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Dresdner Journal : 18.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186807185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-07
- Tag 1868-07-18
-
Monat
1868-07
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1868
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dl «rl vor Mit! N »ur bei a»i Boi dur Loi ««1 Bä I7ä »0dl von neu Kto B ur ki, m, l«1 grw« Der Ern o»S ist ' weid e»th mit Zim meri Ma, defir Alle Kau übri kvnr Küv Kau «ei Pf, »u er, au st. »al w« bei sek uu der hi. oo, te, »el uw (»u we »u sich «4 Lin lich der »ah Brüssel, 14. Juli. (Fr. I.) Ein königliche» Decret dom 7. Juli hat im Departement de- Kriege» eine be sondere Division für die Mobilisation, die militä rischen Operationen und dm militärischen Unterricht her Armee im Allgemeinen geschaffen und an die Spitze Derselben hm Oberstleutnant - Äffalmynt berufen. Die PrsoinMnachrichtrn. Leipzig, 17. Juli. (L. Tgbl.) Heute feiert einer der bekanntesten Beamten in unsrer Stadt, der wegen der trefflichen Eigenschaften seines Herzens und der Bravheit seines Charakters allgemein beliebte und ge achtete Herr W. Rähm, Inspektor der k. Expedition der „Leipziger Zeitung", sein 25jLhriges Jubiläum als Beamter der k) Zeituugscxpedition. Leider ist dem braven Jubilar die Freude versagt, diesen Ehrentag bei voller Gesundheit zu feiern, da ihm schon seit län gerer Zeit ein körperliches Leiden die vollständige Ent haltung von der sonst stets mit unerschütterlicher Ge wissenhaftigkeit betriebenen Erfüllung seiner amtlichen Thätigkeit zur Nothwendigkeit gemacht hat; doch wer den gewiß zahlreiche Kundgebungen aufrichtiger Theil- nahme von Seiten seiner Freuudc und Verehrer ihm von Neuem den Beweis liefern, daß in weitesten Krei sen warme Theilnahme für ihn lebendig ist. Liba«, 1o. Zult. (B. N.) Heute fand beim hiesigen k. Bezirksgerichte die Verhandlung der Untersuchung statt, welche über da» am 30. März d. I. bei Ober- kunner-dorf vorgekommeu« Eisenbahnunglück ge führt worden ist. Der Angeklagte, der Locomottvführer Schaarichmidt, wurde durch das Abend» 7 Uhr publt- cirte Erknuttniß des k. Gerichtshofes wegen „fahrläs siger Beschädigung von Etsmdahnen" zu zwei Jahren Arbeitshan» »rrurthetlt. tikel, welcher, nachdem Minghetti für denselben ein steht, schließlich von der Kammer gebilligt wird. — Hier ist da» Programm der „allgemeinen republi kanischen Allianz" veröffentlicht worden. Das Programm beschränkt sich einstweilen auf Italien; es fordert für Italien die natürlichen Grenzen und die Vernichtung des Papstthums. Madrid, 16. Juli. (Tel.) Die neuerdings auf tauchenden Gerüchte, daß der Belagerungszustand in Catalonien ringeführt und ein Pronunciamento in Saragossa organisirt sei, werden amtlich demcntirt. — DaS „T. B. f. N." meldet: Da der Herzog und die Herzogin v. Montpensier sich geweigert hatten, den Anweisungen der Regierung Folge zu lei sten, weil Jnfanten von Spanien nur dircct vom Mo narchen Befehle empfangen könnten, so hat die Köni gin das Verbammngsdrcret unterzeichnet; überdies sind alle Generäle, dk Mitglieder der liberalen Union sind, ohne Au-nahme des Landes verwiesen. Die Po lizei fährt fort, in Madrid und den Provinzen alle hohe« Offiziere zu verfolgen, von denen man annimmt, daß sie zur liberalen Union oder zur Progresststenpar- tei gehören. MH«, 12. Juli. (Levantcpost.) Bei den Wahl prüfungen wurden 22 Wahlen für ungiltig erklärt. Sämmtliche 22 Abgeordnete gehören der Opposition an. General Lazarckos ist zum Präsidenten der Kam - mer gewählt.— Die russische Mittclmeerflotte wird nn Piräus zusammen gezogen werden. Washington, 15. Juli. (R. O.) Im Senate ist ein Gesetzentwurf eingegangen, der die Regierung zur Ausgabe von Obligationen ermächtigt, die in 20, 30 und 40 Jahren einzulöscn sind und resp. 5, 4'^, und 4 Procent Zinsen tragen. DaS Hauptcapital sowie die Zinsen sollen in Goldwährung gezahlt werden und von jeder Besteuerung außer der gewöhnlichen Einkommen steuer frei bleiben. Ausschließlicher Zweck der Obli gationen ist beliebige »I pari-Einlösung von verzinsli chen Schulden, mit Ausnahme 5-proccntiger Obliga tionen und dreiprocentigcr Scheine. Der Betrag der in 20 Jahren cinlösbaren Obligationen soll ein Drit tel der ganzen Emission nicht überschreiten. Die Bill bestimmt 135 Millionen jährlich zur Reduction der Staatsschuld nach Bezahlung der Zinsen und verordnet, daß Contracte, in denen Zahlung in Gold ausdrück lich festgesetzt ist, volle Giltigkeit haben und eingeklagt werden können. hingewiesen, damit jederzeit, sollte unerwartet eine Ge fahr drohen, alle Kräfte de» Landes mobilisirt und durch rin genaue- Studium des Eisenbahnnetze- und aller Beförderungsmittel auf dm Punkt geworfen werden können, wo ihre Gegenwart erheischt wird. Florenz, 15. Juli. Ueber die heutige Sitzung der Deputirtenkammrr finden wir in den Wiener Blätter» folgende ausführlichere Meldung: Auf der Ta gesordnung steht der Gesetzentwurf wegen Zurücker stattung der Rente an zwei Prinzessinnen aus dem Hause Bourbon, die gegenwärtig an kaiserlich österreichscke Prinzen vermählt sind. Art. 2 dieses Gesetzentwurf- verpflichtet den italienischen Staat die von 1860 bis 1868 fälligen Interessen im Betrage von 2,218,000 Fr. auszuzahlen. Cordova opponirt gegen diesen Ar tikel und sagt, der Wiener Vertrag habe keine rückwir kende Kraft. Ministerpräsident Menabrca und Buon- compagnt vertheidigen den Artikel aus politischen und höhern Anstandsrückstchtcn. EriSpi bekämpft den Ar- ksierrnchlsch-ungarischen Staate» dahin eine definitive gemischte Commission für dl« Reorganisation der Ar- Lösung gefunden, daß die Benennung in Zukunst lau- mer hatte auf die Nothwendigkeit einer solchen Division tm wird: „ Oesterreichisch-ungarische Monarchie" in dm Hof von den inzwischen hier ausgestellten Schü lern mit dreifachem Hoch empfangen, da» der krima, ,odol,o auSbrachte. — Vom Gymnasium begaben Sr. Majestät sich in da» gegenüberliegende Seminar. Vom Director Grüllich zugleich tm Namen de» mit anwesen den Lehrercollegium» am festlich geschmückten Haupt eingang durch eine kurze Anrede empfange», begaben sich Se. Majestät unter dem Bortritt zweier blumm- streurnden Mädchen in den Betsaal, wo der Seminar- director die versammelten Schüler in kurzen treffenden Worten auf die Bedeutung deS hohen Besuches hinwieS, was dir Seminaristen mit dem Gesänge der Motette. „Du Hirte Israel'» rc." beantworteten. Nachdem ein Mädchen au» der ersten Uebungsschulklasse rin kurzes Erdicht gesprochen und dabei Sr. Majestät ein Bouquet überreicht hatte, hospitirten Se. Majestät beim Director G. in einer Lection über Geschichte und Pädagogik längere Zeit; widmeten hierauf auch eine geraume Werle der ersten Uebungsschulklasse, in welcher ein Se minarist Geschichtsunterricht crtheilte und welche schließ lich eine kurze Probe ihrer Leistungen im Gesang ab zulegen hatte. Mit sichtlichem Interesse, das sich selbst in lauten Worten des Beifalls zu erkennen gab, wohn ten Se. Majestät endlich dem Turnen der beiden ersten Seminarklassen bei und schieden nach fast zweistündigem Aufenthalt unter lautem harmonischen Hoch gegen H1 Uhr aus den Räumen des königl. Seminars. Vom Seminar aus fuhren Se. Majestät gegen Hl Uhr in die Acttenbierbrauerei. Nach der Vorstellung der Ver einsvorstände wurden die Localitäten und Maschinerien, die in Thätigkeit waren, da gerade gebraut wurde, be- stchtigt. Hierauf geleitete man den königlichen Herrn in einen, auf einem freien Platze vor der Brauerei erbauten, festlich geschmückten Salon, vor dem ein grün und weiß angestrichencs 40 Eimer haltendes Faß aus gestellt war, b«i dessen Besichtigung sich dasselbe öff nete, ein kleines Mädchen aus demselben hervortrat und der sichtlich darüber erfreutey königlichen Majestät ein Glas Bier credrnzte. Se. Majestät äußerten dabei: „Ich habe gestern Ihren Stoff getrunken, der sehr gut und mir wohl bekommen ist". Hierauf überreichte das selbe Mädchen noch einen Blumenstrauß für die Lan- desmutter, was Se. Majestät ebenfalls erfreute. Nach dem Allerhöchstdersclbe noch rin kleines Frühstück einge nommen und über die Einrichtung und sonst Befrie digung ausgedrückt hatten, erfolgte zuerst ein Besuch der nahegelegenen mechanischen Jacquardfabrik von Meinhold u. Nietzsche, worauf Se. Majestät die auf der Hofwiese befindlichen Fabriken von Stoffregen u. Stauß, Schnorr u. Steinhäuser, sowie die Hempel'sche Appreturanstalt besichtigten. Am Abend um 8 Uhr fand in den oberu Räumen der Erholungsgesellschaft eine Assemblee statt, zu welcher gegen 200 Personen befoh len waren. — Heute (Mittwoch) früh 8 Uhr, nach dem Anhören der Messe, reisten Se. Majestät, begleitet von königlichen und städtischen Behörden und den besten Wünschen der Einwohnerschaft unter dem Geläute aller Glocken von Plauen zunächst nach Neuensalz und über Oelsnitz nach Elster. Oelsnitz, 16. Juli. (CH. Tgbl.) Gestern herrschte in unsrer Stadt überaus große Freude, die durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs veranlaßt wurde. Gegen H12 Uhr ertönte das volle Geläute der Glocken und gab den Bewohnern das Zeichen von der Ankunft Sr. Majestät. An einer, an der untern Plauenschen- Straße errichteten Ehrenpforte wurde der Landesvater von den Behörden der Stadt durch Bürgermeister Keil ehrfurchtsvoll begrüßt, fuhr durch die reich geschmückten Straßen nach dem „Hotel zum goldnen Engel", begab sich, nachdem er vorher schon in Voigtsberg das Be- »irksarmenhaus besucht hatte, nach dem Gerichtsamte, in die Bürgerschule, in das städtische Armenhaus und in das Rathhaus. Mit gewohntem Interesse nahmen Se. Majestät von den Einrichtungen dieser Anstalten Kenntniß, besichtigten unter Andcrm in der Schule eine Lchrmittelausstellung, hörten in einer Knabenoberklasse den Unterricht in der Reliaion und Naturgeschichte an und begaben Sich gegen 2 Uhr zum Dejencur, zu welchem die Vorstände der verschiedenen Behörden und Collegien, sowie die Inhaber der zwei bedeutendsten hiesigen Geschäfte befohlen waren. Nachdem Se. Ma- jestät von 1t 5—H6 Uhr noch die Etablissements von Patz und Comp. und Patz und Sohn und die in den selben veranstalteten reichen und sehr interessanten Aus stellungen der Hauptindustriezweige unsrer Stadt be sichtigt hatten, wurde die Reise nach Adorf und Elster fortgesetzt. Bad Elster, 17. Juli, Morgens 29 Uhr. (Tel.) Soeben haben Se. Majestät der König im besten Wohl sein und bei schönstem Wetter unser Elster wieder ver lassen. Die Reise Sr. Majestät geht von hier zunächst über Markneukirchen und Schöneck nach Auerbach. Dresden, 17. Juli. Das 24. Stück des Bundes gesetzblattes des Norddeutschen Bundes ent hält: Nr. 134) Gesetz vom 4. Juli 1868, die privat rechtliche Stellung der Erwerbs- und Wirthschaftsge- nossenschaften betreffend; Nr. 135) Gesetz vom 4. Juli 1868, die Controle des Bundeshaushalts für die Jahre 1867 bis 1869 betreffend. galene der Berliner Museen, am 15. Juli daselbst im russischen Gesandtschaftshotel gestorben ist. Seine rast losen Forschungen auf kunstwissenschaftlichem Gebiete hatten Waagen nach Kopenhagen geführt. 1794 in Hamburg geboren, widmete er sich anfänglich der Ma lerei; als preußischer Freiwilliger machte er später den Feldzug von 1813 und 1814 mit und studirte dann einige Jahre in Breslau, besonders Kunstgeschichte, auf welchem Gebiete Waagen durch zahlreiche Publikationen einer der geachtetsten Schriftsteller geworden ist. W * Unter dem Titel „Stoa" erscheint seit Kurzem, herausgegeben vom Direktor vr. F. Hermes in Berlin, eine Zeitschrift für die Interessen der höhern Töch terschulen. Gedachtes Organ (der Band besteht aus 6 Heften) gedenkt in erster Linie für die Belebung der Zusammengehörigkeit und einen mehr einheitlichen Un terricht an den höhern Töchterschulen und zugleich für die Erringung einer sachgemäßem Stellung und Be handlung derselben im Gesammtorganismus des Unter- richtswesenS zu wirken. — In Preußen ist bekanntlich die Zahl der „höhern Töchterschulen" so groß wie die der Gymnasien und Realschulen zusammengenommen. j- Ein großer Theil der Originalmauuscripte von Sir Walter Scott'» Novellen und Gedichten wurde dieser Tage in London im Wege der Auktion zu dem Gksammlpreise von 1073 Pfd. St. verkauft. Viele Manuskripte rrzieUen fabelhafte Summen; für die „Er zählungen eine- Großvaters" (aus der Geschichte von Schottland) mit zahlreichen Verbesserungen und Zu sätzen de» Autor» wurden lOO Pfd, St, bezahlt, een wlrv. „ z^efterrenytjcy ungarische Monarchie zu deutsch und „Ooitrolr birockolom" in ungarischer Sprache. »riest, 14. Juli. Ueber neue Excesse berichtet die „Triester Zeitung.". ES ist unsre traurig« Pflicht, über sehr beklagenswrrth« Vorfälle zu berichten, deren Schauplatz unsre Stadt verflossene Nacht war. Seit den am Freitag stattgefundenen Demonstration« war e» unverkennbar, daß gewisser Kreise eine gereizte Stim mung sich bemächtigt hatte. Schon in der Nacht von Dresdner Nachrichten vom 17. Juli. — Ein Erlaß der hiesigen k. Amtshauptmannschaft macht bekannt, daß nach ergangener Verordnung des k. Kriegsministerinms die diesjährige Aushebung der militärpflichtigen Mannschaften erst zu Ende des Jahre-, und zwar nicht vor Mitte November, stattfinden soll. Infolge dessen werden die zur An meldung der betreffenden Mannschaften Und Einreichung der OrtSlisten auf den 1. und beziehentlich 15. August d. I. anberaumtcn Termine vorläufig wieder auf gehoben. — Aus Tcplitz wird das daselbst gestern Nachmit tag erfolgte Ableben des k. sächsischen HofschauspiclerS und Regisseurs Herrn Gustav Räder gemeldet. Heute früh '-^4 Uhr ist die Leiche desselben, hier angckommen und auf den neuen Anncnkirchhof zur Beisetzung über- acführt worden. Zwei seiner College» empfingen die Leiche am Bahnhöfe. * — Im Namen des Comites der in der Zeit vom 18. bis 24. September d. I. in unsrer Stadt tagenden Naturforscher und Acrzte Deutschlands richtet Herr Hofrath vr. Carus (Johannisplatz Nr. 12) einen Aufruf an die Bewohner Dresdens zur freiwilligen Aufnahme von Gästen. — Der Hauptverein für innere Mission der evang. - lutherisch« Kirche im Königreiche Sachsen wird mit seiner Generalversammlung künftigen Diens tag, den 21. d. M., ein« Festgottesdienst in der Kirche zu Neustadt-Dresden verbinden, für wel chen Herr Pastor vr. Ahlfcld aus Leipzig die Fest- Predigt übernommen hat. Sonntag auf Montag war es zwischen Bewohne« un ser- Territorium-, die von dem in Rojano abgehalte nen Fest in etwa- aufgeregter Stimmung heimkehrten, und jung« Leut« au» der Stadt zu Schlägereien ge kommen, die jedoch unblutig abliefen. Gestern Abend zwischen 9—10 Uhr hatten sich nun auf da» Gerücht bin, daß abermals Territorialbewohner im Anzuge seien, in der Rahe des Kaffeehauses Chiozza 300—400 Men schen angrsammelt. Die Passage von der Corfia-Sta- vion zur St. Antoniu-kirche war gedrängt voll und Militärpolizeiwachcn aufgestrlllt, die jedoch keinen An laß zum Einschreiten erhielten. Gegen M2 Uhr hörte man in der Nähe des Doganaplatze» Hilfgeschret, und kur» darauf erschien in der Richtung von dort nach der Caserne eine Polizeipatrouille, welche mehrere Indivi duen, die an einer Schlägerei mit Territorialbewohnern sich bethciligt, festgenommen hatte und gtgm die Ca- serne führte. Aus der Mitte der letzte« habe man, heißt e-, plötzlich eine Rakete steigen sehen und auf diese- Zeichen sei der in der Nähe des Kaffeehause- ver sammelte Haufe gegen die Caserne vorgedrungen. Die Thore derselben öffneten sich und eine starke Abtheilung Polizeiwache, von Commissar« in Uniform geführt, rückte mü gefälltem Bayonnct gegen die Menge vor. Es erfolgte nun ein Zusammenstoß, wobei ein junger Mann durch Bayonnetstiche und Hiebe getödtet, 2 an dere schwer verwundet wurden; unter letzter« befand sich ein zufällig vorbeigehcnder Cadctfeldwebel vom Re- aimente Kuhn, der von Jemandem aus der Menge einen Revolverschuß in die Schulter erlitt. Beim Ertönen der Schüsse — denn es scheint mehrfach geschossen wor den zu sein — rückten zwei Compagnien Militär aus der Caseme, die sich aber darauf beschränkten, eine starke Patrouille zu bilden und sehr bald wieder in die Caserne zurückkehrten. Leichtere Verwundungen mögen noch mehrere vorgekommen sein; die Zahl der Verhaf teten soll acht betrag«. Der Vicepräsideut des Mu- nicipiums, Herr vr. v. Baseggio, hat, in Abwesenheit des Podestas, folgende Kundmachung erlassen: .Mitbürger! Die beklagenswerlhen Vorfälle, welche ver flossene Nacht unsre Stadt betrübten, lassen mich den von Euch allen empfundenen schmerzlichen Eindruck auf das Lebhafteste »heilen und gebieten mir, unverzüglich und mit aller Energie die Durchführung jener Maßregeln von Seite der Behörden zu erwirken, die am geeignetsten mW, die unglücklicherweise einen Augenblick gestörte öffentliche Rude mit aller Sicherheit herzu- stellen. Vertraut, Mitbürger, auf die wohlwollende Thäiigken Eures Municipiums und vermeidet inzwischen, ich bitte Euch, jede Zusammenrottung und Kundgebung, welche die Schwierig keiten, die mau rasch zu überwinden beabsichtigt, nur steigern könnte" Drr heutige „Cittadino„ wurde sequcstrirt. — Um die Börscnzeit lag, wie wir hören, in einem dem Ter- gesteum nahegelegenen Locale eine Petition zur Unter zeichnung auf, um die Errichtung einer Art Bürger wehr aus Angehörigen der Triester Stadtbevölkerung zu erwirken. Klausenburg, 12. Juli. (W. Bl.) Dem Verneh men nach sind die schon viele Monate sich hinziehenden Verhandlungen wegen Errichtung der Universität in Klausenburg vollständig beendigt und ist die sofor tige Activirung der siebenbürgschen Hochschule eine be schlossene Thatsache. Bezüglich der festgestellten Jah- resgehalte verlautet, daß die ordentlichen öffentlichen Professoren an der genannten Universität 3000 Fl., die außerordentlichen aber 1500 Fl. beziehen werden. * Pari», 15. Juli. In der gestrigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers ging es ziemlich stürmisch zu. Es kam zuerst zur Discujsion über die Wahlfrage. Die Opposition besprach die Art und Weise, wie man die Wähler in die Wahllisten eintrage, und die Will kür, mit welcher man die verschiedenen Wahldistricte unter einander geworfen. Die zweite Frage, welche in der gestrigen Sitzung verhandelt wurde, ist die be treffs der geheimen Fonds. Die Opposition will die selben von 2 auf 1H Millionen herabgesetzt haben. Das Amendement wurde nach längerer Debatte ver warf«. Rach weite« länge« Berathungen wurde das Budget des Innern und dann das des Finanzministers angmommrn und zuletzt zur Discussion des Kriegsbudgets geschritten, welches heute beendigt wurde. Zwischen der Commission und der Regierung wurde ein Einverständnis über verschiedene in Vorschlag gebrachte Reductionen er zielt, sowie auch darüber, daß in drei Jahren der Sold aller Offiziere der Armee zu erhöhen sei. Die Zahl der Beurlaubten solle vergrößert und in den Ausgaben für die kaiserliche Garde eine größere Sparsamkeit beobach tet werden. Der Kriegsminister Niel gab die Erklä rung ab, daß er in diesem Jahre aus einem Contin- gente von 100,000 nur 40,000 Mann zum activen Militärdienste hrranziehen werde. Marschall Niel stellte eine Vergleichung der Kosten der französischen Armee mit der preußischen an. In der französischen Armee kostet der Mann pro Jahr 863, in drr preu ßischen 823 Frcs. Es wurden unter Zustimmung der Regierung drei Amendemmts zum Etat des Kriegs- ministcriumS angenommen und schließlich das Budget genehmigt. — General Leboeuf ist heute nach dem Lager von Chalons abgereist. — Der „Moniteur" veröffentlicht ein Decret, durch welche» das zwischen Frankreich und der Türkei am 9. Juni unterzeichnete Protokoll, betreffend die Erwerbung von Jmmobi- lienbcsitz in der Türket feiten französischer Staatsbür ger, 'die kaiserliche Bestätigung erhält. — In dem Proceß deS „Reveil" ist das Urtheil gesprochen wor den; dasselbe lautet für DeleScluze auf drei Monate Gefängiß und 5000 Fr. Geldstrafe. Vern, 15. Juli. (Fr. I.) Der Handelsvertrag zwi schen der Schweiz und Oesterreich und der Vertrag über eine Grenzbrrichtigung bei Fmsterminz sind gestern in Wien unterzeichnet Word«. — Der National rat h bestätigte daS Decret der Berner Regierung, be treffend das Verbot des Unterricht» von Seit« der Lehrschwestern, indem er einen auf dies« Unterricht * verN», 1S. Juli. Heute Mittag hat eineMtaar- sitzung de- BundeSrathes de- deutschen Zollvereins stattgefund«. — Die „Pr.-C." versichert, daß die in den Provinztallandtagen hervorgetreten« Bestrebung« auf Belebung und Beförderung provinzieller Selbst verwaltung seit« der Staat-regierung eine bereit willige Förderung um so mehr find« werden, al- die letztere in der verflossenen Landtag-srsfion ihrerseits ent schied« die Absicht zu erkmnen gegeben hat, den Pro vinz« in «eiter arhendrm Maße, als bisher, die Selbst verwaltung ihrer Angelegenheiten einzuräumen, nicht nur zur Erfrischung deS provinziellen Leben-, sonde« auch zur Vereinfachung und Entlastung des Geschäftsbereichs der obern Provinzial- und Mintstrrtalbrhörd«. Die Herstellung einer einheitlichen und selbstständigen Ver waltung der provinziellen Institute werde ein erster wichtiger Schritt auf der von der Staatsregierung in Urbereinstimmung mit der Landesvertrctunz in Aus sicht genommenen Bahn der inne« Entwickelung sein. — Ueber die Verhaftung der beiden preußi schen Kürassiertrompeter in Holland schreibt die „Elberf. Ztg.": Die beiden Jnhaftirtm, zwei junge Leute aus Schwarzburg-Rudolstadt, von denen der Eine als ein musikalisches Genie gerühmt wird, werd« möa licherweise in eine holländische Strafsection nach Ost indien wände« müssen. Sie hatten sich beim 7. hol ländischen Infanterieregiment zu zehnjähriger Dienst zeit verpflichtet, das Regiment aber schon nach zwei jährigem Dienst verlassen. Da sie also wirkliche De serteure sind, so wird sich gegen die Bestrafung der selben schwerlich etwas machen lassen. Cm», 16. Juli. (Fr.J.) Heute ist die unerwartete telegraphische Nachricht von Paris eingetroffrn, daß der Vicekönig von Aegypten, für den zu einem länge« Badeaufenthalt ein großer Theil des Gasthauses „Zu den vier Thürmen" in Miethe genommen war, nicht hierher kommen wird. (Nach in Marseille ein getroffenen Briefen aus Konstantinopel vom 8. d. M. hätte der Vicekönig von Aegypten, der nach dem Ge brauch der Bäder in Brussa eine bedeutende Besserung spürt, auf seine projectirte Reise nach Deutschland ver zichtet. Derselbe wollte noch einen Monat in Konstanti nopel verweilen und dann nach Aegypten zurückkehren.) Wiesbaden, 15. Juli. (Rh. K.) Vorgestern Abend wurde in Biebrich der türkische Gesandte, Herr Aristarchi Bey, auf einem Spaziergänge im Herzog!. Park durch einen Herzog!. Gartenaufscher in der gröb lichsten Weise insultirt. Der betreffende Gartcnausi seher ist infolge dessen durch die Herzog!. Beamten vori- läufig in seinem Amte suspendirt und durch die Polizei behörde dem zuständigen Gerichte zur Bestrafung über geben worden. Die hiesigen Behörden haben sich so fort persönlich zu dem Gesandte» Aristarchi Bey be geben und demselben das tiefste Bedauern über den Vorfall ausgesprochen. Die Placate der herzoglichen Hofvrrwaltung sind zu gleicher Zeit aus dem Gart« entfernt, und ist die Ausübung der Polizei den Herzog!. Dienern untersagt worden. In dem bercgten Falle handelte es sich um das Ucbertreten des Rauchverbots, dessen sich der türkische Gesandte hatte zu Schuld« kommen lassen. Dieses Verbot ist nun auch aufgchobcu. * Wiesbaden, 16.Juli. (Tel.) Di« Großfürstin Marie von Rußland ist diese Nacht hier cingetroffen und im „Victoriahotel" abgestiegcn. Sie war mit der Kaiserin bis Schweinfurt gereist und wird heute Nach mittag in Begleitung des russischen Gesandten in der Schweiz, Geh. Naths Ozeroff, zu einem sechswöchent lichen Aufenthalte nach Schwalbach fahren. Hamburg, 16. Juli. In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wiederholte cs sich, daß die Linke durch Verlassen des Saals das Collegium beschluß unfähig machte. Bei Beginn der Sitzung zeigte der Präsident vr. Bau meister a«, daß ihm ein Schreiben des Bürgerschastsmitgliedes Grübel für sich und im Namen der Herren Bahrt und Kohler zugtgangen sei, wonach dieselben am heutigen Morgen genöthigt worden feien, die über sie verhängte Hast anzntreten^uud des- halb nicht in der Bürgerschaft erscheinen könnten. Da hier «rch ihre Rechte alsVolkSvertreter verletzt seien,so forderten siedcnBor- stand der Bürgerschaft aut, beim Senat Schritte zu thun, um »hve einstweilige Haftentlassung behufs Ermöglichung ihrer Theil - nähme an der heutigen Sitzung zu erwirken und von dem gegen wärtigen Schreiben aber der Bürgerschaft Kenntniß zu geben. Der Präsident erklärt, daß er mit dem Vorstand der Ansicht sei, daß in dieser Sache von Seiten des Vorstandes der Bür gerschaft Schritte mit Aussicht auf Erfolg nicht geschehen könn ten. — vr. Eberstein beantragt: „die Bürgerfchast möge ihr Präsidium beauftragen, den Präsidenten des Senats dringend zu ersuchen, die inhaftirtcn Mitglieder der Bürgerfchast sür die Dauer der heutige» Sitzung aus der Haft zu beurlauben, zu gleich aber dem Senat anzeigen, daß sie ihre heutige Sitzung bis zum Eingang einer Rückäußerung des Senatspräsidenten snspendire." Sern Antrag, fugt vr. Eberstein hinzu, bedürf« wohl kaum einer besonder« Motivirung Nachdem die Aus führung des Straferkenntnisses so lauge ausgesetzt sei, werde dasselbe jetzt plötzlich zur Ausführung gebracht am Vorabende einer Bürgerschaftssitzung, in welcher ei» Ausschuß gewählt werden solle, der in voriger Sitzung mit nur 2 Stimmen Ma jorität beschlossen .vordem Dadurch nehme die Sache wenig stens den Schern an, als ob die Jnhastirung gerade deshalb erfolgt sei, um bei der Ansschußwahl eine dem Senat günstige Majorität zu erzielen, und das dürfe nicht geduldet werden. — Der Präsident erklärt, er könne bezüglich des von vr. Eberstein gestellten Antrags lediglich der Geschäftsordnung ge mäß die Unterstützungssrage stellen, eine DiScussion über den selben aber nicht zulassen. (Ruse von der Linken: „Dann gehen wir fort.") Der Präsident stellt die Unterstützungsfrage, die Mitglieder der Linken verlassen den Saal. Infolge dessen wird die Beschlußfähigkeit drr Bürgerschaft in Zweifel gezogen, und da der vorgenommene Namensaufruf ergiebt, daß nur noch 73 Mitglieder gegenwärtig sind, tritt Vertagung, und zwar wegen der in voriger Sitzung beschlossenen Ferien, bis zum 2. September ein. Geste« Mittag wurde die Mannschaft des Bür- germilitärs auf der Rathhauswache von einem Wach- commando dcs k. preußischen hanseatischen Regiments Nr. 76 abgclöst. — Dem „Hamb. Corresp." zufolge wird die Voll zugscommission dcSZollbundeSraths Ende nächster Woche hier erwartet, um definitive Bestimmungen über die Zollgrenze zu treffen. * Karlsruhe, 16. Juli. (Tel.) Heute Vormittag haben die Verhandlungen »wischen der badenschen Re gierung und dem amerikanischen Gesandten, Bancroft, bezüglich Abschluß eines Vertrages über die gegensei tigen Verhältnisse der Staatsangehörigkeit begonnen. Dian erwartet einen baldigen günstigen Abschluß der Verhandlungen. — Bet den T«pptntheilen der Infanterie und Cavalerie wurde eine Beurlaubung von 20 Mann in jeder Compagnie, und von 10 Mann in jeder Schwadron vom 12. d. M. bis zum 10. k. M. ange- ordnet. Eine entsprechende Beurlaubung ist bei den Truppenthcilcn der Artillerie voraussichtlich vom 20. d. M. an in bcstimmte Aussicht genommen. Wie», 15. Juli. (Deb.) Dem Vernehmen nach hat in dem hentigen unter Vorsitz Sr. Majestät stattgcfun- denen Mtnisterrath die Frage der Titulatur de»
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