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Dresdner Journal : 23.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-23
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1869
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L0l8 Dresdner Nachrichten vvm 22. September. — Für den „Centralhilfscomitö im Plauenschen Grunde" sind wieder namhafte Beiträge zu verzeichnen. Bei Herrn Hofrath Ackermann in Dresden gingen ein: durch dieHerren Lind u.C. in Hamburg weitere4173Thlr. (in Summa bis jetzt 13,695 Thlr. von dort) und bei unsrer Expedition: weitere 500 Thlr. aus Frankfurt a. M. als 14. Einzahlung des k. sächs. Generalconsuls Ritters Gerson daselbst (bis jetzt in Summa 13,650 Thlr. von dort) und 112 Ft. rh. von der kleinen evangel. Gemeinde Wald bet Gunzenhausen (durch das k. Gerichts amt hierseldst). — Von der Döhlencr Kassenstelle (Herrn Dircclor Grahl) wird uns mitgetheilt, daß bei derselben jetzt bereits in Summa 109,748 Thlr. ein gegangen sind. Unter den Beiträgen der letzten (13.) Quittung befinden sich wiederum 2000 Thlr. als 4. Sendung vom Berghauptmann Brasjert in Bonn, 974 Thlr. als 4. Sendung vom königl. Oberbergamt in Halle a. S., 403 Thlr. als 6. Sendung der Expedition der „Magdeburger Zeitung", 138 Thlr. als 3. Sen dung der Nedaction der „Chemnitzer Nachrichten", 331 Thlr. von der Wochenblattsexpedition in Grimma, 141 Thlr. vom Hilfscomito in Arnstadt, 100 Thlr. vom Steinkohlcnwer! „Gottes Segen" in Lugau, 100 Thlr. vom Lugau - Niederwürschnitzer Steinkohlenbauverein, 10 Thlr. vom Stcinkohlendauverein „Neue Westphalia" in Lugau, 151 Thlr. von den Officiantcn, Beamten und Arbeitern der vorstehenden 3 Stcinkohlenwerkc, 50 Thlr. von den Officianten, Beamten n. Arbeitern der fürstlichen Werke in Qelsnitz, des Niederwürsch nitzer Stcinkohlenbauvereins und des Niederwürschnitz- Kirchberger Stcinkohlenbauvcreins rc. — Im Kunstausstellungssaale auf der Brühl'- schen Terrasse sind wieder neu ausgestellt: I. Oel- gemäldc. Junker hier, Kindergruppe; Schmidt in München, Genrebild, ll. Zeichnungen rc. Georgi hier, Landschaft, Aquarell; Herrmann hier und Wend ler in Bautzen, neun Blatt architektonische Zeichnungen. Entwurf zu einer Caferne für Bautzen; Frau Pfan- nenschmid hier, drei Blumenjtücke, Aquarelle. Schluß: Sonntag den 26. September d. I., Abends 6 Uhr. — Der auf der sächsisch-böhmischen Staats- eisenbahn seit mehrern Jahren an jeder Mittwoch Abends halb 11 Uhr von Dresden nach Krippen ab gegangene Extrazug (vom Publicum Theaterzug ge nannt) wird auch in Zukunft an diesem Tage und zu der genannten Zeit abgelassen werden. — In der Beilage unsers heutigen Blattes haben wir die Ziehungslisten der im Michaelistermine ausgelosten 4procent. Staatsschuldenkassenscheine und 3procent. Steuercreditkasscnscheine wegen eines beim erstmaligen Abdruck in der Druckerei vorgeksmmencn Versehens berichtigt nochmals zum Abdruck gebracht. ProvWalnachrichkn. Leipzig, 21. September. Heute hat sich, wie daS „L. Tgdl." hört, der Inhaber eines Speditions geschäft», dessen Thetlhaber gestern bereits gefäng- lich eingezvgen worden sind, freiwillig dem königl. Be- zirksgerichte gestellt und ist ebenfalls in Haft genom men worden, so daß sich nunmehr vier Personen wegen ihnen zur Last fallender Unterschlagungen in gericht licher Verwahrung befinden. — Am 16. September wurde in SaupSdorf bei Pirna das Fischer'sche Wohnhaus mit angebautem Schuppen ein Raub der Flammen. — Am 18. sind in Lindenau bei Schneeberg die, Tr. Fr. Hempel und Chr. Anton Möckel gehörigen Bauergüter emgeäschert worden. — An demselben Tage fiel in der Nähe de- Bahnhofes zu Zwickau der Wagenwärter Eisenreich so unglücklich beim Aussteigen auf einen von Werdau kommenden Güterzug auf die Schienen herab, daß ihm das rechte Bein zerfahren wurde. vermischtes. * Um 15,000 Thlr. betrogen wurde, wie die „Sp. Ztg " mittheilt, eiue Berliner Dame durch einen Be amten, den sie mit der Verwaltung ihres ziemlich be deutenden Vermögens betraut hatre. Vor einiger Zeit suchte er die Erlaubniß von ihr nach, ein Capital von dieser Höhe zum vorth.ilyaften Ankauf einer, seiner Versicherung nach sehr sichern Hypothek verwenden zu dürfen. Die Dame schenkte dem Manne so viel Ver trauen, daß sie ihm die erforderlichen Gelder ohne Be denken zur Disposition stellte, worauf er ihr das be treffende Hypothekenvocument, mit den nöthigen ge- richilichen und notariellen Beglaubigungen versehen, überbrachte. Durch Zufall hat sich jetzt herauSgestellt, daß die Hypothek eine imaginäre und das Document von Anfang biS Ende gefatscht ist. Die darauf be findlichen Siegel nnd Stempel scheinen echt zu sein, und cs ist bisher unaufgeklärt, auf welche Weise der Fälscher in deren Besitz gelangt ist. Die betreffende» Unterschriften sind täuschend nachgeahmt. Der Beamte befindet sich in Haft. Wie es heißt, sollen auch noch andere Personen demselben Manne, dessen Stellung ge eignet war, Vertrauen zu erwecken, größere Summen beiden Freunde werden nämlich beschuldigt, den Schrei ber Fambri'S bestochen zu Haden, dessen Schreibtisch zu erbrechen und demselben einige Papiere zu stehlen. Lobbia wird außerdem uoch beschuldigt, stch in die Wohnung Fambri'S eingeschlichen und tu dessen Ab wesenheit alle Papiere desselben durchstöbert zu haben. Florenz, 20. September. (Del.) Die „Qpinione" demrntrrt dle Stachricht: der König von Italien habe zu der Candidatur des Herzogs von Genua für den spanischen Thron seine Einwilligung gegeben. Wet ter meloet das Blatt: es seien neue vergeblich« Versuche bet König Ferdinand von Portugal gemacht worden. (-) St. Petersburg, 19. September. Mit dem Befinden der Kaiserin will es, den hierher gelangen den osficirllen BülletinS. zufolge, noch nicht nach Wunsch vorwärts gehen. Die Fteberanfälle lassen nicht nach. —» Neben den vielfachen Eisenbahn- und Sreunfällen wird die allgemeine Aufmerksamkeit namentlich durch die zahllosen, oft sehr umfangreichen Brandschäden, welche alle Provinzen deS Reiches heimjuchen, in An spruch genommen. Es ist leider eine notorische That- jache, daß nur in wenigen großen Städten einigerma ßen für Organisation und genügende Ausstattung von Löschmannschaften gesorgt ist, die weniger bedeutenden Ortschaften dagegen saft ganz schutzlos der Wuth des durch die leichtsinnige Unachtsamkeit oder auch rach süchtige Bosheit der Bevölkerung so häufig entsesselten Elements preisgegcben sind. Neuerdings hat nun der Minister des Innern mittelst Ctrcularerlasscs fämmt- liche GouvernementschcfS aufgefordert, den in Kurzem zufammentretenden Land ständen die Erwägung, wie den häufigen Ausbrüchen und dem weilen Umsichgrei fen der Feuersbrünste in Rußland am wirksamsten ab- gcholfen werden könnte, ans Herz zu legen. Konstantinopel, 20. Scptbr. (Pr.) Telegraphisch wird aus Kairo gemeldet, caß der Khedive nur nach Garantirung seiner persönlichen Sicherheit durch die Großmächte hierher kommen wolle. stellen und auch sein Kloster zu verlassen, weil er stch dem Zwange, welcher ihn hindere, seine Mei nung frei auszusprechen, nicht fügen könne. Der Briefsteller protestirt gegen die falsche Auslegung des Evangeliums und gegen die ultramontanen Doctri- uen, welche den Geist der ursprünglichen Kirche fäl schen und auf eine vollständige Scheidung zwischen der Kirche und der modernen Gesellschaft hinarbei- ten, und schließt mit einer Berufung an da- Eoncil. an den General des KarmclitrrordenS in Rom, worin derselbe erklärt, er habe stch entschlossen, seine Thätig- kett als Kanzelredner der Kirche Notre-Dame einzu- — Der „GauloiS" erzählte von einem prachtvollen Schlosse in Savoyen, welches der Kaiser dem Herrn Clement Duvernois, dem Chefrcdacteur des „Peuple franyaiS", zum Geschenk gemacht hätte. Herr Duver nois erklärt nun selbst in seinem Blatte, daß er in dem Departement der Hautcs-Alpes allerdings ein Grund stück gekauft hätte; nur sei dasselbe nicht ein Schloß und Park, sondern ein Häuschen mit einem Garten, und das Ganze hätte 23,500 Francs gekostet. Herr Duvernois geißelt dabei nicht ohne Humor einige Col- legen in der Presse, welche die Geschichte mit Begier aufgegriffen und mit allerlei giftigen Glossen versehen hatten. So sagt er z. B. dem Nedacteur der „Opinion nationale": „Gewiß, Herr Gueroult wäre nicht m der Lage, sich eine Besitzung im Werthe von 23,500 Francs zu kaufen. ES ist ja männiglich bekannt, daß man ihn einen Augenblick im Verdacht gehabt hat, er hätte die Regierungen von Italien und Preußen subventionirt und Jedermann weiß auch, daß er, der ein reicher Mann war, als er die Direction der „Opinion nationale" übernahm, heute in einer an Elend grenzenden Ar muth ist." — Wiederum sind in Paris drei öffentliche Versammlungenen aufgelöst worden, vomdencndie eine in der Redoute, die beiden andern im Bclleville stattfandcn. Bern, 18. September. (A. Z.) Die internationale Gotthardconferenz hat nach zwei vorberathenden Sitzungen ihre Berathungen für einige Tage eingestellt, um den theilnehmcnden fremden Fachmännern und In genieuren, den Herren Obcrbaudircctor Weißhaupt, Norddeutscher Bund, Geh. Rath Zimmer und Ober- baurath Gerwig, Baden, und Ingenieur Biglia, Ita lien, für die technische Prüfung des Unternehmens an Ort und Stelle Zeit zu lassen, zu welchem Zwecke diese Herren in Begleitung des schweizcrscheu Centralbahn ingenieurs Koller und eines Bundeswaibels Bern ge stern Abend verlassen haben und die ganze Gotthardlinie be reisen werden. Ihrer Rückkehr nach Bern sieht man kaum vor Mittwoch Abend entgegen. — Heute hat der Bundcsrath dem eidgenössischen Postdepartemcnt Voll macht zum Abschlusse eines Po st Vertrags mit dem Kirchenstaate eriheilt. Bereits gepflogene Vorver handlungen mit dem päpstlichen Geschäftsträger Msgr. Agnosfi lassen auf sehr bedeutende Laxermäßigungcn hoffen. Florenz, 18. September. Wie bereits erwähnt, hat bas hiesige Correctionstribuual gegen den Depu taten und Führer der Linken, Lobbia, die doppelte Untersuchung wegen „Simulation eines Verbrechens" und wegen Theilnahme am Diebstahl eingeleitet. Dem „N. Frdbl." berichtet man hierüber Folgendes: Der Verlauf der in der bekannteil Altentatsangelegenheit durchgcführtcn Untersuchung hat dem Gerichte die Ucberzengung beigebracht, daß gar kein Attentat ver übt, sondern von Lobbia selbst eine erbärmliche Farce aufgeführt worden sei, um die Regierungspartei zu ver dächtigen und sich selbst einen Ruf zu machen. Neben mehrern andern schweren Judicien wird dieser Verdacht des Tribunals noch durch das Gutachten der Aerzte und Sachverständigen über die von Lobbia erhaltenen Wunden gerechtfertigt. Diese Wunden, welche Lobbia als von mehrern mit äußerster Gewalt geführten Dolch stichen hcrrührend angiebt, werden von den Aerzten als ganz leichte, unbedeutende Ritzer bezeichnet, die gar nicht von einem kräftig geführten Dolchstöße, sondern vielmehr von einem mit einem scharfen Instrumente mit größter Behutsamkeit ausgcsührten Schnitte her- rühren. Unter den oorporibus delicti befindet sich auch die mit Papieren gefüllte Brieftasche Lobbia's, welche nach seiner Angabe den nach seinem Herzen geführten Dolchstoß abhielt. Nach dem cinmüihlgen Ausspruche der Sachverständigen würde ein mit solcher Gewalt geführter, die ganze Brieftasche durchlöchernder Dolch stoß unumgänglich dem Körper Lobbia's eine schwere Wunde beigebracht haben, was nicht im Geringsten der Fall war. Ferner stimmen die Schnitte in der Brief tasche nicht mit den an der Kleidung Lobbia's befind lichen Löchern überein, und es ist offenbar, daß die Brieftasche durchstochen wurde, während sie auf einem harten Gegenstände auflag u. s. w. Die zweite An klage gegen Lobbia und seinen Freund, den Deputirtcn Cucchi, lautet auf Theilnahme am Diebstahle. Die Gerichtsverhandlungen. —r Leipzig, 21. Septbr. In der letzten, am gestri gen Abend beendeten Schwurgerichtsverhandlung der dritten Sitzungsperiode richtete, bevor die Verhand lung ihren Anfang nahm, der Schwurgerichtspräfioent Herr Oberappcllatronsralh v. Criegern an die versam melten Geschwornen herzliche Worte der Anerkennung und Würdigung dcr diesmal ganz besonders anstren genden Thäligkeit der Geschwornen, welche Herr Oderst- ltcutcnant v. Weber im Namen dcr lctztcrn durch gleiche Worte des Dankes für die klare, umsichtige Leuung der Verhandlungen und der dadurch erzielten Erleich terung des Geschwornenamtcs erwiderte. — Hierauf nahm die Verhandlung gegen Johanne Emilie Pauline Paatz sch aus Taucha, 30 Jahre alt, die des Diebstahls angektagt ist, ihren Anfang. Dle Angeklagte zählt insofern zu den interessantern Persönlichkeiten, als sie die ihr von der Vorsehung zugedachte Begünstigung, zu der schönern Hälfte des menschlichen GeschlcchlS zahlen zu dürfen, verläugnete und es vorzog, lu ManneSgestalt einhcrzugehen; sie wurde schon früher bet ihren ver schiedenen Raubzügen als männliches Individuum auf gegriffen und erst hinterher als jene vielgenannte Paatzjch entlarvt. Auch diesmal zählt die Anklage eine Mehr zahl von Eigenthumsvcrgchen her, welche die Paatzjch mit einer rasfimrten Schlauheit und Frechheit ausgcfüyrt hatte ; und außer einem in Laucha verübten ausgezeich neten Diebstähle an Effecten im Werthsbetrage vou circa 40 Thlr. sind es die Angr ffe, die sie auf einige, an verschiedenen Tagen des Juli die Leipzig-Tauchaer Chaussee pajsirende Wagen machte und M oem einen Falle einige Pakete Kattun von über 30 Thlr. Wentz stahl, während sie endlich bei dem letzten dieser Angriffe von dem Kutscher entdeckt und beim Kragen genommen wurde; sie wehrte sich zwar tapfer, suchte auch mit einem Messer den Kutscher zum Loslassen zu zwingen, allein dieser hatte sie fcstgepackl und nahm sie mit nach Taucha, um sie in das dortige Amt einzuliefern. Selbst verständlich war sie auch die Zeit über iu Mannsklei dern erschienen und wurde erst nach ihrer Einlieferung in Taucha als die gesuchte Pauline Paatzjch erkanm. Nur mit der Abweichung, das Messer nicht als Waffe, sondern lediglich als Werkzeug beim Diebstahle benutzt zu haben, gestand die Paatzjch im Ucbrigen die Dieb stähle ein, die Geschwornen sprachen das Schuldig aus und dcr Gerichtshof erkannte gegen die Angeklagte auf eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten. Jrddo und sehr geneigt, mrt der k und k. Gesandtschaft in freundschaftliche Beziehungen zu treten. Der Krieg ist beendet und die Mehrzahl der Daimio» ist deu Fremden freundlich ge sinnt- Siebold meint, drei Wochen würden gevtiae», den Ver trag ,o schließen. Sir Harry Parkes, der englische Gesandte, bat alle Einleitungen geironeu, uvS die Arbeit zu erleichtern. Schade nur, daß Siebold nicht selbst uns als Dolmetscher wird btigeaeben werde» künueu, weil er anderweitig allzu sehr beschäftigt ist- Also Mitte August spätestens sind wir in Aokuhama, da wir früher noch auf dem Wege dabin Nangasaki. Hiogo, Osaka besuchen wollen. Ihre nächsten Briefe werden am sichersten uach Sau Francisco zu richten sein, wohin sie auS Enropa in l8 Tagen gelangen rc. rc." * Prag, 21. September. In der gestrigen (fünften) Schwurgerichtsverhandlung gegen den wegen des Verbrechens der Ruhestörung angrklagtrn Nedacteur dcr „Narodni Listy" Jakob ArbeS verneinten die Ge schwornen einstimmig sämmtliche Fragen, worauf der Angeklagte von der Anklage losgesprochen wurde. — Der Friede nscongreß in Lausanne, welcher zur ;roßen Genugthuung und Freude der Prager Oppo- ition die „tschechische Frage" auf die Tagesordnung teilte, hat es in seiner letzten Versammlung unter Zu- timmung der anwesenden Polen abgelehnt, eine Ma nifestation zu Gunsten der Tschechen in Scene zu setzen. — In Lomnitz fand ein großer Wahltumult gegen den Ncgierungscandidaten Dechant Schwalk statt. Militär mußte rcquirirt werden. Linz, 20. September. Die „Tagespost" schreibt: Die WaffcnfabrikgescUjchaft beschleunigt den Bau der Pc st her Waffe nfabrik möglichst; vorgestern wurde Werndl telegraphisch nach Pesth berufen, um den Fabrik bau sofort cinzuleiten. Die Leistungsfähigkeit der Pesther Fabrik wird auf wöchentlich 1000 Stück Gewehre an geschlagen. * Innsbruck, 20. September. Am 17. d. Mts. begann die Schlußvcrhandlung in dem Processe gegen Professor ?. Greutcr wegenMajcstätsbclcidigung und Ruhestörung. Der Staatsanwalt beantragte aus Schick- lichkcitsrücksicht eine geheime Sitzung, wogegen Greuter und dessen Vertheidiger protcstirten. Der Gerichts hof hat eine geheime Sitzung beschlossen. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde später der Proccß auf heute vertagt, da Vorerhcbungen gegen zwei Zeugen wegen dcs Verbrechens des Betrugs eingelcitet "wurden. Laut einem Telegramm der „Pr." fand der Proccß Greuter heule um 6 Uhr Abends seinen Abschluß. Greuter hatte dem Staatsanwalt scharf replicirt. Dcr Antrag der Staatsanwaltschaft lautet auf schweren Kerker in dcr Dauer von 7 Monaten mit einem Fasttage in jeder Woche. Die Urthcilspublication erfolgt übermorgen (Mittwoch) Nachmittags. Laibach, 20. September. (W. Bl.) In dcr heu tigen Sitzung des kraincr Landtags legte der Abg. vr. Thoman sein Mandat als Reichsrathsabgeordneter nieder. Das Gesetz, betreffend die Anhaltung ge- mcinschädlicher Personen, welches nach dem vorigen Landtagsbcschlusse nicht sanctionirt wurde, ward bei seiner neuerlichen Berathung mit unwesentlichen Aen- derungen en bloo angenommen, nachdem der Landes präsident die Gründe der Regierung für die Nicht- sanction einer nähern Erörterung unterzogen und den Vorwurf, der der Negierung gemacht wurde, daß die selbe ihre Gründe für die Ablehnung dieses Gesetzes nicht motivirt habe, entschieden zurückgewiesen hatte. Pesth, 20. September. Bezüglich der Mtntster- wechselgerüchte bringt der „Pesther Lloyd" von competenter Seite ein entschiedenes Dementi. Andrassy sei durchaus nicht gesonnen, von dcr Leitung des Lan- dcsvertheidignngsministcriums zurückzutreten; von der Candidatur Vccscy's sei daher keine Nede; an die Er richtung eines besondcrn Ackerbauministeriums werde jetzt nicht gedacht und Baron Wenckheim habe um seine Demission nicht nachgcsucht. * Paris, 20. September. Das „Public" glaubt nunmehr in positiver Weise versichern zu können, daß die französische Regierung sich auf dem Concil nicht rcpräsenttrcn lassen wird. Die „Patrie" schreibt: „Man versichert, daß die französische Regierung in der Concilfragc einen definitiven Beschluß gefaßt hat, dahin gehend, daß, da die hohe Versammlung sich nur mit rein kirchlichen Fragen beschäftigen solle, für die Ne gierung kein Grund vorliege, sich bei derselben reprä- sentirm zu lassen oder unter irgend einem Titel ihre Intervention zu manifcstiren. Das Concil wird in voller Freiheit handeln, und seine theologischen Be schlüsse werden respectirt werden. Nichtsdestoweniger glauben wir zu wissen, daß mehrere unsrer Prälaten, welche den Verhandlungen folgen, die Absicht haben, in dem Falle, wo gewisse Vorlagen zu verschiedenen Interpretationen Anlaß geben sollten, sich in ihren praktischen Beziehungen mit der katholischen Kirche zu Repräsentanten der französischen Interessen zu machen. Man versichert uns, daß diese Lösung von dem römi schen Hofe vollkommen gebilligt worden ist." — Der „Temps" veröffentlicht einen Brief des k. Hyacinthe Dies ist dcr Beruf dcr periodisch erscheinenden Blät ter, in deren Kreis diese Zeitschrift eintritt. * Anknüpfend an eine jüngst im „Dresdner An zeiger" enthaltene Notiz über den Professor der Geog- nosie Karl Naumann in Leipzig (den berühmten ältesten Sohn des berühmten in Blasewitz gebornen Tondich ters Naumann) machen wir auf ein kürzlich erschienenes Werk „dcr Materialismus in der Wissenschaft" von I)r. Emil Moritz Naumann in Bonn aufmerksam. Der Verfasser dieses Werkes ist der jüngere Bruder des Geognvsten, ebenso wie dieser als Mincralog in der medicinischen Welt anerkannt und von jeher dcr Vertheidiger deS besten Menjchentrostes: dcs Glaubens an Unsterblichkeit, gewesen. Mit diesem seinem neue sten Buche „der Materialismus in dcr Wissenschaft" (Bonn, bet Cohn, 1869) tritt er mit gewichtiger Fe der den traurigen Folgerungen heutigen An schauungen nnd theilweisc diesen selbst entgegen. -j- Die „Vossische Ztg." schreibt: In dcr Sitzung des photographischen Verein- zu Berlin vom 20. k. legte Herr Großmann, Firma Ohm u. Großmann hier- selbst, eine Sammlung von etwa 50 Stück photogra phischen Bildern vor, welche da- Interesse und die Bewunderung der Versammlung erregten. Diese Bil der sind nach einem ganz eigenthümlichen Verfahren hergestcllt. Sie sind wahre Drucke, d. h. mittelst der Presse und durch eine Art lithographischer Farbe an- gefrrtigt und geben Zeugniß, daß da- jahrelang an gestrebte Ziel, die Herstellung von Photogrammen durch die Presse erreicht ist. Die vorgelegten Muster zeigen einen hohen Grad von Vollendung. Der alte Erb feind d«r überraschend schönen Erzeugnisse, welche die Photographie auf allen Gebieten der Kunst, Wiffen- schaft und de- praktischen Lebens erreicht hat — die Vergänglichkeit der Silbercopien auf Papier — ist durch diese Erfolge vollkommen beseitigt. Soviel Herr Großmann über dies Verfahren, welches unter Leitung des Herrn Gemoser in München soweit ausgebildet worden ist, sich aussprach, bictet es allen Photographen außerordentliche Vortheilc. Die Herstellung einer Druck platte auf gewöhnlichem Glase geschieht in wenigen Stunden und erfordert, je nach dcr Größe, für dis 1 Groschen an Präparaten. Von Aufnahmen, welche des Morgens geschehen, lassen sich zum Abend schon mehrere hundert vollendet schöne Abdrücke Herstellen. Die Einrichtungskosten sind höchst unbedeutend und kostet namentlich die cigenthümlich construirte Druck presse nur 30 Thlr. Zum Drucke eignen sich alle Pa piersorten, wenn es sich darum handelt, stumpfe Ab drücke zu erzielen, während für glänzende Bilder ein besonders zubercitetes Papier erforderlich ist, welches spectelle Erfindung dcs Herrn Ohm und Großmann ist. Im Ganzen also lassen sich diese Drucke, wofür Herr Großmann den Namen „Lichtdruck" angenommen, bedeutend billiger, in jeder beliebigen Anzahl und in kürzerer Zeit Herstellen, wie die Silbercopien nach dem alten Verfahren. f Wie man aus Berlin schreibt, wurde dem dor tigen k. Museum ein werthvolles Bild entwendet, wel che- kurze Zeit darauf bei einem Kunsthändler entdeckt wurde, der es für 2 Thlr. von einem Unbekannten gekauft hatte. Da Letzterer noch ein Bild cbendaselbst zum Kauf anbot, gelang die Festnahme deS Spitzbuben. Das Museum ist auf diese Weise vor einem unersetz- lichen Verluste bewahrt worden. * Der größere Theil dcr berühmten Sammlung deS geh. Regicrung-raths a. D. v. Mtnutoli in Liegnttz ist vom Ministerium für den Preis von 50,000 Thlr. angrkauft worden und soll, wie da- „Liegn. Stavibl." mittheilt, dem königl. Gewerbemuseum in Berlin überwiesen werden. Die Ueberführung der an- gckauften Gegenstände soll nach Verfügung des Mini sters für Hansel und Gewerbe im Laufe des Octobers stattfinden. j- Ein großartiges Leichenbegängniß hat man am 31. August in Brüssel dem verstorbenen Koryphäen der neu-vlämischcn Malerschule, Baron Leys, veran staltet. Der König, die Regierung, die Akavemie und zahlreiche Kunstgenossenschaften des ganzen Landes ließen stch bei der Feierlichkeit vertreten, und alle namhaften inländischen Künstler hielten es süc ihre Pflicht, dem großen Meister das letzte Geleite zu geben. Hinter dem sechsspännigen Leichenwagen, dem zwei Vor- reitcr vorausg'ngen, wurden von Künstlern auf Sammet- klssen die gotone Krone, welche die Stadt Antwerpen dem Verstorbenen nach seinem Triumphe auf der Welt ausstellung von 1855 überreicht hatte, sowie die nach der Ausstellung von 1867 vom Künstlerverein ihm zu Ehren geprägte golvne Medaille getragen. * Während in der vorigen Woche in Heidelberg die von Deutschland und auch vom Auslande aus zahlreich besuchte Geologenversammluug stattgefunden hat, starb in Chur einer der treuesten Jünger der geologischen Wissenschaft, der dortige Professor der Naturwissen schaften, Gottfried Theobald. Literarische Neuigkeiten. I. La Roche: Home rische Untersuchungen. Leipzig, Leubner. — Wilhelm Jordan: Da- Kunstgesetz Homer'- und die Nhapsodik. Frankfurt a. M., Selbstverlag. — B. Auerbach: DaS LandhauS am Rhein. Roman. Stuttgart, Cotta. — F. Pfalz: Bilder au- dem deutschen Städteleben im Mittelalter. 1. Band. Leipzig, Kltnkhardt. — A. H. Schaufelt: Schach dem König. Lustspiel. Wien, Wallis- Hausser.—L.Ziemssen: Kürstu.Waldmann. Historische Novelle. Berlin, Liebhcir u. Thiesen. — vr. L. Nohl: Richard Wagner. Sein Leben und sein Schaffen. Vor trag. München, Finsterlin. — A.N.».Schrötter: Karl Ludwig Freiherr v. Reichenbach. Wcen, Gerold. — C. Becker: Einige unsrer alten Lieserfürste». Berlin, Beck. — Prof. G. L. Plirt: Lulhcc vor Kaiser und Reich. Vortrag. Erlangen. Dsichert. — vr. Hi brau: Deutsche Sprachlehre für Erwachsene. Berlin, Klünnc und Meyer.— H. Trommsdorff: Dre Statistck oeS Wassers und der Gewässer, ihre Wichtigkeit und bis herige Vernachlässigung. Erfurt, Neumann. — V. A. Huber: Sociale Kragen. VII. Die Arbeiterfrage in England. Nordhausen, Körstemann. — Prof. E. Rei chardt: Grundlagen zur Beurtyeilung deS Trtnkwas- sers, zugleich mit Berücksichtigung seiner Brauchbarkeit für gewerbliche Zwecke. Jena, Döbereiner. — Em. Herrmann: Leufadrn der WirthschaftSlchre. Graz, Pock. — L. Büchner: Die Stellung deS Men schen in der Natur in Vergangenheit, Gegen- lvart und Zukunft. Leipzig, Thomas. — R.Schu- mann: Die finanziellen Resultate der gegenwärtigen Feuerlöschsysteme und ihre Beziehungen zum Versiche rungswesen. Berlin, Bornträger. — C. Kapell: LaS Knabcnturnen. Aachen, Benrath u. Vogelgesang. — M. RuderSdorff: Einige Worte über das Erlernen de- Gesänge-. Jena, Mauke. — M. I. Gousset: Moraltheologie. Frei bearbeitet von I. Lennartz. Re- genSburg, Manz. — W. Krüger: Der theologische Liberalismus und die Beke,rung Pauli- Neuwied, Hau ser. — A. Zahn: Wanderung durch die heilige Scherst. Halle, Mühlmann.
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