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Dresdner Journal : 14.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-14
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 14.09.1869
- Autor
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O 213. Dienstag, den 14. September. Lvsvvrmrulspretse: I» »orSS. AMrUck: S'xklr.-Hxr ^jskrllck; 1 „ lü ., I1oo»tliok:— „ 18 „ » tri1tjtikrli.tr > 1°KIr. 8t-wp«Ix«kiikr, > «u»»«rk»lk a«» kioräa. 8iu»6«i kost - uoä Stei»p«i»o»cki»xklin». »vsrratt-preise: kür 6«a »«um eloer x««p»Itenen Lell«: 1 Kxr. Di»t«r „Lioxessockt" üis Teil«: S Hxr. «rscheinrn: TAxUvk, mit Lasaskiv« ä«r 8000- »oä k«i«rt»U», kür äeo kvlxooäso Hx. DreMerÄomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann 1869. r»s«ratena»nahmr auswöN«: l-slxslx: k». »»««o-rsrr»», 6omliü,,1oQÜr --- äe» vresäaer ^ooru»!,; «kenäs».: H L^orn«, Lvosi ko»r; S»wdirrx-I«rU»- Vi»a-l.«ip«i8-L»»<>I-rr»ilkkLrt »H.: Uns»«,»,»,» L Voor.»ii, Norlio. Osorivs'sck« Luckk., Itürriisr«»'» Luresir, kvool.ril Kloss«; Lre-uso: L. 8oil.orr»; Lr«,I»ll:l,. 8rmo«x's ^oooncev^ureLU, 8,«r, L kssvKv; krssictürt ». U.: ^««cirs'scks 8uokk.; LSI»: Xv. »Lo««««, ksris: N«v«s, l.«rrir«, 8vl.i.i«ir L60., (8, klse« äs l» L»»r»«)j kr»x t'» kusl-le«'» lluckk.; Viss: ^r.. OrrsLi». Herausgrber: LLuixl. Lipväitioo ckes vresänsr Douros!», vresäso, kksrisostr»»«« Lko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 11. September. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg ist gestern Abend 10 Uhr von Bautzen zurückgekchrt und hat Sich nach Hosterwitz begeben. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind heute Nachmittag 2 Uhr von Bautzen wieder hier eiugetroffen. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend A6 Uhr nach Königsberg gereist. Dresden, 12. September. Ihre Majestäten der König und die Königin, ingleichen Seine König, liche Hoheit der Prinz Georg sind gestern Abend A8 Uhr von Bautzen wieder hier eingctroffcn. Ihre Majestäten haben Sich nach Pillnitz, Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg nach Hostcrwitz begeben. Dresden, 3. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Jäger Earl August Meyer zu Obermylau die zum Albrecht- ordrn gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Dresden, 11. September. Dem Postsecretär Frie drich Theodor Feil zu Dresden, welcher mit Gefahr seines Lebens einen Menschen vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, ist hierfür die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre ausgcmusterten Dicnstpfcrde der Reiterei, Artillerie und des Trains soll an nachgenannten Tagen und Orten, Vormittags von 10 Uhr an, stattfindcn: den 15. September in Borna, Pferde vom 3. Rei ter-Regiment und von der reitenden Artillcrir- Abih-ilung, den 16. September in Grimma, - 17. - - Rochlitz,. - 18. - - Großenhain, » 20. » - Oschatz, - 21. - - Dresden, Artillerie- und Train-Pferde. Der Erstehnngspreis sowie epi Zaumgeld von —- 20 Ngr. —- pro Pferd ist sofort zu erlegen. Die übrigen gewöhnlichen Bedingungen werden unmittelbar vor Beginn der Versteigerung bekannt gegeben. Dresden, am 4. September 1869. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Zumpe. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. — Bautzen: Manöver. — Berlin: Nachrichten vom König. Gcneralfeldmarschall Wrangel. Von drr Marine. Kirchliches. — Düsseldorf: Neues Kloster. — Kiel: Auflösung des Panzcrgeschwaders. — Flensburg: Dänische Agitation. — Güstrow: Landwirthschaftlicher Convent. — Hamburg: Ar- bcitercxccffc. — Braunschweig: Eisenbahnverkauf. — Stuttgart: Dementi. Reform des israeliti schen Kirchenwesens. — Karlsruhe: Ein Kommis sar der kirchlichen Stiftungscommission ernannt. — Darmstadt: Landtag. Arbeitseinstellung. —Wien: Der Kaiser nach Ischl. Der Fürst von Ru mänien. Urlaubsreife des Grafen Beust. — Lemberg: Wählerlisten. — Pesth: Zur Bankan- gelcgenheit. — Agram: Installation des Banus. — Semlin: Telcgraphenconfcrcnz. — Paris: Gesundheitszustand des Kaisers. Reise des Prinzen Napoleon. — St. Petersburg: Befinden des Kaiserpaarcs. Eisenbahnunfall. — Kopenhagen: Königin von Schweden. — Kalkutta: König Theo- dor'sSohn. — Alexandrien: Valovt Pascha. Beilage. Der sächsische Gemeindetag vom II. September. Provistzialnachrichtrn. (Leipzig. Eibenstcck.Giünhain.) Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Montag, 13. September. (W.T. B.) Die Zeitungsnachricht: Geh. LegationSrath Feuilleton. Literatur. C. B. Lorck's Annalen der Ty pographie, der verwandten Künste und Ge werbe. Centralorgan für die technischen und materiellen Interessen der Presse. Verlag von C. B. Lorck in Leipzig, 1869. Heft I. Nr. 1—5. In 4. Imperial. Dieses seit Anfang Juli dieses Jahres in wcchcnliichcn Nummern erscheinende, auf feines sati- nirteS Velinpapier gedruckte und mit zahlreichen Illustra tionen gezierte neue Organ der deutschen Buchdrucker tunst soll sich nicht etwa blos mit rein technischen Auf gaben beschäftigen, sondern, wie der Prospect sagt, den höchsten Interessen der Wissenschaft dienen, die Volks- aufklärung fördern helfen und die vielfachen Bedürf nisse deS industriellen und bürgerlichen Lebens zu be friedigen suchen. Um dies zu bewerkstelligen, soll das vorliegende Blatt Aufsätze gewerblichen und techni schen Inhalts, Beleuchtungen der rechtlichen und gesell schaftlichen Verhältnisse der Presse, geschichtliche Skizzen und Biographien um die Presse verdienter Männer, Beschreibungen hervorragender technischer Institute,Schil derungen auS den der Buchdruckeret und dem Buchhan del verwandten Künsten und Geschäftszweigen, nament lich der Xylographie, der Schriftgießerei, der Buchbin derei und der Papirrfabrikatton, Ueberfichten und Be- urtheilungen der neuen Erzeugnisse drr Literatur und der Kunst vom typographisch biblivpolischen Standpunkte auS bringen, in einer wöchentlichen Rundschau den Leser auf dem Laufenden hatten und in einem Briefwechsel stät der König, welcher in Begleitung Ihrer Majestät der Königin, sowie Ihrer köntgl. Hoheiten deS Kron prinzen, der Frau Kronprinzessin und Frau Prinzessin Georg, ingleichen Sr. Exe. des Kricgsministers Gc- nerallieutenants v. Fabrice, Sr. Exc. k. preuß. General- lieutrnants v. Fransecky und eines zahlreichen Gefol ges am 9. September Abends A10 Uhr in Bautzen eingetroffen war, geruhte am 10. und 11. nebst den genannten höchsten und hohen Personen den Hebungen der Division bcizuwohnen. Am Schluffe des Manövers rückte die Division bei Pommritz zusammen, woselbst sich Seine Majestät unter dem lebhaften Zurufe der Truppen von der Division verabschiedete. Nach einem in Bgutzen abgchaltenen Diner, zu welchem sämmtlichc Generäle und Stabsoffiziere rc. der Division geladen waren, begaben Sich die allerhöchsten Herrschaften am Abend des 11. Sept, mittelst Extrazugs nach Dresden zurück. Berlin, 11. September. Hier eingegangencn te legraphischen Nachrichten zufolge ist Se. Majestät der König, von den Manövcrn bei Stargard kommend, heute Nachmittag mit dem Kronprinzen und der Kron prinzessin in Kreutz und Abends gegen 11 Uhr in Kö nigsberg eingetroffen und daselbst im Bahnhofe von den Spitzen der Behörden empfangen worden. Die Straßen vom Bahnhofe bis zum Schlosse waren auf das Glänzendste illuminirt. Die zahlreich versammelte Volksmenge begrüßte Se. Majestät mit lebhaftem Ju bel. Der Großfürst Nikolaus von Rußland wird mor gen in Königsberg erwartet; General v. Doyen und Oberstlieutenant Fürst Radziwill, welche zur Dienst leistung bei demselben commaudirt sind, haben sich zum Empfange nach Eydtkuhncn bcgcben. Graf Bismarck blieb in Trampke zurück. Der König hat seine volle Zufriedenheit über den ihm in der Provinz Pommern gewordenen Empfang, sowie über das 2. Armeccorps geäußert und viele Gnadenbeweise ertheilt. Der Kron prinz, welchem von Sr. Majestät der Stern zum Groß- comthur des Hohenzollernordens verliehen wurde, ist s la suilv des Königinkürassierregiments, der Prinz Friedrich Wilhelm als suite des Grenadicrregimcnts Nr.2 gestellt worden. General v.Hinderst»wmde zum Chefder pommcrschen Artilleriebrigadc ernannt. — Das Staatsmi nisterium trat gestern unter Vorsitz des Finanzministcrs Frhrn. v. d. Heydt zu einer Sitzung zusammen.—Der „St.- A." meldet, daß der GcneralfeldmarschallGraf v. Wran gel, welcher der Revue des 1. Armeecorps beizuweh- nen gedachte, um bei der großen Paravedie Ehre zu habcu, sein Kürassierregiment Sr. Majestät dem Könige vorb^sührcn zu dürfen, zu seinem Bedauern, durch Unwohlsein veranlaßt, die Reise nach Preußen hat auf geben müssen. — Von officiöser Seite wird jetzt die Nachricht von einer in Aussicht stehenden Vorlage über die Selbste ins chätz.ung zur Einkommensteuer demcn- tirt. — Der Gerichtshof zur Entscheidung der Com- petenzconfliete trat heute nach längerer Pause zu einer Sitzung zusammen. — Auf Anordnung des Ma rineministeriums ist der Entlassungstermin für die ausgedienten Mannschaften des Seebataillons und der Sceartillerie auf den 21. September festgesetzt wor den. Dagegen soll für die Entlassung der übrigen ausgedienten Marinemannschaften die Außerdienststel lung der Panzerschiffe maßgebend sein. Durch könig liche Ordre ist die Auflösung des Panzergeschwaders schon befohlen. (Vgl. unter Kiel.) — Um Mißverständnissen mancherlei Art zu be gegnen, macht die „Nat.-Z." darauf aufmerksam, daß, wenn auch der Oberkirchcnraih jetzt ebenfalls die Be nutzung der Berliner Kirchen durch den Protestanten tag vcrboten hat, doch der Protestantentag selbst am 6. und 7. October in Berlin jedenfalls abgehalten werden wird. Wie das genannte Blatt vernimmt, hat der Flstcomitö die städtischen Behörden gebeten, die Turnhalle in der Prinzenstraße für die Verhandlungen zur Disposton zu stellen; der Magistrat hat bereits dem Gesuch entsprochen, und an der Genehmigung der Stadtverordnetenversammlung ist wohl auch nicht zu zweifeln. In der Turnhalle wird denn auch an jedem der beiden Tage bei Beginn der Verhandlungen öffent licher Gottesdienst abgchalten werden. Für die Pre digt am ersten Tage war schon früher Herr Oberhof prediger vr. Schwarz in Gotha, für die am zweiten Tage Herr Prediger Schiffmann in Stettin in Aus sicht genommen, und beide Herren haben auf das Ent gegenkommendste sich bereit erklärt, auch in der Turn halle die Predigt zu halten. — In einer so eben er schienenen Verfügung des Cousistoriums der Provinz Brandenburg vom 23. Juli empfiehlt dasselbe, im Verein mit den Regierungen zu Frankfurt a. O. und Potsdam, „um Anstoß erregende Denkmalsin schriften auf kirchlichen Begräbnißplätzen zu verhüten", den Geistlichen entweder in öffentlichen, etwa periodisch zu wiederholenden Publicativnen allgemein oder durch persönliche Aufforderung in einzelnen Fällen die Hin terbliebenen der Verstorbenen zu veranlassen, Grab- dcnkmalsschriften vor der Anfertigung des betreffenden Denkmals zunächst dem zuständigen Pfarramt zur Ge nehmigung vorzulegcn, „welches seinerseits sobald sich bei einer Inschrift Bedenken erbeben, die Mitglie der des Gemeindckirchenraths jedes Mal zuzichcn wird." Düsseldorf, 9. September. (W. St.) Das unweit hiesiger Stadt beim Dorfe Rath gelegene Rittergut Haus Hain ist dem Vernehmen nach durch den Kar- thäuserorden, und zwar von dem Mutterkloster (der Grande-Chartreuse) zu Grenoble, käuflich erworben worden, um darauf ein neues Kloster dieses Ordens zu begründen. Kiel, 10. September. (H. N.) Heute Vormittag nm 10 Uhr fand unter L>alut die Einziehung der Admi ralsflagge (des Viccavmirals Jachmann) auf dem „König Wilhelm" statt, womit die Auslösung des Panzergeschwaders ihren Anfang nimmt. Die Außerdienststetlung der Schiffe beginnt in der Weise, daß zuerst der „Kronprinz", Cvmmandant Corvetten- capitänWerner, abgerüstet wird; cs folgt dann „Friedrich Karl", Cvmmandant Capitän z. S. Klatt, und zuletzt die Panzersregatte „König Wilhelm", Cvmmandant Capitän z. S. Heuck. — Gestern ging das Schiffs jungenschiff, die Brigg „Rover", Cvmmandant Cor- vettencapitän Krausnick, zur Uebungstour in die süd europäischen Gewässer ab; morgen folgt die andere Schiffsjungcnbrigg „Musquito", Cvmmandant Corvet- tencapilän Mac Lean. Gutem Vernehmen nach geht die Corvette „Niobe", Cvmmandant Corvettencapitän Grapow, mit den neuen Cadetten am Mittwoch zu einer Uebungstour ab. Zum Kommandanten der nach West indien bestimmten Corvette „Ariona" ist CorvUten- capitän v. Schleinitz ernannt. Die eiserne Dampfcor- vette „Victoria", Cvmmandant Capitän Kinderling, wird demnächst hier erwartet. FlenSburg, 10. September. Die „Flensburger Nordd. Ztg." meldet aus Berlin osficiös, die Regierung wolle dem Treiben der dänischen Nordschleswigcr nicht länger ruhig zusehen. Dieselben würden die De monstration wirklich bis zu einer Reise von Dclcgirten nach Berlin resp. Wien fortsetzen, überhaupt derartig auftreten, daß das Unternehmen als hochverrätherisches zu behandeln sein würde. * Güstrow, 10. September. Infolge eines vom mecklendurgschen Staatsministerium erlassenen Rcscripts, worin die Regierung von Johannis an die volle Schlacht- und Mahl-, sowie Handclsklasscnstcucr fordert, ist hier ein außerordentlicher landschaftlicher Convent zu sammengetreten. Nach längerer Debatte wurde heute auf demselben folgender Beschluß gefaßt: „Die Re präsentation spricht sich gegen das Rescript aus und erklärt, den von der Landschaft auf dem letzten Land tage eingenommenen Ncchtsstandpunkt zu wahren." Hamburg, 11. September. (H. Nchr.) Vorgestern Abend fanden wieder tumultuarische Zusammen rottungen in der Stadt und namentlich im Hammer brook in der Nähe der Lauenstein'schen Fabrik statt. Die erste Ansammlung geschah beim Tivolisalon in St. Georg, wo eine Versammlung von Lassalleanern ab gehalten werden sollte, die mittelst der social-demokra tischen Presse in Berlin zusammenberufen war, von der hiesigen Polizei aber inhibirt wurde. Von da setzte sich ein Zug von mehrer« hundert Personen, der unter wegs aber bedeutend anwuchs und auch von vielen Neu gierigen verstärkt wurde, nach dem Zeughausmarkt in Bewegung bis zur Lüders'schcn Wirthschaft und zog dann, zum Theil singend und Hurrah ruf ud, nach dem Hammerbrook zurück. Auf den, Wege passirte der Zug das Stadthaus, in welches durch eine Fensterscheibe ein Stein flog, die Hüttenwache und die Raboisenwache. Bei der Lauenstein'schen Fabrik wurde der Zug von Hofmann habe um Entbindung von der Mitver- tretung deS GroßherzogthumS Hessen im Bundes- rathe deS Zollvereins nachgesucht und diesem Ge suche sei stattgegeben'worden, wird von der officiellen „Darmst. Ztg." für unbegründet erklärt. Tagesgrschichte. Dresden, 13. September. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie die prinzlichen Herr schaften sind vorgestern von den Manövcrn bei Bautzen zurückgekchrt und Se. königl. Hoheit der Kronprinz ist sodann vorgestern Abend über Berlin nach Königs berg abgercist, um den daselbst stattfindcndcn größern Manövcrn beizuwvhncn. In der Begleitung Sr. königl. Hoheit befinden sich Sc. Exccllcn; der Kricgsmtnister Gcncrallieutenant v. Fabrice, der Chef des General stabes Oberst v. Carlowitz und die Adjutanten Haupt mann Graf Vitzthum v. Eckstädt und Hauptmann v. Minckwitz. 0 Bautzen, 12. September. Am 9., 10. und 11. September fanden bei Bautzen unter der Leitung Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg, Generallieutenants und Di- visionscommandcnrS, die größern gegenseitigen Hebun gen in der ersten Infanteriedivision Nr. 23 statt, nachdem seit dem 4. September taktische Manöver in der ganzen Division vorangegangcn waren. Nach einer für sämmtlichc Manövertage giltigcn Generalidee war angenommen worden, daß eine Westarmce bei Dresden, eine Ostarmee hinter den« Bobcr in Schlesien unter dem Schutze je einer nach Bautzen enist ndcten Division ihre Formtrung beendigten. Beide Divisionen, von denen die eine entweder snpponirt oder markirt war, sfi bei Gödan am 4. September aufeinander, und war es das Resultat der Operationen vom 4. bis 7. E ptember, daß die Ostdivision am 7. September ober halb Bautzen bei Grubschütz über die Spree zurückge drängt wurde. Am 8. September war Rasttag. Stra tegische Supposttionen zogen es nach sich, daß an die sem Tage die beiden sich gegenüberstchenden Divisionen auf die Stärke je einer Brigade reducirt wurden. Nach der Annahme, daß die Westarmee den 9. September von Dresden bis Stolpen, den 10. bis Schluckenau, den 11. bis Löbau marschire, war cs die Aufgabe der bei Bautzen stehenden Westbrigade, diescn Marsch gegen Flankenstörungen zu sichern. Dieser Brigade, vom Generalmajor v. Kraushaar befehligt und aus der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 (Letbgrenadierregiment Nr. 100 und 2. Grenadicrregimcnt Nr. 101), dem 1. Reiterregiment, 2 4psündigcn und 1 6psündigen Batterie zusammengesetzt, stand die Ostbrigade gegenüber, welche am 9. u. 11. Septbr. vom Obersten v. Montbe, am 10. vom Generalmajor Graf zur Lippe befehligt ward und aus der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 (dem 3. Infanterieregiment Kronprinz Nr. 102 und dem 4. Infanterieregiment Nr. 103), dem 1. Ulanenregimcnt Nr. 17, 2 4pfündigen u. 1 6pfündigen Batterie und einer Ptonniercrmpagnie bestand. Diese Brigade hatte die Aufgabe, die Marschrichtung der feindlichen Armee auf zuklären, insbesondere zu ermitteln, ob dieselbe von Ncusalza auf Bautzen oder auf Löbau über die lausitzcr Bergkette zu debouchiren beabsichtige. Am 9. Srptbr. ergriff die Westbrigade von Grubschütz aus die Offen sive und nöthigte den Feind durch Flankendem onstratio- nen, bei Bautzen vorbei spreeabwärts auf der Mus kauer Straße bis Ntedcrgurig zurückzugchen, welches Defilec nach lebhaftem Gefecht aber in den Händen der Ostbrigade blieb. Am 10. September wechselten die Rollen. Die Ostbrigade ging angriffswcise bei Pließ- kowitz über die Spree und gewann, die Westbrigade von den Krrckwitzer Höhen verdrängend, den Parallel abschnitt des sogenannten Blöfsaer Waffers bei Pursch witz. Sie überzeugte sich dadurch, daß die Westarmec nicht auf Bautzen, sondern auf Löbau dirigirt sei. Am Abend des Tages bivouakirten beide Brigaden beider seits der Wcißenbergcr Straße, die Ostbrigade bei Kletnbautzen, die Wcstbrigade bei Kumschütz. Am 11. September zog sich die letztere fechtend über Drchsa auf Hochkirch, um das Debouchiren der Töte ihrer Hauptarmce bei Löbau unmittelbar vor Unternehmun gen der Oslbrigade zu schützen. Diese letztere folgte der Bewegung bis in die Gegend von Pommritz, wo selbst der Schluß der Hebungen stattfand. Se. Maje- (Accidenzicn betitelt) Gelegenheit zu Anfragen und Be lehrungen über weniger bekannte, in das Gebiet dieses Journals gehörige Gegenstände geben. Sehen wir nun, was die uns vorliegenden fünf Nummern bringen. An rein technischen Artikeln finden wir hier: „Warum Antiqua?" und „Die Schriftgie ßerei Flinich", von allgemeinerem national-ökonomischen Interesse sind die Aufsätze „Zur Arbeiterfrage", „Der Leipziger Kasscnstreit", „Ein allgemeiner deutscher Buch- druckervercin" und „Die französische Gesetzgebung, be treffend die Buchdruckerei und den Buchhandel". Von Biographien finden wir (Nr. 4) die des bekannten früher» Directors der Wiener Hof- u. Staatsdruckerei Aloys Auer (geb. d. 11. Mai 1813, gest. d. 10. Juli 1869), und vom literarhistorischen Standpunkte auS interessiren uns namentlich die Abhandlungen: „Die Buchdruckerkunst in Leipzig von ihrer Einführung bis zur zweiten Jubelfeier 1480—1740", „Die norwegische Presse"*) und „Aeltrre und moderne Xylographie". Als Schriftproben sind bcigcgrbcn: „Neue Einfassun gen und Ecken der Schriftgießerei von Gentzsch und Heyse in Hamburg" und aus derselben Gießerei die sogenannten „Etienne Versalien", welche bekanntlich zu den Renaissancrschristen gehören. Zu dem Aufsatze über die Entstehung der Buch- ") Dieser Aufsatz ist entlehnt dem ausgezeichneten Werke de» Obrrbibliothekar» der Universitätsbibliothek in Lhriftiania. Herrn P. Botten-Hansen'« (in ttanzoyichlr Sprache -e- nhnGcutr) Norrix« Itttsrsir» (SäitS p»r Iss »vio, 6« I« Lom- missioo ro/»I» äs vtorvSx» k I'Lsposition uuivsri«»« ä» ?»ri» ou 1887) Lkrlst., iwpr. <i« 6a»ävr»«v 1888 in 8". druckerkunst in Leipzig will ich jedoch bemerken, daß es vielleicht passend gewesen wäre, zu erwähnen, daß man lange Zeit nicht das Jahr 1481, wo Andreas Frisner zu Leipzig die Kloss super ^pocslipsim (frei lich ohne seinen Namen auf diesen Druck zu setzen) druckte, sondern das vorhergehende Jahr 1480 als das jenige betrachtet hat, wo zu Leipzig die Buchdrucker kunst eingesührt worden sei, weil man Joh. Widman's „Behöbe vnd hübsche Rechenuna auf alle Kauffmanschaft. Leipzig, Chr. Kacheloffen 1489" durch einen Druck fehler in das Jahr 1480 setzte (s. meinen Iresor 6. lirres rare» 7. VI. k. II. p. 447)." Ich wünsche dem wahrhaft großartigen Unterneh men des Herrn Lorck auch von meinem Standpunkte, dem literarhistorischen, aus schon darum den besten Fortgang, weil hoffentlich die Annalen fleißig Nach richten über ältere deutsche Typographie bringen wer den, was um so mehr zu wünschen ist, als seit dem Jahre 1840 in Deutschland gerade dieser Theil der Literatur geschichte nur sehr wenig gepflegt worden ist**). vr Gräbe. ") Eine lobenswerlhe Ausnahme macht das eben erschienene Schriftcheu de« Herrn Etudienlehrers K. Weiß zu Speier, be titelt: „Nachrichten über den Anfang der vuchdrnckerkunst zu Speier mit besonderer Berücksichtigung dcr ersten Druckerfamilie Drach. Speier, 188« in 4. (22 SS ). Allerdings liegt nur die erste «bthnlonq (Beigabe zu dem Jahresberichte der konial. bavkilchen Studienanstalt Speier 1888—1880) vor, welche Vie Ges-bichte der Familien Drach und Hist behandelt und die za Speier von l471—8l erschienenen Druckwerke aufzahlt. -j- Aus Berlin schreibt man: „Das Haus, in wel chem der verewigte Maler Eduard Hildebrandt hier wohnte und starb (am Kupfergraben 6»), bat kürzlich durch den Besitzer des Hauses eine marmorne Gedenk tafel erhalten, welche Hildebrandt's Wohnstätte eben kund giebt. Zwei Häuser davon entfernt ist die Ge denktafel, welche an Hegel's Wohnung erinnert. Auch das Haus Oranienburgerstraße 67, in welchem Alexander v. Humboldt lange Zeit gewohnt hat und worin er gestorben ist, hat eine solche Gedenktafel. Da es neuer dings streitig gemacht worden ist, ob Humboldt hier in Berlin geboren, so möge bemerkt werden, daß daß Taufbuch der Berliner Domgemeinde einen Vermerk enthält, nach welchem Friedrich Heinrich Alexander v .Hum- boldt am 9. October 1769 von dem Hofprcdiger Sack getauft worden. Wäre Alexander v. Humboldt nicht in Berlin, sondern an irgend einem andern Orte ge boren worden, so hätte nach Brauch und Bestimmung der Geburtsort ausdrücklich angegeben fein müssen. Die Auslassung des Namens de- Geburtsorts spricht ge- wohnhettsgemäß und selbstverständlich für den Ort, zu dem die Kirche gehört, also hier für Berlin. -j- Am 4. September fand in Stuttgart die Ein weihung des in dem Ltederkranzgarten daselbst aufge stellten Denkmals Gustav Schwab's statt. Das Denkmal bildet eine Marmorbüste auf einfachem Sockel, den oben eine Leier bekränzt. * Anton Rubinstein ist jetzt mit der Vollendung eine- Oratoriums „drr Thurmbau zu Babel" bcschäf. tigt; den Text hierzu hat I. Rodenberg verfaßt.
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