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Dresdner Journal : 05.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-05
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1868
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so« rd«m»EnN-,rt«sr: n» >»»0«: ^tbrlick: - HUr. — Xß^ 1 „ Id „ Lü^.t". Xumin.kD: l ,, tritt jidrNeli S 71»lr. S-i»v«I-«>»dt>r, AAMHGrU^tV X O-^U. Su»6«» ko.» »oö St«wP.Uu»<-VI»x bia»«. >»sera1e,»rrtsr: I°Ur S«a 8»u» «u»«r -»p»lt«neo 2«il<: 1 X^r. V»t«r „LiL^e»»ät" <ii« L«U«: 3 X^r. erschrinr«: VR^lted, mit XusL.Xoa. äer 8o»» «Q- «IsrtLU*, ^b«u<t» tür L.» tol^ock«» r». Sonuabcud dcn 5. September. DresdnerÄumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. Snscrnteunnnakmr auswirt»! L.ix»t^: L» b«^«»»r,rT»>l, OuluaUlslooitr «l«, Vrv«<in»r ^o>ira»l«, H. Axa».««, Lvoii t'o»r; S<m>di»U^».rU»- Vj«o -I,«tp»1x ->»,,I -kr»»ilfort ». N.: « Vo«».«», I«rU». Ü»o^lv»'»«:U« Luodk., Lir»»«»«»'» 8ure«u, ltvooi-r» Lla.iin Lr.m«»! L. 8c«l,orr«, l,. Kim»»«'» ^noooo.odsr.«», 8,»,, t t'»»v»v; knuUclUrr ».«.: SavU».; LSI«: ^o. KLoin», k»rj»: 8..^., Svl.l.1,» LOo., (8, ?I»e« ä« I» öonr»«); vr»^: k». Luodd.; Vi»»: ^i.. Orrir.ii. qrrausgtdrr: Rvoi^I 8rp»6itloi> ä«, vr«^Q«r ^oorsil», 0re,ä«o, Kl»ri«u»tr»»»« X». 7. Nichtamtlicher Theü. Uebersicht. Tele-raphifche Nachrichten. Ta-es-eschtchte. Dresden: Vom königlichen Hofe. Gesetzblatt. — Berlin: Reisen deS Königs. Der Ausland deS Ministerpräsidenten. Landtaqswahlen. Vom diplomatischen CorpS. General v. Moltke zu rück. GrenzverkehrShtnderniffe beseitigt. Strandfort bei Kiel. Militärisches. — Wiesbaden: Falsche Zeitungsnachricht. — Flensburg: General v. d. Tann. Verurthrilung. — Darmstadt: König der Niederlande. — Wien: Von der Künstlerversamm- lung. Hofnachrichten. Dementi. Vermischtes. — Prag: Fürst Schwarzenberg. — Prsth: Ein ent larvter Räuber. — Paris: Mißhclligkciten in An dorra. Vermischte-. — Genf: Arbeitercongrrß. — Amsterdam: Generalstaateuschluß. — London: Tagesbericht.— Kalkutta: Nachrichten auSPersien. -me«»»«ge», »,rsr-»«geu re. i« -flmtl. Dimke. Dresdner Nachrichtc«. Pr»vinzial»»chrichten. (Leipzig. Zwickau. Großenhain. Meißen. Leisnig. Altenberg. Brand) Ltatist» »utz volt-wirthschast. Feuilleto«. TageSkalender. Anferate. 8-rsrnaach* richte». Telegraphische Nachrichten «otha, Freitag, 4.Septbr. (W. T. B.) vr.Prter, »>»» erhielt dir Nachricht, daß die deutsche Nmdpol- rxp«»iti» am 18. Ault sich i» LO'L Grad nördlicher Geeite uud 5 Grud Östlicher Lauge defand. i «.'i . wie», Freitag, 4. Septrmber. (W. T. B.) «ei dem gestrigen Banket der deutsche» Laud- und Forst« vi'tde druckte der Reichskanzler die Hoffnung au», dieselde» würden die Uederzeugu»^ «itarhmrn, daß ia Oesterreich ei» rege» verwartSpredeu herrsche, daß Volk uud Regierung feie« einig und beide dir srrihrit- lichrStaat»entwickclllngal»8irlbetrochten. Dieses Lire« den solle den Land- und Forstwirthrn ein Uutrrpsand de» Fr eben» und de» Fortschritt« sei».*) Nachrichten au» Teheran melde», daß der Soh« uud präsumtive Thronerbe de« Schah« von Persien am 1. Srptembrr an der Cholera gestorben ist. *) Der letzte Satz ist im Telegramm unklar, indem er dort wörtlich lautet: „Streben Landsorslwirthen soll Unterpfand Fried, nsfortschritts sein", was möglicherweise auch heißen kann: das Streben der Land- und Forstwirthe soll ein Unterpfand de- Friedens und Fortschritts sein. Pari«, Donarrttag, 8 September, Abend«. (W. T B.) Der Kaiser und der kaiserliche Prinz sind heute Morgen noch Chaloa» abgerrist. Gestern hatten der Kaiser nid die Kaiserin dem Grafen und der Gräfin d. Girgenti einen vrsuch gemacht. Der Kaiser wird nächsten Sonntag an« Ehalo«» zuriickkehren. Am S. d. M. degiebt sich der Has nach Biarritz. Der „Etendard" erklärt da« Gerücht, daß der Besuch de« Grasen v. Girgenti in Fontainebleau eine politische Tragweite habe, für unbegründet. Die „Franre" glaubt zu «iffeu, daß von einer Zusommenkunst de» Kaiser» mit der Königin von Spante« in Biarritz nicht die Rede sei. Landau, Freitag, 4. September. (W. T. B.) Et«e Kabeldeprsche au» New-York meldet: A. T. Hoffmann ist zum Gouverneur erwählt worden. E« wurde» Resolutionen angenommen zu Gunsten der Schnldbezahlung in Papiergeld und der baldige« Wiederherftkll»ng der Sperielzahluag, eiaer allgemei nen Amnestie und der Besteller»«- der Natwoalschuld; ferner wurde» Resolutionen angenommen gegen da» Urwohlrecht der Neger und gegen den Plan «»er Re« eonst,netto» de» Congreffe». Tagesgrschichte. Dre»de», 4. September. Se. Majestät derKönig haben am 2. und 3. September den Manövern der Reiterdivision bci Großenhain beiqcwohnt, vorgestern im hiesigen Residenzschlosse übernachtet und sind gestern Abend nach Pillnitz zurückgekchrt, woselbst beute Abend auch Ihre Majestät die Königin aus Ischl zurück- erwarlet werden. Wie wir vernehmen, werden Seine Majestät der König Sich nächsten Sonntag nach Chemnitz begeben, am Montag Vormittag den gegenseitigen Uebungen der 3. und 4. Jnfanteriebrigade (Nr. 47 u. 48) zwi schen Chemnitz und Lichtenstein beiwohnen und Nach mittags nach Dresden zurückkehren. DreSven, 4. September. Das 19. Stück des Ge setz- und Verordnungsblattes für das König reich Sachsen, vom Jahre 1868, besten Ausgabe be gonnen bat, enthält: Nr. 124) Gesetz vom 18. August 1868, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend; Nr. 125) Verordnung zur Ausführung des vorgenannten Gesetzes, vom 18. August 1868; Nr. 126) Bekanntmachung vom 27. Juli 1868, die Vereinba rung der königl. sächsischen und kaisers. königl. öster reichischen Regierung wegen Wegfalls der Vergütung der sogenannten Fangprämie betreffend; Nr. 127) Drcret wegen Bestätigung der Statuten der bei der Corporation der Kaufmannschaft zu Dresden bestehen den Kaste znr Unterstützung unverschuldet verarmter Kaufleute und deren Angehörigen, sowie der Collen- bnschkassc, vom 5. August 1868; dir. 128) Verord nung vom 18. August 1868, die ärztlichen Hausapo theken betreffend. * Berlin, 3. September. In Bezug auf die bevor stehenden Reisen des König- lieaen heute folgende ergänzende Nachrichten vor: Am 12. September trifft Sc. Majestät in Lübeck ein, übernachtet bei Senator De. Curtius, wohnt Sonntags dem Gottesdienste bei, besichtigt die Sehenswürdigkeiten der Stadt und reist, nach einem Dejeuner äinuloire im Castno, Nachmittags nach Panker zum Besuche des Prinzen von Hessen ab. In Altona wird der König am 19. September ein treffen und Nachtquartier nehmen. Se. Majestät wohnt dantt daselbst am 20. d. Vormittags dem Gottesdienste bei und bezieht sich am Nachmittage nach Hamburg, woselbst Abends zu Ehren des hohen Gastes eine glän zende Beleuchtung des Alsterbassins stattfindet. Für den folgenden Tag (Montag den 21. d.) wird bei günstiger Witterung eine Elbfahrt unternommen werden. — Der heutige „Staats-Anz." bringt folgende halb amtliche Note: „Nachdem in der letzter» Zett die An zahl der an den Ministerpräsidenten nachVarzin gerichteten Zuschriften und Eingaben sich bedeutend ver mehrt hat, wird wiederholt darauf hingewirsen, daß alle derartigen Schriftstücke uneröffnct nach Berlin zur ressortmäßigen Erledigung gelangen müssen, da von ärztlicher Seite die Forderung einer unbedingten Ruhe für den Ministerpräsidenten zur Herstellung seiner Ge sundheit gestellt worden ist. Diese Vorschrift ist nach dem letzten Unfälle noch mit größerer Entschiedenheit geltend gemacht worden. Der Zustand des Minister präsidenten girbt infolge des Sturzes mit dem Pferde zu irgend welchen Besorgnissen allerdings keinen An laß; es zeigen sich aber doch die Nachwirkungen des selben in Schmerzen, von denen die ganze Musculatur ergriffen ist, so daß für den Ministerpräsidenten Ruhe und Enthaltung von jeder geschäftlichen Thätigkeit in erhöhtem Maße geboten erscheint." — In Vertretung des beurlaubten Ministerialdirectors Günther ist die Leitung der Abtheilung für das Etats- und Kasten wesen im Finanzministerium dem geh. Oberfinanzrath Molle übertragen. — Im 11. Wahlkreise des Regie rt»« aSbezirks Wiesbaden ist von l33 Stimmen der Regierungspräsident a. D. und Gutsbesitzer Winter zn Elshausen, Kreis Biedenkopf, mit 99 Stimmen zum Mitglied? des Abgeordnetenhauses gewählt wor den. Bei der für den Wahlbezirk Luckau-Lübben vollzogenen Ersatzwahl wurde an Stelle des Landraths Grafen zu Solms-Sonnenwalde in Luckau der Kreis gerichtsdtrector Kirbin in Lübben zum Mitgliede pes Abgeordnetenhauses gewählt. — Der englische Botschafter, Lord Loftus, bat sich gestern Abend nach Baden-Baden begeben. — Hie sige Blätter haben die Nachricht gebracht, daß dem hie sigen k. niederländischen Gesandten, Grafen Bylandt, eiuc Versetzung auf einen andern Posten bcvorstehe, und diese Gelegenheit benutzt, um vollständig falsche Andeutungen über die Stellung des Grafen Bylandt zu unsrer Regierung zu machen. Die „N. Vr. Ztg." ist in den Stand gesetzt, die Gerüchte von einer Ver setzung des Grafen v. Bylandt als unbegründet zu bezeichnen, worüber wir uns um so mehr freuen, da, wie wir wissen, die Beziehungen des Grafen v. Vy- landt zu der k. Negierung stets die allerbefriedigendsten gewesen sind. — (K.Ztg.) General v. Moltke ist schon gestern von der Generalstabsreise mit sämmtlichen Theilneh mern derselben zurückgekchrt. Der Grund, weshalb die Reise früher, als im Plane lag, ihr Ende fand, liegt in dem Umstande, daß ein großer Theil der Of fiziere bei den Manövern beschäftigt ist. — Wegen Be seitigung der aus Anlaß der neu eingeführten nord deutschen Bundespaßformulare neuerdings bei dem Grenzverkehre mit dem Königreiche Polen vor- gckommenen „Störungen" hat der Minister des Innern die Vermittelung des Bundeskanzlers in Anspruch ge nommen. Darauf hin hat der Gesandte in St. Pe tersburg einen Bericht erstattet, Inhalts dessen die rus sische Staatsregicrung „einräumt", daß jene Störungen „infolge der nicht unwahrscheinlichen Unbekanntschaft der russischen Beamten mit den neuen Bundespaßfor mularen vorgekvmmcn sein mögen." Die russische Re gierung habe aber nunmehr das Nöthige angeordnet, um den betreffenden russischen Ortsbehörhen Kcnntniß von dem neuen Bundespaßformulare zu geben, und ihnen »die erforderlichen Anweisungen" rukommcn lasten. — (K. Z.) Auf dem braunen Berge an dem Kieler Kricashasen ist ein Strandfort angelegt, welches mit zwölf gezogenen 72-Pfündcrn, deren Geschoß 2lO Pfd. wiegt, bewehrt ist. Diesen Geschützen wird nun die Niesrnkanonc Krupp's hinzugcfügt. Dem Fort gegen über, an dem östlichen Ufer, liegen zwei Forts, welche ebenfalls mit gezogenen 72-Pfündcrn armirt sind. Hier durch und durch unterseeische Sperrungen kann der Eingang in den Hafen völlig geschlossen werden. Laut der „Allgem. Militär-Ztg." ist Krupp's Riesenkanone, der 370-Pfünder, für die Küstenvertheidigung einzig in ihrer Art. Das innere Rohr besteht nämlich aus einem Stück von geschmiedetem Gußstahl und wiegt 400 Ctnr.; das Gewicht des ursprünglichen massiven Gußstücks hat 840 Ctnr. betragen. Dieses Rohr wird durch drei über einander getriebene Stahlringe verstärkt, welche in der Länge, nach der Mündung hin, abnehmen und dadurch den hiutcrstcn Theil des Geschützrohres, wo die Ladung und der Verschluß sich befinden, am meisten verstärken. Die Ringe sind ebenfalls aus massiven Stücken bearbeitet, und der äußerste Ring ist mit Schildzapfen versehen. Sie wiegen 600 Centncr, also hat das ganze Rohr das Gewicht von 1000 Centnern, während das schwerste rnglische Geschützrohr, der schmiedeeiserne 200-Pfänder Armstrong'-, 4M Centncr wiegt. Die Laffette, eben fall» von Stahl, wiegt 300 Crntner und die stählerne Drehscheibe, der Rahmen für die Laffette, 500 Centncr. Das Vollgeschoß ist von Stahl und wiegt 1100 Pfund, da- Hohlgrschoß 1181 Pfund, wovon 200 Pfund auf den Bleimantel kommen. Die Bedienung erfordert wenig Mannschaft, kann aber nur langsam geschehen, weshalb ein rasch vorbeisegelndes Panzerschiff nicht sicher zu treffen ist. Bei der Bertheidigung des Hafeneingangcs, wenn ein Feind ihn zu forciren versuchte, ist dem Pan zerschiffe auch nicht zielend zu folgen, sondern das Ge schütz auf die geeignete Stelle zu richten, welche da- Schiff passtren muß und deren Entfernung genau be kannt ist. Hier sind auch schwimmende, verankerte Kasten zur Sperrung angebracht, wodurch feindliche Schifft auf- gehalten werden. Wie von Krupp'- Riesenkanone unter diesen Verhältnissen für die Küstenvertheidigung ein großer Erfolg zn erwarten ist, eben so würde dies bei gezogenen großen Mörsern der Fall sein, deren Geschosse die Decke der Panzerschiffe durchschlagen wür den. — Derselben vorangeführten Quelle zufolge hat Se. Majestät der König als Bundesfeldherr zwei, die Strenge desMilitärstrafrcchts mild erndeBer- ordnungen erlassen. Die erste warnt die Vorgesetzten vor Begehung von Tätlichkeiten gegen Untergebene und bestimmt zugleich, daß Offiziere und Unteroffiziere, welche sich zu derartigen Ausschreitungen hinrcißen lassen, ohne Ausnahme streng bestraft werden sollen. Die zweite Verordnung schärft allen Vorgesetzten die Pflicht ein, trunkenen Soldaten auß:r Dienst keinen Anlaß zu Widersetzlichkeiten zu bieten und giebt zugleich Finger zeige, wir, unter Aufrechthaltung der nothwendigen Autorität, Verstöße gegen die Subordination recht wohl vermieden werden können. Wir-bade», 1. September. Die Mittheilung, daß Herzog Adolph seine Stellung als preußischer Ge neral der Cavalerie und als Chef des westfälischen Ulanenregiments Nr. 5 nicdergelegt habe, ist nach der „Mlttelrh. Z." vollkommen ungcgründct. Herzog Adolph bekleidet nach wie vor den erster«, wie den letztern Posten und giebt ebenso den gewohnten reichlichen Bei trag für die Kapelle des bcz. Regiments. Flensburg, 1 September. General v. d. Tann, welcher vom Scebadc Föhr gestern hier cintraf und von den Musikkapellen des 25. und 84. Regiments begrüßt wurde, begab sich heute nach Sonderburg, um die dortigen Werke zu besehen — Wie die „H. N." vernehmen, sind zwei Steuerbeamte, welche beim Abspielen verbotener dänischer Lieder bctheiligt waren, rrsp. zu 5 und 3 Thlr. Strafe verurtheilt worden; außerdem wurde der eine nach Wandsbeck und der an dere nach der Gegend von Gumbinnen versetzt. «Durwstadt, 2. September. Der König derNie- derlande ist aus der Schwei» hier angekommcn und hat nach kurzem Aufenthalte seine Reise nach Holland fortgesetzt. -j* Wien, 2. Seplemb r. Der gestrige Tag, wel cher in der durch Sc. Majestät dem Kaiser vollzogcnen Schlußsteinlcgung des Künstlcrhauscs und der damit verbundenen Eröffnung der allgemeinen deutschen Kunst ausstellung den Glanzpunkt der diesjährigen Künst lerversammlung bot, fand in einem Banket und einer Festvorstellung im Theater an der Wien einen fröhlichen Abschluß. Das (bereits gestern erwähnte) solenne Banket wurde von der Stadt Wien gegeben, und in liebenswürdigster Weise verstanden deren Ver treter die Honneurs zu machen. Der Festplatz waren die prächtig decorirten Localitätcn der GartenbaugcselV schäft. Die Zahl der Gäste mag ungefähr 600 betra gen haben. Die Strauß'sche Kapelle erhöhte die von dcn dargebotenen Tafelgcnüssen angeschlagene heilere Stimmung, in der nach den ersten fünf Toasten alle übrigen Tischreden spurlos untergiugen. Nach dem vom Vicepräsidenten der deutschen Kunstgenossenschaft, Ma ler v. Blomberg aus Berlin, ausgebrachtcn Hoch aus Se. Majestät den Kaiser, das begeisterten Wiederklang in der Versammlung fand, ließ Minister v. Hasner die deutsche Kunst leben, als das Gebiet, auf dem sich allein die deutschen Stämme stets einig gefühlt hätten. Die Worte des Ministers wurden enthusiastisch aus genommen und von allen Seiten drängtm sich die Künst ler Herbci, um auf die Ucbereinstimmung ihrer Ge sinnung mit dem Redner anzustoßen. — Die Frst- vorstellung im Theater an der Wien wurde mit Heb- Schwesternschaften einzutreteu pflegen, werden doch immer nur au-nahm-weise bestehen, und sollen selbst Die Orgauisatto» der weibliche» Kr»»Ir«pfle-t. Ja Beziehung auf die Juteutioueu de» Ulbert verein« (Schluß au« Rr. rvL.) Gleichwohl werden neben diesen auch weltliche Schwesternschaften noch überreiche Gelegenheit haben der leidenden Menschheit durch barmherriat pflege ihre Dienste zu leihen. Denn infolge der con« frssionrllm Exklusivität und der klösterlichen Abschlie- vrdnung bildeten Mittheilungen bezüglich der in der jüngsten Zeit vom Verein hcrauSgegebenen Broschüre überdieDre-dnerTrinkwasserfrage. NachUeber- senduug der Broschüre waren danksagende Antworts- schreibrn eingegangcn von dem Ministerium des könig lichen Hauses und zwar im ausdrücklichen allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des König-, welcher stet- das lebhafteste Interesse an dieser Frage genommen, ferner vom k. Ministerium des Innern, von dem k. Landes- medicinalcollegium und von dem Rathc zu Dresden. ES konnte die Kenntnitznahme dieser, die wahre Ten denz der Schrift mit unverhohlenem Danke anerken nenden Kundgebungen der competenten Behörden dem Vereine wohl zur größten Befriedigung gereichen und denselben in dem ehrlichen Streben, auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege auch fernerhin thätig zu sein, nur ermuthigen. Hingtgen hatte die in Nr. 193 dieses Blatte- über dic Trinkwasserschrift veröffentlichte Kritik de- Herrn Stadtbezirk-arzte- MrdicinalrathS De. Brückmann nach Inhalt und Form einen dem ähn lichen Eindruck bei den Mitgliedern de- Verein- nicht zu hinterlassen vermocht. Die hieraus hervorgegangene unliebsame Differenz gelangte indeß in der obigen Ver sammlung zu einem, wie wir wohl hoffen dürfen, all seitig beruhigenden und dauernd versöhnenden Abschluß. Dr. « wiesen. Mehrere dieser Schwesternschaften — katholische und protestantischh — haben eS wirklich zu einer michrr- giltigen Meisterschaft in der Ausbildung ihrer Mit- enheit haben, glieder zu Krankenpflegerinnen gebracht. Indessen, die siae Kranken- äußcrn .^rbältnisie, unter welchen die Frauen in diese ßung, wie sie von den religiösen Ordenszenoffenschaften gefordert werden, ist es gekommen, daß der Zutritt zu denselben im Ganzen nur ein beschränkter und spär licher gewesen ist, und daß insbesondere Frauen, welche eine allseitige Bildung genossen haben und die mora lischen Vortheile und geistigen Genüsse derselben nicht einbüßen wollen, sich vom Eintritt in die Schwestern häuser meist sern gehalten haben. Bislang sind in diese Gemeinschaften zu dem einen Theil Mädchen von geringerer Bildung eingetrcten, welche hier nur eine Sicherung des materiellen Unterhaltes und eine Ver sorgung fürs Leben suchten und fanden, zum andern Theil aber au- den höhergebildeten Ständen nur solche Frauen, welche durch Unglücksfälle ihrer Familie in die Welt -estoßcn wurden und sich ohne sichern Anhalt fanden, oder solche, welche infolge verkehrter Erziehung oder trauriger Erfahrungen von mannichfachen bittern Enttäuschungen und moralischen Leiden getroffen wor den sind und dabei den guten Glauben an die Mensch heit verloren und mit dieser Welt und der weltlichen Bildung und VerkehrSweise, mit der bürgerlichen Ge wohnheit und Sitte gleichsam gebrochen und abgeschlos sen hatten. Gewiß konnten auS diesen Elementen unter guter Leitung die aufovfrrndsten Krankenpflegerinnen, wahre Märtvrerinnen ihre- Amte- hrrvorgehen. Der Krieg von 1866 und die HungerSnoth in Ostpreußen im Winter 1867/1868 haben da- auf- Neue glänzend be- als mißliche und abnorme in der bürgerlichen Gesell schaft möglichst beseitigt werden. Das Krankenpfleger- amt soll auch nicht blos ein ultimum resugium nach er littenem Schiffbruche, es soll kein Privilegium des Welt schmerzes sein, sondern eS soll als freies Ziel der Be strebungen und herrliches freudiges Amt angesehen und erfüllt werde«. Haben wir aber nun eine Krankenpfirgerinnenschule, wie sie der Albertverein zu errichten beabsichtigt, in welcher weltliche Pflegerinnen ausgebildet werden und eine rxacte Erziehung in allen Theilen diescs Be rufes erhalten, so wird sich da- Niveau der Kreise, auS denen sich da- Schwesternhaus recrutirt, bald heben. Es werden dann, wie in England, auch Frauen aus den gebildeten Ständen, welche ein reges Jnterrffe für die Krankenpflege haben, diesem Berufe zahlreicher sich widmen und eine gründliche Schule in demselben durch- machen. Der höhere Grad allgemeiner realer Bildung, und das reifere und selbstständigere Urtheil in den ge- sammten Ansichten, welche diese Frauen mitbringcn, ihre Kenntniffe in der Geschichte, den Sprachen, dcn weiblichen Arbeiten u. drgl., all' Die- wird auf ihr Wirken al- Pflegerinnen und auf ihre» geistigen Um gang mit den Kranken — den ungebildeten so gut wie den gebildeten — wohlthätig rückwirkcn. Ein sanfte- Benrhmen voll Glcichmuth, rin edler Anstand voll Würde und rin vom Srlbstbewußtsein geiragene- Auf treten, wie fie aut einer tiefer« Gc U sbildunz cnt- springm, müssen überall volles Vertrauen einflößen, und den wvhtthurndften Einfluß auch auf rohere und einwilliae Kranke übe«. Die rrservirte Gemeffe«heit der geistige« Ueberlegenheit hält jede Alltaatschwätzerci fern, und der angemessene Zuspruch und der trostreiche Erhebung, welche ei« klarer Kopf uad ei« Helle-Herz ertheile«, erwecken immer da- niedergeschlageue Gemüth Feuilleton. Dretde». Aerrtlicher Zweigverein. Monats- versammlung am 1. September. Die im Jahre 1867 auf der Naturforscherversammlung zu Frankfurt a. M. i« der Section für Reform des Mrdicinalwesens ge wählte Commis s on hatte eine Anzahl Thesen ausgestellt und dieselben der in diesem Jahre in Dre-den tagen den Naturforscherversammlung zur Durchberathung empfohlen. Gegen eine solche DtScusston hat nun der ärztliche Zweigverein zu Leipzig aus mehrfachen Grün- de«Isich auSsprcchen zu muffen geglaubt und die übri gen Zweigvereine deS Landes zum Beitritt zu der von »hm bri dieser Gelegenheit erlassenen Erklärung ein- geladrn. Der genannte Zweigverein stellt den aus drücklichen Antrag, bei der Sitzung der Sectiou für Mrdirinalreform auf der Naturforscherversammlung zu Dre-den nur di« Frage wegen Organisation des ärzt lichen Stande- zu berathen, alle andern Medictnal- resormthesen aber vorläufig fallen zu lassen. Der Schluß der aufgesteüten Erklärung lautet: „Die Sectiou für Mrdictnalreform möge mit dem Leipziger Zweigverein an hie Regierungen lediglich die Forderung stellen, .überall eine ärztliche Corporation und die künftig von derselben gewählten ärztlichen Kammern anzurrkennen, damit die Gesammthett der Aerzte die Reform de- gan zen deutschen Medicinalwesens durchberathe. (In Sach se« haben bekanntlich dir Aerzte schon im Jahrc 1865 eine corporative Verfassung und mtt einer solchen auch da- Recht der Mitbetheiliguna am öffentlichen Mr- dtcinalwesen erlangt^ Nach einer kurzen Debatte be- schloß der ärztliche Zweigverein zu Dre-den, allerding- n»r mtt einer sehr geringen Majorität — 13 gegen 12 Stimmen — der Erklärung des Lrivziger Zweig- Verein- betzutreten. Dm zweiten Theil der Tage--
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