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Dresdner Journal : 12.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-12
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1868
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Mittwoch, kn 12. August 1868 185 DWdnerIoimml r»srr,tr»prrlst: Wir«, «»»tag, 10. August. (Tel. d. Boh.) ster« w«rde dr« vrlrrffenden der Polizridrschrid o- lr ie:i- iddl. VU, 7'^. 8'^» ii' d. b, co er »i <« rr il und hält eine schließliche Allianz beider Mächte nicht für unwahrscheinlich. Sollte dies geschehen, sagt die »Time-*, so würde der europäische Frieden gesichert sein. dem überlasten; nur so viel sei noch bemerkt, daß einige prächtige Thiere »on Geblüt allabendlich die grazlösrstcn und glänzendsten Beweise für die rationelle und consequente Dressurmethode ihres Herrn geben. hset. 4k: 2>»; llvis " i )oll. >oll. Telegraphische Nachrichten Wietd.Lr«, Diru-tag, 1l. August. (W. T. B.) Se. Wafeftat der Kaiser von Rußland »Kd nächster Tage hier erwartet. per« Wirde de« Vrlrrffevden der Palizridefchnd zu- gestellt, »elcher da» Asbeitrevrrdrüdrrnngrfrst unter« sagt. (Dergl. unter „TagrSgeschichtr") zu 8U. >»«' nd- >bl k. lr. ilr. 33. PS B. ot »»serateaamiah«« auawikla: k>». , OommiiiloMle - ä«» vr«»ä»«r ^our»»!»; »t,«oü»>.: H. kiai i», Lvo«» ko»»; N»»d»r«->»rll»- Vl»».I.,lp»iA-«»—l-«r»»kkart Kn,»»,r»r« Voar.«», NirUo: O»o»ivi'»eü» Lucüü., 8»r»>-««i»'» Lur»»a, kvool.«» ölu,»«; «r,m,o: r,. 8c»Lov„z 8r»«I»»: I., Urman»'» ^»vooeeobirr«»», 3«»»«, Li»L L k°»«v»i>; rrnüLtart » N : 3-«0ü»',<:ll« kal.dk.; «Sla: X» Lio»»«». H-v-i, L<m»ir», 8vr.i i»» L6o., (8, KI»e« it« l» voar»«); ?r»^: p». t-'»«r.iv»', kuckt».; Vi«»: Xr.. Odi.i«. Herauagrder: LLuIbt. 8ip«3»tio» cke» vr«»äo«r.tonraal», vs«»Ü«u, LI»r!e»»tr»»»» Uo. 7. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann —- > il. «.<»: aukaetie» »; So». ; M»«,. >. Sene E.r k <» r ; Md- sali», i; do- Eisen, ow tzer Eisen- .r. b-X, '* H r al »1 B. k a. M. U b,.r S.23-K üchsche Thlr. N,r. kudl.: ötücke: Tdk. Tdlr. »proc. > ital. actie« i d». '2.bv, , do !. pr. Eon- ita- irden cn ». luvb 78^: 3»kr»«k: LTdlr. — ktxr ^MrrUod- » „ »» „ Uo»»tUck:— „ 10 „ Kammern: 1 „ Peivjtsfiv Thyra sich im Laufe dieser Wache nach St. Prterddurg begeben weiden. Wien, DieuStog, 11. August. (W. T. B.) Da» „w Dgdl." will wisse«. Kurst Alex. Karageargtr* witsch sei tu» Gesangniß bedeuklich rrtrautt. Agra«, Mantap, 10. August. (Tel. d. Dcb ) Alle dir Wilitiirgrenje betrestenden Ageade« de» birfiqcn GtUteale>««and,» gehen «ochste«» an je«e» i« Ofe« über. Auch ein Theil de» Personal» übersiedelt dahi«. Tagesgeschichte. Drrtdru, 11. August. In der katholischen Hof- ktrche haben heute Vormittag unter großer Theilnahme feierliche Exequicn für den yöchstseltgen König Friedrich August ll. (f 9. August 1854 in Tirol) stattgefunden, welchen Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Majestät die Königin Marie, sowie Ihre könig lichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprin zessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prin zessin Amalie beiwohnten. Das königliche Hoftheater bleibt heute geschlossen. Berlin, 10. August. Aus Ems, vom heutigen Tage, wird gemeldet: Nach der bis jetzt getroffenen Bestimmung wird Se. Majestät der König am Mitt woch Mittag nach Köbler» abreiscn. Am Donnerstag Vormittag wird die dortige Garnison besichtigt, am Nachmittag findet Conccrt in den Anlagen statt und am Abend reist der König nach Wiesbaden, woselbst am Freitag die Grundsteinlegung des Jnvalidenhauses vollzogen wird. Die Weiterreise nach Homburg erfolgt am Sonntag. — Der heutige „St.-Anz." publicirt einen Vertrag zwischen Preußen und Schwarzburg- So ndershauscn, wegen Uebertragung der Leitung der Grund- und Gebäudestcuerveranlagung im Fürsten- thume Schwarzburg-Sondershausen auf könial. preu ßische Behörden und Beamte, vom 10. Juni 1868. — Seiten der kaiserlich österreichischen obersten Post- verwaltung sind, wie die „Köln. Z." mittheilt, Post beamte nach Preußen gesandt worden, um sich an Ort und Stelle mit dem diesseitigen Postbctricbe be kannt zu machen. — Nach einem Beschlusse des Bun- de-raths des Zollvereins ist vom 1. d. M. ab rin Re gulativ über die zollamtliche Behandlung der mit den Posten eingehenden, aus- oder durchgehen den Gegenstände in Kraft getreten. Danach müssen die mittelst der Posten in den Zollverein eingehenden zollpflichtigen Gegenstände zum Bruttogewicht von '/>» Zollpfund (3 Loth) oder mehr von einer deutlich ge schriebenen, offen beiliegenden Jnhaltserkläruna in deut scher oder französischer Sprache begleitet sein. Den ^bern Zollbehörden bleibt jedoch vorbehaltcn, auf ein zelnen Grenzskeckcn, im Falle des Bedürfnisses aüch Inhaltserklärungen in englischer, holländischer und ita lienischer Sprache zuzulaffen. Einer solchen Inhalts erklärung bedarf es nicht bei eigentlichen Poststücken, bei Zeitungspaketen und Drucksachen, bet Geldsendun gen u. s. w. Wenn der Inhalt eine- Poststücks bei der Eröffnung und Untersuchung durch die Zollbeamten nicht mit der ausgestellten Inhaltserklärung überein stimmt und nach den obwaltenden Umständen der Ver dacht einer beabsichtigten Defraudation begründet er scheint, so wird nach den wegen unrichtiger Declara tion im Zollstrafgesetz enthaltenen Vorschriften weiter verfahren. — Der General v. Manteuffel, welcher zur Zeit seinen Sommeraufenthalt in Schwarzburg bei Rudolstadt genommen hatte, ist heute Berlin passkt, um sich ohue Aufenthalt nach Königsberg zur Ucber- nahme des EommandoS des 1. Armeecorps zu begeben. — Wie die „K. Z." hört, ist bei der herrschenden Hitze betreffs der Felddienstübungen Beschränkung auf das Nothwendigste und besondere Vorsorge für die Ge sundheit der Einzelnen, namentlich was Trinkwafser rc. angeht, verordnet worden. — Für die Feste Doyen in der Provinz Preußen ist, der „Ostpr. Z." zufolge, die Errichtung eines Artilleriedepots angeordnet worden. — Die sich mehrenden Fälle, in welchen nach Ruß land reisenden Preußen Verlegenheiten dadurch er wachsen sind, daß sie sich mit gar keinen oder mit nicht ausreichenden LegitimationSpapieren versehen, haben höhern Orts Veranlassung geboten, auf das früher ausführlich veröffentlichte russische Reglement über die Ertheilung von Pässen an Ausländer hinzu weisen, und zwar an solche Ausländer, welche über die Feuilleton. 1- Sirr«» Renz. Mit Roß und Mann, mit seiner ganzen bunten riesigen Schaar ist Renz nach mehr jähriger Abwesenheit wieder in Dresden cingezogen. Dresdens „roffeprangende Au* ist diesmal rin Platz am böhmischen Bahnhof, welchem seit dem 8. August, wo der CircuS eröffnet ward, unsre echten und unech ten Sportsmrn allabendlich Zuströmen. Hier findet ein Kamerad den Kameraden und noch so manche- Andere, waS sich gern in der Nähe athletischer Künste krystal- ltsirt. Aber nicht nur rin zahlreiche-, sondern auch ein dankbares Publicum füllt zu jeder Vorstellung den weiten Trichter des stattlichen CircuS. Und in der That verdient die Renz'sche Gesellschaft diese Theil- nahme. Denn, feblt auch mancher von drn ausgezeich neten zwei- oder vierbeinigen Künstlern, die man früher hier bewunderte, so sind doch neue Kräfte der Gesell- fchaft zugesellt worden, welche die alten nicht nur er setzen. sondern noch übertreffen. In einem Zeitalter, wo Alle- vorwärts drängt, konnte auch der CircuS nicht stationär bleiben. Er hat zwei bemerkenSwrrthe Fortschritte gemacht: in Bezug auf Mensch und Pferd. ES scheint einerseits, als wäre heute di« physische Ge schicklichkeit deS Menschen auf den höchsten Grad der menschlichen Ausbildung gelangt; man hat drn Men schen im freien und geschickten Gebrauche der Glieder seinem hierin bevorzugten Thierrivakn, dem Affen, so nabe gebracht, al- möglich, und mau hat andererseits nicht bloS den Kreis der Thiere deS Circus, welcher vordem nur das Pferd umfaßte, erweitert, indem man ihm den Hund, den Elephanten, den Löwen, ia sogar den Ochs und Esel beigeselltc, sondern man hat auch di« lntellectnellen Fähigkeiten dieser Thiere in der Dres sur auf eine früher nie erreichte Stufe der Au-bildun- 2 IHr. 8»»»»»l«»ditkr, > »»»««rk»lk ä«. KorUU. LauS— ko»1 »»ä 3t«mp»I«u»ckI»Lt>iuru. Schützin als flotte Reiterin hier geworden, nahm sie später Dienste in der UnionSarmce mit der Hoffnung, ihrem alten Gönner und Freund eins auswischen zu können, doch wurde ihr Geschlecht bald entdeckt und ihre Entlastung verfügt, worauf sie ein speculativer Amerikaner für den Circus in New-Orleans engagirte. Man wird nach Alledem nicht erwarten, daß die schwarze Dame „im Sattel hockt*, wie die geschätzten Dilettan tinnen, welche sich im Großen Garten zu Pferde zeigen. Sir zieht eS vor, zuRvß zu sitzen, wie Katharine die Zweite es liebte, als sie noch Großfürstin war, nämlich daS Pferd zwischen drn Schenkeln nach ManneSart, um mit mehr als männlicher Waghalsigkeit zu manövriren. Zügellos, bügcllo- stürmt die kühne Reiterin auf un- gesatteltem Pferde dahin, mit schlanaenartigrr Geschmei digkeit und ungewöhnlicher Muskelkraft voltiairend, bald auf der Seite, bald unter dem Bauche deS Pferdes hängend, bald mit dem Fuß, bald mit dem Kopf den Sand der Mansge berührend, immer lustia dabei unter dem wilden KriegSruf der Sioux ihren Revolver abfrurrnd. V»rwtto öekowt, das weiß Herr Renz. Er ist Meister in der Kunst deS Arrangements, rr ist verschwenderisch in drn Mitteln und geschickt in der Ver wendung und Gruppirung derselben. Neben den Rei- trrkünsten fehlt eS nicht an andern fesselnden Pro- ductionen. Änf der feinen Linie, zu deren beiden Sei ten das Nicht- ist, vertritt Frl- Agnes Bridges, rine frische anmuthige Erscheinung, dir Porsir deS Seils. Daneben sind die Helden des Trapezes zu nennen, die Herren Bragazzi und Proserpi, deren haarsträubende Kunststücke in der Lust das Publicum in Athem er- haltrn: ebenso wie endlich die trefflichen Clowns, die in höchst drlustigender Weise muficirend ibre Purzel bäume schlagen. Den Reichthum des Renz'schen Mar stalls zu schildon, muffen wir pferdrvrrstandigrrn Fe- europäische Grenze nach Rußland kommen und in dem russischen Reiche ihren Aufenthalt nehmen. Es ergiebt sich daraus, daß diesseitige Staatsangehörige, welche nach Rußland reisen, zur Weiterreise in Rußland selbst oder zum dortigen Aufenthalte, außer ihrrm heimath- lichen, von einem russischen Gesandten oder Cvnsul visirten Passe noch eines besondern russischen Passes bedürfen, welcher bei Reisen mit der Post oder auf der Eisenbahn bei der nächsten Gouverncmentsbehörde an demjenigen Orte, wo die Post oder Eisenbahn verlasst» wird, bei allen andern Reisen aber bei der nächsten Grenzgouvernementsbehörde nachzusuchen und mit zwei Silbrrrubeln zu bezahlen ist. — (Wes.-Z.) In der Sitzung des Bundesraths vom 31. Juli wurde in Betreff der Anträge des Bun deskanzlers wegen Deckung der BundesauSgaben beschlossen, wie folgt: 1) daß vom l. Juli d. I. an mit der Eintahluoa der Matricularbeitriige in monatlichen Raten an die Bnndeskasse, sowie mit Einsendung der monatlichen Kaffen Übersichten der nach Art. 38 der Verfassung in die Bundeskaffe fließenden Zoll- und Steuereinnahmen, sowie der sür Rechnung des Bun- des geleisteten Ausgaben fortsusahren sei; 2) daß die Bundesmilitärverwaltung iu den letzten sechs Monaten deS JahreS, auch im Laufe jedes einzelnen Quartals auf die bei den Laudeskaffcn eingegangenen Zölle und gemein schaftlichen Verbrauchssteuern Anweisungen solle erlassen kön nen, und daß diese Anweisungen auf die Kaffen derjenigen Staaten, welche verhältnißmäßig größere Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern haben, m stärkcrm Maße erfolgen dürfen; 3) daß iu Betreff deS weitern Antrages die Beschlußfassung auszusetzen sei, da zur Zeit ein fester Anbalt für die Höhe des durch Beiträge der einzelnen Bundesstaaten zu deckenden Aus falls und für die Bertheiluug desselben auf die Post- und Zoll- und Steuereinnahmen nicht vorhanden und eine Verlegenheit für die BundeSkaffe m den nächsten Monaten nicht za erwar ten sei. Apeurad«, 8. August. Nach „Danncvirke* wird es beabsichtigt, sowohl südlich von Ripen wie auch von Hadersleben höhere Baucrnschulen für dänisch redende Nordschleswiger anzulegen. Koburg, 9. August. Mit dem neuesten Regir rungsblatte sind verschiedene Gesetze zur Publication gelangt, welche sich auf die Civil- und Criminal- rechtspflege des hiesigen Herzogthums beziehen und deren Erlaß sich infolge des Staatsvertrags nothwen- dig gemacht hat, welcher zwischen der Staatsregierung der Herzogthümer Kovurg und Gotha und den Staats- regierungcn des Großherzogthums Weimar, der Für- stenthümer Lchwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg- Sovvcrshausev, sowie der Fürstenthümer Reuß älterer und Reuß jüngerer Lime über Anschluß der Herzog thümer Koburg und Gotha an das gemeinschaftliche Appellationsgericht zu Eisenach abgeschlossen worden ist. Unter Anderm ist auch gesetzlich bestimmt, daß von dem Zeitpunkte an, zu welchem der eben erwähnte Anschluß zur Ausführung gelangt sein wird, überall, wo in dem Strafgesetzbuche und in der Strafproceß- ordnung Inland und Ausland, Inländer und Auslän der unterschieden werden, der Ausdruck „Inland" auf die Gesammtheit der zu dem Appellationsgerichte zu Eisenach vereinigten Staaten bezogen und jeder An gehörige eines dleser Staaten als unter dem Ausdruck „Inländer* mit begriffen angesehen werden soll. * Lübeck, 10. August. (Tel.) Lübeck tritt mit dem morgenden Tage dem Zollverein bei. Die feiten des Senates angeordnete Nachversteuerung soll man nigfache Erleichterungen involviren. * Mönche«, 10. August. (Tel.) Der König ist heute früh, aus Kissingen kommend, im Schlöffe Berg ein- getroffen. — Der Ministerpräsident, Fürst v. Hohen lohe, reist heute nach Kissingen. — Die „Südd. Pr." meldet die vom hiesigen Ma gistrate genehmigte Enthebung des dermaligen städti schen Schulcommissars von seiner Stelle und die Verleihung eines Beneficiums bei der hiesigen St. Ste- phanskirche an denselben, indem sie hinzufügt, daß das Magistratscollegium einhellig der Ansicht ist, daß künf tighin die städtische Schulcommissarstelle nur noch in weltliche Hände gelegt werden solle. vom Süden, 7. August. Die Festung Ulm be treffend, wird der „Schles. Ztg.„ geschrieben: Die nach- * Die auf dem Friedhöfe zu Wöbbelin von Sr. k. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin gestiftete Körnerhalle naht, wie wir aus einem Ar tikel der „Mecklenb. Anz." entnehmen, mit starkem Schritt ihrer Vollendung und beschäftigt zu diesem Zwecke viele fleißige Hände. Dieses Gedenkhaus hat seinen Platz an der Ostsrite deS Friedhofs, der Ruhe stätte Theodor Körnrr's und seiner Lieben gerade gegen über. Die breite Flügelthür der Hauptfronte führt in die eigentliche, dem Andenken de-Heldenjünglings ge widmete Halle, welche durch sechs etwa in Mannshöhe angebrachte Fenster reichliches Licht erhält und dazu bestimmt ist, al- Schmuck ihrer Wände die überaus zahlreichen Votivtafeln, Eichenkränze und Gedenkzeichen mannichfaltigster Art zu bergen, die am Tage der 50- jährigen Todtenfeier Theodor Körner'S durch Abgesandte auS allen deutschen Gauen an dem Grabhügel nieder- gelegt wurden. Dem Haupteingang gegenüber führen einige Stufen zu einer »weiten Thur, welche die Halle mit den wohnliche» Räumen des Gedrnkhause- ver bindet. Die letztern, sämmtlich äußerst hell und freund lich, bestehen auS mehrer» Stuben und Kammern und sehr rrichlichen WirthschaflSlocalitäten und werden als Bewohner einen Veteranen auS drn Jahren der Be freiung Deutschlands von fremdem Joche erhalten. Bor riniaen Wochen sind auch dir Grabhügel von Theodor Körner'- Aeltern mit weißen, goldne Inschrif ten tragenden Gedenksteinen geschmückt worden. man sie nicht überrumple, nicht ohne ihre Zustimmung irt ein« Bewegung verwickle, der sie theilweise gäm- lich widerstreben, thetlweise nur sehr bedingt beipflich- ten. So betrachtet ist die Rede kein Compromtß, aber auch kein nichtssagender Wortschwall, sondern eine sehr präcise Klarstellung der limtttrtcn politischen Bedeu tung, welche die Regierung Oesterreichs dem Schützen feste beilegen kann, eine mathematische Correctur, die mittelst Anwendung des sprctfisch österreichischen Jn- terrssencotzfficieutcn erfolgt. Wir können die Vorsicht unser- leitenden Staatsmannes nur loben. Welch wüster Lärm würde in allen Brennpunkten österreichi schen aber nichtdeutschen Lebens losgebrochen sein, wenn der Minister der auswärtigen Angelegenheiten des Ge- sammtstaates nicht offenherzig daS Maximum der An näherung Oesterreichs und Deutschlands mit dem Worte „Fühlung* bezeichnet hätte. Alles, was darüber hin ausgeht, mag ein schönes Blatt in den Tagebüchern der Herren Kolatschek und Clodwig Eckardt füllen, aber in ein ministerielles, in ein österreichisches Programm gehört es nicht." Von den uns vorliegenden Berliner Blättern be- schäftigtsich heute die „Neue Preußische Zeitung * mit der Rede des Herrn v. Beust und sagt über die selbe: „Es war dringend geboten, daß der Reichs kanzler sich öffentlich erklärte, ob er für seine eigene Schöpfung einstehen oder ob er versuchen wolle, die Unzufriedenheit der schwäbischen Demokratie und ihrer Genossen zur Grundlage eine- neuen Programm- zu machen. Herr v. Beust hat mit der Antwort nicht gezögert: er hat den Schwaben als „„guter Oester- reicher** geantwortet, daß ihn „Oesterreichs Politik** nicht mehr in die Angelegenheiten Deutschland- dränge; daß er nur „„Fühlung*" mit Deutschland zu bewahren verlange. Und den Transleithauen, sowie den ciSlei- thantschen Polen und Tschechen, welche die Besorgniß zu äußern begannen, daß sie mit Gut und Blut für Interessen geopfert werden könnten, welche nicht die ihrigen sind — namentlich den Tschechen und Polen, welche sich zu einer lange Zeit vermiedenen Verbrüde rung anschickirn, um der, wie sie sagten, näher rücken den Gefahr der Herrschaft eines andern Stamme- zu begegnen —, diesen sagte der Rrich-kanzler, daß man „„das deutsche Element nicht trennen dürfe von den andern Stämmen, die mit gleicher Berechtigung, glei cher Treue und gleich erprobter Tapferkeit «Md Hke- gebung dem Reiche angehören**. Mit andern Worten: da- Kiteresse Gesammtöstcrrrichs gestattet nicht, daß seine Politik eine rein deutsche sei — ein Bekenntniß, welche- die glänzendste Rechtfertigung des Prager Frie den» enthält und, weil es die Thatsache »ugleich in die Erkcnntniß aufnimmt, dem der „„Versöhnung** und dem „„Frieden"* ausgebrachten Trinkspruch erst die volle Bedeutung giebt. Wir freuen unS, daß die Fest- genoffen, welche erst den nach ganz entgegengesetzter Richtung zielenden Reden der Herren Frese, Mayer. Trabert u. s. w. Bcifall zugejubelt hatten, in die „„ver söhnende Hand der Erfahrung"" mit nicht minder»: Jubel einschlugen — sie haben dadurch nur bestätigt, was Herr v. Beust in schonender Wendung, aber doch sehr bcslimmt und im Hinblick auf eigene Erfahrung zu verstehen gab, daß man mit Volksversammlungen keine Politik machen könne " Von französischen Blättern bespricht bereits der „Constituttonnel* die Rede des Herrn v. Beust und sagt dabei: „Uns däucht, daß, angesichts so förm licher Erklärungen und versöhnlicher Worte, alle Empfind lichkeiten, welche die Wiener Feste in Berlin erwecken konnten, schwinden müssen. Herr v. Bcust hat gleich zeitig die unbesonnene Hitze der nationalen Gesinnung und das compromittirende Entgegenkommen deS So- cialismus desavouirt." Nach vorliegender telegraphischer Meldung aus Lon don vom gestrigen Tage bringt auch die „Times" einen Artikel über die Beust'sche Rede beim Schützen- banket. Sie lobt dieselbe, weil sich in ihr ein beharr licher Widerstand gegen alle Versuche ausspreche, Zwie tracht zwischen Oesterreich und Preußen anzusnften, Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Lrle>r«tzhischr MochrtHln». 8eit««,»scha». (Presse. — Neue Preußische Zeitung.— Constituttonnel. — Times.) T«ße-§efchichk. Dresden: Exequien. — Berlin: Nachrichten aus Ems. Regulativ für zollamtliche Behandlung vonPostsendungen. Bunde-ratbsbeschlüffe bezüglich der Matricularbeiträge. Vermischtes. — Apenradc: Dänische Bauernschulen. — Lübeck: " ZollvereinScintritt. — Koburg: Neue Gesetze. — München: Tagesbericht. — Vom Süden: Der ^Vertrag bezüglich der Festung Ulm. — Darmstadt: Vom Hofe. Hannibal Fischer j-. — Wien: Noch mals das Bundesschießen. Da» Treiben der Arbeiter- ? .-eine. — Paris: Hofnachrichten. Feuersbrunst — Bern: Alpenbahnfragt. Oberst Hammer. — Madrid: Vermischtes.--London: Untersuchungen in Irland. Atlantisches Kabel. Chinesische Seeräuber. — New-Uork: Neueste Nachrichten. rre»tz«er Nachrichten. Gra»i«zial«achri-t<». (Leipzig. Chemnitz. Bautzen. LeiSnig.) Eingesandlk». «tattst» u«d »alk-wirthschaft. -»Herießtwlnnliste vom 10. August. Ht«illt1»«. Tige-kaltt der. Inserate. Birsrnuach« richten. L'A E.; da. bl. schles. sächsische ,s. L-»d« ; dergl. c-caltar« SrblLud. vsaadtzr. 7V vreSdoer kl. «l «K 8»^ ukLr Iklchsch? Loose v. DreSd«. v.t Zittauer Eisend, m Wr- -aukact. Leip». Bank« rri Net. * G.r Edinger >ii 40 ch Dampf. Pfschiff- >erlöß«. Ebam- erVer- l G t Dresden, 11. August. Der Rede, welche der österreichsche Reichskanzler Freiherr v. Beust beim Schlußbanket deS Wiener Schützenfestes gehalten, wird in den österreichischen Blättern große Anerkennung gezollt. Die Wiener „Presse", sicht durch diese Rede den Hauptgesichtspunkt einer specifisch österrcichschcn Politik völlig klargelegt und sagt über dieselbe sodann weiter: „Der Reichs kanzler durfte sich nicht von den Ungarn nachsagen lassen, rr habe dnrch sein Schweigen zu den lebhaften Schwingungen des Schützenfestes eine politische Rich tung gutgehcißen, die ganz unabsehbar, ganz unbe rechenbar sei, und wodurch Ungarn möglicherweise wi der seinen Willen in gewisse Strömungen und Kreise hiuetngeriffen werden könnte, während ihm doch daS Recht der Selbstbestimmung wesentlich zustehe. Weiter bedachte der Herr Reichskanzler, daß die Polen, die Slawen, die Ncchtdeutschen der diesseitigen Reich-Hälfte überhaupt mit Recht fordern und erwarten dürfen, daß Erscheine«: mit Xu«o»kM« ä«r Sou» «oä k'«t»lg»L«, ^bouL» kür äoa kvixouck«» v-x gebracht; ja eS ist beinahe Gefahr, daß sich die scharfe kreuze zwischen Mensch und Thier, welche sonst die Philosophie gezogen hat und welche heute ohnedies von der Naturwissenschaft ara bedroht ist, im Circus vollends verwische. Dm Fortschritt in der eigentlichen Kunstreiterei repräsentiren im CircuS, neben den Lei stungen der Herren Perez und Pastor, wie der Exer- citien der Damen Götze, Louise Bridges u. s. w., be sonders die verwegenen Kunststücke der Miß Sara, deren fremdartige Erscheinung und romantisches Schicksal schon rin lebhaftes Jntercffe hrrauSfordem würde, auch wenn die Wildheit ihrer Centaurennatur, in der sic mit dem schnaubenden Roß, daS sie reitet, zu wetteifern sucht, an kecken Wagnissen nicht Alles Welt hinter sich zurück! ieße, waS die Damen deS Circus bisher geleistet haben. Miß Sara ist eine Mohrenfürstin dunkelster Race, vom reinsten blauen Blute Centralafrika-; sie vertrttt jene Schönheit, die Demokrit den Damen Ab- dera- vergeblich unter dem Titel der schwarzen Venu- zu definiren suchte Als sie zuerst am deutschen Cir- cuShtmmrl auftauchtr, schrieben ihr die Zeitungen ein currieaivm riwe, da-, wie der Italiener sagt, wenn auch vielleicht nicht wahr, doch gut erfunden »st. Miß Sara, hieß es, wurde als die letzte ihrer im Kampfe erschlagenen, respektive geschlachteten illustren Familie, für drn Harem dr- Königs von Dahomry bestimmt. Sie entfloh, um einem Trupp amerikanischer Sclavrn- händler in die Hände zu fallen und den König von Dahomry mit einrm nicht minder lieben-würdigen Menschen zu vertauschen, mit dem Südstaatenprästden- ten Jefferson Davi-, dessen Pferde sie hütete, bis sie zu gemeiner Plantagenarbeit dcgradirt, von Neuem entfloh und zwar diesmal mit bessern» Glück, denn sie gclangte zu den Sioux-Indianern, deren freie- Jäger- leben sie eine Zeitlang thrilte. Eine ebenso fichnc
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