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Dresdner Journal : 03.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1210 als Seite 1208 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-03
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1869
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Amtlicher Theil. Dresden, 1. November. Seine Königliche Majestät Haden den Geheimen Justizrälhen Carl Wilbelm Ge bert und Heinrich Bethmann Klemm das Ritterkreuz vom Verdienstorden zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 1. November. Se. Königliche Majestät haben die Porteprrsähnriche: Günther des l. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Anger des Feld- Artillerie-RegimentS Nr. 12, von Bünau des 2. Gre nadier-Regiments Nr. 101, Kaurijch des 2. Jäger- Bataillons Nr. 13, Königsdörfer des Feld-Artillcrir- Regiments Nr. 12, von Bothmer des 3. Infanterie- Regiments Nr. 102, Freiherr von Stralenheim des Garde-Reiter Regiments und Sachse des 4. Infanterie» Regiments Nr. 103 zu Secondelieutenants allergnädigst zu ernennen geruht. Dresden, 2. November. Se. Königliche Majestät haben dem Kommandeur des Schützen- (Füsilier-) Re giments Nr. 108, Obersten Freiberrn von Hausen, das Annehmen und Tragen des ihm verliehenen Com- thurkreuzes 2r. klaffe des Herzoglich Sachsen Ernesti- nischen Hausordcns, sowie dem Adjutanten Sr. Kö niglichen Hoheit des Prinzen Georg, Rittmeister von Ehrenstein, das Annehmen und Tragen des ihm verliehenen Herzoglich Braunschweigischen Ritterkreuzes des Ordens Heinrich des Löwen, allergnädigst zu ge statten geruht. Dresden, 2. November. Dem Kastendiencr und LeichendtsteUer Anton Kandler in Zwickau ist für die von ihm am 1. vorigen Monats mit eigner Gefahr bewirkte Rettung eines in der Mulde verunglückten Kindes die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Kölnische Zeitung.) TageSgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungcn. BundeSgesttzblatt. — Berlin: Vcm Hofe. Außer ordentlicher Bettag. Vermischtes. — Paris: Be finden des Kaisers. Die mobile Nationalgarde. Verurtheilungen. — Florenz: Parlament einbe- rusen. — Konstantinopel: Hohe Gäste. Reor ganisation der Armee. Montenegrinisches. — Athen: Kammerverhandlungen. — Mexico: Eon- greßer öffnung. Eisrnbahnangelcge nheit. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Mittweida > Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandtrS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichten. Beilage. LandtagSverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 1. November.) Temperatur- und Barometerstand pro HI. Quar- tal 1869. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 1. November. (Corr.-Bür.) AuS sicherer Quelle wird gemeldet, daß der dal- matinische Statthalter, General v. Wagner, we- gen dringlicher Statthaltereigrschäste nach Zara abgegangen ist. Vom dalmatinischen Operationö- schauplatze dürften einige Tage hindurch spärlichere Nachrichten einlaufrn. General Graf AuerSperg wird daS Gvmmando der operirendrn Truppen an Stelle deS verwundeten Obersten Jovanovich über ¬ nehmen. Derselbe reist morgen von hier direkt nach Ragusa. Wien, DienStafi, 2. November. (W T B.) Die neuesten Nachrichten auS Dalmatien lauten günstig; friedliche Unterwerfung der Aufständischen »st wahrscheinlich. Madrid, Montag, 1. November. (W. T. B.) Die Zeitungen bestätigen, daß die Zahl der An hänger deS Herzogs von Genua im Zunehmen ist. Man glaubt, daß demselben über 18V Stimmen in den CorteS zufallen und daß es Serrano und Prim gelingen werde, das Einvernehmen zwischen den Unionisten und den Radikalen aufrecht zu er- halten. Wahrscheinlich werde Serrano die Regent schaft bis zur Großjährigkeit deS Herzog« von Genua fortsühren. Die Demission der Minister Silvela und Ar- danaz ist angenommen und an deren Stelle Mar- toS zum Minister des Acußern und Figuerola zum Ainanzminister ernannt worden. Konstantinopel, Montag, 1. November. (Corr.-Bür.) Der Kaiser von Oesterreich wurde auf den Straßen von dichten Menschenmengen enthusiastisch begrüßt. Heute besucht der Kaiser daS Artilleriearsenal; hierauf findet eine Fahrt nach Bujukdere zur Besichtigung der alten Aquä- durte statt. Abends Abreise nach Athen. (Wrgl. unter „Tagesgeschichte*.) Pera, Montag, 1. November. (W. T. B.) Der Sultan hat auf Verwendung deS Kronprinzen von Preußen daS ganze Terrain der alten Kirche der Johanniterritter m Jerusalem dem Könige von Preußen als Eigenthum abgetreten. Die betref fenden Befehle find bereits nach Konstantinopel abgegangen. Dresden, 2. November. Die „ KölnischeZeitung " hat einen ihrer neuesten Premiers die Ucbcrschrift: „Der Ministerwechsel und die Bildung einer parlamentarischen Mit telpartri in Preußen" gegeben. Wie der Hirsch nach srischem Wasser, sagt sie, so schreien in Preußen schon lange gute Patrioten und treueste Verehrer Bis- marü's nach der Bildung einer parlamentarischen „neuen Mittelpartet". Aber bis jetzt sei der Nothschrei ohne Wirkung verhallt. Wie sollten auch die Mittlern Fractiouen zu Einer Politik und gleichsam Einer Seele sich ver ständigen, wenn im Ministerium fort und fort „zwei Seelen" walteten! Graf Bismarck sei nicht blind für diese Verwickelung der Lage. „Ein kräftiger Ruck brachte den gegen die Politik von 1866 am zähesten reagiren den Justizminister über Bord, und im vr. Leonhardt sand der leitende Meister einen Genossen, der hinsicht lich seiner Bundespolittk in Anlage und politischer Ten denz den Gegenpol zum Grafen Lippe bildet und der sich mit fröhlichem Muthc daran macht, für den neuen Wein auch neue Schläuche zu fertigen." Jetzt sei ihm Herr v. d. Hcydt gefolgt, der zwar nie, wie Graf Lippe, ein particularistischer Gegner des Bundes und seines Kanzlers gewesen, aber doch viel weniger Wärme in seiner Unterstützung der Bundespolitik und viel mehr eifersüchtigen Eigensinn gegen die Nathschläge des Bun deskanzleramts und die Wünsche der Mittlern Fraktionen im Reichstage und Zollparlamente bethätigt habe, als dem Grafen Bismarck lieb sein konnte. Hoffentlich werde Herr Camphausen ein ebenso guter Ersatz für Herrn v. d. Heydt sein, wie Herr Leonhardt sür den Grafen Lippe. Wenn cs dem Grafen Bismarck ge linge, nicht blos bestimmte, einzelne Departements der Staatsverwaltung in eine aufrichtige Uebercinstimmung mit seiner von ihm wieder holt betonten Ccmpromiß- und Einigungspolittk von 1866 zu bringen, sondern die letzicre zur einigen und einzigen Seele der Ctaats- rcgierung zu erheben; — dann, aber nicht eher, werde auch die Bildung einer zuverlässigen „neuen Mittcl- partü" im Hause der Abgeordneten und in den Wahl- k eisen möglich werden. Und sehr wünschenswerth aller dings wäre der „K. Z " d e Bildung eiucr lolchcu Mit telparUi. Eine soeben erschienene anonyme Flugschrift sagt über diesen Gegenstand unter Andcrm: „Der Zweck des Parlaments ist allerdings nicht, zu regieren, wohl aber, im Einvernehmen mit den Regierenden die Nor men fcstzustellcn, unter denen regiert werden soll. Allein wenn die Regierung Compromiffe stets nur so versteht, daß in allen wichtigen Fragen ihre Willcnsmcinung zum Ausdruck kommen soll, dann ist es allerdings weit einfacher, den ganzen parlamentarischen Plunder über Bord zu werfen. Uns thun ganz andere Compromiffe noth, als diejenigen, welche die Regierung einmal mit der und das andere Mal mit jener Partei abschlicßm will. Un? thun Compromiffe im großen Stil, Com- promisse zwischen allen Parteien und mit allen Parteien noth. Wir brauchen, um cs zu wiederholen, eine große Regierungspartei, und um sie zu erhalten, bedürfen wir eines Regierungsprogramms, auf Grund dessen eine Verständigung der beiden Hauptparteien, der ge mäßigt Konservativen und der gemäßigt Liberalen mög lich ersebeint." Hierzu bemerkt die „K. Ztg.": „Graf Bismarck strebt selber gew ß nach einem „Compromiffe" im großen Stile, einem dauernden und umfassenden, d. h. nach einem Compromißprogramm und einer zu diesem Programme haltenden zuverlässigen parlamen tarischen Compromißpartei. Aber die pathologische Diagnose ist hier am Ende leichter, als die Beschaf fung des Heilmittels. Die erste Bedingung der par lamentarischen festen Compromißmajoritat ist das Dar- bteten eines Compromißprogramms und, damit das Programm im Voraus Vertrauen crwcrbe, auch eines Ministeriums mit nicht zwei gegen einander streitenden, sondern mit einer in sich einigen ehrlichen Compromiß- seele! Wie weit der Wechsel im Finanzministerium uns diesem Ziele näher gebracht hat, wird sich schon nach und nach enthüllen." Und je nachdem diese Enthüllung ausfällt, werde auch das Band zwischen den Fractionen der Mitte, namentlich zwischen den Nationalliberalen und den Frciconservativen, sich enger zusammcnziehen, oder aber sich lockern. Nicht blos bei den Budgetfra- gen, vornehmlich bei den Streitfragen rücksichtlich der Amendirung des Krcisordnungsgcsctzcntwurss werde das nächste Resultat bald genug sehr kenntlich zu Tage tre ten. Es werde sich zeigen, ob Graf Eulenburg in der neuen Zusammensetzung dcs Staatsministeriums zu wei tern Concessionen sich bewogen sieht, oder ob sein Wi derstand gegen dieselben auch jetzt noch siegt. Tagesgeschichte. Dresden, 2. November. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung auf Antrag ihrer ersten De putation zunächst einer auf Grund von 8 88 der Ver fassungsurkunde erlassenen Verordnung vcm 22. Januar d. I., die Bildung der Geschwornenlisten in dem Be zirke des Bezirksgerichts Glauchau betreffend, in Ueber einstimmung mit dem Beschlusse der Zweiten Kam mer ihre nachträgliche Genehmigung ertheilt und ist sodann in die Bcrathung eines Berichts derselben Deputation über den Gesetzentwurf, die Sonn-, Fcst- und Bußtagsfcier betreffend eingetreten. Nach einer kurzen allgemeinen Debatte, an der sich, außer dem Re ferenten, Superintendent vr. Lechler, Handelskam- mcrpräsident Rülke und seilen der Staatsregierung Staatsministcr v. Nostitz-Wallwitz betheiligten, wur den die 88 1—4 in der von der Deputation beantrag ten Fassung angenommen, nachdem ein zu 8 4 vom Hofrath v. Bose gestelltes Amendement abgelchnt wor den war. Dresden, 2. November. Auf der Registrande der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer, in welcher der Staateminister vr. Frhr. v. Fal kenstein, sowie der Negierungscommissar geh. Kir- chenrath vr. Feller anwesend waren, befand sich u. A. der bereits gestern erwähnte, auf Vor ¬ legung eines neuen Verfassungs- und Wahlge setzes gerichtete Antrag dcs Abg. Riedel (unterstützt von dcn Abgg. vr. Biedermann, Schnoor, Israel, Uhle, vr Leistncr, Pornitz, Lange, Näser, vl Minckwitz, Fah- naucr, Heubner, Krüger, Streit, vr. Gensel und Penzig), welcher folgendermaßen lautet: „Durch die mit Bekanntmachung vom 0. Juni >850 auf nicht verfassungsmäßigem Wege erfolgte Aufhebung der Ver- faffnngS und Wahlgesetze vom >5. November 1848 sind dem Volke unveräußerliche Rechle enlzogen worden. So lange das hierdurch gestörte RechtSbewußlsein im Volke nicht wieder her- gestellt worden ist, wird der sehnlich gewünschte wahre uud bauernde Friede zwischen Volk und Regierung vergebens ange- strebt werden. Der Ausgleich kann durch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, aber ebensowohl durch volle Entschädigung getroffen werden. Der letztere Weg ist vorzuziehen, weil er die Forde rungen der geIenwärtigen Zeitlage zu ersüllen gestattet, und weil er dcn Zwiespalt beseitigt, der sich dann äuß-rn würde, wenn man von den thatsächlich bestehenden gesetzgebenden Ge walten die Herstellung der gewünschten Verfassungszustäude verlangen und doch diesen Gewalten selbst die Eompetenz dazu streitig machen wollte. Wir beantragen: Die Zweite Kammer wolle im Verein mit der Ersten die Staatsregierung ersuchen: noch dem gegenwärtigen Landtage ein neues Verfas- sunas und Wahlgesetz nach den Grundsätzen des Einkammer- und Repräsentalivshstems vvrzulegen und in dem Wahlgesetze dem Volke das Recht der Ver tretung zum Mindesten in dem Umfange darzubicten, in welchem es dasselbe Kraft der Gesetzgesctzgcbung von 1848 bereits besessen hat. Wir sind überzeugt, daß auf diesem Wege die volle Ver söhnung hcrgestellt werden kann, und wünschen es. Sollte der Ausgleich von der Hand gewiesen werden, so bleibt der Rechts- bruch ungesühnt und der Rechtsanspruch dem Volke gewahrt." Ferner befand sich ayf der Registrande eine Jnter- pcllation der Abgg. Biedermann und Gcnvsscn, die auffallende Menge von Selbstmorden in der sächs. Armee betreffend. Erster Gegenstand der Tagesordnung war die Vor- berathung im Hause über den Antrag der Abgg. vr. Gensel und Gen., den Entwurf eines Nachtra ges zu der Kirchenvorstands- und Synodal ordnung für die evangelisch-lutherische Kirche des Königreichs Sachsen vom 30. März 1868 betreffend, welcher an der Stelle der 88 33, 3o und 38 deS an- gezogcncn Gesetzes über die Zusammensetzung der Sy node, über Erweiterung derselben durch Hinzutritt der Oberlausitz und über das Wahlverfahren zu derselben neue Bestimmungen zu setzen beabsichtigt (dessen Wort laut wir in Nr. 252 mitgethcilt haben). Da sich Prä sident Haberkorn an der Debatte über beide Gegenstände der Tagesordnung zu betheiltgen gedachte, übernahm Vicepräsident Streit zum ersten Male das Präsidium. Nach einer sehr ausführlichen, tief eingehenden Debatte, in welcher sich die Regierung entschieden gegen den An trag und gegen die Competenz der Kammer, jetzt noch Abänderungen der ins Leben getretenen und in das Eigcnthum der Kirche übcrgegangcncn Kirchcnvorstands- und Synodalordnung zu beschließen, erklärte, wurde der Gcnsel'sche Gesetzentwurf bei der Abstimmung gegen 12 Stimmen von der Kammer angenommen. Dresden, 2. November. Das 36. Stück dcs Bun desgesetzblattes dcs Norddeutschen Bundes vom Jahre 1869, enthält: Nr. 368) Vertrag vom 25. Mai 1869 zwischen dem Norddeulschen Bunde und dem Großherzogthnm Baden, die Einführung der gegensei tigen militärischen Freizügigkeit betreffend; Nr. 369) Bekanntmachung vom 25. October 1869, die Ernen nung dcs großherzoglich hessischen Obersteuerraths Gö ring zum Bevollmächtigten im Bundesrathe des deut schen Zollvereins betreffend; Nr. 370)—374) Ernen nungen : der bisherigen preußischen Consuln Oetltng zu Colima, Kunhardt zu Guadalajara, Evcrsmann zu Matamoros und d'Oleire zu Veracruz, des preußischen und oldenburgschen Konsuls Clausen zu Tampico, dcs oldenburgschcn und brcmenschcn Konsuls Kühling zu Hull, der hamburgschcn Consuln Bartning zu Mazailan und de Partonncau zu Mcntonc, des bremen'schcn Kon suls Cladera zu Campöche, des preußischen Viccconsuls Berkenbusch zu Puebla, deS hamburgschcn Viccconsuls Feuilleton. Dresden. Montag, dcn 1. November, gaben dre Herren Pianist A. Hetrsch, H. Müller u. W. Fitzcn- hagen, Mitglieder der k. Kapcllc, im Saale des „Hotel de Pologne" die erste ihrer musikalischen Akademien, welche eine neue Reihe von Trio-Soirsen sind. Zur Ausführung kamen Beethoven's v-6ur Trio op. 70, Haydn's O-äur Trio Nr. 3 und die Sonate für Pianoforte und Violine op. 105 (ä-moll) von R. Schumann. Die Spieler gaben mit bestem Bestre ben anerkennenSwerthe Leistungen, musikaltich verstän dig und sorgfältig durchgearbeitet, und der Pianist Herr Heitsch unterstützte dieselben durch einen recht löb lich durchgrbildrten, gut erfaßten und technisch gewand ten Vortrag. Weitere Uebungen werden zu einer fei ner« Entwickelung des Zusammenspiels auch in der Klangwirkung sühren, welche oft ein Ueberwicgen des PtanoforteS zeigte, und vielleicht auch mehrMärme und Innerlichkeit des Ausdrucks erlangen lasten. R. Schu mann'- Sonate ist geistreich interessant, ergiebt aber kein in Erfindung und Gestalt gehaltvolles und befrie digende- Tvnbild. Der Eindruck wird monoton, un ruhig und etüdenhaft; am wenigsten im Mittelsatze, welcher reizende Motive enthält, aber etwa- zerfahren, grüblerisch und ohne GefühlSklarkrit behandelt und ent- wickelt. Der erste Satz klingt sehr an Mendelssohn an. . E. Banck. Der antarktische Kivnwall. Eine der größten Naturstltenhetten ist gegenwärtig auf bim PalaiSplatz« ausgestellt und erfreute sich schon am ersten Tage eine» zahlreichen Zuspruch-. Die Na- tursvrscher deS Fest-, insbesondere de- Binnenlandes finden so höchst selten Gelegenheit, die Kolosse des Mee res sehen zu können, daß die Freude groß ist, wenn einmal ein Exemplar gezeigt wird, welches so natur gemäß wie dieses im Fleische präparirt ist. Stur denke man sich den Bauch weiß. Die kleinen Höckerchen auf dem Kopfe erscheinen wohl erst im später« Alter. Da die freien Bewohner des Weltmeeres bisweilen auch nach Gefallen die entferntesten Theile ihrer Wasserwelt besuchen, so wird es um so weniger ausfallend, daß die hier gezeigte Art eine japanische und südafrikanische ist, wenn wir wissen, daß in der neue« Zeit auch ja panische Vögel, wie z. B. der kleine Fliegenschnäpper am Harze und bei Wien sogar nistend beobachtet wor den sind. Der jetzt hier gezeigte Finnwall ist vs- Isenopters sntsrelic» Schlegel (Rchb. vollst. Naturg. Walltbierc, S. 28, Abb. Tas. Ilb. Fig. 7 b., Anatomie Tas. Vlll. k. llvisnäii), welcher besonders durch die Länge seiner Vorderflossen sich auszeichnrt. Man hat auch einen kleinern Finnwall mit vcrhält- nißmäßig ebenso langen Brustflossen, die ll»I»enopters lovgimms Rudolphi (Rchd. Tas. III. Fig. 7, Ana tomie Tas. VI.), am Ausflusse der Elbe gefangen und für das jüngere Thier dieser Art gehalten. Der Gib- bar: S. 11, Abb. Taf. II. Fig. 5.) Der Skeporkak: k. doop«, oder Jubarte, auch rindsäugiger tnnwall genannt (S. 12 Abb. Tas. II. Fig. 3, Anat. af. IV. und V.), endlich der Rorqual: 8. mviculo» (Rchb. S. 16, Abb. Taf. ll. Fig. 3, Anat. Taf. IV., V. unterscheiden sich durch ihre verhältnißmäßig weit kleinern Flossen, vorzüglich die kürzrrn Brustflossen. Das jetzt hier aufgrstlllte Exemplar strandete bei Havre-dc-Grace, und »S ist von brsondnm Interest», von dim Bischer die Art und Wcis», wie und mit welchen Waffen, die er verzeigt, dergleichen Thierr gejagt und erlegt wer- deu, detaMirt erzählen zu hören. Rchb. k. Literatur. „Geschichte der Arbeit" von vr. Moritz Weinhold. I. Band (Dresden, George Gilders.) Das Thcma, welches durch dcn Titel der vorlicgcnden Schrift angedcutct wird, ist vielfach in Angriff genommen worden, die meisten Versuche sind indessen an der Ricsengröße der Aufgabe gescheitert, und haben dann die Verfasser sich meist auf Mono graphien beschränkt, welche theils die schöpferische Thä- tigkrit einzelner Kulturvölker oder gewisser Zeitabschnitte, theils die historische Entwickelung einzelner Zweige der menschlichen Arbeit behandelten. Eine Geschichte der Arbeit kann außerdem blos auf die rein technische Ar beitsleistung beschränkt bleiben, wie dies das vortreff liche Spamcr'sche „Buch der Erfindungen" thut, sie kann aber gleichzeitig mit auf die geistigcn Arbeits leistungen einer jeden Culturepoche ausgedehnt werden, und dann erhebt sie sich als unendlich schwere und außerordentlich großartige Aufgabe zu einer Kultur geschichte der Menschheit, bei der alle Faktoren und vor allen Dingen auch die politischen und rein historischen Einflüsse mit in Rechnung gezogen werden müssen. Das Weinhold'sche Werk will an diese Höhe einer all- seitigen Darstellung, welche schon räumlich viele Bände beanspruchen würde, nicht heranretchcn, es soll vielmehr eine mrhr populär gehaltene und gedrängte Darstellung der socialen Arbeüsverhältnisse aller Zeiten repräsen- tiren, und daß der Verfasser gerade diese Seite seine- großen Themas, die Stellung der erwerbenden Klassen, ihr Mißvcrhältniß zu Staat, Gesellschaft, ihre vorbeu gende oder hemmende Gesetzgebung, ihre materielle Lage besonder- bevorzugte, ergäntt eine bisher thatsächlich vorhandene Lücke. Der vorliegende erste Band behan delt die Urzeit oder die vorhistorische Zeit mit ihrer flufeiwrisrn Anwendung der Höhlrnwvhnunaen und Pfahlbauten, der Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit. Hieran reiht sich das Alterthum, das der Verfasser wie die rein historischen Wissenschaften mit dem Untergänge dcs römischen Weltreichs abschließen läßt. Fleißiges Studium, klare (oft zu gedrängte) Darstellung, fließende Sprache und gesundes Urtheil verfehlen nicht, die Lek türe ganz anziehend zu machen, und wenn der zweite und dritte Band, wie wir nicht bezweifeln, in gleichem Geiste gehalten werden, so wird das Gcsammtwerk eine recht brauchbare populäre Darstellung der socialen Ar- beitsverhältniste aller Zriten enthalten. Naturwissenschaftliche Literatur. Unter dem Titel: „Die Naturkräftc" hat die Vcrlagshandlung von R. A. Oldenbourg in München eine naturwissen- schaftltcheVolksbibliothek herauszugeben begonnen, welch», wie es in dem Prospekte heißt, dem Publicum die Na- turkräste, die der Mensch sich unterworfen oder mit denen er sich im Kampfe bcfindet, vorführen soll; cs soll ihm anschaulich gemacht und zum Vcrständniß ge bracht werden, was die Wissenschaft von ihnen weiß und die Technik nutzbar gemacht hat. Das Unterneh men ist vorläufig auf zehn Bände berechnet, von denen jedem eine wichtige Frage der Physik oder ihr ver wandter Gebiete der Naturwissenschaft, von cincm Fach gelehrten bearbeitet, zugewiesen und jeder auch beson der- käuflich ist. Der vorliegende erste Band enthält „Die Lehre vom Sckall." Gcmeinfaßliche Darstellung der Akustik von R. Radau in Pari-. Der Verfasser hat den interessanten Stoff, dem gegenwärtigen Stand punkte der Wissenschaft entsprechend, in durchweg an- zichender Sprache ebenso crschöpfcnd als geistreich be handelt. Zahlreiche bildliche Darstellungen erleichtern da- Vrrstandniß d»S trefflichen Buches, das eine dem ganzen VerlagSunternehmen srhr günstige Meinung; er weckt.
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