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Dresdner Journal : 29.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 973 als Seite 739 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-29
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1868
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W 200. Fdmnttweawprrtse ^Lürliok: «VKIr. —ki^r ^Mt>5livt>: 1 ,. lb „ tlouAtliod:— ,, IL ,, Liu»«!»« Kanullem: 1 „ tritt jitdrlivk 2 I dir. 8—»p*lr«i»iilir. ,u»»rrU»lb ««» X«r«I<t. Luoü«» k>o»t ur»i 8t«wp«l»u»ckl»x iuaia. Liisrralrnprrisr: k'iir üell Nsam «i»«r 2vil»! 1 I^^r. Vitter „Lioxessnät" äi« 2eU«: 3 Kxr. Lrschrtam: r»,Iled, wit x»,°.kw« 6-r 8°°o- uoä V-i-rt.»«. Xdeack, Nir 3«» k»I««l»ü«a r»r Sonnabend, den 29. August. - — — —— ... . . . - Dres-nerAMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1888. rnstrattmnmahmt auswärts: 6oaulus»I»rül» Ue» Lre»6»«r ^ouro»I«; «beuck»».: 8. Lvo,-, Vo»r; ll»wdirr^->«rU»- V>«t-l.,»p»ie-3»»»l -rr»i>Il«vrt ». H.: 3k Voai.«», 3«rU». UnorrviHi« kuodk., Usv»»»»'» Lure»u, Nvool.i-ii 8os»s: Lr«i»»ll: k. 8v»l.orr»; Lr«»l»o: V. Sr^xa««', Xnllvneeukurvsn, kitt, L l-'ssnsvi rrimilNrrt ».«.: cktsonssck» Nuoük.; «SI»r Xv. kionri«. k»ri>: 8xv^s, V»ri->r», livl.,.»» 3e6o., (X, z-I»e» üv I» üuurse); kr»^: t». kiaciii».; Visu: Xl.. Oi-i-sLr». cherausgeber: ', LNoixt. Vipsüition ck«, Oreiöaer ckourasl», Vresävo, 8srisll,tr»ss» Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. U-bttslcht. relegmphische N-chrichtrn. L,.e-,eschichik. Dresden: Zur AlbertSbahuauge- kgmheit. — Berlin: Der König zurück. Geschenk der Königin an die Maltescrriter. Befinden Bis- marck's. Bundesgesetzblatt. Militärisches. Herr v. Sa- g^vigny. — Potsdam, vr. v. Bötticher I'. — Schwe rin: Nachsteuer. — Weimar: Neues Preßgesetz. — Koburg: Prinz Alfred. — Bückeburg: Aufnahme gesuch. vr. Rösing. — München: Tagesbericht.— Wien: Per Kaiser. Parlamentarisches. Ungarisches Recrutirungsgesetz sanctionirt. Keine preußische Note. —Prag: Vom Landtage. Verurtheilung.— Brünn: Vom Landtage. — Lemberg: Ovation für Smolka. — PariS: Tagesbericht. — Turin: Eisenbahn über den Mont - Cenis. Falsche Banknoten. Bri gantenwesen.— L ondon: Verheerungen durch Sturm. Goldfelder am Cap. — St. Petersburg: Wald brände. Revue der Panzerfregatte. Brandbriefe. — Konstantinopel: Musurus Pascha. Drrtduer Nachrichten. Pradiuzialaachrichtev. (Leipzig. Zwickau. Reichenbach. Annaberg. Lugau. Oberwiesenthal.) verwischte«. «tatiftit und »«lttwirthschaft. Amillrton. Tagetkalmdkr. Inserate, viirsennoch* richten. Telegraphische Nachrichten. Wie«, D»aer»t«», 27. August. (Tel. d. Boh.) Der Kaiser wird Dienstag der Siblußstrinlegung de« KLustlerhouse« triwihnen uad die landwirthschastliche A»*stell««g drs»che«. Atmd» fahrt er dan« nach Ischl und am 7. September nach Bayer«. Am S. Sep» lewtrr erfolgt dir Rückkehr mit der Kaiserin nach Wien. Wie«, Dan«er»tag, 27. August, Nachmittag». (W. T B) I« dem Lfierrrlchisch - msfischm Eisendahn- verkrdr »ird demnächst ei«e »eue vrrh««d»erkehr»- »rdnuug eiugesührt werde«, durch welche wesentliche Erleichterung»« für de« v»h«»erlehr a«s der Strecke ri» Granitz« eiatrete« »erde«. — Die „Oesterreich. Larrrsp." erwähnt rin au» Ischl «itgrtheilte» Se, rücht, «ach welchr« der Kaiser und vielleicht auch die Kaiserin demnächst Galizien desuchr» werde«. — Varon Ottens,l», di» jetzt votschasttrath in Rom, ist zum isterrrichischr« Sesaudtea in der Schweiz ernannt. Pari», Donnrr»tag, 27. August, Abend». (W.T.B.) Wie die „Franre" meldet, wird drr Kaiser am 2. September «ach Ehalon» gehen. Der verkauf de» Jouraal» „Figaro" aus der Straße ist verboten worden. Au» Brüssel wird gemeldet, daß daselbst heute Morgen die Gattin Virtor Hugo'» gestorben ist. Dublin, Donnerstag, 27. August, Nachmittags. (T. B. f.N.) Der virrlonig und Grneralgouvrrurur von Irland, Marqui» v. Abrreor«, welcher mit seiner Gemahlin drr landwlrthschaftlichrn Au»strlluag in Lon donderry beiwohnte, ist daselbst mit Eathufiarmu» ausgenommen worden. Bei einem Banket, w:lches gestern Abend stattfand, sprach der Vicekönig sich über die günstigen Zustände in dem ganzen nördlichen Irland auS, welches namru!- lich durch seine zahlreiche Bevölkerung zu andern acker bautreibenden Districten im Gegensätze stehe. Zwischen den Eigrnthümern und Pächtern beständen die besten Beziehungen. Uebrigens könne Alles, waS er über die dortigen Zustände gesagt habe, auch auf andere Theile Irlands Anwendung finden. men. — Die „N. A. Z." schreibt: Durch die neuesten Nachrichten über das Befinden des Ministerpräsidenten zunehmen. Weimar, 25. August. Das „Regierungsblatt für das Großherzogth." veröffentlicht unser neues Preß- gcsetz, über welches die „K. Bl." Nachstehendes be richten: Das neue Preßgcsetz entzieht die Presse dem Tagesgeschichte. Dre»drn, 28. August. Die „D. A. Z." vom 26. d. M. enthält in einer Dresdner Correspondenz vom 24. d. M. die Mitthrilung: das Gesammtministerium habe vom Obcrappellationsgerichte ein Gutachten darüber eingeholt, ob die einseitige Uebernahme der Alberts- bahn für den Fall zulässig sei, daß bis zum 23. Januar k. I. eine Vereinbarung nicht zu Stande komme, und als dies Gutachten verneinend ausgefallen, habe das Finanzministerium die Verhandlungen mit dem Direk torium wieder angeknüpft. — Diese Nachricht ist in allen ihren Theilen vollständig unbegründet. Das Gesammtministerium hat kein Gutachten in dieser An- — Der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" wurde von hier gemeldet, daß der wirk!. Geh. Rath v. Sa- vigny in den activen Staatsdienst zurücktreten und den Vorsitz im Staatsministerium übernehmen werde. Der „K. Z." wird jetzt von unterrichteter Seite diese letztgedachte Angabe mit dem Zusatze als völlig grund los bezeichnet, daß man der ja oft aufgeworfenen Frage, wie Graf Bismarck vor Geschäftsüberbürduug zu schützen sei, in letzterer Zeit gar nicht näher ge treten wäre, ganz abgesehen davon, daß andere greif bare Gründe gegen die Nachricht sprechen. * Potsdam, 27. August. (Tel.) Der Chef der könig lichen Oberrcchnungskammer, vr. v. Bötticher, ist heute Nachmittag 4 Uhr noch fünftägigem Krankenlager gestorben. * Schwerin, 26. August. Auf die Petition des Directoriums der Rostocker Kaufmannscompagnie um Herabsetzung der Nachsteucrsätze für cinzclneWaarcn- gattungen ist namens des Finanzministeriums von der Nachsteuercommission der Bescheid dahin crtheilt wor den, daß sämmtliche Nachstcucrtarifsätze auf endgiltigrr Vereinbarung des großh. mccklcnburgschen Ministeriums mit den übrigen Vereinsstaaten beruhen, und daß die Commission, welche wesentlich nur zur Ausführung der getroffenen Vereinbarungen berufen worden, nicht in der Lage sei, in den letztern selbst eine Aenderung vor Ermessen der Polizei- und Verwaltungsbcamten und giebt ihr einen legalen Boden. Außer dem Concessionszwange beseitigt das neue Gesetz das Cautionswesen, die zwanasweise Einlieferung von PflichUxem- plaren und läßt, von ganz dringenden Fallen abgesehen, die Beschlagnahme von Preßer;euguissen nur infolge eines moli- virten richterlichen Befehls zu. Jede Beschlaanahme, welche nicht innerhalb zweier Tage vom Richter mit Gründen belegt ist, wird für aufgehoben erklärt. Weiter regelt das Prrßgesetz die Verantwortlichkeit der bei der Herausgabe einer Druckschrift Letheiligten Personen, indem es durch die Feststellung der Reihen folge (zunächst Verfasser, dann Herausgeber, Verleger, Druckerei- bescher, Verbreiter, so wett jedoch nur, als Letzterer Kcuntniß Konst««tiaopel, Do«u»k»tag, 27. August. (W. T.BJ Sester« g»h Ndmtml F«rr«g«t a« Vvrp sei«e» Schiffe» rin diplvmatische» Dejeuner, wvdei die Schiff»- »«nnschkft für Awertk« und Rußland ei« Hvch ««»- br«chte. vnkarest, Donnerstag, 27. August. (W. T. B-) I« «utführung de» »rnr« Armergesetze» ,rd«rt et« fürstliche» Dekret an, daß ei« 8. Infanterieregiment gebildet wird. Jede» Regiment besteht va« jetzt a« au» drei vataillanea; varlausig »erde« 36 Mlij- batailloae ausgestellt. hier ein. Bückeburg, 22. August. (W.-Z.) Die zur Verein barung einer Verfassung berufene Versammlung ist am 15. d. seitens der Regierung vertagt worden, weil die Versammlung zu dem Regierungsentwurfe mehrere wesentliche Abänderungen beschlossen hatte, denen die Regierung nach den Erklärungen ihres Commissars nicht zustimmen konnte. Die Versammlung hat sich in einer Adresse an den Fürsten gewandt und um Sanctio- nirung des VerfassungsgesetzeS, wie es von der Ver sammlung angenommen ist, gebeten. Breme», 23. August. (H. N ) Die Bewohner des Buntenthorsteinwcgs, einer 3000—4000 Seelen umfassenden Ansiedelung jenseits der Weser, in unmit telbarem Zusammenhänge mit der Neustadt, haben eine Eingabe an die Bürgerschaft gerichtet, worin sie um Aufnahme in die Stadt Bremen bitten. Gegen wärtig gehören sie nämlich zum Gebiete, stehen also unter dem unumschränkten Regiment des Landherrn. In der Eingabe, die eine Erneuerung früherer glei cher Bittgesuche ist, wird der Energie des jetzigen Land herrn am linken Weseruser, Senator vr. Albers, alles Lob gezollt, doch aber die Mangelhaftigkeit der Poli- zeiverwaltung rc. nachdrücklich hervorgehcben. Zugleich Grafen v. Bismarck erhalten wir volle Bestätigung der günstigen Erwartungen, welchen die vorigen Be richte Ausdruck gaben. Die Schmerzen in den Mus keln haben nachgelassen und andere krankhafte Erschei nungen sind nicht eingetreten. Die völlige Genesung steht in naher Zukunft zu hoffen. — Der wirkt, geh. Legatiensrath Abeken ist wieder hier eingetroffen und hat in Abwesenheit des Herrn Ministers und des Un- terstaatssecrctärs die Leitung der Geschäfte der politi schen Abtheilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von Neuem übernommen. — In Be treff dcS „Bundesgesetzblattes" soll eine Verän derung bevorstehen, welche, wie die „K. Ztg." meldet, weniger die Sache als den Debit beträfe. Bis jetzt wird für eine bestimmte Bogenzahl ein bestimmter, niedrig gesetzter Preis erhoben, und es soll nun in Frage gekommen sein, ob es sich nicht empfehlen dürfte, das „Bundesgesetzblatt" den Abnehmern der Landes- gesetzblätter, also der Blätter, durch welche die Landes- gesetze von Amtswcgen verkündigt werden, entweder gegen eine ganz geringe Entschädigung oder ganz un entgeltlich zu übeAassen. — Nachdem für die Gemeinen der zweiten Klasse des Soldatenstandes die körperliche Züchtigung aufgehoben worden, ist nach der „Voss. Ztg." eine Bestimmung dahin erlassen, daß Mannschaften der gedachten Kategorie, nach fruchtloser Anwendung aller übrigen Disciplinarstrafcn, künftig einer Arbeiterabtheilung zu überweisen sind. gelcgcnheit erfordert, das Oberappellationsgericht hat keins abgegeben und das Finanzministerium hat die Ver handlungen, welche es definitiv abgebrochen, nicht wieder angeknüpft. Die Sache liegt vielmehr so, daß einige Actionäre aus eigenem Antriebe und privatim im Finanz ministerium darüber Erkundigung eingezogen haben, welche Vorschläge, wenn sie von der Gesellschaft ohne wettere Verhandlungen gemacht werden sollten, etwa auf Annahme rechnen dürsten, und daß ihnen hierauf eine eingehende Antwort ertheilt worden ist. "Berlin, 27. August. Se. Maj. der König ist heute Abend nach 9 Uhr, zunächst von Weimar kom mend, im hiesigen kgl. PalaiS cingetrvffen. — Ihre Maj. die Königin ist in Mainau bei Konstanz ein- getrosicn und gedenkt dort etwa 15 Tage zu verweilen, besitzet Verbreiter, io wett jedoch nur, al- Letzterer Kcnntniß Aus Breslau berichtet die „Schl. Ztg.", daß das Kloster vom Inhalte hat) die früher aestaltclc Willkür, einen oder zu Trebnitz von Ihrer Maj. der Königin'käuflich er- Zthrere der Betherüqten zur Strafe heranzuziehen, abschasft. worben und dem Orden der Malteserritter 'geschenkt , Umn-Ukn^^letz^ worden lst. Derselbe wird das großaktige Gebäude Endlich beseitigt das Gesetz alle lene Bestimmungen, welche der einer gründlichen Restauration unterziehen lassen. Bann- Presse eine Ausnahmestellung bereiteten, sei es hinsichtlich be- SZw.s,.m>«m i-d-mn d°rk ih°.n Mtz mH. Kategnrien von Preßvergehen ei» höheres war, als für die nicht durch die Presse begangenen Vergehen gleicher Natur. »loburg, 26. August. (Fr. I.) Der Prinz Alfred von England, Herzog von Edinburgh, unser prä sumtiver Thronfolger, traf gestern zum Besuche der Herzogin auf Schloß Kallenberg, von Gotha kommend, Feuilleton. K. H»sthe«ter. Das oeorr« posthume Meyer- beer'S, seine fünfactige große Oper „Die Afrika nerin", gelangte, nachdem eS lange Z it vom Re pertoire verschwunden, Donnerstag, den27.August, wie der einmal zur Aufführung. Die Zahl Jener, welche der schwarzen Königin huldigen wollten, bekundete zur Genüge, daß das letzte Werk des Masstro und ins besondere die decorative und costümliche Ausstattung dieser Quintessenz aller Sprctakelopern immer Neu gierige und Bewunderer anzulocken im Stande ist. In der Partie deS DaSco de Gama führte sich unS ein Gast, Herr Labatt vom königl. Hoftheatev in Stock Holm, zpm ersten Male vor. Die Introduktion in der genannten Rolle wird zwar niemals einem Künstler zur Empfehlung gereichen, war aber hier durch be sondere Umstände geboten, so daß den Gast rin Vor wurf bezüglich der Wahl schwerlich treffen kann. Den Consequenzen der letztern vermag sich der Darsteller freilich nicht zu entziehen. Vasco, Spanier von Ge burt, GaScogner an Ritterlichkeit, ist eine völlig in teresselose, ja widerliche Figur und ein würdiger Schü ler Verdi'S im Gesänge, also Kosmopolit. Kennt man nur seiue Melodie „Und wag' ich auch mein Blut, mein Leben" und die Bescheidenheit, mit welcher er, unter obligatem Blitz und Donner im Orchester, blo- hit Unsterblichkeit sich vorbehält, so hat man genug, um nähere Beziehungen »u ihm für nicht wünschenswcrlb »u batten. Hr. Labatt ist ein junger Mann von vortheU Hafter Repräsentation. Seine musikalische Leistung war correct und die Intonation gut. Die Stimme, kein eigentlicher Hrldentenor, sondern mehr lyrischer Tenor, ist nicht frei von Gaumenansatz und gedrückter Ton- färbung, so daß der Sänger sich nur in wenigen Mo- menten zu einem wirklich schönen Tone durcharbritct. Urbcrall aber zeugte die Wiedergabe des Vasco von ancr- kennenswerthem Fleiße, so daß Herr Labatt, bet grö ßerer Vertrautheit mit der deutschen Sprache und Bühne, in unsrer an Tenoren so armen Zett gewiß Beachtung verdient. Neubesetzt war ferner die Titelrolle durch Frau Kainz-Prause, deren Selika im gesanglichen Theile ganz Vortreffliches bot. WaS in der Afrika nerin Charaktrrzcichnung zu sein beabsichtigt, ist stets mit dem groben Pinsel angelegt, der gar nicht danach geartet ist, in Detailfeinheiten sich zu verlieren, son dern vielmehr immer rüstig in den vollen Farbentopf eintaucht und seine Lichter und Schatten mit entschie denster Unzweideutigkeit neben einander setzt. Fällt auch rin Klecks daneben, so hat da» nicht viel zu sagen; es überrascht bei Meyerbeer kaum noch, wenn z. B. in Ergüsse überschwänglichster, zärtlich ster Empfindsamkeit unvermuthet ein Fortissimoschlag deS Orchesters, wir rin vollwichtiger Hieb mit der Hetzpeitsche nur so im Vorbeigehen, hinrinfährt oder dem Schluffe eines Gesanges wie ein Siegel auf Meyerbeer's Unsterblichkeit aufgedrückt wird. Fräulein Hänisch hatte in sehr verdienstlicher Weise rasch die Partie der Ines übernommen und brachte dieselbe zur besten Geltuna. Die au- Coketterie, unwahrer Ein fachheit und äußerster Trivialität gemischte Romanze wurde von ihr mit möglichstem Aufwande von Em pfindung und virtuoser Ausführung gesungen. Die Rollen der Anna und Don Diego - wurden durch Fränl Zeidler und Herrn Weiß genügend vertreten. Die übrige Besetzung der Oper, deren Sesammtauf. führung alle- Lob verdient, war die frühere. Schließ lich sei, fall- die „Afrikanerin" wieder in da- Reper toire ausgenommen «erden sollte, die Bemerkung ge stattet, daß im allseitigen Interest« einige, bei dem ge ¬ ringen künstlerischen Werthe der Composition wahrlich nicht erst drr Entschuldigung bedürfende Kürzungen am Platze sein dürften. j- Prriidische Literatur. Das Augustheft von „We- stermannn's Jllustrirten Deutschen Monatshef ten" ist vorzugsweise reich an interessanten naturwis senschaftlichen Abhandlungen, unter denen ein Artikel deS berühmten Astranomen Mädler, der sich auf die Sonnenfinsterniß im August bezieht, wie ein Aufsatz des thierkundigen Naturforschers Brehm über „schla fende Thiere" hrrvorzuheben sind; namentlich auch drr schönen Lcutemann'schen Illustrationen wegen. Die »roße Erzählung von Iuliu- Grosse „Untreu aus Mit- leid„ ist zum Schluffe gekommen, während der hollän dische Roman „In der Fremde" von Adolph Glaser noch fortgesetzt wird. Andere Beiträge in literarischer, literar-histonscher und ethnographischer Richtung er gänzen den Inhalt. * Ueber die am l8. August stattgehabtc große Sonnenfinsterniß liegen folgende Meldungen vor. All- London wird berichtet: Die bi- jetzt über die Beobachtungen bet der Sonnenfinsterniß ei »gelaufenen Nachrichten sind zwar nur sehr spärlich, sie zerstreuen aber die durch ein Telegramm au- Bombay hervorgr- rufene Besorgniß, daß die großartigen Vorbereitungen unnütz gewesen. Fast gleichzeitig sind hier Telegramme vom Major Fennant, welcher die von drr Astronomical- Society au-geschickte Expedition leitete, und vom vr. Janssen, dem Haupte der französischen Ervcdmon, ein- aetrvffen. Dieselben bestätigen zwar gleichfalls da- Factum, daß zur Zeit der Verfinsterung verschiedene Regengmse fielen, stellen aber die Erfolgt im Allge meinen al- günstig hin. Namentlich da- Telegramm sucht die Eingabe zu entkräften, was vormals von Sei ten dcS Landherrn gegen den Inhalt ihrer Forderung eingewendct worden ist. — Am 5. September geht der norddeutsche Generalconsul für New-Jork, vr. Rö sing, auf seinen Posten ab, nachdem er sich vorher in Berlin noch die nöthigen Instructionen, namentlich zum Behufe der angebahnten deutsch-amerikanischen Aus- wandernngsgesetzgebung geholt hat. * München, 27. August. Der Graf und die Gräfin v. Girgenti find hier eingctroffen und im „bayerfchen Hofe" abgestiegen. — Wie die „Südd. Pr." meldet, sind die Ratificationen des deutsch-schweizerscben Postvertrags gestern in Bern ausgewechselt worden. — Se. Majestät der König hat dem Staatsminister der Finanzen, v. Pfretzschner, das Großcomthurkrcuz des Verdienstordens vom heil. Michael verliehen. — Zu den beabsichtigten Eisenbahnverhandlungen mit Württemberg sind bayerscherseits der Staatsrath v. Weber und der Ministcrialrath v. Sutner als Com- missarc bestimmt. — Anläßlich des Ausbruchs der Rinderpest in der italienischen Provinz Udine hat das Ministerium des Innern angeordnet, daß bezüg lich des Transportes von Vieh, frischen Häuten rc. aus Italien nach und durch Bayern die über die Viehseuche erlassenen gesetzlichen Bestimmungen bis auf Weiteres in Wirksamkeit treten sollen. * Wien, 27. August. Am 1. September wird Se. Majestät der Kaiser das k. k. Lustschloß in Schön brunn beziehen und die landwirthschaftliche Ausstel lung in Hietzing eröffnen. — Nach der „Debatte" ist man maßgebenden Orts von dem ursprünglichen Plane, nach welchem die einzelnen parlamentarischen Körper schaften, Landtag, Reichsrath und Delegationen sich in der Thätigkeit hätten ablösen sollen, abgekommcn und dürften die Delegationen demnach nicht erst, nach dem der Reichsrath das Wehrgesetz erledigt haben wird, wie cs hieß, sondern früher schon, und zwar nach Pesth rinberufen werden und wahrscheinlich mit dem Reichs rath und Reichstag zu gleicher Zeit zu tagen berufen sein. — Einer Mittheilung des „Naplo" zufolge hätte das in den beiden Häusern des ungarischen Reichs tags beschlossene Recrutirungsgesetz bereits die allerhöchste Sancticn erlangt, und'sollen, obgleich die Promulgation des Gesetzes, da der Reichstag vertagt ist, augenblicklich nicht erfolgen kann, die Vorarbeiten zur Recrutirung vor der amtlichen Verlautbarung im Sinne des neuen Gesetzes durch die betreffenden Mu uicipalbrhörden in Angriff genommen werden. (Mehrere Blätter verwechseln das Recrutirungsgesetz mit dem Wehrgesetz. Die Sanction des „ Wehrgesetzes " dünkt uns kaum möglich, ehe auch die diesseitige Vertretung dasselbe zum Beschlusse erhoben.) . — Der „Schl. Ztg." wird gemeldet: Die Nachricht einiger Blätter, Freiherr v. Werther habe hier eine die Uscdom'sche Depesche besprechende Note überreicht, ist grundlos; ebenso unbegründet sind die Gerüchte von einer Erneuerung der heiligen Allianz und die Nachricht von einem englisch-russischen Abrüstung- Vorschlag. Prag, 27. August. (Boh.) Die gestrige Sitzung des böhmischen Landtags nahm kaum eine Stunde in An spruch. Die zur Berathung stehende Durchführungs- Vorschrift zum Musikimpostgrfetzc wurde nämlich infolge eines angenommenen Antrags des Grafen Hartig wieder von der Tagesordnung abgcsctzt, bis die dritte Lesung des Gesetzes stattgefunden haben wird, und die übrigen auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände wurden blos der formalen Behandlung unterzogen und einfach an die Commissionen überwiesen. Es ist dies zu An fang der Session schon nicht anders- Die verschiedenen Vorlagen müssen zunächst unter die Commissionen ver theilt werden, und erst wenn diese hinreichendes Ma terial bieten, können die Verhandlungen im Plenum des Hauses in rechten Fluß kommen. — Heute hält der Landtag abermals eine Sitzung, in welcher unter An drem auch die Regierungsvorlage, betreffend die Auf hebung des Sprachenzwanges an den Mittelschulen in Böhmen, zur ersten Lesung gelangt. Der betreffende des Majors Fennant, welcher einen für diese Gelegen heit eigens construirten Newtoman-Reflector mitgenom men hatte und mit Anfertigung von 6 Photographien beauftragt war, lautet Erfolg versprechend. Nachrichten vom Leutnant Herschel, welchem die spektroskopische Beobachtung oblag, sind noch nicht eingctroffen, werden aber stündlich erwartet. — In Paris ist am 21. d. M. rin Telegramm des Hrn. Janssen angekommen, der von Seiten der Akademie der Wissenschaften in Paris nach Englisch-Indien gesendet worden war, um das großartige Phänomen zu beobachten. In seinem Tele gramm meldet Hr. Janssen, daß es ihm gelungen sei, die röthlichen Protuberanzen (die röthlichen Protuberan zen der Sonne sind von Arago bei Gelegenheit der totalen Sonnenfinsterniß vom 4. Juli 1842 beschrieben worden; er nennt sie „röthliche Flammen, welche an verschiedenen Punkten der Contourrn deS Mondes wäh rend der Sonnenfinsterniß hervorspringen") mit seinem Spectroskope genau zu beobachten. Er will den Be weis gefunden haben, daß diese Körper gasartiger Na tur sind. „Die durch daS Spectrum der Sonne ge wonnenen Streifen (sagt da- Telegramm) sind von sehr großer Wichtigkeit und unerwartet." * In Frankfurt a. M. verschied am 27. d. Mt-. in hohem Alter Laver Schnyder von Wartensee. Der Verstorbene hat sich sowohl al- Compouist wie al- theoretischer Schriftsteller auf dem Felde drr mu sikalischen Literatur einen Ruf erworben. Von ihm stammt z. B. die allbekannte Composition des Goethe'schnl „lieber allen Wipfeln ist Ruh" her. Schnydts war ein geborner Schweizer. * Nachdem vor nicht langer Zeit Paul MöbtuS dm Psrudomcssias „Bar-Eochba" al- Trauerspielstoff benutzt, ist jetzt rin Gltiche- durch Oskar Slsn»r gr- scheben.
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