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Dresdner Journal : 02.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-02
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1868
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KeilaM zu .4- >77 des "" ^7» - s.x l ,4^». - .^-/ ' -' '-!, Sonntag, den 2. August 1868. I-l-MSIH- ki«°»-.!.^-rsi-i - > 'r, Provin^ialnachrichten. Leipzig 31. Juli. Dir Strct 0 rwahl für da» nLchstr Universttätsjahr (186^1869) hat heute feiten der wahl berechtigten akademischen Lehrerkreise stattgefunden, und ist, wie da» „L. Tabl." vernimmt, die Mehrheit der Stimmen (39von einigen 50) dem Domherrn Consistorial- rath vr. »dvol. Brückner zugefallen, welcher nach der selben Quelle die Wahl vorbehältlich der ministeriellen Genehmigung derselben bereits angenommen hat. — Da» „L Tgbl." schreibt, in Bestätigung der von uns in Nr. 175 den „L Nachr." entlehnten Mittheilung: In der gestern in Wien abgehaltenen Versammlung des Gtsammlcursschufses des deutschen Schüyrnbundes wurde einstimmig beschlossen, Leipzig um Ucbernahme des nächsten Bundes schiebens zu ersuchen. Schon vorher hatten, nicht das Präsidium des deutschen Schützenbun de-, sondern mehrere in Wien anwesende Leipziger Schützen an den hiesigen Stadtrath telegraphisch die Anfrage ge richtet, ob sie, dem in Wien vielseitig ausgesprochenen Wunsche entgegenkommend, Leipzig als nächsten Festort anbtrten sollten? Der Rath hat diese Frage in einer Plenarsitzung berathrn und einstimmig beschlossen, die Uebernahme des nächsten Schützenfestes abzu leh nen; der Ernst der Zeit erfordere ernste Arbeit, keine Feste. — In Sachen des Stadttheaters berichtet da- „L. Tgbl.": Es wird über Laube's Uebersiedelung nach Leipzig so viel gesprochen und geschrieben, daß selbst die Bestunterrichteten nicht wissen, wem sie in dieser Frage Glauben schenken sollen. Zur Zeit steht die Sache so, daß man wohl schon über acht Tage auf eine neue Erklärung Laube's wartet, ob er mit dem Rathsbeschluß, das Gas bis zu 5000 Thlr. und den Pacht mit 3000 Thlr. (Summa 8000 Thlr.) der Dirrc- tton frei zu geben, einverstanden ist. Hat Laube diese Nachricht noch nicht bekommen, oder zögert er, um die ganze Angelegenheit recht genau zu überdenken, das weiß man einfach nicht. Nur so viel sei erwähnt, daß, bevor eine Antwort Laube's nicht eintrifft, den Herren Stadtverordneten etwas Officielles nicht zugefertigt wer den kann. Gehen nach Eintreffen der Laube'schen Ant wort die Herren Stadtverordneten nicht auf den Raths beschluß ein, so ist immer noch obzuwarten, ob Herr vr. Laube das Theater als Privatdirector übernimmt oder Herr v. Witte als solcher verbleibt. Lugau, 30. Juli. (CH. Tgbl.) Durch den im vori gen Jahre in dem Lugauer Revier erfolgten Einsturz der beiden Schächte „Fundgrube" und „Ottoschacht" hat das Vertrauen zu Kohlenbauunternehmungen ge- waltih gelitten. So z. B. ist es der neuen „West phalia" trotz ihrer schönen Kohlenaufschlüsse bis heute noch nicht möglich gewesen, ihre neuen Actien unter bringen zu können. Da nun der Betrieb, wie natür lich, zur Zeit nur in Treiben von Lvrrichtungsstreckeu bestehen kann, so ist es auch gar nicht möglich, durch den schwachen Kohlenverkauf den Geldbedarf für Löhne und Materialien bestreiten zu können. Es ist deshalb beschlossen, den Betrieb zu sistiren und eine General versammlung anzuberaumen, in welcher über Beschaf fung neuer Geldmittel beratheu werden soll. Schade ist e», daß ein Werk wie dieses, was so gut geleitet und verwaltet wird, wieder auf Monate hin zum Er liege» kommt. 0 Riesa, 30. Juli. Heute Mittag gerieth der auf hiesigem Staatseisenbahnhofe als Wagenschieber be schäftigte Landwehrmann Nitzsche von hier beim Wa genrücken zwischen die Puffer zweier Wagen und erlitt dabei so erhebliche Verletzungen, daß er trotz sofortiger ärztlicher Hilfe nach wenigen Stunden seinen Geist aufgab. * In Lräuntdors bet Waldenburg schlug am 23. Juli der Blitz in ein zum dortigen Rittergute gehö riges Wirtschaftsgebäude, und brannte infolge dessen nicht blo» dieses Gebäude, sondern auch eine Scheune und das im Jahre 1417 erbaute alterthümliche Herren haus nieder. — Am 24. ertrank in Reichenbrand bei Chemnitz der 4jährige Sohn des Strumpfwirkermstrs. F. I. Lindner in dem dortigen Mühlgraben. — Am 25. ist in Kubschütz bei Bautzen die Dienstmagd Ma rie Wenke in der Scheune ihres Dienstherrn von der Letter herabgestürzt und nach Verlauf von zwei Stun den an den erhaltenen Verletzungen gestorben. — An demselben Tage ertrank in Rochlitz beim Baden in der Mulde rin Unterwachmeister der dort garntsontrenden Ulanen. — Am 26. ertrank bei Oederan der Tuch macher Helke in einem Teiche, den er infolge einer Wette mehrere Male hatte durchschwimmen wollen. — An diesem Tage stürzte in virniche» bei Zschopau der Holzarbeiter Richter beim Kirschenpflücken von einem Baume, so daß er infolge mehrer Halswirbelbrüche auf der Stelle todt war. — Am 26. Juli ist der 3H Jahr alte Knabe des Fabrikarbeiters Pielob aus Teidau bet Bautzen beim Spielen in die Spree gefallen und er trunken. — Am 27. fand in FrankeniHal bei Bautzen ein 4 Jahr alter Knabe durch Hineinfallen in einen Brunnen seinen Tod. — An demselben Tage wurden in GrrSdarf bei Döbeln die dem Gerichtsschöppen und Gutsbesitzer C. Oertel gehörigen Gebäude durch Feuer zerstört, wobei 2 Pferde, 2 Kühe und verschiedenes Federvieh in den Flammen umkamen. — In Deuben bei Wurzen fiel der 29 Jahr alte Ziegeldecker C. M. Teller aus Wurzen bei seiner Arbeit so unglücklich vom Dache, daß er sofort seinen Geist aufgab. Vermischtes. * Ueber den in Wien todt aus der Donau gezo genen angeblichen Dresdner Kaufmann Wohlleber ge hen der „Presse" noch folgende Details zu: Als Herr Wohlleber im „Hotel Schippler" einkehrte, trug er nur eine kleine Handtasche, ein anderes Gepäck hatte der Fremde nicht bei sich, und wurde ihm auch kein solches später gebracht. Der Wirth machte daher dm Zimmerkellner auf diesen Gast aufmerksam, der über dies noch sehr schwermüthig war. Drei Tage später entfernte sich der Fremde unter Zurücklassung der Hand tasche, und nachdem er blos die Zeche, nicht aber das Logis bezahlt hatte, und kehrte seitdem nicht mehr ins Hotel zurück. Der Wirth machte am zweiten Tage der Polizei die Anzeige von dem Abgänge dieses Mannes, und als die Nachricht von der Auffindung einer Leiche bekannt wurde, eröffnete er die Tasche des Herm Wohlleber, worin sich eine Legitimationskarte befand, die jedoch auf einen andern Namen, ebenfalls eines Kaufmanns aus Dresden, lautete. Es dürfte daher der Name Wohlleber fälschlich ins Fremdenbuch einge tragen gewesen sein. An Baarschaft soll der Herr bei seiner Entfernung aus dem Hotel 50 bis 60 Thaler in Scheinen bei sich getragen haben. * Aus Kiel meldet die „K. Z." unterm 30. Juli: Gestern Morgen passtrte ein Unglücksfall, indem das von Kappeln kommende Dampfboot „Möwe" diesseits von Bellevue ein Segelboot, in dem sich 8 Personen befanden, übcrsegelte und dadurch 4 Personen in dm Wellen ihren Tod fanden, während die übrigen Per sonen durch Mannschaften der Marine, vom Bord der „Gefion" und „Heia" unter Führung des Corvetten- capitäns Schau, gerettet sind. Das Boot scheint von einem Steward der Marine geführt zu sein, der selbst gerettet ist. Eine genaue Untersuchung dieses die all gemeinste Theilnahme erregenden Falles ist natürlich sofort angeordnet. * Aus Bütow, 28. Juli, wird der „N. P. Z." ge schrieben: Am 29. Mai d. I. erschoß der hier berüch tigte Wilddieb Albert Durawa in Sonnenwalde, hie sigen Kreises, den Gendarm Vasholtz auf der Dorf- straße in dem Augenblick, als dieser ihn ergreifen wollte. Obgleich die Gendarmerie aller benachbarten Kreise auf- geboten und von der königl. Regierung zu Köslin eine Prämie von 100 Thlr. auf die Ergreifung des Mör ders gesetzt wurde, gelang es nicht, des sich meist in den Wäldern aufhaltenden Verbrechers habhaft zu wer den, so daß endlich ein Commando des 7. pommerschen Infanterieregiments Nr. 54 in den Kreis beordert wurde. Infolge dessen verließ Durawa den letztem und ge wann, nachdem er in der Nähe von Pr.-Stargardt ein Pferd gestohlen, mit diesem die Bahn in Schievelbein, wo er, um Reisegeld zu erlangen, das Pferd zu ver kaufen suchte. Bei diesem Versuche nach seiner Legi timation befragt, zeigte er ein von ihm selbst auf fal schen Namen fehlerhaft ausgestellte- Attest de- Schützen amtes zu Sonnenwalde vor. Dies führte zu seiner Verhaftung, man fand das zusammrnzuklappende Ge wehr, welches er stets in einem Sacke bei sich trug, und einen Revolver bet ihm, und nach mehrfachem Läugnen gab er denn auch seinen wahren Namen an. Unter großem Zudrange des Publicum- wurde er heute Mittag der hiesigen Polizriverwaltung durch Transport geschlossen zugeführt, welche ihn dem königl. Kreisge richt überlieferte. * Die „Hess. Volkszeitung" berichtet unterm 29. Juli aus Kassel von nachstehendem Unglücksfalle: Heute Morgen gegen ^10 Uhr wurden wir durch einen hef tigen Donnerschlag in unsrer Behausung erschreckt; bald durchlief unsre Stadt die Kunde von einem Un glück, das sich bei dem Ererciren der 3. und 4. Bat terie des dritten brandenburgschen Festungsartillerie regiments auf dem Forste ereignet hatte. Bet dem Feuern jener Batterien entzündete sich plötzlich der in der Nähe sich befindende Munitionsvorrath; das Wie ist unermittelt. Es war dem Vernehmen nach der Rest von 160 Pfd. Munition, die am Morgen ausgegrben war, etwa 61'/,„ Pfd. noch haltend, welche thrilweise sich in Cartouchen befand. Ein Sergent, namens Schenk, welcher die Tonne als Ruhesitz sich erkoren hatte, wurde in die Luft geschleudert und kam todt und verstümmelt wieder zur Erde. Zwei Unteroffiziere wurden derart verstümmelt, daß die Fama den einen als unterwegs gestorben bezeichnet hat. Weniger, aber immer bedeutend verletzt, sollen der Gefreite und Ka nonier gewesen sein. Das Regiment, welchem die Leute angehörcn, garnisonirt in Mainz und befindet sich ge genwärtig zu den Schießübungen in Bettenhausen bei Kassel. Hieran schließt das genannte Blatt folgenden officiellen Bericht über den Vorgang: „Am heutigen Tage ist auf dem Artillerieschießplätze auf dem Forst durch eine noch nicht ermittelte Ursache eine Explosion einer unter einer Ladeblindage aufgestellten Pulver tonne entstanden, wodurch der Sergent Schenk der 2. Compagnie des brandenburgschen Festungsartillerie regiments Nr. 3 (Generalfeldzeugmeister), welcher sich allein in der Ladeblindage befand, auf der Stelle ge- tödtet worden. Der Unteroffizier Mirjam erlitt durch einen herabfallenden Balken vermuthlich einen Schädel bruch. Der Unteroffizier Gerasch aus derselben Ur sache einen Bruch des rechten Unterarms, der Oberge freite Behrens eine Fleischwunde an der rechten Schul ter, der Kanonier Vachinger erhielt eine Brandwunde am rechten Bein. Letztgenannte vier Leute stehen bei der 4. Compagnie desselben Regiments. Die Explosion erfolgte, als das der Ladeblindage zunächst stehende, aber von dieser durch eine hohe Traverse getrennte Ge schütz abgefeuert wurde. Commando des hessischen Fcld- artillerieregimcnts Nr. 11." * Aus Pardubitz, 30. Juli, meldet die „Boh.": Die benachbarte Stadt Bohdanetsch wurde gestern Abend von einem furchtbarm Brande heimgesucht. Die seit mehrern Wochen anhaltende Trockenheit und Hitze, wie auch der unglücklicherweise herrschende Wind hatten das Umsich greifen der entfesselten Flammen, welche nach 3 Uhr ihr Zerstörung-Werk begannen, in so unheilvoller Weise begünstigt, daß bi- zur Dämmerung bei 35 Häuser und ungefähr 15 Scheunen zu Schutt und Asche wurden. Die Caserne, in deren nächster Nähe das Feuer ent standen war, die Kirche, Pfarre und Schule sind ge rettet. Die Stadt bot einen furchtbaren Anblick. Von Unglücksfällen, die beim Brande verkamen, sind bisher folgende bekannt: Ein Knabe wurde überfahren und zertreten. Ein Wachtmeister des 3. Ulanenregiments, welcher nicht mehr Zeit fand, sich durch die Thür seiner Wohnung zu retten, sprang aus dem Fenster des ersten Stockwerkes herab und verletzte sich hierbei nicht un erheblich. Ungeheure Getreide- und namentlich Heu- vorräthe aus den fruchtbaren Bohdanetscher Teichen wurden ein Raub der Flammen. * Man schreibt der „Prager Ztg." aus Chiesch: Am 28. Juli wurde in Chiesch Johann Seelig aus Prottwitz beerdigt; er starb an Eitervergiftung des Blutes infolge eines Bisses am Ringfinger der rechten Hand; gebissen wurde er von einem Menschen, welcher durch Rohheit und Grausamkeit schon lange eine Geißel de- Dorfes ist. Gewiß ein sehr trauriger, zugleich aber auch höchst settrn vorkommender Fall. Liugesandtes. Fernere ärztliche Verordnung der Hoff', schen Malz-Fabrikate. Herrn Hoflieferanten Johann Hoff in Berlin, Neue Wil- helmSstraße t. Wollkramshausen, 24. April 1868. Wollen Sie die Güte haben, nach der unterzeichneten Adresse 28 Flaschen Malz-Extrakt, 2 Psd. Chocolade und 2 CarlonS BruftmalzbonbonS zu senden, wo ich dieselben verordnet habt. vr. «eich, prakt. Arzt rc. Vor Fälschung wird gewarnt! Mal Bon sümmtlicheu weltberühmten Johann Hoff'schm zsabrikatea halten stet- Lager: ierr in Dresden, Seestraße 1«. >err Neustadt am Markt. serr »et»,»«« in Löt«» serr v. v. iu Weite». Statistik und Volkswirthschast. ' Unterseeische» Katel zwischen Frankreich »nd «merikn. Die Londoner „Daily News" vom 2l. Juli bringt folgende an ih ren Redakteur gerichtete Zuschrift: „Geehrter Herr! Wir lese» in Ihrer heutigen Morgenausgabe die Uebersetzuug eines offi ciellen „Communique" au die französische Zeitung .Le Temps" über obigen Gegenstand, Wir erlauben uns, Ihnen mitzuthei- le», daß dieses officiclle „Communiq»«' von der Wahrheit ab- weicht, und daß trotz der sogenannten Concession an Baron Erlanger und Herrn Julius Reuter und trotz des oben er wähnten „Commnniqus" die französische Regierung einen völ lig giltiaen und bindenden Eoutract bezüglich des Baues eines französisch amerikanischen Kabels mit uns eingegangen ist, und »war haben wir die Concession durch die freundliche Vermitte lung des in England wie in Frankreich so bekannten Herrn Emil de Girardin erlangt, der sich unermüdlich dieser großen internationalen Aufgabe gewidmet hat. Wir erlauben uns fer ner, Ihnen mitzutheilen, daß wir und Diejenigen, welche mit uns dabei interessirt sind, bereit waren, in jeder Beziehung die Anforderungen der französischen Regierung zu erfüllen, und daß wir an der Ausführung der Bedingungen der Concession, die uns am l7 Juni d. I. ertheilt wurde, einzig und allein dmch das außergewöhnliche und anscheinend unerklärliche Benehmen des Ministers des Innern verhindert worden sind. Da wir indeß gegen den Minister ein gerichtliches Verfahren eiugeleitet und gleichzeitig an de» Kaiser der Franzoien um Gerechtigkeit appcllirt haben, so enthalten wir uns jetzt eines Eingehens auf die Vorgänge, welche mit der uns ertheilten Concession, sowie mit der spätcrn angeblich den Herren Erlanger und Reu ter ertheilten Concession. welche jedoch vom Kaiser noch nicht bestätigt worden ist, iu Verbindung stehen In der festen Ue ber,eugung, daß Recht und Gerechtigkeit über Unrecht und Jo- triguen de» Sieg schließlich davontragen werden, nehmen wir von einer Mittheilung der Details der Umstände, unter wel chen am 17. Ium d. I. die Coucessiou an uns ertheilt worden ist, Abstand; wir werden jedoch oöthigenfalls bereit sein, später eine genaue Schilderung der Thatsachen, welche mit der gehei men Geschichte der Verhältnisse in Verbindung stehen unter welchen rin M nister innerhalb weniger Wochen zwei ausschließ liche Concelfionen sür dasselbe atlantische Kabel von Frankreich nach den Bereinigten Staaten an zwei verschiedene Parteien ertheilt hat, dem Publicum vorzulegen. Wir sind rc. Eugen Delessert. Paris. William Blackmore, FounderScourt, Lothbary, London." Sächsische Bäder. Lister, bis 28. Juli: 1447 Parteien mit 216V Personen. Prä sent: 1152 P«sonen. Ängukusbad (bei Radeberg), bis 31. Juli: 344 Parteien mit 452 Personen. Srünthal, Schwefelbad (bei Olbernhau), bis 2S. Juli: 58 Par- tereo mit 71 Personen. Hermannsdad Lieg»» (bei Radeberg), bis 30. Juli: 179 Par teien mit 367 Personen * rohanll-Seorgen-Sad (Berggießhübel) bis 18. Juni: 45Personen. Söntgrbrunn (Wafferheilanftalt), brs 24. Juli: 140 Personen. Martenbor» (bei Kamenz), bis 30. Juli: 219 Personen Mildrustrin (bei Leisnig), bis 24. Juli: 150 Parteien mit 183 Personen. Neustadt, Miurralbad (bei Stolpen), bis 25. Juni: 51 Pers, «ttrnkein (bei Schwarzenberg), bis 3l. Juli: 159 Parteien mit 23l Personen. Schandau, bis 26. Juli: 347 Parteien mit 886 Personen. Lchwriiermützlr (im B elagrunde), bis 24. Juli: 186 Personen. Ltaupitzba» (bei Döbeln), bis 2l. Juni: IW Personen. WarmoaL (bei Wollenstem), bis 30. Juli: 224 Parteien mit 364 Personen Wirsenbad (bei Anuaberg), biS 29. Juli: 73 Parteien mit 178 Personen. Feuilleton. Musik. Die erste Stelle unter den musikalischen Ereignissen der letzten Wochen nimmt jedenfalls die in Altenburg vom „Allgemeinen Deutschen Musikverein" veranstaltete sechste Tonkünstlervrrsammlung ein, über deren Verlauf wir in Originalberichten kurz referirt haben und deren befriedigende Resultate allseitig con- stattrt werden. Ferner ist zu erwähnen das, freilich mit wesentlich beschränkter« Kräften, nach einer viel- jährigen Unterbrechung gefeierte pfälzische Musikfest, welche- am 4., 5. und 6. Juli in Zweibrücken ab- gehalten wurde. Das letzte pfälzische Musikfest hatte nn Jahre 1844 unter der Direction Mendelssohn's stattgefunden. Eine künstlerisch bei Weitem untergeord netere Stellung ist den zahlreichen Sängerfestrn an- zuweisen, die zum größten Theile einen rein localen Charakter trugen, von denen aber das am 11. und 12. Juli in Solothurn stattgchabtc eidgenössische Sängerfest und da- in den Tagen vom 16. bis 21. Juni zu Chicago (im nordamerikaschcn Freistaatc Illinois) abgehaltene große deutsche Sängerfest zu erwähnen sein dürften. Bei lehtrrm waren 61 Vereine mit 2000 Sängern vertreten; auch aus Deutschland waren elf Theilnehmer erschienen: 3 aus Berlin, je 2 aus Ham burg und Köln, je 1 aus Dresden, Baden, Mainz und Münster. — Ein kürzlich vom Kölner Männer- grsangverein iu, aroßhrrzoglichrn Orangeriehause bei Darmstadt gegebenes Concert galt der Idee eines »u errichtenden Denkmal- für Abbs Vogler, den Lehrer Karl Maria v. Wcber's und Meyerbcrr's, dessen Andenken durch da- ihm vom Großherzog Ludwig l. in der Darmstädter Stadtkapellc gefitzte Monument übrigens genügend gewahrt sein dürfte. — Zu Lissa, im Großhcrzogthum Posen, starb am 20. Juli der frühere Dirrctor be- Prager ConservatortnmS, Johann Friedrich Kittl, nach langerm Leiden. Der Verbli chene war im Jahre 1809 zu Worlik geboren. Seine Eomposttionen fanden großen Beifall, namentlich erregte seine , Jaadsymphonie" große» Aufsehen. Nachdem Friedl ick Dionys Weber gestorben war, wurde Kittl an dessen Stelle am 16. Mai 1843 zum Direktor dr» Prager Conservatoriums gewählt, welchen Posten er bis zum Jahre 1866 bekleidete, wo unangenehme Verhält nisse ihn veranlaßten, zurückzutreten. Er verließ Prag und zog nach dem Pvsenschen, wo er als Musiklehrer wirkte. Von seinen zahlreichen Kompositionen sind die Opern „Die Franzosen vor Nizza" (zu welcher Ri chard Wagner den Text geschrieben hatte), „Wald blume" und „Die Bilderstürmer" hervorzuheben. — Aus Rom schreibt man der „Allg. Ztg.", daß von dem vor Kurzem verstorbenen Masstro Giovanni Pa cini sich eine der vollkommensten, aus seiner Blüthc- zeit herrührenden Eomposttionen wiedergefunden hat. ES ist das Originalmanuscript einer achtstimmigen Messe, die Pacini im Jahre 1831 dem Papst Gregor XVI. zur Huldigung überreichte. Gregor XVI. war ein ge lehrter Thcolog, der aber für die Kirchenmusik weni ger Sinn hatte als mancher andere Papst, er verehrte das Werk dem Msgr. Alfieri, nach dessen Tode es in den Besitz seiner Schwester überging. Msgr. Al fieri selber, einer der bewährtesten Kenner der alten Kirchenmusik, hinterließ ein Antiphonarium, Graduale und Hymnarium nebst den Litaneien der in der Neu zeit hinzugckommenen kanvnisirtcn Heiligen im Grego rianischen Gesänge. Es ist die Arbeit eines Lebens. Papst Pius IX. ließ sie durch eine Commission revi- diren, und die Congregation der heil. Riten empfahl ihre Veröffentlichung. Dessenungeachtet fanden sich nicht ausreichende Mittel zur Bestreitung der allerdings nicht geringen Kosten, und so hat man für jetzt darauf ver zichtet. — Die Entführung eines Nationalschatze» aus England, an der jenseitige Blätter vor Kurzem noch zweifelten, ist, wie die „H. N." melden, eine vollendete Thatsache. Händel's Partituren in Schmidt'-, be treuen Begleiter- deS Meisters, Abschriften und mit den eigenhändigen Abänderungen und Zusätzen, wie diese musikalischen Urkunden dem Meister selbst bei sei nen Aufführungen zu Dirrction-exemplaren dienten, befinden sich jetzt (127 Bände stark) in dem Besitze de» Cvmites, welcher sich in Hamburg zum Zwecke ihrer Erwerbung für diese Stadt und damu zur Erwerbung für Deutschland gebildet hatte. Der Ankauf erforderte die Summe von 11,200 Mk. Bco. (800 Pfd. St.), die, so niedrig sie auch in Betracht de» WertheS der Par tituren erscheint, dem engern Kreise Hamburger Hän- delverehrer doch erhebliche Opfer zumuthete. Bekanntlich erhalten die Veröffentlichungen der deutschen Händel- arsellschaft gerade dadurch ihren bleibenden Werth, daß sie aus dieser Handschriftenbibliothek geschöpft sind, die sich vor ihrer Uebersiedelung nach Hamburg in dem Besitzt des Herrn Victor Schölcher in London, eines ehemaligen französischen Abgeordneten, befand, den po litische Verhältnisse zwangen, seine Zuflucht seit 1852 in England zu suchen. — In London haben seit dem großen Händelfeste, über welches wir bereits berichte ten, wieder zwei Monstreconcerte stattgefunden, das von Benedict und Kühe. Monstreconcerte müssen sie genannt werden, nicht weil in ihnen gewaltige Chöre und große Orchestermaffen wie bei den Aufführungen im Krystallpalastc und in Exeter-Hall zur Verwendung kommen, sondern wegen der Menge der Künstler, die in ihnen nach einander auftreten, und wegen der Man- nichfaltigkeit des Programms, das sie dem Publicum bieten. Es sind wahre Concertungehcuer, wie sie in keiner andern Stadt der Welt vorkommen und vor kommen können, theils weil eine solche Masse verschie denartiger Musik nur englischen Nerven geboten wer den kann, theils weil London die einzige Stadt ist, in der sich in einem gegebenen Momente so viele Künstler ersten Ranges zusammcnfinden. Zur Charakterisirung des Benedict'schen Concerts genügt die Bemerkung, daß es nicht weniger als 52 Nummern enthielt, und daß u. A. folgende Künstler dabei mitwirkten: Adelina Patti, Tietjens, Nilsson, Kellogg, Trebelli, Carola, Lancia, Eneqnist, Liebhart, Sainton-Dojby, Fricci, Rudersdorff, Drasdil und Doria, nebst den Herren: Mario, Santley, Cummings, Bettini, Garcia, Wallen- reiter, Reichardt, Mongini, Bösst, Gardoni und Lefort. Die Jnstrumentalpartien waren vertreten durch die Damen Gottard und Bcauvojsin, die Herren Auer, Strauß, Sainton, Piatti und den Concertgeber, der nun schon seit 33 Jahren jährlich während der Lon doner Saison derartiae Concrrte mit dem größten Er folge veranstaltet. Uebrigens publicirte neulich die „Times" einen langen Brief des Prof. l)r. Bennett, Präsidenten der k. Musikakademie zu London, in welchem das gebildete Publicum zur schleunigsten Un- i. iiuß ing de» in Verfall befindlichen Mustkinstttuts aufgefordert wird, nachdem der jährliche Staat-zuschuß von 500 Pfd. Sterl, von der Regierung nunmehr de finitiv zurückgezogen worden ist. Schwerlich aber dürfte das Aushören eures solchen Conceritreibens für die Kunst von großem Schaden sein. Verdienstvoller ist jeden falls das, wenn auch weniger mit Ostentation verknüpfte Wirken deutscher Künstler in London, unter denen die großherzogl.s ächsische Kammersängerin Fräul. Auguste Götze eine hervorragende Stellung einnimmt. In einem neuerdings von derselben unter dem Patronate der Gemahlin des preußischen Botschafters, Gräfin Bernstorff, veranstalteten Concerte wirkten u. A. die Sängerin Frl. Tietjens und der Pianist Ernst Pauer mit. Das Programm enthielt ausschließlich deutsche Namen. — Nicht uninteressante Nachrichten über daS Londoner Concertleben bringt eine Korrespondenz der „Neuen Zeitschrift für Musik". Man schreibt derselben u. A.: Der Lord Chamberlain, Oberkammcrherr, wel cher gewisse traditionelle Vorrechte hat über Theater« und Concertwesen, die auch traditionelle Sporteln tra gen, hat sich eben sehr despotisch in das hiesige Concert- geben gemischt. Gebrauchsweise gaben nämlich reiche und vornehme Leute ihre Salons den ihnen bekannten Künstlern zu ihren Concerten, was Licht, Dienerschaft und andre Kosten den,k^oeücmre^ ersparte und gewissermaßen noch einen eigenthümlichen Reiz zum musikalischen hin- zufügte, sich für sein Geld im Lehnstuhle des Lords A. und aufs Sopha der Ducheß B. auszustrecken, deren Möbeln zu inspiciren rc. Die- hat Jahre lang statt- grfundrn, jetzt per Ordre diesmal nicht des Mufti, sondern des Lord» Chamberlain, wird es untersagt, indem Privatleute keine Befugniß, Privilegien rc. hat ten, bezahlte Concerte in ihrer Behausung zu erlauben. Komisch genug geht seine Autorität nicht auf die Thea ter jenseits der Themse, die gewöhnlich Da» gerade thun, was man den ihm unterworfenen verbietet. — Au» London vom 29. Juli wird aemrldet: Die Ver mählung von Adelina Patti mit dem Marquis de Caux hat heute Morgen in der Kapelle der Redemp- toriftenväter in Clapham stattgefunden. Al- Zeugen »on Seiten de- Bräutigam- warm der französische Botschafter, Fürst de la Tour d'Auvrrgne, der Herzog v. Manchester und Mr. Mure von der französischen Botschaft erschienen.
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