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Dresdner Journal : 03.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186809033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-09
- Tag 1868-09-03
-
Monat
1868-09
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1868
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V 204. Admmr«r«^»rrkse: I» »orLL. »««>.. -»Lrliod: »rdtt. —Kgr ^M-Nod: 1 ., 1» „ U«l>»tlied: — „ I» LW»«lo»KvM>w«r»: I „ l»kr«>u—» tritt M6l«d 2 Ulr. 8t»wl>«I»rebubr, »<i»««rt>»Id ä«, «<-E. Saod«, ?oi« »»ä rnsrratrnvrttst: äeo ela«r k»»p«It«i>erl Teil«: l Kgr. V»t«r „Ling»»»oat" äi« 8 Kgr. erscheint«: Nglicd, mit ^ooo.dw« ->«r Sono- v'^ k'elsrtü^, ^b«Qä» für ä«o fol^lläeo Hx. Donnerstag, den S. September. DresdnerÄMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1888. »«serattnaml-hme --«wärt,: L»1p»E: k». S»»i,oir»vr,>,, tüwwi,»io»Xi> ä«i Vr«»6v«r dourv«!»; «d«od»».: H. L«oi.«», Lvoix 8«iabllr^ v«rUo- Viou-I.«ix«tg-«»»«!-rnuUceore ». U.: äl Vool.i», >«>»». Vooeivi'ock« Loekk., 8or«i»u, livovi-r» ölo»»«: Lr«w«o: k 8vm.ai-r«; >r»«I»i»: L, kvLlroii,'» Xooonceobur»«», 3»»»,. 8,^^ L k»>!v»o; Lnulkeart ».U.: 3«»o>-«'»<rl>e vuekk.; LSI»! Lv. KLom«, k»ri»! N«v»,, Lvl.r.!»»> LL»., (S, ?Iso« ä« I» 8onr»s); kr»^! k'o. kism-icu', Vnekd.; Vl«oi Li.. Orrir-n. cherauogrber: LLolgt. Urpsältiov äs» Dresdner .7nurv»1«, Orsodeo, Horieuetr^-ü« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 1. September. Se. Majestät der König haben geruht, dem Vereins-Bevollmächtigten bet der Provinzial-Steuer-Direktion ,n BreSlau, Geheimen Finanzrath, Hauptmann v. d. A., Albert Wilhelm Lud wig von Hake bet Gelegenheit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums da- Comthurkreu» zweiter Classe vom Verdienstorden, anstatt de- ihm früher verliehenen Rit terkreuzes desselben Ordens zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. 8«ita«g»schau. (Neue Preußische Zeitung. — Englische Correspondenz. — Standard.) Tagesgejchichte. Dresden: Bundesgesetzblatt. — Berlin: Landtagssession. Postvertrag mit Italien. Feldmanöver de- Gardecorps. Graf v. Bismarck. Bundescommissar für das Auswanderungswesen. Vermischtes. — Suhl: General v. Moltke. — Kassel: Schulangeleaenheiten. — Frankfurt a.M.: Consistorialvcrbä tniste. — Itzehoe: Preßproceß. — Hamburg: Rückblick auf den Juristentag. Er öffnung des Architektentags. Abreise des Prinzen Napoleon. — München: Die russischen Majestäten erwartet. Eisenbahnangelegenheit. StaatSrath v. Ar nold-j-.—Wien: Festversammlungen. Tagesbericht. -- Linz, Klagenfurt und Triest: Land- tagsverhandlungen. — P e st h: Recrutirung. — Agram: Städtisches au- Karlstadt. — Paris: Dementi betreffs Algeriens. — Brüssel: Brandstifterin verhaftet. Rochefort. — London: Vermischtes. — Kopenhagen: Hofnachricht. — Warschau: Polizeiangelegenhriten. Steuererhöhung. Russische Schulbücher Katholische Oberkirchenbehörde. Schenkung. — Bukarest: Armeegesetz.— Belgrad: Grundsteinlegung zum Nationaltheater. — Wa shington. AuS der neuesten Post. Dresdner Nachrichte». Pravinzialnachrichten. (Zwickau. Freiberg. Annaberg. Meißen. Zwenkau Bischofswerda.) BerwuchD» Telegraphische Nachrichten verll», Mittwoch, 2. September, Nachmittag». (W. T. B.) Dir saebe» erschienene „Prav.-Larresp." meldet, daß dir diesjährige Necrutenrindernfang um rin virrtrljahr hinansgeschaben Warden ist, und be merkt da»«: die« sei ein vallailtigrr Beweis de« zu versichtlichen vertrauen» der Regierung bezüglich der Erhaltung de» Frieden». Nach der „Prav.-Corrrsp." wird die Einberufung de» Landtag» varauSfichtlich in de» erste« Tagen de» Manat» November erfolgen. In der letzten Woche de» Monat» September wird der Kaiser-van Rußland zu einem mehrtägigen Be suche in Berlin riutrefsen. Wtru, Mittwoch, 2. September. (W. T. B.) Die „Neue sreie Presse" erfahrt van der Existenz einer iSrrreichischea Note, datirt vom 27. August, an den asterreichische« Gesandte« in Berlin über die Unter redung de» Reichskanzler» Frhr». v. Brust mit dem hiestgeu k. preußischeu Gesandten. Varon v. Werther. Herr v. venst habe darin seine Verwunderung darüber aubgrsprochen, daß Preuße» die bekannte Usrdom'sche Rate zum Gegrustande einer diplomatischen Erklärung machte» wahrend gauzlichr» Stillschweigen i« beider seitigen Interest, gelegen habe. Dir Note dr« Herrn d. Brust tetour Orstrrrrich» Frieden-lirbe, welche im jetzigen Momente alleiu den Staatrbrdürsnissen ent spreche. Pari», 1. September, Nachmittag». (T. B. f.N.) Bei de« vankete iu Perigurux hielt der Finanz- Minister Magne salgrndt Rede: „Ich schlage Ihnen vor, auf den Frieden zu trinken. Die Starken sind es, die vornehmlich das Recht und die Pflicht haben, friedlich gesinnt zu sein. Frankreich ist stark, an Männern, Waffen, Geld und Patriotismus. Alle erkennen an, daß eS für den Krieg herrlich gerüstet ist, ich sage Ihnen lieber: für die nützlichen Arbeiten des Friedens ist eS ganz ebenso herrlich gerüstet. Der Frieden wird von Dauer sein; denn Europa bedarf desselben, der Kaiser wünscht ihn und Frankreich ist mächtig genug, ihn zu begünstigen, ohne deshalb fürchten zu dürfen, daß man ihm Schwäche als Motiv unter schiebe; denn, wie der Kaiser es ausgesprochen hat, der beste aller Gründe für den Frieden ist der: Niemand hat ein Interesse, daS sich mit dem Frieden nicht ver einbaren ließe, Niemand einen Beweggrund, denselben zu stören." In Betreff dieser Rede de» Finanzminister» Magne sagt der „Coustitutlonnel": Das Ausland wird, wie Frankreich, in ihr den klare« und aufrichtigen Aul druck der kaiserlichen Politik erkennen, die, gestutzt auf die Krafr dr» Lande», e» sich angelegen sein laß», überall die Aufrechterhaltung de» Frieden» zu sichern. Dresden, 2. September. Die „Neue Preußische Zeitung" bespricht heute die innern Leiden Oesterreichs. In Bezug auf die Differenz, in welche die österreichische Re gierung mit dem katholischen Episkopat gerathen ist, äußert sich das Berliner Blatt dabei in folgender Weise: „Von den Wirkungen derselben ist freilich noch wenig zu sagen, da von beiden Seiten glücklicherweise mit großer Zurückhaltung verfahren wird. Und wir haben das Vertrauen, daß insbesondere der Episkopat, ein gedenk der schweren Bedeutung der Frage für die Ge wissen, mit aller Vorsicht seine Schritte lenken werde. Er wird sich gewiß gegenwärtig halten, daß nicht jede Bestimmung des österreichischen Evncordats auf einem Fundamentalsatze der christlichen Lehre beruhte. Allein, wenn diese Differenz nicht zum gesunden AuStrag, ja wenn sie nicht bald zu solchem Austrage kommt, so wäre bei der Natur eben dieser Verwickelung nicht blvs die staatliche Ordnung bedroht, sondern auch das österreichische Volk der Gefahr einer ernsten sittlichen Schädigung bloßgegeben." — Schließlich erklärt die „N. Pr. Ztg.", sie wünsche aufrichtig, daß von den schweren innern Leiden, von denen Oesterreich in die sem Augenblicke asficirt erscheine, „die Pietät, die da österreichische Volk mit seinem Herrscher verbindet, un berührt bleibe und dem Demagogenthum, da- diese Wirrnisse nur zu eifrig benutzt, um unter allerlei Masken den revolutionäre» Geist zu nähren, wacker Stand halte." Vor einiger Zeit machte die „Englische Kor respondenz" darauf aufmerksam, daß man in Eng land in liberalen Kreisen nicht frei von der Besorgniß sei, Disracli möchte in der nächsten Session bezüglich der irischen Staatskirche dasselbe Spiel versuchen, mit dem er die Liberalen in der Reformangelcgenheit geschlagen hat, d. h. schließlich, wenn der Wille des Volkes in den Wahlen in nicht mißzuverstehender Weise an den Tag getreten sein sollte, sich vor diesem Willen beugen und selbst die Staatskirche in Irland abschaffen. Seitdem ist ein schwacher Versuch gemacht worden, die Wahlagitation unter der Parole „öio Loperx" zu be ginnen; doch war das Resultat keineswegs ermuthigcnd. Neuerdings nun scheint sich eine neue Schwankung äm „konservativen" Lager zu vollziehen. Schaarenweise treten die „konstitutionellen"Candidaten vor ihre Wähler mit dem Geständniß, es sei allerdings nicht Alles in der irischen Staatskirche, wie es sein solle, und Ver änderungen, durchgreifende Veränderungen seien im Gebiete derselben dringend nöthig. Der „Standard", ein Toryblatt, faßt sogar die Frage mit kühner Un parteilichkeit ins Auge und räumt ein, daß sich Man ches für Abschaffung des Institutes sagen lasse. „Fall oder Erhaltung der irischen Kirche", bemerkt er, „ist eine schwer zu entscheidende Frage, und manche Männer, die gegenwärtig sich zu konservativen Ideen bekennen, fühlen sich in dieser Angelegenheit beengt durch die An sichten, die sie in früher» Tagen gehegt und vertreten Feuilleton. Lie vrgnnisatln« der weibliche» Kranke»pflegr. I» Beziehung auf die Jntentioueu de» Albertvereins (Fortsetzung aus Nr. 203.) Der Albcrtverein bietet somit jeder Frau, welche überhaupt einen fördernden Arbeitszweig sucht, die er wünschte Gelegenheit, in dieser bestimmten Richtung sich thätig und nützlich zu machen. Der Verein nimmt den einzelnen Frauen, welche als thätige Glieder zu ihm treten, die Sorge, wie sie ihre Lebensbeschäftigung fin den und wo sie ihre Arbeitskraft anbringen sollen, ab und übernimmt selbst das Geschäft, für die Arbeit den Absatzmarkt zu suchen. Er stellt die Pflegerinnen so fort an ihren Platz, er aiebt ihnen ihre Beschäftigung und ertheilt ihnen noch Belehrung. Diese haben also nur nöthig, wacker zu arbeiten und sich zu vervoll kommnen in ihrem Amte, sie brauchen sich aber nicht darnm zu sorgen, ob sie auch morgen Arbeit haben werden und wo sie dieselbe aufsuchen sollen. Das Schwesternhaus de- Verein- wird somit seinen Mit gliedern eine sorgenfreie Existenz, aber keine Versorgung zum Müßiggang geben; eS ist keine Sinekure, sondern eS versorgt mit Arbeit und weist den Pflegerinnen «ine Thätigkeit in ihrem bestimmten Wirkungskreise an. Di« Schwestern gewinnen damit eine Sicherung ihre- LcbcnsbcrufeS und eine feste Lebensstellung über haupt, eS ist ihnen ein bestimmter Lebenszweck vor Augrn festgestrllt, dessen Erreichung sie unverrückt und ungestört zustrebrn, und dessen vollkommene Ausfüllung ihr LebenSglück begründet. Hier ist kein ruhelose- Schwanken von einer Beschäftigung und einem Er werb-,weig zum andern, sondern hier ist fester Grund und ruhtaer Stand gewonnen. Dieser äußere Friede girbt auch inner« Frieden, er verleiht eine gewiss« Zufriedenheit, eine stille, sorgenfreie Ruhe des Gc- müthes; aber er gewährt dabei doch auch die Genug- thuung und Befriedigung der vollbrachten Arbeit, den wahren Lohn der Arbeit: das Bewußtsein, auch ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft zu sein. Die Sorge um die Existenz hat etwas Antreiben des und Anspornendes zu den höchsten Anstrengungen, aber sie hat auch etwas Aufreibende-; für den Mann ist sie mitunter ein nützlicher Sporn. Zur Kranken pflege dagegen gehört eine vollkommene Ruhe des Ge- müthcs; dies sagt der Natur der Frau mehr zu. Sie kann dabei still und nur ihrer Pflicht leben, sie steht dem Geräusche der nach Gewinn haschenden Welt und deren lauten Freuden und lärmenden Vergnügungen fern, weil ihr einziger Lohn und ihre vollste Freude eben in der Erfüllung der Pflicht ihres Amtes besteht. Bei unbefangenem Urtheil kann Niemand läugnrn, daß bisher fast überall nur die Krankenhäuser gute Pflegerinnen gebildet haben, an denen die Schwestern schaften — barmherzige Schwestern oder Diakonissen — in Wirksamkeit sind. Die Privatwärterinnen, welche außerdem ihren Dienst zur Krankenpflege anbieten, halten mit ihnen weder in Hinsicht der Geschicklichkeit, noch der Zuverlässigkeit den Vergleich auS, sie sind im besten Falle einseitig routinirt in der Ausübung ein zelner Handleistungen, sonst aber sind sic höchst mangel haft instruirt über die wahre Höhe ihre- Berufe-, zu dem ihnen daher auch meist dir rechte Freude und Liebe fehlt. Der Grund dieser Superiorität der Schwestern über andere Wärterinnen liegt vor Allem in der grüadlichern Ausbildung jener. Dieselben sind eben bisher fast die einzigen, die an einem Hospital eine strenge Schule mit methodischenm physiologischem Unterricht und mit einer »ohlgeleitrtrn praktischen Erfahrung durchmachen. haben. Ucbcrdics kann man für eine Lösung im Sinne der Abschaffung gewichtige Gründe Vorbringen, und eine Anzahl guter Protestanten würde, um die Dotation für Maynooth (kath. Priester Seminar) aus dem Wege zu räumen, gern die irische Staatskirche fahren lassen." Der „Standard" kommt sodann zu dem Schluffe, cs werde sich bei den Wahlen lediglich darum handeln, vb das Land eine konservative Regierung behalten oder Gladstone an der Spitze sehen wolle. Tagesgeschichtt. Dresden, 2. September. Das heute hier eingetrof- fene29.Stück desBundesgesetzblattes des Nord deutschen Bundes enthält unter Nr. 162) den Post vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg und Baden einerseits und der Schweiz andererseits, vom 11. April 1868 (vgl. Nr 202 des „Drcsdn.Journ." unter „Statistik u. Volkswirthschaft"). Berlin. 1. September. Wie die „N. A. Z." schreibt, sind die Angaben verschiedener Blätter über den Be ginn der nächsten Landtagssession sämmtlich als verfrüht zu bezeichnen. Dagegen ist thatsächlich richtig, daß in den Ministerien die Vorarbeiten für die Session eifrig betrieben werden, weil die Staatsregierung an der Absicht festhält, die Einberufung des Landtags zu beschleunigen, soweit dies mit Rücksicht auf die Be arbeitung der Vorlagen und auf die Sessionen der Pro vinziallandtage geschehen kann. — Es werden binnen Kurzem hier Bevollmächtigte der süddeutschen Staaten eintreffen, welche im Verein mit einem Bevollmäch tigten des Norddeutschen Bundes über einen mitJtalicn abzuschließenden gemeinsamen Postvertrag in Unter handlung treten werden. — Am 9. d. werden die dies jährigen Feldmanöver des Gardecorps beginnen, nachdem am 7. d. die diesjährige große Parade der Berliner, Potsdamer und Spandaucr Gardrtruppen bei Berlin stattgefunden haben wird, und nachdem noch am 8. d. die nöthigen Vorbereitungen getroffen sind Tie Manöver werden in Uebungcn der 1. und2.Gardeinfan- teriedivisivn gegen einander bestehen und bis zum 11. d. dauern, an welchem Tage auch noch der Rückmarsch der in Berlin und Charlottenburg garnisonircnden Truppen theile in ihre Garnisonen und der übrigen dabei bethei- ligt gewesenen in Marschquartieren erfolgen soll. — Ueber die Rückkehr des Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck nach Berlin sind in der Presse manche ein ander widersprechende Gerüchte verbreitet. Einige Blät ter behaupten, der Graf werde fchon um die Mitte de- September seine Amtsgeschäfte wieder übernehmen. Andere verkünden seinen Wiedereintritt in die Geschäfte für den Anfang des Monats October. Wie die „N. Pr. Ztg." vernimmt, sind feste Bestimmungen über die Rückkehr des Ministerpräsidenten noch nicht getroffen. Alle Wahrscheinlichkeitsgründe sprechen aber dafür, daß derselbe vor Ende dieses Monats nicht nach Berlin kommen werde. — Der Kriegsminister v. Roon hat das im Trltowschen Kreise, eine Meile von Potsdam belegene Rittergut Gütergotz von dem Landrathe a. D. v. Albrecht gekauft. — Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg ist nach Schleswig-Holstein abgereist. — Der zum Chefprästdenten des ostpreußischen Tribu nals ernannte vr. v. Goßler wird heute (1. Septbr.) in seine neue Stellung eingeführt. — Wie die „Wcs.- Ztg." meldet, hat das Bundeskanzleramt die Marine verwaltung aufgefordert, Vorschläge zu machen in Be treff der Ernennung eines Bundescommissars für das Auswanderungswesen, sowie in Betreff der demselben zu rrtheilenden Instructionen, welchen im Wesentlichen die Aufstellungen des Ausschußberichtes über die Aufgabe des Bundescommissars zu Grunde zu legen sind. Die Angelegenheit erleidet eine kleine Verzögerung infolge der Abwesenheit des Contreadmi- rals Jachmann, welcher bekanntlich der russischen Flot tille in der Ostsee einen Besuch abstattet. Suhl, 29. August. (N.-Z) Am Donnerstag Mit tag kam General v. Moltke mit 28 Generalstabsoffi- ziercn hier an. Die Stadt war mit Flaggen geschmückt und Abends brachten mehrere Gesangvereine bei La- Und dieses sind doch die Grundlagen jedes sichern Wissens und Handelns in der Pflegekunst. Die Vorzüglichkeit der barmherzigen Schwestern ist aber zum andern Theil auch darin begründet, daß jede derselben gelernt haben muß, den Bestimmungen der OrdenSregel, den Befehlen der Vorgesetzten und der Ordnung des Schwesternhauses pünktlichen und un weigerlichen Gehorsam zu leisten. Dazu gehört nun aber keineswegs ein religiöser Eidschwur und eine klöster liche Weltcntsagung fürs ganze Leben, sondern es ist «ur nothwendig, daß Alle das Gesetz des Instituts achten und sich willig darunter beugen lernen, auch wenn es Strafen ertheilt. Das ist der Unterschied »wischen dem Leben im Haus und der Familie und dem Anstaltsleben: was dort in freier Weise und aus un gezwungener Gefälligkeit geschieht, das geht hier un weigerlich nach festen Normen, nach Regeln und Be fehlen vor sich. Urberall waltet der Geist der Ord nung und des Gehorsams. Aber das Beispiel ist ein mächtiger Lehrmeister, und es dauert nicht lange, so hat dir Neuetntretende sich an die wohlthucndc Regelmäßig keit des täglichen Lebenswandels gewöhnt, und hat ge lernt, den eignen Sonderwillen selbstsuchtslos den For derungen de- gemeinsamen Corpsgeiste- unterzuordnen. Dann äußert das genossenschaftlich« Zusammenleben in der Anstalt erst seine rechte Wirksamkeit, indem trotz der vielen Köpfe und Hände doch alle in gleichem Sinne handeln. Jede Schwester lernt „dienen" uud sich fortwährend in eiserner DiSciplin und strenger Aufsicht bewegen. Diese straffe, fast militärische Zucht, welche dir religiösen Ordensaemeinschafteu au-zeicynrt, sichert diesen vor Allem ihre großen Erfolge in der Krankenpflege de- Krteg«S. Denn Alle-, waS sich nicht an eine unwandel bare Ordnung gebunden steht, welche eS Jahre hindurch terncnschein ein Ständchen, wofür der General seinen Dank aussprach. Kaffel, 3l. August. Man schreibt der „Wes.-Z.": Nicht nur ist die Bestätigung des zum Direktor der hier zu errichtenden Realschule l. Ord. gewählten Direktors Kreyssig versagt, sondern der Minister für Cultus und Unterrichtsangelegenheiten verlangt auch noch, daß diese zu errichtende Schule ausschließlich einen evangelischen Charakter habe, während die städtischen Behörden in dem Statut festsctztcn, daß diese Schule allerdings ini Wesentlichen den evangelischen Charakter haben solle, jedoch sollte bei Besetzung der Lehrer- und sonstigen Beamtenstellen der Unterschied der Religion und Confesston nicht, sondern nur die Tüchtigkeit und Würdigkeit in Betracht kommen. Der Herr Minister findet in der Aufnahme dieser Bestimmung und der Worte „unbeschadet des im Wesentlichen evangelischen Charak ters der Schule" eine Unklarheit im 8 6 des betreffenden Statuts. Um demselben die Sache jedoch klarer zu legen, erklärt sich der BürgerauZschuß bereit, die erwähnten Worte zu streichen. Frankfurt a. M , 1. September. (Fr. I.) Infolge der mit dem Oberregicrungsrath v. Prittwitz wegen der hiesigen Consistorialverhältnisse gepflogenen Ver handlungen hat das Presbyterium der deutschen evan gelisch reformirten Gemeinde das sog. große Presbyte rium eingcrufen und demselben die von Hrn. v. Pritt witz gestellten Anträge und Wünsche der k. Regierung zur Berathung und Beschlußfassung unterbreitet. In folge dieser Berathung hat man am 24. d. Mts. ein Antwortschreiben auf die gemachten Vorstellungen cr- laffen, aus welchem wir die entscheidende Stelle hier wörtlich folgen lasten: „Das große Presbyterium verkennt keineswegs die wohl wollende Absicht der k. Regierung, die kirchlichen Verhältnisse der hiesigen evangelischen Gemeinden in zweckentsprechender und befriedigender Weise geordnet zu sehen, halt sich aber verpflich tet, seinerseits zu erklären, es sei nicht nur der Wunsch der deutschen evangelisch lutherischen Gemeinde, sondern sie betrachte es auch als ibr wohlerworbenes Recht, nur einem resormirten Cousistormm in Frankfurt a M. zu uuterstehen, das mit den Befugnissen eines königlichen Coosistoriums ausgestattet sei and auf dessen Zusammensetzung der Gemeinde derselbe Einfluß eingeräumt werde, wie dies bei dem bisherigen Confistorium der Fall gewesen " Um die vielfach übertriebenen Gerüchte zu wider legen und die Gemütber seiner Gemeindemitglicder und Angehörigen zu beruhigen, hat das Presbyterium der deutschen evangelisch-reformirten Gemeinde eine An sprache vertheilen lasten. Jprhae 31. August. (H. B.-H.) Das Urtheil de- Kreisgerichts in dem Preßprocesje gegen vr Endru- lat wegen eines Referats über eine Sitzung des Kieler Kreisgerichts in den „Itzehoer Nachr." lauten auf einen Monat Gefängniß. Der Verurtheilte wird die Be rufung einlegcn. Hamburg, 30. August. Am gestrigen Tage sind hier die Sitzungen des siebenten deutschen Juristen - tags geschlossen worden. Ein Rückblick auf dieselben gewährt die Ueberzeugung, daß der deutsche Juristen- tag mit innerer Lebenskraft ausgestattet ist und wesent lich dazu beiträgt, wenigstens auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft die Einheit und das Einheitsgefühl bei den Angehörigen der deutschen Nation wach zu rufen und rege zu erhalten. Von lebhaftem Interesse gerade für die Angehörigen des Königreichs Sachsen sind die Verhandlungen der dritten, der sog. Strafrechtsabthei- lung gewesen. Als einstimmig erwählter Vorsitzender dieser Abteilung fungirte der Generalstaatsanwalt vr. Schwarze aus Dresden, weiter bereits auf dem ersten deutschen Juristentage und seitdem ununterbrochen auf jedem der folgenden mit der größten Sachkenntniß, so wie mit der Ruhe und Unparteilichkeit des Meisters das Präsidium der Abthrilung geführt hat. Von ihm war der Antrag gestellt worden, daß im Strafverfahren der Staatsanwalt berechtigt sein soll, auch zu Gunsten des Angeklagten Rechtsmittel einzulegen, und gerade dieser Antrag, der auch bei den königlich sächsischen Slrafproceßreformcn in Aussicht genommen, ist der ein zige gewesen, der mit Stimmcneinhelligkeit in der Ab- theilung zur Annahme gelangte. Einem vielseitig aus- mit minutiöser Pünktlichkeit übte, was nicht unbedingt durch mechanisch gewordene Normen an die Ausübung einer fest vorgczeichnrten Thätigkeit gewöhnt wurde, alles Das unterliegt unter den Stürmen und Drangsalen des Krieges unwiderstehlich einer Zersetzung und Auflösung, es versagt unter dem Eindrücke der Schreckniste und im Drange der Aufgaben seinen Dienst, weil es den Kopf verliert oder sich unter den wiederholten mora lischen Krastanläufen aufreibt. Was nicht fest einge- lcrnt und streng regulirt ist, und jedem Befehl unbe dingt Folge leistet, das stiebt auseinander oder verwirrt sich unlösbar. (Fortsetzung folgt.) * Unsre Zeit ist sehr dankbar gegen die Todten uud setzt ihnen Monumente, nicht aber immer gegen die Lebenden, deren Verdienste um die Wissenschaft das Ausland meist viel höher zu schätzen pflegt, als da- Jnland. Mit Vergnügen berichten wir hier über die hohe und wohl verdiente Auszeichnung, die unserm be rühmten Landsmann, geh. Bergrath Professor vr. Nau mann in Leipzig, seiten der geologischen Gesellschaft in London, diese- ersten Institut- der Art, jüngst ge worden ist. Bei der letzten Jahresversammlung der selben, am 21. Februar 1868, wurde ihm in Hinblick auf seine segensreiche Thätigkeit während fast eines ballen Jahrhunderts als Lehrer und Schriftsteller im Gebiete der Mineralogie und Geologie die A^oltaoro» Medaille überreicht, bei welcher Gelegenheit der der- malige Präsident IVoriagto» Ak. 8mxw auch folgend« hier wörtlich übertragene Worte sprach: „Sachsen ist ein Land, da- sich zwar nur einer kleinen Bevölkerung rühmen kann, und doch ist unsre Gesellschaft sehr auf merksam auf die vielen hohen Namen in den verschie- denen Zweigen der Wissenschaft, worauf ein Sachse
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