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Dresdner Journal : 02.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-08
- Tag 1868-08-02
-
Monat
1868-08
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1868
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V 177. IdmnmxMsmttse: ?ItlrUvk: 6 Tkl» — Kqr ^Mrli-K- 1 ,. l» ., Ü.»»Ul-L:— » lL „ k»»»«lo«ks»»w«rs: t „ t»ltt)LkrUol» > HUr. 8t»»»«l»«d«dr, »u«»rtl»Ib s«, Noras LssS«» k»»t s»U »«serawiprtts«: kü» ä«s Kram «ia«r »«»p»It«ses 2e»I«: 1 kxr. v»1«r „Lt»ss«»»sät" äi« L«U«: S k^r. Lrschetnen: lA^iled, wit Xn»a»kw« Ser 8ovo- sack kelerl»»«, ^baucki Mr äea folxesSeo 1'az. Sonntag, den 2. August. DresdnerIourual. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. >»ser»te»»«nah«e au,»Sri«: k'». U»mo»r,rr»», 6omisi»»losle — Sei Dresdner Sours»!»; «besä»».: 8. L»«l.«», Lvoaa ko»^; N»mdllr^N«rUs- ». «.: Un,„,r,,, M Voai.«», «erll»: Oaorrv, »cd« Lue!»k., k>,i»L»»»'» ksr«»u, kvoar.»» Sloil»; Lreiueo: k. kcaoowiz Urail»»! L,. 8r»»o»»'i ^nsosvesdursuu, .7>-»»,, 8,^ L k»,v»o; knuUr1Url T.lt.: S»»oil»'»cke kuckk.: köl»! Xv. LLoa»»«, kari,: 8»v»», L-Lpriru, kvooiL» L6v., (8, kirre« ä« I» Laar»«); ?r»^: k». kam.ic»', NucUL.; Vraa: ^r.. O»?»r.r». Herausgeber: küoigl. krpeSitios <!e» Orsackaar Courau!», vresdos, Ll»ri«s»tru»»e ko. 7. Amtlicher Theil. Druden, I. August. Er. kaiserlich Königliche Ho« heil der Erzherzog Johann, Prinz von Tv-cana, ist heute Nachmittag H4 Uhr von Wien im Königlichen Sommerhoflager zu Pillnitz eingetroffen. Dre»de«, 20. Juli. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor der Theologie und erste Universitätsprediaer Domherr und Conststorialrath vr. Benno Bruno Bruckner in Leipzig das ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen und bei Rhein verliehene Ritterkreuz l. Elaste vom Verdienstorden Philipp- de- Großmüthigen an nehme und trage. W Dresden, 29. Juli. Se. Königliche Majestät haben auergnädigst geruht dem Stadtrichter Richter in Wehlen die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Bekanntmachung. Nachdem von dem Präsidium des Norddeutschen Bunde- auf Grund von Art. 50 der Verfassung dem zeitherigen Referendar bei der Ober-Postdirection zu Leipzig Heinrich Bernhard Schier eine Postrathstelle bei genannter Ober-Postdirection und dem Post-Jn- ipector Kühl au- Stettin eine bet der Ober-Post- dirrction zu Leipzig nruerrichtete Post-Jnspectorstrlle übertragen worden und die landesherrliche Bestätigung dieser Emennungen erfolgt ist, so werden dieselben hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 1. August 1868. Finanz-Ministerium. Arhr. »an Friese«. Schreiner. --; > — Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Rachrichte,. 8eit««g»schan. (Moniteur. — Constitutionnel. — Morning-Herald.) Taar-geschlchlr. Berlin: Officielle Erklärung bezüg- ltch der Usedom'schen Note. Angedrohte Arbeits einstellung der Bäckergesellen. Leutnant v. Scheve. Militärisches. — Gumbinnen: Viehseuche jenseits der Grenze. — Saarbrücken: Französische Forde rung in der Eisenbahnanaelegenheit. — Schles wig: Bereinigung beider Regierungen. — Koburg: Hofnachricht. Die Untersuchung gegen Streit. — Hamburg: Auflösung des Bürgermilitär-. — München: Vom Hofe. Neue Gendarmrrieorgani- sation. — Friedrichshafen: Hofnachrichten. — Karlsruhe: RheinschifffahrtSacte. — Wien: Be such des Kaisers auf dem Schützenfestplatze. Ruhe- aehalte der Minister. Vermischte-. — Pesth: Vom Landtage. — Hermann st adt: Jntrrdict aufgehoben. — Paris: Vermischtes. — Bern: Internationales Telegraphenbüreau. — Florenz: Hofnachricht. — London: Die Königin. Parlament. — Stock holm: Militärische Abgesandte. — Bombay: Urberlandpost. — Schanghai: Aussöhnung. Er»r»««uge», Lersetz»»gea re. i» -ffeutt. Luußr. Drt-d«r Nachrichten. Beilage. Pravinzi»l«achrichte«. (Leipzig. Lugau. Riesa.) vermischte». Ei«,es«»dte». Statistik ««d volkrmirthschaft. Frequenz sächsischer Bader. Feuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Freitag, 31. Juli. (Tel. d. Boh.) wa, der veruer „Bund" über »tue augeblich« diploma, tische Nate br» Arhr«. v. Beust au» »«laß de» Schütze»« fiste« meldet, rrdueirt sich auf eiur Jastrurtiau de» Neich»t>«,ler» a« den iisterreichsche, Grsaudte» tu Brr« li«, in welcher dir isterreichsche Negierung darauf hiu« »eist, daß der Gedanke, da» Buudelschieße» in Sie» Feuilleton. Der Perlring. (Schluß aus Nr. NS.) Im nächsten Augenblick wanote ich mich nach der Seite, von welcher Hugh verschwunden war und von woher ich Schritte zu vernehmen glaubte, die näher kamen. Wahrscheinlich hat Hauptmann Vandale etwas vergessen, dachte ich. Endlich tauchte eine» Manne- Schatten auf, und ich fuhr zurück. Lord Allerton stand vor mir. Mir wurde eiskalt, al- er mich in seine Arme nahm. „Wie Du mich erschreckt hast! Ich hatte Dich nicht erwartet*, rief ich aus, und mich anstrengend, meine Verlegenheit wenigsten- unter dem Anscheine drS Ent zückens zu verbergen, fügte ich schnell hinzu: „Wann bist Du angekommen? Wie geht es Lady Allerton? Warum hast Du nicht geschrieben? „Nur nicht rin Dutzend Fragen in einem Athem, Liebste*, entgegnete er mit freundlichem Lächeln. „Laß mich Dich erst gehörig bettachten und sehen, ob Du e- wirklich bist.* Er war lustig und guter Dinge; im Vergleich zu sonst, selbst aufgeregt; und ich konnte nicht unchin, ihn erstaunt anzublicken, während ich an seine angsterfüll ten Briefe dachte. Er eilte in'- Hau-, meinen Vater und Bertha zu begrüßen, kam aber sehr bald zu mir in den Garten zurück, da er, wie er sagte, mir etwas Nothwendiaes mitzutheilen habe. Unter dem Druck meines schuldbe ladenen Gewissens würde ich gezittert haben, wenn er die Worte nicht io freudig ausgesprochen, und so glück lich geschienen bitte; so stand ich auf ihn wartend, mit dem sehnsüchtigen Wunsche, daß Alle- gut ablaufen möge. »bzahalte«, nicht ihr ««gehört, baß sie aber de« ge« faßte« Beschluße wie einer freiwillige« Kuadgrbllug in einem freiheitlich rrgierien Lande gegrnübeestehr, jede verantwartung dafür, ab e» gelingen werde, die P«rteigege»satze zu« Schweigen z« bringe», »bleh«e und sich gegen jede weitere irrthü«li»e Schlußsol» gerung >«f ihre Stellung verwahren muffe. Bei dem heutigen Schützenfest banket sprach Vo gel aus Frankfurt, die Devise seiner Partei sei: Kein Deutschland ohne Oesterreich; die deutsche Einheit sei nur möglich durch die Freiheit; er trinkt auf ein wte- derhergestelltes, einiges, freies Vaterland. Eckhardt aus Wien brachte ein Hoch auf die Schweiz aus, die Wiege der Freiheit Europas, welche beweist, daß die Freiheit über der Nationalität stehe. Hauk aus Buka rest toastirte auf die Demokratie, den Morgenstern der Zukunft. Gröber aus Heidelberg brachte einen Toast auf die deutsche Jugend in Waffen. Gyr auS Schwyz dankte namens der Schweizer für den freundlichen Em pfang und trank auf die glorreiche Zukunft Deutsch lands. — Erzherzog Albrecht besuchte heute die Fest- Halle und sagte: Ich werde nicht vergessen, was die Wiener Bürger für das herrliche Fest grthan haben. — Heute haben zwei Verwundungen aus Unvorsich tigkeit stattgefunden. Florenz, Freitag) 3l. Juli, Nachmittag». (W. T. B.) In gut unterrichteten Kreise« wird versichert, daß da» Ministerium dem Anträge, betreffend die Ne« durtioa der rireulirendra Bauktillet» nicht brifiimme« werde. — Die Di-russion über die Tabak»ronvrntio« wird erst am Montag beginne» und ist die Annahme derselben «ruerding» wieder zweifelhaft geworden. — Gutem veruehmru nach wird Lamarmora auf die, Eialdiui zugeschrirbene Broschüre, betreffend den Feld zug von 1866, eiur besondere Erwiderung erscheine« lassen. London, Frritag, 31. Juli, Nachmittag». (W.T. B.) Die Session de» Parlament» ist heute geschloffen worden. In der Schlußrede wird hervorgehoben, daß die Beziehungen Englands zum AuSlande durchaus befrie digender und freundschaftlicher Natur seien; es sei, heißt es ferner, gegenwärtig kein Grund vorhanden, um ir gend welche Besorgnisse vor einem Bruch des allge meinen Friedens zu hegen; auch werde England jeder zeit die Erhaltung des Friedens zu fördern suchen. Die Rede gedenkt ferner des in Abessinien erfochtenen Sieges, sowie die Wiederherstellung der Ruhe in Ir land; auch werden die in der Session zu Stande ge kommenen Gesetze, darunter namentlich die Reformblll, erwähnt. Schließlich wird die baldige Auflösung des Parlaments in Aussicht gestellt. In der hrutigra Sitzung de» Untrrhause», welche dem Parlamenttschluffe voraukging, erwiderte «uf eine Interpellation Otway » der Staattserretär de» Aus wärtigen, Lord Stanley, daß zufolge der ihm zugr- gingen«« Nachrichten die Gerüchte, betreffend rin an gebliche» Allianzprojeet zwischen Franlrrich, Holland und Belgien, durchaus unbegründet seien. (Die Pa riser „Agence Havas" meldet aus Brüssel: Das Ge rücht, betreffend ein angebliches Allianzprojeet zwischen Frankeich, Belgien und Holland wird in hiesigen amt lichen Kreisen auf das Bestimmteste für unbegründet erklärt. Die Nachricht soll ihren Ursprung in London haben und durch Orleanistische Agenten weiter verbrei tet sein.) Kopenhagen, Freitag, 31. Juli, Nachmittag«. (W. T. B.) Die Königin von Schwede, ist mit der Prinzessin Lonisr in Bellevue eingetroffen. — Sittern Bernehmen noch ist Freiherr v. Stedingk zu« schwe* disch-norwegschen Sesandte« am hiesigen Hose er«an«t. Drerden, 1. August. Der „Abendmoniteur* beschäftigt sich in seiner letzten Wochenrundschau, wie telegraphisch bereits kurz erwähnt wurde, mit den Ereignissen in Bulga- In seiner Mutter Krankheit war eine glückliche Wendung eingetreten, und nun verordneten die Aerzte eine möglichst schnelle Reise nach einem wärmern Klima; ihr größter Wunsch war, daß unsre Hochzeit sogleich stattfinden möge und wir nach kürzester Zeit ihr nach Italien folgen sollten. Lord Allerton redete mir sehr ernstlich zu, diesem Wunsch, der auch der seine sei, nichts entgegen zu setzen, was natürlich nicht im Ent ferntesten meine Absicht war. Albert war sehr eilig; cs gab viel zu thun und die Zeit war kurz, denn die Hochzeit sollte schon An fang künftiger Woche stattfinden. Seine Besitzung in unsrer Nähe verlangte auch noch eine persönliche Visite, sodaß er nach einer Stunde ernster Unterhaltung sich zum Weggehen anschickte. Als ich an jenem Abend zum zweiten Male an s Gartenthor ging, konnte ich kaum glauben, daß in so kurzer Zeit so viel geschehen sei. Hugh war fast vergessen — der Bazar ganz und gar. Ich dachte nur daran, daß nächsten Dienstag der Traum meines Ehrgeize- verwirklicht werden sollte, daß ich fortan der englischen Aristokratie angehören würde. Mr standen am Thor und au-nahm-weise zögerte Albert die-mal, um noch länger mit mir zu sprechen. Ich hatte die Gewohnheit, im nervösen Zustande meine Finger hin und her zu drehen, und ob e- mein Un glücksstern war oder die rächende Nemesis, aber ich that'S in diesem Augenblicke. Der Kopf war mir so eingenommen, daß ich zusammenfuhr, al- Lord Aller ton plötzlich ausrief: „Gieb Acht, Isabella, Du hast einen Ring fallen lasten * Er duckte sich und hob zu meinem Entsetzen den Perlring auf. „Ah, daS er innert mich, daß ich da- Perlenetui vergeflen hab« mtt- »ubrinaen, daS Dir meine Mutter schickt Wie schön ist dieser Ring! Den hab« ich Dir nicht gegeben, nicht wahr?* rien. Da-Bülletin de- genannten Blattes sagt: „Be waffnete Banden haben die Donau an einigen Punkten überlchritttn. Diese Bewegungen, welche von den pan slawistischen Comitös und vornehmlich durch dasjenige von Bukarest veranstaltet erscheinen, haben die Aus breitung der Agitation und der revolutionären Ideen in der Vulgär« zum Zwecke. Einige Kämpfe haben in der Umgegend von Rustschuk stattaefunden, und die türkische Regierung zögert nicht, Maßregeln zu ergrei fen, um daS Uebel m der Wurzel zu ersticken. Mithad Pascha hat vom Sultan Befehl empfangen, sich zur Donau zu begeben, und die Pforte zeigt sich fest ent schlossen, die durch dir hochherzigen Reformen des Sul tans erzielten Vortheile nicht beeinträchtigen und schä digen zu lasten. Die Negierung des Fürsten Karl von Rumänen muß eine Ehre darein setzen, jegliche Gemein schaft oder Nachsichtigkeit bei derartigen Versuchen von sich abzuweisen. Dank der wohlwollenden Fürsorge der Mächte, hat Rumänien alle seine nationalen Wunsche, alle seine traditionellen Hoffnungen in Erfüllung gehen sehen, und es giebt kein Land, welches der europäi schen Diplomatie so viel Dank schuldig wäre. Diese Wohlthaten sind ihm bewilligt worden in dem Glau ben, daß es ein Element des Friedens und des Gleich gewichts im Oriente werden würde. Rumänien hat ein wesentliches Interesse daran, alle Zusammenstöße zu vermeiden, durch welche die erzielten Resultate in Frage gestellt werden könnten, wie es auch das erste Land sein würde, welches den Rückstoß am ersten em pfände. Die Mächte werden übrigens mit wachsamer Aufmerksamkeit dem Verlaufe der Ereignisse an der Donau folgen, und ihre Uebereinstimmung ist für den Frieden jener Länder die schätzenswertheste Bürgschaft.* Der „Constitutionnel" hebt hervor, daß der Jnvestiturferman für den Fürsten Milan die Erblich keit de- Thrones in der Familie Obrenowitsch definitiv frstsetzt. Diese Maßregel sei von um so höherer Be deutung, als sie von der Pforte aus freiem Antriebe und ohne Beeinflussung durch die Großmächte oder deren Gesandte getroffen sei. Das Blatt gratulirt dem Sultan zu diesem Schritte. Auch in englischen Blättern ist in den letzten Tage« da- Gerücht von einerAnnäherung Frankreichs an Belgien und Holland vielfach besprochen worden und hat selbst im Parlamente zu einer Interpellation geführt (s. oben die telegraphischen Nachrichten). Die Londoner Blät ter erörtern den Gegenstand regelmäßig mit einem Hin weis auf die Neutralität Belgiens und Englands Ga- rantie. Der ministerielle „Morning-Herald* steht eine Absorbirung der beiden kleinern Staaten durch den größern Nachbar auch von dieser Seite au, zer legt sich aber die ganze Frage systematisch in drei Un- terabtheilungen, um den Punkt einer Zolleinigung ge trennt als eine an und für sich harmlose Sache ab- fertigen zu können. Allerdings sei dieser Plan augen scheinlich als eine Art Gegengewicht gegen Preußens Vergrößerung bestimmt und die Staatsmänner der rivalisirenden Macht würden ein Recht haben, in die sem Schritte den Anfang zum Aufbau des französischen Ueberaewichts in ganz Westeuropa zu sehen, da, wie aus Preußens Vorgänge ersichtlich, ein Zollverein den Weg zu den beiden andern möglichen Vereinigungen, Annectirung oder militärische Allianz bilde. In Be treff der letzter« beiden Eventualitäten ist der „Hc- rald" wegen Belgiens wie Hollands unbesorgt. Tagesgeschichte. * Berli», 31. Juli. Auch der officielle „St. A.* beschäftigt sich heute mit der vielbesprochenen Use dom'schen Note an den General Lamarmora vom 17. Juni 1866. Bekanntlich hatte die „N. A. Ztg." versichert, daß jene Note „von Seiten der königlichen Regierung weder autorisirt noch genehmigt, sondern erst zehn Tage nach ihrer Uebergabe in Berlin bekannt geworden sei* Die Richtigkeit dieser Versicherung wurde von mehrern Seiten in Zweifel gezogen. Das officielle Blatt bestätigt nun heute ausdrücklich die obige „Nein*, antwortete ich leise; dann, als er ihn noch immer bewundernd bettachtete, fügte ich muthiger hinzu: „Papa hat ihn mir vor Jahren gegeben." Ganz bestiedigt, ließ er ihn an meinen Finger gleiten, und wiederholte, wie er bedauere, seiner Mut ter Geschenk vergessen zu haben. „Indessen, es schadet nicht-, meine Theure", schloß er, mich zum Abschied küssend, „bald gehört Alles Dir. Schlaf wohl, mein Kind." Obgleich ich früher nicht gezögert hatte, Albert zu hintergehen, war eine dirrcte Lüge doch nie über meine Lippen gekommen, und alt ich mich jene Stacht zur Ruhe begab, war dies nur dem Namen nach der Fall. Ich war sehr erregt; eine unbestimmte Furcht vor dem nächsten Tage verfolgte mich, und sowie ich mein Zim mer erreicht hatte, verschloß ich sorgfältig den unglück seligen Ring. Ich wunderte mich nicht, daß Albert während des ganzen folgenden Tage- ausblieb, denn ich wußte, wie sehr beschäftigt er sein mußte, aber al ber Abend kam, wurde mir unbehaglich, denn er ließ sich noch immer nicht sehen. Meine Unruhe vermehrte sich nicht wenig, als im selben Augenblick, wo wir un- zum Thee setzen wollten, mein Vater Bertha plötzlich au- dem Zimmer rief. Wa- Ivar geschehen? Mein Herz schlug so laut, daß ich e- über das Ticken der Uhr vernehmen konnte. So ging eine Viertelstunde vorüber, bi» sich zu meiner unendlichen Erleichterung die Thür öffnete und Bertha zurückkam. Sie war todtenbleich und, an mich berantretend, erfaßte sie meine Hände und sank in den Stuhl an meiner Seite. „Es ist etwa- vorgefallen?* frua ich ruhig, aber venvetfelt — wa- ist eS, Bertha? Laß mich utcht in Uagrwißhett. Handelt eS sich um Albert? Angabe der „N. A. Z." und fügt hinzu: „cs crgiebt sich hieraus, daß der Text der Note keine sichere Unterlage für Schlußfolgerungen über die politischen Intentionen der königlichen Re gierung zu gewähren vermag."—Die hiesigen Bäcker gesellen haben jüngst mit einer Arbeitseinstel lung gedroht, indem sie sich weigerten, die bisherige Nachtarbeit fortzusetzcn, und dadurch eine Frage zur Diskussion gebracht, welche alle Schichten unsrer Be völkerung auf das Lebhafteste interessirt. Obwohl die Angelegenheit vor der Hand in gütlicher Weise bci- gelegt zu sein scheint, so nimmt jetzt doch auch die officiöse „Prov.-Corresp." hiervon Notiz und äußert sich darüber folgendermaßen: „Jeder Unbefangene wird ohne Schwierigkeit erkennen, daß es weder in der Macht der Bäckergesellen, noch der Bäckermeister eines Orts liegt, den gesammten, durch das klarliegende Bedürfniß des Publicums bedingten Bäckercibetricb umzugestalten. Ueber die Lohnsätze und die anderweiten Bedingungen des Arbeitsverhältnisse- ist für die Ausgleichung der Ansichten und Interessen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein Feld weiterer Erörterung ge öffnet; aber der Antrag auf Einstellung der Nacht arbeit schlechthin erscheint unannehmbar. Wenn ein Theil der Gesellen auf dieser Forderung beharren und infolge dessen die Arbeit einstellen sollte, so würden die Meister anderweitig für das Bedürfniß der Verzehrer sorgen müssen. Die Nachtarbeit würde von andern Händen geleistet werden; sie würde vermuthlich etwas theurer ausfallen, und die Preissteigerung der Back- waaren würde vorzugsweise auf die arbeitenden und ärmern Klassen ihren Druck üben. Diese Vorgänge er innern an die Besorgnisse, welche bei der Erörterung der sogenannten Coalitionsfrage laut geworden sind. Wenn die Regierung und Volksvertretung sich bereit gezeigt haben, die Verabredungen der Arbeitnehmer über gemeinsame Schritte gegen die Arbeitgeber, selbst über gemeinsame Arbeitseinstellung, für straffrei zu erklären, so war dabei dir Ansicht entscheidend, daß cs an der Zeit sei, die Verfügung der Arbeiter über ihre Arbeit, wie die Verfügung über jedes andere Eigen thum, von allen unnöthigen Fesseln zu befreien und thatsächlich eine volle Rechtsgleichheit zwischen Arbeit nehmern und Arbeitgebern herzustcllcn. Andererseits konnte es keinem denkenden Beurthciler entgehen, daß die Coalttionssreiheit ein zweischneidiges Schwert sei, dessen unvorsichtiger Gebrauch den Arbeitern nicht min der als den AibUtgcbcrn und der ganzen staatlichen Gesellschaft tiefe Wunden schlagen könne, während er fahrungsgemäß das Coalitionswesen fast niemals zu einer wirklichen Besserung der Arbeitcrverhältnisse ge führt, vielmehr meist nur dem Ehrgeize und dem Eigen nütze Einzelner gedient hat. Die Coalitionsfreiheit wird nur dann von heilsamer Wirkung sein und zur Hebung des Rechts- und Sittlichkeitsgefühls im Volke beitragen, wenn sie den Blick der Betheiligten in der Erkenntniß der Wahrheit übt, daß die Interessen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer keinen feindlichen Gegensatz bilden, sondern im genauesten Zusammen hänge stehen und in beiderseitigem Entgegenkommen die sicherste Förderung finden. Wenn die Arbeiter bei ihren gemeinsamen Verabredungen sich von einseitigen und kurzsichtigen Auffassungen leiten lassen, geben sie den Gegnern der Coalitionsfreiheit die besten Waffen in die Hand." — Der Secondleutnant v. Scheve ist im Gnadenwege seiner Haft entlassen und seinem Trup pentheile, dem schlesischen Feldartillerieregimente Nr. 6, wiederum zugetheilt worden. Die Mittheilung ver schiedener Blätter aber, daß derselbe auch auf 2 Jahre im Avancement zurückgesetzt sei, beruht, nach der „N. Pr. Z", auf einem Jrthume, indem nur eben die Zeit, in welcher er nicht gedient hat, von seinem Avancement natürlich in Abzug gebracht wird. — Die Mittheilung verschiedener Blatter, daß bei den diesjährigen Herbst- manövern zum ersten Male auch Stabsoffiziere der Artillerie und des Jnaenieurcorps herangczogcn wer den sollen, ist nicht richtig, indem die Cabmetsordrc, welche auch diesen beiden Waffengattungen die Carriöre „Gewiß", antwortete sie leise. „O, Isabella, was hast Du gethan?" „Ich weiß, ich war thöricht, aber — * „Schlimmer als das, schlimmer! * rief sie aus. „Du warst wahnsinnig. Du hast Hugh Vandale Gelegen heit gegeben, zu prahlen." Jetzt war es an mich, zu erblassen. „Was willst Du damit sagen, Bertha. Laß mich auf einmal wissen, was geschehen ist." „Den ganzen Sachverhalt weiß ich selbst kaum; aber cs scheint, daß irgend ein Zufall gestern Abend spät Lord Allerton und Hauptmann Vandale zusammen führte, bei welcher Gelegenheit Drin Bräutigam an der Art und Weise Anstoß nahm, mit welcher der Haupt mann von Dir sprach. Er rühmte sich, Isabella, daß er mehr Einfluß auf Dich habe, als Dein Verlobter, und behauptete, daß Allerton'- Titel und Adel allein Dich veranlasse, seine Gattin zu werden. Endlich, al- es noch zu hestigern- Worten kam, erklärte er, daß Du sein Liebespfand mit Deinem Verlobungsringe an ein und demselben Finger trügest. Hierauf nannte ihn Lord Allerton einen Lugner und das Uebrige kannst Du dir vorstellen.* „Eine Herausforderung!" flüsterte ich leise. Und Bertha brach in Tbränen au-. Alle-, was an jenem unglückseligen Abende passtrte, erinnerte ich mich nie genau. Mir war es von jeher wie rin schrecklicher Traum. Ich war auf irgend eine Art zwischen die Rosenhecken gelangt, und die Nachtlust kühlte meinen beißen Kopf. Die Scene ist mir gang klar, ich seh« noch die Sterne, wir sie durch da- Laub der Bäume schimmerten. Dann stand ich im großen Bibliothekzimmrr auf dem Schloß zu Merton. Am Tische schrieb Lord Allerlon, da-Licht fiel auf sein Gesicht, und al- ich einttat, blickte er empor. WaS
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