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Dresdner Journal : 15.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-15
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 15.09.1868
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rosr führung der polnisch« VortragSsprache an den Uni versitäten in Lemberg und Krakau eröffnet. Fürst SanguSzko unterstützt die Forderung der Ruthenen und beantragt polnische und ruthenische Vorträge an beiden Universitäten. Kowalski begnügt sich mit polnischen und ruthrntschen Vorträgen in Lemberg. Denselben unterstützen Bataglta und Lawro-kt. Für die Com- mission-vorlage sprechen: SkrzynSki, Grocholski, Fürst Adam Sapieha, SawczynSki und Barewicz (Letzterer in ruthentscher Sprache). Schließlich wird die Vor lage angenommen. Die Bauernabgeordneten im galt rischen Landtage sprachen energisch gegen Smolka und Borkowski für die Bewilligung der Gelder zu den Empfangsfeierlichkeiten. Agra«, 12. September. (W. Z.) Nach einer durch die Landtagsdeputtrten dem BanuSstellvertreter Baron Rauch gemachten Aufwartung wurde die Sitzung deS kroatischen Landtags um 11 Uhr durch den Land- taaspräsidenten eröffnet. Letzterer betont in seiner Er öffnungsrede, daß die Reanicolardeputation ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen beendet habe. Hier auf wird der Bericht der Regntcolardeputation ver lesen und dessen Drucklegung beschlossen. Nächste Sitzung Montag. * Pari«, 13. September. (Tel.) Der „Moniteur" meldet, daß der Kaiser und der kaiserliche Prinz, als sie am Freitag das Lager zu Chalons verließen, von den Soldaten, trotzdem jede officielle Ehrenbezeugung verbeten war, mit den wärmsten Zurufen zum Abschiede begrüßt wurden. — Dem Vernehmen nach beabsichtigt die spanische Regierung mit dem „Oreäit soaoier^ eine neue Anleihe im Betr^e von 50 Million« ab- zuschließ«. — Der bisherige Botschafter in Rom, Graf Sartig es, ist hier eingetroffen. — Gestern war in Fontainebleau Mrnsterrath unter Vorsitz des Kaisers. — (K. Z.) Dem „Constitutionnel" ging ein aus militärischer Feder geflossener Bericht über die jüngsten preußischen Maßregeln zu, der dem französischen Publi cum beweisen soll, daß die preußischen Entwaff nungsschritte, militärisch betrachtet, eben keine Ent waffnung bedeuteten, und das Publicum somit nicht das Recht habe, auch französischersetts ein entwaffnendes Vorgehen zu verlangen oder zu entwaffnen. So be- achtenswerth indeß immer auch dieses Symptom sein mag, so glaube ich doch, daß man unrecht thun würde, jener Veröffentlichung kriegerische Motive unterzuschie ben oder etwa gar in ihr den Anfang einer künstlichen Aufbereitung einer Streitfrage zu sehen, die als Zank apfel über den Rhein geworfen werden solle. Die Zeit solcher diplomatischen Finessen ist vorüber, und denkt die französische Kriegs- und Lagerpartei wirklich an die „Construction eines cassu» belli", so wird sie sich nach andern Ingredienzen und brsserm Material dazu um sehen müssen. Freilich hatte sie mit allen dahin ein schlagenden Versuchen bisher nur wenig Glück. — Die „Gazette de France" bringt nach der „Nord-Ost-Cor- respondenz" eine aus Berlin, 28. August, datirte De pesche des Hrn. v. Thile an den Grafen Solms, den preußischen Geschäftsträger in Paris. Die Echtheit derselben wird jedoch von andern Journalen bezweifelt (und wohl mit Recht, da Herr v. Thiele seit längerer Zeit beurlaubt ist. D. Red.). — Berichte aus Algerien melden, daß Marschall Mac Mahon bei einem neulichen Besuche in Constan tine in einer Ansprache an die Mitglieder des dortigen Gemeinderaths und der Handelskammer die Hoffnungen der europäischen Bevölkerung auf politische Reformen sehr herabgcstimmt habe. Der Gencralgouverneur sprach wohl von einigen Verbesserungen im Katasterwesen, von Maßregeln, einer neuen Hungersnoth vorzubeugen, von Anlage dreier neuer Bcvölkcrungscentren aus europäischen Einwanderern und stellte sogar die Einführung der Jury für die Criminalrechtspflege und die Expropriationen in Aussicht; dagegen erklärte er unumwunden, daß die Colonisten sich keine Hoffnung auf Erlangung des Rechts zur Ernennung von Abgeordneten oder nur zur Wahl ihrer Generalräche machen dürften. Schließlich donnerte der Marschall gegen die Opposttionspresse, die allein die Schuld trage, wenn die Zustände der Colonie noch nicht zur Vollkommenheit gediehen seien, und sprach sein nachträgliches Bedauern darüber aus, daß er nicht bei seinem Amtsantritte einige Blätter zum warnenden Exempel unterdrückt habe. Zur Bekräftigung dieser Gesinnung hat der Marschall soeben durch den Com- mandanten von Oran dem dort erscheinenden „Avcnir algerien" wegen eines Artikels über die Maßnahmen zur Abwehr der HungerSnoth eine zweite Verwarnung ertheilen lassen, während seine Ankündigung bezüglich der Generalräthe ihre Bestätigung durch den „Moniteur" findet, welcher die Namen der von der Regierung auf drei Jahre ernannten Räche mittheilt. Unter Den jenigen für die Provinz Algier befindet sich ein Araber, unter denen für die Provinzen Oran und Constantine sind deren je zwei. V. O Stern des Morgens, du, der Freiheit Stern! Des Lichtes Bote, dessen Strahlen zogen Hoch ob der Apenninen dunklem Bogen, Herold des neuen Tags, der nicht mehr fern! Aus allen Wäldern, aus der Berge Kern, Aus Städten widerhallt, aus Meereswogen Dein Lied, bis daß Italien eingesogen ES ganz und völlig es verstehen lern'. Verkündigt ist Dein Ruhm von Bergeshöh'n, Durch alle Völker, bis zum fernsten Reich Erscholl Drin Ruf, wie eines Sturmwiud'S Weh'n. Abtrünnige und Gläubige, Alle gleich, In ihrer Sprache hören Dich und srh'n Auf Dich bewundernd, staunend, schreckensbleich. LLiteratur. „Deutsche Romanzeitung. Fünf ter Jahrgang. Zweiter Band. Berlin, 1868. Druck und Verlag von Otto Janke." In dem vorliegenden Bande findet zunächst Philipp Galen's Roman „Wal- ram Forst, der Demagoge" Fortsetzung. Alfred Meiß ner giebt eine historische Erzählung „Sacro Catino", H. v. Schönau einen Roman „Cavalier und Jüdin". Unter den Erzählungen wird Marie Giese's „Es ist bestimmt in Gottes Rath" jedenfalls das Gemüth mehr ansprechen, als Otto Roquette'S „Krachmost". August Becker'- Roman aus der Gegenwart „Vervebmt" wurde bereit- vor Kurzem in diesem Blatte ausführlich beur- theilt und nach Verdienst gewürdigt. Außerdem ent- hätt der starke Band noch verschiedene Novelrtten und Skizzen, Mittheiluugen zur Geschichte der Gegenwart, Rrcensionen und Notizen über Kunst, Musik und Thea ter. In der That ist für 1 Thlr. (das ist der Preis de» Bande-) Unterhaltungslecture in Fülle geboten. Matzritz, 10. September. (Tel.) Der Hofkehrlam 20. d. M. nach Madrid zurück.— Die Parlaments- sesslon wird im November beginnen. — In der Sterra- d«-Ronda hat sich eine Jnsuraentenbande von ungefähr 100 Mann gebildet. Dir Journale von Ca- tzix veröffentlichen rin Rundschreiben de- Gouverneur-, in welchem dieser Thatsache Erwähnung geschieht. — Die Finanzlage de- Staate- ist sehr schlecht; die Regierung befindet sich mit der Zahlung de- Gehalt- an die Beamten im Rückstände. Lissab«, 12. September. (Tel.) AuS brasilianischer Quelle stammende Nachrichten auSRio-de-Janetro, die ohne Angabe deS Datums hier eingetroffen sind, melden, daß die Garnison von Humatta, welche nach dem Chaco zurückgegangen war, sich am 5. v. M. mit 12 Kanonen, 7 Fahnen und einer großen Menge Waffen ergeben hat. Da- brasilianische Geschwader beherrscht den Paraguayfiuß bis nach Mattogrosso; brasilianische Panzerschiffe bombardiren Tebicuary. Die Nachrichten von einer im Lopez'schen Laaer au-ge brochenen Verschwörung, sowie von der Hinrichtung Berge's und Carrara'S werden bestätigt. Humaita wird feiten der Alliirten demolirt. Die ganze alltirte Armee ist auf dem Marsche nach Tebicuary. * Loudon, 12. September. Wie „Pall Mall Ga zette" meldet, wird der österreichische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf Apponyt, den Gesandtschafts- Posten in Rom erhalten und durch den Grafen Karolyi in seiner hiesigen Stellung ersetzt werden. — DIsraeli ist heute zu einem mehrtägigen Aufenthalte hier ein getroffen. Loudon, 12. September. Die Königin ist, be gleitet von den Prinzessinnen Louise und Beatrice, so wie dem Prinzen Leopold gestern Abend um 6 Uhr in Windsor über Portsmouth, wo dieselben in einer Galabarke von der Nacht gelandet waren, eingetroffen. Die Reise nach Balmoral ist auf Montag angesetzt. Kopenhagen, 11. September. (H. N.) Wie wir aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle erfahren, können der Prinz und die Prinzessin von Wales hier zum November zum Besuch bei der königl. Fa milie erwartet werden. Das Schloß Friedensburg wird zu ihrer Aufnahme, wie es heißt, in den Stand gesetzt werden, während die königl. Familie ihre Resi denz auf Schloß Bernstorf behält. Seit ihrer Ver mählung hat die Prinzessin von Wales schon einmal ihr Vaterland besucht, wenn wir uns recht erinnern, im Jahre 1864. Die Königin Louise wird, wie wir er fahren, Ende der nächsten Woche wieder von Peterhof hierher zurückkehren. St. Petersburg, 12. September. (T. B. f. N.) Der Kaiser hat den zwischen dem Gencralgouverneur von Turkestan und dem Emir von Buchara abgeschlossenen Friedensvericag nicht ratificirt. Die hiesige „Bör- senzeitunq" schreibt: „Die Trcubrüchigkeit des Emirs kann nicht länger geduldet werden, sonst wird Buchara für Rußland em zweiter Kaukasus." Warschau, 10. September. (Schles. Ztg.) Das Loos der entlassenen Beamten hat schon längst die allgemeine Theilnahmc Hervorrufen müssen, da viele dieser Männer ohne alle Verschuldung ihrerseits plötz lich ihres Lebensunterhaltes beraubt wurden, ohne in andern Geschäfszweigcn, bei der ungünstigen Lage des Landes und der Uebersüllung aller Höhe« Berufe, Unterkunft finden zu können. In einem kaiferlichen Rescripte vom 20. Juni vor. I. war zwar aus gesprochen, daß den bei der Reorganisation der Behör den des Königreichs vom Etat abgesetztcn Beamten Geld- unterstützunaen verliehen werden ollten, indessen hatte bisher die Ausführung jener Vor chrift auf sich warten lassen. Jetzt endlich bringt das Amtsblatt einen vom 28. v. M. datirten Beschluß des OrganisationScomttes, durch welchen auf Grund jenes kaiserlichen Befehls für die verschiedenen Altersklassen der Beamten besonders ab gestufte Beträge zur Entschädigung bestimmt wer den. Diejenigen Beamten, welche nur einen ein- bi- zehnjährigen Dienst nachweisen können, erhallen — nach Ablauf der zwei Jahre, in denen gesetzlich den entlassenen Beamten die Hälfte des ihrer letzten Function entsprechenden GchalteS zu zahlen ist — noch einmal die Hälfte ihres letzten Gehaltes, diejenigen, welche zehn bis zwanzig Dienstjahre haben, erhalten fünf Jahre lang ein Drittel ihres letzten etatmäßigen Ge haltes, die zwanzig bis dreißig Dienstjahre zählenden erhalten außer der ihnen durch ihr Dienstalter zustrhen- den Emeritalpenston eine Zuschlaaspension in gleichem Bettage wie die durch ihren Dienst eiworbene; die nach mehr als dreißig Dtenstjahren Entlassenen bekommen ihre verdiente Emeritalpension, im Betrage ihres letz ten halben Jahrgehaltes und einen Zuschuß von einem Fünftel dieses Gehalts. Die aufgeführten Pensions- beträge werden nach dem Tode der betreffenden Beam ten ihren Familien weitergezahlt, wobei das Emerital- pensionsgejetz Anwendung findet. vel-rab, 12. September. (Pr.) Der Exfürfi Alexan der Karaaeorgiewltsch wurde weg« Eonfrontatton mit den httsigm Angeklagten nach Semltn gebracht; die Schlußverhandlung gegen ihn und seine Mitschul digen steht demnächst bevor; die hiesigen Angeklagten werden ebenfall- demnächst abgeurthetll werden; die „SrbSke Novtnc" schreiben, daß dann der Belagerungs- zustand aufgehoben werden wird. Belgrad, 12. September. Ruftschuker Nachrichten zufolge zeigten sich bei Lompalanka und bet Ntkopolo zwei bulgarische Jnsurgentenbanden, von wel chen die erstere 300 Mann und die andere 250 Mann stark sind. New-Park, 2. September. (T. B. f. N.) Die gesetz gebende Versammlung in Tennessee hat einen Comite nach Washington geschickt, um Nationalbelsiand zur Herstellung der Ordnung zu erbitten. — Johnson hat den Vertrag mit Nicaragua ratificirt, wodurch den Vereinigten Staaten da- Tranfitorecht mit einem Freihafen an jeder der beiden Meere-küsten zugestan den wird. — General Grant wurde von den Re publikanern in Chicago enthusiastisch empfangen. Die gesetzgebende Versammlung in Georgien beschieß dir Auflösung der bewaffneten Banden. — Der Gouver neur von Süd-Carolina hat ein Rundschreiben gegen die Bildung bewaffneter Organisationen erlassen. — Durch den Postvertrag zwischen England und Amerika ist die Beförderung von Poststücken zwischen San - Franci-co und Ostindien geregelt. Die Re publikaner in Delaware haben die Wiederwahl des Mayor- Wilmington durchqesetzt. Die Republikaner haben bei den Wahlen zur Legislative im Staate Ver mont mit bedeutender Majorität gesiegt. Im nörd lichen Theile von ArkansaS sind die Gerichtshöfe durch Bewaffnete geschlossen worden. Zwischen Negern und Unionisten kam es zum Kampfe. (Die Ruhe störungen in Arkansas sind neuern Nachrichten zufolge beseitigt.) DaS Parlament von Canada ist wie derum bis zum 2. October vertagt. In Montreal wird ein Crawall befürchtet, da die Fenier zu Ehren Wheelan's, des Mörders des Staatsmann- Mac Gee in Ottawa, einen Picknick veranstalten. Die Wald- brände dauern noch immer fort. — Infolge derWei- gerung des Generals der Alliirten, Marquis de CaxtaS, das amerikanische Kanonenboot „Wasp" die brasi lianischen Linien bis Assumpcion passiven zu las sen, hat Seward Mr. Webb, den amerikanischen Ge sandten in Rio-de-Janeiro, insttuirt, das Recht der Durchfuhr zu verlangen und im Weigerungsfälle die Pässe zu fordern. — Auf den Ebenen des fernen Westen- sieht es wieder bunt aus. Abscheuliche Excesse, welche von Indianern in Kansas begangen wurden, haben den Generälen Sherman und Sheridan die Geduld geraubt, und Letzterer erläßt in Uebrretnstimmung mit den ihm von Ersterm ertheilten Instructionen folgende Ordre: »Infolge offener Acte der Feindseligkeit von Seite« der ChevenueS und Arrapahds, wobei 2V unbewaffnete Bürger des Staate- Kansas ermordet und Gewaltlhütigkeiten an Frauen und Kindern verübt wurden, welche zu entsetzlich find, um detaillirt werden za können, befieblt der commandirende Ge neralmajor, unter Autorität des Generalleutnants Sherman, die aewaltsame Entfernung der Indianer io ihre Reservationen südlcch vom Staate Kansas, und datz sie gezwungen werden, die Vollbringer jener Schaudthaten auszuliefern. Allen Per sonen wird verboten, mit diesen Indianern »n verkehren, ihnen Hilse oder Beistand angedeihen »u lassen, bis bekannt gemacht wird, daß diese Ordre znr Ausführung gekommen ist." Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement bei Krieg». Angestellt und beziehentlich befördert wurden: bet der Ministerialkanzlei: die zeither prädicirten Calculatoren: Karl Gotthelf Barth zum Secretär, Johann Gottfried Ullrich zum Registrator und Fried rich Wilhelm Rudolph zum etatmäßigen Calculator; bei derLehr- und Erziehungsanstalt zu Klein struppen: der zeitherige Anstaltslehrer zu BräunS- dorf: Karl August Holzhaus als 2. Lehrer mit dem Prädicat als „Oberlehrer". Dresdner Nachrichten vom 12. September. — Ein buntes, aber sehr anziehendes Bild gewährte das am vergangenen Sonntage den 13. d. im Parke zu Reisewitz abgehaltenc Schauturnen der Dre-dner Turnvereine. Das Wetter begünstigte dasselbe, und rin sehr zahlreiches Publicum hatte sich als Zuschauer ein- gcfunden. Unter den Klänqen deS Mustkchors vom Leibgrenadierregiment „König Johann", welches wäh rend des ganzen Turnens concertirte, erfolgte gegen 4 Uhr der Aufmarsch der Turner. Nachdem ein von Karl Roder gedichteter Festgruß gesungen, bestieg Herr Adv. Hippe die geschmückte Rednerbühne. Herr Hippe f Jlluftrirte Literatur, vr. A. E. Brehms „Jllustr. Thierleben" (Verlag des bibliogr. In stituts zu Hildburghausen) ist bis zum 103. Hefte, der vierzehnten Lieferung des sechsten BandrS, vorgeschritten. Mit dieser Lieferung beginnt die zweite Abtheilung deS vorliegenden Bandes, das Leben der Krebse, Würmer und ungegliederten wirbellosen Thiere (Wetchthiere rc.) umfassend. Für die Bearbeitung derselben gelang es der Verlagshandlung, in Verein mit dem Herausgeber, in dessen verdientem Lehrer: Professor vr. Oskar Schmidt zu Gratz, eine Kraft zu gewinnen, welche auf vielen, über einen großen Theil Europas und seine Meere sich erstreckenden Reisen die niedere Thierwelt, ihr Vor kommen, Lebensbedingungen und Lebensverhältnisse meist aus eigener Anschauung zum speciellen Studium ge macht hat. Die wohlfeile Schulausgabe deS trefflichen Werkes, welche Friedrich Schödler, der bekannte Ver fasser des „Buches der Natur" bearbeitet, ist, eben falls reich und gut illusttirt, bi- zum 19. Hefte ge diehen. Mit dem 31. Hefte wird die empfehlrnSwerthe Ausgabe vollständig vorltegen. f Von der Nordpolexpeditton stud, wie die „Wes.-Ztg." mittheilt, nruerdtngS Briefe durch einen Wallfischer (den Schraubendampfer „Jan Mayen) über Peterhead eingeganaeu. Der erste Offizier, Hilde brand, schreibt von 81 Gr. N. und 5 Gr. 30' O. an vr. Breusing, daß dir Expedition verschiedene Ver- suche sowohl bei Grönland, al- bei Gilltsland gemacht habe, die Küste zu erreichen. In Spitzbergen sei man 36 Stunden auf dem Laude gewesen. Die Versuche, nach Grönland zu gelangen, sollten jetzt, wo die Aus sichten auf günstigen Erfolg bester geworden sei«, er neuert werden. — Laut einem in der Lloyd-liste ent haltenen Berichte vom Capttän de- „Jan Mayen" »ar die Expeditton am 4. Juli an der Südspitze von Spitz bergen gewesen und hatte versucht, an der Ostseite nordwärts zu kommen, konnte aber nicht weiter alS bis 76 Gr. N. und 26 Gr. O. gelangen, da die starke Trist des EiseS sie daran hinderte. (Die neuesten Nachrichten von der Expedition datiren bekanntlich aus 80 H Grad nördlicher Brette.) * Von Fr. W. Gubitz' „Erlebnissen" ist der zweite Band erschienen, in welchem der Verfasser sein Begegnen mit Kotzebue, Ludwig Devrient, Achim und Bettina ». Arnim, K. M. v. Weber und andern be deutenden Persönlichkeiten schildert. Die erste Bekannt schaft mit Heinrich Heine wird folgendermaßen be schrieb« : Zu Gubitz trat eine- Tags rin junger Mensch ein und brachte lyrische Beiträge für den „Gesellschaf ter". ES war Heinrich Heine, eine von schlotteriger Kleidung umhüllte, krankhafte, schlanke Gestalt mit blassem, abgemagertem Antlitz, dem Spuren frühzeitiger Genüsse nicht mangelt«. Die erst« Verbesserungen, die Gubitz an seinen Gedichten machte, ließ sich Heine gefallen, aber bald änderte er den Ton und verbat sich für die Folge alle- „Gubitz«". * In Nürnberg geht man mit der Absicht um, HanS SachS ein eherne- Monument zu setz«. ES tst zu diesem Zwecke ein Comit« rusammengetreten, daS zu Beiträgen auffordert. Die to st« deS Denkmals werden auf 20,000 Gulden veranschlagt. f Ein antiquarischer Fund ist in den Archiven de- Kreisgertchts in Marburg gemacht Word«: Briefe von Luther und von Götz v. Berlichingen umfastend, sowie mehrere Ablaßbriefe von 1517. Literarische Neuigkeit«. I. G. Fischer: Kaiser Maximilian von Mexico. Trauerspiel. Stuttgart, PrmnnMnachrichkn. Leipzig, 12. September. (Tgbl.) Heute Nachmittag 4 Uhr fand die Richtfeierltchkeit der Thonberg- ktrche statt. Eine große Menge Menschen von nah »nd fern hatte sich dazu eingefunden. Die Kirche war fest lich geschmückt; namentlich war der Thurm mit ver schiedenen Flaggen (sächsische, norddeutsche rc.) aus- gestattrt. Die Feier begann mit der Heranziehung des letzten bekränzten Balkens, welcher unter freundlich« Klängen der Musik eingefügt wurde in da- Sparrwerk deS KirchendacheS. Ebenso wurde auch die Krone als Richtfestschmuck auf die Höhe des Daches befördert. Der Choral: „Nun danket alle Gott* leitete die Fest rede des Herrn Pastor- Wetzel ein. Derselbe begaim mit dem Spruche: „Unser Anfang geschehe in dem Na men deS Henn, der Himmel und Erde gemacht hat", und deutete die große Freude an, die den Tag des Feste- verkläre. Ein tief au- dem Herzen strömende- Gebet schloß die würdige und ergreifende Rede. An dieselbe reihte sich eine Motette der Schulkinder von dem Thonberae und die Rede de- Zimmerpolirers Karl Günther, welcher in gebundener Rede ein Bild von dem zukünftigen Segen der Kirche entwarf, von der An dacht, die da regieren, von dem Tröste, der sich in die bewillkommnete die Turner und da- Publicrnn und be tonte in schwungvoller Rede die Wichtigkeit de- Tur» nenS. Indem er seine Freude über den Geist der Ein tracht, der die hiesigen Turnvereine zum ersten Male zu einem öffentlichen gemeinsamen Hervortreten ver einigt hatte, aussprach, wünschte er, daß sie auch im politischen Leb« sich eins fühl« möchten al- Kinder einer Mutter, der Germania. Das von ihm auf die deutsche Turnkunst au-gebrachte dreifache Hoch erweckte allgemeine Brtheiligung. Hieran schloff« sich nun die Freiübung« der vereinigt« Tümer, geleitet von Her« Lehrer Strauß. Die Augm aller Zuschauenden hing« gespannt an diesen mit großer Pracision ausgeführten Uebungen, ebenso an dem darauf folgend« Rtegm- turnrn mit einmaligem Wechsel. An den verschiedensten Geräthen wurde geturnt. Welch ein rege-, mannich- faltige- Leben entfaltete sich dal Die vorgeführten Lei stungen waren fast durchweg vollkommen gelungen zu nennen. Reichen Beifall ernteten die Production« der auswärtigen Gäste, ganz besonder- die zweier Zwilling-- brüder au- Prag. Vielfachen Applaus rief aber das am Reck und Pferd stattfindende Tum« der hirstaen Vorturner hervor, und sie verdienten ihn. Zwischen diesen Uebungen der Vorturner waren Stabfreiübung«, welche von einer Riege de- Männerturnverrin- aus geführt wurden, eingrschalt«. Sie fanden alle An erkennung. Das den Schluß bildende Kürturnen zeigte ein so buntes und doch geregeltes Durcheinander, wie man e- seltm wieder findet- Trotzdem e» schon A7 Uhr war, schien sich das schaulustige Publicum doch schwer von dem Schauplätze trennen zu wollen, der ihnen so deutlich die Wahrheit deS vom Festredner her- vorgehobrnen Satzes gezeigt hatte: „Das Tum« macht den Körper geschmeidig, den Geist frisch und daS Herz muthig!" Mögen die hiesigen Turnvereine durch die Anerkennung, die sie allgemein fanden, sich angetrieb« fühlen, auch ferner den eingeschlagenen Weg wacker zu verfolgen. Ihnen, sowie ihren trefflichen Anführe«, den Herren Bergmann und Strauß sei für das Vor- geführte herzlicher Dank ausgesprochen. Gut Heill — Die „Dre-dner Theaterztg." schreibt: Am Abend des 9. September führte die hier lebende rühmlichst bekannte Gesanglehrrrin Frau Marie Börner-Sa n- drint einem eingeladenen Publicum mehrere ihrer Schülerinnen in Scenen aus „Martha", „Maurer und Schlosser", „Figaro's Hochzeit" und „Hugenotten" vor. Die Aufführung fand im Cvstüm statt. Die Leistun gen der jungen Damen bewiesen sämmtlich die Vor- ttefflichkeit der Gesangsschulc, in der sie ihre künst lerische Bildung erhallen. Ein schöne- Talent, dein im Fache der Opernsoubretten bei fortgesetztem Fleiße ohne Zweifel eine glückliche Laufbahn bevorsteht, ist Frl. Mühle. Schöne Stimme, Geschmack und Verve im Vortrag, überhaupt Talent sür die Bühne und ge eignete Persönlichkeit befähigen die junge Dame ganz besonders für das genannte Fach. Frl. Jäger, die ältere, überraschte ebenso durch eine klangvolle, gut gebildete Stimme, wie durch eine sehr vortheilhafte Persönlichkeit. Frl. Jäger, die jüngere, hat eine schöne ausgiebige Altstimme und zeigte, obgleich noch sehr jung, eine unzweifelhafte Begabung sür den dra matischen Gesang und für Darstellung. Diese drei jungen Sängerinnen beabsichtigen, die Kunst zu ihrem Lebensberufe zu machen, und es ist ihnen nur Glück zu wünsch«, daß sie in Frau Börner-Sandrtni eine so treffliche Lehrerin gefunden haben. Eine junge ta lentvolle Dilettantin, Frl. Schrödel, ebenfalls Schü lerin der Frau Börner-Sandrini, wirkte mit bestem Erfolge bei dieser Aufführung mit. Frankh. — Isidor Proschko: Historische Erzählungen und Sagen aus der Steiermark. Graz, Pock. —W. H. Dixon: Neuamerika. Au- dem Englischen von R. Oberländer. Jena, Costrnoble. — O. Jahn: Eduard Gerhard. Ein Lebensabriß. Berlin, Reimer. — Heinrich No«: Der Frühling von Meran. Bilder und Gestalten. Meran, Moser. — Ida v. Düring-- feld: Aus Meran. Ebendaselbst. — Ludwig Scheyrer: Zur Geschichte des Wiener Schützcnwesens und der Schützenfeste in alter uud neuer Zell. Wi«, Walli-- hauser. — O. Moser: Die Umgebung Leipzig- in geschichtlichem Abriß der nächstliegend« 56 Dörfer. Leipzig, Priber. — Karl Haubner: Bericht über da- Veterinärwesen im Königreiche Sachsen für da- Jahr 1867. Dresden, Arnold. — H. Abich: Geologische Beobachtungen auf Reisen in dm Gebirg-ländem z»t- sch« Kur und Araxes. St. Petersburg, Münx. — C. G. Giebel: Der Mensch. Sein Körperbau, seine LebeuSthättgkrit und Entwickelung. Leipzig, O. Wigand. — K. Vierordt: Der Zeitfinn nach Versuchen. Tü bingen, Laupp. — A. Stöckl: Lehrbuch der Philoso phie. Main», Kirchheim. — F. Blaß: Die attische Beredtsamkeit von Georgia» bis zu Lysias. Leipzig, Teubner. — H. Lehmann: Der Rathgeber in Rechts angeleaenhriten. KottbuS, Heine. — H. Scheffler: Sterblichkeit und Versicherungswesen. Braunschweig, Vieweg. — R. Schuman«: Die Taktik der Be«fS- feuenvebr. Berltn, Bornträger. — L Cholevins: Praktische Anleitung zur Abfassung deutscher Aussätze in Brief«. Leipzia, T«buer. — B. v. Marrnholtz- Bülow: Da» «ad uud sein Wesen. Betträge zum Verstäudniß der Fröbel'schev Erzirhung-lehre. Berlin, Habel. — I. H. O»»ald: Eschatologie, die letzten Dinge dai qejtrlll nach der Lehre der katheliichen Kirche. Paderborn, Schöntngh
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