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Dresdner Journal : 09.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-09
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1869
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— — die Mit e» Zir «mpt im 2 Verl» LI in allen Honvedd-znkcn inländische Industrielle »ur Versammlung etnberufen, und alsdann au-wä Uebernahm« von Arbeiten ausarfordert werden. — Im Gründung gleicher Berri«« in Angriff nehme«. ^Ee Sta jL^nt 'MWM l08^ i»- fichti r» Forlki -rnS-T d-uvimai von Egi »Lriigen mil gcda, la»»t gn Dre Lanti Aiihrlu Lie, and vort! in Porth rien (jed« ft««tltt Sir! ZU DaS tat im 8 verlammt ladrt hier Aemeike» werden. Die ballenden dcbuug b Mehe». Da, Modelle u csen irg den Maie bitten wii an unser taffen, w ergebens» in Dr> sd Drm m der an lährlich, 1 r»« iS » Z5« 4 » lStt« 82 le 1l rückaerahl empstHlen Ldv Vermischtes * Drr „Figaro* bringt ein Telegramm aus Bor deaux, welches von einem neuen Brandunglück meldet. Es lautet: Bordeaux, 5. October, 11 Uhr Abends. Ungeheure Feuersbrunst in den Werften unfern des HasenS. Jetziger Verlust eine Million. Morgen Ein- zrlheiten. Dresdner Nachrichten vom 8. October. — Heute vor 100 Jahren wurde die auf der Stätte ihrer Brandruinen neu erbaute Annenktrche feierlich geweiht. Nächsten Sonntag wird, wie bereits erwähnt, eine kirchliche SScularjubelfcicr die Erinnerung an je nen frommen Act erneuen und das innerlich wie äußer lich neugeschmückte Gotteshaus für seine erhabenen Zwecke wiederum eröffnen. Anknüpfcnd hieran, erläßt der Kirchenvorstand der Annenparochie im heutigen „Anzeiger* eine Ansprache an die Mitglieder derselben, sowie deren Gönner und Freunde, in welcher er seinen Dank allen Denjenigen kund giebt, „die mittelbar oder unmittelbar, durch große oder kleine Gaben oder durch irgend welche wirksame Berathung oder Handreichung die schwierige Aufgabe der Renovation drr genannten Kirche zu wohlgelungener Lösung haben führen helfen.* -j- Die Residenz hat durch einen am heutigen Tage enthüllten Brunnen an der Annenkirche einen neuen künstlerischen Schmuck erhalten. Ueber da-, von dem Bildhauer Henze modellirte, treffliche Standbild der Kurfürstin Anna, welches dem Brunnen als Krönung dient, ist in diesem Blatte bereits ausführlich berichtet worden. Das Standbild ist von Lenz und Herold in Nürnberg in Bronze ausgeführt und erhebt sich wir kungsvoll auf einem architektonisch schön und lebendig gegliederten Granitpostament aus einem großen acht eckigen Brunnenbeckcn. Das Postament trägt auf der Vorder- und Rückseite folgende Inschriften: „Anna, Churfürstin von Sachsen*, „Ihrem Verdienste um die Gründung der Annenkirchc »wbXXVttl dankbar gewid met am VIII. Octobcr slv0001,XIX*. Die beiden an dern Seiten des viereckigen Postaments schmücken da- kursächsische und dänische Wappen. Die zweckentspre chende und geschmackvolle Architektur des Brunnens, welche der Wirkung des schönen Standbildes in erfreu lichster Weise zu Hilfe kommt, ist von dem Stadtbau- dircctor Friedrich entworfen. — In der k. polytechnischen Schule beginnt am 12. Octobcr (DicnSlag) Herr Hofrath Professor vr. Schl-milch seine Borträge über Einleitung in die Philosophie und Geschichte der Philosophie, zu denen bekanntlich auch solche Herren, die der polytechnischen Schule nicht angchören, Zutritt haben. * In verwrchener Nacht vernahmen Passanten in der Nähe des Dampfschifflandungsplatzes ein Stöhnen. AIS sie dasselbe verfolgten, fanden sie ein Mädchen bis an den Hals in der Elbe stehen, welches in einem Anfälle von Schwermuth daselbst den Tod gesucht hatte. Das Mädchen wurde gerettet und seinen An gehörigen übergeben. * Heute früh ist der Feuermann der Dampffähre, als er im Begriffe war, von einem Kahne Kohlen ab zuladen, in die Elbe gestürzt und ertrunken. Sein Leichnam wurde unterhalb deS Militärhospital- aus dem Strome gezogen. * In den Zwingeranlagen hat man heute begonnen die Vcrplankuug herzustellen, welche sich wegen des da selbst zu errichtenden Rundbaues für die Theatervor stellungen nöthig macht. LS" Die Gewinnliste der gestrigen Lotterieziehung ist in der Beilage enthalten. Gingesandtts. * Donnerstag (7. d. M.) Abends 8 Uhr fand in Nr. 4 des Hclbig'schen Etablissements eine Zusammen' kunft von Mitgliedern deS hiesigen europäischen UntonsveretnS statt, zu der sich auch Gäste in »iemlicher Anzabl eingrfundrn batten, von welche» schließlich zehn dem Vereint beitrateu. Auf nächsten Donnerstag wird der Vorstand deS Vereins eiue Volks versammlung etnberufen, und alsdann auswärts di« Preßproeesse des btaatssecretärs Hollau gegen t Mitredacteur des „Ellenör* wegen eines Artikel- über angebliche Beziehungen deS Kläger- »ur Südbahn wurde der Angeklagte mit mun gegen drei Stimmen schuldig gesprochen und zu 2 Monaten Gefängniß und 100 Gulden Geldbuße verurthrtlt. Paris, 7. October. (Tel.) Der Kaiser hat heute dem Fürsten von Rumänien einen Besuch abge- stattet, der eine halbe Stunde dauerte. — Ernst Pi card Hal einen Artikel veröffentlicht, in dem er seinen Parteigenossen den Rath giebt, die von der Regierung angeordnrtr Zusammenberufung de- gesetzgeben den Körpers zum 29. November einfach zu acceptiren. Ein heute veröffentlichter Brief dcS Abg. Käratry ent hält die Erklärung, daß er von der am 26. d. Mts. beabsichtigten Manifestation abstehe; es sei Sache der Opposition, solche Maßregeln zu ergreifen, welche ihrer Würde, sowie der Wiedererlangung der öffentlichen Freiheiten entsprechender seien; für daS Land sei eS wichtig, daß drr Kampf zwischen dem persönlichen Re giment und den Repräsentanten der Nation nicht durch eine Emeute zur Lösung gelange. Wie die „Opinion nationale* meldet, hat die von Deputirten der Oppo sition für gestern beabsichtigte Versammlung nicht statt- aefunden. Dem „Avenir national* zufolge hat auch Peyrat sich gegen jede Manifestatirn für den 26. d. Mts. erklärt und eine solche als unnütz, inopportun und verhängnißvoll erklärt, zumal die überwiegende Majo rität der demokratischen Partei diese Sache von dem selben Gesichtspunkte ansehe. Florenz, 6. October. (Tel.) Das königliche De- crct in Betreff einer Reorganisation der Finanz- Verwaltung ist jetzt veröffentlicht; dasselbe bestimmt, daß in jeder Provinz eine Kinanzintendantur errichtet werden soll, welcher die Erhebung der dirrctcn und der andern Steuern, die Oberaufsicht über das Eigen thum des Staats, über Maße, Gewichte und dicLand- vermessunq zusteht. Der Finanzminister erwartet von dieser Einrichtung Ersparnisse in der Verwaltung und eine größere Schnelligkeit bet der Erhebung der Steuern. Madrid, 7. Oktober. (Tel.) Nach hier eingrtros- fencn Nachrichten kann der Aufstand in den Pro vinzen nunmehr als beseitigt betrachtet werden, da auch aus Katalonien und Andalusien die Niederlage mehrer Banden gemeldet wird. Die Einschiffung der für Cuba bestimmten Truppen dauert, trotz der Ruhestörungen im Lande, fort. führt. Es sollen nun Milttärverstärkungen an de« Schauplatz der Renitenzen abgeordnet werden. Pesth, 6. October. (N. fr. Pr.) Die Mitglieder de- Katholtkrncongresses hielten heute Bcralhung über die Rectlfictrung der Deputirtrnlifte; morgen Mittag findet eine Sitzung statt. — Die Auflösung der Hon- vedlehrbataillone und die Einberufung der Honved- Urlauber wurde bis Ende October verschoben. Be hufs schleuniger Herstellung der Honvcdmonturen sollen scheu verfaffauasurkuod« herbri-eführt werde», ohne Zustim- «uvg der preußliche» La»d»Sv«rlre1«ug vorgeuommeo werde» " Die Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde vom Präsidenten v. Forckeabeck um H12 Uhr Vormit tag- eröffnet. Am Ministertische befanden sich der stell vertretende Vorsitzende des k. EtaatsmlnisteriumS, Ft- nanzminister Freiherr v. d. Heydt, der Minister für dir landwirthschaftlichrn Angelegenheiten, v. Selchow, und der Minister deS Innern, Graf zu Eulenburg. Präsident v. Korckendrck »heilte das Resultat der heute erfolgten Conslttutrung der 7 Abtheilungen deS Hause- mit. Hierauf begann die Wahl des ersten Präsidenten. Von 222 Stimmen waren 204 auf den bisherigen Präsi denten v. Forckenbeck, 5 auf den Abg. Freiherrn v. Ho- Verbeck und je 1 Stimme auf dir Abgg. Graf Schwe rin, v. Köller, v. Bennigsen, Oe. Löwe u. Windthorst- Mepprn gefallen, 8 Stimmzettel blieben unbeschrieben. Präsident v. Forckenbeck nahm die Wahl dankend an. Zum ersten Vlcepräsidcnten wurde der Abg. v. Köller mit 184 unter 219 Stimmen wiedergewählt, 8 Stimm zettel waren wiederum unbeschrieben. Freiherr v. Ho- verdeck hatte 16, I^r. .Löwe 7, v. Bennigsen 2 und Graf Schwerin 1 Stimme erhalten. Abg. v. Köller nahm die Wahl dankend an. Bei der Wahl des zwei ten Vicepräsidenten wurden nur 211 Stimmzettel ab- aeliefert, da- HauS war sonach nicht mehr beschluß fähig, weil erst 217 Abgeordnete die absolute Majo rität des Hauses bilden. Aus Vorschlag des Prasi- deuten v. Forckenbeck wurde deshalb der Wahlact noch einmal wiederholt. Derselbe ergiebt wiederum nicht die beschlußfähige Zahl drr Mitglieder; infolge dessen entsteht eine mehr denn halbstündige Pause, während welcher nach und nach die Stimmzettel sich bis auf 217 vermehren, worauf der Präsident die Abstimmung für geschlossen erklärt. Von diesen 217 Stimmzettetn sind 12 unbeschrieben und 2 ungiltig. Von den übri gen 203 Stimmen erhalten: v. Bennigsen 161, Frhr. v. Hoverbcck 36, Ur. Kosch 3 und die Abgg. Käulack, v. Eynern u. Wtndthorst (Meppen) je 1 Stimme, der Abg. v. Bennigsen ist somit zum zwetten Vicepräsiben- ten des Hauses gewählt. Da derselbe nicht anwesend ist, so wird thm das Resultat der Wahl schriftlich mit gelheilt werden. Es folgte nunmehr die Wahl der 8 Schriftführer. Wie wir hören, sind bei derselben nur 201 Stimmzettel abgegeben worden; das Haus war somit nicht beschlußsähig und die Wahl ungiltig. Der Präsident hat infolge dessen zu morgen eine Neuwahl anberaumt und den Begum der Sitzung von 12 nuf 10 Uhr verlegt. — Vom deutschen Protestantentage wird in den hiesigen Blättern berichtet: Beim Beginn der heutigen Versammlung waren die reservirten Plätze von etwa 300 Personen, überwiegend Damen, besetzt, auf den Galerien hatten sich etwa 50 Personen ein gesunden; die Anzahl der Herren und Damen, welche Mttglteder des Vereins sind, belief sich auf kaum 200, so daß die ganze Versammlung in der äußern Er scheinung einen nichts weniger als lmponirenben Ein druck macht. Von den hundert für Ehrengäste be stimmten Stühlen war kaum ein Dutzend besetzt. Bald nach 9 Uhr begann der „Gottesdienst* mit dem Ge sänge des Liedes „Ein' feste Burg ist unser Gott * Dann bestieg Prediger Schiffmann auS Stettin die Kanzel. Er beginnt mit den Pjalmworten: Prüfe mich Gott und erfahre mein Herz rc. (Pj. 109). Wir sind, sagt er, durchdrungen von der Allgegenwart Gottes, darum seirru wir hier ebenso gut Gottesdienst als in der Kirche. Wir wollen der Frömmigkeit im Volke aushelfen, sagen wir, und man klagt uns an, sie ver tilgen zu wvllcn. . . . Keine Lehrweise innerhalb der christlichen Kirche ist ausschließlich berechtigt; Jeder, der das Evangelium glaubt, der hat Recht in der Ktrche, aber auch PsUcht; denn wenn Lausende jetzt in der Kirche ihre Befriedigung nicht mehr finden, weil sie von Dogmen und Satzungen nichts rmsfin wollen, so werfen sie mit der Kirchenlehre zugletch das Evangelium weg und thun deshalb Unrecht. Uns tretbl nur Liebe zum Volke zum Predigen des Evan geliums, wie auch Christum das Volk jammerte. Stehen nur Alle zusammen in heiliger Liebe, und Du, o Gott, läutere unsre Gesinnung und segne unser Werk. Amen. (Ein veremzeltes Bravo ertönt aus der Versamm lung.) Stach dem Vaterunser erthetlt Herr Schiffmann den apostolischen Segen und d»e Gemeinde singt den letzten Wrs des Liedes „Das Wort sie sollen lassen stahu". — Drr Präsident macht nun Mtttherlungen Über die Tagesordnung. Herr v. Holtzendorss schrägt dann eine Resolution bezugS der Abschaffung der Tovesslrase vor. Sie lautet: „Der Prolestantcntag wolle beschließen, zu erklären, die von einem Lhetle der Gerslirchkert in Schriften und Versammlungen un ternommenen Versuche, die Belbchaltung der Todes strafe als einen .das Gewissen duldenden Glaubens satz und als ein der Obrigkell durch göltlrche Ordnung auserlegtes Gesetz auszustellen, enschemt als unberech tigt. Sie verletzen die auch in diesem Stücke zu be hauptende Freiheit der Lehre und entstammen dem hicrarchlschen Geiste des Slaaisktrchenthums.* Selt sam sei es, führt der Redner aus, daß gerade von Seiten der Hierarchie Versuche gemacht würde«, diese Aufhebung als einen Bruch mit göttlichem Rechte auf- zustrllen. El« neues Symbol zu Gunsten der Todes strafe dürfe nicht errichtet werden. Da sic dem heu tigen Culturstande nicht entspreche, wünsche er nur, daß ausgesprcchen werde, daß wir Verwahrung gegen das Beginnen der Hierarchie einlegen. (Bravo.) Prä- sident Bluntschli bemerkt, es handle sich nur darum, die Gr Wissensfreiheit zu erhalten, und in dem Sinne würde sich wohl die Versammlung jür die Resolution des Herrn v. Holtzeudorff aussprechen können, was schließlich auch geschah. — Zu dem Bericht des Aus schusses über die kirchlichen Zustände drr Gegen wart nahm dann der Kirchenrach Prof vr. Schenkel aus Heidelberg das Wort, um die nachstehenden sechs The sen zu empfehlen, deren Annahme denn auch ohne Wi derspruch erfolgte, worauf sodann um 2 Uhr der Schluß des vierten deutschen Protestantentags erfolgte. I. Die evaugeUsch« Kirche Deutschland- ist hauptsächlich deshalb un J»»«c» zerrissen und erlahmt und gegen rdmische Angriffe und Uebergriffe theilweise machtlos, weil dre freu Ent- sallung ihrer Priucrpien und Ledensdcdinguageu io weiten Kreisen amtlich verkümmert und gehemmt ist. II Statt der Coosiftorial- und Paftoralkirchrn, dieser Ver zerrungen protestantischer Lebensgemeinschaft, soidero wir die vo>k^l,unü.che deutsche Gemeindetirche. Die Eiorichtuugeo, wie sie den sechs östliche» preußischen Proveuzeo ru einer sogenano- te» tzhuodalordoung geboten worden, find blose tzchtluconres- sioiKn au da- Htmeiudevrmciu. Ul. Jede Beschränkung der wissenschaftlichen Forschung «ld der kirchliche» Lrhrsrelheit durch Dogmeozwang ist eine schwere Verletzung drr evaugttischen Lebensgemeinschaft, bereu alleiniger Meister Jesu- Christ»- ist, der Erlöser und Volleu- der der Menschheit. Freie trat, rrtönten zahlreiche HurraHD von der trotz der späten Abendstunde und der sehr ungünstigen Wit terung zu vielen Tausenden versammelten Menschen menge. Während der Fahrt in die k. k. Hofburg, wo hin die Generaladjutanten deS Kaiser- und deS Kron prinzen verführe«., saß Se. Majestät über autdrück- liche Bitte seiue- Gaste- recht-, der Kronprinz link- in dem, wegen derrcgnenichcu Witterung geschloffenen Hof- wagen. Die Suite des Kaiser- und dc- Kronprinz«« folgt« in neu« Hofwagen und sieben Fiakern. Die Auffahrt in der Hosl urg erfolgte bei der Bellaria und wurde kurz nach der Ankunst im Leopoldinischer! Tract, welchen der Kronprinz bekanntlich bewohnt, das Souper servirt, an welchem der Kaiser indeß nicht theilnahm. Dagegen wurde der Kronprinz bei seiner Ankunft in der Hofburg von der Kaiserin bereits auf der Treppe herzlich begrüßt und alsdann von beiden Majestäten in die für ihn bestimmten Gemächer geleitet. Im Gefolge de- Kronprinzen befanden sich der k. Preu- ßische Gesandte Baron Werther, Generalmajor v. Stosch, Hofmarschall Graf Eulenburg, dir Adjutanten Graf Lchndorff, Hauptmann v. JaSmund und Rittmei ster Frhr. v. Schleinitz, Generalarzt vr. Wegner, Ge- helmsecretär v. Neugebauer, endlich die österreichischen Offiziere Feldmarschalllieutenant Graf Huyn, Major v. Groller und Rittmeister Graf Wallis. Heute stattete der Kronprinz dem Kaiser einen cinslündtgen Besuch ab und empfing darauf eine Deputation seines öster reichischen Regiments. Es folgten alsdann Besuche bei der Kaiserin und den Erzherzögen. Nachmittags empfing der Kronprinz die Generalität und da- diplo matische Corps in den Vertretern sämmtlicher Groß mächte. An der Galatafel zu Ehren des hohen Gastes nahmen der Kaiser, die Kaiserin, die Mitglieder der kaiserlichen Famtttc, Baron Werther und das Gefolge des Kronprinzen Theil. Abends erfolgte der Besuch dcs Kronprinzen im neuen Opernhause. Ein weiteres Pro gramm konnte wegen der unsicher» Witterung bisher nicht festgesetzt werden. Der Kronprinz ward auf der Durchreise in Salzburg, Linz, St. Pölten überall von den Spitzen der Behörden begrüßt; an den Bahnhöfen waren Ehrenwachen ausgestellt. Der erste und einzige Besuch, welchen der Kronprinz am kaiserlichen Hoflagcr bisher machte, erfolgte Ende September 1853. Die Veranlassung zu diesem Besuche war die vor der Auf lösung des Deutschen Bunde- übliche MilitärbundeSin- spcction. Der Kronprinz, damals 22 Jahre alt, erschien mit seinem Vater vorerst in dem großen Lager jenes Jahres bei Olmütz am 23. September und nach Be endigung desselben am 30. desselben Monats in Wien, um daselbst die Jnjpicirung sortzusetzen. * Prag, 7. October. In einer heute Nachmittag stattgehabten Sitzung des Stadtverordnetencollegiums stand auf der Tagesordnung die Neuwahl des Bür germeisters an Stelle des resignirten I)r. Klaudy. Es fehlten nur vier Mitglieder des Collegiums, wel ches sitzt deren 86 zählt, unter ihnen vr. Klaudy, der mit 72 Stimmen wiedergcwählt wurde. Die Mehrzahl der Stadtverordneten und das Publicum begrüßten dies Ereigniß mit 8ILv» und 17» Rufen. Das Pu blicum entfernte sich in aller Ruhe und Ordnung; auf dem Ring« vor dem Thore dcs Rathhauscs war, wie die „Boh.* schreibt, Nichts zu bemerken, was ein leb haftes Interesse der Menge an dem Ergebniß der Bür- gcrmcisterwahl vcrrathen hätte. — Ueber den Prager Telegrammdieb st ahl schreibt dtr „Pr.* ein Wiener Korrespondent: Telegrapheildirector Brunner ist am b. d. Mts. Morgens mit dem Schnellzuge von Prag abgereift; zwei Stauden später erhielt der Cootroleur des Telegraphenanues seine Suspen- inrung, der die Absetzung folgen dürfte, wenn das Discipliua» gericht, welche- schon i» den nächsten Tagen den Fall der Pra ger Telcgrammveruntreuuug zur eudlichcn Schlugeutscheidung erhält, die Vertilgung Director Bruooer's gutheißt. Dieser selbst wird diesmal das sonst innegehabte Präsidium des D>s- civtiuargerichts abgebeu uud die Berichterstattung persönlich übernehmen. Aas dem Detail der interessanteu Untersuchung ist erwähuenswerth, daß auch vr. Gregr iu Betreff der ihm gewordenen MitlheUung Aussagen mach'«. Diesen zufolge soll das als entwendet bezeichuete Telegramm, aus zwei Blau- quete geschriedeu, im Vorzimmer des Telegrapheodüreaus ge- saaden und »a die Redaclioo der „Narodni Listtz" gebracht wor- deu sein, weil der angebliche redliche Finder sah, daß es sich am „Wahlagitationen" handle. Diese Aussage, welche r>r. Gregr mit Cid bekräftigen wollte, weil er die ihm überbrachten Blanquete trotz wiederholten Suchens nicht finden konnte, sollte die Uutersuchnng insofern er schweren, als ihr gemäß der Absender deS entwendeten Tele gramms beschuldigt wurde, ein Concept gemacht zu haben, das aus Vei sehen liegen blieb. Da übereinstimmende Aussage» dies ia Abrede stellten, blieb Herrn Greqr's Aussage unberück sichtigt, und dies um so mehr, als die Cinvernebmuug der Be amten immer bestimmter aut dle Spur des Pflichtvergessenen wieS. Eine Abschrift des Telegramms, die angeblich wegen UüleserUchkeit gemacht wurde, ging, wie aus dem Protokoll her- vor^eht, durch deu Controleur verloren, welcher eine ihm ungünstige Aussage im Amte mit thätlicheu Insul ten erwiderte. Nimmt mau noch hinzu, daß jene Abschrift uur drei Personen lasen, daß zwei davon sich vollständig recht fertigten, während der Controleur nach anfänglichem Läugnen sich in Widersprüche verwickelte, so dürfte das vom Minister Plener vollständig gebilligte Urtheil Director Brunner'- de- greislich erscheinen. Cs ist dasselbe im Prager Telegraphenamte ledoch keineswegs das einzige Zeichen der von dem genannten hohen Beamten in Prag entwickelten Thätigkeit. Dieselbe hat auch jene Klagen betroffen, welche im Abgeordoeteuhause in Wiener und Prager Journalen erhoben wurden über säumige Zusendung von Telegrammen. Auch hier sind Schritte ge schehe«, um den gerechten Wünschen deS Publicum- zu ent sprechen. Schließlich hebt der Corrcspondcnt der „Pr.* als bcachtenswerth hervor, daß die Mission des Direktors Brunner über Beschluß des Ministerraths erfolgte. Linz, 5. Octobcr. Die amtlich« „Linzer Zeitung* erklärt, um di« „ Mittheilungen der Blätter über dir Dotation des Linzer Btslhums richtig zu stellen*, Se. Majestät habe gestattet, daß, behufs der Hebung d:r Erträgnisse dcs Reltgionsfonds, die Dotation dc- Bisthums Linz, vom Verwaltungsjahre 1870 angefan gen, auf daS in der Errichtungsurkunde dieses Bisthums fcstgcsteUte Maß von 12,600 Fl. zurückgeführt werde, wogegen die RcligionsfondSaütcr Klarsten und Gleink in die Verwaltung der k. k. Regierung zurückgelangen. Zara, 6. Octobcr. (Pr.) In Süddalmatirn hat die Rrntteüj in Betreff der Landwehrpflicht, nach verläßlichen Nachrichten, bereit- größere Dimensionen angenommen und zu vielen blutigen Con flirten ge IV. «a dwln Gruudwabrbeit evauattische» Ehri-eMbam- bieUeu wir von jeher uud halte» wir fest, »ud lege» dar»« verwabruug ei»arge» Dogmeot»ech1schaft uod Bekeoulmßzwavg Wer hitriil ei« verläugue« der christliche« Heil-wubi bctt sich,, uud »ach Phar säer- uud Schnsigclcbnknail «user» Außschluß vo» der christlichen Gemeinschaft begehrt, der verlLugaet die sittliche Grundwahrheit de- Chrlstenty»«- — die Lieb«. V. Die uodtwitstueu Borwürse drr prtußischtu Kirchenbehör- dt» gtgt» uuseru Brreio wtisru wir mtt Entrüstung »«rück. Jedt dogmatisch« Utbcrjtugung ist uuS willkommen, dir auf dem einen, alten uud unvergänglichen Grund« de- stet« sich verjüngenden Chrifteuthum- mit uns arbeiten will an der Er neuerung uod Beleduva unsrer Kirche im Geiste evauarlischer Freiheit ood im Einklang» mit der gesammteu Culturent- wickeluug. VI. Alle deutschen Männer, welche mit uns dasselbe wollen, werden von uns hiermit auf- Neue zu gemeinsamer Arbeit, za gemeinsamem Kampfe gegen alle- unproteftautlsche und hieran wische Wesen und zu gemeiusamem Schutze des Rechts, der Ehre uud der Freiheit unser- deutschtu Prottstaut>SmuS öffrut- Uch und feierlich aufgerufen. Frankfurt a. M., 7. October. Eine vom „Telr- graphcnbüreau für Mittcl-, West u. Süddeutschland* gemeldet« Nachricht über die Entschließung de- schwei zer Bundesrathes inderAusweisungsaffairc, wonach derselbe seine Intervention verweigert, ausge nommen in den Fällen, wo ganze Familien das schwei zer Bürgerrccht erworben haben, wird dem „Fr. I.* durch ein Privattelegramm dahin bestätigt rejp. ergänzt, daß bereits der eidgenössische Gesandte in Berlin den Auftrag erhalten hat, die Rücknahme dir Auswetsungs- vrdrc bei der preußischen Regierung lediglich für die jenigen Franksurter zu beantragen, die mit ihren Fa milien die Erlaubnis zur Auswanderung nachgesucht Haden, nicht für Solche, deren Aeltern die gleiche Er- laubniß für sich selbst nicht eingeholt haben. (Eine Berner Korrespondenz der „K. Z." constatirt, daß in allcn 26 Fällen, bezüglich welcher beim Bundcsrathe Beschwerde geführt wurde, einen einzigen ausgenom men, nicht die Aeltern cs sind, welche mit ihren Kin dern dem allen Vaterlande den Rücken wenden wollten, sondern daß diese Aeltern sich keineswegs veranlaßt saheu, irgend Schritte zur Aenderung ihrer Lage zu thun und lediglich Söhne im Alter von 5 bis 17 Jah ren einkauften.) Lübeck, 5. October. Wie man den „H. N.* schreibt, ist dcm hiesigen Senate amtlich bekannt geworden, daß der Legalionsrath v. Magnus, vordem Ministcrrcst- dcnt in Mcxico, der Nachfolger des Herrn v. Kamptz als preußischer Ministerresident bei den Hansestädten und beiden Mecklenburg werden wird. Karlsruhe, 7. October. Die vorgestrige Adreß- debatte der Zweiten Kammer, schreibt man dcm »Fr. I.", zeichnete sich weniger durch große principielle Auseinandersetzungen, als durch eine Reihe von ziem lich hestigen, vom Hause und den Galerien bald accla- mirten, bald zurückgewicsenen Scenen aus, welche der Sitzung eine sehr aufgeregte Physiognomie verliehen. Die Verhandlungen dauerten volle sieben Stunden. Aber man kann nicht sagen, daß die Spannuna des Publicums einen Augenblick nachlteß. Von früh 9 Uhr bis Nachmittags nach 4 Uhr waren die Tribünen dicht gesüllt und leerten sich nicht einmal bis Mittag. — Heute nahm die Zweite Kammer den Gesetzentwurf, betreffend die Heracsctzung der Weinsteuer, an. Die Annahme des Gesetzentwurfs seilen der Ersten Kammer ist in deren nächster Sitzung zu erwarten, sodaß das Gesetz am 15. d. Mts. in Kraft treten kann. — An unterrichteter Stelle werden die von einem süddeutschen Blatte gebrachten Behauptungen, wonach die diesseitige Regierung in Berlin zu Verhandlungen über de« Eintritt Badens in den Norddeutschen Bund aufgefor dert und das preußische Cabinet ablehnend geantwortet habe, ihrem ganzen Umfange nach als erdichtet be zeichnet. * Wie«, 7. October. Sc. kgl. Hoheit der Kron prinz von Preußen ist gestern Abend um 9 Uhr 20 Min. im Westbahnhofe angekommcn und von Sr. Maj. dem Kaiser daselbst auis Herzlichste empfangen unv begrüßt worden. Zum Empfange dcs erlauchten Gastes hatten sich nebst den hier weilenden Mitglie dern der preußischen Gesandtschaft cingefundcn der Statthaltereileiler v. Weber, der Fcldzeugmeister Frhr. v. Maroilschitsch und der Feldmarfchalllicutenant Frhr. v. Philippcwitjch, ferner der Bürgermeister Dr. Felder, der Polizeldirectvr Hofrath v. Strobach und der Be- zirkshauptmann von SechShaus. Eine Ehrencompagnie dcs 67. Infanterieregiments paradirte mit der Fahne und der Musitbande, welche bei Ankunft des Scparat- hofzugcs die preußische Volkshymne inionirte. Seine kgt. Hoheit trug die Uniform eines Obersten dcs den hohen Namen führenden k. k. 20. Linieninsantericregi- mems (dessen Stabsslation in Krakau ist) und war mit dem Gioßkreuz dcs Stephansvrdcns geschmückt; Seine Majestät trug den schwarzen Adlcrorden und hatte sich gekleidet iu oie Unlsorm des Commandeurs dcs kgl. preußischen Kaiscr-Franz-GardegrenadierregimcntsNr.2. Der Kronprinz verbeugte sich, noch während der Zug langsam hielt, mit entblößtem Haupte tief vor seinem erlauchten Gastfreunde. Der Kaiser grüßte den Kron prinzen zuerst militärisch mit der Hand an der Pickel- Haub«, verbeugte sich und schritt hierauf zum großen Hofsalonwagen, den sonst nur die kaiserliche Familie benutzt und dessen Thüre der Verkchrschef der Wrst- bahn, Direktor Kcitzler, selbst geöffnet hatte. Der Kronprinz sprang aus dem Wagen und eilte dcm Kai ser einige Schritte entgegen. Se. Majestät reichte dem erlauchten Verwandten die Hand und begrüßte densel ben mit — wie alle Anwesenden bemerken konnten — auf richtiger Herzlichkeit. Nach einigen, mit dcm von dcm herz lichen Empfange sichtlich ergriffenen Prinzen gewechselten Worten lud der Kaiser den Kronprinzen rin, die Ehrrn- compagnie zu besichtigen. Der Kaiser ging bei dieser Besichtigung links, der Kronprinz rechts. Die Musik kapelle spielte die preußische Votkshymne: „Heil Dir im Siegelkranz." Hierauf stellte der Kaiser dcm Kron prinzen die zu seinem Empfange erschienenen Staats- würdcnträacr vor, welchen Sc. königl. Hoheit freund lichst die Hand reichte. Ein Gleiches that hierauf der Kaiser, als ihm der Kronprinz sein unmittelbares Ge folge persönlich vorstcüte. Nach beendigter Vorstellung schrittcn Se. Majestät links der Kronprinz rechts sammt Suite aus dem Bahnhofe den bereit gehaltenen Hof wagen zu. An jedem einzelnen AuSgange vom Perron bis zum Portale waren je zwei k. k. Hoffouriere auf- gestellt. Am Bahnhofausgange selbst standen je auf einer Seite die Direktoren Michel und Keibler. Ehr erbietigst begrüßt von der tm Bahnhofe angcsammelten Menschenmenge gelangten der Kaiser und sein erlauch ter Gast bis zum Portale. Hier reichte der Kronprinz dem Direktor Michel mit drn verbindlichsten Worten de- Danke- für seine umsichtige Leitung deS Hofzugc- die Hand. Al- der Kaiser mtt dem ttlonpi nzen in-
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