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Dresdner Journal : 11.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-11
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1868
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W 21t I» »«66. »»»4«! ^kk-Iick: «ri-lr. »xr ^Mrlivk: » „ 1» .. «0ll»t»ok:— « t« Ku»«L«rv' t „ tritt jLdrllol» 2 Tktr. Utoiuveleodlllir, »»»»orkolb o«, 0ior66. Lu»6o« k«»»t 006 Stomp« I«<t»ekl»^k>l>»». »«srratnvretsr: rLr Loo s»ow oloor e«»p»It«nru 2eile: 1 K-e Votor „Lio^ooooat" Llo /«U«: S K^r. Lrfchrine»: VL^Uek, mit Lnonokm« 6er 8c>na ooL leiert»^«, ^vdooL» kür 6en kolxooLoo Freitag den 11. September. DresdnerMmMl. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. 1868 »«eratniannadmr apswirto: t'o. Uo.ov-ror^»», Oommiooioolr Loo vre,<Ioor ^ouroolsz ok.nLoo.: N. t'voei« pn>,r; UomdmF ZorUo- Vio» Lo>pot,.»o»ot -»nmll»rr o.».: Ilm,»»ioroi» t Vv»».»», Vo-Uo ttui-kk., iticriiiiril»^» üo«o«ll, tivooi-rii KI»»»«; vrowea: K Scoxorv»; Sroei»»: L> 8^.««,»«G Xnnuoe«okure»u, .toxi«, Kit» L k'»,v»»i rr»»ttllrt».II.:6L>i-i«i« >,ei>e vookk.; LA»! Xv. Nto»«««. k««1o: Ltirr irii, Vvr.i.i«» t6o.» (8, kl»«» 6» l» Uonroo); kr»G: k». Looi-zco', Sucklut Vie»! ^i.. Orrül.1». Herausgrder: LüoEI. HnpoLitioo 6«» vrooLoor ^ourll»!», VrooLoo, Llorieootr»«»« Ko. 7. Nichtamtlicher TheU. Übersicht. Ltlegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Provinzial- Correspondenz.) Tagke^jchichie. Dresden: Von den Manövern. — Berlin: RcisediSposition des Königs. Hofnachrich- ten. Umfang der Beurlaubungen. Auseinandersetzung mit Frankfurt. RechnungScommtssion für Schleswig. Vermischtes. — Königsberg: AbschiedSfest für den Oberpräsidenten ve. Eichmann. — Kassel: Die Auction dcS Leibgestüts. Der Schulstreit. — Nürn berg: Arbeitertag. — Wien: Reichsrathssession. Kaiserreis« nach Galizien. Militärisches. Nitroglycerin. — Salzburg: Beiträge zum Bau der protestan tischen Kirche. — Paris: Tagesbericht. — Ma drid: Offiziere entlasten. — London: Vermischtes. — Belgrad: Die Bewegung in Bulgarien. Dresdner Nachrichten. Pr«dinzial»»chrichte«. (Leipzig. Freiberg. Gottleuba.) Eingesaadte». Ve1rirb»überficht der königl. sächsischen Gtaat»eisen» t«h»r» Pro Aili 1868. Feuilleton. L>,r«t»lr«der. Inserate. S-rseav-ch» eichte«. Telegraphische Nachrichten Darmstadt, Mittwoch, V. September, Abend». (W. T. B.) Dir rassisch« Kaisrrfa»tlie wird nur nach bis znm LV. d. aas dem Schlöffe Heiligender- der* »eilen; die Kaiserin und die Großfürstin Marie wer den a»f der Reise nach dem Lomrrsee einige Tage bei dem württrmbrrgschra Königspaarr in Friedrichs hafen Aufenthalt nehmen. Wira, Mittwoch, 9. September. (Tel. der Boh.) Dir Saisrrrrise noch Galizien geht von rinrr Jnttia» tidr Gr. Majrstät de» Kaiser» au». Scho« im vori gen Monat war Goluchowsli deshalb nach Wie» be» rnsr» worden. Großartige Gmpfangldorberritungrn werden gemocht. In Krakan, wo rin »iertägiger Auf» rirthalt stattfindet, wird rin vürgrrball, in Lemberg ei« glänzender Adrltball grgebrn. — Der Landtag zu Linz hat dir Adrrffe an den Kaisrr mit 3l gegen 7, jene an da» Mlntstrrima mit 31 gegen 8 Stimmen augtuommen. — DerSalzburgrr Landtag «oh« dir Aorrsse an de« Kaisrr rinstiunaig a», Prag, Mittwoch, 9. Septrwber. (W. Abdp.) Reichskanzler ». Beust und dir Minister «ras v. D-affe, d. «lener und Dr. Herbst find hier ongekommrn und habe« der heutigen Sitzung de» böhmischen Landtag» als d ffen Mitglieder brigevohnt. Pari», Mittwoch, 9 September, Nachmittag«. (W. T. B.) Die Königin von England wird «arge» früh hier erwartrt. Dieselbe wird da» strengste Jn- eognito bewahren und den Tag über i« britischen votschastshotrl von den Anstrengungen der Reise au», ruhen. De» Abend» reist die Köaigia nach Cher» baurg weiter. Pari», Donnerstag, 10. September. Nach dem „Moniteur" hat Se. Majestät der Kaiser im Lager von Ehalon» vorgestern den Gchießveesuchen der Ar tillerie und gestern den Lersuchrmanivern der In» fauterie beigewohat, die fämmtlichea Torp», sowie die Keldlazorethr besucht «nd ist überall mit den lebhaf testen Akklamationen empfangen worden. Gestern hat i« Lager von Ehalon» die Ehrenrevue stattgefnndea. Der „Lonstitutionnel" verfichert, daß die Gerüchte von der angeblichen Abreise Garibaldi » an» Caprera «och durch Nichts bestätigt worden seien. Brüssel, Mittwoch 9. September, Abend». (W. T B.) Die Königin vou Württemberg ist heute hier eiageiroffe« »ad wird morgen wieder abreise«. Florenz, Mittwoch, 9. September. (W. T. B.) Die „Gazetta nssteiale" erklärt, indem sie dir Pole ¬ mik der beide« Nizzaer Journale bezüglich einer Rede, welche Mellitbrea «ährend feine» kurze» Aufenthalt» tu Nizza gehalten haben soll, bespricht, daß die Mit« thrilung. welche dieser Polemik zu Grunde liegt, jeder Wahrheit entbehre, da Menabrra in Nizza keine poli tische Rede gehalten habe. Stockhalm, Mittwoch, 9. September. (W.T.B.) Die schwedische Sönigtfamilie wird sich in Begleitung de» Kronprinzen von Dänemark am 1k. d. nach dem Schlöffe Lallgarn (Gödermannland) und von do »ach Christiani« begeben, woselbst sie am 20. d. erwartet wud. St. Peter»burg, Mittwoch, 9 September, Nach«. (W. T. B.) Der Kaiser trifft am 27. d. M. in War schau ein; zu gleicher Zeit werde» daselbst der Mini ster de« kaiserlichen Hause», der Minister der auswär tigen Angelegenheiten, der KriegSmiuistrr, der Chef der Gendarmerie, der Minister de» Innern und der Minister dr» öffentlichen Unterricht» aniaagen. London, Mittwoch, 9. September, Nachmittag». (W.T.B.) Au» New-Port vom 8. d. M. wird per atlantischen Kobel gemeldet, daß zwischen den Union»« truppen und den Indianern bei Fort Dodar (Kansas) ein Gefecht stattaefunden hat. Bo» den UnionStrup- pen wurden 4 Manv getödtet und 17 verwundet. Die Indianer wurden besiegt, der Verlust derselben ist unbekannt. — Die chinesische Grsaudtschaft ist nach England abgrreist. Lu« St. Loui» vom 28. d. wird gemeldet, daß die Indianer viele Ansiedler im mittleren und östli chen Colorado ermordet haben. Dir Jndianeraufstänbe in Kaasa» und Trxa» nrhmea an Sefihrltchkrit zu. — Au« Mrxiro wird gemeldet, daß Präsident Juarrz dir Absicht rinr» Vrrkaus» mexikanischen Grbirtr» »» dir Vrrrinigteu Etaatr» durchau» in Abrede stellt. Drr«dell, 10. September. Der gestern telegraphisch erwähnte Artikel der offi- ciellen preußischen „Provinzial-Correspondcnz" über d?n Besuch dcS Königs Wilhelm in Dres den lautet seinem vollen Inhalte nach wie folgt: „Der Besuch unsers Königs am sächsischen Hofe trägt nach den cingcgangenen Nachrichten durchaus den Charakter aufrichtiger Vertraulichkeit, wie sie seit zwei Jahren immer entschiedener in den Beziehungen zwischen den beiden Höfen und Negierungen zur Geltung gelangt ist. Man weiß, mit welchen Zweifeln und Besorg nissen nach den Ereignissen von 1866 zunächst auf die Stellung Sachsens zu Preußen und dem zu gründen den Norddeutschen Bunde vielfach geblickt wurde. Aber das zuversichtliche Vertrauen unsrer Regierung in Be zug auf Sachsens Königshaus und Bevölkerung hat sich vollauf bestätigt. Dem ernsten und hochherzigen patrio tischen Sinne des Königs Johann und des sächsischen Kronprinzen ist es zu danken, daß Sachsen, welches Vielen eine Gefahr für den Norddeutschen Bund schien, bald eine der entschiedensten Stützen desselben wurde. Schon bei den Vorverhandlungen über die Gründung des Bundes bewährte sich in der erfreulichsten Weise das aufrichtige Entgegenkommen der sächsischen Regie rung ; seit der Errichtung des Bundes ist von ihr und ihren Vertretern am Bunde die kräftige Entwickelung desselben in jeder Richtung lebhaft gefördert worden. Besonders ist cs dem Kronprinzen von Sachsen hoch anzurechncn, daß er seit dem Eintritte der sächsischen Truppen in den Verband der norddeutschen Armee mit seiner stets bewahrten militärischen Tüchtigkeit und mit treuer Hingebung dazu beigetragen hat, die innere Verschmelzung und eine wahre Waffenbrüderschaft mit der Bundcsarmee zu fördern. Der jetzige Besuch unser- Königs an dem befreundeten Hofe und die herzliche Aufnahme, welche er dort gefunden, werden gewiß dazu beitragen, die engen Beziehungen ncch zu stärken und zu beleben." Weiter enthält sodann die „Prov.-Corrcspon- denz" noch folgende friedliche Kundgebung: „Die Anordnung unser- Königs in Betreff der frühem Ent lastung der Reserven und der spätcrn Einberufung der Recrnten (vgl. unter „TageSgeschichte") hat in unserm Vaterlande und in ganz Europa einen günstigen und erhebenden Eindruck gemacht. Während die öffentliche Stimmung noch vor Kurzem vielfach zwischen Friedens- Hoffnungen und Kriegsbefürchtungcn unsicher hin und herschwankte, ist der wichtige Entschluß unsrer Regie rung überall als eine unzweideutige Friedcnsbüraschaft begrüßt worden. Die hohe Bedeutung der Maßregel ist namentlich in Frankreich ernst gewürdigt worden. Durch die tatsächliche Bewährung der friedlichen Ge sinnung unsrer Regierung, welche sich im vollen Ein verständnisse mit dem preußischen und dem deutschen Volke weiß, haben die auf den Frieden gerichteten Be mühungen der kaiserlichen Regierung in Frankreich und der mit ihr in weiten Kreisen übereinstimmenden öffentlichen Meinung eine neue Bestärkung erhalten, und es ist die Zuversicht begründet, daß der Glaube an Erhaltung des Friedes nunmehr auch im französi schen Volke wieder festen Boden gewinnen wird. Die neu erwachte allseitige Frirdenszuversicht aber trägt in sich selbst eine weitere Bürgschaft für die wirkliche Be festigung friedlicher und segenbringcnder Beziehungen zwilchen den Völkern. Deshalb hat der Schritt der norddeutschen Bundesregierungen in allen politischen Kreisen ebenso wie in der gewerblichen Welt und in der Bevölkerung überall die freudigste Genugthunng und Zustimmung gefunden." — Die „National-Zeitung" bemerkt hierzu: „Es ist schon hervorgchoben worden, daß die Maßregel auch eine umfassende finanzielle Be deutung hat und die Ausfälle der Bundcskaffe so weit decken wird, daß der Plan einer Einziehung erhöhter Matricularbeiträge wohl nun als definitiv beseitigt betrachtet werden darf." Tagesgeschichte. Dre»de«, 10. September. Die gegenseitigen Feld- Manöver der k. sächsischen 1. Division Nr. 23 wer den heute und morgen in der Nähe von Moritzburg und Radeberg fortgesetzt. Se. Majestät der König »erden morgen Abend, Ihre Majestät die Königin worgen Vormittag nach Pillnitz zurückkehren. Heute findet daS Diner im Schlösse zu Moritzburg, morgen tm Augufiusbade bei Radeberg statt. — Von „W. T. B." in Berlin geht unS folgende Meldung zu: „Nach Beendigung de» gestrigen Manövers bei Moritzburg bat der König von Sachsen dem Könige von Preußen das 2. kgl. sächsische Grrnadirr- regiment Nr. 101 als Chef verliehen, und König Wilhelm an der Spitze des Regiments mit gezogenem Degen seinen Dank dafür, sowie als Bnndcsfeldherr seine Zufriedenheit mit den Leistungen der (k. sächsischen) 1. Division des 12. Bundesarmeecorps ausgesprochen." * Berlin, 9. September. Se. Majestät der König, Allerhöchstwclcher heute Abend von Dresden nach Ber lin zurückkchrte, wird morgen vor der Abreise nach Schwerin noch dem Manöver des Gardecvrps beiwoh nen. In Schwerin trifft Se. Majestät morgen (Don nerstag) Abend 8 Uhr mittelst Ertrazugs ein. Am Freitag wird der König eine Revue der dastgcn Trup pen abhalten und am Sonnabend den Feldmanövern derselben beiwohnen. Am 12. Abends reist Sc. Ma jestät nach Lübeck und setzt am Sonntag (13.) Mit tags die Reise zu Wagen über Eutin nach Schloß Pan ker fort. Am Montag (14.) gedenkt Se. Majestät sich gegen Mittag zu Wagen nach Plön und von da auf der'Eisenbahn nach Kiel zu begeben. Am Dienstag (15.), Nachmittags, soll die Fortsetzung der Reise über Neumünster und Rendsburg nach Flensburg stattfinden. Am Donnerstag (17.) erfolgt die Weiterfahrt zu Schiff nach Alsen und von dort begicbt sich Se. Majestät über Apcnrade nach Tendern. Am Freitag (18.) be absichtigt Se. Majestät die Reise über Husum nach Schleswig und am 19. über Rendsburg nach Altona ortzusetzen. Am Sonntag (20.) bcgiebt sich Se. Ma- estät nach Hamburg. Am Montag (21.), Nachmittags, indet die Rückreise von Altona nach Berlin statt. In der Begleitung des Königs während der Reise nach Schleswig-Holstein werden sich vermuthlich auch der Prinz-Admiral und der Kriegs- nyd Marincminister v. Roon befinden. — Ihre Majestät die Königin ist gestern aus der Mainau in Baden-Baden kinge- troffen und hat sich heute zum Besuche der kaiserlich russischen Majestäten an den großhcrzogl. hessischen Hof zu Darmstadt begeben. — Ihre Majestät die Königin- Witwe wird nach beendigter Badecur von Interlaken eine Reise nach Italien antrctcn und vor der Rückkehr nach Schloß Sanssouci noch einige Tage zum Besuche am sächsischen Hofe verweilen. — Der Umfang der Beurlaubungen in der preußisch-norddeutschen Ar mee in diesem laufenden Jahre dürfte noch in keinem früher» Jahrgange übertroffen worden sein. Die durch königl. Bestimmung erst für den 2. Januar künftigen Jahres verfügte Einstellung der Rekruten bei der ge summten preußisch-norddeutschen Linientnfantcric ist nämlich einer vollen viermonatlichen Beurlaubung von für die preußische Armee allein 36,575 Mann, und die norddeutschen Contingentstruppcn inbegriffen, von 44,023 Mann gleich zu erachten. Dazu treten aber noch, wie die „Voss. Ztg." hervorhcbt, die schon An fang Juni beurlaubten 15,000 bis 18,000 Mann, so daß sich etwa ein Neuntel bis ein Zehntel der Armee für zwei, und nahezu ein Drittel der gestimmten In fanterie für rin Drittel des Jahres beurlaubt gefunden haben. Die Gcsammtsummc der so erwirkten Erspa rungen dürfte sich wahrscheinlich auf nahe an, wo nicht über drei Millionen belaufen. — Mit Ausgang dieses Monats oder spätestens Anfang October werden, wie die „Voss. Ztg." berichtet, die seit dem ersten Drittel des August vorläufig abgeschlossenen Schießversuche wieder ausgenommen und dann zur Lösung aller noch ausständigen Aufgaben wahrscheinlich bis zum nächsten Frühjahr fortgesetzt werden. Zunächst wird es sich da bei um die Erprobung des neu construirten Hinter« ladungS-72-Pfünders handeln, wozu das betreffende Geschütz bereits tingetroffen ist. Das Gewicht des Ge schosses dieses achtzölligen Geschützes beträgt 210 Pfd., die Pulverladung 30 Pfund. — Die Anseinander- setzung mit Frankfurt a. M. in Betreff des Ver mögens des frühern freien Staates und der Stadt- commun Frankfurt ist bekanntlich seit längerer Zeit Gegenstand der Erörterung und erheblicher Meinungs verschiedenheiten zwischen der Staatsbehörde und der genannten Commun. Nachdem eine Deputation der letzter« die Angetegeuheit jüngst in EmS Sr. Majestät dem Könige persönlich ans Herz gelegt und zur Be gründung der Frankfurter Rcchtsauffassung ein Gut achten emes angesehenen Rcchtslchrers vorgelcgt hat, ist von dem Könige angrordnet worden, daß die Rechts frage unter Mittheilung dieses Gutachtens dem preu ßischen Kronsyndikat zu weiterer Prüfung und Aeuße- rung unterbreitet werde. — Der heutige „St.-Anz." enthält einen allerhöch sten Erlaß vom 14. August, nach welchem die für die Provinz Schleswig-Holstein zu errichtende Rech nungscommission ihren Sitz nicht, wie im 8 1 der Verordnung vom 31. August 1867, betreffend das Rechnungswesen in den neu erworbenen Landestheilen, bestimmt war, in Kiel, sondern in Schleswig haben soll — Im zweiten Trier'schcn Wahlbezirk, Berncastel- Wittlich, ist der Gutsbesitzer Melsheimer aus Sieben born (konservativ) zum Mitglied? des Abgeordne tenhauses mit 165 von 191 Stimmen gewählt wor den. — Der Landrath v. Hilgers, der infolge der gegen ihn erhobenen Anklage wegen Majestätsbeleidi gung vom Amte snspendirt war, ist jetzt nach erfolg ter Freisprechung wieder in seine amtliche Thätigkeit eingesetzt worden. Königsberg, 8. September. Dem Abschiedsfeste, welches zu Ehren des scheidenden Oberpräsidenten wirkl. Geh. Raths ve Eichmann veranstaltet war, wohnte auch der commandirende General des ersten Armeekorps, General der Cavalerie F»hr. von Man teuffel bei, der dazu von dem Schauplatze des Manö vers hierher gekommen war. Er brachte den von der Feuilleton. Pariser vriefe. Pari«, 8. September 1868. Der Kaiser hat sich mit seinem Sohne, dem kaiser lichen Prinzen, und einem zahlreichen militärischen Ge folge in das Lager von Chalons begeben; es ist bereits in diesem Jahre das zweite Mal, daß Se. Ma jestät jenes Lager, in welchem die französische Armee abtheilungSweise ihren Sommerübungen obliegt, mit seiner» Besuche breyrt. Die diesmalige kaiserliche Reise hat sich durch eine Episode ausgezeichnet, die in ihren Folgen in dem bisher üblichen Heizungsapparate der Locomotiven eine vortheilhafte Umwälzuna hervorbringen könnte. In ChalonS angelangt, verließ der Kaiser seine schönen Salonwagen und besichtigte eine im Bahn hofe ausgestellte Locomotlve neuer Erfindung, welche durch Petroleum geheizt wird; nachdem Sr. Majrstät sich von dem neuen System, da» eine leichtere, billigere und schnellere Locomotive ermöglichen soll, <i« eiau Rechenschaft gegeben hatte, bestieg er, begleitet von drn beiden Erfindern, drn Herren Sauvage und Drvillr- Ste -Claire, zu nicht geringem Erstaunen de- zahlreich versammelten Publicum-, in eigener Person die Ma- schine, stellte sich auf den Tender nrbrn drn Hrizrr oder besser gesagt nrbrn drn Orlaufgirßrr und gab da- Signal zur Abfahrt nach Mourmrlon. Drr rrstr drrarttgr Versuch auf franzöflschrn Eisenbahnrn ist vor- trrfflich abgrlaufen, drr Zug fuhr rasch, ohne R«uch, ohne Geräusch und übertraf dir gewöhnlichen Eilzüge um zwanzig Minuten an Schnelligkeit; der Kaiser toll sich über da- Resultat sehr befriedigt ausgesprochen haben, »nd die neue, von so elnflußrrtcher Stelle be günstigte Erfindung hat demnach alle Aussicht auf Er folg; ob die Steinkohlenhändler damit einverstanden sein werden, ist freilich eine andere Frage. So gelangte denn der Kaiser ganz eigrntlichst in der Ausübung der Functionen eines Lokomotivführers in die Mitte seiner getreuen Armee. Das Erstaunen der Generäle und Offiziere aller Waffen, die zum Em pfange Sr. Majestät versammelt waren und beim Herannahen de- Zuges ehrfurchtsvollst nach dem schön vergoldeten kaiserlichen Salonwagen blickten, soll höchst ergötzlich gewesen sein, als sie plötzlich und unvermuthct ihren Kriegsherrn von der Locomotive herabsteigen sehen! Das Räthsel ist jedoch bald gelöst und schnell begriffen worden; verdoppelte Hurrahs und enthusia stische Zurufe bewiesen dem Kaiser, daß man das rege Interesse, das er allen neuen und bcachtenswerthen Erfindungen zuzuwenden pflegt, im Volke wie in der Armee anzucrkennen wisse. Gleich nach seiner Ankunft in Mourmrlon stieg drr Kaisrr zu Pferde, dir Kanonrn donnerten und da übliche Crremoniel drS officiellen Empfange- begann. Der Kaiser, begleitet vom Obercommandanten de- La ger-, gegenwärtig der General Leboeuf, und einer srhr glänzenden und sehr zahlreichen Suite, durchritt da- ganze Lager zwischen einer doppelten Haie von Sol daten aller Waffengattungen, die bit zum Eingang de- kaiserlichrn Hauptquartiers ausgestellt waren; von Mi- nute »u Minute ertönen Kanonenschüsse, die Trommeln wirbeln, dir Musikchöre spielen dir „keioe dir Trupprn präsrntiren da- Grwrhr und tausendfach erschallt da» klassische: rlve l kmporvue! — e- ist rin martialischer Anblick, ein bunte- Bild brwrgten Lager- ltben-, ein großartiger, durchau- militärischrr Empfang. Zu Ehren der kaiserlichen Ankunft sind allenthalben Ci crnpforten und Denksäulen errichtet, die mtt Zu schriften versehen sind, welche die militärischen Groß- thatcn des zweiten Kaiserreiches verherrlichen; alle diese kriegerischen Monumente, die zumeist zwar in ihrer Ausführung etwas naiv und primitiv grratben, die aber doch sehr gut und namentlich sehr patriotisch ge meint sind, werden vom Kaiser betrachtet nnd durch rin beifälliges Lächeln ausgezeichnet; die hervorragend sten dieser Kunstwerke werden sogar mit kaiserlichen Belohnungen bedacht. Da- großartigste Schauspiel aber, das in der Regel zu Ehren der Ankunft dcS Kaisers im Lager veran staltet wird, ist die sogenannte relrvite »ux llambsux (Fackelzapfenstreich): Schlag 8 Uhr ertönt ein Kano nenschuß und giebt das Signal zum Zapfenstreich; sämmtlichc Signalisten, Tamboure und Pfeifer des La gers, die an sich schon eine kleine Armee bilden, kom men blasend und schlagend aus allen Theilen des La ger- zusammen, indem sie einer Armee von Fackelträ gern folgen; diese Fackelträger, die anfangs nur wie fcrnleuchtcndc Punkte, wie Irrlichter erscheinen- die irgend eine magische Gewalt hervorgezaubert hätte, ziehen sich nach und nach zu einer Kette zusammen, die sich immer enger aneinander schließt, bis sie rndlick da- kaiserliche Hauptquartier ganz und gar wie ein strahlender Lichtreif umschlingt; die Fackelträger machen nun rechts um kehrt und die Feuerkette zieht sich langsam wieder zurück, bi- sie sich ganz und gar auflöst und die einzelnen Lichter mit den letzten Klän gen des Zapfenstreiche- nach allen Richtungen deS La ger- hin verschwinden. Es ist die- ein ganz zauber- Hafter Anblick, voll drr höchsten militärischen Poesie! — Da- Leben des Kaisers im Lager hat natürlich einen ganz militärischen Zuschnitt: 2 Offiziere, 10 Unteroffi ziere und 52 Mann bilden die Leibwache Seiner Ma jestät; da die Ceut-Garde- den Kaiser nicht in- Lager begleiten, so wird dieser Ehrendienst wcchsel-weise von Detachements sämmtlicher im Lager anwesenden Ca- valcrieregimrnter versehen; der Kaiser giebt die Parole und daS Feldgeschrci täglich selbst aus; er liest und prüft alle Bittgesuche oder Petitionen, die aus dem Lager an ihn gerichtet werden, selbst nnd läßt nie lange auf eine Resolution warten. Täglich wird der Commandant und das Osfiziercorps einer der im Lager vereinigten Divisionen zur kaiserlichen Tafel gezogen; der Kaiser schickt früh dir Einladungslistc an den Com- mandanten seines Hauptquartiers, der dieselbe drr be treffenden Division abschriftOch zugehrn läßt; die niedrig sten Chargen, die mit solchen Einladungen bedacht werden, sind die Bataillonscommandantrn. Abends H6 Uhr empfänat der Kaiser dir Auscrwähltrn in dem zirmlich großen und geschmackvoll gehaltenen Garten, der sich vor dem Hauptquartiere hmzirht, der Divi sionsgeneral stellt Sr. Majrstät seine unterhabenden Offiziere vor, und die Tafel beginnt. Der Kaiser ist bet diesen ausschließlich militärischen Diners in der Regel srhr heiter und gesprächig: die ganz ungezwun gene Unterhaltung dreht sich natürlich zumeist um mi litärische Fragen. Es befinden sich im Lager für das Bcdürfniß so vieler durstiger Kehlen und hungrig« Ma gen natürlich eine große Menge von Restaurants, Caf^s und Sprisrwirthschastcn aller Art; drr Lirblings- rcstanrant brr Offiziere ist: Dreher, der bekannte Wiener Bierbrauer, der sich durch sein vortrrffliches Bier schon während der vorjährigen Weltau-strllung da- Herz der Pariser gewonnen, so daß er hier in Paris ein Biergeschäft gründen konnte, da- sich gegen wärtig de- lebhaftesten Zuspruchs erfreut; dieser spe- culative und unternehmende Dreher hat sich nun auch tm Lager von Ehalon» den Beifall und da- Vertrauen der französischen Armee erworben; bei Dreher wird gefrühstückt und gegessen, die Offiziere geben sich hier
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