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Dresdner Journal : 19.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-19
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1869
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24». DicnSkag. dm 1S. Octobcr. Ivnnernntt,prelle: Dns-nerIMrua l Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nfrratrnmmalunr mwwSrw: k». v-^-o-rirri», 6omuN,,loo>l» ä«» Orexioer ^our»»I»; «,k>«»ck»l.! « Id!«<rr.>!», kvorx t'oiir; Vi«o-I.»ipii8-L»»«1-^r»i>Ir4itrt HLn« Zr Vool.«», Leriul. 6«oi»iv»',oli« linclck., Urr»»»:rr»', Uurei»», ttvovi.ro >lo3iii; Lr»m»u: L. 8c»i.orr-; LreilLn: l, SrLnano'e cknooneevEv»», ckei»«, Niiv Sk t'oxvoo; knuikklirt ».H.: ck-v-i» Nuclid.; Lola: Xo. Ijtvaairil. tt^vx», 8vr.i.l»a L6o., (8, klace 6« I» Nour»«); kr»x: k'» Looi-rco» üaokk Visa: ckl.. Oee^l.1« Herausgeber: «Lot^f. klipräitiva äe» I)ie»äo»r ^oorook», vresäea, ölorieo-tk»»-» liv. 7- Tagesgeschichte. Berlin, 16. Octobcr. Die ministerielle „N. A. Z." enthält heute folgende (im letzten Blatte bereits tele graphisch erwähnte) Note: Hinsichtlich der Prämien anleihe scheint die Meinung verbreitet zu sein, als ob die Negierung sich bereits so sehr gebunden hätte, daß sic die Bewilligung der Anleihe nickt wobl mehr versagen könne. Die Bewilligung sei bereits beschlossene Lache gewesen und die Angelegenheit schon zum Gegen stände eines empfehlenden Vortrags beim Könige ge worden. Diese Annahme ist, wie ven unterrichteter Seite versichert wird, entschieden falsch. Es ist viel mehr sicher, daß die Negierung nach keiner Seite hin Beipflichtungen in der betreffenden Angelegenheit über- non mcn hat und daß diese noch keineswegs bis in das Cabinet des Königs gedrungen ist. Es ist daher kein Hinderniß für die Regierung vorhanden, lhrc Bewilli gung zu versagen. Das Abgeordnetenhaus hat heute die Vor- berathung des Entwurfs der Krcisordnung begonnen. Anwesend waren die Minister Frhr. v. d. Heydt, Graf Eulerburg und v. Selchow nnd ein RegierungScrm- missar. Für den Entwurf haben sich 6, gegen dcn- Amtlicher LheiL. Dresden, 17. Octobcr. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist beute früh 4 Uhr vonSibyllen- ort wieder hier eingetrosfcn. Dresden, 13. October. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Carl Gustav Hering in Liebstadt das Ritterkreuz vom Albrechtordcn zu verleihen geruht. I» »«rää. Aldelicb- erklr—»xr Z-jitbrllel»: 1 1» „ AonUtliokr— „ IS „ L1»»»lo«diowioera: 1 „ Platz ist leider so mangelbaft beleuchtet, daß die Ge fickter nicht genau kenntlich und nur die blitzenden, schwarzen Augen zu sehen sind. Von Madrid aus fuhr ich nach Toledo. Durch trostlose, öde Gegend gelangt man nach Aranjuez, aus gezeichnet durch etwas Baumwuchs, dann war es wie der wüste bis Toledo. Der Bahnhof liegt weit ab von der Stadt; olle Passagiere wurden demnach in einen Omnibus gepackt, der mit Maulthiercn bespannt, Lie bergauf und bergab Carrisre lausend, uns gehörig zu- sammcngeschüitclt und etwas kleinlaut nach der Fonda brachten, wo wir 6 Reisende mit Mühe und Noth nach langem Parlamentircn (keiner sprach spanisch) Untere kommen fanden. Des Abends beim Essen stellte sich heraus, nachdem das Gespräch französisch geführt wurde, daß noch zwei der Herren Deutsche waren, ein gemüthlichcr alter Knabe von 65 Jahren, allein zum Vergnügen in Spanien reisend, und ein Hesse. Da auch die andern Franzosen alte joviale Leute wa ren, verbrachten wir einen sehr heitern Abend trotz unsrer sehr mittelmäßigen Kost, aus in Oel gesottenen Eiern und Fleisch bestehend, und sehr mittelmäßigem Wein. Am andern Morgen durchwanderte ich nun mit meinem Altbaycrn, dem altcn Herrn von 65 Jahren, die Stadt, die interessanteste, die ich je gesehen. Toledo, eine Stadt von ca. 20,000 Einwohnern, ist ein alte- maurische» Frlsennest vom Tajo rings umflossen, der eine Art von tiefem Graben oder vielmehr wilde Schlucht um die Stadt bildet, so daß dieselbe nur durch eine hohe, alte Brücke au» der Zeit Karl'- V. zu erreichen. tritt jild eilet» 2 ?l»Ir. ütemvelxebübr, »u»»«rd»Ib a«> diorrlck 8»o<iei ?o»t- ooä 8t« wp«lruiet>l»L dior». Feuilleton. Dresden. Sonnabend, Len 16. Oktober, wurde im Saale des „Hotel de Saxe" der Eyklus von vorläufig acht Vocal- u. Jnstrumentalaufsührungen eröffnet, welchen die Generaldirection der k. musikalisckrn Ka pellrund desHofthcaters alsbald nach der Zerstörung unserS Schauspielhauses angekündigt hatte. Die musi kalische Leitung des ersten Abonnementconcerts, dessen Programm sich, der Form nach, den Traditionen der Leipziger Gewa, dhausconcerte anschloß, war in den Händen des Herrn Hoftapellmcisteis vr. Rietz Eröffnet mit der Ouvertüre zu „Genoveva" von Rob. Schumann, folgten im ersten Theile abwechselnd Solo- vorträge des Herrn Concertmeisters Lauterbach (Violin- concert von Beethoven und Variationen von Rode) und deS Fräulein Clara Schmidt aus Leipzig (Arien von Händel und Mozart). Herr Lauterbach brachte in beiden Nummern seine bekannten künstlerischen Vor züge aufs Neue zu entschiedener Geltung und wurde mit dem reichsten Brifalle ausgezeichnet. Neben Leistun- arn von solcher Vollendung hatte die dem hiesigen Pu blicum bisher völlig fremde, im Uebrigen mit einer sonoren und gut geschulten Stimme ausgrstattete Con- certsängrrin Fräulein Clara Schmidt freilich einen schwierigen Stand, und dieser wurde wesentlich erhöht durch die nur wenig günstige Wahl der beiden Gesangs stücke. Dm Abend beschloß die meisterlich ausgeführte Jupitersymphoate (L-ckar mit der Fuge) von Mozart. Besitzer seine Anträge vor. Die größern Bedenken, welche für idn in der Vorlage liegen, bestanden in der Personen- und Rostensragc. Nack seinen Erfahrungen halte er eS rwar sür moglud, in einzelnen P'vvnzen Männer sür daS Amt der AmtSbauvtmannschast zu finden, die dasselbe als ein Ehrenamt führen würden, dagegen glaube er, Last dies in andern Pro- vinzep oder einzelnen andern Kreisen doch aus Schwierigkeiten stoßen würde, schon wegen der großen Arbeitslast, die mit diesem Amte verbunden sei. Man werde sich dober nach einem andern Mittel umsehen müssen, nnd inhalle er sich auch in dieser Be ziehung bei ter Spee aldebaite Amendiruug deS EniwursS vor. Was sodann den Kostenpunkt betreffe, so falle deisclbc um so schwerer iuS Gewicht, als bisher die Pobzeiverwaltunq gar keine kosten verursacht hätte und werde man daher versuchen müffe«, dieselben d s auf das geringste Maß einzuschräaken. Den wichtigsten Fonschr 1t finde er dagegen in dem KiesauS- schliffe, und halte er denselben, iroy aller Anfechtungen, für das beste der ganzen Borlage, denn darin liege allein das Funda ment der Selbstverwaltung. Abg. Vr. Birchow gegen die Vorlage, indem er zunächst die Frage der Selbstverwaltung näher erörtert. Von der rech ten Seite des Hauses werde gesagt, daß karülcr schon so viel gespiochen sei. Was ist aber die Selbstverwaltung im vorl e- gendcn Entwürfe? Der König ernennt und di Kr-ise bezahlen; und mit einer solchen Auffassung des H nn Musters des In nern sollen wir uns einverstanden crllärcn. Es seien wohl manche wichtige Gesetzei Vorlagen rn Au-sich' gestellt, allein er habe nicht rin solches Bertiauen zu dem H >rn Minister des Innern, daß dieselben jemals ins Leben treten werden, und die For erringe» der Selbstverwaltung lassen sich nicht länger zu- rückdrängen, darum müsse man der Regierung diese Zu>,cs!änb- Niffe adzwingen und nicht der Zukunst die Ersüllung derselben überlassen. E uer Regierung, welche ich als den wahrhaften Repräsentanten der Interessen deS Bölkes betrachten könnte, würde ich ohne B.denken die Vciwaltnugsangelcgenheiten ge ringerer polizeilicher Natur in die Hände geben, weil ich sie dort und daun am besten aufgehoben wissen würde; so lange aber eine Regierung sich als Parleiregierung betrachtet und von den Landrätheu verlangt, daß sie sich zu politischen llmtricbcn mißbrauchen taffen, werde ich das nicht thun. Die Biauchbar- leit der Jrstituiioncn prüft man eben dadurch, daß man unter sucht, nicht allein ob sie biegsam und schmiegsam sind, sondern auch ob sie widerstandsfähig sind. Da ich aus dem bisherigen Lauf der Ding- nicht habe ersehen können, daß der Herr Mi nister die wahrhafte Auffassung von der Selbstverwaltung hat, so sürchte ich, daß der Herr Minister sich auf eine Bahn begeben bat, aus der er sich nicht »urcchlfindet, und daß er, mit der Vergangenheit brechend, auf derselben ein bestimmtes Ziel nicht erreichen wird. Abg. v. Kardorsf: Wir sreucn uns, daß die StaatS- regierung uns ein Gesetz vorgclegt bat, welches in der Ge meindeverwaltung mit der Vergangenheit gebrochen hat. Und wenn sich in der Vorlage noch ein gewisses ängstliches Anklam mern an veraltete Pnncipien vorfindet, so werden wir schon dahin streben, durch Amendements diese Schwächen zu besei tigen. Wir halten also im Allgemeine» das ganze Gesetz sür ein gutes und wohlthätiges und die Eonsegucnzen des Herrn Birchow und der Herren von der Linken le.uh n nur auf ge wißen Principien und doctrinäreu Ausch mnngen. Alle dre- icnlgen Amendements, welche auf eine Umänderung des Vcr- tretungsmodus hingehen, bitte ich mit großer Bo»sicht auszu- nehmeu, denn die Einwürfe von der Link n von der größern -Prikpaaderanz des großen Grundbesitzes sind unrichtig und können aus der Borlage selbst widerlegt werden. Ich verweise Eie übrigens noch darauf, daß gerade diese Vorlage in Lem Her renhause zur Cabinclssrage gemacht werden dürfte- (Heiterkeit). Redner widerlegt nun die Einwürfe, welche von der linken Seite des Hauses gegen die Vorlage erhoben worden sind. Die politischen Parteien haben sich in den letzten Jahren einander rn dem Bewußtsein genähert, daß sie die großen nationalen Aufgaben hauptsächlich und gemeinschaftlich zu lösen haben. Hier stehen wir vor einer sehr wichtigen nationalen Aufgabe, die ein gleiches Zusammengehen fordert. (Bravo! rechts.) Ein Antrag anf Vertagung der Discnsswn wird angenommen. — Der Präsident thcilt mit, daß ein Antrag der Abgg. Lasker und Miquel ciugcrcicht wor den sei, folgendermaßen lautend: „Das Haus der Ab geordneten wolle beschließen, die königl. Staalsrcgie- rung aufzufordcrn, ihren ganzen Einfluß geltend zu machen, daß im Wege der Bundesgesetzgebung die Com- pctenz Les Norddeutschen Bundes auf das gcsommte bürgerliche Recht ausgedehnt werde." Das Haus be schließt, diesen Antrag durch die Vorbcraihung im ganzen Hause zu erledigen. Von den Abgg. vr. Becker und Vr. Gneist ist ein Antrag, betreffend die Ablösung der den geistlichen und Schulinsülutcn, sowie den from men und milden Stiftungen znstehcndcn Ncallasicn, eingcrcicht worden, die geschäftliche Behandlung des selben wird nach Beendigung des Druckes bestimmt werden. Der Präsident schließt die Sitzung '>.4 Uhr, setzt die nächste auf Dienstag 10 Uhr an und auf die Tagesordnung: Fortsetzung der Voiberalhung dcrKrcis- ordnung. Neuwird, 17. Oclobir. (K. Ztg.) Gestern fand zu Schloß Monrepos bei Neuwnd die Verlobung der Piii zessin Elisabeth zu Wied (geb. 1843) mit dem Fürsten Karl von Rumänien, Prinzen von Ho- hcnzvllern, statt. Reiseskizzen au» Spanien und Portugal. II. Toledo, 2l. September 186S. Das Schönste und Schenswerthcste von Madrid ist wohl unstreitig die Bildergalerie; sie gehört zu den schönsten Sammlungen der Welt Dank der Anzahl und dem Werihe der Gemälde. Außer den wunderschönen Titian's, Rubens', van Tyck's und der sonst wohl nir gends sehr bekannten spanischen Schule Murillo, Ve lasquez, Ribera rc. ist besonders eine Madonna von Raphael, die sogenannte „Perle", vcn überaus hoher Schönheit. Unter den andern 9 Bildern dieses Mei sters befindet sich auch das bekannte „spssmo cki Sicilia", Simon von Cyrene Christus das Kreuz abnehmend und die „Madonna mit dem Fisch". Eine zweite schöne Sammlung fist die Rüstkammer und für Sculpturen und Bilder die Akademie mit prächtigen Murillo's nnd Ribera's. Wenn ich hier nun noch das königl. Schloß erwähne, so bin ich dann mit den Sehenswürdigkeiten fertig. Das letztere ist groß und mit allem Raffine ment aber schlechtem Gcschmacke ausgcsiattet. Die Thea ter waren zum großen Theil geschlossen, nur einmal war ich in einer italienischen Commedia von trefflichen Schauspielern besetzt, hier repräsentirte sich auch das feine Publicum der Stadt, und ich muß gestehen, daß ich noch in keiner andern so viel schöne Gesichter beisammen sah. Ein anderer Platz, um die de»u monck« zu sehen, ist der Prado, ein Square, wo sich gegen 8 Uhr Abends Alle» in zrmxte «oilelt» (die Damen decolettrt und mit dem schwarzen spanischen Schleier) versammelt ist. Der selben 11 Redner cinschveiben lassen. Das Wort er hält zunächst der Abg. Janien. Ec ist der Meinung, daß man bei große» Reformen die provinziellen Eigemhümlichkeiien nickt allzu sebr berücksichtigen dürfe. Er hält es daher für wünscheuswerth, daß der vorliegende Entwurf, falls er zur Annahme gelangen sollte, auch auf die westlichen Provinzen ausgedehnt werden möchte. Abg. vr. Löwe: Auch er bedauert, daß eine Gemeinsam keit sür sämmtiickc Provinzen nicht eingesührt worden ist, wa» er alS einen großen Fortschritt gehalten haben würde. WaS die Vorlage selbst betrrfft, so Halle er sich in der Weise an die Vorlage, daß er dir Motive alS allein maßgebend betrachte. Die Regierung habe sich nun nicht verhehlen lvnmn. daß die Kreise, wie sie sitzt organisirt seien, nicht mehr den Ansprüchen, welche an sie gestellt werden, gewachsen sind; obwabt er glaube, daß die Kreise auch in ihrer jetzigen Zusammenstellung in den großen Momenten des SiaatS- uad Volkslebens ihre Aufgabe zu erfüllen wobl im Stande sein werden. Der Herr Minister habe aber mit elwaS ängstlicher Hand die Stellung der e nzel- nen Corporationen abgemessen. Die Regierung hat dadurch eine Zerklüftung in die Kie.se biueingeworfeu, wie sie größer nicht gedacht werden könnte. Dennoch glaube er, daß sich mit dieser Vorlage noch etwas machen lasse, da in derselben ein großes und wichtiges Princip in der Zusammensetzung der Kreisoertretung autgegcbcn ist. Abg. Solger: Man habe sich zu fragen: Was wareu untre Wünsche und wie ist die Regierung diese» entgegen- gekommen? Er glaube, daß die Regierung in der Vorlage mit der Bergangenheit vollsläudig gebrochen habe nnd daß sich daher ein weiterer Fortschritt erwarten lasse. Wer die Verhältnisse deS platten Landes kennt, der müsse sich sagen, daß die größern Grundbesitzer thatsachlich einen größern Einfluß ausüben, alS die übrigen Bewohner; wenn daher auf diese Rücksicht genom men worden ist, ko scheine ihm das natürlich. Wenn aber die Vertretung der Gemeinden in die Hand des Schulzen gelegt wird, so halte er eine solche Vertretung nicht sür die richtige. Man habe so dcdncirt, der Landwirth müße die Verhältnisse des Kreises kennen, dieser ernenne die Schulzen, folglich habe dieser die Vertreter der Landgemeinde zu ernennen; wenn er auch von den Landräthen eine andere Meinung hab', als viele der Herren von der Linken, so lei dieser doch immer nur eia Mensch und könne sich also in Bezug auf diejenigen Personen, welchen er ein soll! cs Gemeindeamt übertrage, irren. Hier ver misse ec also vor Allem die Laudgemeindeordnung, die allein dazu geeignet sei, die Gemeindevertretung zu regeln. Die Vor lage lege außerdem eine große Arbeitslast auf das Schulzen- amt. Die Schulzen seien aber im großen Ganzen hierzu gar nicht befähigt, könnten ost kaum schreiben; es könne also daraus durchaus nichts Ersprießliches erwachsen. Eine wesentliche Be stimmung ist durch die Vermehrung der Competeuzen sür die Kreisversammlungen und die Vertretung des Kreises in der eigenen Verwaltung geschaffen. Er könne seine eigenen Beam ten wählen; die Geschäfte sollten durch den Krrisaussckuß ae sttbrt werden u. f. w. Alles dies sei ganz gut, aber er kalte diese Geschäfte von so außerordentlicher Bedeutung, daß er glaube, man setze bei dem Ausschüsse eine zu große GesetzeS- kevntmß voraus, die factisch gar nicht vorhanden ist. Dennoch glaube er, werde das Haus sich durch die Annahme deS Gesetzent wurfs den Dank des Landes verdienen. Abg. Miqnel: Auch er halte die Vorlage für einen gro ßen Fortsckritt und einen wesentlichen Schritt zur Decenira- lrsation. Dennoch glaube er, daß sie Gefahren mit sich führe, wenn man dieselbe nur aus die sechs östlichen Provinzen und nicht zugleich aus die übrigen Provinzen ausdedncn wolle. Was nun im Speciellen den Entwurf betrifft, so v-rwische derselbe zwischen Gemeinde und Stadt j den Unterschied. Er glaube daher, daß es die Ausgabe des Hauses sein w rde. zu prüfen, ob es nicht angemessen erscheine, die Ccmmuvalvcrbände gesetz lich zu regnlircn, da man nicht beide zusammenwersen kann, so, als ob gar keine Gemeinde exisiire An Stelle der Land gemeinden, die in genügender Krost nnd Lebensfähigkeit gar nicht vorhanden seien, habe man die Amtsbezirke gesckobeu. Damit hindere man aber die Entwickelung des communalcn Lebens aus dem Londe sowohl wie in den Städten. Was das Stimmrecht anlangt, so glaube er, müsse der große Grundbe sitzer nach der Höke ter Belastung, nach ter Grund- nnd Ge bäudcsteuer, vor dem kleinern Besitzer rang ren; er würde es sür unverantwortlich halten, wenn man dcm großen Gnrnd- bcsitzer nicht nach 1er Belastung allein eine größeres Stimm recht einräumen wollte. Tw Composition des Kreisoustchuffes sei aber völlig unannehmbar; er wünsche nicht, daß sich die Amtsh upileule, relp. die Londwirthe hinter diesem rcrschan- zev, daß vielmehr der Landwirth frei dastehc und er sür die Geschäfte allein verantwortlich bleibe. Redner führt nun irr einer fast audertbalbstündigen Rede aus, wie die Organisation der Kreise nnd Gimcintcn beschaffen sein muffe. Er für s.ine Person werde daher überall da Veibcffcrungcvorsckläge machen, wo ihm dieselben nr^thwentig erscheinen, um die Kreiscrduung annehmbar zu machen. So wie sie jetzt vorlicge, könne sie eher schädlich als nützlich wirken «Die Sitzung dauert fort.) Abg. v. Wedell hält die alten Kreistage lange nicht sür so schlecht, als sie den vielen Seiten gehalten werden, denn sie hätten sich, wie er aus c'gmr Erfahrung wisse, in Zeilen der Noih alS tüchtig bewährt. Taffelbe gelle auch von den Land räthen; auch diese hätten die ihr en obliegenden Pflichten stets in gew ffenhasler Weise erfüllt Aber er sei der Meinung, daß die Claatsregierung vcn den sic erdrückenden, kleinern Geschäften befreit werden müsse. Was die neue Vertretung belr.ffe, so werbe mit derselben der Bruch mit der ständischen Verfassung endgiltig vollzogen. Mit dem Stimmrecht, wie es der Entwurf fislstcUe, lör ne er sich im Allgemeinen einv »stan den erllänn,' behalte sich iridrß in Bezug auf die größer» Grund- Dic sic umstehenden Berge sind kahl und nur einer von einer schönen maurischen Burg gekrönt. Hohe Ringmauern und Thorc umgeben höchst malerisch die terrassenförmig gebaute, winkliche, mit vielen maurischen Thürmen vers-hene Stadt, die einen reichen Schatz von schönen Bauwerken aus der muhamedanischen, gothischen und aus der Zeit Karl's V. auszuweisen hat. Die wichtigsten sind die Kathedrale und das Al cazar, d. i. ein Schloß von Kart V. gegründet; weiter begegnet man aber außer diesen maurischen Moscheen prächtige malerische Privathäuser, gewöhnlich mit Hof in der Mitte und offenen Säulenhallen nach diesem. Dies Alles j tzt Abends bei wunderschönem klaren Mondschein macht einen zauberischen Effect, ä K. -j- Unter dem Titel „Das Kunstgesctz und die Nhapsodik", veröffentlicht Wilhelm Jordan einen Vortrag, den er in einer Versammlung der rheinischen Phile logen und Schulmänner gehalten hat. Jordan theilt darin die neuen Jnsich«en in die Technik der Odyssee mit, welche ihm die Ausübung seines Rhapsoden- berufS eröffnet hat. — Ebenso sei auf eine von der Akademie zu Straßburg gekrönte Pretsjchrist von Adolph Horwtcz hingewicscn, welche unter dcm Tttel: „Grundlinien eine- Systems der Aesthetik" im Verlag von E. A. Seemann in Leipzig erschienen ist. * In Madrid starb am 12. d. der um die Wissen schaft verdiente und auch in Doutschland geschätzte Pro fessor der Philosophie und Geschichte an der Ccntral- universität zu Madrid, Don Julio Sanz del Rio. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. lelegraphischr Nachrichten. TageSgeschichle. Berlin: Die Prämienanleihe. Ver handlungen des Abgeordnetenhauses über die Kreis- l ordnung. — Neuwied: Verlobung des Fürsten von ' Rumänien. — Düsseldorf: Fritz Mende. — AH am bürg: Diplomatisches. — München: Tages- ^.vericht. — Wien: Militaria. Zum Duell Beau mont Metternich. — Prag: Landtagsvcrhandlungcn. Stadtverordnetcnsitzung. Personalien. — Prsth: Reichstagseröffnung. Exhabitirung in Totfalu. — Paris: Gerüchte einer Ministcrkrisis. Von den cppesilioncllcn Dcputirtcn. Die Ereignisse in St. Aubin. Vcrurtheilungen. — Bern: Von der Gott- hardconferenz. Literarconvcntion mit Süddeutschland. — Florenz:Vcrmischtes.— Madrid: Cortes ver tagt. Jnsurrectionsnackrichten. — St. Peters burg: Volkszählung. Kabel nach Schweden. Bibel verbot. Hofnachricht. Gesetzvorlage zurückgezogen. — Konstantinopel: Zur Anwesenheit der Kaiserin der Franzosen. — Rto-de-Janeiro: Kammern vcitagt. Aus Paraguay. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Zittau.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- nachrichte«. Telegraphische Nachrichten. Florenz, Montag, 18. October. (W. T. B.) Die gegenwärtige Mmisterkrisis soll durch eine Differenz im Cabinet über die Auflösung der Kammer entstanden sein. Der Minister des In nern, Ferraris, welcher gegen die Auflösung ist, soll seine Entlassung gegeben haben. Der Rück tritt des Finanzminlstcrö Cambray Digny und deS JüstizministerS Pironti ist wieder zweifelhaft. Ein entscheidender Beschluß wird erst nach der Rück kehr des Ministerpräsidenten Menabrea von Turin erwartet. (V^l. unter „Tagcsgeschichte".) Madrid, Sonntag, 17. October, Abends. (W. T. B.) Die Trümmer mehrer catalonisckcr Jnsur- gentenbanden haben sich unterworfen; mehrere kleine Banden in Andalusien und Granada sind geschla gen worden. Im übrigen Spanien herrscht Ruhe. Düsseldorf, 15. Octobcr. Die Verhandlung dcs Mcnde'scheu Proccsses ist, laut der „Düss. Ztg", vicht, wie gemeldet wurde, auf den 20. Januar fest- gesetzt, sondcrn auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wor den, indem Mende von München ans, wo er sich in einer Heilanstalt befindet, rin Krankheitsattcst cingr- schickt, nach welchem sein Erscheinen in der anbcraum- tcn Sitzung unmöglich war. Hamburg, 16. Letober. Der „Hamb. Eorresp." meldet: Baron v. Magnus hat dcm Senat gestern seine Creditive als preußischer Gesandter überreicht. — Der „W-s.-Ztg." zufolge bat die italienische Re gierung beschlossen, ihre Gesandtschaft bei den Hanscstädtcn aufzuheben. Infolge davon hat der k. italienische Geschäslslräzcr, Cheval. Galatcri, den Sena ten der Hanscstädtc bereits seine Adbcrusungsschreiben überreicht. München, 16. Octobcr. Wie die „B. Lds.-Z." hört, sollen die Neuwahlen so beschleunigt w rdcn, daß der Landtag auf Ende November ciub ruscu werden kann. — Die„C.H." meldet, daß die Ausstellung von Gemälden älterer Meister am 20. Oetob.r geschlos sen wird. — Der vor cu.igcn Monaten gefaßte Be schluß unsrer Gcmcindccolleglcn, nur einen weltlichen Schulrahh aufzustellen, hat, der „A. Z." zufolge, nunmehr die Genehmigung der Negierung erhalten. * Karlsruhe, 16 Octcber. Die Erste Kammer genehmigte heute einstimmig den Vertrag mit dein Norddeutschen Bunde, betreffend die militärische Frei- zügigk.it. * Wien, 16. Octobcr. Die Wohlthat, welche das Gesetz den pensionirten Offizieren dahin cinräumt, daß dieselben zu der Pension auch jeden Nebenverdienst crgre fcn können, wird nunmehr in gleicher Weise der invaliden Mannschaft vom Feldwebel nnd Wacht meister abwärts zu Theil, und steht die Verlautbarung dieser Verfügung demnächst bevor. — Sc. Majestät der Kaiser hat, dem „N. Frdbl." zufolge, mit der aller höchsten Entschließung vom 14. Octobcr der Land- armce das Tragen des Vollbartcs gestattet und weiter ««befohlen, daß die dcr Bartfreiheit cntgcgenstchcn- den Bestimmungen der Avjustirungsvorschrifl mrt dcr einzigen Beschränkung auszuhcbcn seien, daß in allen Fällen die Chargcndistinetion erkennbar bleiben müsse. — Zu den Unruhen in Dalmatien erfährt eie „Pr.", daß die hier stationirte Brigade Nagy, bestehend aus den Regimentern Baron Ramming (Nr. 72) und Baron Gorizzntti (Nr. 54) in Kriegsbereitschaft gesetzt und bis zum 1. Novbr. nach Dalmarien abmarschircn wird. — Die „Triester Ztg." meldet: Haupunann Gustav Thömcl, aus dcr Militärkanzlei Er. Majestät des Kaisers, welcher mehrere Jahre dem k. k. General- consulate zu Serajcwo, dann der Gcncralstabsabthci» lung in Zara zugctheilt war, daher Land und Leute jener Gegenden vollkommen kennt, ist mit außerordent lichen und umfassenden Vollmachten zur Herstellung der Ordnung im Kreise Cattaro dorthin abgcgangcn. — Laut einem Triester Telegramm der „Pr." sind heute 400 Mann zur Eompletirung dcs Regiments Hartung nach Dalmatien abgcgangcn. Gerüchtweise verlautet, die Insurgenten hätten den Obersten dcs Regiments Erzherzog Ernst und dcsscn Adjutanten gctodlct. — Ucbcr das Duell Beaumont-Metternich g<hcn der „Pr." folgende Details zu: Dcr Graf Beau mont schrieb an den Fürsten einen insolenten Brief, der zugleich eine Herausforderung ewhielt. Darauf hin fand das bereits gemeldete Duell statt; der Zwei kampf ging auf Säbel. Fürst Metternich wuree an der Hand leicht verwundet; drei Finger sino beschädigt. (Einem Pariser Telegramm der „Pr." zufolge wurde dem Fürsten dcr olnre Thcil dcs rechten Armes von der Säbclipitzc durchbohrt.) Das Duell fand Don nerstag 10 Uhr Vormittags auf einer Nbeininscl bei Straßburg statt. Die Zeugen Bcaumonl's waren Vi comte d'Orcet und Graf de Gauville. Die Zeugen Mcttcrnich's waren Graf Wclscrsheim und der Herzog von Sagan. Die A^rzte erklärte», MAtcrnich müsse etwa 14 Tage das Bett hüten. * Prag, 16. Octobcr Im böhmischen Landtage beantwortete heute Hofrath Laufberger cine Jntcrp.Ua- ttvn au den Statthalter in Betreff des Ludltzer B ziiks- hauptmanns Losert (cs handelt sich um eine Verletzung raseralenpreksr: kür ä«o «iller x«,p»lteueo 2rU«: 1 kkxr votsr <U« Teil«: S Hxr. erscheinen: UzUed, roit äer Sonn- nock kel«rt»ss«, kür äe» solxevä«»
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