Volltext Seite (XML)
45. M 211 IdonnrmnNeorrlsr: I» »m-SL »—a« ^ti.rlioL: «rkl-. —K»r 1 ,. 1» ., »louoUiott:— « 10 » Lii»»«I»»«KuMw«ril: 1 „ 1» kr«»««« tritt Mettel» > Vkir. vt«»i>«l^et»U1>r, > u«, Kor66. Lon6«» ku»t «06 St«mp«I»u»<:dI»UkIn>w. »»srralenprrisr: kür 6«o tt«am eiaer U««p»Itoiito Lell«: 1 Kgr. Hüter „Lloxe-Luät" 6i« Lell«: S Kxr. Lrfchttuk«: VLxlick, »it lto,n«l»w« 6er voeo- «06 f«iert»E«, ^t>«u6» Nir 6«o kvlgeoä«» HU Dienstag den 15. September. - - > - ' u " — -" ' DMmerIomMl. Verantwortlicher Redactcur: I. G. Hartmann. 1868. Nnsrratrnannahmr auswärts: I.eI^»iU: le. Nx^al-ererr»», 1 o^ill^issloaRr 6s» vr,»6i,er 6oar»»I»; sl>en6»».: II r», Lene» Leer; LiMwUU-IoivW» Vi«a-l.,ip»iU-L»»Ll -rr«u»krurt t Voar.ee, »srUo. Oeorrve'selrs ttuoUL., tterereeeiL'» ttnrsen, livvar.ru >lo»»e; Lrswse: L. 8cul.orr»; ttr«»I»u: I- ttreeoee'e ituuoacsutiureeu, 6e»e», L t'eeveo; Vreuklurt ».H.: 6e»aee'»uke 8ucUIi.; Lila: >v. ttLveee«, kerie: Heve», Lerrir«, 8vi.l.i»» L6o^ (8, klac« 6« le vouree); kr»U: Le. Luar-iau'» ÜueUU.; Viver Xr.. Orrevre. Herausgrbrr: LLulUl. Lrpsältloa 6v» l)rv»6o«r ^onruel», Lrvi-6»», äI»ri«L»trL»s« Ko. 7. Michtamllicher TheU. Ueberftcht. Lelegraphischc Nachricht»«. Lage»,»schichte. Dresden: Bundesgesetzblattinhalt. — Berlin: Zur Reise de-Königs. Hofnachrichten. MilitärgcsunddeitSpfiege. AuSkunstsertheilung der Pofibeamlen. Petition aus Ostfriesland. — Ratze - bury: Gcognostische Untersuchung. — Gotha: Der Streit'sche Procrß. — München: Hofnachrichten. ' — Friedrichshafen: Die Königin zurück. — Wien: Tagesbericht. — Prag: Abreise der Mini ster. Austritt au- dem böhmischen Forstvcrein. — Lemberg: Landtagsverhandlungrn. Programm der Adelspartei. — Agram: Landtagseröffnung. — Paris: Vom Hofe. Die preußischen Entwaffnung-- schritte. Nachrichten aus Algerien. Vermischtes. — Madrid: Tagesbericht. — Lissabon: Nachrichten aus Brasilien. — London: Vom diplomatischen Corps. — Kopenhagen: Prinz und Prinzessin von Wale- erwartet. — St. Petersburg: Der Fric- denSvertrag mit Buchara nicht ratificirt. — War schau: Entschädigung für entlassene Beamte. — Belgrad: Fürst Karageorgirwitsch. — Belgrad: Jnsurgentenbanden. — New-Uork: Neueste Nach richten. Ernennungen, versetz»,en ,e. t« -sseutl. Dirnfl». > Dresdner Nachrichi»» Pr»üi«zi»l«ochrichte«. (Leipzig. Chemnitz Meerane. Radeberg.) Telegraphische Nachrichten Triest, Sanntag, 13. September. (Corr. Bur.) Landtag»fitzuag. Hermet überreicht eine »am Vereine „PragreA, " angeregte, mit 11,313 U»terschristen der» fehe-e Petition n« Lnshebung dcr Territorlalmiliz. Hierauf wird die Lesung deS AusschußberichteS über die Zulivorgänge fortgesetzt. Der Bericht klagt die Territorialmiliz und die Localpolizei an, an den Vor gängen Schuld zu sein, hofft das Beste von der Er nennung de- FeldmarschallleutnantS Möring zum Lei ter der Tricster Statthalterci und von der Ernennung Hoffmann'- und schlägt die Aushebung des Reglements der Territorialmiliz vom 29. Januar 1860, sowie auch die Auflösung des auf Grund desselben bestehenden Bataillons vor. Der Regierungscommissar bestreitet die Cvmpetenz deS Landtags hierzu. ES entspinnt sich eine erregte Debatte, an welcher sich Conti, Gregoruttt, Hermet, PaScotini und Angeli betheiltgen, sämmtlich im Sintte des Ausschubantrag» sprechend. Der Aus- ' schußantrag wird hierauf einstimmig angenommen. Die - Haltung dcr Galerie war durchaus würdevoll und ruhig. Pesth, Sonutag, 13. September. (Corr.-Bür.) Mn Telegramm br» „Ha;,«I" au» Siebenbürgen »»ldet: Die moldauische Negierung erbaute auf einer »» per Oftareuze von Siedenburger» arlegrnen und der Stadt" Kkzdi-Va arhrlh gehörigen Aieqeualpe rin Wachthau» und besetzte selbe« mit einer Militärmacht. Einige junge Lent« begäbe» sich freiwillig hi«, r»t» »affnete« dir Wachen, vtrbrannten da» Wachthau» »»d g-leitrteu die Wache« über die Grenze, wo sie, tbuen die Waffen zurückstelleud, sie unbehelligt fart- zieheu ließen. Pari», So^utag, 13 Septrwb»r, Abend». (W. T. B ) ,,Mendard" sagt, der Kaiser habe an die Ge nerale, welche ihn bei dcr Abreise au» dem Lager von Thalan» nach der Eisenbahnstation begleiteten, fol gende Worte gerichtet: „Ich bin während der acht Tage, dir Ich in Ihrer Mitte verweilt habe, sehr glücklich gewesen. Ich werde weiter nichts äußern, weil die Journale uicht verfehlen würden, aus meinen Worten, so gemäßigt dieselben auch sein möchten, den Krieg zu prognosticireu. Ich bc- ischränke mich also darauf, Ihnen meine Befriedigung über Ihren Eifer und Ihre Hingebung auSzusprechen." Drr Kaiser und dir Kaiserin, sowie der kaiserliche Prinz sind heult Morgen um 1ü Uhr do» Koatmue- blrau rach Vknltz »bgnrist; wahrend der Reise Wird da» Anroguito beobachtet. Landau, Sonntag, 13. September, Nachmittag«. (W. T. B.) Einem au» Mw-Park von heut» früh dntirten Kabtltclegramm zufolge habe« in Peru ««» Ekuador wahrend der Arlt vom 13. bi« 16. v. M«. bedkute«de Erdbeben sta»tgrf««deu, wodurch eine große Anzahl vo« Städte«, worunter Jquiqur, Arir» und Arequipa völlig zerstört wordrn find. Der Verlust an Mrnschenlrbr« wird auf r». LtlMN angeaeben und fall sich der Schaden auf mehrere Hundert Millionen Dollar« belaufe». Tagesgeschichtt. Dresden, 14. September. Das 30. Stück dcS Bundesgesetzblattes des Norddeutschen Bun des enthalt: Nr. 163) Bekanntmachung vom 2. Sept. 1868, betreffend die höhern Lehranstalten, welche »ur Ausstellung giltigcr Zeugnisse über die wissenschaftliche Qnalification zum cinzährigen freiwilligen Militärdienst berechtigt sind (für Sachsen s. Nr. 212 des „DreSdn. Jouru.");Nr. 164—167) Eincnuung des preuß. Vice- consnls Mächel iu Westerwick zu solchem des Norddeut schen Bundes, des Kaufmanns v. Bültzingslöwen zu Sourabaya, des preußischen Consuls Lahmann zu San- Jose, des oldenburgisch-bremischen Consuls Sundheim zu Barranquilla und des hamburgschen Consuls Sim monds zu Santa-Martha zu Consuln des Norddeut schen Bundes; Nr. 168) Ertheilung des Exequatur namens des Norddeutschen Bundes dem kaiscrl. fran zösischen Botschaftssekretär de Hell als kaiscrl. französi schen Generalconsul in Frankfurt a. M. * Berlin, 13. September. Ueber die Reise Sr. Ma jestät des Königs liegen folgende Nachrichten vor: Se. Majestät verließ, von dem Großhcrzoge und dcr Großherzogin-Mutter nach dem Bahnhöfe geleitet, Sonn abend um 5 Uhr Nachmittags Schwerin. Um 6 Uhr traf Se. Majestät in Büchen ein, wo dcr außerordent liche Landescommissar Baron v. Omptcda zum Empfange anwesend war. Der Bahnhof war glänzend illuminirt. In Mölln und Ratzeburg, deren Bahnhöfe ebenfalls prächtig erleuchtet waren, wurde der König nntcr den Klängen der Musik von den Schützengilden und den Schulen begrüßt. In Ratzeburg-verließ Se. Ma jestät den Waggon, wurde von dem Geh. Rathe Re gierungspräsidenten H. LiUow und dem HofgcrichD- präsidcntcn Grafen v. Neventlow empfangen und nahm die Vorstellung der Behörden und Honoratioren an. Auf der ganzen Fahrt wurde der König enthusiastisch begrüßt. Abends 8 Uhr ist Se. Majestät, von enthu siastischen Zurufen dcr Bevölkerung begrüßt, in Lübeck eingetroffen. Auf dem Bahnhofe war eine Compagnie des 76. Infanterieregiments mit dex Fahne aufgestellt. Der König begab sich durch die Sttaßcn dcr glänzend illuminirten Stadt nach dem Hause des Senators Cur tius, wo Se. Majestät Wohnung nahm. Bei dem heu tigen Dejeuner, welches die Stadt Sr. Majestät im „Casino" gab, sprach dcr Bürgermeister 0r. Röck dem Könige den Dank für den Besuch aus. Se. Majestät antwortete: „Lagen Sie mich diese» Dank durch den meinigen enviedern, Er gilt der Art und Weise, mit welcher diese altehrwürdige Stadt mich empfangen bat. Sie war so herzlich und diese Herzlichkeit so allgemein, daß ich sie für immer treu iu der Er innerung bewahren werde. Die freundlichen und günstigen Be Ziehungen, welche stets zwischen Preußen und Lübeck geherrscht, haben sich auch in Allem ausgesprochen, was ich seit meiner Ankunft hier gesehen. Auf daß dies immer so bleibe, trinke ich auf Las Wohl der Stadt Lübeck!" Die Abreise Sr. Majestät nach Panker erfolgte heute Nachmittag A3 Uhr. — Der Kronprinz ist gestern von der Inspektionsreise im Bereiche des 2. Armeekorps nach Potsdam zuiückgekchrt. Ebenso sind der Prinz und die Prinzessin Karl, welche der Tauffeierlichkeit in Sigmaringen bcigewohnt haben, wieder auf Schloß Glienicke eingetroffen. Drr Prinz- Admiral Adalbert hat sich gestern mit einigen militärischen Begleitern nach den Elbhcrzogthümcrn und zwar direkt nach Kicl bcgcbcn. — Vom 1. October d. I. ab wird nach Mitthcilung dcs „Milit.-Wochcnbl." zum ersten Male bei der königl. Kriegsakademie ver suchsweise ein Vortrag über Militärgesundheits pflege gehalten, welcher zu je einer Stnnde wöchent lich in dcn Lehrplan dcs dritten Cötus und zwar unter die obligatorischen Fächer ausgenommen worden ist. Es ist dies ein ncucs Zeichen, welche Bedeutung diesem Gegenstände beigcmessen wird und wie sehr derselbe durch die jüngsten Ereignisse in den Vordergrund ge treten ist. Mit der Abhaltung dieser Vorträge, welche die Militärgesundhcitspflege sowohl in ihren größern hygienischen Einrichtungen, als auch iu Bezug auf das diätetische Verhalten dcs Einzelnen umfassen sollen, ist dcr Oberstabsarzt l)r. Noth vom hiesigen königlichen Jnvalidcnhause und dcr Ccntralturnanstalt beauftragt wordcn. — In Ansehung der Ertheilung von Aus kunft an das Publicum feiten der Po st beamten bringt das Generalpostanit die schon früher hierüber erlassenen Bestimmungen in Erinnerung und macht darauf auf merksam, daß ein jeder Beamte es als seine Pflicht zn betrachten hat, die von dem Publicum begehrte Aus kunft über Poftcoursangclcgenheitcn, über Tarife, Post- versendungS- und sonstige rcglemcntarische Vorschriften möglichst zweckentsprechend zu ertheilen, und daß es zur Empfehlung der Beamten gereicht, wenn die Er füllung jener Pflicht in einer gefälligen Form geschieht. — Bewohner Ostfrieslands und des Harlingerlandcs hatten im Monat März d. I. an Se. Maj. dcn König die Bitte gerichtet, daß nach wie vor Ostfricsland für sich eincn Regierungsbezirk bilde oder, falls ein solcher als zu klein erachtet werden sollte, mit andern Landcs- thrilen verbunden und das Ganze als ein Regierungs bezirk mit dem Sitz der Regierung in Ostfricsland, der Provinz Westfalen angcschlosscn werde. Unter dem 17. v. M. ist hierauf rin königlicher Bescheid dahin ergangen, „daß der hannöversche Provinziallandtag über die künftige Organisation der Regierungsbehörden in Hannover gutachtlich gehört werden wird". * Ratzeburg, 13. September. (Tel.) Wie das hiesige „Amtsblatt" meldet, ist von dem Minister für Lauen- durg eine geognostischc Untersuchung dcs ganzen Herzogthums angeordnct, mit deren Ausführung der Brrgbcamte Jung aus Hannover betraut wurde, die selbe wird Mitte September beginnrn und ca. 3 Wochen dauern. Gotha, 11. September. (Fr. I) In der heutigen Sä>wurgertchtssitzung kamen dir beides!chic» Anklage- Punkte gegen Streit zur Verhandlung Die Beweis aufnahme konnte nach RZgiger Verbandlung endlich geschloffen werden. Das Plaidover wird am nächsten Montag seinen Anfang nehmen und bis zum Dienstag oder Mittwoch der SchwurgcrichtSfall beendigt werden. München, 12. September. (A. Z) Die Königin von Neapel ist von ihrem Besuch bei dem Prinzen Karl zu Tegernsee zurück hier eingetroffen. Die Nach richten aus Rippoldeau über den Zustand dcs Herzogs von Nemours lauten fortwährend befriedigend, sodaß derselbe ohne Zweifel zu der am 21. d. M. stattfindcn- dcn Vermählung seines Sohnes, des Herzogs v. Alen- yon, zu Possenhofen cintreffen wird. — Die vom Rc- dacteur des „Volksboten", Zander, gegen das ihn venirthcilende Erkcnntniß des Schwnrgcrichtshofes ein gelegte Nichtigkeitsbeschwerde ist vom obersten Gerichtshöfe heute verworfen wordcn. Friedrichshafen, 11. Septbr. (St.-A. f. W.) Heute Vormittag traf Ihre Majestät die Königin, von Ostende kommend, mit Ertrazug hier ein, wurde von Sr. Maj. dem Könige auf dem Bahnhöfe begrüßt und fuhr mit dem Könige durch die festlich geschmückte Stadt in das Schloß. Nachmittags kamen Ihre Maj. die Königin-Mutter und Ihre k. Hoheiten die Prin zessin Friedrich und der Prinz Wilhelm von dcr Villa Seefeld, um der Königin zum hcutigcn Tage Glück zu wünschen. * Wie«, 12. September. Die heutige „W. Ztg." meldet amtlich, daß Sc. Majestät dcr Kaiser auf Grund eines Vortrags des Reichskanzlers, Ministers des kais. Hauses und deS Acußcrn, untcrm 29. August d. I. Allcrhöchstihrcm Gesandten und bevollmächtigten Mi nister am königl. preußischen Hofe, Grafen Wimp ffcn, taxfrei die Würde eines Geheimen Raths zu verleibcn geruht bat. — Minister vr. v. Hasner wird, durch die Abwesenheit mehrer Herren College» und die schwe benden Schulgesetzdcbatten in einigen Landtagen hier zurückgehalten, sich erst später wieder nach Prag be- gebcn und sehr wahrscheinlich dann, sobald der dortige Landtag die Schulgesetzvorlagcn auf seine Tagesord nung gesetzt haben wird. — Der Minister dcs Acker baues, Graf Potozki, ist heute Abend nach Galizien abgcrcist. Wie wir hören, werden Ihre Majestäten der Kaiser nnd die Kaiserin den Minister mit einem Aufenthalt in dessen Schlosse Lancut zwischen Przemysl nnd Tarnow beehren und daselbst ein Frühstück nehmen. — In der Sitzung dcs niedcrösterreichischcn Land tags vom 11. September kam eine Zuschrift des Bischofs von St. Pölten zur Vorlesung, in welcher Bischof Feßler dcn Empfang der neuerlichen Einladung zum Erscheinen in den Sitzungen bestätigt und sein weiteres Fernbleiben durch wichtige Amtsgeschäfte entschuldigt. Pcaz, 12. September. (W. Bl.) Graf Taaffe hat sich auf seine Besitzung begeben, woselbst er mchrcrc Tage zu verweilen gedenkt. Der Reichskanzler Frhr. v. Beust, der Ministerpräsident Fürst Auersperg und dcr Justizministcr vr. Herbst beabsichtigen heute Abcnd abzurcisen. Dcr Handelsminister v. Plcncr, welcher gestern mehrere Bahnstrecken inspieirt hat, be- giebt sich heute nach Tcplitz, um daselbst die Duxer Kohlcnwcrke zu besichtigen; von dort bcgiebt sich Se. Exrellenz zur Besichtigung dcr böhmischen Nordbahn nach Rumburg. Der Bürgermeister Klaudy hat dem Reichskanzler einen längcrn Besuch abgestattet. — Dcr Ministerpräsident Fürst Auersperg und Graf Waldstein sind aus dem böhmischen Forst verein liüd der patriotisch-ökonomischen Ge sellschaft ausgetreten, dcr verfasiungSfrcundliche Adel beabsichtigt cin Gleiches zu thun. Die Ursache dieses Schrittes ist die Nicktbeschickung dcr Wandervcrsamm- lung dcr deutschen Land- und Forstwirthe in Wien und die Haltung des Ausschusses. Lemberg, 11. September. (W. Bl.) In der heuti gen Sitzung dcs Landtags stellte Kozlowsli den Dring- lichkeitsantrag, 25,000 Gulden zu dcm festlichen Em pfange Sr. Maj. des Kaisers zu votircn und den Lan- desaüsschuß zur Verwendung dieser Summe zu er mächtigen. Der Antrag wird angenommen, obschon Smolka und Boikowski, sich auf die Nothlagt des Lan des bernsend, dagegen opponirten. Graf Stanislaus Tarnow-ki rcfcrirt über den Antrag PictruSki wegen Einführung dcr polnischen Sprache für die Borträge an den Universitäten in Krakau und Lemberg, und proponirt ein diesfälliges Landesgcsetz mit Beibehal tung dcr in Lemberg bestehenden zwei rnthenischen Lehrkanzeln. Die Nuthcnen erheben dagegen heftigen Widerspruch nnd beantragen in deren Namen Kowalski die Vertagung, Dclkicwicz dcn Uebcrgang zur Tages ordnung. Die Generaldebatte wird in erregter Weise geführt; für die Vorlage sprechen in längerer Rede Adam Potozki, dann Mayer und Zyblikiewicz. Die Anträge der Ruthcncn wurden abgelchnt. Dcr Rc- gierungscommiffar bestreitet die Compctenz des Land tags in dieser Frage. — Heutige Blätter bringen da- Programm der Adelspartei unter Leitung des Abg. Krzeczunowicz. Das Programm verlangt als Erfordcrniß dcr Landesautonomic eine gemeinsame Be handlung nur jener Angelegenheiten, welche das ge meinsame Herrscherhaus, das Macht- und Sicherheits- bcdürfniß der Monarchie oder das Reichs- und Lan- desbcdürfniß als solche stempeln. Diese Angelegen heiten werden in 10 Punkten aufgezäblt. Das Pro gramm verlangt weiter einen obersten Gerichtshof, eine oberste Verwaltungsbehörde im Lande und einen Mi nister zur Seite des Monarchen. — 12. September. Im Landtage wurde heute die Spccialdcbatte über dcn Gesetzentwurf betreffs Ein- FeuiUeton. K. Hofihrater. Gestern, den 13. September, ge langte C. A. Görner'- fünfactigeS Lustspiel „Ein geadelter Kaufmann", in Scene gesetzt vom Hrn. Regisseur Meister, zur erstmaligen Ausführung und zwar zum Besten deS Unterstützungsfond- für die Wit- : wen und Waisen drr Mitglieder des k. HofthratcrS. Die Vorstellung war sehr zahlreich besucht, und das Stück selbst erregte in seinen heitern und ernsten Scc- nen lebhaften Antheil, der sich durch öftern Applaus und Hervorruf kundgab. Drr Inhalt ist in gedräng ter Kürze folgender: Der Kaufmann Rohrbeck, ein - reicher, aber dabei einfacher und anspruchsloser Mann, erhält durch Vermittelung eines Geh. RatheS von ..zweifelhafter Moralität, dcm er wichtige Dienste in Geldangelegenheiten geleistet, das AdelSdiplom, wie ihm denn auch Hoffnung auf den Posten eines Finanz minister- gemacht wird. Bald erfolgt eine Verände rung in den Verhältnissrn, vornehmlich hrrbeigeführt durch die Gattin Rohrbeck-, die sich immer mehr in vornrhmthuerei hineinlebt und durch die Standes erhöhung dcm Dämon de- Hochmuth- verfällt. An Stelle dcr seitherigen bürgerlichen Einfachheit tritt äußerer Glanz und vornehme Lebensart; ein HerzenS- bündniß wird gestört, die Beziehung zu den nächsten Verwandten abgebrochen; GcschLftsvernaHlLssigung, Dieueruntrrue, gewagte Speculattonen führen den finanziellen Ruin herbei, so daß Rohrbeck zuletzt al- kleiner Kaufmann wieder beginnt. Der verstoßene Comptoirtst Wille, dem Rohrbecks vordem die 2 echter versprochen, kehrt indeß au- Amerika zurück und bringt zum Glück wichtige Documente mit, die er den Händen des geflüchteten ungetreuen Dieners entrissen. So voll zieht sich denn an dem Ehepaar eine sittliche Läuterung, und frühere Wünsche gelangen schließlich zum rechten Ziel. Görner's Werk ist unterhaltend geschrieben nnd mit Kcnntniß deS scenischcn Effects gearbeitet, ohne in Anlage und Durchführung des Planes Neues zu bie te« oder im Dialog über tue Alltagssphärc hinaus zu gehen. Streng genommen ist dir Novität auch nicht eigentlich cin Lustspiel, denn sie benutzt nicht nur zahl reiche possenhafte Elemente, sondern greift auch gegen den Schluß hin in das ernst« Drama über. Das Stück enthält zum Theil recht dankbare Rollen und wurde sehr lobenswerth gespielt. Die Titelrolle fand in Hrn. Jaffe, der das zunehmende adelige Bewußtsein in treffenden Zügen ckarakterisirte, eine vorzügliche Re präsentation. Dasselbe gilt von Fräul. Berg, welche Rohrbeck's Gattin, die den Mangel an wirklicher Bil dung durch vornehm thuendeS Wesen ersetzen will, höchst lebenswahr zeichnet«. Drr d«rb« Klrmpnermcistcr war bet Hrn. Wingrr, dir rrdefrrtige Katharine bei Fräul Allram, die munter gelaunte Adele bei Fräul. Guinand, die ernste Meta bei Fräul. Wolff, das treue Faktotum Streichbrrger bei Hrn. Wilhelmi, der wackere Karl Wille bei Hrn. Stritt, der Geb-Rath v. Bilscnhalm bei Hrn. Walther und der leieytlebigc O-kar bei Hrn. Koberstein wohl aufgehoben. Un gemein erheiterte Hr. Jauner (Commis Rose), dcr für solche und ähnlich« Figuren rin ganz bedeutendes Cbaraktcristrungttalent besitzt; indeß bleibt doch zu wünschen, daß die Komik nicht auf Kosten d«r LebenS- wabrheit geschieht, wie die- in einzelnen Svenen drr Fall «ar. - Sonette von Longfellov, vor seiner englischen Ucbersetzung der „Himmlischen Comödie" des T ante. Uebertragcn von vanille Schon). I. Oft neben eines Münsters Thore schaute Den Wandrer ich sein Bündcl niederlegen, Erschöpft und matt von staubig-heißen Wcgcn; Sah, wie bekreuzigend er sich erbaute Und knicend sprach mit leisem Lippenregen Andächtig seines Paternosters Laute, Indeß der Lärm dcs Tages fernab staute Und sich verlor in leichten Wellenschlägen: So wenn ich hier eintret' von Tag zu Tage, Mein Bündel lassend vor dem Münster draußen Und niederkniend mein Vaterunser sagc: Verhallt vor meinem Obr des Zeitstroms Brausen, Indessen, bei des Ew'gcn Flügelschlage Mein Herz sich schauernd füllt mit heil'gem Grausen. II. qsiit. Welch' seltsam Steinwerk an dcn Thürmcn hier Weich' Statucnheer, in besten Aermelfalten Die Bögel Nester bau'»! Laubranken halten Säul' und Portal umkränzt mit grüner Zier. Da- Münster scheint ein Kreuz au- Blumen mir, Doch Schlang' und Drache dräu'» aus Blätterspaltcn Auf Christu- und deS Schächerpaars Gestalten Und Judas, der Berräther, lauscht hcrfür. O welch' Gcmisch von Qual in Hirn und Herzrn, Bon Jauchze«, der Verzweiflung Nacht entglommen, Vo« ZärNlchtcit, von Thränen, Haß d«r Sünden, Wclch wild Geschrei aus einer Brust voll Schmerzen, Hat dieser Lindstrom in sich ausgenommen, Die- Wunderlted, deß vorn nicht zu ergründen I III. Feaeseurr. Ich tret' hinein. Dort wandeln seh' ich Dich, Erhab'ncr Dichter, durch der Säulen Reih'n; Gern richtet sich mein Gang nach Deinem <in. Welch' seltsam Düften wallt nnd wogt um mich! Zur Seite, Raum dir gebend, dränget sich Der Tobten Schaar. Es flammt der Kerzen Schein. Wie um Ravenna's Pinien Raben schrei'n, Umraufcht Dich Gräbcrecho schauerlich. Aus düstcrn Beichtstuhlgittern hör' ich zieh'n Nachklänge von vergcß'nen Tragödien, Und aus den Krypten wimmert's dumpf und weh. Dann eine Himmelsstimme, die beginnt: *) „Wenn Eure Sünden roth wie Blut auch sind" — Und endet mü dcn Worten: „Weiß wie Schnee". IV. Parodie« Ich heb' mcin Äug' empor. Die Frnstcr glüh'», Bemalt mit heil'grn Märtyrern und Frommen, Gepeinigt hier und droben glanzumschwommen. Und auf dcr Münsterrose Blätter blüh'n Des Herrn Triumphe. Rings im Licht um Ihn Der Engel Chor, daß Strahl in Strahl verglommen. An Beatricen's Seite, leidentnommen, Steht Dante, voll von Himmelsmelodtcn Die Orgel braust. Uralte Hymnen schallen Von unsichtbaren Chören durch die Hallen, Und deil'gen Geiste- LicbeSflammc brennt. Jubelnd empor, durcb aller Himmel Weite Ertönt drr Glocken festliche- Geläute, Verkündigend der Wandlung Sacramrnt. *) Weoa Eure Sünde gleich blutroth ist, Goll sie doch schaerweiß werde». 2«l. 1, »st.