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Dresdner Journal : 12.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-12
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1869
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Dienstag, de» 12 October. W 237. Idmnumnit,prell»: I» 1 trittj»i>r»ed Alkrliok: S'?i>Ir —Hxr 2 lülr. 8c»wP«le«dütlr, ^Mrlick: I .. 15 „ ) »u»«rt»Ib ä«, Noräü I1ol>«»Iiet»: — „ 1b „ Vuu6«»ko»t uoä Li»reIo«X«wm«ra: 1 „ 1 8ten>p«I»u»ckl»»killm. Instralenpretsr: kür <l«o »»um e>Q«r Ms»p»It«oei> 2eit»: 1 8»». v»t«r äi« Leits: S Xxr. «rschrinru: xT^Ued, mit tvusasüws äer 8ovv- Qvä kstsrlAUO, ^dsuck, kiir äs» solxsoäsQ Hx. DreMerIonnmi. VerantwoMcher Redacteur: I. G. Hartmann. MW rnstratenlnmayme aurmSrt, 1<«1»»i^: k» L»^»v,r,rr», CowwisiioQll» äse Drssöoer 3ouro»I»z «t>ev3s».: 8. L»o: s», kvo-x tour; N»wdsr^-L»rU»- Vi»»-l.»ix,ix-L»»«l-rr»ii>cellrt ». N.: 1lLi,x»«r,ili L Voo^s», Usrlw. Osuslrs'seti« L»c>>d., Uurr»«»«»'» Nur«»», Uvooi.rll 51o8»L; Lremvo L. 8e«i.»rr«; Lr«,I»a: l, Krxxo»:»'« ^»uoneeii^uresu, 3«»ss, lii^ L t'io^xi»; krsv^furt » H.: 3tso»»'t!eli« Uuotiü.; LLls: ^v. ksrir 8^v^«, I^Lrririi, Uvl.l.iL» LOo., (8, klsc« <I« I» tjoursv); kr»x: k« L»si.ieü's UuoUIu? Vis»: ^l.. Oerüd«. «jeraurgever. LLoisl. Lipsäitiou cle» vresänsr ^oorL»!», Drssüeu. Llsrisastr»»»« Uo. 7. Nichtamtlicher Theil. Uedersichr. lelegraphische Rachrichteu. TageSgeschichte. Ernennungen, Lersehungen rc. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. EiugesandteS. Beilage. LaudtagSvrrhandlungeu. Statistik und LolkSwirthschaft. Lotteriegewinuliste vom 9. Octobcr. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 11. October, Mittags 12 Uhr*). (W. T. B.) Im Herrenhause wurden heute das Expropriationsgesetz und ein Gesetz über Ge- mrinheitStheilungen eingebracht, sodann folgte die 0» voriger Nummer mitgetheilte) Interpellation deS Grafen zu Münster, die Prämienanleihe von 100 Millionen betreffend, welche der Interpellant be gründete. Der Handclsminister verlas hierauf eine Ant wort, welche besagt: Die Staatsregierung verwirft Prämienanleihen im Principe nicht. Verhandlungen mit Eisenbahngescllschaftrn haben zur Vorlegung eines Entwurfs, das Privilegium für Prämienanleihen be treffend, geführt; diese Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, ihre Genehmigung bedarf nicht der Con- eurrcnz der Landesvertretung. Hierauf wird die Debatte über die Interpella tion des Grafen Münster eröffnet. *) D«r Redaktion zugegangen Nachmittags 4 Uhr. Paris, Montag, 11. October. (W. T. B.) DaS „Journal officiel" schreibt: Die Arbeiter an den Hohöfen in Aubin haben gestern die Arbeit wie der ausgenommen. Bei den Eisenhämmern steht die Arbeit nur wegen Kohlenmanael aus. Die Arbeiter von Decazeville verhalten sich verständig. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Wie officiell mitgetheilt wird, hat der Kaiser die Wiederbesetzung des Commandos deS 6. Armee- corpS nicht für erforderlich erachtet. Der General stab dieses Armeekorps wird aufgelöst. Venedig, Sonntag, 10. Oktober. (Corr.-Bür.) Der Kronprinz von Preußen ist heute früh hier eingetroffrn und am Bahnhofe vom Grafen Usedom und den Militär- und Civilbehörden empfangen worden. Madrid, Montag, 11. Oktober. (W. T B.) Der Bandenchef Carbayal ist in der Provinz Alirante füsilirt worden. Aragonien ist ruhig. In dem Gefechte in Saragossa (am 8. Oktober) wär die Zahl der Todten, Verwundeten und Gefange nen bedeutend. Tagesgeschichte. Dresden, 11. Octobcr. Die Zweite Kammer trat heute Vormittag zu einer kurzen Sitzung zusam men. Anwesend waren in derselben der Staatsministcr Freiherr v. Friesen, sowie der Rcgierungscommissar geh. Finan zrath Roch. Aus der Registrandc befand sich u. A. ein allerhöchstes De er et, den Entwurf eines Gesetzes über die Presse betreffend, ferner folgende Anträge von Kammermitgliedern: 1) des Vicepräs. Streit und 23 Genossen: Die Zweite Kammer wolle im Vereine mit der Ersten Kammer beschließen, an die königliche Staatsregieruvg den Antrag zu richten, daß Hochdieselbe L) alsbald eine für Stadt- und Landgemeinden be stimmte Gemeindeordnung entwerfen laste, welche 1) für die Verfassung der Gemeinden und die Verwaltung der Gemeindeangelcgenheiteu nur möglichst allgemeine Grundzüge aufstellt und die nähern Bestimmungen über Ausführung dieser Grundzüge in den einzelnen Gemeinden der ortsgesetzlichcn Feststellung über läßt, dabei jedoch insbesondere 2) den Gemeinden möglichst ausgedehnte Selbstregierung durch frei gewählte Vertreter und Beamie sichert 3) ihnen daher auch die Ausübung der Sicherheit-< uu. Wohlfahrtsvolizei überträgt; 4) für sämmtliche Grundstücke mit alleiniger Ausnahme der bisher einem Gemeinde-Berbaude nicht angehörigen geschloffenen Waldungen, jedoch eiuschließlich der zu dielen Waldungen bisher geschlagenen Hausgrundstücke, Gärten und Felder, die Bereinigung mit einem Gemeinde- bezirke anordnet; S) für alle Gemeinden in Betreff der Erwerbung der vol len Gemeindemitglirdschaft (des Gemeindcbürger- rechls) gleiche Gruudsätzc aufstellt; «) für die Wahl der Gemeiudevertreler allgemeines glei ches Stimmrecht der Gemeindemitglieder (Bürger), Unmittelbarkeit und geheime Abstimmung feststellt; 7) den Dualismus iu der Vertretung und der Verwaltung auch für die Stadtgemeiudeu beseitigt; 8) den Gemeinden das Recht giebt, die obern, die Gemcinde- obrigkeit bildenden Gemeindebeamtcn nur auf eine im Voraus bestimmte Reihe von Jahren anzustelleug S) solchen Gemeinden, welche für sich allein die, den Gemein den zugewiesenen Ausgaben zu erfüllen nicht im Stande sind, die Vereinigung mit andern Gemeinden zu Bezirksgemeinden, wo nicht für alle, so doch sür ein zelne Arten Gemeindeangeleaenheiten, vorschreibt, die Bildung solcher Bezirksgemeinden aber auch sollst nochläßt; diese Gemeindeordnung sobald als thunlich veröffentlichen lasse und sie sodann dem nächsten Landtage vorlegc, U) unerwartet des Erlasses der neuen Gemeindeordnung dem unter D beifolgenden, die oben unter ä b und U gedachten Punkte betreffenden Gesetzentwürfe Genehmigung ertheile und ihn als Gesetz verkündige; 2) deS Abg. Krause und 16 Genossen: welche der Kammer einen Gesetzentwurf, die Aufhebung der 88 13, 15SI, töt7 u. lü3ü deS bürgerlichen Gesetzbuchs und die an deren Stelle tretenden Bestimmungen betreffend nebst allgemeinen und speciellen Motiven verlegen mit dem Anträge: „dieselbe wolle zur Vorlegung dieses Gesetzentwnrfs ihre Zustimmung ertheilen und ihn iu verfassungsmäßige Berathung nehmen"; 3) des Abg. I9r. Pfeifer: „Die Zweite Kammer möge im Verein mit der Ersten Kammer an die Staatsregierung das Gesuch richten: I) dieselbe wolle soviel als möglich dafür Sorge tragen, resp. bei der Bundesregierung dahin wirken, ») daß den bei Privatlebensversicherungsgesell- schaflen Versicherten größere Garantie sür Entschä digung als zeither gewährt werde, d) daß womöglich noch an die nächste Parlamentsversamm- luog eine Gesetzvorlage über das Versicherungswe sen im Allgemeinen gebracht werde. Die beiden ersten Anträge werden an die 1. De putation abgegeben, bezüglich des letzteren beschloß die Kammer auf Vorschlag des Direktoriums, denselben nebst dem ähnlichen Anträge des Abg. Günther zur Vorberathung im Hause zu stellen.— Weiter be fanden sich auf der Negistrandc folgende Petitionen: 1) der Expedienten des Bezirksgerichts zu Dresden rc. Arndt und Gen. um Gehaltsvcrbesserung; 2) von Ziegler und Klipphausen aufNiedcrkunncwalde und Gen., sowie von Heydemann und Gen. in Bautzen, umHcrstkllnng einer Zwcigciscnbahn von Bautzen nach Soh land mit Berührung von Kunne- walde, 3) des Privatmanns Naundorf in Trages, die Concessionirung einer Eisenbahn von Geithain über Lausigk, Hainichen, Liebertwolkwitz nach Leipzig betreffend, 4) der Chaussecwärtcr des Zwickauer Bezirks, Grimm und Gen. um Er höhung ihrer Löhne, und 5) der städt. Collegicn zu Lengenfeld um Erbauung einer Eisenbahn von Zwickau ab bis nach Lengenfeld rdcr Auerbach unter Anschluß an die voigtländische Bahn auf Staatskosten. Erster Gegenstand der Tagesordnung war der Vorbericht der zweiten Deputation, die Berichter stattung über das Budget bctrcfsend; Referent: Abg. Oehmichen. Dieser Bericht beschäftigt sich mit der Art und Weise der Berichterstattung und bemerkt, daß die Deputation nur auf solche Positionen specicll einzugchen beabsichtige, wo in den Ansätzen Abweichungen gegen früher hervorträtcn, während sie alle gleich ge bliebenen Positionen, bei denen sic nicht sclbst eine Ab änderung beantragt, mehr summarisch zu behandeln ge denkt. Sie beantragt daher, daß die Kammer zu diesem Verfahren ihre Zustimmung gcben möge, und verbindet hiermit die Bitte, von d-m, den Kammermit gliedern nach 8 126 der VclfassungSmknudc und § 92 der Landcscrdnung zustehmden Rechte auf Einbringung von Anträgen und Wünsch?» an die Deputation, den möglichsten Gebrauch, und zwar mit thunlichster Be schleunigung zu machen. Nack einigen einleitenden Worten des Referenten machte Abg. l)r. Wigard seine Zustimmung zu dem Deputativnsanirage von der Voraussetzung abhängig, daß vom Präsidenten auf jede einzelne Position des Budgets auch dann, wenn die Deputation keine Er innerung dazu zn machen gehabt habe, bei der Abstim mung eine besondere Frage gerichtet wcrdc, um den einzelnen Abgeordneten Gelegenheit zum Anbringcn ihrer Bemerkungen zu geben. Der Präsident erklärte cs als selbstyeistündlich, daß er nach der vom Abg. vr. Wigard gemachten Voraussetzung verfahren werde, und der Referent bemerkte, daß der Vorschlag der De putation sich nur auf dir Berichterstattung, nicht auf Fragstellung und Abstimmung bezicbe. Die Kammer ertheilte hierauf dem Vorschläge der Deputation ein stimmig ihre Zustimmung und crmächtigtc ebenso ein stimmig die Deputation, über die einzelnen Abschnitte des Budgets, je nachdem ihre Berathung in der De putation vollendet, der Kammer Bericht zu erstatten. Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der zweiten Deputation über den Gesetzent wurf wegen der Gleichstellung der Schuldverschrei bungen des Norddeutschen Bundes mit den in ländischen Staatspapicrcn; Referent: Abg. Oehmichen. Dec Gesetzentwurf scbst geht dabin, daß in Zukunft die auf Grund eines verfassungsmäßig er lassenen Bundesgesetzes ausgefcrtigtcn Schuldverschrei bungen des Norddeutschen Bundes in gleicher Weise wie die inländischen Staatspapiere zur Anlegung von Mündelgeldern, von Baarschasten der Kirchenäraricn und anderer geistlicher und milder Stiftungen, sowie von Dcpositalbeständen, nicht minder zur Bestellung von Dienstcautionen verwendet werden können. Die Deputation beantragt dessen Annahme und die Kam mer trat ohne Debatte dem Dcputationsantrage bei. Den dritten Gegenstand bildeten drei mündliche Berichte der vierten Deputation über a) Petition dcS Schriftstellers Badewitz, die Verlegung des Festes „Allerseelen" auf den 2. November bctr.; b) die Pe tition des Lehrers Jentzsch, die Stellung der katho- lischcn Lehrer in Sachsen betr., und c) die Petition des Adv. Schenk in Bautzen, die Abänderung des 8 6 der revidirten Strafproccßordnung bctr.*) Referent ist Abg. Ludwig. Auf Antrag der De putation beschließt die Kammer, die Petitionen «uk a) nnb'b), erstere, weil sie einen Gegenstand behandle, der znr Competcnz der Kirchenvorständc und Synode gehöre, letztere aber auf Grund der Bestimmung 8 115 *) Artikel 6 der revidirten Strafvroceßordnunq betrifft die geheimen Sitzungen und lautet: Das Gericht ist befugt, auf den Antrag des Staatsanwalts, des Verletzten, oder des Berüchtig ten, sowie auch von amtswegcn, die Oeffentlichkcit der Verhand lung, ohne Unterschied, ob diese bereit- deoonuen hat oder nicht, auszuschließen und die Verhandlung in geheimer Sitzung vvr- zunebmen, wenn nach seinem Ermessen bei der Oeffcntlichkeit der Verhandlung Verlegung des Schamgefühles oder Ge fahr sür die össentliche Ordnung zu erwarten ist, oder sonst daS Interesse des Staates den Ausschluß der Oeffcntlich- k-il räthlich macht. DaS Endcrkenntniß, welches aus die g Heime Verhandlung gegründet wird, ist jedoch in einer öffentlichen Sitzung bekannt zu machen. Ob auch die Enischeidungsgründe in derselben öffentlichen Sitzung und ob sie überhaupt in öffenilicher Sitzung bekannt gemacht werden sollen, bleibt dem Ermessen des Gerichtes über lassen Der geheimen Verhandlung können der Verletzte, die Mitglieder der Staatsanwaltschaft, der Vorstand des Justiz ministeriums und die bei demselben angestelltcn Räthe, die Mit glieder des Oberapvellaiionsgerichts und der Appellationsoerichte, sowie, rach dem Ermessen des Gerichtsvorsitzendcn, andere rrch terliche Beamte, Sachwalter und Mitglieder der Polizeibehör den, Universitätsprosefforcn und Docentcn, sowie promovirte Aerzte, beiwohnen. Personen vor erfülltem l8. AlterSjahre und Frauensperso nen können, wenn sie die Angeschuldiglen oder Verletzten sind, zu der geheimen Verhandlung den gesetzlichen Vertreter und be ziehentlich den Ehemann, sowie einen, oder unter Genehmigung des Gerichtsvorsitzenden, einige ihrer nächsten Verwandten und Freunde mitbringeo. »ub x) der Landtagsordnung auf fick beruhen zu lassen. Die Petition des Adv. Schenk beantragt insofern die Abänderung des Art. 6 der Strafproccß- ordnnng, als in Zukunft auch den Geschworenen der betreffenden SchwurgerichtSperiodc die Anwesenheit bei den geheimen Sitzungen gestattet sein soll. Auf Vor schlag der Deputation beschließt die Kammer ohne De batte, diese Petition an die erste Deputation abzu- gcben zur Benutzung bei der bevorstehenden Berathung über die Anträge des Abg. Schreck. (Der Schluß des Berichts über tue Sitzung der Zweiten Kammer vom 9. Octobcr ist in der heutigen Beilage enthalten.) Dresden, 11. Octobcr. Das 35. Stück des Bun desgesetzblattes des Norddeutschen Bundes, vom Jahre 1869, enthält: Nr. 343) allerhöchster Er laß vom 22. September 1869, betreffend die Aushe bung der Obcrpostdirection in Bromberg und die Ver einigung dcS Gcschäftskrcises derselben mit demjenigen der Obcrpostdirection in Posen. Nr. 344) Bekannt machung vom 25. September 1869, die Prüfung der Secschiffcr und Scestcuerleutc auf deutschen Kauffahrtei schiffen betreffend. Nr. 345) Bekanntmachung, die auf Grund der Bestimmung in Art. 20 des Vertrags vom 8. Juli 1867 über die Fortdauer des deutschen Zoll- und Handclsvereins vou dem Präsidium des Vereins, nach Vernehmung des Ausschusses des Bundesralh- für Zoll- und Steucrwescn, mehren: Hauptämtern bcigcordneten Vcrcinscovtrolcurc betreffend. Nr. 346) Bekanntmachung, die erneute Beglaubigung des Herrn Rascon als spanischcr außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister beim Norddeutschen Bunde betreffend. Nr. 347)-363) Ernennungen: des geh. Legationsraths v. Alten zum Consul des Norddeutschen Bundes zu Jerusalem unter gleichzeitiger Beilegung des Charakters als Generalcousul; der preußischen Con- suln Breuer zu Marakaibo, v. Carlowitz zu Kanton (China), Williams zu Nassau (New-Providence), Pic- ciotto zu Aleppo und vr. Kalisch zu Nustschuck, des preußischen Viccconsuls Reiser zu Varna, des Ham- burgschcn, Lübcckschcn und Bremischen Cvnsuls Krohn zu Ciudad-Bolivar, der Kaufleute Wilhelms zu Laguayra, Gruner zu Puerto-Cabello, Hüttlinger zu Porto-Plata, Jörgensen zu Korsör, Löhr zu Fndericia, Eimbcke zu Hongkong, Wilkens zu Papeete (Tahiti) und Krämer zn Colombo (Ceylon) zu Consuln des Norddeutschen Bundes, der bisherigen preußischen Vicccvnsuln Ba- detti zu Adrianopcl, Francke zu Puerto-Monti (Chili) und Lowe zu Perth, des hanscatischen Viceconfuls Whitackcr zu Gallipoli, der preußischen Consularagentcn Wagner zu Honfleur und Krug zu Mayagüez, sowie der Kaufleute Schwaab zu Brussa, Schmalz zu Onega, Spence zu Lerwick und Paal zu Colou (Columbien) zu Vicccvnsuln des Norddeutschen Bundes. Nr. 364) —367) Etthcilung des Exequatur namens des Nord deutschen Bundes: dem Chevalier Verdinois »u Ham burg als italienischer, dem Kaufmann und bisherigen dänischen Consul Mumm in Frankfurt a. M. als däni scher Generalconsul, den Herren Webster in Frankfurt a. M. und Park in Aachen als Gcneralconsuln der Vereinigten Staaten von Nordamerika. * Berlin, 9. Octobcr. Se. Maj. der König ist heute Abcnd über Frankfurt nach Baden-Baden zu- rückgckchrt, wo die Ankunft morgen gegen Mittag er folgen wild. — Se. k. Hoheit der Prinz Albrecht hat sich zu einem länger» Aufenthalt nach Schloß Al- brcchtsberg begeben. — Ihre kais. Hoheit die Groß fürstin Helene von Rußland traf gestern Nachmit tag auf der Durchreise nach St. Petersburg hier ein und wurde auf dem anhaltschcn Bahnhöfe von Seiner Maj. dem Könige empfangen. Ihre kais. Hoheit ist im russischen Gesandtschaftshotel abgestiegcn und wird einige Tage hier verweilen. — Das Staatsmini- sterium trat gestern Nachmittag im Confercnzzimmcr des Abgeordnetenhauses unter dem Finanzminister Frei- Herrn v. d. Hcydt zu einer Sitzung zusammen. — Der Unterstaatssecretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wirkl. Geh. Nath v. Thile, ist von seiner Urlaubsreife zurückgekchrt und hat die Leitung Feuilleton. Dresden. Nach der erschütternden Katastrophe, welche am 21. Septcmber den prächtigen Bau unsers Schauspielhauses in eine Ruine verwandelte, eröffnete die Generaldirection der kgl. musikalischen Kapelle und deS Hofthraters die Thätigkeit der ihrer Leitung unter stellten Kunstinstitute mit einer geistlichen Musik aufführung. Sonnabend, den 9. October, wurde in der hell erleuchteten und mit Andächtigen mehr als reichlich gefüllten Frauenkirche der Händel'sche„MessiaS" zu Gehör gebracht. Die Wiedergabe des Oratoriums unter Direktion deS Hrn. Kapellmeisters Krebs kann im Ganzen als eine wohlgelungene bezeichnet werden. Chor und Orchester waren vorzüglich. Ersterer, aus den Mitgliedern der Dresdner Singakademie und dem Hoftheaterchor bestehend, zeichnete sich namentlich durch prächtige Bässe aus. Im Orchester waren insbesondere die Streichinstrumente von glänzender Wirkung. DaS Trompetensolo in der Arie „Sie schallt, die Posaun'" (IN. Theil), schwierig durch seine jetzt ungewöhnlich hohe Lage, wurde vom Hrn.Kammermusikus F.Queißer meisterlich geblasen. Die Gesangsoli fanden treffliche Ausführung durch Frau Bellingrath-Wagner, Fräulein Nanitz, sowie die Herren Domsänger Otto au» Berlin, Schaffganz und Eichberger. Je seltener unsre heutigen Sänger Gelegenheit haben, sich in den großen Bocalwerken Händel s, Bach s und anderer Meister zu versuchen; je ferner ihnen deshalb derartige schwierige Aufgaben stehen, namentlich im Hinblick auf den nicht zu läugnenden Verfall der klassischen Gesang»- kunst, woran freilich die moderne Oper schwere Schuld trägt: um so mehr muß anerkannt werden, daß die in der MessiaSauffübrung beschäftigten Solisten ihre Auf gabe tu zufriedenstellender Weise lösten. Die sympathi ¬ schen Stimmen der beiden Damen klangen herrlich. Herr Otto ist ein musikalisch gebildeter Sanger, dessen Stimme jedoch klein und nicht frei vou Gaumcnansatz ist. Herr Schaffganz fand sich vortrefflich mit seinen beiden Arien („Das Volk, das im Dunkeln wandelt" und „Sie schallt, die Posaun'") ab, dcch läßt sich nicht verkennen, daß beide Stücke für Baß geschrieben sind, nicht für Bariton. Herr Eichberger ließ in der Arie „Warum entbrennen die Heiden" den zweiten Theil in der Wiederholung weg: ein Beginnen, welches als unkünstlcrisch bezeichnet werden muß. Man kann äußerlicher Gründe halber wohl einzelne Musiknummern streichen, darf aber in Meisterwerken, wie der „Messias", einzelne Musikstücke nicht verstümmeln. Schließlich noch eine Bemerkung im Allgemeinen. Das Theater mit dem vorwiegenden Cultus der Oper hat Aufführungen großer Vocalwerke in Dresden stets vereitelt. Jetzt wäre gewiß die geeignetste Zeit, Werke aufzuführen, wie die Passionen und die „hohe Messe" von Bach, die große v-6ur-Messe von Beethoven, „Israel in Aegypten" von Händel, das „deutsche Requiem" von Brahm» rc. -j- Literatur. Bei Friedr. Gerhard in New-Uork erscheint, unter dem Titel: Deutsch-amerikanisches ConversationSlexikon, ein LieserungSwerk, welches auch für Deutschland von Interesse sein dürfte. Die nächste Veranlassung zur Herausgabe dieses Werkes war der Umstand, daß die in Deutschland erschienenen Werke dieser Art, wie trefflich sie sonst auch sind, doch in Beziehung auf Alles, waS amerikanische Verhältnisse betrifft, große Mangelet,gleit, Unrichtigkeit und Un- vollständigkett zeigen, während doch der in Amerika lebende Deutsche in einem solchen Werke ganz besonders auch genügende und volle Auskunft über alle» DaS finden will, was die Verhältnisse Amerikas betrifft, des Landes, welches seine und seiner Familie muc und bleibende Hcimath ist. Das Werk wird unter Mit wirkung vieler hervorragender deutscher Schriftsteller von Prof. B. I. Schem bearbeitet. Kunstindustrie. Die drei letzten Lieferungen (7 bis 9) der „Gcwerbchalle" (Verlag vonI.Engel- Horn in Stuttgart) bringen wiederum für verschiedene Zweige der Kunstindustrie reiches Material. Neben Ornamenten und Motiven, unter denen sich einige recht interessante alte Muster befinden, werden Zeich nungen zu ciner Menge von Gerätschaften geboten. Ebenso beachtcnswcrth sind die beiden größern Auf sätze von Jakob Falke und dem Architekten Valentin Teirich. Ersterer bespricht die „Majolika", insbeson dere in der Absicht, ihren künstlerischen Werth kritisch zn beleuchten und in Bezug auf moderne Verwendung abzugrenzen und festzustellen. Teirich erörtert, mit Illustrationen nach eigenen Aufnahmen, „die Aus schmückung der Decken". Mit Interesse folgt man dem kundigen Führer durch den riesigen Formcnkreis, den die menschliche Phantasie im Laufe der Jahrhunderte durchflog, von der streng hellenischen Kalymmatiendecke bis zu Michelangelo's unsterblichem Werke in der flx« tinischen Kapelle, von der Stalactitendccke des Ara ber- bi- zum blaugestirntcn Kreuzgewölbe der alten und neuen Gothiker. Der Bildhauer Adam Salomon hat den Ent wurf de- auf dem Stadthausplatze in Parts ^errichten den Lamartinedenkmals gefertigt. Der Dichter ist in auf- rechter Stellung und mit einer Schärpe umgürtet. Mit einer stark ausgeprägten Geberde öffnet er seinen Rock und zeigt die nackte Brust. Der Bildner hat ihn näm lich in dem Momente dargestellt, wo er seine berühmte Phrase über die dreifarbige rothe Fahne sprach. An den vier Ecken des Piedcstals befinden sich die Statuen der Dichtkunst, der Geschichte, der Beredsamkeit und der Eintracht. Das Ganze wird eine Höhe von ungefähr 30 Fuß haben. Von Moritz Heydrich wird in diesen Tagen eine Sammlung von Dichtungen im Verlag vou. H. Mathes in Leipzig erscheinen. * Von Or. Theodor Waitz' berühmtem Werke „Anthropologie der Naturvölker" erscheint demnächst der 5. Band, fortgesetzt von vr. G. Gerland. * Karl Gutzkow's neuer Roman, der zunächst in der „Deutschen Romanzcitung" (Berlin, Janke) Ver öffentlichung finden wird, betitelt sich: „Die Söhne Pcstalozzi's". Da B. Auerbach iu seinem „Land haus am Rhein" sich ebenfalls mit der Erzichungs- frage beschäftigt, so ist ein eigenthümliches Zusam- mentreffen, daß die beiden hervorragendsten Schrift steller der.Gegenwart ein und dasselbe Thema be handeln. * Prof. Dr. Adolph Stern wird demnächst im Verlage von Ed. Wartig in Leipzig ein Werk ver öffentlichen, das sich „Fünfzig Jahre deutscher Dichtung* betitelt und den Zweck anstrebt, im engen Nahmen em möglichst vollständiges Bild des letztverflossenen Halb- jahrhundcrts deutscher Dichtung mit ihren zahllosen Richtungen und Erscheinungen zu gewähren; dasselbe will die mehr als 300 Dichter, dir in ihm vertreten sind, in ihrer Eigenthümlichkcit und nach Maßgabe ihrer Bedeutung spiegeln. * An der Spitze deS Feuilleton» de» Wiener Blat te» „Debatte" steht seit kurzer Zeit eine Dame, die unter dem Namen Bruno Walden schreibt.
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