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Dresdner Journal : 07.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-07
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1868
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181. Freitag, den 7. August. 1868 l» »«sä. »-4«: -»«rit-I» «rktr- ^-N^rUek t „ 1ö „ M«v»tNoö:— » »ö „ tritt »ru». .ll—rk.ld ä»» «u-4» H««-»« k«M «»« MMMMPkAK: ru» -«» «-»» M»«r L«»I«: 1 tt«« v«»«r ai« s rl»r rrschetu«: 1N-U«d, »Ut ck»r Soo» IU>«! k«i«rt»F», Nir S«« s»Ix*Q<t«» r«G. DreMerÄurM. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. »«seralkiuillnühmr «u»Lr1«: k» , 6oouiü«tooRr ä»» vr«»Sn«r ^oan»»!»; «v«o仫.: 8. L»»t», Lva,M ko»«; U»»d«U-L«rll»- Vi»»-L«ip«iU ->»»»l -kr»»tti»rt ». ».: tl^L»»»»«»»» Vo«».»», I»rU»: O»oeiv»',ci»« Lookk., L»«»»»«»»-» Sur«»», kvvol.»» Lio»»,; >r»i»,»: k 8c»l.or«»z !< 8«»»»»»'» i^oiioiicobitr«»», ^»»»», 8>^, t k»»v»v; kr»»tt»rt ».N.: ^,o,»'»«d« Nuokö.; LSI»t >to. kiio»»»». k^i»: K^vL», Lvi.l.1,» L6o.; (8, kl»v» ö« l» Loor»»j; vr»«: k» L»»l.ic»', Laotll».; Vi»»: ^l.. O»«»t.t». Lvoi^l. 8ip«ait>oll <ie» Or«»6o«r ^ouro»!», vr«»ä«o, It»ri«ll»tr»»»« Ho. 7. Ämtlichrr Theil. Der»de« 6. August. Seme Königliche Hoheit der Pri«z Georg ist heute Mittag von Schevaüngen wieder hier eingetroffm und hat Sich nach Hosteewitz begeben. . DreStze« 1. August. Der ordentliche Professor der Theologie und 1ste Universttät-predtger, Conscho rialrath und Domherr vr. Benno Bruno Brückner zu Leiprig, ist zum Rector dasiger Universität für da» nächste Univerfitätsjahr gewählt worden und hat diese Wahl die erforderliche Bestätigung erhalten. Dresden, 6. August. Se. Königlich« Majestät hab« allergnädigst geruht, die Portepeefähariche: Kirchhoff und von Hinüber des 1. (Leib-) Grenadier-Regi ment- Nr. 100 und von Kleuck und Möring des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 zu Leutnant- zu er nennen. Nichtamtlicher Theil. «-b-rslcht. Telegraphische Nachrichten. La^rsgrschlchte. Dresden:Truppenübungen. — Ber- lln: Nachrichten aus Ems. Vom Bunde-rathe. Aollverrtn-angelegenheiten. Die Schuldhast. Ge werbliches. Ernteaussichten. Nein pLpfllicherNunttuS. — Köln: Italienisches Kronprinzenpaar.— Aachen: Proceß HilgerS. — Rendsburg: Provinzialstände. — Karlsruhe: Hirtenbrief. — Wien: Tages bericht. Dementi. — Triest: Vermischte-. — Pesth: Landtagsangelrgenheiten. — Part-: Tagesbericht. Zu den Excessen in Nimes. — Florenz: Die Ta- bakScouvention. Diplomatisches. — Madrid: Jn- surrecttonSnachrichteu. Au- San Domingo. — Lissabon: Hohe Gaste. — London: Vermischtes. — Stockholm: Vom Hofe. — St. Petersburg: Zu den Wald- und Moorbränden. — Konstant)- nobel: Grundbestherwerb für Ausländer. Die bul garischen Jnsurqenten. — Belgrad: Zum Atten- tatSprocefse. — Athen: Prinz geboren. — Alexan drien: Ferman. — Washington: Aus der neue sten Post. Dresdner Nachrichten. Peo»t»M»«chrichtr». (Leipzig: Geyer.) «littst» «G »alkSwirthschast. Fentleta». DageSlalender. Inserate. Virseunach« richten. Telegraphische Nachrichten. Kissinge«, Donnerstag, S. August. (W. T B.) Vestern ist Se. kgl. Hoheit der Pri«; Albrecht va« Pre»ße« (Vater), heute Se. k. Hoheit der Vroßher- zo, d>» Hessen hier »ingrtroffe«; morgen wird Ge. «aj. der König von Württemberg erwartet (Be kanntlich sind zur Zeit die russischen Majestäten in Kisstngen anwesend.) Wien, »ittwoch, b. Augnst, 6 Uhr Abend«. (Tel. d. „Boh") Reichskanzler ». Brust erschien heut Abend am Frßplntze und wurde stürmisch begrüßt. Vr brstchttgte die vaulichkrite,, wähnte de» Schnell» srnerprnben bei »nd sagte sein Erscheine« beim morgi ge» Banket z«. 8» den Tirolern, welche seine -and «»riße», sagte er; Ich »ar mit Herz «nd »eist immer hier. — Sorbe» w«de da« Schieße» geschloßen. Har ar« letzt,» yestbanket. Um S Uhr »ertheU«« der iiret erste»Preise jederFestschribr. MiiteriachtEchLtzr»- tzßa«»zug bi» zu» Praterstrr». — I« Triest hat HWß. Mürlug eine versöhnliche, aber rntschirdene PrnHamatta» erlaße», i» welcher er erklärt, die ge» srtzliche Freiheit für Jede» sei seine Devise. — Zn Pest«, Z. Anguß, verschob da» Untnhau» die Bud» artdchatte bis »nm September. Zn der Speeiatde« batte de« wehrgesetze» wurden 11 Paragraphen »n» verinbvrt angenommen. Sämwtliche Amendement» der Linken wnrden verworfen. Pari», Mittwoch, S. August, Abend,. (W.T.B ) Die Kaiserin wird morgen zam Empfange der Köni gin von Enaland, welche Abend» ihre Reise fortsetzen wird, «ach Pari» kommen. -e»ri Rochefort, der Redoeteur de» Ao»r»»l« „Lau» lerne", ist wegen Unterlassung der rechtzeitige» Ans» »ahme ei«r» RegierungleommuniquS» zu SO Fra«r» Geldstrafe u»d wegen Verwundung de« Buchdrucker- Rochette zu 4 Monaten Gesangniß »ud 200 Frane» Geldstrafe »erurtheitt worden. Der hotige „Abendmonttear" sagt in seiner Wo- chenrnndschan: Der Senat «ad der gesetzgebende Kor» per haben den Idee« der Eintracht und de» Fort schritt», welche die kaiserliche Politik leite» und welche nicht bla» Frankreich, sondern alle» »«der« Nationen nütze», ihre wirksame Unterstützung zu Theil werde» laße«. Nach Berichte» au» Dü«kirche« find gestern Abend daselbst die Staat»«aga,i«e auf dem Mariurkal durch eine Feuer»bruust zerstört worden. Der »ernrsachte Schaden wird auf l,LA>,000 Kraue» geschätzt. Der Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklage«. Tagesgeschichte. Dre»de«, 6. August. Von Mitte dieses Monst ab beginnen bei dem 12. (k. sächsischen) Armeecorp» die diesjährigen Herbstübungen. Zunächst werden Regiment-Übungen in der Nähe der RrgimenttstabS- quarttere (bei einzelnen Truppenabtheilungen bereit- vom 10. d. M. ab) stattfinden, an welche sich sodann in den letzten Tagen des August Brigadeübungen und -war von der 1. und 2. Jnfantertebrigad« (Nr. 4b und 46) bet Dresden, von der 3. Jnsanteriebrigade (Nr. 47) bei Zwickau und von der 4. Jnfantericbngatc (Nr. 48) bei Chemnitz anschließen. Die Reitrrdivtsion — 4 Regimenter und »war das 1. Reiterregiment, 1. Manenregiment (Nr. 17), 3. Reiterregiment und 2. Manenregiment (Nr. 18) — ist während dieser Zeit mit der reitenden Artillerie zu Uebungen bei Großen hain vereinigt. Vom 3. September ab werden die beiden Infanteriedivisionen mit je einem Reiterregimente (dem Garderettrrreaiment und dem 2. Reiterregiment) und je zwei Fußabtheilungen de» Frldarttllerieregiments Divistonsmanöver abhalten, und zwar die 1. Division (Nr. 23) bei Dresden, die 2. Division (Nr. 24) zwi schen Chemnitz und Lichtenstein. Die CommandoS bei diesen Manöver» führen die betreffenden Divisionäre. * Berlin, 5. August. Der Aufenthalt Sr. Ma jestät des Königs in Ems dürfte sich bis zum 12. d. M. verlängern, sodann beabsichtigt Se. Majestät einen kurzen Aufenthalt in Homburg zu nehmen, so daß die Rückkehr nach Berlin etwa zum 20. August erfolgen wird. — Ueber die bereits kurz erwähnten Verhand lungen deS Bundesrathes bezüglich der Auf nahme von Angehörigen eines Bundesstaates in den Unterthanrnvrrband eines andern Bundes staates liegt jetzt folgende officielle Mittheilung vor: „Das Bundesgesetz über die Freizügigkeit vom 1. No vember 1867 bestimmt im K 1, daß jeder Bundesange- hörige das Recht hat, innerhalb deS Bundesgebietes an trdem Orte sich aufzuhaltrn und niederzulaffrn, wo «r sich ein Unterkommen zu verschaffen im Stande ist. ß 11 Al. 1 enthält die wettere Bestimmung, daß, wenn noch den Landrsgesrtzen durch den Aufenthalt oder die NÄerlassung, falls solche eine bestimmte Zeit hindurch fortgesetzt worden, das Heimathsrecht erworben wird, es dabei sein Bewenden behält. Durch diese Bestim- mu»g ist dem Aufenthalte und der Niederlassuna eine ungleichartige Wirkung in den einzelnen Bundesstaaten veniehen worden, je nachdem die in denselben geltenden Normen über den Erwerb und Verlust der Gemeinde- angehörigkeit und deS Unterstützungswohnsitzes von ein ander abwrichen. Namentlich tritt eine ungleiche Be lastung der einzelnen Staaten dann ein, wenn in be nachbarten Staaten, zwischen denen ein lebhafter Ver kehr stattfindet, rückstchtlich des Erwerbes und Ver lustes der Gemeindeangehörigkeit resp. des Heimaths- rechts die entgegengesetzten Normen gelten. In dieser Lage befindet sich Mecklenburg insbesondere dem Ham- burgschen Staate gegenüber. Denn während in Mecklen burg die Ortsangehörigkeit und der Unterstützungs wohnsitz durch selbstständiges zweijähriges Wohnen an einem Orte erworben, durch blose Abwesenheit aber nicht wieder verloren wird, ist in Hamburg das An- gehürigwerden sowie der Erwerb eines Unterstützungs- wohmiyes von der ausdrücklichen Aufnahme in den dortigen Staatsverband abhängig. Neceptionsanträge werden überdies erst nach vorgängigem fünfjährigen Aufenthalt iu dem dortigen Staatsgebiete zugclassen. Hierdurch entsteht die Gefahr, daß mecklenburgsche Un- terthanen, welche sich in Hamburg aufhalten und Jahre lang »u den dortigen Steuern contribuirt haben, im arvetts- unfahigen Alter als hilfsbedürftig nach Mecklenburg zu- rückgrwiesen werden. Es hatsich daherdaSBcdürfniß her ausgestellt, daß über den Erwerb des UnterstützungSwohn- sttzes vermittelst Heitablaufes durch die Bundesgesetz gebung gleichmäßige Bestimmungen erlassen werden. — Dir Bevollmächtigten der mecklcnburgschen Regierungen haben deshalb im Auftrage ihrer Regierungen bei dem Bundesrathe des Norddeutschen Bundes beantragt: »Der Bundesrath wolle das hohe Präsidium ersuchen, mög lichst beschleunigt einen Gesetzentwurf in obigem Sinne auS- arbeiten nud dem BundeSrathe zur bundesversaffungSmäßigen Berathuvg vorlegen zu lassen " Der Bundesrath hat infolge dessen am 12. Mai d. I. beschlossen: .») die Einhelligkeit der Versammlung, daß ein solches Ge setz erlassen werden solle, zu Protokoll zu couftatireu, und b) die Bundesregierungen um Mittheilung der in ihre» Ge- dltl«» geltende« Gesetz« nud Verordnungen über de« dezeich- nete« Gegenstand zu ersuchen." Die hierauf bezüglichen Gesetze und Verordnun gen der Bundesstaaten sind dem Bundeskanzleramt! bereits mitgetheilt worden. — In den meisten Staa ten des Norddeutschen Bundes besteht die Einrichtung, daß Angehörigen eine- zum frühen: Deutschen Bunde gehörige^ Staates, welche die Aufnahme in den Un- terthanenverband nachsuchen, dieselbe erst dann gewährt wird, wenn ihnen von ihrem Heimathstaate die Aus- wanderungserlaubniß erthrilt ist. Die Mehrzahl der Bundesstaaten erthrilt ferner die Entlastung aus dem Unterthanenverbande vermittelst Aushändigung einer förmlichen Entlastungsurkunde. Mit Rücksicht auf da durch Art. 3 der Bundesverfassung geschaffene gemein schaftliche Jndigenat sind darüber zwischen einzelnen Bundesregierungen Meinungsverschiedenheiten entstan den: 1) ob von Bundesangehörigen, welche die Auf nahme in den Unterthanrnvrrband eines andern Bun desstaates nachsuche«, vor Gewährung dieses Gesuches auch jeht noch den Nachweis ihrer Entlastung aus ihrem bisherigen Unterthanenverhältniste zu verlangen, und 2) ob für Bundesangehörige, welche in einen an dern Bundesstaat ausruwandern beabsichtigen, das Auf- grben des bisherigen Unterthanenverhältmsscs auch fer nerhin an die Ertheilung einer förmlichen Entlastungs urkunde zu knüpfen sei. Da der Artikel 3 der Bundesverfassung die in dem Bundesindigenat enthaltenen Befugnisse einzeln aufzählt und bezeichnet, so sind dem Bundesindigenat nicht ohne Weitere- alle diejenigen Wirkungen beizu legen, welche das einzelstaatliche Jndiaenat in sich schließt Es erscheint vielmehr der Inbegriff der in dem ein zelnen Bundesstaate auszuubenden bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte nach wie vor durch das spe- cifische Jndigenat dieses Staates bedingt. Auch die Aufrechterhaltung derjenigen Vorschriften, welche die Regelung des formellen Verfahrens für die Erwer bung der Staatsangehörigkeit und für die Entlassung aus dem Unterthanenverbande eines Bundesstaates zum Zwecke haben, steht daher mit dem Art. 3 der Bun desverfassung nicht im Widerspruch. Dagegen sprechen Rücksichten der Zweckmäßigkeit für die fernere Anwen dung dieser Vorschriften. Namentlich würde sich die Unsicherheit bezüglich der Staatsangehörigkeit einzel ner Personen beträchtlich vermehren, falls Bundesan- grhörigen die Naturalisation in einem Bundesstaate ge währt würde, ohne daß sie die Entlastung auS ihrem bisherigen Unterthanenverhältniste in den gesetzlichen Formen erhalten hätten. Der Kanzler des Norddeutschen Bundes hat da her bei dem Bundesrathe den Antrag gestellt: «Der BundeSratb wolle beschließe«: I) von BundeSaugehü- rigeu, welche die Aufnahme in den Unterlbanenverbaud eines ander« BuadeSstaateS nachsucheu, kann auch künftig der Nach weis der Entlassung aus ihrem bisherigen Unterthaueuver- hältniffe verlangt werdeu; 2) für Buudeeangrhonge. welche in einen andern Bundesstaat auszuwaudern beabsichtigen, kann das Aufgeber, deS bisherigen unterthanevverbältnstseS auch fernerhin an die Ertheilung einer förmlichen Entlassung»- urkunde geknüpft werdeu." Auf den Bericht des Ausschusses für Handel und Ver kehr hat der Bundesrath in der Plenarsitzung vom 29. Juni d. I. sich mit den von dem Bundeskanzler aufgestellten Grundsätzen einverstanden erklärt." verli«, 5. August. Nach der »Prov. Corr." bezo gen sich die letzten Arbeiten deS ZollbundeSraths im Wesentlichen auf den Anschluß Mecklenburgs und Lübecks, so wie einiger Hamburgschen Gebietsthrile an den Zollverein. AuS Rücksicht auf Erleichterung deS Verkehrs und auf die Sicherheit der Zollgrenze war die Hereinzirhung einzelner Theile des Hamburgschen Gebiets und einiger davon umschlossenen preußischen Gebietsstücke in die Zollvrrrinszrenze nothwendig ge worden. Demzufolge wurde die Hereinziehung der be zeichneten GebietStheile und die Bildung einer Com mission beschlosten, welche bereit sein sollte, die neue Zollgrenze zu ziehest, die erforderlichen neuen Verwal- tungSrinrichtungen zu treffen und die damit in Ver bindung stehenden Gesetze und Regulative su-zuarbei- trn. Ja der neunzehnten und letzten Sitzung deS Zoll- bundcsraths am 30. Juli wurden demselben von Seit- ten des Vorsitzenden die Anzeige gemacht, daß die erwähnte Vollzugscommission gebildet sei und ihre Thätigkett unverzüglich beginnen werde. — Wie ver lautet, wurde von Seiten des Norddeutschen Bundes an die Regierungen von Bayern, Württemberg, Ba den und Hessen-Darmstadt die Mittheilung gemacht, daß in dem Bunde die Schuldhaft gesetzlich aufge hoben sei. Zugleich erging an diese Regierungen die Anfrage, ob sie geneigt se:en, die damit nn Norddeut schen Bunde eingetrrtene Aenderung der deutschen Wech selordnung auch in ihren Ländern zur Geltung zu brin gen. Bereits sind die Antworten der genannten Staa ten erfolgt. In erster Reihe erklärt Baden: die be treffende Modifikation der Wechselordnung solle durch eine beim nächsten Landtag einzubringende Gesetzvor lage herbeigeführt werden. Eine ähnliche Erklärung ist von Bayern eingegangen. Die großherzoglich hes sische Regierung hatte schon bei der Vorbereitung des erwähnten Bundesgesetzes sich bereit gezeigt, d:e in Oberheffen (zum Norddeutschen Bunde gehörig) zur Geltung kommende Aenderung der Wechselordnung auch im übngen Großherzogthum durchzufüyren. Dagegen ist von Seiten Württembergs geäußert worden: es müsse seine definitive Entscheidung noch erst von weitern Ermittelungen abhängig machen. — Die ErnteauS- sichten in der Provinz Preußen gestalten sich immcr günstiger. Weizen und Roggen genügen zwar nicht im Feuilleton. * Dre»de», 6. August. Gestern Abend setzte im k. Hofthrater Fräulein Malltnger ihr Gastspiel in der Titelrolle von Bellini'S »Norma" mit dem glänzendsten Erfolge fort. Das Hau» war abermals in allen seinen Räumen dicht besetzt und wurde von den Leistungen der Künstlerin zu den enthusiastischsten Kundgebungen deS Beifalls hingerissen. Die letzteren erreichten ihren Höhepunkt in dem großen Duett det zweiten Acte», wo Frau Otto-Alv-leben (Adalgisa) mit dem gefeierten Gaste die Ehren de» Abends theilte. Fräulein Mallinger, welche in der Rolle der Elsa vor zugsweise nur al- dramatische Sängerin zu glänzen Gelegenheit hatte, bekundete sich, wie wir erfahren, ge stern nun auch als eine ganz vorzügliche Coloralur- sängerin. Namentlich rühmt man un- ihren Triller in hohem Maße. — Heute gelangt im k. Hofthrater da» -chubcrmärchcn unser» jüngst heimgkgangknen Räder „Aladin oder: die Wunderlampe" zur Aufführung. Die vom Verfasser deS Stück» bisher innrgehabte Titel rolle ist Herrn Marchion übertragen worden, dem wir eine gleiche Thetlnahme von Seiten de» Publi- cum» wünschen, wie sie seinem Vorgänger von jeher entgegen gebracht wurde. Di« Drr»tz«er A»,ß,»«ßel«,t »«» 1868. III. Unter den Arbeiten mehr fittenbildlichen Charakter», welche jedoch an gesckichrUch«« Namm anknüpfrn, ist ein Gemälde von Joh. Matryikv in Krakau hervor- »«heben. Derselbe wurde zuerst gelegentlich der vor- jährigen großen Pariser Ausstellung genannt, qnd e» ist von Interesse, ihm auf unsrer Ausstellung zu be gegnen. Seine Arbeit stellt einen Alchemisten dar, der vor König Sigismund III. von Polen und dessen Hofe seine Kunst, unedle Metalle in Gold zu verwandeln, producirt. Die Gestalt dcS Adepten hebt sich phan tastisch von der rothen Gluth des Herdes ab, an dem er laborirt, und ebenso wird das Geheimnißvolle des Vorganges noch durch einen als FamuluS dienenden Zwerg verstärkt. Gethcilt zwischen Zweifel und Stau nen folgten der König und sein Hof der Perfectioni- runa. Die Charaktere, besonders der physiognomische Ausdruck, wenn auch in den Hvflrutcn hart an der Caricatur hinstrrifend, sind sehr lebendig herauSgear- beitet. Auch die übrige Behandlungtweise ist geistvoll. Zwar ist die Farbe noch zu kalt und unruhig, dennoch aber selbst im Machwerk die Kraft eine- originellen Talente- nicht zu verkennen. Auf rein genrebildlichrm Gebiete sind als zwei der besten, ansprechendsten Ar beiten die von Prof. C. Becker und W. Amberg in Berlin zu bezeichnen. Ersterer malte „rin schmollen des Paar", während des Letzter» Bild sich „Hm vivs" betitelt. Neben der Eleganz, der leichten, natürlichen Haltung der Figuren, der sauber und sprechend au-- geführten Köpfchen und Physiognomien, der zwang losen geschmackvollen Anordnung fesseln beide Bilder besonder- durch ihren feinen coloristischen Reiz. Auch ein .Frühlingstag" von G. Spangenberg m Ber lin ist in seinem figürlichen sowohl, wie besonders im landschaftlichen Theile recht geschickt gemalt, doch könn ten beide Elemente noch Heffer zusammengrben. L. Gü terbock in Berlin, A. de Cramer in Düsseldorf und A. Heyn in München sind in ihren aut behandelten Bildern in dm schon öfter gerügten Jrrthum unge eigneter Dimensionen gefallen. Unter den Düsseldor fer GmrebUdern verdient ein kleine» Bildchen von A. Kindler: „Brautexamen" beachtet zu werden, da» in Farbe und Charakteristik recht gelungen ist; ebmso zeichnen sich „Eine Freundin aus der Stadt" von Frl. Ernestine Friedrichsen und die „Hungrigen Gäste" von H.Plathneraus. Eine ernstere, clegrsche Stim mung weht durch ein poetisch empfundenes Bild von Profi Raupp in Nürnberg, welches sich „Nach dem Abendläuten" betitelt. Tas zwischen Gräbern spielende Kind neben dem alten Glöckner, der gedankenvoll hin aus ins Land blickt, hätte sich jedoch im Motiv noch gefälliger, sinniger auSgestalten lasten, ebenso könnte die Landschaft der Stimmung des Ganzen noch wir kungsvoller zu Hilfe kommen. Von Münchner Genre bildern, welche sich diesmal minder zahlreich als früher eingesunken haben, sind die Arbeiten von I. Köckert und F. Bischof hervorzuheben; die übrigen Münchner sind IhrilS zu hart und reizlos in der Farbe, theils zu trivial m ihrem Humor. Lrrp.Bode in Frankfurt a.M , den wir früher als Historienmaler kennen lernten, hat diesmal eine „Heimkehr von der Alp" auSgestcllt, zn welchem Bilde Scheffel'- „Ekkehard" die Anregung gegeben hat. Den einheimischen Künstlern un- zuwendend, ist eine lebendig dargestrllte Gefechtsscrne, eine Erinnerung aus dem letzten Held»uge, von Schuster zu nennen, einem trefflichen Bataillenmaler, dem man leider nur zu selten auf unsern Ausstellungen begegnet. Meno Mühlig ist seinem alten romantiscben DarstellungS- gebiet treu geblieben und malte im Hmtrrhalte liegende Buschklepper. Ebenfalls im romantisch mittelalterlichen Gewände bietet Th. Kramer eine „AbschiedSscrne", die in ihrer fleißigen Durchführung reckt ansprechend wirkt, wenn auch sonst die farbige Behandlung noch etwa- schwer und nicht ohne Härte ist. Unter dcn Bil dern, welche F. Wendler ausgestellt hat, sind brson- der- „die Angler" gut dem Leben abgelauscht und nicht ohne Feinheit wiedergegeben. Bald mehr, bald weniger gelungene Genrebilder finden sich noch von B. Müh lig, K. Wagner, E. Pluchart, E. Seydel, H. Niemann, F. Wolf, R Leinweber, Thieme rc. Zahlreich wie immer, aber in der Mehrzahl ihrer Leistungen unter der Mittelmäßigkeit, macht sich die Por trätmalerri auf der Ausstellung breit. Vielen Arbeiten sieht man es auf den ersten Blick an, daß die Photo graphie das Beste daran gethan hat, während die Zu- that des Maler-, die Farbe, meist von Natur keme Spur zeigt. Von einem wirklich künstlerischen Werthe sind nur wenige Arbeiten auf diesem Gebiete. Unter diesen wenigen Arbeiten sind zunächst die Porträts von F. Amerling in Wien und dem im vorigen Jahre »u Düsseldorf verstorbenen Profi Sohn hervorzuheben. Amerling ein Schüler von Th. Lawrence und gegen wärtig einer der gesuchtesten Porträtisten Wiens, ver fällt nicht selten, wie eS Modemalern zu gehen pflegt, in eine zu glatte Eleganz. Die ausgestellten Portrat- jedoch, allerdings mehr nur Studienkipfe, sind von einer sehr soliden, an guten Mustern geläuterten Auf- fassungS- und BehandlungSweise. Auch daS sein und schön durchgrführte weibliche Bildniß von Sohn zeigt, daß der Ruf, welchen dieser Künstler als Porträtmaler genoß, ein wohlbearündeter war. In einem weiblichen Bildniß von M. Müller sodann ist der Kopf frisch und lebendig gemalt; daneben ist von demselben Künstler noch ein hübsche- Kinderköpfchen ausgestellt. Bekannt lich waren es einige Kinderbilonisse, durch welche Müller sich zuerst al» Porträtmaler größern Kreisen vorthetl- Haft bekannt machte. Prof. Heyden ln Berlin ent wickelt in einem männlichen Bildniß (Kniettück) in der Totalwirkung wenigsten- ein große» technische- Geschick, indem die Farbe, namrntllch bei guter Behandlung der Gewandung, recht harmonisch zusammengrstimmt ist; die Carnation jedoch hat in ihrem conventionellcn, chvkolatefarbenen Ton zu wenig Raturwahrheit; auch
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