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Dresdner Journal : 27.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-27
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1868
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Ibmnw-tat-vrchse: I» »orSL. >»»»»! ^Lkrliok- Stblr.—2 rblr. Lt-mvel^-bUdr, ^^Lkrliok: 1 „ 15 „ > »ui,«rRllb a«» Horäs. HonAtlicd: — „ 15 „ I Luuä»» ko»t-uns Inseratenpreise: kiir ä«a k»um einer eeipnlteueo 2«il«1 Hxr. vnte» „Liuxe»»uat" äi« LeUs: 5 21 xr- Erscheint«: TA^lled, mit cker 8ooo- aoä k'eierl»^*, IldeQck, kür den fvlxeväeo Dres-nerIomiml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. raseratenannaisme annwLrl,- k». , r.'oinlui«2ion«e - äe» Ore Kiner ^onrnel»; «Ken«!»,.: H Lvo»» k'oie; Semdnr, >«lva- Vi»»-l,eix»t,->»,^I-rr»nLtnrt ».N.: Nee-t»«,,»,» K Voai.»», N-rU», Oeorive'ecd« Sucdk., Hereeeree » Lnreen, Sovone» INo»»»; Bremen: ü 8enl.orr«z Iree Lnl lo. keenonn', ^nnoocendureeu, Nt»e L knenno; Vrenttnrt ».N.: ^»»»»'»vk« IlneUd.; Läla; ^o. Leonen», kerin: lleve», l,en»it«, Lvorinn L C»., (8, klne« ä« In üourne,; Br»,: k». Lnm.icu'» Luedk.; Vien: ^i.. O»e»l.r«. Heraurgeder: S8ni,I. Lnpeäitioa <Ie> Oreeänor -lonrnel», vreeäen, Llerienetr»,,« tio. 7. Monnemenlk-Einlakmngr Auf das mit dem I. October d. I. beginnende neue vie,teljLhrige Abonnement des „Dresd ner Jounmls" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition anacnom- men- Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch 2 Thlr. Stempelge- büor tritt. Kövi-l. Erpk-Mo» des Dresducr Zoarvals. (Marienstrahe Nr. 7.) ÄmtUcher Theil. Dresden, 19. September. Seine Königliche Ma jestät haben dem Ortsrichter Bauer in Gcilcdorf die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrschtchle. (Berlin. Essen. Hannover. München. Stuttgart. Friedrichshafen. Wien. Prc^. Brünn. Linz. Lemberg. Kaschau. Pesth. Paris. Bern. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. St. Petersburg. New- Aork. Venezuela.) Dresdner Nmyrichlen. Provinzialnachrichten. (Chemnitz.) vermischte». Statist» und v-ttswirthschafl. EiagesandtrS. Beilage. Drt»duer Nachrichten. Provinziulnachrichten. (Chemnitz. Freiberg. Döbeln.) Statist» und Volttwirthschaft. Telegraphische Nachrichten München, Sonnabend, 26. September. (W- T. B.) Die süddeutsche Miltarconferen; hofft heute ihre Berathung?« zu beende«. Dir auswärtigen Bevoll mächtigten werden in den nächsten Lage» sich in ihre Hrimath begebe». Wien, Freitag, 25. September, Abcvd». (Corr.- BürJ Die Demission de» Ministrrprifidratru Fürsten Carla» NuerSprrg bestätigt sich. Sein schon seit Juni datirrndiS DemisflouSgrsuch iß «»»schlirßlich durch Ge» suadheittrückfichtrn malivirt und gegenwärtig nur er neuert. Daß politische Motive dabei nicht maßgrbeud, beweist der Umstand, daß die Reise Sr. Mas. deS Kaisers nach Galizien überhaupt aufgeschobrn und der Fortbestand de» Ministerium» in alle« übrige« Mit glieder« fichergrstellt erscheint. (Einem Telegramm der „Boh." zufolge ist Graf Taaffe mit der interimistischen Präsidentschaft betraut.) Der Kaiser empfing heute de« «ordameriko«ischra Gesandten, Obersten IohnHny, in besonderer Audienz. Krakau, Freitag, 25. September. '(Tel. der Pr.) Infolge der Annahme der Resolution in dritter Lesung findet die Reise de» KaiserpaarrS nach Galizien, wird amtlich «otifirirt wird, nicht statt. Der Magi strat ist bereits hiervon verständigt, jedoch find die Vordeitunpeu zum Empfang noch nicht vollständig fifiirt, weil der Ackerbauminister G af Potocki sich um da» Zustandekommen drrlKaiserreise noch bemühen soll. Der Statthalter Graf GoluchowSki ist nicht angekommen; er erließ ein Circular an die BezirtSmarschäll», in welchem er denselben dir Gistirung der Reise anzeigt. Erzherzog Alhrrcht reist nach Abhaltung der Manöver heute nach Wien ab und verbittet sich jede weiteren Besuche. Die Stimmung der Bürger Krakau» ist im höchst n Grade gedrückt und über die Haltung de» Landtags erbittert. Lemberg, Freitag, 25. September. (Corr.-Bür.) Auf die Mittheilung wtgiN Verschiebung der Kaiser» rriie wollte Smolka im Landtage Vertagung der ReichSrathSwahlrn. Sri« Antrag wurde aber nicht unterstützt, dir Reich»ra1h»w»hlrn wurde« vollzogen. Pesth, Freitag. 25. September. (Corr.-Bür.) Auf die Mitth-ilung über die im kroatische« Landtaae er folgte Annahme de» AukglrichSoperatet beschloß der ungarische Landtag, dem kroatischen Landtage darüber scine Freude au»zudrücke«. Das Budget für 1868 wurde in der General- und Sprcialdrbatte ange- nommrn. Die „Peflhrr Corrrspondenz" meldet, daß die Ge- neralrommisfion in der gestrigen Sitzung den Gesetz entwurf bezüglich der Wrinzrhrntadlösnng einhellig angenommen Kobe. Triest, Freitag, 25. September. Die heute ri«- grtrossene Levantepost meldet au» Athen vom lv. d. Mt».: Die Regierung läßt fortwährend von Kandia ge flüchtete Familien gewaltsam nach Kandia einschiffen.— Zum Andenken an die Geburt des Thronfolgers läßt die hiesige Stadtgcmeinde eine Kirche bauen. — Das Uebungslager wird in den nächsten Tagen aufgelöst. — Die ministeriellen Deputirten verlangen von Vulgaris eine Cabinetsmodification, große Er- sparnißmaßregeln und Rückkehr zur Legalität. Zara, Freitag, 25. September. (Corr. Bür.) Der Lundtag nahm mit 22 gegen lv Stimmen rior Dank adresse an den Kaiser für die Sanktion des Staat»- grundgesetzr» vom 21. Deeember 1867 an, wodurch der definitive Verband Dalmatien» mit den im Reichr- rvthe vertretenen Länder« zugefichert ist. Pari», Freitag. 25. September, Abend». (W.T. D.) Die heutigen Abendblätter rnthaltr» über die jüngsten Ereignisse in Spanien (vergl. die „TageS- geschichte" unter Madrid) nachstehende Mittheilungea: Die „Patrie", di« „France" und der „Etendard" constatiren, daß die neuesten Nachrichten aus Spanien der Regierung günstiger lauten. Die „Gironde" er- Hghrt, der Gouverneur von Cadix sei von den Insur genten erschossen worden. Die „Gazette de France" meldet, daß die flüchtigen spanischen Minister sich von Bayonne nach Pau begeben. Die Königin Isabella befindet sich noch immer in San Sebastian. Da- „Sisclc" schreibt, General Prim sei augenblicklich see wärts unterwegs nach Barcelona mit einem Truppen corps und 20,000 Gewehren. Die spanische Nordbahn soll unterbrochen sein. Eire aus Madrid vom heutige« Tage ei«getroffe«e Regi rungSdepeschr meldet: Die königliche« Truppe» in Latalonien haben den General Eheste rnthufiapisch empfangen. Mehrere autständisLe Offiziere haben heimlich Santana verlaffrn und sich de« Regier««gr- truppen unter dem General Colouxe a«geschloff,u. Rach Bilbao (in der baskischen Provinz Biscaja) sandtr dir Regierung Marinrtruppe«. Ter Verkehr auf der Rordbohn ist gestört. Paris, Sonnabend, 26. September. (W. T. B.) Der heutige ,,Moniteur" meldet i^ sriuem Bulletin au» Spanien Folgendes: .3» Barcelona herrscht, außer daß cinige Verhaftungen am 23 ds». vorgenommra wurdcn, Ruhr. Aach im Innern de» Fürsteuthuw» Catalo irn hirrscht Ruhr; nur in dir Pro Vin z Tarra gona ist riur Gährung bemerkbar. Bei dem Ausstaude in Sa tauber am 21. vcrweigcrtcn die Truppen theil- wcisc d.-n Anschluß an die Bewegung und schloffen sich dem Grnrral Calonge an. welcher am 21. nach leb haftem Widcrstande Santandir wieder ciunahm. Ein Telrgramm an» Cadix »»Lissabon sagt: Gene ral P im, der Marschall Serrano und andere Heerführer btfiudea sich seit dem 19. d. in Cadix. Florenz, Freita?, L5. September, Abcnd». (W- TB) Dir ..Gazzetta usfiziale" bringt ein königl. Derr t, welche» den auf den Allodialaütern de» Hr- z«g» von Modena ruhende« Sequester definitiv aushrbt. Der König reist nächsten Dienstag nach Neapel ob und wird von dem ConsrilSpräfidrnten, dem Justiz- Minister und dem Finanzmiaistrr begleitet werden Der Zusammentritt drr Kommern erfolgt dem Ler- urhwea «ach am 16. November. Loudon, Sonnabend, 26. September. (W.T.B.) Eia Lelegramm der „Mo.nivg-Post" mellet, daß der Prinz v. Wale» aus der Jagd bei Duurobin-Castle nur rrhrbliche Verletzung erlitten Hobe« soll. Die Bestätigung dieser Nachricht sei jedoch noch abzuwartra. Koprnhageu, Freitag, 25. September, Nach«. (W. T. B.) Hier eingrtroffenr« Mitthrilungrn zufolge soll ein russische» Kriegtschiff, aus welchem sich drr Großfürst Alexi» brfindrt, auf der Rrisr von England hirrher grschritrrt sri«. Kopenhagrn, Frritag, 25. Srptrmbrr, Abrnd». (W. T. B.) Nrber dra Schiffbruch drr rusfischrn Frr- gatte „Alrxaadrr Njrwtki", auf welcher sich drr Groß fürst Alexi« befiudrt, ist hier folgende amtliche Mil- thrilung eiageaangrn: Lemwig (jütische Küste), 25. September. Die russische Fregatte,,Alexander NjewSki" ist bri Harbowrre, zwei Meilen von hier, gestrandet. E» ist Autficht, die Mannschaft zu retten. — Weitern Meldungr« zufolge ist dir dänisch» Fregatte „Jhllaud", »rlchr bei Skagrn stationirt war, telegraphisch beordert worden, sich sofort zur Hilfeleistung «ach Harbowere zu begeben. Kopenhagen, Freitag, 25. Scptembrr, Nacht». (W. T. B.) Ein Telegramm au» Lrmwig mridet, daß der Großfürst Alexis gerrttrt und gcsund ist. Das Rrttung»wrrk geht gut weiter. Die Sre ist jrtzt ruhiger. Bukarest, Frritag, 25. September. (Tel. der W. Abdp.) Drr Trlrgraphen- und Postdirrrtor Falcojano u«d dir Präfrrten von Trkutlch und Putna wurden obgesetzt, weil sie mehrere Personen der Tortur un- trrzogr» haben. Tagesgeschichte. v>rlin, 25. September. (B. Bl.) Se. Maj. der König reist Montag (28. d.) Abend 11 Uhr von Potsdam nach Baden-Baden. — Se. Mas. der Kaiser von Rußland trifft am Sonntag, den 27., um 9 Uhr in Potsdam ein und besucht zunächst die russische Kirche. Das Diner findet aus Babelsberg bri Sr. Maj. dem Könige statt und nach demselben ist Theatervorstellung im neuen Palais. Am Montag wird Se. Maj. der Kaiser der Pirschjagd im Wildpark beiwohnen, bei Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen diniren und um 10 Uhr nach Warschau abreifen. — Der mit den Nie derlanden abgeschloffene Postvertrag stellt auch die Beförderung von Postanweisungen in Aussicht. Die Einleitungen hierzu sind dem Vernehmen nach bereits im Gange, und es steht zu erwarten, daß Postanwei sungen für den Verkehr mit den Niederlanden schon vom 1. November d. I. an werden befördert werden. Der Betrag einer einzelnen Postanweisung soll im norddeutschen Postgebiete nicht über 50 Thlr., in dem der Niederlande nicht über 87 Gulden 50 Cents sich belaufen. Bei Anweisungen bis zu 25 Thlr. oder 43 Gulden 75 Cents soll die Gebühr 4 Sgr, bei höhern bis zu 50 Thlr. oder 87 Gulden 50 Cents das Dop pelte betragen. Die Gebühr ist stets von dem Absen der zu zahlen und soll Halbscheidlich zwischen den beiden Postverwaltungen gethcilt werden. Der Vertrag um faßt unter dem Ausdruck „Briefpostgegenstände" die gewöhnlichen Briefe, die Drucksachen, die Waarenpro- ben, die rccommandirten Sendungen, die Expreßsen dungen, die Briefe mit declarirtem Werthe, die Post anweisungen und die im Abonnementswege zum Aus tausch gelangenden Zeitungen und Zeitschriften. Das Gewicht dieser Gegenstände darf im Einzelnen ein hal bes Pfund nicht überschreiten. Das Porto ist im All gemeinen für den einfachen frankirten Brieflich 2 Sgr. Feuilleton. Die Dre»dner Sunstautstrlluug vv» 1868. VI. Unter den Landschaften, welche in der letzten Zelt der Ausstellung noch zugegangen, ist eine solche von Woldemar Rau hervorzuhebcn. Einer strengcrn Kunst« ricbtnng angrhörend, hat die Arbeit, wenigstens in Auf fassung und Zeichnung, viel Verdienstliches, und gern weilt man vor dem Bilde, welches, die Phantasie an regend, uns Capri, das klassische Felsmeiland, vorführt. Iran Paul hat Capri mit einer Sphinx verglichen; ein neuerer Schriftsteller, Grcgorvvius, nennt die schöne Insel, vom Festland! aus betrachtet, von welcher Seite uns auch der Maler das Eiland zeigt: einen antiken Sarkophag, dessen Seiten schlangenhaarige Eumeniden schmücken; obenauf aber liege Tiberius. Und so reizt die- pittoresk geformte Eiland immerdar durch seine Gestalt, durch seine Einsamkeit und die düstern Erin nerungen an jenen Kaiser Roms, welcher von der Welt, die ihm gehörte, nur diesen FelS als Eigrnthum er wählte. Ziemlich zahlreich ferner ist das Architxktur- bild auf drr Ausstellung vertreten. Prof. I. Hclfft in Berlin, als Architekturmaler vortbetlhaft bcka»nt, malte den Kreuzgang im Lateran zu Rom; Konrad Hoff in München einen Theil deS Marktplatzes in Verona; F. Eibner in München und Hofmaler Chou- lant fanden in Nürnberg die Motive zu ansprechen den Bildern, während M. Neher in München un-ln einem kleinen Bilde, das sich durch Feinheit der Fär bung auszetchnrt, vor das alterthümliche Andernach führt. Auch wird Freunde der Architektur eine Reihe Aquarellen von Prof. Hahn interrssirev. Die behan delten Gegenstände sind malerischer Natur wie zugleich auch beachtenöwerth in »'.chltektonischcr Beziehung. Mehr von rein architektonischem Interesse sind zwei farbige Zeichnungen von H. Altendorf in Leipzig, welche das Hauzetpvrtal der Frauenkirche zu Nürnberg und den westlichen Lettner im Dom zu Naumburg wiedergeben. Letztgenannter Dom bietet zwei schöne Beispiele von der reichen Ausstattung, welche den Chorschrankcn in .der mittelalterlichen Kunst »u Theil ward. Während der Westchor einen frühgothischen Lettner hat, zeigt der Ostchor derselben Kirche einen Lettner aus spätromani scher Zeit. Gehen wir zur Blumenmalerei über. Da hier den malerischen Reiz ausmacht, das ist das ver- schwsbende Farbenlebcn, das Glänzen und Leuchten, worin diese kleine Welt ihre gleichsam noch gebundene Seele an das Licht des Tages verräth. Bekanntlich sind die alten Holländer in dieser Gattung Meister. Die modernen Maler lasten nur zu häufig die sorg sam vollendende Hand, die intime Anschauung jener oäten Meister vermissen. Nur ein äußerlicher Sinn sur geschmackvolle Nachbildung spricht aus den meisten neuern Blumenstücken, und fast immer merkt man, daß ihre Objecte absichtlich hingelegt und hingestellt sind, um dem Maler al- Modell zu dienen. Es sind Haupt- sKhlich Arbeiten von Damrnhänden, welche auf der Ausstellung dieses Dartzellungsgebtet vertreten; am glücklichsten geschieht dies durch dir Gemälde drr Frau Puyrochr-Wagner, wie der Damen A. PeterS, H. Noack und Friedrich. Noch haben wir einen Blick auf die plastischen Werke zu werfen. Obwohl nicht zahlreich vorhanden, fehlt eS denselben doch auch nicht an einigen guten Arbeiten. Darunter ist znuächst ein vortreffliches Portrait in Medaillonform von Gustav KLrtz hervorzuheben, eine Arbeit, welche nicht nur durch ihre ycditgene Ausführung, sondern auch durch die dar- gestellte.Persönlichkeit das Jnterrste der Ausstellung-- des. cher fesselt. ES ist der Charakterkopf des verstor ¬ benen Dichters Otto Ludwig, welchen Kietz mit Liebe und Begeisterung in frischester Porträttreue vor uns hinstellt. Das Grab des Dichters, dem noch ein wür diges Denkmal fehlt, könnte keinen bessern Schmuck er halten als dieses Medaillon, das wahr und schön die Züge Ludwig's kommenden Geschlechtern überliefen! würde. Noch sind auf dem Gebiete der Pcrträtbild- nerei Büsten von R. Henze und R. Tänzler zu nennen. Unter den übrigen Sculpturwcrken verdient ein Johannes der Täufer von G. Kuntz, einem Schü ler des Prof. Schilling, Erwähnung. Das Beachtcns- werthe der diesjährigen Ausstellung wäre damit so ziemlich erschöpft, und cs möge nur noch darauf hin gewiesen sein, daß am 27. September die Ausstellung geschloffen wird.C. C. I« Kkttrnha«». Eine Erzäblooq von Vantriu (Fvltlttzung au» Nr. 224.) Bald schlich sich die Nachricht von Haus zu Han in der Nachbarschaft umher, daß der alte Mann ge storben sri, der so lange Jahre hier, ein Fremder nnter Fremden, gelebt hatte, drr Nirmandrs Freund gewesen und krinrS Herzens Liebe erworben hatte. Und das alte Kettenhaus sah noch dreimal öder und trauriger aus, seit man wußte, daß drr Tod übrr srine Schwelle geschritten war. Nachbar und Freunde kamen nicht trauernd und klagend herbei; -de und einsam lag die Leiche in dem öden Hause, nur »u Füßen des Bettes saß, zusammen- gesunkrn, der alle FranvotS, wie rin armer, alter Hund, drr bei seinem tobten Herrn die Liebe-wacht hält und sich nicht von ihm fortjaaen läßt. Er weinte nicht mehr, und befand sich in einem stumpfen, traumhaften Zustande, der rin Mittelding zwischen Wachen, vrtrn und Schlafen war. Da klopfte es endlich an der Hausthür, und als Franqois öffnete, stand Bella vor der Thür, einen Kranz von weißen Rosen und Cyprrffen in der Hand, den sie für den Todten gewunden hattr. Sie hatte vergessen, daß sie ihn in diesen letzten Tagen hatte verachten lernen müssen, daß er aus kurze Zeit ein Gegenstand des Grauens und deS Wider willens für sic gewesen war. Der Tod hatte das Alles gesühnt! Seine ver söhnende Eigenschaft ist ja Dasjenige, waS die gefürch tete Gestalt des großen Rätselhaften mit einem milden, rührenden Lichte umzieht. Für Bclla war der Todte der liebe, alte, väterliche Freund wieder geworden, ihr Lehrer, ihr zweiter Vater. Sie sah in das schöne, bleiche, ernste Männergrsicht, besten Augen nun still geschlossen waren und über dessen Zügen das Wort „Friede" auSaegosten zu sein schien. Sie strich die lange«, weißen Haare glatt und legte den duftenden Kranz auf seine Brust und seine zusammengeschlagenen Hände. Aber der alle Mann war nicht todt. In seinem erstarrten Körper lebte noch ein traumhaftes Bewußt sein Dessen, was sich um ihn hex begab, und in langem, langem Zuge glitten vor seinem geistigen Auge die Bilder seiner Vergangenheit vorüber. Zu Füßen seines LagerS aber sah er, hoch aufaerichtet, In weißem, flat ternden Gewände, die Wage In der Rechten, den Engel der Gerechtigkeit stehen der seine leuchtenden, duich- drinacndrn Augen auf ihn gerichtet hatte. Er sah sich in seinen iungen Jahren wieder, eia glücklicher Mann, sein schönes Weib an seiner Seite und sein junges, blondes Kind auf seinen Knien. Zn all' seiner lieblichen, rosigen Frische hielt er sein ver lorenes Kind im Arm und sah in die dellen, freund« lichcn Augen. O, wir hatte er dieses Kind geliebt! und für den unfrankirtcn auf 4 Sgr. festgesetzt, doch sollen die Grenzdistricte insofern eine Vergünstigung erhalten, daß diejenigen Briefe, welche nur 30 Kilo meter in gerader Linie durchlaufen, nur die Hälfte des Portes zu zahlen haben. Die niederländischen Colo nien sind in den Vertrag eingeschlosicn. — Uebcr den Zeitpunkt, wenn die Conferenz wegen des Abschlusses eines Postvertragts mit Italien unter Theilnahmr eines italienischen Bevollmächtigten wieder ausgenom men werden wird, ist nach der „N. A. Z." bis jetzt noch keine Bestimmung getroffen; die bezügliche Ver abredung dürfte erst stattfinden, wenn der italienische Gesandte, Graf de Launay, wieder hier eingetroffen sein wird. — Nach früherer Bekanntmachung hat das Gencralpostamt des Norddeutschen Bundes die im Be stände gebliebenen preußischen Francocouverts mit dem Werthzeichen „2 Sgr." mit norddeutschen Frei marken zu 2 Sgr. bekleben lasten und zunächst den Postämtern Berlin, Breslau, Köln, Danzig, Frankfurt a. d. O., Königsberg, Magdeburg, Posen und Stettin zum Absatz überwiesen. Der Debit geschieht einzeln und in größerer Zahl znm Absatzpreise von 2 Sgr. 1 Psg. pro Stück von den Annahmestellen der Postanstalicn. Nachdem die Pvrtosätze für Briefe nach der Schweiz, nach Belgien, nach Dänemark und vom 1. October d. I. ab auch nach den Niederlanden auf den Betrag von 2 Sgr. festqrstcllt worden sind, erhalten jene Franco couverts mit dem Stempel vvn „2 Sgr." eine so viel umfassendere Anwendung, daß die Absatzstellen nicht auf die genannten Städte beschränkt bleiben, sondern in nächster Zeit erheblich vermehrt werden sollen Vor erst werden sämmtliche Postanstalten in der Rheinpro- vinz vom 28. d. MtS. ab mit solchen Francocouverts versehen sein. Alsdann sollen die Postanstalten im Königreiche Sachsen, in Westfalen rc. damit ausgestat tet werden, so daß dergleichen Couverte im Lause der Zeit im ganzen Umfange des norddeutschen Postgebi - tes bezogen werden können. — (K. Z.) Die jüngsten Nachrichten, welche über das Befinden des Grafen Bismarck hierher gelangt sind, lauten durchaus günstig; danach wären die Fol gen des neulichen Unfalls, der dem Grafen durch Sturz mit dem Pferde begegnete, gänzlich gehoben und Gras Bismarck hätte bereits längere Promenaden zu Fuß und zu Pferde unternommen. Die Reise in ern eng lisches Seebad erscheint somit nicht mehr erforderlich, dagegen wird der Graf zur ferncrn Befestigung seiner Gesundheit noch längere Zeit von den Geschäften fern bleiben, und es ist ein Termin für seine Rückkehr hierher und Wiederaufnahme seiner Arbeiten für jetzt noch nicht in Aus cht genommen. Somit scheint die Annabme nicht ungerechtfertigt, daß Graf Bismarck an den Vor arbeiten für den Landtag schwerlich Theil nehmen, da gegen bis zur Eröffnung des Bundesralhcs im No vember wohl wieder hierher zurückgekehrt sein möchte. — Zu Bundcskriegsmarinezwccken soll nach An gabe der „Voss. Z." der Bau zweier neuen Schiffe, einer gepanzerten gedeckten Corvette zu 8 Geschützen und einer ungepanzerten Glattdcckscorvette zu 6 Ge schützen mit je 450 und 350 Pferdekraft auf der Werft zu Tanzig zur Ausführung kommen. Die Fahrzeuge sollen die Namen „Hansa" und „Ariadne" erhalten. — Der dänische Gesandte hierselbst, Kammcrherr v. Quade, der zugleich von seiner Regierung bcmüu digt ist, mit dem Regierungsrath Lothar Bucher wegen Ausführung des Artikels v im Prager Frieden zu un terhandeln, verläßt auf mehrere Monate mit seiner Familie Berlin, um sich auf Urlaub nach Kopenhagen zu begeben. Esse», 23. September. (Est. Z.) Drr Strike der Bergleute von Zeche Victoria-Mathias und Schacht Gustav hat gestern in einer von circa 1200 Personen besuchten Versammlung im Wilmeroth'schen Locale sein Ende gefunden. Die Bergleute erklärten, nachdem nunmehr die von ihnen gestellten Bedingungen erfüllt seien, wieder anfahren zu wollen. Mit einigen weni gen Ausnahmen haben sich heute Morgen zur Früh schicht sämmtliche Bergleute der Zeche Victoria Mathias
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