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Dresdner Journal : 06.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-06
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1868
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Beilage zu 207 des Sonntag, den 6. September 1868. Feuilleton. einen Anbau errichten mußte. ES ist daS erhebliche Aufblühen unsrer Industrie im Vergleich mit der Aus stellung im Jahre 1861 nicht zu verkennen. Betheiligt Kaden sich 155 Aussteller, wovon nur 8 auS der näch sten Umgebung, mit gegen 1500 Gegenständen, die einen Versicherungswerth von 10,000 Thlr. repräsen- tiren, nahe das Doppelte gegen der letzten Ausstellung, da der damalige Versicherungswerth 5300 Thlr. betrug. * Eibenstock, 1. September. Vorgestern wurde durch eine Deputation des hiesigen Raths und der Stadt verordneten dem Rittergutsbesitzer und Landtagsab- aeordneten Karl Mehnert zu Klösterlein in dankbarer Anerkennung, seiner großen Verdienste um die Be willigung der Eisenbahn durch die obern Muldcnthäler ein prachtvoll angefertigtes Diplom überreicht, worin derselbe zum Ebrenbürger nnsrer Stadt ernannt ist. Burgstädt, 3. September. (Nmtöbl.) Nachdem vom königl. Ministerium deS Innern die von den hiesigen städlischen Cvllegien gestellte Bedingung, daß sich der anzustcllende Bürgermeister, falls innerhalb der nächsten 6 Jahre durch Revision der Städteordnung eine Veränderung in Bezug auf die Wahlzeit erfolge, im Voraus zu unterwerfen habe, genehmigt worden ist, wurde in der Sitzung der Stadtverordneten am 21. August der Bezirksgerichtsreferendar Timmel in Leipzig einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Vermischtes. * Die „Wes.-Ztg " meldet aus Bremen unterm 3. d. M.: Gestern Mittag um H2 Uhr ereignete sich auf der Bremen-Geestebahn ganz nahe der Station Lesum- Burg ein Unfall, der, was Verletzungen an Leib und Leben betrifft, sehr glücklich verlaufen ist, obwohl die Möglichkeit einer Katastrophe, wie die jüngst in Wales, sehr nahe lag. Der mit den Passagieren des nord deutschen Lloyd-Dampfers „Union" von Bremerhafen kommende Extrazug erreichte nämlich in der scharfen Curoe zwischen Marsscl und der Station Lesum, wo ohnehin durch Hindernisse verschiedener Art die Ueber- sicht erschwert ist, die letzten Wagen eines ebenfalls in der Richtung auf Bremen fahrenden Güterzugcs, der eben im Begriff war, v n dem Hauptgleije auszubiegcn, gerade an der Stelle der Weiche. Diese letzten Wagen, die mit Petroleum belaren waren, wurden über den Haufen geworfen, einer fiel, sich überschlagend, auf den Tender, und die Locomolive des Extrazugcs gcricth aus den Schienen. Der Heizer des letzter» hat mit großer Energie, die, wie nur hören, auch von den Passagieren des Zug>s durch ein Geschenk anerkannt ist. durch Bremsen die Schnelligkeit zu mindern gesucht, doch ist es nicht mehr möglich gewesen, den Zusammen stoß zu verhindern. Der Heizer selbst hat einen Finger verloren, zwei sind gequetscht, sonst hat nur ein Passa gier eine leichte Evntusion am Kopfe davon getragen. Zwei Güterwagen lagen zertrümmert an der Böschung, wo auch die Petroleumfässcr gelagert waren. Ob die Bahnwärter im Stande gewesen wären, durch recht zeitiges Signalisiren den Unfall abzuwenden, müßen wir dahin gestellt sein lassen. Der Verkehr war gestern gestört. Die von Brcmerhafcn kommenden und dort hin gehenden Paffagiere mußten von einem Zuge zum andern übersteigen. * Aus Dortmund, 1. September, wird berichtet: Gestern Abend, kurz nach 10 Uhr, fand auf der be nachbarten Stcinkohlenzcchc „Tremonia" die Explo sion eines Dampfkessels statt. Dieselbe war so hef tig, daß der betreffende Kessel über 200 Fuß weit auf die Schlackenhalde des gegenüberliegenden Walz werkes „Roche Erde" geschleudert wurde und sich hier mehrere Fuß tief cinbohrte. Von den übrigen Dampf kesseln sind mehrere mehr oder minder verletzt worden. Das Kesselgebäudr, der angrenzende Pferdestall und die eine Wand, sowie das Dach des Fördcrmaschinen- gebäudes sind bejchädigt. Die Fördermaschine selbst hat unerheblich gelitten. Die übrigen Gebäude und Vorrichtungen blieben ganz unversehrt. Der Heizer und mehrere Pferde sind gctödlct. * Aus Hannover vom 2. September wird gemeldet: In einer Klasse der Stadttöchterjchule am Acgldicn- thore senkte sich nach Beginn des Unterrichts die Decke auf der einen Seite und stürzte bald darauf herab. Vier Kinder, die sich nicht rasch genug von der gefähr deten Stelle entfernt hatten, wurden verletzt, zwei un erheblich, zwei bedeutender. * Aus Bern, 26. August, wird der „Köln. Ztg." berichtet: Auch dieses Jahr ist die Schweiz reich an UnglücksfäUen unter den Reisenden. Letzten Sonnabend alte Herr von einem Nervenficber überfallen, das einen traurigen Ausgang befürchten ließ und den Hausarzt veranlaßte, die Gattin des Kranken nach Berlin zurück- zurufen. Frau Birch-Pfeiffer traf den Kranken heff- nungslcs, aber auch sie wurde sofort von einem ihrer gewöhnlichen asthmatischen Anfälle heimgesucht. Sie verlor die Besinnung und starb in den Mittagsstunden deS nächsten Tages (25. August) in vollkommener Be wußtlosigkeit. Das Lcichcnbcgängniß der beliebten und auch persönlich hochgeachteten dramatischen Schriftstel lerin fand am 27. in feierlichster Wesse statt. Der Nach laß der durch Neider und Feinde viel verleumdeten, von der ehrlichen Kritik aber wabrlich auch nach Ver dienst grwüidtgtrn Frau übersteigt, wie ein ihr nahc- stebendcr Freund, Ernst K. ssak, versichert, nicht dir Summe von achttausend Thalern: eine Thatiache, welche jedensalls die Rentabilität ihrer Dramensabrikatton in kein glänzendes Licht stellt und unsre Bühnendichter wenigstens bezüglich der pccumärcn Eriolge versöhnlich stimmen muß. Einem Nachrufe der „Nal.-Ztg." entnehmen wir folgende Stelle: „Frau Birch Pfeiffer halte rin feines Vetständniß für den Zeitgeschmack ihres Publicums, alle Phasen dieses Geschmacks begleitete sie, zwar nie bestimmend, aber doch in unmittelbarer Schlagfertig keit, und während sie demselben in den dreißiger Jah ren mit dem „Pfefferröset", „Hinko", dem „Glöckner von Notre-Dame" und „Rubens in Madrid" rntgegen- kam, schrieb sie später „Dir Marauise von Billette^, „Eine Familie" und „Anna von Oestrrrrich", wußte d.n Sympathien für die Dorfgeschichten durch ihre ge schickte Bearbeitung einer Auerbach'schen Novelle in „Dorf und Stadt" zu schmeicheln und hat schließlich unsern mucrn Schauspielerinnen die dankbarsten Rvllrn in der „Waise von Lowovd", der „Grille^ und der „Frau in Weiß" grschaffeu. Frau Virch-Pfriffer hat ein IhätigeS und mhmrrichesKrben hintrr sich, und die deutsche Bühucnwclt mag ihr, wenn auch nicht den Lorbeer, so doch eiuen Frischen vlüchenkranz auf daS Grab legen." — "-j- Theater. Ein „Statistischer Rückblick auf die königlichen Tbeatcr zu Berlin, Hannover, Kassel und Wicsdaven im Jahre 1867", der im Austrage des Ge neralintendanten v. Hülsen von dem Regisseur v. La vallade auS amtl'chcn Quellen verfaßt ist, liefert den Nachweis, daß im vorigen Jahre die BerlinerHof- bühne im Ganzen 510 Vorstellungen gegeben lat, und zwar 272 Schauspiel-, 166 Opern-, 44 Ballct- uno 28 gemischte Vorstellungen, welche aus 87 ver schiedenen Dramen, 48 Opern und 8 Ballets bestanden. Außerdem spielt« eine franchsische Schauspiel ,gestll,chaft an 49 Abenden im Coneeitsaale des k. Schauspielhauses. Zum ersten Male aufgejührt wurden l0 Stücke mit zusammen 28 Aetcn und 1 Oper; neu einsluoirt wur den 4 Stücke und 4 Opern. Voistcllungen clajsiscker Dramen und Opern wurden 170 gegeben, und kamen auf die 272 Lchauspieläufführungen 105 Darstellungen klassischer Dramen, darunler 43 Lhakespearcabenke, auf die 166 Opernvorstrllungrn 65 Ausführungen clas- sischer Opern. — Den Tod von Charlotte Birch- Pfeiffer und ihres Gatten vr. Christian Blrch Haden wir bereits gemeldet. Frau Birch-Pfeiffer war nach einer erfolgreichen Cur in Karlsbad zu ihrer in Frei burg im BreiSgau an den grvßherzogl. badenschen Kammrrherrn und Oberstaatsanwalt v. Hillern vrrhet- ratbeten einzigen Tochter, und mit dieser gemeinsam nach Nauheim gereist, dessen kräftige Sooldäder der hochbejahrten Leidenden al» Nachcur stcis wohlzuthun pflegten. Dort wurde Frau Birch-Pfeiffer durch eine telegraphische Depesche au» Berlin von der gcfädrlichen Erkrankung ihre- Ga ten benachrichtigt und brach sofort nach Berlin auf. Infolge hohen Alter» hatte l)r. Birch Gesicht und Gehör fast ganz verloren und war aus schließlich auf dir liebevolle Pflege der Seinigrn an gewiesen. In den hrißen Tagen deS August wurde der provilyiallmchrichteu. Leipzig, 4. September. Die „L. Z." bringt in ihrer heutigen Nummer folgende Mittheilung: Die Verwal tung der „Leipziger Zeitung" hat in dem in vergan gener Nacht nach längcrn Leiden erfolgten Heimgange deS seit mehrern Jahren zugleich mit der redactionellen Zeichnung beauftragt gewesenen LorstandeS ihrer Ex pedition einen ebenso schmerzlichen als schweren Ver lust erlitten. Herr Commisstonsrath Wilhelm Rähm, Inhaber deS Ehrenkreuzes des königlichen Verdienst ordens, geboren am 11. Februar 1808, gehörte, nach dem er bis dahin bereit- eine Reihe von Jahren im königlichen Postdienste angestrllt gewesen und sich schon hier den Ruf eines gewissenhaften, pflichttreuen und tüchtigen Beamten erworben, dem Institute der „Leip ziger Zeitung" seit mehr als 25 Jahren an; er be- gmg, wie sich unsre Leser erinnern werden, am 17. Juli d. I. den 25 Jahrestag seines Eintritts in die Ver waltung der Z itung, welchen er, schon damals leidend an der Krankheit, der er jetzt erlegen ist, somit nur um wenige Wochen überlcbt hat. Was er. innerhalb de» ihm angewiesenen amtlichen Wirkungskreises ge schaffen und wie vorzugsweise seiner nie ermüdenden ausgezeichneten Thätiakeit der Aufschwung zu verdan ken ist, welchen die „Leipziger Zttung" ganz besonders in der seiner Leitung überwiesenen Geschäftsbranche seit einer Reihe von Jahren genommen hat, wird in den Annalen der Zeitung unvergessen bleiben. Wil helm RLhm war in seiner Art das Muster eines Be amten: geschäftsgcwandt, kenntnißreich, von rastlosem Fleiße, gewissenhaft, human und, was bei den viel fache« persönlichen Berührungen, in die er durch seinen Wirkungskreis mit dem Publicum kam, eine besonders werthvoUe Eigenschaft an ihm war, dienstfertig und zu vorkommend gegen Jedermann. Als Mensch war er mit jenen Tugenden geschmückt, die ihn zum ehren- wrrtheslm Staatsbürger, zum sorgsamsten Gatten, zum liebevollsten Vater, zum besten verlässigsten Freunde machten. Er war ein Ehrenmann in des Wortes tief ster und weitester Bedeutung, er hatte keinen Feind htniedcn! Leicht sei ihm die Erdei — (L. Tgbl.) In der Wachötuchsabrik von Quast, Berliner Straße Sir. 5, kam heute Nachmittag in der dritten Stunde im Trockenhause Feuer aus, infolge dessen eine Abtheilung des Gebautes, worin sich 60 Stück zum Trocknen aufgelegte Wachetücher befanden, vollftäuvtg ausbrailnte; das Haus selbst wurde durch schnelles und zweckmäßiges Eingreifen der Fcuetlöjch- mannschasten erhalten. F'rrberg, 3. September. In der hiesigen Epho- rie, die rxcl. Freiberg atts 29 Parechien besteht, existi- rcn 6 Volksschullehrcr-Konferenzen, die im Sommerhalbjahr an jedesmal öffentlich bekannt gemach ten Sonnabenden, ihre Versammlungen zum Zwecke ge genseitiger Belehrung abhalten. Die Ephoralconferenz, welche die einzelnen Zweige vereinigt sieht und in wel cher der Ephorus den Vorsitz führt, die zugleich aber auch den Schluß deS Conferenzjahrrs bildet, sand gestern p,«r statt. Die weitaus größere Anzahl der Lehrer war anwesend und erbaute sich an einer längern, einen Bt- beltext zu Grunde legenden Rede des Ephorus. Ein darauf folgender Vortrag über die Bcrusslreue des Lehrers, sowie die Berichterstattungen aus dem Bereiche der einzelnen Conferenzen legten ein sehr rühmliches Zeugnis für die LHLttgkeit und die Bestrebungen des Lehrerstandes der Ephorte ab. Ein einfaches Mittags mahl, besten erster Toast Sr. Majestät dem König galt, hielt die Lehrer mehrere Stunden in gemüthlichster Ge selligkeit zusammen, um so mehr, als der Ephorus durch sein« taktvolle Haltung es versteht, den Lehrern die Ueber- zrugung beizubringen, daß er sich in ihrer Mitte hei misch fühle. Leirvig, 1. September. (CH. Tgbl.) Sonntag den 30. August fand die Eröffnung der Gewerbe- und Industrieausstellung für Leisnig und nächste Um gegend statt. Der Vorsitzende des Konnte-, Stadt- ältester Herzog, begrüßte die hierzu etngeladenen Vor stände der hiesigen Behörden, worauf Bürgermeister Erchenbrcchrr in seiner Erwiderung den Fortschritt unsrer gewerblichen Verhältnisse, tue rege Lhatigkelt unjrrs Gewerbevereins, der die Ausstellung ausgesüyrt, anerkannte, sowie die Wichtigkeit des Unternehmens be tonte. Die dlrsjährige Ausittllung bietet ein recht er freuliches Bild, nicht unwesentlich erhöht durch ge schmackvolles Arrangement, wie duich das günstige Local in den Räumen des Hotels Belvedöre, wozu man noch allein ereigneten sich vier traurige Katastrophen. Bei Chamounix stürzte rin junger Mann, welcher einer der berühmtesten Familien Frankreichs angehört, Graf Cam- bacerbs, vor den Augen seiner ihm erst vor einem Mo nate angetrauten jungen Frau in der Nähe der„Grotte- de-Balme" in einen tiefen Abgrund, in welchem sein Leichnam erst am andern Tage aufgefunden werden konnte. Und bet Vevey schlug ein Windstoß eine Barke mit einer aus 8 Personen bestehenden englischen Fa milie um. Ohne die Geistesgegenwart und den Muth des einen Sohnes, eines jungen 18jährigen Mannes, wären die Unglücklichen rettungslos verloren gewesen. Als guter Schwimmer gelang es demselben, sämmtliche Verunglückte an das Steuerruder der Barke zu brin gen, wo sie sich mit den Händen festhielten. Leider dauerte es 25 Minuten, bis ein Rettungsboot heran- nahie. Dies war zu viel für die Kräfte der Mutter. Ihre Hände ließen das Steuerruder los, und sie ver sank mit ihrem jüngsten vierjährigen Kinde, das sie um schlungen hielt, in den Fluthen des Sees. Dieser Vor fall hat ganz Vevey in Trauer versetzt. * Die „N. Pr. Z." berichtet aus Warschau unterm 27. August: In der Gegend der Stadt Katno (an der Warschau-Lodzer Eisenbahn) wurde bei der anhalten den gewaltigen Hitze ein Hund von Tollheit befallen und biß 10 Kinder der Bewohner des Ortes. Die Aeltern, ein medicinisch-polizeiliches Einschreiten in die Behandlung ihrer Kinder befürchtend, beschlosten, den Vorfall geheim zu halten, und begnügten sich damit, den Hund zu tödten, ihm das Herz aus dem Leibe zu schneiden, dasselbe in Master abzukochen und dieses De- coct als probates Gegenmittel gegen Hundswuth ihren Kindern zu trinken zu geben. Als die Behörde da von in Kenntniß gesetzt wurde, war es leider schon zu spat; 4 der Unglücklichen waren bereits ein Opfer der Wasserscheu geworden; die andern erwartet im Hospi tal demnächst wahrscheinlich dasselbe Schicksal. Die freilich meist nur der Uuwissenheit schuldigen Aeltern sind zur gerichtlichen Untersuchung gezogen worden. Statistik und votkswirthschaft. Schwarzenberg, 4. September. Die seit 6 Jahren in Aussicht genommene und angestrebte Thier - und Produc- ten schon des landwirthschasltichen Vereins zu Annaberg wurde am 3t. August und t. September in Buchholz abgehalten. Leider war das Wetter der Ausstellung nicht günstig und fehl ten auf derselben daher ein ziemlicher Theil der angemeldeten Gegenstände. Dennoch war dieselbe beschickt mit 34 Stück Pfer den, U8 Siück Rindvieh, 34 Schweinen, l Schaf, Geflügel, Hunden, vielen landwirthschaftlichrn und gärtnerischen Erzeug nissen, Verbrauchsproducten uud Maschinen, sowie besucht von circa 2O0O Menschen. Zu den Ausstellungsbesuchern zählten auch die Herren Kreiednector Ritter rc. Uhde ans Zwickau, Amt-Hauptleute v. Könneritz und v Einsiedel, Generalsecretär geh. Regierungsrath »r. Reuning, das Directvlium des land- wirthschastlichcn Kreisvereins zu Chemnitz, die Kieissecrctäre der übrigen landwirthschaftlichen KiriSvereinc in Sachsen rc. Nach am 3l. August früh gegen 9 Uhr erfolgter Eröffnung schritten die PreiSr chter zur Besichtigung der ausgestellten Thiere, woran Nachmittags 4 Uhr die Prämiiruvg der letzter» und die Preisvertheilung sich anschloß. Für Pserde wurden II, sür Rindvieh 32, sür Schweine 10, für Bienenzucht 2 Preise, für Geflügel 4 Preis ertheilt. Abends sand in den, durch Herrn Kunslgartncr Bögler recht geschmackvoll decorirten Localmurn des «c chiefchanjes das Festessen statt, au welchcm circa 80 Personen Theil nahmen. Den l. September früh noch X Uhr erfolgte die Besichtigung der ausgestellten Maschi nen, Ackerwerkzeugc, Gerathe, Düngemittel und Bodenerzeug- niffe aller Art, gegen 1 > Uhr das Probiren der Ackerqnai»- schäften, nach 12 Upr Prämiiruna der landwirthschaftlichen Maschinen rc. Ans Maschinen entfielen 8, auf Feld- u. Gar- teuerzeugniffe S Preise, auf Düngemittel 1 Preis. Der Preis- verthellung schloß sich au die Auktion von Allgäuer Kälbern, englischen Ferkeln/und landwirlhschaftlichen Geräthen. Ein Festball bildete dc« Schluß der Ausstellung. Letztere hat, wie mau allgemein horte, nicht nur eenen sehr günstigen Eindruck gemacht, sondern vielseitige Gelegenheit gegeben, die eigene Kraft und Leistung an der fremden zu messen und zu schätzen. Mö gen diese Schätzungsresultate aber so dem Einzelnen, wie der gelammten Landwirihichast zu Gute gehen und so die, mit außerordentlichen Mühen und Anstrengungen deS Bereins, na mentlich der Herren Butziger und Brauer ins Leben gerufene Ausstellung den Zweck erreichen, den sie erreichen sollte: An regung und Fortschritt in allen landwirthschaftlichen Zweigen. N Roßweia, im September. Im vergangenen Jahre wur den bei der hiesigen, unter Garantie der Sladtgcmemde stehen den Sparkasse 17,2^4 Tdlr. in l24l Einzahlungen eingelegt und 2O,2sä Thlr. in 864 Posten zurückgezahlt; au Zinsen wur den 277l Thlr. gntgcschricbeu. Die Gesammtsumme der Ein lagen incl. Zinsen belief sich am Schluffe Les vorigen Jahres auf 86,246 Thlr.; der Änwaltllngsaufwand incl. der Äewcrbe- und Persoualsteuern betrug 4«ü Thlr-, und der Reservefonds wuchs um 5k»o Thlr. aus V5S4 Thlr. Pose», 27. August. Von competeoter Seite wird Posener Blättern Folgendes mitgetheilt: Seit einigen Wochen beginnt hier eine Krankheit sich zu zeigen, welche bislang wohl hier noch nicht beobachtet worden und von Rußland aus cingewau- dert zu sein scheint. Sie wird von den Aerztcn für eine leichte Dem Beispiele der k. Generaldirrction des Dresdner Hof- theaters ist neuerdings die Direktion de- grvßherzogl. Hoftheaters zu Karlsruhe gefolgt. Die „Karlsr. Ztg." brachte nämlich jüngst eine Bekanntmachung der letzter«, wonach, „um eine empfindliche Störung der künstlerischen Täuschung und des Fortganges der dra matischen Handlung ferner zu vermeiden", es den Mit gliedern des großhcrzvglichen Hoftheaters nicht mehr gestattet ist, einem Hervorruf bei offener Scene Folge zu leisten. Das Publicum wird deshalb von der Di rektion ersucht, die Ehre des Hervorrufes den Mit gliedern nur angedcihen zu lasten, sobald der Haupt- oder Zwiichenvorhang gefallen ist. — Im Hosburg- tHeater zu Wien gelangen im Lause der Saison drei Stücke Karl Gutzkow'»: „Das Urbild des Tartüffr", „Der Königslculnant" und „Uriel Acosta" wieder zur Ausführung, mit theilwciscr neuer Besetzung. — Die Braunjchwcigsche Siadtbidliothrk ist durch Vermächtniß eines vor mehrern Jahren verstorbenen-hochbetagten Majors in den Besitz einer höchst originellen Samm lung gekommen. Der Verstorbene, Major Häusler, besaß nämlich eineSammlung von Theaterzetteln, deren Zahl auf 40,000 angegeben wird und die aus der gesammten theatralischen Welt herrührrn. Selbst Australien ist mit Theaterzetteln darin vertreten, und e- soll keine Bühne in Deutschland geben, die nicht ihr Kontingent zu dieser Sammlung gestellt hätte; ja jclbst wandernde Bühnen haben mehr oder weniger Berücksichtigung gefunden. Am vollständigsten und fast ohne Lücken sind die Theaterzettel von Braunschweig vorhanden, uud zwar seit Beginn dieses Jahrhundert-, letztere sogar nach Jahrgängen gebunden. Der älteste Bcannschweigsche Theaterzettel rührt an- dem Jahre 1638, - Diese höchst merkwürdige Sammlung erhAt aber ferner noch brsondern Reiz durch die enorme Menge von Porträt», welche fast alle von bedeutendem Künstlern, sowie überhaupt von Personen herrührrn, welch« zu der darstellenden Kunst in Beziehung stehen: Typhusform gehalten und mit dem Namen k«dn, ,«ener«u, belegt. Diese Krankheit, welche fast in allen Fällen in Gene- sung endet und epidemisch austritt, äußert sich darin, daß sich heftige Fieber, Hitze, Kopfschmerz und allgemeine Mattigkeit einstellt, welche Symptome nach 6 bis 6 Tagen plötzlich, zu- weilen unter ohnmachtsäholichen Erscheinungen, schwinden. Nach einigen Tagen, wenn man die Kranke« schon vollkom men genesen glaubt, wiederholen sich in den meisten Fälle« plötzlich die oben geschilderten Krankheitserscheinungcn, schwin den eben so plötzlich wie das erste Mal und machen jetzt einer vollständigen Genesung Platz. Hervorstehend charakteristisch für diese Krankheitsform ist der Umstand, daß gewöhnlich die mei sten Glieder einer Familie, zuweilen der größte Theil der Be wohner eine- Hauses, nach einander von derselben befallen zu werden pflegen, was ebensowohl von der exquisiten Anstcckuogs- sähigkeit lener Krankheit, als auch davon abhängen kann, daß sich der ansteckende Stoff in bedeutender Menge in den Woh nungen selbst entwickelt. Letztere Annahme scheint wahrschein licher, weil jene Krankheit besonders in unreinlichen Häusern eine epidemische Ausbreitung zu gewinnen pflegt. Gute Ventilation und Reinlichkeit der Wohnungen, neben Vermei dung von Diätfehlern dürsten sich als Borbeugungsmittel ge gen jene Krankheit empfehlen. Magdeburg, I. September. Bon Seiten der hiesigen Kauf mannschaft ist. nach der „M Ztg.", in Betreff der Elbzölle nachstehende Eingabe an den Herrn Bundeskanzler gerichtet uud auch den kgl. Ministerien der Finanzen, für Handel rc. mitge- theilt worden, welche das Petitum enthält: „auf die schleunige Beseitigung der im Widerspruche mit den Vorschriften der Ver- sassungdes Norddeutschen Bandes bestehenden, den norddeut schen Verkehr bedrückenden Elbzölle hochgeneigtest hinwirken zu wollen." Sollte wider Erwarten die schleunige Aufhebung der Elbzölle auf Schwierigkeiten stoßen, dann bitten die Unterzeich ner „hochgeneigtest veranlassen zu wolle», daß Preußen von der Erhebung der Elbzölle Abstand nimmt". Die Eingabe schließt: Diesem Beispiele würden Sachsen und Hamburg unzweifelhaft folgen im Interesse ihrer Schifffahrt, die nach Beseitigung der Elbzölle einen neuen Aufschwung gewinnen würde, und im Interesse des freien Verkehrs. Preußen hat, abgesehen von den Verhältnissen zum Norddeutschen Bunde, umsomehr ein Hauptinteresse bei dieser, von der Landesvertretung erwarteten Aushebung des preußischen Elbzolles, als von den vcn Witten berge im verflossenen Jahre in der Auf- und Niedersahrt passi- renden 7197 beladenen Schifffahrtszeugen 5573 unter preußi scher Flagge fuhren und außerdem noch 261 unter der Flagge Lauenvurgs, der Elbherzogthümer und Hannovers. * Von „Saling's norddeutschen Börsenpapieren" ist die zweite Auflage im Druck und wird Ende September ausgegeben Das Buch, erst Ende April d. I in einer Auf lage von 3000 Exemplaren erschienen, ist bereits seit längerer Zeit vergriffen. Eingtsandtes. Wenn auch fürstliche Personen in Krankheits fällen uebeu tausenden Leidender aus allen Ständen eines Prä parates sich bedienen, so muß dessen gutes Renomms unerschüt terlich feststehen. Herrn Hoflieferanten Johann Hoff in Berlin, Neue Wilhelmsstr. 1. Telegr. Depesche aus Schloß Branitz bei Cottbus ä. D- An einer schweren Krankheit leidend, ersuche ich mir umgebend von Ihrem berühmten Malzextrakt-Gesundheitsbier zu senden. Für» Pückler-Musla«. Schleusingen, d. 5 Juli 1868. Bon Ihren rühm lichst bewährten Malz Gesuodheits-Präparaten erbitte ich mir für meinen kranken Mann, den Königl. Postverwalter Julio» Seivrlmanu, Folgendes: 25 Fl. Malzextrakt Gesuudhettsbier und I Pfd- Malz-Gesundheitschokolade, womöglich umgehend zu senden. Ich we«dt mich direkt «» Lie, «« dir Präparate möglich» stisch und unverfälscht zu erhalte,. Ihr« ganz er- gcbene Cäcilie Leidelmau». — Etrzeszkowo, Kreis Won- growice, d. 6. Juli 1868. Seit zwei Jahren liege ich am ganzen Körper gelähmt darnieder, aufmerksam gemacht aus Ihre Malzfabrikate, versuchte ich es möglich zu machen, dei.mernen beschränkten Mitteln, l Pfd.- Ihrer Chocolade zu erwerben. Nach Gebrauch derselben fühlten sich meine Kräfte so gehoben, daß in mir die Ueberzeugung erwachte, nach län gerem Gebrauch derselben würde ich wieder Herr meiner Be wegungen sein. Folgt Bestellung Siudolph Heidin-. . Bor Fälschung wird gewarnt! Bo» sämmtliche« weltberühmte« Joha», Ho ff'scheu Malzfabrikateu halte« stets Lager: Herr in Dresden, Seestraße 16. Herr Vrli»A»4«w Neustadt am Markt. He r ^«1. QlaUe in Sautze». Herr «wWlmP» in Vida«. Herr v. v. lläur«« in Meike,. Wer die Wohlthaten noch nicht kennt, welche Plein»'» kölnische Kräuter« Essenz, bereits berühmt als das wirksamste aller die her bekannten Haarstärkungsmittel, beim Gebrauche gewährt, kann sich keinen Begriff davon machen. Dieselbe ver hindert sofort das Ausfallen wie bei fortgesetztem Ge brauche das frühzeitige Grauwerden der Haare, erzeugt auf kahlen Scheiteln — wenn nicht alle Wurzeln ab gestorben sind — wieder ein neues kräftiges Haar, wo durch bereits manche Perücke überflüssig geworden, sie stärkt die Kopfnerven, ist bei Kopfweh eine wahre Wohl- that^und reinigt die Haut gründlich, ü Fl. 10 Ngr. Stets vorräthig in Dresden bei Usuiunnn, Frauenstraße 10. Dichter, Komponisten, Dramaturgen, Directoren rc.— Fanny Janauscheck hat sich am 29. August in Bremer hafen nach New-Derk eingeschifft, um eine Gastspiel reise durch die Vereinigten Staaten und Kalifornien zu unternehmen. — Die Augsburger „Allg. Ztg." bringt eine Korrespondenz aus Paris, die sich mit dem fran zösischen Drama beschäftigt und der wir nachstehende Mittheilungen entlehnen: Der „Agamemnon" des Lra- gödiendichters Seneca hat nun wirklich die Bühne dcS Iksktrv frsoyms betreten. Henri de Bornier hat ihn, ausgeputzt mit eigenen Zuthaten und mit einigem dem Aeschylus entlehnten Schmuck, dem Publicum wieder vorgeführt. Es ist sehr bezeichnend für dm französischen Geschmack, daß beiläufig eben so viele Bearbeitungen und Uebersetzungen des Senrca'schen als des Aeschylus'- schen „ Agamemnon " vorhand'rn sind: der rhetorische Klang und die schwülstigen Reden des römischen Nachahmer» finden hier zum Mindesten ebenso gute Aufnahme als die einfache Größe des griechischen Urbildes. UebrigcnS ist der Erfolg dieser Tragödie, trotz der wohlanSgc- arbrttcten Verse Bornier's und trotz der ziemlich guten Ausführung, ein sehr mäßiger. Wer weiß, ob die Pa riser nach Offenbach jemals die Helden der griechischen Tragödie wieder ernst nehmen können? Von Voltaire - Werken halten sich „Msropr" und „Zaire" noch leid lich, „SrmiramiS" liegt in den letzten Zügen; von „Mahomet", „Orphelin de la Chine", „Tancröde", „Eriphyle" ist nur in Literaturgeschichten die Rede. Die Wiederaufführung von Crsbillon's „ Atree et Thyrste" vor zwei Jahren, dir wir schaudernd selbst erlebt, fand nur noch ein lachende- oder gähnrndr» Publicum. Während Racine sein langes Leben feinem vollkomuchncn Stil und Theatrrverständniß verdankt, haben sich von Corneille nur 5 oder 6 Werke über dem Wasser halten können. Am neulichen JahrrSfrste Corneille'», an wel chem Stücke au» „MSdSe", der ganze „Cinna" und „Le Mmtmr" aufgefüdrt wurden, gehörte der Erfolg einzig de« letztem Lustspiel.
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