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Dresdner Journal : 09.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-09
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1868
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vom Au-lande für 250 Mill. Cerealien zu verlangen, wenn eS nicht, buchstäblich genommen, Hungers ster ben will. Dom finanziellen Gesichtspunkte ist Spaniens Lage nicht viel tröstlicher. Der Marschall Concha, als er die Leitung der Geschäfte in seine Hände nahm, fand den Schoch leer und war genöthtgt, sich an die Bank von Spanien zu wenden, die trotz ihres auten Willens der Regierung nur ganz unzureichende Hilfs quellen hat zur Verfügung stellen können." ' Tagesgeschichte. * Berlin, 7. October. Der „St.-A." veröffentlicht heute die allerhöchsten Erlasse, durch welche die Eröff nung der Provinziallandtage von Hannover und Schleswig-Holstein, wie früher angekündigt, auf nächsten Sonntag (11.), die des Communalland- tageS für den Regierungsbezirk Wiesbaden auf den 18. und für Kassel auf den 25. d. M. festgesetzt wird. Die Landtage werden nach Hannover, Rendsburg, Wies baden und Kaffel berufen. AlS Landtagsmarschall und als Stellvertreter desselben sind für Hannover, wie im vorigen Jahre, der Erblandmarschall Graf zu Münster auf Derneburg und der Gutsbesitzer Rudolph v. Ben nigsen auf Bennigsen, für den schleswig-holsteinschen Landtag der Graf v. Reventlow-Farve und der Hofbe sitzer v. Bockelmann zu Reetwischhöhe ernannt. In Betreff der Geschäftsbehandlung war schon für die vor jährige Sitzung des hannöverschen Provtnziallandtags von Sr. Maj. dem Könige genehmigt und ist jetzt auch auf Schleswig-Holstein, Kassel und Wiesbaden ausge dehnt worden, daß die an die Stände zu bringenden Vorlagen nicht wie bisher in den alten Provinzen in einem einzigen landesherrlichen Propositionserlasse zu sammengefaßt, sondern den Landtagen einzeln vorge legt werden, und ebenso der an die Stände auf ihre Betten, Beschwerden und Gutachten zu ertheilcude Be scheid nicht mehr in einem zusammenfassenden Land- taaSabschirde, sondern gleichfalls im Einzelnen erfolgen soll. Es wird ferner bei der Berufung der Stände von der Vorausbestimmung der Zeitdauer der Land- tagsversammlungen abgesehen. Endlich hat Se. Ma jestät genehmigt, daß auf Antrag der Stände die Oeffent- lichkeit der Verhandlungen, mit Ausnahme der Ve- rathungen über vertrauliche Gegenstände und der Ver handlungen in den Ausschüssen, bis auf Weiteres zu gelassen werde. — Der Bundeskanzler Graf v. Bis marck findet nach der „Prov.-Corr." in dem ländlichen Aufenthalte zu Varzin immer entschiednere Kräftigung. In voriger Woche empfing er den Besuch des stellver tretenden Vorsitzenden des Staatsministeriums, Frhrn. v. d. Heydt, welcher sich zur Besprechung einiger im Staatsministerium schwebender innerer Angelegenheiten nach Varzin begeben hatte. In Betreff der Rückkehr des Bundeskanzlers sind von verschiedenen Seiten irr- thümlich schon bestimmte Entschließungen gemeldet wor den, solche liegen noch nicht vor. — Die in einigen Blättern ausgesprochene Vermuthung, daß die Reise des Ministers Freiherrn v. d. Heydt nach Varzin mit der Denkschrift des ehemaligen Kurfürsten von Hessen in Zusammenhang gestanden haben dürfte, ist nach der „N. A. Ztg." eine vollständig unbegründete. Die „Prov.-Corr." bemerkt darüber: „Die Schrift ist voll von maßlosen und gehässigen Anschuldigungen ge gen die Regierung unsers Königs. Gegenüber dem wirklichen Verlaufe der Thatsachen, wie dieselben in Aller Erinnerung und Bewußtsein leben, ist eine Wir kung der Denkschrift freilich nach keiner Seite hin zu besorgen. Ein eigentliches Interesse bietet dieselbe nur in Bezug auf die Würdigung der persönlichen Haltung und Stellung, welche der Kurfürst hiermit der königl. Regierung gegenüber angenommen hat. Weimar, 6. October. (N. Pr. Ztg.) Heute feierte der Staatsminister v. Watzdorf seinen vor 25 Jahren erfolgten Eintritt in das großherzogliche Staatsmini sterium. (Herr v. Watzdorf war bis dahin im königl. sächsischen Staatsdienst gewesen.) Aus allen Theilen des Landes kamen Theilnahmsbezeigungen durch De putationen, Adressen u. s. w. Besondere Frstgeschenke gingen dem Minister zunächst von dem Großherzoge und der Großherzogin und von dem König und der Königin von Preußen zu. Die Gemeindevertretungen des Landes hatten sich zusammengethan, um eine Glück wunschadresse nebst einer goldenen Medaille, auf der das Brustbild des Jubilars geprägt war, zu überrei chen. Zur Gratulation sind ferner die Minister der verschiedenen Nachbarstaaten eingetroffen. Karisruyr, 6. October. (Tel.) Die Verhand lungen über den Bau der Eisenbahn Konstanz- Romanshorn, sowie über die dazu gehörigen Eisen- bahnanschlüsse werden demnächst zwischen Bevollmäch tigten der badenschen und schwcizerschen Regierung hier eröffnet werden. Der Termin der Eröffnung ist noch nicht festgesetzt. — Die Confcrenz der Bevollmäch- kes über den Kölner Dom. Eine erschöpfende und den Anforderungen der Kunst entsprechende Mono graphie desselben war schon längst Bedürfnis». Nur das große Domwerk von Sulpiz Boifserse lag bis jetzt vor, welches aber vor fast einem halben Jahrhundert erschienen ist, wo das Studium der gothischen Kunst noch in den Windeln lag. WaS Moller und Wiede king über den Dom veröffentlicht haben, kann in unsern Tagen gar nicht mehr in Betracht kommen. Um so will kommener ist das Werk, welches gegenwärtig Franz Schmitz herausgiebt, der durch seine langjährige baukünstlerische ThätigkeitamDome in hohemGrade zurHerauSgabe einer Monographie über den Dom befähigt ist. Die Dom- bauvrrwaltung glaubte dem Vorhaben des Domwerk- meisters Schmitz nicht gleichgiltig zusehen zu sollen und war bemüht, dem Herrn Schmitz die Ausführung seines Planes zu verleiden; als er sich nicht einschüchtern ließ, ging man so weit, ihm die Alternative zu stellen, ent weder auf die Herausgabe des Domwerkes zu verzichten oder seine Stellung beim Dombau aufzugeben. Herr Schmitz hat sich aus Begeisterung für das einmal be gonnene Werk zum Austritt aus seiner Wrrkmetsterstrlle am Dome entschlossen, und mit unverdrossener Beharr lichkeit und klarer Eckenntniß der Opfer, die er für Kunst und Wissenschaft bringt, fördert er sein schätzenS- werthe- Werk: „Der Dom zu Köln, seine Construction und Ausstattung, gezeichnet und herausgegeben von Franz Schmitz, Architekt; historischer Text von ve. L. Enncn, Stadtarchivar zu Köln. Verlag von L. Schwann in Köln und Neuß." DaS ganze Werk wird auf etwa 150 Blättern die cotirten Grundriffe, Aufrisse, Durch schnitte und Details deS Domes enthalten; ferner die Choiftnyft, Altäre, den statuarischen Bildmchmuck and die Farbenfrnster, soweit dieselben historisch? Bedeutung haben. Bis jetzt liegen von dem Werk« vier Liese ¬ ln io glttlgen Sttmmzetteln ae- ssische Kriegsdampffchtffe, Capt. ^ajanon, und „Smätlai", ... auS Pau vom 30. v. M. datirte Protest der Königin Isabella lautet nach der Uebersrtzung der „Köln. Ztg." wörtlich wie folgt: .Au die Spanier! Eine Verschwörung, wie sie beinahe »icht ihres Gleiche» hat, bei keinem andern Volke Europas, hat Spanien in die Schrecken der Aoarchce gestürzt. Truppe» «wo der Laud- uud Seemacht, welche dre Nation sroßmmylg »NUerhielt und deren Dienste Ich immer gern belvhm labe, vergessend ihre glorreichen Tradrtroneu und die heiligste» Erde brechend, wenden sich gegen daS Vaterland und führen ihm Tage der Trauer und der Verwüstung herbei. Der Ruf, den die Rebellen in der Bai von Cadix erhoben haben und der in einigen Provinzen durch eiuen „Theil der Armee wiederholt wurde, klingt iu deu Herze» der allergrößten Mehrzahl der Spanier wie das Geräusch, welches einen Sturm verkündigt, der die Interessen der Religion, dl« GvMvlage» der Gesetzlich keit und des Rechtes und die lltzabhapgigfeit uud die Ehre SpauienS i» Gefahr bringt- Die beklageukwerthe Reih« von Abfallen, die Handlungen von unglaublicher Treulosigkeit, w.lche in einem so turzeu Zeitra»me vorgekommeu sind, beleidigen noch mehr Meinen Stolz als Spameri», als sie Meine Würde als Kvmgin verletzen, mögen selbst die größten Feinde der Autorität in ihren sinnlosen Tränmeu nicht wähnen, daß die Staatsgewalt, die von einem so hohen Ursprünge ausgeht, übertragen, modificirl oder unterdrückt werden köaoc dnrch da» Eingreifen der materiellen Gewalt unter dem blinden Drucke verführter Bataiüoue. Wem» auch die Städte uud das Laud, dem ersten Ein drücke der Gewalt nachgebend, sich für einen Augenblick dem Joche der Insurgenten unterwerfen, so wird bald das all gemeine Eeiühl, verletzt in Allem, was ihm edel uod theuer ist, erwachen, um der Welt zu zeigen, daß, Dank dem Himmel, die Verfinsterungen der Vernunft und der Ehre iu Spanien nur ganz vorübergehend sind. Bis dahin, daß dieser Augen- blick kommt, habe Ich als legitime Königin von Spanien nach Ueberlegung und eruster Berathung eS angemessen gefunden, io den Staaten eines erhabene» Verbündete» die nölhlge Si cherheit zu suchen, um unter diesen schwierigen Umständen zu handeln, wie es meine Eigenschaft als Königin mir auferlegt, und die Pflicht, welche Ich habe, Meinem Sohne Meine Rechte rungen vor. — Bei der Concurrenz um den Ent wurf zu einem Altar in der Marienkirche zu Reut lingen ist der Preis dem Architekten C. Walther in Stuttgart zuerkannt worden. — Bei den Restaurations arbeiten des Kaiserhauses zu Goslar ist in dresen Tagen ein für den Wiederaufbau wichtiger Fund, der über den innern Ausbau des Raumes Licht verbreitet, gemacht worden. Die Nachgrabungen haben, laut der „N. H. Z", in Fortsetzung zu den beiden Säulen an der Rückwand zu Seiten des Thrones je zwei 4 Fuß lange und 3 Fuß breite Säulenlager, in Zwischenent fernungen von etwa 15 Fuß durch Sandstetnbogen ver bunden, in der Richtung nach der Vorderseite des Ge bäudes freigelegt, also zu beiden Seiten des mittelsten der vorhandenen sieben Gewölbe. Da diese vier Säu- lrnlager die einigen vorhandenen sind, so berechtigt der Umstand zu dem Schluffe, daß die Decke des ganzen Saales nicht eine gewölbte war, zumal sich oben auf dem Mauerwerke noch hier und da Spuren der alten Balkenlager finden, und ferner, da noch jetzt das Ge bäude mitten über der Front einen Erker trägt, daß der Mittelbau, über und vor dem Throne eben von jenen vier steinernen Säulen (von einer findet sich auch noch die Basis) getragen, sich bis in- Dach hinein er hob. — Der AugSb. „Allg. Zta." wird a»S Paris ge schrieben: Das Louvre hat in diesen Tagen einen Schmuck erhalten, der zum Ursprung dieses Pracht- gebäudeS in erheblichem Contrast steht. An der Kluß- fette deS Pavillons Le-dtguisres, durch welchen die große Durchfahrt vom Carrouselplatze nach dem Kat geht, wird tn der Höhe de» zweiten Stockwerks eine Retterstatue deS gegenwärtigen Kaiser- in Relief au- Bronze an dir Maner gefügt. Der Kaiser ist tm Co- Mm eines römischen Imperator-, wrlche- sich zu seinem Schnurr- und Knebelbarte gar merkwürdig »u-nimmt. Ferner ist für eine Geschichte der zeichnenden Künste bis zum Zeitalter des Pcrikles von Lonis Fould in Paris ein von der französischen Akademie zu vergebender Preis von 20,000 Frcs. ausgesetzt worden. Die Concurrenzarbeiten sind bis zum 1. Januar 1869 bei dem Secretar des Instituts von Frankreich einzu- reichrn und müssen in französischer oder lateinischer Sprach« abgefaßr sein. — Nach Mittheilungen aus Wien über die allgemeine deutsche Kunstausstel lung sind vom 1. September bis 4. Octoder 19,565 Eintrittskarten abgesetzt und 57 Bilder für eiurn Be trag von 41,220 Gulden verkauft worden. Die Ge nossenschaft der Künstler hat in die Ausstellung nicht mehr und nicht weniger als 24,000 Fl. Kosten gesteckt, eine Summe, hoch genug, um Sorge zu bereiten. * B. Auerbach's eben erschienener „Volkskalen- der für 1869" enthält vom Herausgeber zwei gemüth- voll erzählte Dorfgeschichten: „Der Straßrnmalhes" und „Benigna". Die Bilder find nach Zeichnungen von P. Meyerheim. Von bcsonderm Werthe ist der Aufsatz Justus v. Liebig's: „Ueber den Ernährungs- «erth der Speisen." Außerdem haben Fr. v. Holtzen- dorff, A. Woltmann, G Pritzel, A. Reißmann, und E. Reitlinger Beiträge geliefert. 's Rudolph Geuse, welcher in Dresden, wie anderwärts, als Shakespearevorlescr in vortheilhaftester Weise bekannt ist, weilt gegenwärtig in München, auf dortiger Bibliothek mit literarischen Arbeiten beschäf tigt. Wie wir hören, gedenkt derselbe jedoch auch in diesem Winter wieder in Dresden einige neue ShakrS- pearevorträge zu hatten. 's In den nächsten Wochen gelangt die wrrthvolle Bibliothek de- vr. Diezmann zu Leipzig zur Der steigcrung. E- enthält dieselbe viele Seltenheiten der Lesstng-, Schiller» und Göthe «Literatur. Belgrad, 6. October. (Tel.) Der Srnat-secretL Demeter Ma titsch erhielt das Portefeuille de-Cultus und interimistisch da- de- Aeußern. — Der «gUsche Generalconsul Longworth kam heute von seiner Ur» laudsreise hier an. Washiugt»», 26. September. (Tel.) Die diploma tische Vertretung der Haujestädte bet der Regierung der vereinigten Staaten ist jetzt in all« Korm für waffneten Leuten, welche beauftragt sind, da- Eigen- thum zu schützen, 10 Realen. — Zn Bejar war die Erhebung des Volkes und namentlich der zahlreichen Arbeiter nicht ohne blutigen Zusammenstoß und mehr fache Unthaten feiten der Truppen verlaufen. Weiber und Kinder wurden niedergemacht, wie man behauptet, auf Befehl des Generals Nauetti. Die öffentliche Meinung fordert, daß eine Untersuchung darüber ein- geleitet und dieser Offizier vor ein Kriegsgericht gestellt werde. — Die „Correspondencia" vom 2. October bringt über den Kampf von Alcolea (in der Manch»), welcher am 29. September stattfand und den Sturz der Bourbonischen Dynastie unmittelbar herbeisührte, nachstehenden Bericht: Novaliches im Glauben, Serrano habe keine Maßregel« gegen einen Hauptangrifi getroffen, ordnete sofort nach Abgang des Parlamentärs ein Borrücken aller seiner Truppen gegen die Ventas von Alcolea an Seit zwei Tagen hat General Caballero de Rodas mit den Jägern von Simmancas und Ta» riffa am andern Ende der Brücke Posto gefaßt und drei Batte rien Artillerie aufgefahren. Novaliches ließ seine Vorhut die Fuhrt von Villafranca unter dem Befehle des Brigadrgeoerals Lach passiren, welcher die Jäger von Barbastro, Madrid und Barcelona commandirte, um über die Vorhut der liberalen Armee herzufallen und auf Cordova zu marschiren. Als die Nachricht von diesem Borrücken eintras, verließ der Divisions general Izquierdo Cordova und es folgte ihm die Division des Generals Rey und endlich der Herzog de la Torre und sein Stab. Die königlichen Truppen unter Lacy wurden bald durch die Brigade Salazar abgeschnitten, durch Caballero de Rodas kriegsgefangen gemacht und unter das Feuer seiner Batterien gestellt. Der Herzog de la Torre (Serrano) rief in diesem Augenblicke de Lacy zu sich heran und umarmte ihn, indem er es ihm sreistellte, sich der liberalen Armee anzuschließeu oder nicht Lacy erklärte, daß er nur einer Bedingung zustimme, daß er nämlich mit seinen Truppen Kriegsgefangener bleibe. Man sagt, Serrano habe ihm in einem Anfluge von ritter lichem Edelmuthe gesagt, er sei frei und könne sich zurück ziehen. Gegen zwei Uhr ließ sich ein schreckliches und mörde risches Feuer vernehmen; es entspann sich zwischen Salazar und den Truppen der Königin ein wildes Handgemenge. Letztere wurden unter dem Ruse: „Es lebe die Freiheit!" zu rückgeworfen. Die Berluste der Königlichen waren furchtbar- Die Brigade Alaminos und die Regimenter Cautabric und Bourbon hatten gegen den linken Flügel des Gros der Truppen Novaliches, welche mit der größten Tapferkeit Stand hielte», daS Jener eröffnet. Aber diese wichen endlich nichtsdestoweni ger und gaben den Brückenkopf preis- Die Batterien Serranos decimirten zwei Eavalerieregimenter und vier Bataillone, welche von ft zwei Batterien unterstützt waren Allmählich hatte sich das Feuer über die ganze Linie verbreitet; der Pulverdampf war so dicht, daß man weder Mannschaft noch Pferde mehr unterscheiden konnte; endlich löste sich die königliche Armee auf. Sechs Compagnien Jäger von Madrid, 18 Offiziere und die Fahne wurden gefangen Eine letzte Anstrengung der König lichen, um die Brücke wieder zu nehmen, wobei sie, um d,e Truppen Serranos zu täusche» und zu überraschen, riefen: „Es lebe die NationalsouverLnetät! Es lebe die Freiheit!" endete mit einer letzten Niederlage. Die Stellung, welche die Königlichen wiedernehmen wollten, war durch dre Generäle Rey, Caballero de Rodas uud die Brigaden der Oberste» Ta- hoada und Alema»y vertheidigt. Eine der letzten Salven un srer Artillerie verwundete den General Pavia (Novaliches) schwer, indem sie demselben den Unterkiefer und einen Theil der Zunge wegriß Die Generäle Serrano und Izquierdo waren beständig iin dichtesten Kugelregen. Eine Stunde nach der schließlichen Niederlage der königlichen Truppe», welche um Uhr Abends stattfand. unternahmen die Generäle Izquierdo und Caballero de Rodas eine RecognoSriruug auf mehr als eine Meile, ohne auf etwas Anderes zu stoßen, als aus vier Compagnien Jäger von Alcantara, welche ihre Ber mundeten auflasen, um sie nach Caprio zu bringen. Man bot ihnen an, ihnen zu Helse», wenn sie dieselbe» nach Cordova bringen wollten Die ganze Nacht verging damit, daß man den Berwundeten Beistand leistete. Die Verluste waren auf beiden Seiten empfindlich. Das Jägerbataillon von Segorde hat 10t Mann pnd 4 Offiziere verlöre». Die Gesammtzahl der Verwundeten der Armee Serrano's beläuft sich auf svo Soldaten, 40 Offiziere und > General Die Zahl der Todten ist ISO. Die Liberalen haben auf dem Schlachtfelde mehr als 80V Todte und Verwundete der königlichen Armee aufgerafft. Sie muß aus ihrer eiligen Flucht mehr als 700 Verwundete mitgeschleppt haben und war verhindert, die übrigen mitzu nehmen Nach andern Berichten beteiligten sich viele Libe rale, welche nicht zur Armee gehören, am Kampfe, darunter ein Neffe Serrano's und die Journalisten Correa, Pinellos, Alarcon, Garcia Torres u. A. Bei Einbruch der Nacht sicherte Serrano, der die könig liche Armee nicht vollständig über den Haufen hatte werfen können, seine Positionen. Ein Theil der Nacht wurde damit verbracht, daß man die Krupp'schen Ka nonen, auf die Novaliches gezielt, deren sich die In surgenten aber vorher bemächtigt hatten, in Bereit schaft setzte. Bei Tagesanbruch recognoscirtc man das Schlachtfeld, fand es aber vollständig geräumt. Nova liches und sein Generalstab waren verschwunden. Einige men auf den Etatsrath Bregcndahl auS Wiborg fiel. Zu Vicepräsidenten wurden Zeuger mit 51 und Carlsen mit 44 Stimmen von 75 giftigen Stimmzetteln ae- wählt. — Zwei russische Kriegsdampfschiffe, nämlich „Rurik", Capt. Bajanon, und „Smätlai", Capt. Korschounoff, von Süden kommend, haben sich heute Vormittag auf der hiesigen Rhede vor Anker gelegt. Dem Vernehmen nach sollen sie dazu bestimmt sein, die Besatzung der verunglückten Fregatte „Alexan der Njewski" nach Rußland zu führen. unverletzt zu übertragen, dre vom Gesetze geschützt, von der Nation anerkannt und beschwöre» und endlich durch So Jahre voll Opfer, voll Schicksale und zärtlicher Zuneigung bekräftigt worden sind. Indem Ich de» Fuß aus den fremden Boden setz«, das Herz und die Äuge» immer auf Plein Vaterland und daS Meiner Kinder gerichtet, beeile Ich Mich, Meine ausdrückliche und feierliche Protestatio» zu formulire» vor Gott und vor deu Menschen, und zu erklären, daß die Uebermacht, der Ich nachgebe, indem Ich Mein Königreich verlaffe, die Integrität Meiner Rechte mcht präjudwiren, noch sie minder» oder sie irgend comvromlttiren kann; auch können die Handlungen der revolutionären Regierung sie in keiner Weise anlasteu, und noch weniger die Beschlüsse ihrer Versammlungen, welche sich noch- wendigerweise bilden werden, unter dem Drucke des demagogi schen Wülhcns und unter Bedingungen offenbarer Vergewal tigung der Gewissen und der Wlllensmemungen- Unsre Väter habe» für den religiöse» Glauben und sür die Unabhängigkeit Spaniens einen langen und glückliche» Kampf beitanden. Um daS Große uod Heroische der vergan genen Jahrhunderte mit den gesunde» uno fruchtbare» Keune», welche die Neuzeit euthält, zu verbinden, Hal die gegeuwärtige Generation ohne Nachlaß gearbeitet. Dre Revolution, die lödl- liche Feindin der Traditionen uud des legitime» Fortschrittes bekämpft alle die Priucipieu, welche die lebendige Kraft, die Seele und die Mäanlichkett der spanischen Nation ausmachen. Die Freiheit m ihrer unbegrenzten Ausdehnung und in allen ihren Kundgebungen die katholilche Emheit, die Monarchie und die gesetzliche Ausübung der Gewalten «»greifend, beunruhigt die Familie, zerstört d,e Heiligkeit des häuslichen Herdes und tödtet di« Tugend un die Vaterlandsliebe. Wenn Ihr denkt, daß die Krone von Spanien, getragen von e»ner Königin, welche das Glück hatte, ihren Namen mit der politischen und socialen Wiederherstellung deS Staates z» verbinden, das Symbol ist dieser schützende» Princlpie», so bleibet treu, wie Ich hoffe, Euern Schwüren und Euerm Glau ben; lastet den revolutionären Taumel, in welchem sich die Un dankbarkeit, die Felonie und der Ehrgeiz drehen, Vorbeigehen, wie eine Plage, und lebet fort in der Versich rung, daß Ich Nichts vernachlässigen werde, um auch im Unglücke dieses Sym bol zu bewahren, außer welchem eS für Spanien weder eine Eriuaerung ßiM, die eS anzieht, »och eine Hoffnung, die es aufrecht hält. Der unsinnige Stolz Einiger bewegt und durchwühlt sür den Augenblick die ganze Natron, bringt Verwirrung m die Seelen und Anarchie in die Gesellschaft. In Meinem Herzen ist kein Raum zum Haffe selbst gegen diese geringe Zahl; Ich würde fürchten, daß durch die Berührung mit einem so klein lichen Gefühle daS tiefe Mitempfinden geschwächt werden könnte, welches Mir die loyalen Männer einflößen, die ihr Leben aus das Spiel gesetzt und ihr Blut vergaffen hab.» sür die Ver- theidignng des Thrones und der öffentliche» Ordnung, und alle die Spanier, welche mit Schmerz und Schrecken dem Schau spiele einer lriumphirendeu Jnsurrection zusehen, einer schimpf lichen Seit« iu der Geschichte unsrer Civlttsattou. Aus dem edel» Boden, von welchem Ich heute zu Euch spreche, und überall werde Ich, ohne Mich n»ederschlageu zu lassen, da« Unglück McmeS vielgeliebten Spaniens tragen, wel ches Mei» eigenes Unglück ist. Wenn Ich, um Mich aufrecht zu halten, unter vielen andern Beispielen Nicht das des ehr würdigsten Herrschers hätte, des Vorbildes der Ergebenheit und des Muthee, der auch von Trübsale» uod Bittertett umgeben ist, so würde Ich Kraft schöpfen aus Memem Zutraue» zu der Loyalität Meiner Uuterthaneo, der Gerechttgkett Meiner Sache u»d vor Allem zu der Macht Dessen, der die Geschicke der Reiche in seiner Hand trägt. Die Monarchie von fünfzehnhundert Jahren voll Kämpfe. Siege, Vaterlaudsliebe und Größe kan» Nicht untergeheu in vierzeh» Tagen voll Memeid, Untreue und Verrath. Laßt UnS der Zukunft vertrauen; der Rahm des spanischen Volkes wird immer auch der seiner Könige, das Unglück seiner Könige fiel immer zurück auf das Volk. I» dem setzen und palrrotischen Streben um die Erhalluug des Rechte», der Legitimität und der Ehre werde» Eure Gestattun gen und Eure Anstrengungen immer im Einklänge sei» mit der energischen Entschlossenheit und der mütterliche» Liebe Eurer Königin. Schloß zu Pau, so. September l8va. Isabella." London, 7. October. (Tel.) Die „Times" meldet, daß der bisherige Gesandte in der Schweiz, John Sa vile Lumley, zum Nachfolger des verstorbenen briti schen Gesandten in Brüssel (Lord Howard) ernannt worden ist. — Aus Bombay, vom gestrigen Tage, wird trlegraphirl: Das Schiff „Octavia" ist in Trin- komale (Ceylon) mit der Nachricht angekommen, Li vingstone solle sich etwa 7 Tagemärsche von Zanzi bar befinden. * Kopenhagen, 5. October. Heute fand dir Er öffnung der diesjährigen Reichstagsscssion statt. Den Inhalt ver Thronrede, welche der König selbst verlas, haben wir bereits im Wesentlichen mitgetheilt (vgl. Nr. 233). Hierauf wurde die Präsidentenwahl des Bolksthings vorgenommen, wrlche mit 66 Stim tigten deS deutsch--sterreichschen Telegraphen verein- zum Abschluß eines neuen Vertrage- zwischen den be- thriligten Regierungen ist durch den Vorstand de- badrnschen Handelsministeriums, v. Dusch, heute eröffnet worden. — Die gestrige officiöse „KarlSr. Ztg." bringt eine Au-lassung über die bei der großhrrzogl. Division nach den letzten Truppenübungen stattgefundenen Re duktionen tn dem Frtedensstandr. Da- „Fr.J." kann dazu noch bemerken, daß dieselben ganz bedeutend find, indem durch diese militärischen Maßnahmen der gegenwärtige Dirnststand ungefähr 4700 Mann ge ringer als der normale ist. Die dadurch an dem Budget des Kriegsministeriums erzielten Ersparnisse werden immerhin einige hunderttausend Gulden be tragen. Jnu»dr«ck, 6. October. Der Landtag hat heute an Stelle des Reichsrathsabgeordneten Prälaten Pock- staller von Fiecht, der sein Mandat niederlegte, mit 29 gegen 20 Stimmen den Prälaten Brader von Stams gewählt. Aus Olmütz, 5. October, wird gemeldet: Die Lo- calitäten deS ConsistoriumS, in denen sich das geist liche Gericht befindet, wurden von der Gerichtsbe hörde versiegelt. (DaS Olmützer Localblatt hatte gestern zwei Urtheile des geistlichen Ehegerichts in Ehe sachen mitgetheilt, woraus hervorgeht, daß der Erz bischof das Ehegericht, den Verfassungsgesetzen entgegen, fortbestehen und fortamtiren läßt.) Graz, 6. October. (Tel.) Im Landtage wurde heute zunächst der Gesetzentwurf wegen Hebung der Rindvieh^ucht angenommen. Nachdem die Behandlung der Petitionen für und wider die Bildung eines slo wenischen Verwaltungsgebietes die heftigsten Recrimi- nationen Vosejak's und Hermann's und die Entwicke lung eines föderalistischen Programms hervorgerufen, wird der Landtag geschlossen. Der Statthalter spricht die Zuversicht auf die Consolidirung der verfassungs mäßigen Zustände aus und der Landeshauptmann giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die Arbeiten des Landtags von gedeihlichen Folgen für das Land seien. Während der Sitzung theilte noch der Statthalter mit, daß Se. Maj. der Kaiser die Dankadresse des Landtags wohl- gesällig zur Kenntniß genommen habe. Triest, 5. October. (Tel.) In der heute Abend abgehaltenen Landtagssitzung wurde einstimmig das Votum angenommen, daß die Erklärung der Territo- rialdeputirten, den Sitzungen nicht mehr beizuwohncn und gegen alle Beschlüße des Landtags Protest erheben »u wollen, gegen das Statut verstoße, daß ein solcher Protest ohne Gewicht und Einfluß, daher nicht zu be rücksichtigen und darüber zur Tagesordnung überzu- gehen sei. In der Spccialdebatte über das Verhältniß der Staatsgrundgesctze zum Triester Statut wurde fol gende Resolution gefaßt: Der Landtag erneuert, mit Beziehung auf die Beschlüsse der Sitzung vom 26. Fe bruar 1867, über Vorschlag zwei Deputirte zum Neichs- rath zu senden, die in demselben enthaltene Erklärung, daß die historischen Rechte der Stadt Triest unangreif bar und daß Reichsrathsdeputirtc nur unter Wahrung dieses Grundsatzes nach Wien zu entsenden seien. Der weitere Verlauf der Specialdrbatte war sehr erregt. Der Regierungscommissar hielt energisch an dem Stand punkte der Regierung sest. Morgen findet die Wahl eines Reichstagsdeputirten an Stelle des zurückgctre- tenen Scrinzi und die Fortsetzung der hcutigen Spe- cialdcbatte statt. Trieft, 6. October. (Tel.) Iu der heutigen Land- tagssitzung wurde Pascottini in den Reichsrath ge wählt. Hierauf wird durch den Präsidenten der Schluß der Session angekündigt und die Sitzung mit dreimali gem Hoch auf Se. Maj. den Kaiser geschlossen. Pesth, 6. October. (Tel.) Ein Brand im Ofner Fabrikhofc hat das Mühlenetablissement ganz ein- geäschert. Die Mühle war mit 611,583 Gulden bei fünf Gesellschaften versichert. — Fürst Karageorgie- witsch sträubt sich aus Gesundheitsrücksichten gegen die Reise nach Semlin. * Paris, 6. October. Eingetroffeuer Meldung zu folge ist die Königin Christine von Spanien in Bordeaux angekommen. — Der „Temps" meldet, daß der Zusammentritt der französischen Kammern bereits im November stc.ttfinden dürfte. Bern, 6. October. (Fr.J.) Die Cantone werden am 12. October dahier eine Conferenz abhalten, um zur Linderung der durch die Flußüberschwcmmungen m Graubünden, Et. Gallen, Wallis und Tessin ent standenen Noth geeignete Maßregeln zu treffen. Aus Turin, 3. October, wird der „AZ." gemel det, daß die Tödtung des gefürchteten Raveuneser Ban diten Gaggino gelungen ist. Madrid, 6. October. Eine vom heutigen Tage datirte Depesche des „T. B. f. N." meldet, daß alle Generäle der gemäßigten Partei (soll heißen der Moderado-), welche gegen die liberale Armee kämpften, Stunden später kam eine große Anzahl königlicher jetzt die Revolution anerkannt haben. — In Lissabon Offizier« in Srrrano'S Lager, um ihre Unterwerfung ist, laut einem Telegramm vom 5. d. M., eine Pro- anzukündigen, clamatton zu Gunsten der iberischen Union (Spa- — Der a nien und Portugal) unter König Ludwig von Portu gal im Umlaufe, doch werde dieselbe mit Met^iMß- keit behandelt. — Nach dem Vorgänge von Madrid sind in Malaga, Valencia, Saragossa und Barcelona Nationalwerkstätten errichtet worden. Die Junta zahlt den Arbeitern pro Tag 6 Realen und den br-
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