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Dresdner Journal : 05.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-05
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1869
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IV69 gebtntn Stimmen mindesten- 29 abgezogen werden, und würde dann eventuell Airbach etnzuverufcu sein, und eine nochmalige Wahl erspart werden können. Abg. Walter für Cassation der Wahl. ES seien bei derselben Unregelmäßigkeiten vorgekommen, die man geradezu für unmöglich halten müsse; und de- halb sei, vorzüglich um da- Bewußtsein de- Volke- zu befriedigen, die Vornahme einer Neuwahl erfor derlich. Abg. Ludwig: Schon der Umstand allein, daß das Wahlprotokoll nachgewiesenermaßen Falsa ent halte, also seinem gesammten Inhalte nach keinen Glauben verdiene, daß mithin über die Wahl in Ritter-grün überhaupt kein glaubhafter Nachweis vor- liege, müsse zur Cassation der Wahl führen. Abg. vr. Leistner: Durch eine nachträgliche Untersuchung werde jetzt nicht mehr viel sestzustellen sein, daher erscheine dieselbe überflüssig. Auch erscheine dieselbe nach den vorgetragencn Resultaten nicht mehr nothwendig. Die ganze Wahl beruhe aber auf einem gefälschten Wahlprvtokolle, und diese Thatsache reiche zur Cassation hin, weshalb er für diese stimme. Abg Temper spricht ebenfalls für Cassation und stellt den nicht genügend unterstützten Unterantrag, die Kosten der Neuwahl vom Wahlvorstande zu Ritters grün tragen zu lassen. Geh. Regierungsrath Schmalz knüpft an eine Aeußerung des Referenten, daß es sich nicht erkennen lasse, ob und in wieweit den abgehörten Personen die Antwort in den Mund gelegt worden sei, die Be merkung, daß, wenn etwa darin für den betreffenden Beamten der Vorwurf der Gewissenlosigkeit liegen solle, hierzu zur Zeit ein genügender Grund nicht vorlicge. Es sei daher diese Aeußerung wohl anders zu ver stehen. Referent bemerkt hierauf, daß er dem betreffen den Beamten nicht den Vorwurf der Gewissenlosigkeit habe machen, sondern nur den Mangel an gehöriger Sorgfalt cvnstatiren wollen, worauf geh. Regierungs- rath Schmalz erwidert, daß aus den vorgelesenen Protokollen keineswegs hcrvorgche, daß den Zeugen die Antwort in den Mund gelegt worden sei, und daß er es daher dem Referenten lediglich anheim gebe, ob er nicht Veranlassung nehmen wolle, den dem Protokollan ten gemachten Vorwurf zu modificiren. Referent bleibt jedoch dabei stehen, daß die Fragstellung jeden falls nicht correct gewesen sei, und verthridigt im Uebrigen den Directorialvorschlag. Nachdem hier Schluß der Debatte erfolgt, wird bei der Abstimmung der Antrag des Direktoriums mit überwiegender Majorität abgelehnt, der Antrag des vr. Wigard aber auf Cassation derWahl ein stimmig angenommen und beschlossen, das Ministerium zu ersuchen, in dem betreffenden Bezirke schleunigst eine Neuwahl anzuberaumen. Dresdner Nachrichten vom 2. Oktober. — Se. Majestät der König haben für die hilfs bedürftigen Abgebrannten in Zschopau 300 Thlr. und Ihre königl. Hobeit die Prinzessin Amalie lOOThlr. für Zschopau und 100 Thlr. für die armen Abgebrann ten in Frauenstein an unsre Expedition zahlen zu lassen geruht. — In der k. polytechnischen Schule beginnt am 13. Oktober Herr Prof. Vr. Fleck seine populären Vorträge über Chemie in ihrer Anwendung auf Kunst uno Wissenschaft (vgl. die Inserate). — Die Generaldirektion der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheaters hat für den 9. Oktober eine große geistliche Musikaufführung (Der „Messias" von Händel) in der Frauenkirche angckündigt (vgl. die Inserate.) — Beim hiesigen städtischen Leihhanse sind im Monat September ausgelichen worden: 28,870 Thlr. auf 5032 deponiric Pfänder; zurückbezahlt wurden: 26,700 Thlr. auf 4901 eingelöste Pfänder. — Bet der hiesigen Sparkasse betrugen im Monat September bei der Expedition zu Altstadt-Dresden die Einzahlun gen: 43,574 Thlr. in 2378 Posten, die Rückzahlungen: 44,131 Thlr. in 1910 Posten; bei der Expedition zu Neustadt-Dresden die Einzahlungen: 17,939 Thlr. in 985 Posten, die Rückzahlungen 18,819 Thlr. in 789 Posten. — Unter dem Titel „DresdnerZeitung, Wo chenblatt der deutschen Fortschrittspartei in Sachsen", liegt uns die erste Nummer eines neuen publtcistischen Unternehmens vor, welches unter Mitwil kung der Herren O. L. Heubner, vr. Minckwitz, vr. Schaffrath und A. Walter unter verantwortlicher Redaktion des Herrn Hellmuth Henkler herausgegeben wird und zunächst nur jeeen Sonntag erscheinen soll. Das Programm des Wochenblattes verspricht, wie es an dem Titel der vor zwei Jahrzehndcn eingcgangenen gleichnamigen Zeitung feslhalte, so trete cs auch mit den alten Grundsätzen hervor. An der deutschen Reichsverfassung von 1849 und dem Norddeutschen Bunde fcsthaltend, betrachtet das Programm den letztcrn als ein Mittel und einen Anfang der bundesstaatlichen Einigung Deutschlands und fordert für die Emzelsiaaten die volle Souveränität in allen Zweigen des Staatswesens, die nicht durch ausdrücklichen Verzicht dem Gesammtstaate verfassungs mäßig zugewiesen sind. LS" Die Lotteriegewinnliste vom 2. Oktober ist in der Beilage enthalten. ProvinMnachrichten. Aus Frauenstein ging bereits gestern die Mit- theilung hier rin, daß daselbst in der Nacht zum Sonn tag Feuer auSgrbrochen sei und fast das ganze Städt chen in Asche gelegt habe. Sofort nach Eingang der Nachricht von diescm neuen schweren Brandunglücke hat dir hiesige königl. Kreisdrection den Regierungsrath Königsheim als Commissar nach Frauenstein abgcordnet und sind von diesem bereits heute vorläufige Mitthei- lungen aus Dippoldiswalde vom 3. Oktober datirt, die sich auf Angaben des dasigen von der Brandstelle in Frauenstein zurückgekehrten Herrn Bürgermeister- Heisterbcrgk stützen, hierhrrgelangt, welchen wir Fol gende- entnehmen: Der Brand in Frauenstein ist in voriger Nacht gegen H2 Uhr, zwar während eines Gewitters, je doch nicht in unmittelbarer Folge desselben, sondern au- noch uuermittclter Ursache beim Fleischer Braune am Markle entstanden und hat bi- zu seiner Bewälti gung (Morgen- 6 Uhr) circa 100 Gebäude, darunter 70 di- 80 Wohngebäude in Asche gelegt. Gänzlich abgebrannt find die Kirche, da- Rathhau-, die Schulen die Supertntendentur, da- Diakonat, die Post, der Hengststall Moritzburger Filiale) und die AmtSfrohn- frste; erhalten geblieben sind das Schloß mit den Ge- richtsamts und RentamtSlocalitälcn nebst Archiven. Ebenso sind vom Feuer verschont gebliedcn sämmtliche Scheunen mit den Erntevvrräthen und circa ein Drit theil der Wohngebäude des Städtchen-, einschließlich derer des BrandverflcherungSinspectorS Warneck. Ge rettet ist da- RathSarchiv und die Stadtkasse. Die ob dachlos gewordenen Familien, etwa 800—900 Köpfe zählend, sind untergebracht theils in den stehengeblte- denrn Wohnhäusern (die Beamten im kgl. Schlöffe), theils in dem eine Viertelstunde entfernten Reichenau und andern eine Stunde und darüber entfernten Dör fern und in den Städten Freiberg und Dippoldis walde, auch wohl in Saida. Herr Amtshauptmann v. Oppen in Freiberg hat die nöthigsten Maßregeln angeorvnet; auch ist auf Anregung der Herren Gc- richtsamtmann Lommatzsch, Bürgermeister Reichard (dessen Haus verschont geblieben ist) und Superinten dcnt Hasse bereits ein Hilfscomits zusammengetreten, und hat einen Aufruf (zunächst in der Wcißeritzzeitung) erlassen. Für die nicht auswärts untergedrachtcn Ob dachlosen erscheint die Herbeischaffung von wollenen Decken höchst wünschenswerth, da alle Betten rc. mit verbrannt sein dürften. Brod und Victualien haben zwar die umliegenden Ortschaften für den augenblick lichen Bedarf bereits geliefert, oder in nächste Aussicht gestellt; dennoch seien die bis jetzt gelieferten Natura- lienunterstützungen entschieden unzureichend. Das Mo- biliareigenthum sämmtlicher Hausbesitzer und Bewohner sei bis auf etwa 3 Haushaltungen nicht versichert ge wesen, resp. vcr Feuergefährlichkeit halber zur Ver sicherung nicht angenommen worden. Gestern (Sonn tag) Abend 10 Uhr ist der königl. Kommissar, mit einer Quantität Victualien und Lebensmittel sür die Cala- mitosen versehen, sodann von Dippoldiswalde nach Frauenstein abgereist. Eine andere, aus Dippoldiswalde uns direkt zugegangene Mittheilung lautet: In Frauenstein liegen 83 Wohnhäuser ohne die Hintergebäude in Asche; Kirche, Ralhhaus, 3 Schulhäuser, die Snperintendentur, das Diakonat, das Armenhaus, die Apotheke, alle 5 Bäcker, 3 Gasthöfe (nur einer ist stehen geblieben) sind ab gebrannt. Es sind an 900 Obdachlose. Der Jammer und das Elend ist unbeschreiblich. Das Schloß ist unversehrt geblieben. Aus Chemnitz wird uns von heute Morgen ge meldet: In Frauenstein sind gestern von Nachts 1 Uhr bis Morgens 7 Uhr 80 Wohnhäuser und 20 andere Gebäude, mit Ausnahme des k. Schlosses und der Brauerei fast die ganze Stadt innerhalb der Stadtmauer abgebrannt. Auch die Post und die Frohn- feste sind gänzlich verrichtet. Außerhalb der Stadt mauer stehen noch circa 50 kleine Wohnhäuser. Ver sichert war nur in 3 bis 4 Häusern, weil die Gesell- chaften Versicherungen nicht angenommen. Die Noth ist sehr groß, doch ist kein Unglücksfall zu beklagen. Auch das Vieh wurde gerettet. Eine dritte uns zugegangene Meldung lautet: Der Brand in Frauenstein hat die innere Stadt, ins besondere die Gebäude am Marktplätze und die auf der Freiberger und der Böhmischen Straße betroffen. Total abgebrannt und beziehentlich von größern Partialschä den betroffen sind 84 Komplexe. Außerdem liegen noch verschiedene kleinere Partialschäden vor. Unter den 84 Komplexen befinden sich die Kirche, das Nath haus, drei Schulhäuser, das Armenhaus, die Super- intendcntur, das Diakonat und die Posthalterei. Aus- gckommen ist das Feuer bei einem Fleischer aus dem Bodenräume eines Anbaues an dessen Wohnhause. Die innere Stadt umfaßte im Ganzen 142 Komplexe. Kamenz, 2. October. Aus sicherer Quelle erhält das hiesige „Wchbl." die Mittheilung, daß nunmehr der Fortbau unsrer Eisenbahn nach Preußen hin gesichert sei, indem eine Gesellschaft diesen Weiter bau über Senftenberg und über die Kottbus-Großen hainer Bahn hinweg „direkt nach Berlin" übernommen habe. Meißen, 2. Oktober. (M. Tgbl.) Die Legung eines Theiles der Kette zur Kettcndampfschifffahrt erfolgt von Merschwitz aus stromauf und wird die Kette vor der Hand bis Loschwitz über Dresden gelegt werden. — Am 26. September fiel in Steinigtwolmsdorf bei Bautzen das 3 Jahr alte Töchterchen des Handar beiters Tr. Wustmann in ein Wasserloch und ertrank. — Am 28. wurden sämmtliche Gebäude des Gutsbe sitzers Mühlberg in Kleinsteinberg bei Grimma ein Raub der Flammen. — An demselben Tage ertrank das 1A Jahr alte Kind des Häuslers Reinhold Rö- nisch in Hauswaldc bei Pulsnitz in einem Wasserloche. — Am 30. brannte in Großstrinberg bei Grimma eine Scheune des Gutsbesitzers I G. Arnhold total nieder. — An diesem Tage wurde in Luptin bei Zit tau das Geschäft des Bauergutsbesitzcrs Paul durch Feuer zerstört. — Am 30. brannte in Kallnberg bei Lichtenstein das Winter'sche Wohnbaus ab. — An dem selben Tage gingen in Greifendorf bei Hainichen Wohnhaus, Seitengebäude und Scheune des Gutsbe sitzers Hennecke in Flammen auf. vermischtes. * Die neueste Nummer der „Kölnischen Zeitung" enthält Berichte aus Neuwied, Remagen und Hennef, an welchen Orten am 2. d. Nachts zwischen 11 und 12 Uhr ziemlich heftige Erderschüttcrungen verspürt worden sind. * Aus Obcrkrain wird der „Laibacher Zeitung" ge schrieben: In der Nacht vom 26. auf den 27. Septem ber kam es zu einer heftigen Rauferei zwischen krai- nischen und italienischen Arbeitern, die theils am Tun nel, theils an der Strecke des Unternehmers Hrn. Rot ter beschäftigt sind, und zwar im provisorischen Wirths- hause beim „Globocnik" im Dorfe Globoko. Die durch Genuß von Wein und Branntwein erhitzten Arbeiter bewarfen sich mit kopfgroßen Steinen, auch sollen, wie man erzählt, einige Schüsse gefallen sein. Man zählt 6 Schwerverwundete, von denen aber einer dergestalt zugerlchtet ist, daß er den heutigen Tag nicht mehr erleben dürfte. Die Hauptexcedrnten, deren man hab haft werden konnte, wurden eingebracht und dem Be zirksgerichte Radmannsdorf übergeben. * Die „Schl. Z." berichtet au- Pleß: Am 26. Sep tember Nachmittags wurde der wegen Wilddiebstahls schon mehrmals bestrafte Einlieger Maciej Buroczek au- Gosttn am Czardybonschen Waldrande bet Gosttn, hiesigen Kreises, erschossen in seinem Blute liegend vor- .gefunden. In der Nähe der Leiche lag eine -um Zu sammensetzen eingerichtete einfache Flinte, wie solche haupt sächlich von Wilddieben gebraucht zu werden pflegen. D n sofort anqestcllten amtlichen Ermittelungen ent nehmen wir Folgendes: Der Entseelte begegnete am gedachten Tage auf seinen Streifereien dem ihm be kannten Knecht Valck Pajonk aus Goslin am Garda- witzer Tcichdammc. Auf Zureden des B. war diesem Pajonk auf seinen verbotenen Gängen gefolgt. Als sie zum Czardybonschen Walvc gelangt waren, improvisirtc B., wahrscheinlich zum Zeitvertretb, da keine Beute zu machen war, dadurch, daß er an einer in dec Nähe des von Gardawitz nach Goslin sührenden Feldweges stehenden Kiefer 1 Stück Druckpapier 5 Fuß über der Erde befestigte, eine Scheibe und invitirte seinen im Gebrauche der Schußwaffen ganz unerfahrnen Beglei ter, nach der Scheibe auf 12 Schritt Entfernung zu schießen, reichte ihm hieranf die mit Schrot unv ge hacktem Blei stark geladene Flinte, stellte sich, um den Schuß zu beobachte», unvorsichtigerweise nur 1 Schritt seitwärts von der Scheibe resp. von dem Baume, und hieß nun den P. »ach der Scheibe schießen. Leider ging dem Letztetn, der bis dahin kein Gewehr in Hän den gehabt, seinen Angaben zufolge die Flinte von selbst los; der Schuß traf den B., ein Stück Blei drang ihm in die Stirn durch den Schävelknochcn, ein anderes in den rechten Lungenflügel und gab derselbe infolge dieser lebensgefährlichen Verletzungen bald seinen Geist auf. * Das „Prager Abendbl." erzählt folgendes Hi störchen, welches ihm als verbürgt mitgetheilt wird. Ein Prager Schneidermeister und Hauptfaiseur der nationalen Partei erscheint dieser Tage bei einem israe litischen Tuchhändler und kündigt ihm ohne Weiteres an, daß er die Geschäftsverbindung mit ihm abbrcchen werde, wofern er nicht bei der Wahl für die Dccla- ranten stimme. Unser Tuchhändler erwidert, daß seine politische Ucbcrzcugung mit seinen Schafwollstoffen nicht identisch sei, er daher jedenfalls stimmen werde, wie es ihm seine Ucberzcugung gebiete. Darauf entfernt sich Meister Bügeleisen, und unser Tuchhändlcr hat nichts Eiligeres zu thun, als seinem Buchhalter aufzutragen, sofort den Rechnungsauszug des betreffenden nationalen Agitators zu machen und dem Aevocatcn behufs Ein klagung zu übergcben. Die Rechnung weist das nette Sümmchen von circa 1800 Fl. auf, weshalb der Ad- vocat, bevor er die Klage einrcicht, den betreffenden Schneider davon verständigt. Dieser zieht nun ein sehr langes Gesicht und eilt sofort zu seinem Gläubiger, ibn bittend, die Klage zurückzuziehen, da die ganze Drohung nur bloser Spaß gewesen sci. Der Tuch- Händler erklärt schmunzelnd, daß er solche Späße nicht verstehe und sich sie auch für die Zukunft verbitte. Uebrigens wolle er die Klage vorläufig zurückziehcn, werde aber bei Wahlen jederzeit stimmen, wie cs ihm und nicht seinem Schuldner beliebe. * Am 1. d. Morgens 3 Uhr wurde das Haus und der Verkaufsladcn eines Feuerwerkshändlcrs namens Titheradgc in dem bei London gelegenen Bayswater durch eine Explosion zerstört; und leider war die ver nichtende Kraft so gewaltig, und hüllten die Flammen das Haus oder dessen Trümmer so rasch ein, daß von den dreizehn Bewohnern nur sechs ihr Leben retten konn ten, darunter Tttheradge selbst, seine Frau und zwei seiner Kinder; seine drei jüngern Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahren, welche zusammen in einem Zimmer schliefen, sowie eine Witwe Jack mit zwei Söhnen von 28 und 14 und eine Tochter von 17 Jahren, die ge rade über den Laden wohnten, kamen entweder unmit telbar durch die Explosion selbst um, oder erstickten während der crsten Minuten im Rauche. Statistik und viülrswiNWaft. * Dresden, 30. September. Zur Criminalstatistik der Stadt Dresden im Jahre 1888 kann bezüglich der e.nzel- richlerlicheo Thätigkert Folgendes mitgetheilt werden: Es wur den bei dem Gerichtsamte im Bezirksgericht im Ganzen an hängig: 5118 Sachen, nämlich 2790 einzelrichterliche Unter suchungen, worunter 333 nach Art. 47 der Strafproceßordnong vom Bezirksgericht verwiesene Sachen und 2528 Requisitions lachen, gegen 186« Untersuchungen und 1358 Requisitionen im Jahre 1861. — Unter den hier geführten Untersuchungen befanden sich 881 wegen Diebstahls, 217 wegen Unterschlagung, 124 wegen Betrugs, 88 wegen Selbsthilfe, l37 wegen Wider setzung, «8 wegen Körperverletzung, 82 wegen Bedrohung, 48 wegen Ehebruchs, 4l wegen Thierquälerei, lO4 wegen Haus sriedensbruchs, 47 wegen Beschädigung fremden Eigenthums, 3l wegen Gewerbsunzucht, 57 wegen Auflaufs, 28 wegen Ent fremduug, 25 wegen Fälschung, 25 wegen Forst, Feld und Fischdiebstabls, 34 wegen Victualiendiebstahls und Betrugs, 47 wegen Vergehungen von Kindern unter 14 Jahren, 2> wegen Partirerei, lO wegen Begünstigung, 4 wegen Wmkel- schrlflstellerei, 6 wegen widerrechtlicher Benutzung fremden E gentbums, 4 wegeu versuchter Bestechung, 5 wegen Anstiftung zu Verbrechen, 8 wegen Versuchs von Verbrechen, 4 wegen Täuschung der Behörde, 4 wegen Erpressung, 8 wegen wahr heitswidriger Aussage vor Gericht, 2 wegen leichtsinnigen Auf borgen», 2 wegen Mtduastern, 3 wegen Müazvergeheu, 7 we- qeo Rölhiguug, 3 wegen Brandstiftung auS Fahrlässigkeit, 2 wegen Vergebungen gegen die Eisenbuhngesetze, 3 wegen staat- gefährlicher Schmähung, I wegen Widersetzung gegen erlaubte Selbsthilfe, 3 wegen Verbreitung ftaatSgefabrlcchrr Nachrichten, > wegen MajestiKsverbrechen, l wegen Aussetzung. 1 wegen Verletzung öffentlicher Bekanntmachungen, l wegen öffentlicher Aufforderung zum Ungehorsam, 3 wegen Tödtung auS Unbe dachlsamkeit, 3 wegen Eindringen in fremde Geheimnisse, 1 wegen Verbreitung nachtheiliger Gerüchte, !265 wegen Belei diguug und Verleumdung. — Von den Angeschuldigteo befanden sich 883 in Haft. — Straferkenntnisse wurden 2231 abgesaßt, darunt-r 143 auf Arbeitshaus und Zuchthaus, sowie 1520 Strafverfügungen- — Eingestellt wmdeo 181 verglichen 215, zurückgenommen und sonst erledigt 175 Sachen, in den übrigen wurden theilS die Angeschuldigtell sreigesprochen, theils waren sie am Ausgange des Jahres noch nicht beendigt. * Bom Suezcanal. Dre „W. Z." schreibt: Es ist jetzt wohl kein Zweifel mehr, daß die feierliche Eröffnung am 17. No vember statlsinden wird Nach den jüngsten Berichten war der Stand der Drnge folgender: Die ägyptische Regierung batte auf Verlangen des Herrn v. Lessep's emc Fregatte zur Ver fügung der Eomvognie gestellt, um längs der bereits fertigen Strecke von 30 Kilometern von Port Said gegen Kalltara Ver suche anzustellen. wie sich die großen Schiffe im Canal verhol teu würden. Diele Fregatte hat nun den Weg von 30 Kilo metern bis Port Said in 3 Stunden und 15 Minuten zurück gelegt, ungefähr 10 Kilometer in der Stunde. Ein Schiff wist de aus diese Weise den Weg von Port Said nach Suez in 18 Stunden zurücklegen. Bei dieser Fahrt haben die User nicht im Geringsten gelitten, was als ein sehr günstiges Zeichen betrachtet wurde. Allerdings bat dieser Tbeil des Canals 100 Meter Breite und eine durchschnittliche Tiese von 8.30 M, während jenes Schiff nur 5 M. Tiefgang hatte: eS bleibt also noch die Probe zu machen, wie die Schiffe bei der geringen Canalbreite von 00 M- und io den Carven bei El Guisr fah ren werden. Die Ausfüllung der Buterseen gehl sehr schnell von statten: eine Tiese von 5 M. über dem Boden des Canals wurde schon am 12. d. M. constatirt. Ungefähr am 27. d. M. sollte das Deversoir bei Serapeum geöffnet und die direkte Verbindung mit den Bitterseen bergestelli werden: dann wird der maritime Canal in seiner ganzen Länge befahren werden können. Die Arbeiten schreiten sehr energisch voiwärts und eS wurde am >4. d. Mts. die noch auszuhcbenle Erde kaum mehr aus 4 Millionen Kubikmeter berechnet. In den rückstän digen Caualstrecken zwischen Kantara und El-Guisr, bei El Guisr telbst und bei Suez wird das Augenmerk darauf ge richtet, fürietzt dem Canal wenigstens in der Mille eine Tiefe von 7.50 Meiern in geben, um bei der Einweihung auch Schis sen von stärkcrm Tiefgang die Passage möglich zu machen; die Breile ist vorläufig eine aeringere und nach der Einweihung wird man noch 2 dis 3 Monate brauchen, um mit Allem, auch mit den Ausweicheplätze», vollständig fertig zu werden. Aus den Strecken geringerer Breite werden die Schiffe cinslweileu noch langsamer fahren müssen, und auf eine sichere c> mmerzielle Schifffahrt wird vor dem Monat Februar noch nicht zu rechnen sein. Der Bau des Leuchtthurmcs von Port-Sad ist schon weit vorgeschritten; er wird 44 Meter hoch aus gegossenen Steinen gebaut, und die elektrische Beleuchtung kommt mrt dem Apparate aus 55 Meter über dem Niveau des Meeres; der Tburm steht ungefähr 50 Meter vom User entfernt aus dem west lichen Steindamme. Die Leuchtihürme von Damiata, Burlos und Rosette werden in Eisencouslruction erbaut Port Said und Damiata erhallen Lichter erster Klasse, die beiden andern nur Fanale zweiter Klaffe. Der Canal wird in seiner ganzen Länge eine Beleuchtung erholten, wovon der Plan vollständig vorliegt. Aus der afrikanischen Seile werden roihe Signale, aus der asiatischen grüne ausgestellt Die Untiefen in den Bit terseen werden mit rothen Bojen bezeichnet sein. Deutsch-amerikanische Dampfer. Das Hamburger Postdampssckpff „Teutonia" ging am 2. Lctober von Hamburg drrect nach New Bork ab; außer einer starken Brief- und Paketpost hatte dasselbe 18 Paffagiere in der Kajüte, 405 Pas sagiere im Zwischendeck, sowie 250 Tonnen Ladung. Dresdner Gruudwaffrr« Beobachtung. «ummer t Höbe Ve< Brunnenwas- setspiegelö üder demRull- punkl de» Dresdner Md', pegel» am: de« Brunnen. Sksetchnung de» «rannen». 27.Sevtdr. 1^iS. 4. Octoder 18«S. -1. Haupt punkte. I ll. -N. IV. V. VI. VH. Vlll. IX. X XI. XII. XIN XIV. XV. XVI. XVII. XVIII Höhe deS Elbwaffers. am Dresd ner Elbpegel adgelesen . . . mt -1,345 mt — WachsbleichgaffeNr.I8, Freimau rerinstitut Ostraallee Nr. 20 Stiftsstraße Nr. 8, städtische , Arbeitsaustalt Papiermühlengaffe Nr. 8 . . . Terraffeugaffe, am Finanzhause AutouSplatz, kgl. Polytechnikum kbemuitzerstroße Nr. 33, königl. Blindenanstalt gr- Ziegelgasse Nr. 31, Schälgut Piruaischestraße Nr. 42, . . . Lüttichaustrabe Nr. 14 ... . Großenhaioer Platz Uferstr. Nr. I, ehemaliger köuigl. Wafferbauhof Königsbrückerstr., Forsthaus. . —0,801 0,180 2,040 4,210 -0,087 3,848 8,316 0,738 2,174 2,873 —0,267 —1,808 1,080 —0,048 —0,851 1,312 -0,101 —0,852 —0,876 0,040 2,008 4,168 —1,083 3,875 8,302 0,725 2,142 2,837 -0,362 —1,774 1,073 —0,068 —0,880 1,306 -0,111 -0,869 Hellerstraße Nr. 2b An der Kirche Nr. 4, aeistl. Hans Ecke der Löbauer- u. Stolpnerstr. Bautznerstraße, königlicher Holzhof Wasserstraße Nr. 13 .... ^donnomont« - 2u clea bereit» »nxebüuäigten 8 Voeal- L inZtrumenialconckrikn LU» der fertig eng lisch u. französisch spricht, in der Manu faktur, Leinen- und ConfectionS branche tüchtiger emvfieblt in »orjü-Itt-r Nüi» llribort, Wtiihiirlug I Anürrn-Lil»», SchlohstratrAr.LS. Sin ÄS8 ZIvtSl ÄS «m IS.» r». Ullä »«. Ovtok«r, I». nuü 22. A. unü 11. vekemder ». e. »inä Xbooosmsnl!, stillet» ans nnmmsrirte klütrs ernter Käglich frische kk-0886 ttolstvinsr UN» ?k-ima-^il8iadl6 ist, sucht als solcher zum >. November Stellung. Adressen »ub V. 50 an Frau ILMiieti. Berlin, Neue Friedrichstr. 70. <Mae UcWkllk. Für ei» hiksige« Galanterie- und kurz- waarengeschäft. «n gro», wird ei, Commis für« La^r and al« Reisender gelocht, w.-lcher 'chon emr solch« Stelle eingenom men and der französischen Sprache mach >ig ist. Adressen „ter Chiffre O. » an da« Anne»cn,.Bana, von «uuem in L.trzcg „ senden. 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Das Pensionat gewährt bei der beschränkten Zahl der auszunehmeuden Zög- I liuge die Annehmlichkeiten des Familienlebens und die Möglichkeit gewiffenhaster I Uederwachnng nud sorgfältiger Pflege der Gesundheit. Kinder vom schulpflichtigen Alter an finden Aufnahme in der Anstalt, die zugleich Gelegenheit zar vollständigen j Ausbildung dielet. Prospekte liegen zur Einsicht vor. Empfehlung haben gütigst zugesogt: Hr. geh. Kirchen- u. Schnlrath Vr. «Udert, ar. Planeniche Str. üb. II; Hr. Hofprediger Eonfiftorialrath vr Nültn-. Mariea- ftraße 17, H.: Herr Conkstorialratb Gap. Vr. ülohlschüUer, a. d. Kreazkirche 5, l.; Hr. Eonsiftorialrath p. vr Lyentus, Neastadt, a. d. Kirche 4, 1.; Hr. Eousistorial- rath Pros. vr. Luthardt, Leipzig Briefliche and mündliche Lnsknost ertheilt die Unterzeichnete. ttoek, Neustadt »Dretdei», Hospttalstra-e G.
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