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Dresdner Journal : 07.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-07
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1868
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896 die Bewegung der Figur, der halberhobene Arm mit dem Fernglas, widerspricht der Ruhe, in welcher die großen Porträtmaler aller Zeiten, die Erscheinung im Bildniß aufzufassen pflegten. Auch einige andere Künstler sind in diesen Fehler verfallen und haben nur zu sehr vergessen, wie die positive Seite der Porträtmalcrci mehr in der Darstellung einer ruhigen, bedeutsamen Zuständlichkeit der Erscheinung zu suchen sei, als im Actuellen. Bei einer weitern Ausdehnung der Beurthci- lung würden den genannten Künstlern noch die Namen: Schrödl, Prof. v. Swertschkoff (die kaiserlich russi sche Familie auf der Parade), ».Deutsch, Prof. Ehr hardt, Faust rc. anzureihen sein. C. Clauß. -j- Wie aus Wien geschrieben wird, hat Herr Dow- leans, Mitglied des India-Museums in London, dem österreichfcbenMuseum eineSammlung von70Stück moderner indischer Origtnalgcacnstände, darunter Me- tallgefäßc, Imitationen von Früchten, insbesondere aber Stickereien und Webereien der seltensten und kostbarsten Art zum Geschenke gemacht, eben so Herr A. Camestna, Korrespondent deSMuseums, eine Sammlung von Zeich nungen und von Pausen nach den Neustädter, Straß burger, Heiligcnkreuztr uud Klosterneuburger mittel alterlichen Glasfenstern. * Ein Nachkomme der berühmten Karoline Neuber, namens Gustav«Neuber, wird demnächst an einem Wiener Theater rin Gastspiel auf Engagement eröffnen, nachdem derselbe schon als Student Proben feiner schau spielerischen Befähigung gegeben hat. -s In London ist am 25. Juli die 100. Ausstel lung der Ney-l Akädemy geschlossen worden. Stroh, liefern aber einen guten und mehlhaltigen Kör- nrrettrag. Dir Kartoffeln stehen gut, und daS Som mergetreide scheint über Erwartung zu grrathen Es steht daher in wahrscheinlicher Aussicht, daß das Ge- sammtergebniß mindestens dem Ertrage einer Mittel ernte nahe kommen wird. — In verschiedenen Blättern ist wiederum dir Nachricht verbreitet, daß die Ernen nung eines päpstlichen Nuntius für den Nord deutschen Bund bevorstehe. Es werden sogar Perso nen , denen diese Würde übertragen werden soll, ge- nannt. Diesen Gerüchten gegenüber kann die „N. A. L " erklären, daß di« Nunttaturfrage von keiner Seite in Anregung gebracht worden ist. Kol«, 5. August. (K. Bl.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien sind gestern Abend nach 9 Uhr mit dem Krefelder Zuge aus der Rückreise aus dem Haag hier eingetroffen und über nachteten im »Hotel de Bellevue" zu Deutz, worauf Ihre königl. Hoheiten heute Morgen um 9 Uhr nach Baden Baden abreisten. Aachen, 5. August. (K. Z.) Gestern wurde vor dem hiesigen Appellhofe 'über die Anklage gegen den Landrath des Kreises Jülich, Freiherrn v. Hilgers, in zweiter Instanz verhandelt. Die Verhandlung en dete, wie auch nicht anders zu erwarten war, mit der Bestätigung des freisprechcnden Urtheils erster Instanz. Herr v. Hilgers war angeklagt: 1) im Jahre 1866 zu Jülich durch Worte die Ehrfurcht gegen den König ver letzt, 2) im Jahre 1866 zu Jülich die Mitglieder des königlichen Hauses durch Worte beleidigt, 3) im 1.1866 zu Jülich den Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck m Beziehung auf dessen Beruf durch Worte beleidigt und verleumdet, 4) im Jahre 1866, so wie im Laufe der letzten 5 Jahre das Staatsministerium, sowie Mit glieder desselben in Beziehung auf deren Beruf öffent lich durch Worte beleidigt und verleumdet, 5) im Jahre 1866, so wie im Laufe der letzten 5 Jahre durch öf fentliche Behauptung entstellter Thatsachen die Maß regeln der Staatsregierung dem Haffe und der Ver achtung ausgesetzt zu haben. Der Angeklagte wieder holte seine Behauptung, die ganze Denunciation be ruhe auf einem Complot, in welchem die Bürgermeister Jungbluth zu Jülich und Bach zu Hambach die Haupt rolle spielten und der Oekonom Meller zu Königskamp als Dritter ein gebrauchtes oder mißbrauchtes Werk zeug sei. Als Belastungszeugen waren vorgeladen 8 und als Schutzzeugen 1< Personen. Die Schutzzeugen, die hauptsächlichsten Notabeln des Kreises, behaupten einstimmig, daß der Landrath die incriminirten Aeuße- rungen bei seinem Charakter und seiner Ehrenhaftig keit nicht gesagt haben könne. Das Urtheil des Ge richtshofs verstand sich denn hiernach wohl von selbst, wurde aber im Zuhörerraume mit lebhafter Genug- thung ausgenommen. Im Laufe der Zeugenvernehmun gen hatte der Oberprocurator noch die Mittheilung gemacht, daß gegen den Bürgermeister Bach eine Un tersuchung wegen Fälschung eingeleitet sei. Rrndtburg, 4. August. Am Sonntag ist feiten der Regierung an den hiesigen Magistrat die Vorfrage er gangen, ob Räumlichkeiten vorhanden seien, die es er möglichten, daß die Sitzungen der Provinzialstände hier abgehalteu werden könnten. Die Collrgien hatten gestern eine Sitzung, und ist, wie die „H. N." erfah ren, eine bejahende Antwort der Regierung ertheilt worden. Karlsruhe, 3. August. (Fr. I.) Der Bewegung für Umwandlung der Confessionsschulcn in gemischte Schu len tritt der Bisthumsverweser, Bischof von Leuca i. p. i., Lothar Kübel, mit einem fulminanten Hirtenbriefe entgegen. Derselbe wurde gestern von den Kanzeln verkündet. Der Bisthumsverweser legt öffentliche und feierliche Verwahrung ein gegen die Verwandlung einer katholischen Schule in eine gemischte Schule und gegen jede Verwendung aus dem katholischen Stiftungs-, be ziehungsweise Schulvermögen für die die katholische Erziehung so schwer schädigenden Mischschulcn und spricht zu dem badcnschen Curatclerus das volle Ver trauen aus, daß derselbe fortfahren werde, die ihre Pflichten und Rechte wahrnehmenden Gläubigen aus allen Kräften und mit aller Opferbereitwilligkeit zu unterstützen. Wien, 5. August. (W. Bl.) Se. Excellcnz Frhr. v. Beust traf gestern Abend von Ischl hier ein. Sein hiesiger Aufenthalt ist nur von kurzer Dauer, da er am 8. d. M. wieder in Gastein zurückerwartet wird. Der erste Obersthofmeister Fürst zu Hohenlohe bezieht sich heute auf kurze Zeit nach Ischl. — Minister vr. Brest el ist in der Nacht von Sonntag auf Montag von Wien in Salzburg angekommen und hat sich Vor mittags nach Reichenhall begeben, um dem Herrn Mi nister vr. Berger einen Besuch abzustatten. Der Ai- uanzminiftcr ist Abends mit dem Schnellzuge über Mün chen und Lindau nach der Schweiz abgereist. — Der österreichsche Botschafter Fürst Metternich ist, wie die „Salzb. Ztg." meldet, am Sonntag mit dem bayer- schen Courierzuge in Salzburg eingetroffen, im „Hotel Nelböck" abgcsticgen und Montag nach Frankfurt a.M. wettergeretsl. — DaS „N. Fdbl." schreibt: In der „Wiener Zeitung" liegen nunmehr die auf dem Ge biete der politischen Administration eingetretenen Per- sonalvrränderungen vor. Bei dem Umstande, als man zumeist mit Namen zu thun hat, die ein mehr localeS Interesse repräsentiren und noch wenig oder mitunter gar nicht Gelegenheit fanden, die öffentlichen Kreise in größerm Umfange zu brschaften, muß man sich bei der Beurtheilung dieser neuen Administrativ- organe zunächst an die Thatsache halten, daß es Mini ster Giskra war, der sich dieselben zu seinen Hilfs arbeitern wählte und hierbei gewiß in gerechter Wür digung seiner Aufgabe und Verantwortlichkeit vorgegan gen sein wird. Fehlt cs mrS demgemäß an förmlichen positiven Daten, aus denen wir uns über die politische Richtung u. s. f. jedes Einzelnen der neuen Admiui strativbeamten ein Urtheil bilden könnten, so läßt sich doch, wenn wir die neuen Beamtrnlisten für die ein zelnen Kronländer mustern, aus dem Umstande, daß hier und da so mancher nicht gut beleumundeter Name nicht mehr vorhanden ist, wohl schon der Schluß zie hen, daß bei der neuesten Maßregel eine gehörige Sich tung in den büreaukratischen Kreisen vorgenommen wurde. — Die „Abendpost" dementirte gestern die Mit theilung, als habe die kaiserliche Regierung in St. Petersburg diplomatische Vorstellungen gegen die Schaustellung russischer Sympathien für die tschechische Opposition erhoben. Der „Boh." wird hierüber ge schrieben: Das Dementi ist nur cum x«»» »al!« auf- zunehmcn und, wie ich die Lage der Dinge kenne, nur insofern berechtigt, als es sich an die Form, an den Aus druck „diplomatische Vorstellungen" klammert. Dieser Ausdruck ist (wie auch aus unsrer Wiener Correspon- denz in Str. 178 hervorgeht) allerdings zu weitgehend für die Art und Weise, in welcher man dem St. Pe tersburger Cabinet hierüber einen Wink zukommcn ließ. Herr v. Vetsera war nicht beauftragt, „Vorstellungen" zu machen. Sein Auftrag ging nur dahin, für den Fall, als man ihm gelegentlich seines Empfanges in St. Petersburg, wie dies üblich, den Wunsch ans drücken sollte, mit Oesterreich in guten Beziehungen zu leben, cinfließen zu lassen, daß die von dem russi schen Cabinet der tschechischen Agitation bethätigte Sym pathie einer solchen Absicht sicherlich nicht förderlich sein könne. Königgräh, 5. August. (Boh.) Heute fand die Schluß Verhandlung wegen Verletzung des Herrn Kreisvorstehers Sniolarz bei der Volksversammlung in Chlum statt. Der Angeklagte Herr Labski, gewesener Kaufmann, gesteht, dem Krcisvorstande den Hut an- gctricbcn zu haben, behauptet aber, vollbctrunken ge wesen zu sein und den Kreisvorsteher nicht gekannt zu haben. Die Zeugen räumen ein, daß der Angeklagte angetrunken, bestreiten aber, daß er total betrunken gewesen sei. Der Antrag des Staatsanwalts lautet auf ncunmonattichen schweren Kerker; der Vcrtheidiger, Osladal aus Pardubitz, plaidirt für Schuldlosigkeit. Das Urtheil lautet auf viermonatlichen schweren Ker ker mit zweimal Einzelhaft und zweimaligem Fasten. Triest, 4. August. (Pr.) Feldmarschallleutnant Mö- ring ist noch nicht angekommen (wird aber heute noch erwartet). Hofrath Baron Hell empfängt täglich durch mehrere Stunden Auskunftsgeber im „Hotel de la Ville". — Die englische Flotte, bestehend aus 7 Schiffen, ist von Pola eingetroffen und bleibt ungefähr 10 Tage hier. — Heute wurden in sämmtlichen Kaffeehäusern und überhaupt in allen jenen Lokalitäten, in welchen die Wiener „Presse" aufliegt, alle Exemplare dieses Blattes vernichtet, — hier zerrissen, dort verbrannt — und zwar aus den» einzigen Grunde, weil dasselbe in jüngster Zeit einer gewissen Clique die Wahrheit ge sagt hat. Auf der Börse wurden die Exemplare der „Presse" während der Börsenstunden verbrannt, und einige, vom Standpunkte der Politik ganz absehcnde und nur das allgemeine Schicklichkcttsgefühl im Auge habende Herren, welche gegen dieses Benehmen der Herren Gassenbuben protcstirten, auf das Gemeinste insultirt. Pesth, 4. August." (W. Z.) In der heute nach der Sitzung der Deputirtentafet abgehaltenen Conferenz der Dealpartei wurde beschlossen, alle abwesenden Mitglieder dieser Partei sofort telegraphisch zu beru fen, um den Manövern der Opposition vorzubeugen. Man fürchtet, daß die Absentirung der Opposition das Haus beschlußunfähig machen könnte. Für die morgige Sitzung des Hauses ist der Bericht des Finanzconutös angemeldet. Die Sitzungen dürften vor dem 20. d. nicht geschlossen werden. — Der Bericht der behufs des Ausgleichs der zwischen Ungarn und Kroatien, Slawonien und Dalmatien obschwebendcn staatsrechtlichen Fragen ent sendeten Rcgnicolardcputation ist jetzt dem Unterhause vorgelegt. Es heißt in demselben: „Die große Majorität der Deputation Kroatiens und Sla woniens hat sich mit votier Beruhigung und Zufriedenheit »ur Annahme des vorgelegten Ausgleichsentwurfs herbeigelassen. Schon dies allein, wenn es auch nicht andere politische Rück sichten anrathen würden, ist ein wichtiger Beweggrund dazu, daß unsre Regnicolardeputation ihrem in der letzten Sitzung ausgedrückteu Versprechen gemäß die Annahme dieses Ausgleichs cntwnrfs dem hochgeehrten Abgeordneteuhause auf das Wärmste empfiehlt. Nur ein Punkt ist es, bezüglich dessen in dem Aus gteichsentwurse eine Einigung nicht zu Stande kommen konnte. Bezüglich der Stadt und des DistricteS Fiume ist die kroa tisch-slawonische Deputation auch jetzt nicht von der Ansicht abgegangen, die brr Gelegenheit der lMürr Unterhandlungen von der Deputation jener Länder ausgesprochen wurde. Ohne eine Fortsetzung der rechtsgeschichtlichen Debatte sür nothwendig zu halten, hat auch die ungarische Regnicolardeputation es für hinreichend angesehen, einfach nur ihr Festhalten an jenem ge setzlichen Standpunkte zu erklären, den die ungarische Legis lative immer vor Augen gehalten seit der Zeit, wo Fiume und District von dem kroatischen Buccari losgetrennt und als ein entschieden zu Ungarn gehöriges Gebiet laut Entscheidung Mari: Theresien s lrtzterm Lande durch ein Gesetz wieder äuge schlossen wurde. Da bei solcher Divergenz der Ansichten eine Einigung nuht zu Stande kommen konnte, so vereinbarte man sich dahin, daß die Beschlußfassung in dieser Frage von beiden Theilen mit Umgehung jedes Ausgleich-Vorschlages unmittelbar den betreffenden Legislativen Vorbehalten werde. Mit Aus nahme FmmeS und seines DistricteS glaubt aber die unaa- risch« Regnicolardeputation schon aus Rücksicht aus das Zu standekommen des gewünschten Ausgleichs, daß das Recht Kroa- tiens u. s. w. auf jene« ganze Gebiet, auf welches diese Länder nach g «« de» Ausgleichsentwurfs Anspruch haben, entschieden werden soll. Ja sogar insofern ein Theil dieses Gebietes jetzt factisch von Kroatien und Slawonien getrennt ist, glaubte tue ungarische Regnicolardeputation da« Urgiren der Wiedcrhcrstel lana und Jutegrirung d«S Gebiete- jener Sünder nm so eher im Namen ihrer Kommittenten versprühen zn dürfen, als hier durch ein auch bisher schon bei jeder Gei.-,, nyen von dem un Knochen Reichstage nrgirteS Verlangen erfüllt und ein altes Gravamen deS Landes behoben würde. Wohl weiß die Rrgnicolen Deputation, daß bezüglich de- Wirderanschluffe- DalmaneuS, wobei auch das genannte Laud gebürt werden muß, noch ettüge Prämissen nothwendig sind; auch find chr die SckwlengleNcu bekannt, welche die gmnu.hc Auflassung der Militargrenze und deren administrative Berriuigunz mit den Ländern, zu denen sie gehört, bisher ver- hind«rt hab«. Die Deputation ist jedoch der Meinung, daß die Wiederherstellung der Territorial,»tegritüt der unqarnche» Krone schon an und für sich ein genug Nichtiges Motiv ist, um jene bezüglich Dalmatien- erwähnten vorungedendeu Schon, zu beschleunig«, während die rücksichtlich der Auslösung der Militargieuze erwähnten Schritte durch die Einführuua der allgemeinen Wehrpflicht znm groben Theil werden beseitigt werden. Nach dieser Reform, weiche die Wehrpflichtiakeit aus jeden wehrfähigen Staatsbürger ««dehnt, wird die Müuar greaziußiottiau auch v,m militärlicheu Gcfichtipnnkw nuhi mehr verfochten »«Mn Vnu«. Die Regnlcolardepntalion findet e« nicht Oihw, alle die vrivatttcktlicheo und sociate» Gründe »u «ittzkhol«, die so vn schon sür die Aufhebung der e.n chilteu Jnstitunou Vorgericht wurd«. Sie weist »ur ein fach auf die U»Haltbarkeit jene- staatsrechtlichen Zustandes hin, vermöge defs« neben den beiden Staaten Sr. Majestät noch ein besonderes, unter absolut militärischer Gewalt stehendes Gebiet eristirt, ganz ourdalb de« verfaffnagSmäßigeu duali stischen Systems, auf welchem die neue Organisation der Mo narchie beruht; fie weist nur einfach aus die Reibungen und Conflicte bin, die nothweadig auS einem solchen Zustande fort» während hcrvoigehen. Dir ungarische Regnicolardepntation hält es daher an der Zeit, daß die Auflösung der Militärgrenze und der« Stellnug unter Civilverwaltnug im Allgemeine« ausgesprochen und daß dies« Reform überall »orberettet »ud, wo dir Umstände e« erlaub«, sofort auch durchgefuhn wcrdc. * Puri», 4. August. Der Kaiser wird am Sonn abend nach Fontainebleau zurückkebren, da die Cur in Plombisres beendigt ist. — Der „Abendmoniteur" de- menttrt daS Gerücht, betreffend die Ausgabe neuer Pariser Stadtobligationen. — Die „France" bestätigt die in einem Pariser Briefe der „Kreuzzcituug" ent haltene Mittheilung, wonach die Deputirtrn ange? wiesen sein sollen, in ihren Departements zu erklären, daß keine politischen Complicationcn zu befürchten seien. - Der preußische Botschafter Graf v. d. Goltz, dessels Besserung fortschrcitet, bewohnt in Fontainebleau den Pavillon Sully, welcher von der Kaiserin ihm zur Ver fügung gestellt ist. — Der „Constitutionnel" sagt bei Besprechung der neuen Anleihe: Die erste sofort bei der Subscription zu leistende Einzahlung werde in baarcm Gelde zu machen sein; e-werde nicht genügen, leicht beschaffbare Werthpapiere zu deponiren, um da durch eine scheinbare Ueberzeichnung zu Stande zu bringen. Es sei bereits von gewissen Manövern die Rede, um Subscripttonslisten aufzustellen, welche auf eine Summe auslaufen könnten, die zu den wirklichen Ratenbcträgen in keinem Verhältnisse stände. Ein der artiges Manöver, das mit der ministeriellen Anordnung durchaus im Widerspruche stehe, werde durch die Um sicht der Regierung vereitelt werden. — Der „Constitutionnel" bringt folgende Nach richten über die (bereits in Nr. 179 erwähnten) Un ruhen, die in Nimes vorgefallen sind: „Es waren von einem Weinhändler drei miteinander in Verbin dung stehende Magazine behufs der Versammlung ge- micthet worden. Die Einladungen waren durch Kar ten geschehen, das Local konnte etwa 1000 Menschen fassen. Die Urheber dieser gesetzwidrigen Versamm lung wußten meist wohl, daß ihnen gesetzliche Hinder nisse im Wege standen; es war sogar mit dem Wein- Händler, der sein Local hergegeben hatte, ein Vertrag abgeschlossen worden, welcher ihn vor den vom Gesetze verhängten Strafen beschütze. Auf die Frage nach dem Präsidenten der Versammlung, welche der mit seiner amtlichen Schärpe versehene Polizeicommissar an die Versammelten richtete, wurde ihm geantwortet, daß man keinen Präsidenten habe. Herr Lacy-Guyon trat hervor und erklärte sich als den einzigen für die Ver sammlung Verantwortlichen und fügte hinzu, daß er protrstire, weil es eine Privatversammlung und keine öffentliche sei, obgleich cs sich um die Wahlen handle, und daß er nur der Gewalt der Bayonette weichen werde. Dieser letztere Ausdruck schien das Programm zu sein, denn er wurde mehrfach in der Versammlung wiederholt. Man hörte auch den Ruf: „Nieder mit der Polizei!" Darauf ließ alsdann der Eommiffar die bewaffnete Macht holen. Ein Truppendctachement drang ein und selbst in Gegenwart der Soldaten wurde auch eine Art Widerstand geleistet, jedoch vermied das Mi litär, seine Waffen zu gebrauchen. 'Nur ein beklagens- werther Fall kam vor: ein junger Mann erhielt einen Bayonettstich, seine Wunde war glücklicherweise ungefähr lich. Einige Leute wurden verhaftet, dieselben aber sofort, nachdem die Ruhe wieder hergestellt worden war, frcigeacben." — Laut Nachrichten, die der „France" aus Nimes zugehen, herrscht dort eine sehr große Auf regung. Die radikale Partei soll die Absicht gehabt haben, eine Manifestation zu machen. Man woltte. den durch Bayoncttstiche verwundeten jungen Manw im Triumph zur Wahlurne tragen, damit er auch seine Stimme abgeben känne. Wie es scheint, war die Snm- mung in Nimes schon vor dem erwähnten Zwischen fall infolge des dort in dieser Jahreszeit herrschenden und diesmal besonders fühlbaren Wassermangels eine sehr erregte; wenigstens enthält das Organ der dor tigen Präfectur, der „Courrier du Gard", einen Ar tikel, in welchem er die Bevölkerung wegen dieser Lei den zu beruhigen sucht und versichert, daß die Wasser- frage der Gegenstand der aufmerksamsten Obsorge der städtischen und politischen Verwaltung sei. — Die Nach wahl zum gesetzgebenden Körper hat übrigens, wie eben falls bereits gemeldet wurde, schon stattgefunden. Der Regierungscandidat Dumas erhielt von 22,619 im Ganzen abgegebenen Stimmen 13,832, während auf die Oppositionscandidaten Larry 4427 und Cazot 4338 Stimmen fielen. — Der Marquis de Kcrvsguen, der durch seinen Conflict mit einem Theile der fran zösischen Presse bekannte Deputirte von Toulon, ist in Madrid, wohin ihn Geschäfte gerufen hatten, wie es heißt am Sonnenstich, gestorben. Florenz, 4. August. (Tel.) Die Discussion über das Tabaksverpachtunasgeschäft hat heute in der De- putirtcnkammer begonnen. Man alaubt, daß die Abstimmung Sonnabend stattfinden wird; das Re sultat derselben ist noch immer sehr zweifelhaft. — Dxr französische Gesandte, Baron Malaret, brgiebt sich auf Urlaub nach Frankreich. — Folgende» ist der wesentliche Inhalt der Ta baksconvention, deren Berathung in der Kammer heute begonnen hat: ES wird «im anonyme Gesellschaft gegründet, die znm Zwecke hat, das Tabaksmonopol ans 20 Jor, vom t. Jannai l 600 an, in Packt ,» nehmen, zu einem festen Preise oder einer bestimmten Pachtsumme und mit Betheiliguag des Staate« a» dem Nntzen, und dasselbe nach einem ökonomncherll und pro- ductiver» Systeme« verwalt«; fie verpflichtet sich außerdem, dem Staate 180 Millionen Lire m Golo vm znlchi-w" a-a n 8» gabt von Obligationen ihrer Gesellschaft, der« Amorn sation die Regie«« binnen 20 Jahre» garautirt; di« Ajli- Kationen tragen 0 Proc- Zins« uud können niemals mit einer Steuer beleqt werden. Durch eine besondere Eonvcntinii wird alles Nähere über den EmisstonSprriS. die za bewilligende Pro Vision und die anwachsenden Unkosten fest,«fetzt. Die Gefell- schäft couftttuirt sich mit einem Eapital v« bO Mill. LKe, welches, w«o es der Bedars «rsorderi, »<n,jrös,ert werden kack«. Dre Statuten müffe» vor Eröffnung der Supscription die Ml- Sanctwn erhalt« hab«. Wahrend 20 Jahren verbleibt der Gesellschaft k-w <m-schließl'che Priv'Ogimn der Fabrikation, de» Kauf« und Berkaus» de- Tabak» i« Grüße» uud im De tail in alle» d« Laude-theilen, i» den« „-aenwürtlg Has Rr- gierungSmoaopol besteht- Der Pachifio» mir» für 5 Mriod« von j« « Jahre» festgesetzt. Dit Gesellschaft garantirt für 20 Jahre eine bestimmte Pachtsumme. Die Regierung ist an de« Nutz« i» folgender Weile betheiligt. Nachdem die Pachtsumme und die »Broc. Zinsen der Obligation« d ,ahlt find, erdalt di«R» aieruug üo Proc. vom Nutz« m der erste», 40 Proc. m der »wer,« Perrod- und 00 Proreat i» d« folgkttden Perioden Die G«- fellschäjl kann ihre» Tabak im Inland« oder im AuSlaud« in jeder ihr beliebig« Weise kauf« »ad fleei «iusühr«, die Tar ten nnterlieaea aber der Billigung de« Fr na u,m Nisters und dir sabriesttl« Tabake dessen JnsprakG^ N«n die Neuerung Privaten erlaubt. Tabak «musubren so gehör« die dafttr ein- gebenden Zolle der Gesellschaft. Der für die kvaißliche Familie und d,S diplomatische Eorp« bestimmte Tabak bleibt jedoch zoll frei. D« Schmuggel hat die Regierung auf eigene Koste» zu überwachen. Der Betrag der i» jedem Monat »erkauft« Ta- bake muß sofort iu der StaatSzntuug pnblictrt werden. Im Fall die Zabnkauon durch höhere Gewalt verhindert wird, hört für die Dauer deriÄb« di« VcrpfUäuuug d«r Gesellschaft »ur Zahlung der Pachisumme aus, uud die Regierung bat so viel zazafchieß«, al» zur Verzinsung der Oproceutig« Obligation« erforderlrch ist. . j tj Madrid, 4. August. Das „L. B. f. N." meldet: Es geht das Gerücht, daß in den Bergen der Sierra- Morena sich Jusurrecttvnsbanden zeigen.—Zwi schen den Civtl- und Militärbehörden in Barcelona bestehen erhebliche Mißhrlligkeiten. Der Generalcapi- tän hat den Belagerungszustand rngeordnct und den Präfecten seines Amtes entsetzt. — Der Präsident der Republik San Domingo hat Spanien um Ueber- nahme der Schutzherrschaft ersucht. Die spanische Re gierung ist indeß nicht geneigt, dieses Anerbieten an zunehmen. Lissabon, 4. August. (Tel.) Der Herzog und die Herzogin von Montpcnsier sind gelandet und haben hier ihre Residenz genommen. London, 4. August. (E. C.) Der Herzog v. Edin burgh wird anfangs October wieder auf der „Ga latea" in See gehen. Seine Reiseroute umfaßt Ma deira, Fayal, Ascension, Cap der guten Hoffnung, Mauritius, Bombay, Ceylon, Madras, Kalkutta, Pe nang, Singapur, Honkong, Manilla, Hokuhama, Syd ney, Neuseeland, Valparaiso, Lima, Magclhaensstraße, San Francisro, Vancouvers-Island und und von dort nach Plymouth zurück. Ein Jahr und zehn Monate sind für die Reise in Aussicht genommen. — Als „ein Zeichen der hohen persönlichen Achtung und Bewun derung für einen Mann von dem Charakter und den Grundsätzen Cobdens" hat der Kaiser Napoleon dem hiesigen Ausschüsse, auf dessen Betreiben das Stand bild Cobden's in Camden-town errichtet worden ist, einen Beitrag von 1000 Francs eingesandt. — Aus Armagh in Irland wird wieder von einem nächtlichen Craw-ll gemeldet, wo während vergan gener Woche verschiedene Personen wegen Ausschrei tungen gegen die Polizei verhaftet worden waren. Um einige derselben, die ihre Freiheit wieder erlangt hat ten, zu bewillkommnen, versammelte sich ein großer Menschenhaufen, unter denen die weibliche Hälfte bei Weitem die größere war. Nach dem Tacte dreier dicken Trommeln beabsichtigten sie durch die Stadt zu ziehen, wurden aber durch die Polizei an diesem Vorhaben gehindert, welche zwei der Trommeln wegnahm und die Trommelschläger, wie der Bericht sagt drei wohl bekannte Individuen, verhaftete. Folge davon war ein Angriff auf die Polizisten, deren mehrere nicht vnerheb- liche Verletzungen davon trugen. Gtockhol», 1. August. König Karl XV. hat gestern, wie die „Post og Jnr. Tid." meldft, vor dem versam melten schwedischen und norwegschen Staatsrathe zu erkennen gegeben, daß er seine Einwilligung zur Ver mählung seiner Tochter, der Prinzessin Louise Jo sephine Eugenie, mit dem Kronprinzen Christian Friedrich Wilhelm Karl von. Dänemark gegeben hat. St. Petersburg, 1. August. (St. P.Z.) Zur Wi derlegung der sehr vergrößerten Gerüchte über die Wald- und Torfmoorbrände, welche die nächsten Dörfer und besonders die Pulverfabriken bedrohen sollten, und zur Beruhigung der Bewohner der Hauptstadt meldet der Oberpvlizeimeister auf Grund einer ihm vom hie sigen Gouverneur, Generaladjutanten Lewascheff, mit- aetheilten Nachricht, daß der Weitrrverbreitung des Feuers durch die ergriffenen Maßnahmen vollständig Einhalt gethan ist, und die Pulverfabriken, die sich 3 Werst von der Brandstätte entfernt befinden, außer aller Gefahr sind. Konstantinopel, 2. August. (Tel.) Der englische Botschafter hat das Protokoll unterzeichnet, welches dm englischen Unterthanen die Berechtigung zum Erwerb von Grundbesitz einräumt. Ein gleiche- Pro tokoll hat der österreichsche Botschafter unterzeichnet. Mit den Vertretern Rußlands, Amerikas und Italiens ist noch keine derartige Einigung erzielt. — Dir Pforte hat eine Note an die Garantiemächte gerichtet, in wel cher sie sich über den Mangel an Aufmerksamkeit be klagt, den die rumänische Regierung bei dem neulichen Einfälle feiten der bulgarischen Jnsurgenten- banden gezeigt hat. Ein Telegramm Mithad Paschas vom 30. Juli meldet, daß die in die Türkei eingefal lenen Jnfurgcntenbauden vollständig geschlagen und zer streut find, der Aufstandsversuch mithin gänzlich unter drückt ist. Belgrad, 4. August. (Pr.) Der heutige „Vidovdan" polemisirt scharf gegen den „Ungarischen Lloyd", welcher die Giltigkeit der Beweise des serbischen Gerichts be streitet. Für die Theilnehmer des Complots, die in Ungarn leben, giebt es keine andern Beweise, als die unser- Gerichts, weil jene in ihrer Freiheit längst alle Beweisstücke vernichtet haben. Wenn in Ungarn Alles gegen Serbien ungestraft geschehen kann, dann wird Serbien Ungarn als feindliches Lager betrachten und Reciprocität üben. „Bidovdan" hofft, Andraffy werde gute Beziehungen zu Serbien nach wie vor zu erhalten trachten. «thra, 3. August. (Tel.) Die Königin ist von einem Prinzen entbunden worden. »lera«tzrie>, 4. August. (Tel.) Ein Ferman des Sultans, welcher heute öffentlich vrrlesm wurde, be stätigt den Sohn de- VtcekönigS von Aegypten ab» Thronerben. Woshtngto», 25. Juli. (Tel.) Der Senat hat i« derNaturalisation-bill statt des Repressalicnparagraphm einen andern gesetzt, welcher den Präsidenten ermächtigt, diediplomatischtnBeziehungenmitdmbeUidigtndenLtaa ten zu suspendiren. —Im Repräsrntantenhauke ist der Gesetzentwurf durcyqcgangen, für Virginien, Missis sippi und Texat provisorische Rr-t«ungen einzurichten. DaS Haus nahm ferner die vom Senate bereit- ge nehmigte Bill an, nach welckcr zur Einlösung der Com pound-interest'Noten üue Emission drxLprocenttg«r An- lcihecertificate m Höh« vo«L5 Millionen Dollar-stott- finden soll. — DK Vertreter von Georgien habe« ei« Stesolirtim angmomum», in welcher sie erkläre«,
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