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——— dW 1008 um so leicht« in di« HLnd« der Wucher«. weil diese »hoehi» sich au ihn helundranaeo und »dm da» Geld förmlich aafn»ih>gt«. Läßt er sich oun verlerteu. rioeu Wechsel aaSzuftelleu. wie ost, aus dem edelu Motive, um für eiueu kam«adeu gotzostehea, so gehl er »ach uad »ach rettuug-Io» verlöre», da er du ftei- geoden Wachei zinsen nicht zu nschwtogeo vermag, bei den größten Eotbehruogeu die Prolougatioaen die ursprünglich ge- r»oae Summe i» wem, Jahren v«vielsLltigt habe»; »ud so mutz «rotz beftrr Befähigung uod sonst ausgezeichneter Loodnite der Offizier den Dienst verlaffen uad seine aeficherte Exifteo» ops«u. Ans diese Art verliert dir Armee jährlich viele ihrer besten Offiziere, weil dir Möglichkeit sedU, eiorn, norm augen blicklichen BedÜrsoiffe entsprechenden Betrag ohne Hoh« Zinsen zu «langen... »Boa der Wichtigkeit eines DarleheussondS sür unbemit telte Ossi ziere ledhast durchdrungen, erlaubt sich der gehorsamst Gefertigte Ew. Majestät um die Bewilligung zu bitten, einen solchen mit einem bedeutenden Stammkapital zu gründen mit d« Widmung sür alle Offiziere vom Hauptmann uod Ritt meister abwärts vom aktiven streitbaren Stande des stehenden Heeres, wie eS die ehrerbietig deigelegten Statuten bezeichnen. »Wenn das GründungScapital von 100,000 Fl. in galizi schen GruobentlastungSobltgatioueo, dem ein weiter« Betrag Von l",0M Fl. iu gleichen Papieren zur Gründung des unent behrlichen ReservesoudS beige-eben wird, nur al- ein schwacher Anfang bezeichnet werden kann, so glaabe ich die sichere Erwar tung aussprechen zu können, daß nmer de« zahlreichen warmen Patrioten in der österreichisch ungarischen Monarchie, bei den wahren Freunde» der t. k. Armee sich Manche finden werden, welche durch Beiträge und Legate jenen wohlihätige» Zweck gern svrdrru werden. Sollte diese Schöpfung einen erwünsch ten Anklang finden, so hoffe ich übrigens, so lange mir Gott das Leben schenkt, noch öfters die Möglichkeit zu Haden, weitere Gummen zuc Erhöhung des Capitols zu widmen. -Bor Allem schien mir zur -edeihlicheo Entwickelung nöthia, die Berwaltung des Fonds in die Hände der Betheiligten selbst zu legen, damit nicht im Laufe der Jahre — wie frühere Er fahrungen e« leid« oft gezeigt — der ursprüngliche Zweck durch Tue saccessive sich heraasbildeudc büreaukratische Praxis weseot- lich altenrt werde und die vorhandenen Geldmittel, welche ein Gemeingut des gesammteu SubalternosfiziercorpS sein sollen, nicht als Gnadeuspeude von irgend einer Behörde bewilligt zu sei» scheinen. „AuS demselben Grunde und um jedn Einbeziehung diese- Foods unter die Capitalien, für welche das Reichskriegsmini- sterium eine ausschließliche Verantwortung trifft, für alle Zei ten zu begegnen, erlaube ich mir, das Obersthofmarschallamt, als Curalelbehörde des Erzherzog Karl'scheo Fide>comm>ffeS, zur Mstcoulrole zu beantragen und das von mir bestimmte Gründuogecapital dem Famtlieofideicommiffe sür den Fall zu widmen, wenn dieser Fond — was hoffentlich me emtreten w»rd — feiner statutengemäßen Bestimmung entrückt würde oder diese wohlthätige Anstalt überhaupt aus was immer sür einem Grunde aushören sollte... .Sollten die uulerthänigst unterbreiteten Statuten die allerhöchste Genehmigung erhalten, so könnte die Wirksamkeit de- Fonds gleich im Herbste Mit Darlehen im Gesammtbetrage voo circa 2100 Fl. beginnen nud im Laufe des ersten JahreS schon über 7000 gl. anSgeliehen werden. Binnen zehn Jahren — selbst wenn keine weitern Zuflüsse das Stammkapital ver- mehrt hätten — würde es sich bereits dis zu «9,000 Fl. jähr lich steigern. Ist dies mit Rücksicht aus die große Zahl der berechtigten Offiziere auch nur eine geringe Aushilfe, so beruhigt doch die Ueberzeugung, baß jährlich mehrere hundert Osfinere peinlichen Verlegenheiten und dem Beginne ihres Ruios sicher entrissen werden. Möge dies« Ueberzeugung iu den weitesten Kreisen sich verbreiten und den Anstoß zn einem raschen An wachsen dieses Stammkapitals gebeo. Wien, am 2,Septbr. 1889. Erzherzog Albrecht, Feldmarschall." Auf diesen Vortrag ist die nachfolgende aller höchste Entschließung an den Erzherzog - Feldmar- schall ergangen: „Indem Ick die von Ew. Liebdeu im Interesse unbemit telt« Osfiziere Meines Heeres gemachte wahrhaft hochherzige Widmung mit dankbar anerkennender Würdigung zur Kenntoiß nehme, geoehmige Ich die beantragte GründuuL eiueS Dar- lehensfonds sür Osfiziere nach den vorgelegten Statuten und «taffe die hierauf erforderlichen Weisungen an Mein Reichs- kriegSmilllstnium und an Mein Obersthofmarschallamt. Wien, am 15. September 1889. Franz Joseph." — Der Ackerbauminister Graf Potozki geht von Lemberg aus zu mehrwöchentltchem Aufenthalte auf seine Güter in Rußland. — Wie das „N. Frbl.* er fährt, soll auch in Ungarn demnächst die Creirung eines eigenen Ackerbauministeriums stattfinden, welchem der analoge Geschäftskreis zugewicsen wird, den das hiesige Ackerbauministerium hat. — Von den Landtagen ist zu erwähnen, daß heute im steiermär kischen Landtage zu Graz Freiherr v. Hammer-Purg- stall beantragte, der Landtag möge sich für gänzliche und rasche Aufhebung des Eoncordats aussprechen und über die verfassungsmäßige Durchführung beschließen. Im galizischen Landtage zu Lemberg erneuerte heute Smolka seinen vorjährigen Antrag auf Nichtbeschickung des Reichsraths behufs Umsturzes der gegenwärtigen ReichSorganisation und Erlangung einer föderativen Organisation in vier Gruppen, die Stephanskrone, die Wenzelskrone, die deutschen Erblande und Galizen mit der Bukowina. — Die soeben eingrtroffene osttndische Post brachte Nachrichten aus Peking vom 15. Juli, wonach die kaiserl. und königl. Gesandtschaft daselbst wohlbehalten angekommen war und den Zweck der Mis sion durch den Abschluß der im Voraus eingeleiteten Vertragsverhandlungen baldigst zu erreichen Hostie. Prag, 19. September. Unter den Bezirksvertre- tungen, welche die Wahl in den Bezirksschulrach ab- gelrhnt haben, befinden sich auch die von Mirowitz. Die Ablehnung erfolgte mit 11 gegen 6 Stimmen. Wie nun dem „kooel r krukx" berichtet wird, hat Fürst Karl Schwarzenberg infolge dieses ablehnenden Beschlusses auf seine Stelle als Obmann der Miro» Witzer Bezirksvertretung resignirt. Gleichzeitig theilte er auch dem Mirowitzer Bürgermeistcramte mit, daß er die Stelle eines Gemeinderathes niederlege. (Seine Durchlaucht hat auch in der Bezirksvertretung Mühl hausen gegen die Negationspolitik gestimmt und dort die Wahl in den Bezirksschulrath angenommen) — Die »Zett* kündigt sür die nächsten Tage das Erschei nen zweier Hirtenbriefe der böhmischen Bischöfe an die Aeltern der katholischen Schuljugend und an die Lehrer an, welche Hirtenbriefe im Einklänge mit der neulich mitgetheilten Instruction an den Elerus das Verhalten gegenüber den neuen Volksschulgesetzen be handeln. — Wegen des Weit er bau es der böhmischen Nordbahn von Rumburg an die sächsische Bahn find, wie die „Pr. Ztg." erfährt, die Verhandlungen der Vertreter der beiderseitigen Regierungen dem Abschlusse nahe, und dürfte die Natificirung des bezüglichen StaatS- vertrages in nächster Zeit erfolgen. — Die Kreis hauptleute sind angewiesen worden, die Candidaten sür die Landtagswahlen, welche Verein-Mitglieder der „Slo- vanSka Lipa* sind und gegen welche eine strafgericht liche Untersuchung ringelettet ist, für wahlunfähig zu erklären. Innsbruck, 18. September. (W. Bl.) Heute erfolgte im Nationalthrater die Eröffnung der 43. Natur- forscherverfammlung unter allgemeiner Theilnahme. Statthalter Laster begrüßte im Namen der Regierung die Naturforscher al- die Träger de- Fortschritte-. Der Statthalter betonte in seiner Ansprache, daß die Re gierung die Freiheit der Wissenschaft und der Lehre Hochhalte. Der Bürgermeister Tschurtschenchaler be grüßte die Versammlung im Namen der Stadt und wie» in seiner Rede unter dem Beifall der Versamm lung auf die geistigen Kämpfe Tirol- hin. Redner bringt dem constttutionellen Kaster von Oesterreich und dessen Vertreter ein dreifache- Hoch au-, in das die Versammlung begeistert rinsttmmt. Prof. Helmholz au- Heidrlberg wird stürmisch empfangen. In seiner Er- öfsnung-redr legte er in großen Zügen den Fortschritt der Naturwissenschaften dar und wie- den strenggesrtz- lichen Zusammenhang der gesäumten Erscheinung-weit nach. Das Naturreich sei ohne Willkür; die deutsche Wissenschaft forsche in ihrem Drange nach Wahrheit furchtlos weiter. Deuschlauds Grenze sei die deutscher Zunge und deutschen Geisteslebens, und der glänzende Empfang, welcher den Naturforschern tn Innsbruck be reitet wurde, bestätige von Neuem, wie deutsch dieses Land sei. Redner begrüßt eS mit Anerkennung, daß die österreichische Regierung der deutschen Wissenschaft eine neue Heimstätte durch Errichtung einer neuen me- dicinischen Facultät in Innsbruck geschaffen hat. Die Rede Helmholz' machte einen gewaltigen Eindruck; die ganze Versammlung antwortete mit stürmischer Zustim mung. Der nächste Redner, Robert Mayer aus Heil bronn, spricht über die Theorie der Wärme, und stellt eine neue Hypothese über den Zusammenhang der mag netischen Erscheinungen mit den meteorologischen auf. * Pari-, 18. September. Aus St. Cloud wird gemeldet: Der Kaiser präsidtrte heute Vormittag dem Ministerconsrtl und machte darauf eine Promenade im Park. — In diplomatischen Kreisen verlautet, einer Depesche von „W. T. B." zufolge, daß der Fürst Latour d'Auvergne ein Circular an die französischen Ver treter im AuSlande vorbereitet, welches dazu bestimmt ist, die Haltung Frankreichs in der Concilfrage darzulegen. — Wie man der „K. Z." schreibt, empfing vorgestern der KricgSminister General Le Boeuf eine Deputation von Offizieren der Pariser mobilen Na tionalgarde. Dieselben kamen, um gegen Auflösung derselben zu sprechen. Der Kriegsminister versicherte denselben, daß die Gerüchte betreffs der Abschaffung dieses Instituts nicht begründet seien, und daß er die Absicht habe, das Werk seines Vorgänger- forlzusetzen. Bern, 16. September. (A. Z.) Nachdem gestern Vormittag 10 Uhr die internanonale Gotthard- conferenz im Bundespalais behufs ihrer Constitui- rung zu einer kurzen Sitzung zusammcngetreten war, haben heute die Verhandlungen selbst unter dem Vor sitze des Bundespräsidenten Welti begonnen. Daß der Bundesrath die Gotlhardvereinigung eingcladen hatte, Abgeordnete nach Bern zu senden, um während der Dauer der Conferenz über die technischen und finan- »tellen Fragen des Unternehmens Auskunft zu erstatten, ist bekannt. Diese Abordnung, bestehend aus dem Prä sidenten des Gotthardcomite-, Regierungsrath Zingg von Luzern, dem Präsidenten der schweizerischen Cen tralbahn, Schmidlin von Basel, und dem Präsidenten der schweizerischen Nordostbahn, vr. Alfred Escher aus Zürich, dem Bürgermeister Stehlin aus Basel und dem Centralbahntngenieur Koller, wurde in der gestrigen Sitzung den auswärtigen Conferenzmitgliedern vom Bundespräsidenten osficicll vorgestellt. Seiten der Eid genossenschaft nehmen außer Bundespräsident Welti noch die Bundesräthe Schenk und Dubs Theil an den Verhandlungen, über deren Verlauf vorläufig noch das Geheimniß bewahrt wird. Im Allgemeinen vernimmt man, daß die dem Unternehmen äußerst günstige Stim mung, die sich seiten sämmtlicher parliciptrenden Theile zeigt, das gewünschte Ergebniß in ziemlich sichere.Aus- sicht stellt und die Einberufung der Bundesversamm lung behufs Berathung der Alpenbahuconcrssioncn unter den besten Auspicien im October werde erfolgen können. — Aus Lausanne wird berichtet, daß dte Anwesen heit Victor Hugo's auf dem Congresse der Frei heits- und Friedensltga, welche vorgestern im dortigen Casinosaale von dem Präsibenten des Local- comilös, Herrn Eytel, eröffnet worden ist, auf das Lausanner Publicum große Anziehungskraft ausübt. — Aus Lausanne vom heutigen Lage wrrd der „N. Z Z." über die Verhandlungen des Frtedenscongresses tele- graphirt: Lange und interessante Discussion vor zahl reicher Versammlung über die Frage der Centralisation oder Decentralffation mit lebhaften Unterbrechungen. Redner: Frei, Laurier, Baume, Gadineau, Rivoli. Dte „Vereinigten Staaten Europas* angenommen. Erklärungen gegen Napoleon. — Aus Genf berichtet das „Fr. I.": Dte Dis- cusflon über die Klöster hat am vergangenen Sonn abend wirklich im Großen Rathe stattgcfuuden. Für das Einschreiten des Staates gegen die Uebergnffe des Ultramontanismus war Herr Carteret Hauptredner; er sprach u. A. die Besorgniß aus, daß Pfarrer Mcr- millod mit der Zeit eine ebenso überwiegende Stellung tn Genf gewinnen werde, wie I. Calvin und James Fazy. Herr Fazy und Camperio waren, ein seltener Fall, einig. Beide sprachen für die Freiheit der Reli gionsübungen. Nachdem noch mehrere Mitglieder ge sprochen, ward dte Sitzung resultatlos geschlossen. St. Gallen, 19. September. (Tel.) Der Fürst von Rumänien, welcher auf Schloß Weinburg ein getroffen ist, gedenkt bis zum 29. d. daselbst zu bleiben und sich dann über Baden nach Paris zu begeben. London, 17. September. (E. K.) Das Admira litätswerft in Woolwich ist nunmehr nach drei- hundertjhärigem Bestehen factisch geschlossen. Die letzten dort beschäftigten Arbeiter, 200 an der Zahl, haben am gestrigen Tage ihre Arbeit eingestellt. Dte großartigen Gebäulichkeiten und Werkstätten, in denen noch vor Kurzem weit über 2000 Arbeiter beschäftigt waren, werden verkauft oder vermiethet. Man be rechnet, daß dieselben einen Werth vnn 1,000,000 Pfd. Sterl, haben, was bet 2'/ß Procent eine Miethe von 25,000 Pfd. Sterl, ergeben würde. — Aus Alexan drien wird über die Expedition Sir Samuel Ba ker's mitgethetlt daß dte zur Verfügung des Reisen den gestellten Truppen sich auf 1500 Mann belaufen und auserlesene Leute aus dem Sudan sind. Sir Sa muel ist auf vier Jahre in dte Dienste der ägyptischen Regierung getreten und hat den Rang eines Bey er halten. Man erwartet, daß im Gebiete de- Bari stammes alsbald schon die Feindseligkeiten beginnen werden, da die zu diesem Stamme gehörigen Ein- grbornen allerdings dem Namen nach unter ägyptischer Hoheit stehen, bis jetzt jedoch hartnäckig sich der An erkennung derselben wirdersetzt haben. Die ägyptische Negierung hat keine Kosten gescheut, um das Gelingen der Expedition zu sichern, und die Ausgaben für die vorläufige Ausrüstung rc. übersteigen allein schon 2500 Pfd. Sterl., doch erwartet man bereits im ersten Jahre diese Auslagen durch dte vermittelst der Expedition ge- sicherten Vortheile zu decken. — Der Untergang de- der „Prntnsular and Oriental Company" gehörigen großen und schönen Dampfschiffs „Carnattc", von 1776 Tonnen Gehalt, ist durch Telegramme an diese Compagnie selbst bestätigt. Et scheiterte am 13. d. aus dem Wege von Suez nach Bombay auf der Höhe de- Eiland- Schadwan im rothev Meere, wahrscheinlich durch Anprall an ein Riff; von den 80 Personen am Bord wurden etwa 27 vermißt, darunter der Capitän und die meisten SchiffSbeamten, einige Kajütenpassagiere und 15 indische Matrosen. Dte ganze Ladung und 40,000 Pfd. Sterl. Spectes stad mit tn die Tiefe ge sunken. Die Geretteten landeten auf Schadwan und kamen dann nach Suez zurück. Schiff und Ladung waren gut versichert. Kopenhagen, 17. September. (H. N.) Die Ein schiffung der königl. Familie nach Jütland auf dem königl. Dampfichiffe „Slesvtg" fand heute Nach mittag H2 Uhr bei Bellevue statt. Dte Minister und andere hohe Würdenträger hatten sich zum Abschiede dinausbegeben Der König wird von dem als Mini ster des Innern fungirenvrn Justizminister Nutzhorn begleitet. — Was den eigentlichen Minister des In nern, Estrup, betrifft, so mehren sich die Anzeichen, welche seinen definitiven Austritt aus dem Cabtnet au- Gesundheitsrücksichten als wahrscheinlich erscheinen lasten. Da Estrup's Urlaub in der nächsten Woche abläuft, wird die Entscheidung voraussichtlich baldigst erfolgen. Dresdner Nachrichten vom 20. September. — Se. Majestät der König haben für die armen Abgebrannten zu Schwand (bei Plauen im Voigt- lande) 100 Thlr. zu spenden geruht. (Vgl. die „Bitte* im Jnseratenthelle.) — Für den „Centralhisscomit« im Plauenschen Grunde" sind uns heute wiederum 1500 Thlr. aus der Sammlung des Herrn Obertribunalraths vr. v. Kübel in Stuttgart (bis jetzt 8500 Thlr. von dort) überwiesen worden (vergl. die Quittung im Jnsera- tentheite). — Bei Herrn Bankdirector Koehne sind heute wetter eingegangen: 220 Thlr. aus Großschönau, 192 Thlr. aus Oldesloe (in Holstein), 154 Thlr. aus Brandenburg und 216 Thlr. aus Buchholz. — Zum Besten der Hinterbliebenen der im Plauen schen Grunde verunglückten Bergleute wird nächsten Freitag, drn 24. d. M., in „Braun's Hotel" eine dra matische Soirse stattfinden, wobei das Volksstück in 3 Acten: „Unter der Erde" zur Aufführung kommt. (Vgl. dte Inserate.) — Nächsten Sonnabend (den 25. September) wird im königlichen Hoftheater die Aufführung zum Be sten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen der Mitglieder des königl. Hoflhea- ters stattfinden, und soll hierbei eine Novität aus der Feder des Herrn Hofschauspielers Karl Koberstein, das fünfactigc Trauerspiel „König Erich*, zur erstmaligen Darstellung gelangen. (Wie wir vernehmen, ist Herrn Koberstein's Trauerspiel am 17. d. M. auf dem Hof theater zu Koburg zur Ausführung gelangt und hat daselbst eine außerordentlich günstige Aufnahme gefun den.) — Der von uns bereits erwähnte, in der ersten Etage des „Münchner Hofes" nur noch bis morgen nebst einem großen gezähmten Krokodil zur Schau gestellte Zwerg Hirsch verdient den zahlreichen Be such namentlich des gcbildetern PublicumS. Die sehr zartorganisirten Thierchen sind in unserm Klima sehr schwer am Leben zu erhalten und gehörten daher zu den Seltenheiten. Noch sei bemerkt, daß es den Bemühun gen des Besitzers gelungen ist, dem ausgestellten Zwerg hirsche eine feine Dressur zu geben. * Am vergangenen Sonnabend ist in einem Gar ten in der Friedrichstadt ein 1 Jahr alter Knabe tn ein Wasserlvch gefallen und ertrunken. * Heute früh ist am rechten Elbufer der Leich nam eines unbekannten, anscheinend dem Schifferstande angehörigen Mannes angeschwommen und ans Land gebracht worden. * Heute Vormittag in der 10. Stunde ist eine auf dem Steinablagerungsplatze an der Elbe befindliche Bretbude nebst den dann aufbewahrten Comptoir utensilien niedergebrannt. Dieselbe diente einem Aulseher sür ein auswärtiges Steingeschäft zur Ver richtung von Comptoiralbeiten. Ueber die Entstehungs urjache des Feuers ist etwas Bestimmtes nicht bekannt. — Die Beilage unjers heutigen Blattes enthält die Liste der im Michaelirtermine ausgeloosten 4pro- centigen Staatsschuldenkassenjcheine. Gerichtsverhandlungen. — r. Leipzig, 19. September. Eine der interessan testen Verhanolungen der gegenwärtigen Sitzungsperiode deS Schwurgerichts bildete die gestern Abend beendigte, gegen den früher» Flurwächtcr Johann Friedrich Gu stav Fischer aus Gohlls, welcher angeklagt war, bei Gelegenheit eines in der Nacht vom 17. zum 18. Juli d. I. vor der Neichel'schen Schenkwirthjchaft in Gohlis entstandenen Excesjes außer dem Bahnwärter Nehse und dem Arbeiter Bergmann auch den Zimmermann Schöber mit dem bet sich führenden Seitengewehre der artig tractirt zu haben, daß Schöber am 24. Juli an den erhaltenen Wunden verstarb, während Bergmann und Nehse nach einiger Zeit wieder hergestellt wurden. Nach den gerichtlichen Untersuchungsergebnissen und nach dem Zeugnisse des Bäckermeisters Freygang von Gohlis, der nebst noch andern in ihren Zeugnissen allerdings hin und her schwankenden Personen den Vorfall, soweit dies bei der Dunkelheit der Nacht mög lich, mit angesehen, ist Fischer durch den Zimmermann Schöber mit in den Exceß hineingezogen, hingeworfen und geschlagen worden; nach des Angeklagten eigner Behauptung soll Schöber auf ihm gekniet und ihn an der Gurgel festgehalten, Bergmann und Schöber ihn aber geschlagen und beziehentlich da- Seitengewehr zu entreißen versucht haben, und nur erst in dieser Situa tion habe er, Fischer, das Seitengewehr gezogen und nun allerdings in unbestimmter Richtung um sich ge hauen und sich Luft machen wollen; andererseits wird behauptet, Fischer habe gleich bet Beginn des Excesses dte Waffe gezogen und die Hiebe in stehender Stel lung ausgethetlt. E- ist kein eigentliche- klares Bild durch die Mehrzahl der Zeugen herzustrllen gewesen; der Angeklagte aber behauptet bestimmt, nur erst durch das Vorgehen Schöber's und der andern Beiden (Bergmann und Nehse) in den Stand der Not,wehr versetzt worden zu sein. Während nun die Staats anwaltschaft im vorliegenden Falle zwar anerkennt, daß Fischer sich von einem widerrechtlichen Angriffe auf seine Person bedroht grsehn und Mittel zur Abwehr gebraucht habe, daß er aber zu dieser Abwehr sich der Mittel tn einer Weise bedient, dte zu der abzuwrhrcnden Gefahr ganz außer Verhältnis, standen, behauptet die Dertheidtaung, daß die Handlungsweise d«S A,«klag teu al- eine dte Grenzen der ertaubten Notdwehr kei neswegs übersteigende betrachtet werden müsse. Dir Geschwornrn haben jedoch die Körperverletzung mit tödtltchem Erfolge al- erwiesen angesehen (ebenso dir auf Antrag der Verletzten mit zur Untersuchung ge zogenen Körperverletzungen an Bergmann und Nehse), dagegen angenommen, daß der Angeklagte, der zwar die gesetzlichen Grenzen der Nothwehr überschritten, doch unter dem Einflüsse der durch jenen Zustand hrr- beigeführten GemüthSerrrgung gehandelt habe. Darauf hin ist Fischer wegen Körperverletzung mit tidtlichem Erfolgt unter Berücksichtigung der letzterwähnten Um- stände und wegen leichterer Körperverletzung zu einem Jahre Arbeitshaus verurtheilt worden. Vermischtes. * AuS Königsberg werden über da- entsetzliche Uu glück auf dem Schloßteiche noch manche Einzeln- eiten bekannt. So berichtet die „K. H. Z." Folgende-.- Ein junger Mann sieht neben sich von der Brücke seine Braut in den Abgrund stürzen. Er springt nach, um sie zu retten, erreicht glücklich mit der Gefundenen das Ufer; aber — er hat ein fremdes Mävchen gerettet; seine Braut wurde bald auch au- dem Wasser gezogen als Leiche. BiS jetzt sind im Ganzen 31 Personen Lu dern Schloßteiche herausgefischt. Von den früher ver mißten 11 Personen Haden sich schon mehrere gefunden, so daß die Zahl der Tobten sich wohl nur auf einige dreißig belaufen wird. Der Steuercontroleur Politt, weicher, wie schon amtlich gemeldet, bei dem Unglücke seine beiden Kinder von 10 und 12 Jahren verloren, hat nun auch den Verlust seiner Frau erlitten, welche aus dem Wasser gezogen und ins Leben zurückgerufen wurde, aber (infolge der neuen Erschütterung, die ihr die Mittheilung vom Tode ihrer Kinder verursacht) am Mittwoch starb. Es sind auch andere Gerettete noch hinterdrein gestorben. * Aus Bochum, vom 16. September, berichtet die „K. Z.": Wie die westfälischen Hüttenarbeiter über die den Arbeiterstand schändenden Rohheiten der be kannten Hamburger Excedenten urtheilen, dürfte aus dem nachfolgenden Vorgänge erhellen: Der mit seiner Familie so brutal mißhandelte Director Kirchweger aus Hamburg besuchte heute die Werkstätten des Bochumer Vereins sür Bergbau und Gußstahlfabrikation, welche ca. 2500 Arbeiter beschäftigen, und wurde bei dieser Gelegenheit von einer aus etwa 30 Personen bestehen den Deputation der Arbeiter und Meister überrascht, von dem Oberhammermetster Kuhnke geführt, welcher eine Ansprache hielt, die feierlichst gegen jede Gemein schaft mit Denen protestirte, weiche ihre vermeintlichen Rechte, anstatt auf dem gesetzlichen Wege, durch An wendung roher Gewalt, unter Zerstörung fremden Eigenthums und Bedrohung von Personen erzwingen wollen, und der Ueberzeugung Ausdruck verlieh, daß jener bedauerliche Act oer Rohheit von der ganzen ge sitteten deutschen Arbeiterschaft mit Beschämung verur theilt wird. (Fortsetzung i» d« Beilage.) Statistik und Votkswirthschast. * ElbschifffahrtSbericht. Da- Hauptzollamt Schan dau Passilten in der Zeit vom 2». August ins 4. September, außer deu nachgenannteo, noch 54 mit Getreide, Holz, -kotzte» rc. beiadene Fahrzeuge und sind in der Zeit vom t. Jaouar bi- mtt 4. September ds. Js. überhaupt otlO beiadene Fahrzeuge daselbst abgesertigt worden. Den 2». August Antoa Kunert aus Tetschea von Bdhmeu nach Dresden nist Raps, Gerste n. Feldspath, den 30. Frauz Gamverte aus Trtblitz, Aut. Schlüget aus Aussig nud Joseph Pechanz aus Pschyra desgl. nach Berlin mst frischem Obst; Franz Menne, t aus Oe»lmer>tz desgl. nach Dresden mit Lioseo; den 3t. Wenzel Lange aus Aussig deSgl. nach Dressen 2 Fahrzeuge mit Raps, Gerste, Liaseo und ge brauchten leeren Säcken; Karl Kühnel aus LeUmnitz deSgl. nach Dresden 2 Fahrzeuge mit Bier, Linsen, Backobst, Eiern, Hafer, Gerste, Mehl aus Getreide; Joseph Lerch auS Weiher uad Wenzel Hitschel aus Mittelgrund desgl. nach Dresden mit Liaseo, Gerste und getrockneten Kirschen; deo t. September Auzust Daan aus Leilmerltz deSgl. nach Dresden mit Backobst und Linsen; Wenzel Hitschel auS Mittelgrund deSgl. nach Dresden mit Linsen und Gerste; deu 2. Prager Schifffahrt-- gesellschaft desgl. nach Hamburg mit Hohlglas, Karzwaareu, Ruokelrüdensyrup, Schwefelsäure, Wetzea, Graphit, Bceirra zu Resonaozbödeo; Ferdinand SchiMpI« ans Topkowiy uad Ferdinand Pechig aus Aussig deSgl. nach Berlia mit frischem Obst; A. Meyer auS Grünewald von Schönebeck nach Böhmen mit Fadriksalz; Gustav Giülichel auS Laave von Büymen aach DreSdea 2 Fahrzeuge uul Raps, Klecsaat, Wetzeo uod Gerste; Wenzel Htlurich aus Aussig deSgl. oach Berlin mit frischem Obst; Prager Schifffahrlsgesellschast desgl. nach Magdeburg 2 Fahrzeuge mit grober ungetärdtrr Holrwaare, Erbfardra, Bruch steinen, Spodium, Backobst, Schwefel äore, gemahlenem Lalk- stein, Graphit; Aotoo Knorre ans Teilchen deSgl. oach Berti» mit frischem Obst; den 4. Wenzel Heinrich ans Aussig, Michael Jäger aas Tichlowitz, Wenzel Winkler auS Altstadt a. Aatoa Hieiel aus Rongstock deSgl. oach Berlin mit frischem Obst; Prager SchiffiahrtSgesellschaft vou Hamburg oach Böhmeu mit Kaffee, Reis, Eacao, Syrup, Soda, Baamöt, Packleinen, Farbe- holz io Blöcken, Cement, Qoercüron, roher Baumwolle, Ea- lecha, Siuhlrohr, Strohpapl«, Harz, CocuSuuböl, Borax. z. Die neueste (v.) Rammer deS „Amtsblatts für die landwirthschaftl. Aerrine rc. des Königreichs Lachsen" vom Jahre 1889 enthält zunächst einen läugera Ocigtmüarttkel ü^er die Branntweinsteuer, welcher iu dem Satze auSläust, daß der Maischsteuer die Basis fehlt uad nur die Befteueroog deS Products gerecht uad volkSwirthschaftlich geboten ist. Boa statistischen Eiazelaheiteo des Artikel- Heden wir heraus, daß im Steuerverein, welcher 1853 20,288,584, 1885 23,082,99« Einwohner zählte, eine Brennerei durchschnittlich Steuern zahlte 1853 893 Thlr., 18-5 1572 Tylr. oder ca. 127 H mehr; 1853 gab es 840« Brennereien mit 5,825,92t Thlr. Steuer, 1885 dagegeu 7017 mit 11.554,053 Thlr. Sten«, von denen 571 (1853: 127) über 5000 Thlr., »111 (1853: 2487) 500 -5000 Thlr., 1847 (1853 : 3468) 50 - 500 Thlr. nud 1488 (1853: 232t) unter 50 Thlr. Steuer zahlte»; 1853 war der B erdrauch au Getreide 3,830,300 Schffl., an Kattosfelo 20.V12.V04 Schffl., 1805 dagegen b t82,392 Schffl. Getreide «ob 3O.V45.44O Schffl. Kartoffeln; d« Betrag der Exportbonikcation war 1853 555,70V Thlr., 1805 hingegen 2,417,27t Thlr. — Eia «oder« Aussatz „Zar Wieseacultur", vom Sectioo-iu-eutror Joh. v. Wagner in Bautzen, beginnt Mit dem Aasfpruche de- Hr». Grafen zur Lippe: der Laudwirth muß auf semen Wiesen nicht „GraS", sondern „Gräser" zu erzeugen suchen, d. h. nicht aus die Menge, soudern auf die Güte, deo Nahrong-werth deS Ge ernteten da- Haoptgewicht legen, gleichwie e- bei der Ernäh rung de- Menichev oicht ans d,e Menge, soudern auf de» Nähr- werth der Speisen aokommt. Die rationelle Bewlrthschaftoog der Wiesen verlangt einen weder zu trocknen, noch zu »affen Boden; da- letztere Extrem ist das gefährlichere, znmal inGe geaden mit eisenhaltigem Wasser. Die Ecfahroog lehrt, daß eine mit Borficht and Berftändnii vorgeoommeoe Wieseoeoi wäffernog stets mit gutem Erfolge begleitet und ei» rentable- Uoternehmea gewesen ist. — Feron macht Prof. vr. Friedrich Robbe co Tharaud daS Statut nebst Erläuterungen bekannt, welchem entsprechend die physiologische Benutz,'uanon in Tha raud von nun an ihre bereit- früher anockaud,g:en Uuter- sachuugeu laudwirthschaftlich« Haodel-sämereieu inNot- sährung briogeu wird. München, lv. September. (A.Z.) Bom l. Oktober au geht jede» Sonnadend die indische „Supplemeatary Mail-Post" von Loudon üb« de» Moot-Ee»,- (Aelleisrndaha) nach Bnudifi. Dr»tsch amerikanisch« Dampfer. Da-Hamburg-Rew Bork« Poudampsschiff „Allcma»»ia", welche- am 1. d-M. voo Hamburo via H-vre adqcgunqm, ist am 10. d. ll Uh> Morgeno »ohldehalte» in New-Kork aogekommen.