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Dresdner Journal : 27.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-27
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1868
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W80 und Schacht Gustav etngefunden. Die Hälfte derselben wurde für die Nachmittagsschicht wieder auf Mittag bestellt, die übrigen Bergleute, o72 an der Zahl, sind angefahren. * München, 25. September. Zum bevorstehenden Empfange der Kaiserin von Rußland werden groß artige Vorbereitungen auf Schloß Berg getroffen. Im See wird ein Springbrunnen gebaut, der durch Dampf maschinen getrieben wird. Am Sonntag findet stroße- Feuerwerk auf dem See statt. Der Köniy überlaßt der Kaiserin das ganze Schloß und bezieht eln benachbar tes PrivathauS. — Die Königin von Neapel hat gestern Morgen die Rückreise nach Nom von hier aus an- getreten. — Heute um 12 Uhr fand die vierte Confe- renzsitzung der süddeutschen Militärbevollmäch tigten statt. Dieselben wurden gestern Nachmittags zur Hoftafel gezogen, bei welcher Prinz Adalbert den König vertrat. Fürst Hohenlohe hat vorgestern den Mitglie dern der Conferenz ein glänzendes Diner gegeben. — Der Zusammentritt des bayrischen Landtags wird erst anfangs December d. I. erfolgen. Stuttgart, 23. September. (St.-A.f.W.) Nach Be endigung der diesjährigen Hcrbstübungen wird Ende dieser Woche bei der Infanterie eine Beurlaubung der Altersklasse von 1865 und 1866 cintretcn. Die Beziehung der neuen Garnisonen Weingarten, Gmünd und Mergentheim wird voraussichtlich zu Anfang des Monats November stattfinden, und gleich darauf sollen die diesjährigem Recruten zu ihren Regimentern ein berufen werden. — Die erste Section der Schwarz wald bahn, von Stuttgart nach Ditzingen, bez. zwi schen Zuffenhausen und Ditzingen, ist heute dem Be triebe übergeben worden. Friedrichshafen, 25. September. (Tel.) Dcr Kaiser von Rußland reist heute Abend von hier zum Be suche der Königin von Preußen nach Baden-Baden ab, woselbst er um 6 Uhr Morgens eintrifft. Die Wei terreise nach Berlin findet um 10 Uhr Abends statt. — Der russische Reichskanzler Fürst Gortschakoff ist heute hier emgetroffen und wird den Kaiser von Rußland nach Berlin begleiten. -s* Wien, 25. September. Der Ausgang der Adrcß- debatte im galizischen Landtage (vgl. unter Lemberg) hat die Kaiserreise nach Galizien in der letzten Stunde wieder in Frage gestellt. Eine definitive Ent scheidung darüber war indessen bis gestern Abend noch nicht getroffen und wird wohl erst heute nach Ankunft des Ackerbauministers Grafen Potozki, welcher aus Krakau telegraphisch hierher berufen worden ist, er folgen. Ein Theil des kaiserlichen Gefolges ist vor gestern bereits nach Krakau abgegangcn. — Der Reichs kanzler Baron Beust und Gras Taaffe sind gestern aus Prag hier angekommcn und der Mmister v.Ple ner dahin abgercist. Der Obcrsthofmeiftcr der Kai serin, Graf Königsegg, ist durch ein Fußleiden ver hindert, au der Reise Ihrer Majestäten nach Galizien — wenn solche noch zur Ausführung kommt — theil- zunehmeu. Das „N. Fdbl." hält die Besorgniß, daß die Kaiserreise unterbleiben könne, für eine unbegrün dete. Der konstitutionelle Monarch habe durchaus kei- neu Grund, die auf dem Boden der von ihm bcschwor- ncn Verfassung stehende Opposition in der Weise zu perhorrescircn, daß er derselben gewissermaßen aus dem Wege gehen müßte. Anders freilich wäre es, wenn die Opposition im galizischen Landtag den Bruch der Ver fassung begehrt hätte, wie ihn die feudalen und natio nalen Tschechen verlangen. Den Polen gegenüber habe Se. Majestät nur auf seine eigene Verfassungstreue hinzuwcisen. Die Polen selbst — mit Ausnahme einer kaum nennenswcrthen Partei — seien sich dessen be wußt ; sie wüßten, daß die Krone nicht mehr selbststän dig, sondern sowohl durch die beeidete ungarische, als durch die sanctionirte österreichische Verfassung gebun den und nicht vermögend ist, aus eigener Machtvoll kommenheit dw beiderseitigen Verfassungen zu cevidiren, da die Acnderung der einen nothgedrungen jene der andern hcrbeisühren muß. Die Krone werde also nicht minder constitutioncll Vorgehen, als die Polen, sie werde die Adresse annehmcn und der Executive, dem Mini sterium überweisen, welches sie wieder dem dritten Fac tor der Regierung, dem Reichsrathe, zur Berathung vorlegen wird. — Kaum daß das jüngst aufgetauchte Gerücht einer Min ist er krise in fast osficieller Weise dementirt wurde, coursircn schon wieder neue Gerüchte von bevorstehenden Austritten der jetzigen und von Er nennungen neuer Minister. Man spricht von einer Demission des Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg und bringt damit den wahrscheinlichen Austritt der Mi nister Giskra, Herbst und Brestcl in Verbindung, wäh rend Berger und Plener im Ministerium verbleiben und durch Kellerspcrg und Lasser ergänzt werden sollen. Wir können an alle diese Gerüchte nicht glauben und am allerwenigsten erscheinen uns die neuen Minister combinationen glaubwürdig. Trotz kleiner Differenzen Dann sah er sich in spätern Zähren, als seine Ge mahlin todt und seine Tochter erwachsen, als sie sein Eins und sein Alles, sein Liebstes ans Erden gewor den war. Er war reich, geliebt, geachtet von seinen Freunden und Kameraden, er liebte das Leben, Ge selligkeit, die Freude; aber mehr als Alles liebte er sein Kind. Und der Engel der Gerechtigkeit erhob drohend sei nen Finger und rief: „Du liebtest Dein Kind nickt, wie man ein irdisches, sterbliches Gut lieben soll, son dern Du liebtest sie abgöttisch, Du thatcst nichts, um den Willen dieses Kindes zu beugen, seinen Trotz zu brechen!" Und wieder sah sich der alte Mann in spätern Jahren. Da war Alles anders geworden. Die Schande, die Verzweiflung war in sein Haus gezogen. Erhalte sein Kind verloren, aber nicht durch den Tod, sondern heimlich, bei Nacht hatte sie ihn verlassen, einer un würdigen Liebe folgend; sie war verschollen, verschwun den, seine heiße, glühende, anbetende Liebe für sein Kind hatte sich in Hatz, in Zorn, in Fluch verwandelt. Seine Ehre, die er als Soldat als sein Höchstes an sah, war befleckt, er zog sich aus der Welt zurück, er verbarg sich vor seinen Freunden, er verließ seine Hei- math, sein liebes Frankreich, und floh, um sich und seine Schmach und sein vergälltes Leben in der stillsten, einsamsten, entlegensten, kleinen deutschen Stadt zu »ergraben. Hier lebte er, ein frühgealtertrr, menschen feindlicher, gebrochener Mann. Aber ein neues schreckliches Bild tauchte wieder vor ihm auf. Er sah ein elendes, abgezehrtes Weib mit einem kleinen Kinde im Arm, ein armes Weib, ver lassen, krank, sterbend, da- Spur vor Spur seinen Fuß tapfen von dem fernen Frankreich gefolgt war, um zn seinen Füßen Vergebung zu erflehen, nm bet ihm Schutz war die Solidarität der eigentlich parlamentarischen Minister bis jetzt eine unbestrrttene Thatsache, und eine etwaige Cabinetsfraae wäre eine solche zugleich für GiSkra und Herbst, für Brestel und Berger. UebrigenS ist auch der gestrige entscheidende Ministerrath, von welchem die Abendblätter fabeln, eben — eine FabO. Es hat gestern kein Ministerrath und folglich auch nicht über die Frage stattgefunden, wer den Kaiser nach Galizien bcglettcn soll. — Von angeblich durchaus verläßlicher Hand erhält die „Corr. Schweitzer" aus Widdin die Versicherung, daß „alle neuern Nachrichten über bulgarische Jnsurrectionsversuche bei Lom undKassowa anderDvnauvollkommen erfunden sind." Prag, 24. September. (W. Z.) Der Rcdacteur der „Narodni Noviny", Joseph Kout, wurde wegen Ver gehens der Aufwiegelung zu dreimonatlichem strengen Arreste und 250 Fl. Cautionsverfall, und der Redac teur der „Humoristicki Lisch", Franz Pechanek, wegen Vergehens der Aufwiegelung (Letzterer in geheimer Sitzung) zu vierzehntägigem strengen Arreste und 150 Fl. Cautionsverfall verurtheilt. Brünn, 24. Septbr. (W. Z.) Landtagssitzung. Minister »r. Giskra legt sein Reichsrathsmandat für Brünn nieder. (Se. Excellenz ist bekanntlich in Wien gewählt worden.) Es wird mitgctheilt, daß das Gesetz betreffs Aushebung des politischen Ehcconsenses die allerhöchste Sanction erhielt, vr. Sturm beantragt im Namen des Declarationsausschusscs eine Resolution, in welcher die Declaranten zur Erfüllung ihrer Pflichten aufgcfordcrt werden und die Unabhängigkeit und Selbst ständigkeit so wie die Verfassungstreue und das Ver trauen zur Regierung, endlich die Gleichberechtigung beider Nationalitäten in Mähren betont werden. Or. Weeber wnst unter Beifall nach, daß Mähren nie in politischem, administrativem oder legislativem Verbände mit Böhmen gestanden. Der Statthalter weist den Vor wurf der Declaration zurück, daß die geistigen Inter essen der slawischen Bevölkerung von der Regierung vernachlässigt würden, betont dre autonome Stellung Mährens und erklärt, die Regierung habe die feste Ab sicht, an der Verfassung festzuhalten (Beifall), und sieht in der Annahme der Resolution eine klare nnd bedeut same Manifestation des Landtags. Die Resolution wird in allen Punkten einstimmig angenommen und hierauf ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser ausgebracht. Es wurde beschlossen, Sonnabend eine Landtagsdeputation nach Lundenburg zur Begrüßung Sr. Majestät auf der Durchreise zu entsenden. Linz, 24. September. (W. Bl.) Landtag ssitzung. In der Generaldebatte über das Schulaufsichtsgesetz erklärt Abt Neslhubcr, sich an der Debatte und Ab stimmung nicht zu bethciligen. In der Spccialdebatte werden die 1 bis 8 nach den Ausschußanträgen an genommen. Bei 8 5, welcher das Stimmrecht der Geist lichkeit in den Orts-, Bezirks- und Landcsschulräthen auf die Gegenstände des Religionsunterrichts beschränkt, vcrtheidigt der Statthalter die Regierungsvorlage in nachdrücklicher Weise, dessenungeachtet wird der Aus schußantrag angenommen. Lemberg, 24. September. In der heutigen Land tagssitzung wurden die noch übrigen Absätze der Resolution unter stets wiederholtem Widerspruche feiten des Rcgierungscommissars angenommen; unter den an genommenen Absätzen befindet sich auch jener wegen Aussetzung einer Quote für die Landcserfordcrnissc, wobei ein Antrag Krzcczunowicz wegen bloser Quotcu- abführung an den Staatsschatz fällt. Das Begehren einer verantwortlichen Landesvcrwaltung und eines Hof kanzlers wird in der mildern Potozki'schcn Stilisirung angenommen. Sofort erfolgt die dritte Lesung. — In der Abendsitzung wünfchtc Szujski in der Adresse auch den Ausdruck des Frerhcitsgedankens. Fürst Sanguszko findet dieselbe schroff und geeignet, die Kaiscrreise zu vereiteln, wogegen Fürst Adam Sapieha erklärt, Auf richtigkeit sei unsre und Erforschung des wahren Zustandes des Landes des Monarchen Pflicht. (Beifall.) Zybli- kiewicz vcrtheidigt die Commissionsvorlage, Ckrzyski stellt vielfache stilistische Amendements, welche großcn- thcils angenommen werden. Die Adresse wird in zweiter und dritter Lesung beschlossen. — Nach einer Bemer kung des Landmarschalls sei die Reise des Kaisers ungewiß. Kaschau, 24. September. (W. Z.) Das Befinden des Ministerpräsidenten Grafen Andrassy ist in dcr Besserung begriffen. Obwohl das Fieber, welches be reits nachgelassen hatte, sich wieder einstellte und eine Augcnentzündung hinzutrat, hat der Ministerpräsident doch gestern das Bett verlassen können. Prsth, 24. September. (W. Bl.) Sitzung der De- putirten täfel. Kautz verliest den Bericht der Cen- tralsection über den Gesetzentwurf betreffs des Budgets für 1868. Derselbe wird morgen in Verhandlung ge nommen. Bezüglich der Reihenfolge dcr Agenden wird zu suchen vor dem Elend, dessen Beute sie geworden war. Aber der Vater hatte kein Erbarmen für sein verlornes Kind. Er nahm den Fluch nicht zurück, den er über sic ausgesprochen hatte; er stieß die Flehende von sich, hinaus ins rauhe, erbarmungslose Leben, und er allein wußte, wer die Leiche war, die wenige Tage darauf in der Nähe der kleinen Stadt aus den Wellen des Stromes gezogen wurde. „Du konntest nicht verzeihen", rief der Engel der Gerechtigkeit drohend, „Du triebst Dein Kind in den Tod und rechnest selbst nun auf Verzeihung an der Schwelle der Ewigkeit!" (Fortsetzung folgt.) * Dcr Berliner Verein der Künstlerinnen und Kunst freunde wird im Oktober d. I. eine Zeichnenschnle für das weibliche Geschlecht eröffnen. * Seit dem 1. Juli erscheint in Regensburg unter dem Titel: „Süddeutsches Familienblatt" eine Wochenschrift, welche sowohl wegen ihres billigen Prei ses (10 Sgr. pro Quartal) als wegen ihres gediegenen Inhalts empfohlen werden darf. Die ersten 10 Hefte bringen u. A. Beiträge von Emanuel Geibel, Paul Hcyse, Ludwig Storch, Gustav Kühne, Adolph Pichler, Hermann Lingg, Karl Ruß, F. L. Seidl; außerdem eine größere Novelle: „Die kleine Gypsgirßerin vom Boulevard Bonne-Nouvelle" von Rodert Waldmüller- Duboc. Im letzten Hefte beginnt eine Erzählung von I. C. Maurer: „Der Hutmann von Ringenwechsel". * Von Fr. Spielhagen, dem Verfasser der „Pro blematischen Naturen", steht ein neuer Roman zu er warten, der „Hammer und AmboS" betitelt ist. — Desgleichen hat S. H. Mosenthal in Wien ein neues Trauerspiel ziemlich beendet, über dessen Titel tndeß noch nichts verlautet. der Antrag des Ministers Eötvös, daS Schulgesetz und die Strafproceßordnuug in erster Linie zu behandeln, angenommen. Desgleichen wurde der Antrag Deal'», blosdieHauptprincipien derStrafproceßordnung ordent lich zu behandeln und daS Uebrige «o dloc anzuneh men, einstimmig angenommen. Finanzminister Lonyay kündigt für die nächste Woche die Vorlage des 1869er Budgets an. Pari«, 24. September. Der „Moniteur" zeigt an, daß Herr Rouher während der Abwesenheit des Hrn. Pinard interimistisch die Leitung deS Ministeriums des Innern übernimmt. — Wie das „Journal de Pa ris" meldet, wird Fürst Metternich den erhaltenen Urlaub von zwei Monaten nicht benutzen, sondern in der ersten Halste October nach Paris zurückkehren, ohne über Johannisberg zu gehen. — Der militärische Attache Frankreichs in Wien^ OberstPessard, hat Be fehl erhalten, sich über Florenz nach Biarritz zu begeben. — (K. Z.) Der Marquis de Moustier hat ein Circularschreiben an alle Vertreter Frankreichs im Auslande gesandt, um diesen amukündigen, daß Frank reich Spanien gegenüber das Neutralitätsprincip auf recht erhalten wurde. Zugleich wird darin angekün digt, daß Frankreich aber doch Kriegsschiffe zum Schutze seiner Landesangchörigen an die spanischen Küsten sen den werde. — Heute sollte die Zuschlagsertheilung auf die Gebote dcr verschiedenen Buchdrucker behufs Ueber- nahme des Druckes des „Moniteur" erfolgen. Gestern schon hatte die betreffende Commission den mit- bictenden Buchdrucker SerrEre von der Liste gestrichen, ohne dafür einen Grund anzugeben. Vermuthlich wohl, weil er dcr Drucker der „Liberte" und Girardin selbst sein stiller Associe ist. Heute nun standen sich noch vier Bieter, die Herren Plon (kaiserlicher Drucker), Wittersheim, Schiller („Patrie", „Tcmps", „France") und Point.l („Abendmoniteur"), gegenüber. Es han delte sich darum, den Communen für den Bezug des „Abendmoniteur" 12 Francs Rabatt zu verschaffen. Da ergab sich denn, daß jeder dcr Betheiligten sich er bot, sämmtlichen Communen Frankreichs den kleinen „Moniteur" gratis zu liefern, so daß — da die Vor schläge aller Bieter die gleichen waren — vorläufig der Zuschlag noch ausgesetzt werdeu mußte. — Man machte in diesen Tagen ein großes Geschrei wegen dcr Bebauung des Bastillenplatzes. Die Sache ver hält sich jedoch anders. Der Platz enthält an zwei Seiten unbebaute Strecken; diese allein sollen lediglich mit Gebäuden besetzt werden, um dem Platze ein sym metrisches Ansehen zu geben. Die Größe des Bastil lenplatzes selbst aber wird dadurch nicht beeinträchtigt. Bern, 24. September. (Fr. I.) Der Congreß der Friede nsligL verlangt die vollständige Tren nung dcr Kirche vom Staate, die Aufhebung aller Con cordate und die Beseitigung dcr Budgets für Cultus- angelegenheitcn. Rom, 24. September. (Tel.) Der Papst hielt heute ein öffentliches Consistorium ab, um den Cardinals hut an Monsignore Ferricri und Barili zu übertragen, welche am 13. März zu Cardinälen erwählt worden waren. Der Advocat des beiligen Cvnsistoriums über gab sodann eine Bittschrift, in welcher die HeilWMchung dcr Marie Laigi erbeten wnrde. Hierauf wurde rin geheimes Consistorium gehalten, in welchem die Er nennungen mehrer Bischöfe und Erzbischöfe, darunter die des Monfignvr Grech für das Bisthum Gozzo bei Malta, bestätigt wurden. — In letzter Zeit sind feiten der römischen Polizei vielfach Haussuchungen und Durchsuchungen von Personen vorgenommen worden. — Die Regierung häuft fortwähreud große Vorräthc von Waffen und Munition in Rom an. * Maori«. Bezüglich des Aufstandes in Spa nien erklärt sich die „9t. Pr. Ztg." in ihrer neuesten Nummer in den Stand gesetzt, folgende sichere Mit- theilungen machen zu können: General Prim, Graf v. Reus, ist nicht in Spanien, sondern ist am 23. Sep tember Abends von London in Paris eingetroffen. Er hofft begreiflicherweife, daß der Ausstand gelinge, ist dessen aber so wenig sicher, daß er in Paris erklärte: „Wenn wir rcüssiren, so wird die provisorische Re gierung aus dem Herzoge della Torre, Olozaga und mir bestehen!" Diese drei Männer werden aber nicht drei Tage einig bleiben. Dcc Agitation in Madrid ist sehr groß, wie sich begreifen läßt, ein Ausbruch aber hat in keiner Weise dort stattgefunden. Df^Hüiugin Isabella war am 24. September Abends nöH^HSan Sebastian; sie hatte die Festung nicht verlasM> wie es scheint, auf Wunsch des Premierministers; dagegen hatte sie ihren Schwiegersohn, den Grafen v. Girgenti, am 22. September nach dcr Hauptstadt abgesendet, und dieser war, wie ein am 23. ds. an seine Gemahlin in Paris gelangtes Telegramm beweist, glücklich dort an gekommen. Daraus geht hervor, daß weder die Ver bindung zwischen San Sebastian und Madrid, noch die zwischen Madrid und Paris unterbrochen war. Die „N. Pr. Ztg." macht noch darauf aufmerksam, daß die beiden Blätter „Le Gaulois" und „Figaro", welche jetzt seltsamerweise fast immer in den Telegrammen citirt werden, durchaus unglaubwürdige Journale sind, denen es eben nur darauf ankommt, mit ihren Nachrichten „Sen sation" zu machen, und die deshalb die Farben so stark als möglich auftragcn. Von allen Pariser Blättern tobt aber keines in solcher Berserkerwuth gegen die Königin Isabella, wie die „Liberte" des Herrn Girar din, in deren Spalten sich die ganze Wuth dcr spa nischen Flüchtlingschaft abzulagern scheint. — Der Auf stand brach aus zu Eadix und ergriff Sevilla in dcr südlichsten (Südwcsten) Provinz Spaniens im König reiche Andalusien; mit Sicherheit sind von dort keine Fortschritte zu melden. Ferner brach er aus in den Küstcnplätzen Coruna und Ferrol, in der nördlichsten (Nordwestcn) Provinz Spaniens, Galicien. Die Kö nigin Isabella befindet sich zu San Sebastian, einem festen Seeplätze in Guipuzcoa (einer der drei baskischen Provinzen) ganz nordöstlich und dicht an dcr fran zösischen Grenze. Die Straße von San Sebastian nach Madrid, d. h. die castilische Eisenbahn, soll durch die aufständischen Garnisonen von Santander und Saütona aus bedroht sein, zwei Seeplätzen in Attcastilien, da, wo diese Provinz zwischen Asturien und Biscaya das biscayische Meer erreicht. Gegen den Aufstand im Süden (Sevilla) operirt nun General Pavia, Mar quis v. Novaliches von Baylen aus auf Cordova, da-, wie Sevilla, am Guadalquivir liegt, gegen ihn soll der Herzog della Torre stehen. Gegen den Aufstand im Nordwrsten (Coruna und Ferrol) und im Norden (Santander und Santona) operirt General Calonge, wie eS scheint, von Valladolid auS. UebrigenS soll die Citadelle von Coruna die königliche Fahne noch auf recht erhalten. — Ans Madrid vom 23. d. M. meldet daS „T. B. f. N.": Gestern Nachmittag hat BurgoS seine AufstandSerklärung gemacht; nach fünfstündigem lebhaften Kampfe fratermsirten die Truppen mit der Bevölkerung. Die provisorische Regierung hat in allen Städten, die sich für den Aufstand erklärt haben, Jun ten eingesetzt. Von Seiten deS Volkes ist nirgends ein Exceß begangen worden. 800 Mann mit gezogenen Kanonen sind nach Santander geschickt, um es im Falle eine- Angriffs durch die Regierungstruppen zu decken. In allen Städten, die sich dem Aufstande angejchlossen, haben die Behörden der Regierung die Flucht ergriffen. * London, 24. September. In Sligo (Irland) kam cs zu Unruhen infolge von Kartoffelausfuhren. — Die Nachricht über einen Waffenraub, angeblich verübt in der Nähe von Cork durch eine Schaar von 60 bewaffneten, zum Theil berittenen und von einem Amerikaner befehligten Leuten, hat viel Gefährde zu bestehen. Nachdem der kontinentale und irisch-englische Telegraph schon so wunderbar mit ihr herumgesprun- gen, bewährt sich jetzt nachträglich aufs Neue, mit wel chem Rechte das Grüne Erin und dessen phantastereiche Bewohner für kühne Phantasiegebilde und glänzende Uebertreibungen berühmt sind. ES stellt sich nämlich heraus, daß ein einziger Mann mit einem Kcnier- corps gedroht und die Waffen fortgeschleppt hat. — Aus Malta vom 24. September wird tele- graphirt, daß daselbst an diesem Tage ein leichtes Erd beben staltgefunden habe, ohne daß dadurch ein Scha den entstand. — Ueber die am 14. d. M. in Malta stattgehabte Explosion liegen folgende nähere Mit- theilungen vor: In einem Laboratorium unter der Grunenbergbatterie an der südöstlichen Seite des Ha fens von La-Valetta waren seit einiger Zeit Mann schaften von der Artillerie beschäftigt, Bomben an Stelle der alten rostigen Zünder mit neuen zu versehen. Die schwersten, etwa 30 Stück, blieben bis zuletzt aufbr- wahrt und einige 80 Diann halfen am Diorgen des 14. September diese schweren Geschosse aus dem Pul vermagazin in das Laboratorium schaffen. Zwei Stun den später setzte ein gewaltiger Knall die Nachbarschaft in Schrecken, und cs ergab sich bei näherer Unter suchung, daß vermuthlich durch unvorsichtige Benutzung eines Hammers 6 Bomben explodirt waren. Das La boratorium fand man thrilweise zerstört und von 6 Unteroffizieren und Mannschaften von der Artillerie und 2 Magazinbeamten 7 todt und verstümmelt und den achten aus den Tod verwundet. Auch cr ist seit dem gestorben. Das anstoßende Pulvermagazin ist merkwürdigerweise verschont geblieben. Kopenhagen, 25. September. (Tel.) Der Prinz Oskar von Schweden ist mit seiner Gemahlin zu einem Besuche des hiesigen königl. Hofes aus Schweden hier emgetroffen. St. Petersburg, 25. September. (Tel.) Ein Ge sandter aus Khokand kommt über Orenburg nach St. Petersburg. — Der Kriegszustand ist in meh ren! Kreisen der Gouvernements Minsk und Mohileff aufgehoben; nur in den Hauptstädten der beiden Gouvernements bleibt derselbe bestehen. Rew-Vork, 24. September. (R. O.) Surratt, welcher der Theilnahme an Lincoln's Ermordung an- gcklagt war, ist auf Grund der Verjährungsgesctzc sreigesprochen worden. Aus Venezuela wird über Paris gemeldet, daß General Bruzual am 14. August Porto-Cabello mit 400 Mann geräumt und sich nach Curayao geflüchtet hat, woselbst er gestorben ist. Porto-Cabello wurde von dem General Monagas besetzt. Dresdner Nachrichten vom 26. September. — Im Jnseratentheile der heutigen Nummcr unsers Blattes befindet sich die Liste der im Michaelistermine ds. Js. ausg eloosten oder außer Umlauf gesetzten Landrentenbriefe. — Gestern, den 25. September, fanden in vr Hölbe 's vereinigten Lehr- und Erziehungsanstalten die öffentlichen Michaclisprüfungen statt. Es wurden sämmt- liche Unterrichtsfächer der drei vollständig ins Leben getretenen Anstalten unter Vorsitz des Localschulinspec- tors Dtakonus Schubert durchexaminirt. Se. Excellenz der Herr Staatsminlstervr. ».Falkenstein beehrte die An stalt mit einem anderthalbstündigen Besuch und ver schaffte sich genaue Einsicht in die innere Organisation der drei Anstalten, über welche er sich sehr befriedigend aussprach. Heute am 26. September fand ein großer feierlicher Redeactus statt, in welchem die obern Schüler lateinische, griechische, französische und deutsche Reden hielten, und die Mittlern und untern englische, französische und deutsche Gedichte declamirten. Die Aula war gedrängt voll und unter den Anwesenden befanden sich die Herren Kirchen- und Schulrath Mey und andere distinguirte Persönlichkeiten. — Der vormalige „Circus Renz" ist vonHerrn G.A.Mcißner in einen„Wintcrpark mitSchlitt- schuhlaufbahn" umgewandclt worden und wird heute Abend mit einem „großen Concert" (vom Herrn Stabs trompeter Wagner) eröffnet werden. Während des Con- ccrts findet Schlittschuhlaufen statt, wozu besonders construirte Schlittschuhe gegen entsprechende Leihgebühr verabreicht werden. Concertentree 5 Ngr., reservirte Plätze in den Logen 10 Ngr. Das Restaurant hat Herr Fr. Debus übernommen. (Fortsetzung der.Dresdner Nachr " re. siehe in der Beilage.) provinMnochrichtrn. Chemnitz, 25. September. Das „CH. Tgbl." fügt seinen Mitthcilungen über den gestrigen Brand des Sacher'schen Stadtgutes hinzu, daß diesem Feuer aber mals ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Der bereits seit 13 Jahren als Brenner bei Herrn Sacher beschäftigte Karl Wend hat wahrscheinlich bei dem Ver suche, in einer der Bodenkammern ihm gehöriges Etgen- lhum zu retten, seinen Tod gefunden. Die Ueberreste seines bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Körpers fand man heute Nachmittag in der vierten Stunde auf. Herrn Sacher wurden vernichtet 200 Schock Getreide, 500 Ctr. Heu, ein Theil des Mobiliars und in dem an der Bernsbachstraße gelegenen Gebäude 12 Eimer Spiritus. DaS in dem Keller unter dem Knhstalle befindliche Spi- rttuslagrr von circa 150 Eimern ist glücklicherweise verschont geblieben; verursachten doch die 12 Eimer durch ihre aufeinander folgenden Explosionen schon eine enorme Vermehrung und Heftigkeit der Glmh. Dem Vernehmen nach war der größte TheU der Mobilien, Vorräthc rc. versichert. Um den Umfang deS Feuers einigermaßen zu vrranschaulichen, theilt daS „Chem. Tgbl." noch mit, daß zu Bekämpfung desselben eine ununterbrochene Arbeitszeit von 9 Stunden sich er forderlich machte, trotzdem, baß 768 freiwillige Feuer-
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