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Dresdner Journal : 09.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-10
- Tag 1868-10-09
-
Monat
1868-10
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1868
- Autor
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groß« k« B- Mr. «db « Gr Oetoter V'kise rtv- ierik : Smeri- ir »t-ll. l'^Ldlr., acht Um- t. Loco >»rr. Eon »'/,.! ,ta Lombardrn Rnsseu v 1862 8«Ui de v. >866 leihe UlH; »82 73^. Monat 13 ,rt I20Ut, mrg »2'/„ ;. Orttr. fd.»rnlt» .: Koo- St »I« 0 Vs», r. 1VXO aser pr. ilr. Thlr.; Ltzlr; 4-4^h le«, fest II. o«rri- mw»>. . do. 7 », al—, »ew mra 8k. rno 8)4. Iran» -er U. «7-4 G. E. !'/» G ! süd- Hz.; galiz. h G; "c »aber Eilen- Lzeruowiher rUtzer E'sev- Prior. dgh ^8: b^, S'» G l42-h G., kfurt a. M . ibvki Gu Mt. 0.24 » k. 8. b7H bsterreichslh« ». eu:—Thlr. lr. 18 Ngr. » - Rubl.: mcS Stücken «: — Thlr 3 Thlr. K B.; t«,l vaad««e«u«' ichs ErblLnd a»s. Plauddu c7W".'r G.; Dre-daer ).; do.kl.vtH ch« 4U, 87U bU, ,62» »i ! l02H B.I ltrikanlsch« V, !. vsterrrichsch. ich. Loose v. .eip». DreSdv neue 264 B.: bau - Zittauer Iriug. Eisend. verlin«»r. r svankacl. - <ö.; Leip» imar. Baut» auerei » Act. >. >44 G Mediuaet -Act. mit 4ÜH »hm. Dawpl lbaampfschisf- mederlöhv »fls»« Lba» erFeoe» «er- hlr. 2« G i n l»2'z, (S.; lterie ?r d, t> bis Uten- Sari Ro« «Pro- »Thlr r.<U> vember flau. — >>b G. u» loco Novbr. )ctoder «nber- est. - »761 612.'» »428 >>«.'>3 i326tt 1«U 2062 8616 »478 4466 W4U >788 >46« 267 O235 Freitag de» S. October. 1868. Ibomtem eut,preise: lm »«rück. Mm«, TItdrIiol»: »rdtr.-K^ 1 .. 16 .. Itoo«tUed:— „ 16 „ Liorotnotlammoro: 1 1»kr«N»«u tritt MrAali 2 «tomoolaadlibr, »aioorliull» aoodtor««. L va«i<» kost no<l Stomp, t»u»edtoxdi^u. »llseratrupreisr: k'ür ckou 8»vm oiaor oo-poltonov Lotio: 1 vutor „Llaxe»oaat" Sm Loll«: 6 »pr. «rscheturu: Ulpllok, mit Xvniokwo ckor Sona- oock f'oiortoeo, ^dovcl» Nir ckou folpolläoa DreMerIMrml. VerantwoMcher Redacteur: I. G. Hartmann.' MHMMvnntahM, LotpiiU: ^u. Suou»»o«wo», LommiooioaSr 6o» vroockaor ^vvrv»l», odo»^»».: N Sooi^o, Lva»» ^o»v; L»»d«iA-SoelM- Vlo» 1.a1x«tE-I<moI -Vr»Lp1art U.U.: UoL»»»„»i» lb Voue.»», SmtiU. Oavrivo'oobo Soobb., Sara«», «vooL», Iromoa: L 8v»i.o^v,, Irool»!»: r. Soo«»,»,', Xvaollcvaduroou, ck»»«», Sior «r k««v»v; pmmbtllrt «.U.: ckoioni'ioko Snodd.; LU«: Soo,,»», kort»: Hooo», l^roio«, StOo., l», klooo cko Io Loario); kiUU: Laoi.iv»'» Laedd., Vt»»: Li.. Oooai.1»., ASuipl. Lrp«6itioo 6«, Vro»«lvor ckovraol», Vro»ckoa, 14ori«o,tr«»»o K». 7. Nichtamtlicher Theil. Übersicht AeUaagrjchall. (Provinzial-Correspondenz. — Kreuz- Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Debatte. — Constitutionncl.) LageSgeschichte. Berlin: Provinziallandtage einbe- rufen. Graf Bismarck. Die Denkschrift des Kur fürsten von Hessen. — Weimar: Watzdorf'- Mi- nisterjubiläum. — Karlsruhe: Eisenbahnverhand lungen. Telegraphenconferenz. — Innsbruck, Graz, Triest: Von den Landtagen. — Olmütz: LocalttLten deS Eonststoriums versiegelt. — Prsth: Feuersbrunst. Karageorgiewitsch. — Paris: Kö nigin Christine. Zusammentritt der Kammern. — Bern: Nothstandsconferenz. — Turin: Banditen- tSdtung. - Ma'brld: Neueste Nachrichten. Der Kampf bei Alcolea. Protest der Königin Isabella. — London: Neuer Gesandter für Brüssel. Living stone. — Kopenhagen: Vom Reichstage. Russische Kriegsschiffe. — Belgrad: Ministerernennung. — Washington: Vermischtes. — Riö-de-Janeiro: Vom Kriegsschauplätze. Preisvertheiluug bei der königlichen Akademie der bil denden Künste Vellage. Ernennnnorn, versrtznngni «. i« äsfrntl. Dienste Dre»dner Nachrichten. Praatazialnachrichten. (Freiberg. Löbau. Von der Elbe. Annaberg.) Telegraphische Nachrichten München, Mittwoch, 7. Oktober, Nachmittag«. (W. T. B.) Gutem vernrhmrn »ach ist der Mischen Pienßrn und vayrrn bestandene Reripr»kitat«vertrag »ege» Verfolgung don Personen, die sich einer Belei digung de« Staat«,berhanptr» schnldig gemacht, nun mehr auch »f solche an-gedehnt worden, welche sich eine« gleichen vergehen» gegen die Gtaatlregiernnge» und deren untergebene Behörde« schuldig grmacht haben. Wien, Mittwoch, 7. Oktober, Abend«. (W.T.B.) Die Nachricht »rhrer Zeitungen, der Ministerrath habe beschloss»«, i« Falle »tederholtrr Exreffe i« Prag den vrlagrruag«znsta»d z» brrhange«, ist unbegründet. E» ist lediglich dir Vermehrung der bärtige« Garnison «nd ernste« Einschreiten de« Militär« im Falle einer Amtlicher Theil. Dresden, 8. October. Se. Königliche Majestät haben allrrgnädtgst -u ernennen geruht, den bisher 4 la aalt« und mit der Führung des CommandoS deS 2. Ulanen- Regiments Nr. 18 beauftragten Major von Trosky zum etat-mäßigen Commandantrn dsS. Regiment-, die Majore: Ronthaler, des HauptzeughauseS, Schön, Präses derHauptgewrhr-Commission, von Leonhardi, Kommandant de- 1. Bataillons des 2. Grenadier-Re giment-Nr. 101, von Schweinitz, Commandant des 2. Bataillons des 8. Infanterie-Regiment- Nr. 107, Dietrich, Commandant de- 2. Bataillons de-4. Jn- kanterie-Rrgiment-Nr. 103, von Gablenz, Landwehr- BatatllonS-Bezirks-Commandant zu Zittau, und Freiherr vonKochtitzky, Commandant deS 2. Bataillons de- 2. Grenadier-Regiment- Nr. 101, zu Oberstlcutnants; den etat-mäßigen Stabsoffizier Major von Mandelsloh des 5. Infanterie-Regiment- Nr. 104 zum BataillouS- Commandanten; den Assistenten in der Militär-Vorraths- Anstalt, Hauptmann Mucke zum Major, die Haupt leute: Brinckmann deS 4. Infanterie - Regiment- Nr. 103, und von derDecken, des Schützen- (Füs.-) Regiment- Nr 108 zu Majoren und etat-mäßigen StabSoffisieren; die Oberleutnants: vonSchönbergl. des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, und von Egidy des Schützen- (Füs.-) Regiment- Nr. 108 zu Haupt leuten, und die Leutnants: von Pape des Garde- Reiter-Regiment-, Trefurth des Schützen- (Füs.-) Re giment- Nr. 108, Freiherr von Wagner des 3. In fanterie-Regiment- Nr. 102, und Aster des 5. Infan terie-Regiment- Nr. 104 zu Oberleutnants. " Er«k»rru«g brr Nuhesti,««,», beschlösse« worbe». Auch soll be» Proger «rmeiubrbrhördrn bie fer»ere Au»übu«g ber Polizei entzogen werben. Tie „Oesterretchische Lorresponbrnz" meldet: Zu« Prafibr«te» be« ri»leith,«ischr« Ministerin«, ist Fürst «bolph A»kr»perg, Oberstlonbmorscholl von Böhme», defi,»irt. Die Ernenn«», ist »ohe bevorstrheib. Prog, «tttwo», 7. Oktober. (Tel. d. Pr.) Die Gorniso» wirb verstärkt, vorläufig kommt ei» Husore«, reaimeut o«, Sooz; zwei Iigerbatoillone »erbe» bei Burgern einquarttert. DieNochrtchlen über Arbeiter» errefie i« Klobno und Wrhhydka bestätigen sich; nähere Nach'ichtr» fehle« aber; da» Militär wurde zwei Mol rrg«irtrt. Die tschechische« Blätter wollen »iffe«, der Jvstizminister habe dir Su»pr«fion de« Verein»- «nb Prrßyesrtze» d»im Kaiser beantragt, die Minister «t»kra ««b Toaffe hätte« sich gegru diese Maßregel au«^» spräche«. Pesth, Mittwoch, 7. Oktober. (Tel. d. N. Frdbl.) Fürst Karageorgiewitsch wirb tratz Krankheitrfimulir««, definitiv sammt Lomplirrn heute Nacht «ach Ermli» ab,»führt, wo zum Empfange zwei B«taillo«e J«fa>» Irrte aufgestrllt find. — Er. Majestät der Kaiser be- gieot sich am 1«. b. a»f rine Woche nach Wien. Part», Mittwoch, 7. Oktober, Abend«. (W.T.B.) Der „Abead-Montteur" jagt in sri«<r Wochenrunb» schau: Bei br« Empfange be» Biromte be L«g»4ro»r nitzre, be» neuen Ges,»bte« Frankreich» am Vrüfieler Hose, hab ber Soaig brr Brlgtrr bie herzlichen Be ziehungen Belgien« unb Frankreich» Hervar. Der Zufant Aua« hat eine au» Part» vam 3. b. batirte Abbauk»«g»«rkunde zu G»«ste« seine» älter» «ohne» Larlo» (geb. 1848) veriffentltcht, da bie Wohl' fahrt und da» Ansehen Spante»» sei« Ziel seien. Der „Etendard" sagt: Der rnmanische «esa»bte Kretzule»k> sei plötzlich van Pari» »ach Numänie« ab* gereist; bie druuruhtgrnbr Haltung ber Pforte «nb bie Misfion Flab Pascha» sti»dr« birser Reise nicht fern. Der „Etenbard " fügt hi»z», Kretz«lr»k> überbringe srtarr Rrgierung «nzweibeulige Beweise be« Wohlwal« len» ber Schutzmächte und besanber» Frankreich«, ba« kri»rn Auge«bltck bie Dirkri z» be» vrrkehrle, Maß nahme« rrm«thigr« werde, welche dieselbe gegr» R«» «äaie« anwe»drn z« »olle« schei»e. Florr«z, Mittwoch, 7. Oktober. (W.T.B.) D«» Resultat brr Subsrriptio» a»f bir Lab»I»oblig»tio«e» »ar am erste» Tagr. rt» sehr »»bebentrubr». Dbr Termin für be» Schluß ber Zeich«»«gr» »irb var« »»»fichtlich bi» nächste« S>»«abenb hi»au»geschobe» werbe«. Drr preußische Gcsanbte, Graf v. Usebom, ist vo« seinrm Unwohlsein wieder hrrgrstellt u«b begiebt sich heute aus Urlaub. Der sranzofische Gesaubte, Baron Malaret, wirb in biesrn Tage» hier erwartet. Madrid, Mittwoch, 7. Oktober, Abend«. (W. T. B.) Ve»rral Prim ist heute Nachmittag hier einge* troffen uud mit »inrm unbeschreibliche« Enthufiatmu» rmpsaage« wordrv. Ganz Madrid war Prim entgegenyeeilt. Die Ar mee, die Marine, Korporationen »nd Deputationen, auch französische, italienische und schweizerische, bildeten sein Gefolge. Der Zug bi- zu Prim's Hotel währte vier Stunden. Vom Balcon des Ministeriums hielt Prim eine Ansprache, in welcher er sagte: Er (Prim) sei vollkommen einig mit Serrano. Alle Liberalen, das Volk und die Aimee, sollten diese Einigkeit festhalten. Das Volk möge eingedenk sein, daß die Revolution der Marine, dem Marschall Serrano uud den verbannten Generälen zuvörderst den Sieg verdanke. — Prim um armte zuletzt Serrano, indem er rief: „Fort mit den Bourbonen!" Die Menge applaudirte. Abend- fand eine glänzende Illumination statt. Auch der Admiral Topete ist i« Madrid ringe« troffen. Dir amtliche Zeit««, saat, dir I««ta i« Madrid habe i« Betracht, daß die I,«te« von Cadiz, Sau« tanbkr «nd ander« Städte» de» Zolltarif am ei» Drittel ermäßigt habe«, bksstloffe«, bie Zolle i« ber Pr»»t»t Madrid iu gleicher Weise vom 1. bi» 18. Oe- tober z» rrmißigr«. — Der Generalrapitä» in Castell« «ovo, Notbellano, hat au» Grsvndheittrückfichik» s«i»e Demisfio« gegeben; der Genrral Caballero be Noda« ist zu seinem Nachfolger ernannt. Warschau, Do««er»lag, 8. Oktobir. (W T. B ) Die Zeitung«»achricht, boß bie Justizromwtssion bk» Königreich« Polen -usgehoben worben sei, ist nnbe« grünbrt. Die Znstizrommisfion besteht fort. K»»sta«ti«opel, Mittwach, 7. Oktober. (W. T. B) Drr Minister de« Auswärtige«, Fuad Pascha, wird Ende dieser Woche auf rin halbe« Jahr au« Ge- suvdhtilsrückfichte« noch Palermo gehen. Dir rinrr Verschwörung gegen den Sultan Ange klagten find verhört worden. Da» Resultat de» Ver hör« ist «nbrkannt. Dee«be», 8. October. Die meisten der heutigen Blätter haben die Lage der Dinge in Spanien und das Verhalten der Großmächte dazu zum Gegenstände ihrer Leitartikel ge macht. Die Berliner „Provinzial-Correspondenz" äußert darüber: „In Betreff der demnächstigen Wieder- aufrichtung einer dauernden Regierung in Spanien lassen sich für jetzt auch nicht einmal Vermuthungen aufstellen. In wenigen Wochen wird voraussichtlich die Versammlung der Cortes (Volksvertretung) berufen werden können, welcher die schließliche Entscheidung über die Verfassung und die Regierung in Spanien Vorbe halten ist. Die so überraschend eingetretene Umwäl zung in Spanien nimmt zur Zett das lebhafte und fast ausschließliche Interesse der europäischen Regierungen in Anspruch und hat alle andern politischen Fragen einstweilen zurücktreten lasten. Die Regierung des Nord deutschen Bundes darf der Entwickelung der Dinge in Spanien mit voller Unbefangenheit und mit dem Ent schlusse folgen, die selbstständigen Entscheidungen des spanischen Volke- über seine nationalen Geschicke eben so zu achten, wie da- deutsche Volk dies für sich in Anspruch nimmt. Dieselbe Auftastung und Absicht darf unsre Regierung auf feiten aller übrigen Cabinete mit Zuversicht vorau-setzen. Wie bedeutend daher auch die inner« Schwierigkeiten und Verwickelungen für Spanien werden mögen, so ist doch nicht zu besorgen, daß daraus eine Störung der allgemeinen europäischen Verhältnisse hervorgebe." — Die „Neue Preußische Zeitung" sagt: „Urber die jüngsten Ereignisse in Spanien bleibt noch sehr viel zu erfahren übrig. Der hartnäckige Ent schluß der Königin, nicht nach Madrid zu eilen, hat ihr in der That die Krone gekostet. Dies ist so wahr, daß die Konsequenzen dcr Revolution jetzt gar nicht zu berechn-n sind und daß es nicht möglich ist, zu wissen, wer in Spanien herrschen wird. Eine Revolu tion aber, die keinen bestimmten Zweck in dem Momente ihres Triumphes hat, hat sich schon dadurch ihr Urtheil gesprochen Die Parteien hätten offenbar alle noth wendigen Concessionen erreichen können, ohne daß der Thron umgestürzt wurde. Dem sei wir ihm wolle! Spanien befindet sich in einer Anarchie, deren Ende nicht abzusrhen ist. Unter den zahlreichen Kombina tionen, welche austauchen, girbt es nur eine, welche vielleicht den Nothwendigkeiten des Augenblicks ent sprechen könnte — dies ist jedenfalls die Ansicht der französischen Regierung —, nämlich die Proclamation des Prinzen von Asturien (des Sohnes der Königin Isabella) mit einer Regentschaft. Aber, wer soll der Regent sein? An Lusttragendrn würde es nicht fehlen, und man sieht keinen, welcher Energie und Ansehen genug hätte, um seine Concurrrnten sofort lahm zu legen. Die Herstellung einer regelmäßigen Regierung und der Ordnung dürfte daher noch im weiten Felde stin. Die Haltung drr großen Mächte gegenüber dieser unglücklichen Lage Spaniens ist nicht einen Augenblick schwankend gewesen; Alle sind einvkrstanden darüber, daß die spanische Nation allein über ihr Schicksal zu entscheiden habe. Die Indifferenz, mit welcher die spa nische Nation dem Streite zwischen den Parteien zu- sieht, läßt allerdings vorhersehen, daß dieser Streit und die Anarchie noch lange dauern werden; aber man darf sie gleichzeitig al- eine Bürgschaft dafür halten, daß eS nicht zu einer von den blutiaen, alle gesellschaft lichen Ordnungen vernichtenden Krisen kommen wirb, welche von Europa nicht geduldet werden könnten." — Die„Rorddeutsche Allgemei neZeit«ng" schreibt: „Im Großen und Ganzen nimmt die Entwicklung der Dinge in Spanien bisher fortdauernd einen friedlichen und versöhnlichen Verlauf. Es wird allerdings von vereinzelten Tumulten berichtet, welche in den Provin zen, beispielsweise in Valencia und Antequera in Gre nada, wie es heißt, zu Gunsten dcr Republik stattge- funde« haben. Dieselben scheinen indessen von keiner Bedeutung gewesen zu scin und sind schnell unterdrückt worden. Seltsamer klingt es schon, daß, einem Kabel telegramm der „Times" zufolge, die nordamerikanische Regierung sich beeilt habe, diese Madrider Junta als factische Regierung von Spanien anzuerkennen. Die Madrider Junta legt sich einerseits selbst nicht die Stellung einer Regierung bei, sondern hat die tat sächliche Regierung-gewalt bekanntlich einem Comits unter dem Vorsitze des Marschalls Serrano übertragen. Andererseits dürste der Werth einer Anerkennung der gegenwärtigen spanischen Regierung seiten der Ver einigten Staaten durch die gleichzeitig in jener Nach richt gegebene Hindeutung auf die wünschenswerthe Annerlon der Insel Cuba in den Augen der spani schen Nation wesentlich geschmälert werden. Was die Stellung der Madrider oder Centraljunta, welche sich übriges inzwischen jetzt unter dem Präsidenten Aguirre definlkw constituirt hat, zu der provisorischen Regie rung betrifft, so scheint dies die eines beratende n ^taatsraihS gegenüber der Executivgewalt zu sein." Die Wiener „Debatte" meint, das Interessan teste an der spanischen Revolution sei für Europa nicht eigentlich Dasjenige, was sich in Spanien selbst ab- spiest, sondern die Haltung, welche Frankreich infolge der Ereignisse auf der iberischen Halbinsel angenom men hat, und fährt dann fort: „Napoleon bemüht sich, mit der spanischen Revolution seinen Frieden zu machen, und seinen Eifer bei diesem Beginnen verrätb die er freuliche Thatsache, daß heute kein verbindender diplo matischer Faden von Frankreich über die Pyrenäen läuft, daß die Spanier in voller Freiheit und Unab hängigkeit über ihre künftigen Geschicke entscheiden werden. Jedes Gelüste nach einer Intervention ist in Frankreich geschwunden. Nicht wenig trägt dazu die Haltung Englands bei, welches unzweideutig für die Unabhängigkeit Spaniens eingctrcten ist. Europa kann sich dieser Lage dcr Dinge nur freuen, und selbst eine unglückliche Wahl der spanischen Nation, so sehr auch an sich beklagenswerth, wäre ein Gewinn für den Welt- theil, da dieselbe die ganze Aufmerksamkeit Frankreichs in Anspruch nehmen müßte und deswegen eine neue Friedensbürgschaft böte. Ganz besonders lehrreich ist die Thatsache, daß seit dem Beginne der spanischen Revolution das Kriegsgeschrei in der französischen Presse vollständig aufgehört hat. Nichts ist charakte ristischer, nichts bezeichnender für das innerste Wesen der Politik des zweiten Kaiserreichs. So ist es also mit der Nothwcndigkeit eines Krieges beschaffen, welche vor einer Spanne Zeit noch mehr oder weniger ver blümt gepredigt wurde!" Der Pariser „Constitutionnel" giebt eine Schil derung der ökonomischen und finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die spanische Re volution zu kämpfen haben wird. „Wenn wir", sagt er, „den neuesten von englischen Blättern publt- cirten Mittheilungen Glauben beimessen dürfen, so stände das spanische Volk vor einer wirklichen Hungers noth. Die Trockenheit dieses Jahres hätte Spanien die ganze Ernte gekostet. Diese- Land, welches in ge wöhnlichen Jahren eine bedeutende Menge von Ge treide für den Export liefert und das, gut angebaut, ganz Europa damit versorgen könnte, leidet jetzt selbst daran vollständig Mangel. Man behauptet, daß bis zum nächsten Jahre Spanien gezwungen sein wird, Feuilleton. Lite»«t«r. „Die Oboler» >»i»tio,, deren Ursachen, Behandlung und Verhütung auf Grund der während der 1866er Epidemie in der Seidau bet Bautzen gemachten Erfah rungen. Monographisch dargestellt von l)r. meä. Karl Julius Büttner in Dresden." Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. 1868. 8". XI und 172 S. Der Verfasser ist von dem k. sächsischen Ministerium des Innern im Jahre 1866 während der in der Seidau bei Bautzen herrschenden Choleraepidemie officiell als Arzt abgesrndet worden. Wie die vorliegende Bro schüre beweist, hat derselbe daS in ihn gesetzte Ver trauen vollkommen gerechtfertigt. Nicht nur, daß er mit Umsicht alle diätetischen und prophylaktischen Maß regeln angeordnet hat, welche dem Weiterverbreiten dieser Epidemie Einhalt thun konnten, er hat sich auch al- ein guter Heilkünstler bewährt, mit Erfolg die ärzt liche Behandlung geleitet und — was namentlich die vorliegende Schrift belegt — bewiesen, daß er auch ein vorurtheilSloser Denker ist und sich von mancher ein gewurzelten Theorie und Hypothese unabhängig zu machen, kurz selbstständig zu reflectiren und zu räso- utren versteht. Drr Zweck dieser Zeilen ist e», da- Eigentümliche «nd Verdienstliche dieser Monographie herau-iuheben, soweit e» in einem nichtfachwissrnschaft- lichcn Blatte dem großen Publicum gegenüber ange- messen erscheint. Der Verfasser beginnt seine Darstellung mit einer topographischen Beschreibung der Seidau, wobei auf die Anlage der Düngergruben, Aborte, Brunnen, unter Zugrundelegung trefflicher eigener Zeichnungen, beson- ber- Rücksicht genomme« ist. Der vielgereist« VcNasscr kann den schmuzigen Anblick der Seidau nur init den Bahias vergleichen, schildert beredt da- interimistische Choleralazareth und seine Bewohner, den Mangel der Vögel in der Seidau, den Stand der Seuche in den Privatwohnungen. Hieran schließt sich die Beschreibung der Erscheinungen am Magen und Darmcanal, im Gefäßsystem, an der Haut und den sichtbaren Schleim häuten, an den Harnwerkzeugen, an den RespirationS- organen, am Nervensystem und den Muskeln, — Alles vollständig, bündig und klar. Besonders freut eS Re ferenten, daß der Verfasser eine dirrcte Wirkung deS Choleragistes auf die Nerven zugtrbt, daß er eine sog. Obalor» »iev, (trockne, ohne Entleerungen) statuirt, daß er der landläufigen Annahme widerspricht, als ob alle Wirkungen bei der Cholera auf die Wassrrverluste zu rückzuführen seien (auch Niemeyer!) und daß er dem nach nicht alle Wichtigkeit auf die Darmentleerunarn concentrirt, die ja in den tödUichstrn Fällen sogar feh len können. Rationell erklärt Verfasser die Erschci- nungen auf drr Haut (er läugnet mit Recht ein eige ne- Cholerarxanthem), wie aber der „Durst" sich in diese- Eapicel (S. 34) verirrt bat, bleibt räthselhaft. Nach einer gediegenen Darstellung de- Verlauf- und drr Au-aänge wrudet sich drr Verfasser zu dem interessanten Abschnitt über die Ursachen, und auch hier begrgnen wir einem rationellen und selbstständigen Den ken. Mit Recht tritt Hr. vr. Büttner dem Fanati-mu- entgegen, der alle MiaSmen uud Contagten auf Pilz- sporen zurückführen will, die gewiß in vielen Fällen nur Wirkungen, nur symptomatische Lccesstte sind, statt Ursachen. Da- Choleramia-ma ist ein terrestrisches verschleppbare-. (Die pathologische Anatomie gehört nicht in diese- Capttel.) Die Zersetzung organischer Stoffe ist ihm mit Recht nicht da- KrankheitSer- »eugend« selbst, sondern die Bedingung, unter welcher sich die MiaSmen entwickeln. Die »ach dem Fallen des Grundwassers eintretende rasche Zersetzung niederer Pflanzen und Thirre, nicht der fruchte Untergrund deS Boden- und drr Häuscr nach Wegfall de- Grundwassers (Pettenkofrr) bedingt nach dem Verfasser die Cholera; aber, wie er sehr richtig hinzufügt, nicht allein, sondern als eines der mitwirkenden Glieder unter den Ursachen. DaS Resume dieser anzirhenden Abhandlung lautet: Bei Malaria hoher, bei Cholera niederer Stand deS Grundwasser-, daher herrschen beide nicht zusam men. Bevölkerte Orte werden besonder- von der Cho lera heimgesucht, nicht blos wegen ihres lebhaften Ver kehr-, sondern wegen Anhäufung thierischer Auswurf stoffe in den Alluvialschichten. Aber nicht blo- in seiner Beurtheilung, auch in seiner Behandlung war der Ver fasser glücklich. Seine Indikationen sind klar, seine Maßregeln waren zweckmäßig. Es freut un-, daß Verfasser dem Schlendrian mit Opium entgegentritt und die Gefahr desselben in schweren Fällen hrrvor- hebt. Auch Bock erhält eine derbe Zurechtweisung für seine leichtfertige Bekämpfung der Desinfektion, welche dem Verfasser so wesentliche Dienste leistete, daß schon mit dem 6. Tage ihrer Durchführung im Großen die Epidemie in der Abnahme war. Verfasser hat alle Ur sache überhaupt mit seinen Erfolgen zufrieden zu sein, und so wird es auch da- Ministerium mit der Wahl seine- ärztlichen Sendboten gewesen sein. Die vorlie gende Monographie ist aber auch ein schätzbarer Bei trag für die Heilkunde selbst, insbesondere für Lösung der vielen Fragen, welche noch in Betreff dieser großen Krankheit offen stehen. Eia SituationSplan, Profile der Seidau und statt lich« Ausstattung ziere« daS Werk. Hirschel. ,-f Bilde«»« K««ß. Da- in diesen Tagen auS- gegrbea« 12. Heft drr „Zeitschrift für vtldeud« Kunst", womit diese ihren dritten Jahrgang abschlicßt, enthält u. A. einen interessanten Aufsatz über Tbeodor Rousseau und die intime; ebenso ist O. Münd- ler'S Reccnsion des Förster'schen Werkes über Raphael sehr beachtenswcrth, der Nachweise wegen, welche über verschiedene in Paris befindliche, aber wenig gekannte Raphaels gegeben wird. Unter den Kunstbeilagen des Heftes ist eine Radirung von William Ungar, nach einem Oelgemälde der Braunschweiger Galerie von Bernhart FabritiuS, hcrvorzuhcben. ES giebt zwei Ma ler dieses Namens unter den Schülern Rcmbrandt's, deren künstlerische Persönlichkeit man jedoch erst neuer dings auseinander zu hatten gelernt hat. Naa> W. Bür ger, von dem der vorliegenden Radirung ein Text bei- gegeben ist, wurde Bernhart FibritiuS gegen 1630 geboren, er war Schüler des Carel Fabritius und Nachahmer de- Rembrandt und arbeitete von 1650 bi- 1v72. Mit dem neuen vierten Jahrgänge der Zeitschrift wird eine wesentliche Erweiterung und noch reichere Ausstattung derselben in Aussicht gestellt. — Au- dem Schweighausrr'schen Verlage in Basel sind folgende Schriften von dem als Kunstforscher rüdmltch bekannten Professor Jakob Burkhardt in de« Verlag von E. A. Seemann tn Leipzig übergrgangen: „der Cicerone", „die Leit Konstantin'- de- Großen" und „die Cultur der Renaissance in Italien". Von letzt genanntem Werke, welches seit längerer Zeit im Buch- Kandel fehlt, kündigt dir rührige Sremann'sche Ber- lagSkandlung bereit- eine neue, vom Verfasser durch- gesebene Auflage an. Dieselbe soll gegen Ende No vember erscheinen. — Ferner erscheinen gegenwärtig Becker - „ Charakterbilder auS der Kunstgeschichte , Grimm'-„Michel Angelo" und Lübke s „Grund riß der Kunstgeschichte^ in dritter, resp. vierter Auf. läge. — Boa Interesse ist die Herausgabe eines Wer-
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