit ihrer Hausfluren und Herde, den Frieden ihrer Familien muß sie um jeden Preis schützen. Dies ist ihre elementarste Schuldigkeit. Es fällt uns schmerzlich, die Suspendirung grundrccht- licher Freiheiten eintreten zu sehen. Aber was in Eng land nicht für inconstituticnell gilt, davor braucht auch dir österreichische Regierung nicht zurückschrecken. Es genügt, daß auch wir unsre Habeascorpusacte haben; auf die Häupter Jener, welche dieselbe planmäßig ent weihen und mißbrauchen, fällt die Verantwortung für die Folgen. Es genügt nicht, dem latenten Aufruhr die Waffen zu entwinden, man muß sie gegen ihn selbst kehren. Die Beschränkung der Grundrechte dürfte vor läufig als Diätcur ausreichen und die überreizten Geister bald ernüchtern. Recht und Macht sind un widerstehlich, wenn sie sich vereinen und gegenseitig fördern. Ans dieser Solidarität beruht unsre Stärke." Tagesgeschichte. Dre»de«, 12. Octobcr. Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Preußen haben gestern Vormittag zunächst dem Gottesdienste in der evangelischen Hofkirche beigcwohnt, sodann die katholische Hofkirche besucht und mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt. Mittags stat tete der Kronprinz Sr. königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen auf Schloß Albrechtsberg einen Besuch ab, während die Frau Kronprinzessin in Be gleitung unsrer kronprinzlichcn Herrschaften und deS Prinzen und der Frau Prinzessin Georg die Porzellan - und Gcfäßsammlung im Japanischen Palais in Augen schein nahmen. Nachmittags 5 Uhr war wiederum Diner bei Ihren königlichen Majestäten, an welchem, manometrische Kapseln an. Drr wesentliche Theil der selben besteht in äußerst dünnen elastischen Membranen, welche einerseits zur Wandung der tönenden Pfeift, andererseits zur Wandung des GaSleitungsrohrs ge hören. Die an den Knoten stationirten Flammen zei gen stärkere Bewegung und Verlängerung, als die an den Bäuchen angebrachten und sind leicht zum Verlö schen zu bringen. Die hierauf bezüglichen überraschen den Versuche wurden an offenen und gedeckten, von König selbst gefertigten Orgelpfeifen sowohl mit dem Grundton als auch beim Ueberblasen vorgeführt. Die Flammen an den Knoten führen thatsächlich soviel Zuck ungen (Verlängerungen und Verkürzungen) aus, al- Schwinaungen in der Luftsäule erfolgen. Diese ein zelnen Flammcnbewegungen zu sondern, auseinander- zulegen und so sichtbar zu machen, wendet König ro- tirende Spiegel an, die er in passender Nähr der Flam men aufstellt; diese Spiegel rücken für die Wahrneh mung die Bilder der einzelnen Flammenznstände um so weiter auseinander, je rascher ihre Drehung ist und je größtr ihr Abstand von der Famme. Man sieht so bei zwei gleichen Tönen, von denen jeder auf eine Flamme wirkt, zwei gleiche Flammenrethen im Spiegel, die aber gegen einander um den halben Betrag de- JntervallS verschoben sind, da zwei Pfeifen, wenn sie au- demselben Luftbchälter angeblasen werden, sich so accommodiren, daß an den Knoten der einen nahezu größte Verdichtung besteht, wenn an den entsprechen den Knoten der andern dir Verdünnung d«n höchsten Grad erreicht hat. Sind die Töne ungleich, so stehen auf gleichen Strecken die nebeneinander projtcirle« Flammenbilder stet- im Berdältniß der Schwingung-- zahlen, also der Tonhöhen. Läßt man endlich zwei ver schiedene Töne zugleich auf eine Flamme wirken, so erhält man zwar auch eine periodisch« Folge von Flam-
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