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Dresdner Journal : 04.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-04
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 04.09.1869
- Autor
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W LOS. Sonnabend, den 4. September. Ldmeyrmrur«,rette: tritt jüiirNek 8 lAir. 8t«»>p«Ixebükr, »u»»eril»Id <!«» Xorüü. Iwoüe» kost - uoä 8tewp«leu»ot>I»x dior«. I» »»rckä. Lm«i«: Aidrlivk: 8 tülr. — ki^r ^MrlieN: 1 „ lb „ Üoo»tl>«k:— „ iS „ Li»»»lll«KowiL«ra: 1 „ »nseratenpretstr kür ä«o »»um «i„«r x«»paltenen Leit»; 1 ki^r. v»t«r „Lioxe»»llät" äi« Lell«: 3 Kxr. Erscheinen: rA>;Nol», »»it Xllio»kw« cker Soll»- Qvä kei«rt»x», Ld«ll<i» kür Nell kolxeuäer» Vres-nerIomnal. Verantwottlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. 1869. Inseratenaannhme auswLrt«: Liixii^: k». L»^o>r»rr»», 6ownui»i»»>lr äs» vresöner aouro»!,; «d«aä»».: 8. Luoi-s», Lvon» kv»rj U-wdne^-InrU»-^ Visa - l-ripsix - N-s«! - kr-nLkurt ». U. i Iit-»»«sr»ix itz Voai-e», U«rUo. Olioi-rv»'»ok« liueük., lirriurr»»'» Nrir«»u, tivool.ell Lio»»«; Lr,w,u: k. 8coLorr»s Lre»I»u: l, 8rti>o«!«'» ^imooevudur«»«, 8>ti; L t'»rv«o; knuilleurt ». H : a>«0t:»'sci>e »uobk.; Nölnr -tv. »Lorik:,;, k»ri»: H-vx», r,xr»ir«, Ijvl.l.ir« LCo., (8, kl»c« äe I» 8our»o); kr»^: k» Lo»Lidi's NuckN.; Vi«o: Oi-rm.!«» Herausgeber: Lövixl. Lrpväitioo <t„ Oreiäosr ^ouraall, Orssäea, Ltueisaitr»»»» dko. 7. Fmllichrr Theil. Dresden, 28. August. Se. Königliche Majestät haben den an Stelle des Herrn William S. Camp bell zum Konsul der Vereinigten Staaten von Nord amerika in Dresden ernannten Herrn O. H. Irish in dieser Eigenschaft anzuerkenncn geruht. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den Zprocen- tigen landschaftlichen Obligationen v. Z. 1830 — Steuerkreditkassenscheinen — betreffend. Den Ji,Habern 3procrntigcr landschaftlicher Obli gationen vom Jahre 1830 — Stenerkrcbilkasscnscheinen — wird hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht, daß die Ausgabe neuer Zinsdokumente zu den gedach ten Obligationen, bestehend in Talons und Zinscou pons für die Termine 1. April 1870 bis mit 1. Oc- tobrr 1878 den 1. October dieses JahreS ihren Anfang nehmen soll. Die Aushändigung sothaner Zinsdokumente erfolgt bei der Staatsschulden-Buchhhalterei in Dresden — Landhaus I. Etage — gegen Zurückgabe der abgclru- fcncn Talons, täglich in den Vormittagsstunden von 9 bis I Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Auswärtige Interessenten, welche den Umtausch der alten gegen die neuen Talons persönlich nicht be wirken wollen oder können, haben dies Geschäft durch Beauftragte hiesigen Orts besorgen zu lassen, indem die Staatsschulden-Buchhalterei mit desfallsigen Korrespondenzen oder Zusendungen sich nicht befas sen kann. Sowohl zu Durchsührung eines geregelten auf- haltsloscn Geschäftsganges, wie auch im eignen Jn- tcreste dcs Publikums, ist cs erforderlich, daß die alten Talons, wenn deren mehrere in einer Hand befindlich sind, nach den Appointsgattungen gesondert und nach der Nummerfolge geordnet, mit einer Specifica- tion versehen, an Ort und Stelle gebracht werden, damit nach Maasgabe derselben sich Jedermann von der Richtigkeit der ausgehändigt erhaltenen neuen Zins- bogcn sofort sich überzeugen kann. Dresden, den 1. September 1869. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden. - Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Landtagsangclegcnheiten. Journalistisches. — Berlin: Personalien. Stand der Rinderpest. Strikes. Stiafgcsitzlichcs. — Frank furt a. M.: Komplet im Gefängnisse. Preßproceß. — Hamburg: Eröffnung der Gartenbauausstellung. — Bremen: Confir-nzcn. — München: Clubbil dung. Fischercivcrhandlungen.—Stuttgart: Evang. Kirchentag. — Darmstadt: Militärstcllvcrlretung. — Wien: Mandatsnicderlegungen. Die Situation in Galizien.— Prag: Journalscquestration. Hußfeier. Agitatoren.— Linz: Widerruf. — Graz:Schwur- gerichtsprocrß. Zeitungsconsiscation. — Paris: Senatsverhandlungen. — Konstantinopel: Vice könig von Aegypten erwartet. Schulgesetz. — Hongkong: Piraten. Missionäre ermordet. — Mexico: Aus der neuesten Post. Crnennunge«, Versetzungen rc. im öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Aeuilleton. Inserate. TagrSkalender. Börsen- nachrichten. Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1869. V. Unter den Gegenständen, die ncnerdlngS der Aus stellung zugegangen, ist ein Gemälde von Anselm Feuerbach in Rom zu nennen. Der Künstler, ein Sohn deS gleichnamigen Archäologen und in Düssel dorf und München ausgebildet, hat sich bereits durch verschiedene Werke vorthcilhaft bekannt gemacht. Wir kennen u. A. von ihm eine Piets und eine Jpbigenia, Werke, in denen sich eine ernste, große Empfindung in einem an den besten Mustern geläuterten, schönen Kolorit auSspricht. DaS ausgestellte Bild bleibt nach verschiedenen Seiten hinter den eben genannten Wer ken zurück, immerhin aber deutet es auf eine tüchtige künstlerische Kraft. Feuerbach behandelte in demselben ein antik mythologisches Thema. „Orpheus, der be rühmte Sänger und Lyraspieler, erzählt die Mythe, war mit Eurydike, welche für eine Dryade gehalten wurde, vermählt. Diese starb ihm früh an einem Schlan genbisse, als sie sich vor den verbrecherischen Liebkosungen deS Aristäu» durch die Flucht retten wollte. Orpheus, der sic zärtlich liebte, stieg mit seiner göttlichen Leyer durch das tänarische Vorgebirge am lakonischen Meer busen in den Tartarus hinab und sang und spielte so ergreifend, daß er den CerberuS besänftigte, daß sogar die Furien zum ersten Male weinten und daß Pluto und Proserpina der Eurydike gestatteten, ihm zur Ober welt zu folgen, ihm jedoch zugleich anbefahlen, sich nicht eher nach ihr umzublicken, al» bi- er mit ihr auf der Oberwelt angelangt sein würde. Er kam jedoch der Weisung nicht nach und Eurydike ward wieder in den Tartarus zurückgezogen." Der Maler versetzt uns in dte Unterwelt, aus der wir das liebende Paar durch Beilage. Statistik und VolkSwirthschaft. (VolkSwirthschasi- lichcr Congrcß in Mainz.) EingesandteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Fulda, Freitag, 3. September. (W. T B.) Den HauptberathungSgegenstand der bisherigen bischöf. liehen Conferenzen bildete die DiSciplin im engrrn und weitern Sinne. Protokollführer find der Dom- propst Haffe und der Domcapitular Molitor. Künf tigen Sonntag findet eine Procesfion nach dem Frauenberg statt und wird der Bischof Kettler die Predigt halten. Gotha, Freitag, 3. September. (W. T. B.) Die ersten Berichte der deutschen Nordpolerpedi- tion reichen biS zum 29. Juli. Das erste Eis wurde am 12. Juli 74 Grad nörd licher Breite, 10 Grad westlicher Länge angctrvffen. Bis 29. Juli war Ostgrönland noch nicht erreicht, aber in Sicht. Die Verhältnisse waren bedeutend anders, als im Jahre 1868, höhere Temperatur, konstant rc Winde, viel Ne bel, loseres Eis. Die Ausrüstung befand sich im besten Stande; die ganze Mannschaft war wohl. Mainz, Donnerstag, 2. September, Nachm. (W. T. B.) Bei den heutigen Debatten deS volkö- wirtbschaftlichen Kongresses sprachen mehrere Red ner für die Ausdehnung des preußischen Gesetze» über den Unterstützungswohnsitz auf den Norddeut schen Bund, sowie für staatliche Regulirung deS Armrnwesens. Die Entscheidung über diese Krage wurde auf den nächsten Zusammentritt deS Eon- aresses vertagt und eine Vorbereitungscommisfion für dieselbe gewählt. (Vgl. unsern ausführlichen Be richt unter „Statistik und VolkSwirthschaft" in der Beilage.) Mainz, Freitag, 3. September, Vormittags. (Tel. d. Dnsdn. Jouru.) Dem volkswirthschaftlichen Congresse liegt eine Resolution des Prof. Em- minghaus (Karlsruhe) vor, wonach sich der Con- greß entschieden gegen eine preußische 100 Millio nen-Prämienanleihe erklären soll. Eine lebhafte Debatte wird erwartet. Paris, Donnerstag, 2. September, AbendS. (W. T. B.) Der Senat beendigte in seiner heutigen Sitzung die Generaldiscussion des Senatsconsults. Graf S^gur d'Agueffcau sprach sich mit Entschie denheit gegen die von dem Prinzen Napoleon ge äußerten Ansichten (vgl. unter„TageSgeschichte") autz^. Der Berichterstatter Devienne vertheidigte die Commission gegen den Vorwurf, alS habe sie die Bestimmungen des Senatsconsults beschränken wollen. Hierauf genehmigte der Senat die vier ersten Artikel des Senatsconsults. Die Abendausgabe dcs „Journal officiel" mel det, die Regierung habe beschlossen, keine Vertreter zum Concil nach Rom zu senden. Paris, Freitag, 3. September. (W. T. B.) Das heute Morgen erschienene „Journal officiel" berichtet, daß die Kaiserin und der kaiserliche Prinz gestern Morgen 7 Uhr von Toulon nach Cham- bsry (der Hauptstadt des Departements Savoyen) ab gereist sind. Florenz, Donnerstag, 2. September, Mittags. (W. T. B) Die Minister deS Innern, der öffent lichen Arbeiten und deö Unterrichts haben ihre be reits eingereichten EntlaffungSaesuche auf den Wunsch deS Königs wieder zurückgezogen. Florenz, Donnerstag, 2. September, Abend«. (W. T. B.) Die Gerüchte von einer bevorstehenden Auflösung der Kammer sind grundlos. Die Wie dereinberufung derselben steht bevor. Eine Cabi- nrtSänderung findet nicht statt. Die Verhandlungen mit der Gesellschaft Ger- vadio wegen des KirchrngütergeschäftS sind definitiv abgebrochen worden. Madrid, Donnerstag, 2. September, Mor gens. (W. T. B ) Mehrere Zeitungen enthalten die Notiz, der Kinanzminister beschäftige sich mit einer Finanzoperation, durch welche in den Staats schatz 50 Millionen Realen baar in dem Zeit räume von 3 Monaten unter sehr günstigen Be dingungen fließen würden. Tagesgeschichte. Dresden, 3. Scptember. Dic „ Deutsche Allge meine Zeitung" kommt in Nr. 203 wiederholt auf die dem bevvistchendcn Landtage zu machenden Vorla gen zurück und richtet dabei an uns eine Anzahl ka tegorischer Fragen. Im Allgemeinen glauben wir, daß es nicht in der Absicht der Negierung liegt, Fragen der von der „Deutschen Allg. Zeitung" erwähnten principirllen Natur zum Gegenstände einer Erörterung zwischen ihr und in der Tagespreise zu macken, bevor ein Meinungsaustausch über dieselben zwischen Negierung und Landcsvertretung stattgefunden hat. Uns scheint, daß eine solche Vorerörterung ebensowohl die Unbe fangenheit der bevorstehenden Verhandlungen in den Kammern als die den letztern gebührenden Rücksichten beeinträchtige» würee. Was dagegen dic von der „D. A. Z." miUrwähntc Reform der Landtagsorduung zu Vereinfachung des Geschäftsganges betrifft, so hat die Negierung schon früher ihre Bereitwilligkeit zu einer solchen erklärt, wie schon die durch das Gesetz vom 3. Dccbr. 1868 ausgesprochene Abänderung von § 123 der Verfassuugsurkundc beweist Wenn jedoch in neue rer Zeit fast allenthalben dic Auffassung zur Geltung gelangt ist, daß die Regelung dcs Geschäftsganges bei den parlamentarischen Körperschaften, soweit nicht dabei dic Stellung der Regierung zu denselben und die Be stimmungen der Verfassungsgesctze in Frage kommen, mehr als eine innere Angelegenheit der detressinden Vcrtretungskörper anzusehcn sei, so wird die Regierung, wie wir aus guter Quelle erfahren, dieser Auffassung Folge geben und in der fraglichen Beziehung der Ini tiative der Kammern nicht rorgreifeu. — Die hiesige „Konst. Ztg.", welche in der neuesten Zeit dem Inhalte dcs „Dresdn. Jonrn." eine ganz be sondere Aufmerksamkeit widmet, sagt in ihrer heutigen Nummer (204) in der Rubrik „Königreich Sachsen" unter Anderm: „Das Finanzministerium verSffenilicht (etwas spät freilich) die Bekanntmachung des norddeutschen Bundeskanzlers, dic Eiufübrong von Freimarken zur Frankirung telegra phischer Depeschen betreffend." Zur Kennzeichnung der Gewissenhaftigkeit, mit welcher die „Const. Ztg." Kritik übt, mag hier die Lhatsache angeführt sein, daß das königl. Finanzministerium die in Rede stehende Bekanntmachung dcs Kanzlers dcs Norddeutschen Bundes im amtlichen Theile dcs „ Dresdner Journals" bereits vor länger als Monatsfrist, nämlich in der Nr. 172 vom 28. Jnli, veröffentlich hat, wie auch von der „Const. Ztg." selbst in ihrer Nr. 173 vom 29. Juli gemeldet werden istl In der vorgestri gen Nummer unscrs Blattes wurde diese Veröffent lichung einfach wiederholt. Vielleicht beruhigt sich die „Const. Ztg." leichter, wenn wir dem noch die Be merkung beifügen, daß auf Anordnung dcs k. Finanz ministeriums die betrcffende Bekanntmachung im amt lichen Theile des „Dresdner Journals" in einiger Zeit nochmals wiederholt werden wird, sowie daß die Redaction ihrerseits den vollen Inhalt jener Bekannt machung über die Einführung von Freimarken zu Fran- kirung telegraphischer Depeschen im nichtamtlichen Theile des „Dresdn. Journ." schon unterm 20. Juli (in Nr. 166 unter „Beilin") mitgetheilt, die „Const. Ztg." hingegen dieselbe bis jetzt überhaupt nicht ab- gedruckt, sonder» vorausgesetzt hat, daß der Inhalt ihren Lesern „bereits bekannt" si. * Berlin, 2. September. Der „St.-A." meldet, daß dem geheimen Oberfinanzrath Scheele die von ihm nachgesnchte .Entlassung aus dcm Staatsdienste zum 1. October d. I. ertheilt woiden ist. — Der Prä sident dcs Bundeskanzleramts, wirkt. Geh. Rath Del ¬ brück, wird, wie man der „K. Ztg." schreibt, am 11. Scptembcr hierher zurückkchren. Auch der Nuterstaats- sccretär im auswärtigen Amte, wirkt. Geh. Rath v. Thile, wird demnächst erwartet; nach seiner Ankunft wird sein jetziger Vertreter, der Gesandte am Hofe zu Brüssel, Baron v. Balan, auf seinen Posten zürück- kehren. — Obgleich der Stand der Rinderpest in der Provinz Preußen keine weitere Besorgniß erregt (vgl. unter „Volkswirtschaft" in der heutigen Beilage), so daß auch dic in Betreff der Manöver getroffenen Dis positionen keine Abänderung erfahren werden, so ist doch von Selten der Regierung eine der ersten Notabilitäten auf dcm Gebiete der Thierarzncikundc, Prof.ssor Hert wig, ang» wiesen werden, sich nach der Provinz Preu ßen zu begeben, um dort mit seinem sachkundigen Rath den Behörden sowohl als dcm thicrärztlichcn Personal znr Seite zn stehen. Er wird sich zunächst nach Dan zig und von dort nach Marienwerder begeben. — Aus der Zahl der in der Versammlung von Berliner Mu sikern gewählten Vertrauensmänner ist, mit den Her ren Tdadcwaldt und Philipp an der Spitze, rin ge schäftsführender Ausschuß von 5 Personen her vorgegan gen, oer auf Dienstag Nachmittag die bekannter» der hiesigen Musikdircctoren zu einer Berathnng über die ihrerseits zu der Musikcragttation cinzunehmende Stellung cingeladen hatte. Von den gegen 30Einge- ladcncn waren 22 erschienen, unter ihnen auch der Musik- und Thcatcrdircctor Engel. Nach längerer Dts- cnssion wurde einstimmig beschlossen, zu erklären: „Die versammelten Berliner Musikoircctorcn finden die Be strebungen dcs CeniralcomiteS der Berliner Musiker durchaus gerechtfertigt und schließen sich ihnen in allen Hauptpunkten an." Da abcr die Forderung von min destens 30 Thlr. Monatsgehalt für jeden in einer festen, täglich spielenden Kapelle angcstellten Musiker schwerlich sofort durchführbar werden möchte, so wurde auf An trag der Herren Engel und Liebig jun. den Musikern empfohlen, den Minimalsatz des bessern Erfolges halber vorläufig nur auf 25 Thlr. festzustellcn, vorausgesetzt natürlich, daß die Gehaltssätze für die tüchtiger« Kräfte je nach der Leistung über diese 25 Thlr. hinausgchcn. Director Engel gab außerdem zu erwägen, ob die Mn- sikervcrbindung nicht wohl thäte, ihren Forderungen zum Ausgleich dieser Herabsetzung die viel leichter durch führbare Bedingung hinzuzusügen, daß jeder festen Ka pelle jährlich mindestens ein Bcncfizabcnd gewährt und der Ertrag desselben dem allgemeinen Musikerunter stützungsfond zugcwendet werde. — Auch die hiesigen Pfefferküchlergescllen drohen mit einer Ar beitseinstellung. In ein^r kürzlich abgehaltenen Ver sammlung haben jene die nachstehcnden Beschlüsse ge faßt: 1) Dic Arbeitszeit soll fortan täglich 12 Stunden dauern. 2) Die Gesellen wünschen, daß für die Folge die Ueberstunden mit 2 Ngr. für die Stunde bezahlt werden, nicht aber in (der bisher üblichen) Form von Weihnachtsgeschenken. 3) Die zwölffiündige Sonntags arbeit wird mit l5Ngr. extra honortrt, die Ueberstun- dcn mit 2 Ngr. für die Stunde. 4) Lie Gesellen sehen sich gcnölhigt, falls dic Meister auf obige Forderung nicht eingehen, die Arbeit cinzustcllen. 5) Die Meister werden crsucht, bis zum 2. September sich rückjuäußern. Die Beschlüsse sind den Meistern am 28. August mit- gethcilt worden. — In dem Entwürfe zum neuen Strasgesetzbuche ist die Maximaldauer der zeitigen Zuchthaus strafe auf 15 Jahre fcstgestellt. Nach der „B.- und H. Z." ist dieses Zeitmaß in folgender Weise ermittelt. Der Justizminister wandte sich an de« Minister des In nern, Grafen Eulenburg, mit dem Ersuchen, dic Vorsteher der wichligern Stratanstalten, wenn möglich auch einige außerhalb Preußens belegener, gutachtlich darüber zu hören, ob und even tuell aus welchen Gründen sie einer Herabsetzung der höchsten Dauer eiuer zeitigen Zuchthausstrafe bis auf das Maß von 10 Jahren würden glauben das Wort reden za dürfen. — Gras Eulenburg hat infolge dieses Ersuchens das Gutachten von den Directoren der Strafanstalten zu Wartenborg. Rawicz, Bres- lau, Köln, Halle. Zwickau und Bruchsal eingefordert und auch Acußernngen der Directoren verlangt über die Wirkungen einer mehr als lvjzhrigen Zuchthausstrafe in Bezug auf den soma- tlschen, wie aus den psychischen Zustand der Gefangenen. Ehe cine Felsengasse cmporsteigen sehen. Orphens schreitet kräftig voran, dcm Licht des Tages entgegen, das mit mattcm Scheine in dic Tiefe hcreinfällt. Er hält in der Rechten die Lcyer an seine Brust gedrückt und zieht mit der andern Hand, Lis jetzt noch dcr Göltcrwarnung eingedenk, die Eurydike hinter sich nach. Langsam nnr, malt und fast mühevoll kommt die dcr irdischen Existenz wieder Zurückgcgebenc aus der Lüstern Nacht des Grabes empor. Das weiße Tuch, Las die Gestalt umwallt, läßt nur das gesenkte, von einem melancholiscken Hauch übergossene Antlitz hcrvorblickcn, ihr ganzes Wesen ist weich und traumbcfangen. Es ist, als ob die Unter welt, die Welt der Schatten, noch ein halbes Anrecht an sie habe und als ob das bleiche Wesen, das erst zu erwärmen beginnt, sich im nächsten Augenblicke wieder in einen Schatten verflüchtigen könne. Die Gesichts züge beider Gestalten haben etwas Porträthaftcs, was dem Beschauer wenigstens in der männlichen Gestalt stört, in der man einen cdlern, antikern Typus, einen geistigern Ausdruck Ler Physiognomie sucht. Dabei ist die Gewandbehandlung Lem Eindrücke der Gestalten nicht günstig. Und auch in der farbigen Gesammt- wirkung könnten die an sich ganz trefflichen Intentionen deS Künstlers noch zu einem ungesuchtern, glücklichern Ausdruck gelangt sein. Unter den übrigen Figurcnbildern ist noch auf ein hübsches Genrebild von Rögge in München und auf ein Bataillenstück von L. Alb. Schuster htnzuweisrn. In seiner kccken und lebendigen Weise zeigt uns Letz terer die kursächsischen Chevauxlegers bei Kolli», deren glücklicher Choc dort im letzten Augenblicke noch den Steg entschied. Zu den Leistungen der Thiermalerei übergehend, ist zu bemerken, daß letztere zahlreich und gut vertreten ist. Zwei vorzügliche Bilder lieferte Stegwald Dahl. Frei, breit und kräftig gcuialt sind sie zugleich von jener frischen Unmittelbarkeit und Energie des Lebens, die den Beschauer mit jedem und dem gleichgiltigsten Stoffe versöhnen und immer packen. Das eine Bild läßt uns einen balzenden Birkhahn becauschen. Das Theater, auf Lem der wilde, scheue Vogel seine viel- bcrühmtcn Liebesspiele zum Besten giebt, ist eine weite Moorstrccke, über welche dcr Morgen heraufdämmert. Hin und her trippelnd, bläht der Vogel die Kehle, schlägt mit dem Schwänze das Rad, schleift die Flügel und verdreht wie berauscht die Augen. Das gut be obachtete Thier ist mit dcm grünlichen Stahlglanz sei nes schwarzen Gcficders recht naturwahr wiedergege ben, ebenso der landschaftliche Hintergrund. In seiner individualisircnden Charakteristik, von noch größerm künstlerischen Reiz ist das zweite Bild Dabl's, welches eine, nm den Saufnapf sich drängende Affen- gesellschaft vorführt. Auch Prof. v. Swertschkoff malte, wenn auch in einer weniger durckgeführtern, mehr skizzenhaften, aber jedenfalls lebendigen und geist reichen Wcise, eine Affcnfamilie. In einem andern Bilde zeigt uns dcr genannte Künstler eine russische Dorfpost. Zu den besten Pferdebildern gehören in ihrer koloristischen Feinheit die Bilder von L. Hart mann und E. Adam in München. Ihnen sind die Arbeiten von W. Hahn und Adolph Friedrich an- zureihcn, welcher Letztere in seinen sorgsam ausgeführ ten, ansprechenden Bildern den norddeutschen Fuhr- mannSgaul zu verherrlichen pflegt. Das feinere Race- pserd vertritt I. F. W. Wegener. Friedrich Voltz, gegenwärtig der beste deutsche Thiermaler, führt uns mit bekannter Meisterschaft in einem kleinen, feinge- stimmten Bilde eine Heerde Kühe vor; während er in einem zweiten Bilde Freund Reinecke auf der Jagd nach Wildenten zeigt. Drastisch ist die Angst der ge haschten Ente dargcstcllt. Das Ganze ist vielleicht als Mondsckeinbild etwas zu licht gehalten. E. Meißner malte eine Hcerde jener langgchörntcn Büffel, welche die charakteristische Staffage der römischen Campagna bilden. Auck H. Pansöe hat dcm Geschlecht der Rin der das Motiv zu einem dramatisch bewegten Bilde entnommen, das cine warm lebendige Auffassung zeigt. Er stellte, in taktvoller Weise, eine Heerde Kühe dar, die, durch den Wald getrieben, scheu vor einem am Wege liegenden tobten Hirsch zurückprallt. Das Wild, den Schmuck unserer Wälder, führen in mannichfalti- gen Situationen Guido Hammer, I. Deiker, K. Ockert und A. Thiele vor. Letzterer bekundet in sei nem „Herbstmorgen", gegen frühere Arbeiten, recht er- freulicke Fortschritte. Eine geistreiche, leicht und keck ausgesührte Arbeit ist „der getroffene Hase" von C. Kröner in Düsseldorf. Auck von zwei Damen, von Frau Clara v. Wille in Düsseldorf und von Frau Henriette Ronner in Brüssel finden wir Thierstücke, unter denen die der letztgenannten Dame nicht nur ein ernstes Naturstudium, sondern auch in der schönen, kräftigen Behandlungsweisc rin männliches Talent be kunden. C. C. f Periodische Literatur. Die beiden letzten Num mern von „ Westermann's illustrirteu deutschen Monatsheften" enthalten wieder einen reichen Uu- terbaltungS- und Belehrungsstoff. Die Novelle von Edmund Höfer, „Das Haus der Majorin", wird zu Ende geführt. Außer derselben sind aber noch zwei andere treffliche Novellen in diesen Heften enthalten: „Eine Späiherbstgeschichte" von E. M. Vacano, und „Dunkle Wolken" von F. L. Reimar, ein anztehende» Bild au» dem Leben der Gegenwart. Von Fanny Le wald werden Briefe, betitelt: „Für die Gewrrbthätig
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