Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-26
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zu das Prvnr Wick, aus dessen Wasserspiegel sich die hohen Küsten von Jasmund erheben, aus dem Wald grunde, den sie umsäumen, blinken die Kirchthürme von Sagard und Bobbin hervor; jenseits der Kreidefelsen von Stubbenkammer, über dem blauen, klaren Spiegel des Tromperwicks, winken von dem äußersten Ende Rügens die weißen schimmernden Felsen von Arkema herüber. Zwischen Jasmund und Wittow, auf welcher Halbinsel Arkona liegt, und dem übrigen westlichen Theile von Rügen zieht sich das Btnnenwasscr, der kleine und große Jasmunder Bodden hin. Da, wo sich in Nordwest das Land ausdehnt, erhebt sich dasselbe zu einem Bergrücken. Seine höchste Spitze so ziemlich bezeichnet eine Kirche; es ist die Kirche von Bergen, deren Kreuz auf allen Punkten der grünen Insel sicht bar sein soll. Wetter nach Süden zu erblickt man dir Häuser von Putbus, während östlicher die zerklüftete kahle Halbinsel Mönchgut vor uns liegt. Wie rin Rahmen von blitzendem Stahl, umspannt, bis an den lichtersüllten Horizont, das Meer diese- herrliche Land- schaftsbild. Doch wir müssen uns von dem Anblicke loSreißen und die in dem wetten Thurmraumc frei hängende, schwindelerregende eiserne Treppe wieder hinabeilen. Unten, am Fuße des SchloßbcrgcS, in der Försterwohnung nehmen wir unser MittagSbrod rin, untrrhalten dabri von drn Damhirschen, die Ki an das Fenster der Försterei herankommen. Dann verlassen wir drn schönen Park, der uns mit seinem schweigenden Schlosse, mit seinem zahmen Wild wie der Zaubcrwald im Märchen anmuthete. Unter schwan kenden Baumwipfcln und unS streifendem Buchrngrzweig geht eS den schmalen Waldweg hinab nach Binz. Unsre Pferde traben aut der schmalen Haide hin, einer stellen weise kaum eine Viertelstunde breiten Landenge, welche da- Binnenwasser: den Schmachter Ser und drn klrtnrn lung. Die seit mehrrrn Jahren alljährlich zu vrrthri- lrnde allgemeine Unterstützung, zu welcher die Ge meinden Bielitz in Oesterreich-Schlesien, Madrid und Semonitz in Böhmen voraeschlagen waren, wurde, laut der „Epen. Ztg.", mit 65 von 87 Stimmen in Höhe von 5300 Thlr. den Evangelischen in Madrid zuer kannt. Von den Orten, welche die Aufnahme der Hauptversammlung im nächsten Jahre angeboten hat ten, erhielt Stettin den Vorzug. AuS Baden, 22. August, berichtet das „Fr. I.": Auf der am 18. d. in Lörrach abgehaltenen evange lischen Diöcesan synode wurde ein Antrag des Decans Schellenberg, sich für Einführung der obliga torischen Civilche auSzusprcchen, mit großer Majori tät, gegenüber einer Minderheit, welche sich mit der facultativcn Civilehe begnügen wollte, angenommen. Die Synode sprach sich auch für den Verzicht auf den Staatsschutz für die zweiten Feiertage aus, nachdem der Charfrcitag und der Buß - und Bettag diesen Schutz verloren; auch erklärte sie ihre Zustimmung zu den Beschlüssen des Wormser Protcstantentags anläßlich der päpstlichen Einladung zum ökumenischen Concil. * Wien, 23. August. Se. Majestät der Kaiser trifft morgen früh von Ischl hier ein, begiebt sich Nach mittags mit dem Couricrzuge nach Pesth und von dort nach 24 Stunden auf drei Tage in das Lager bei Bruck. — Die Genietruppen haben durch einen Erlaß des Kaisers eine den Anforderungen der neuesten Erfah rungen im Kriegswesen entsprechende Reorganisa tion erhalten, und zwar sollen künftig die Genietrup pen nicht nur in technischer, sondern auch in taktischer Beziehung in Verwendung kommen. — Durch die nach dem neuen Wehrgesctze bedingte kürzere Präsenzzcit ist auch der damit verbundene stetige Wechsel des Perso nals der Unteroffiziersgrade von sehr fühlbaren Uebel ständen begleitet. Um nun dem Mangel an gut aus gebildeten Unteroffizieren für die Zukunft einigermaßen zu begegnen, soll, wie man dem „N. Frbl." mittheilt, das Reichskriegsministerium die Absicht haben, soge nannte Truppcnclcven in die Regimenter auszu nehmen. Es sollen nämlich bildungsfähige Jünglinge von guter Körpcrentwickelung mit dem 15. Lebensjahre bei der Truppe in Verpflegung und Ausbildung unter der Bedingung übernommen werden, daß sie sich frei willig verpflichten, die auf ihre Ausbildung verwendete Zeit späterhin präsent im Heere nachzudienen. Hier durch hofft man nicht nur dem Heere eine Anzahl in telligenter Unteroffiziere zuzuführen, sondern diesen auch die Gelegenheit zu bieten, sich sowie' die Kadetten die erforderlichen Berufskenntnisse für die Offizicrschargc anzucignen. Die Truppeneleven, welche sich freiwillig dem militärischen Befehl und der Disciplin unterzu ordnen hätten, werden mit dem 17. Jahre bei vorhan dener Kricgsdiensttauglichkeit assentirt. Selbe tragen die Uniform der Mannschaft mit einem besonder» Ab zeichen am Kragen. Um Mehrauslagen zu vermeiden, wird für jeden solchen Truppeneleven ein Mann we niger im Stande geführt. Zöglinge von nicht ent sprechender Conduite oder mangelhaftem Fleiße werden ihren Angehörigen zurückgestellt. Bei der Mobilisirung einer Truppe marschiren solche Truppeneleven nicht mit aus, sondern werden entweder einer andern, nicht mobil gemachten Truppcnabtheilung zugewicsen, oder in eine eigene Abtheilung zus«nmcngezogen und unter specielle Aufsicht eines Offiziers aus dem Ruhestände gestellt. Prag, 23.August. Die gestrigen Meetings am Berge Choustnik bei Tabor und unterhalb Riesenburg bei TauS waren, wie die tschechischen Blätter melden, je von 10,000 Menschen besucht. Bei dem Choustuikcr Meeting wurden fast alle Redner vom Regierungscom- missar unterbrochen und schließlich das Meeting auf gelöst. — Die Eingabe des Comitös wegen Bewilligung zur Abhaltung derHußfeicr wurde, laut einem Tele gramm der „Pr.", polizeilich anstandslos bewilligt. Triest, 22. August. Ueber die Unruhen in un serm Territorium schreibt man der „Pr.": Nun stellt es sich heraus, daß die Bauern von fremden und städti schen Agitatoren aufgehetzt wurden. In den Citavni- cen erzählte man ihnen, daß das Bataillon nicht auf gelöst werden wird, Andere sagten wieder, es werde in ein anderes Grenzbataillon verwandelt werden, und diese verdrehten nur den Sinn des Wehrgesctzcs, welches die Landwehr auch bestimmt und an welchem auch die Bauern des Territoriums theilnehmen werden. Die Hoffnungen wurden also von Seite der Panslawisten wachgehalten. Als aber die Auflösung angeordnct wurde, fingen die Jtalianissimi an, ihre Rolle zu spielen. Und diese trachten den Bauern zu beweisen, daß die Orts- rtchter bestochen werden, daß Jeder 1600 Gulden be komme, um das Bataillon zu verkaufen, daß die Re gierung gegen sie undankbar sei und den Bitten der Städter Folge leistete und da- Bataillon auflöstc. Dies der Grund, warum in Optschina, Prosecco und Santa- Croce die Ortsrichtcr am meisten zu leiden hatten, dies der Grund, warum sich dir Bauern gegen drn Podrsta, drn Militärkommandanten Baron Wetzlar und den Ba- taillon-commandanten Mauroner so feindselig benah men und urplötzlich Garibaldi leben ließen. Das Ter ritorium scheint sich jedoch wieder veruhigt zu haben, nachdem die Rädelsführer dem Gerichte übergeben wur den. Doch dürften es die Italiener für rathsam hal ten, dasselbe noch lange nicht zu betreten. Agram, 23. August. (Pr) Dir autonome Lan desregierung ist mit dem gestrigen Tage ins Leben getreten. * Pari-, 23. August. Wie die „France" meldet, haben die Kaiserin und der kaiserliche Prinz heute Nachmittag um 4 Uhr Saint-Cloud verlassen, um ihre Reise nach Corsica anzutreten. Sie werden in Fontainebleau übernachten und morgen früh nach Lyon Weiterreisen, wo sie Nachmittags eintreffcn und wo ein officicller Empfang vorbereitet lst. Die Generäle Fleury, Danay, Froissard, Hr. DavillierS, Mad. de la Paeze und Fräulein Larminot werden die Kaiserin und den Prinzen auf ihrer Reise begleiten. — Uebermorgen (Mittwoch) hält der Senat eine öffentliche Sitzung, um dm Bericht über denSenatsconsult verlesen zu hören. Ein Correspondent des „Fr. I." schreibt über die Verhandlungen der Smatscommifsion: Das mini sterielle Project ist im Ganzen angenommen, die Verände rungen sind unbedentend, was die motivirte Tagesord nung des Senats betrifft; wichtiger ist der Zusatz, daß die Beziehungen der Staatskörpcr zu einander und zum Kaiser nicht mittelst DecrctS, sondern durch ein Senatsconsult constitutionell bestimmt werden sollen. Die Negierung hat nach einigen Widerreden den Vor schlag nicht abgcwicsen. Mit diesem wird hauptsäch lich die Adresse zur Sprache kommen, die ohne Zwei fel wiedcr eingesührt werden wird. Florenz, 21. August. (Boh.) Der italienische Ge sandte in Athen, Graf Minerva, ist von hier nach Korfu und Athen abgereist, um die bereits sehr weit gediehenen Verhandlungen in Betreff eines Handels vertrages zwischen Italien und Griechenland zum Abschluß zu bringen. Man legt hier großen Werth auf die Beziehungen mit Griechenland, da namentlich bei größ rm Aufschwünge des Lcvantchandcls infolge der Eröffnung des Suczcanals der Verkehr mit Grie chenland für Italien eine besondere Wichtigkeit er langen dürfte. — Die Nachricht der „Allgcm. Ztg.", daß die italienische Negierung beschlossen habe, ihren Bischöfen die Reise zum Concil zu untersagen, wird von der „Persevcranza" dcmentirt; die italienische Re gierung habe in Betreff des Concils ihre Beschlüsse gefaßt und behalte sich vor, gegen etwaige kirchliche Uebergriffe der Kirche auf das weltliche Gebiet seiner zeit energisch vorzugehen. Florenz, 24. August. (Tel.) Der „Movimento" kündlgt die demnächstige Herkunft Garibaldi's an, ungeachtet seine Freunde ihn telegraphisch ersucht hatten, zur Vermeidung von Verwickelungen seine Reise auf zuschieben. Rom, 20. Augnst. (Köln. Volksztg.) Der Prinz Gaötan beider Sicilien, Graf v. Gtrgenti, ist un erwartet nach Paris abgereist. — Die italienische Negierung zahlte jüngst an die päpstliche durch.die Vermittelung der diesseitigen französischen Botschaft 1,500,l)00 Fünfliren-Thaler. Diese Zahlung soll in folge ernster Vorstellungen von Seite des Kaisers der Franzosen in Florenz erfolgt sein. Konstantinopel, 23. August. Das „T. B. f.N." meldet: Talahut Pascha ist gestern mit der Antwort des Vtcekönigs von Aegypten auf das Schreiben des Großwestrs hier eingetroffen. — Der Großwesir erließ, laut einem Telegramme der „Pr.", ein Ctreular schreiben an alle Gouverneure, welches densel ben unter Androhung von Strafen anbcfiehlt, die Re formen und Verordnungen der Pforte stets schleunigst zu vollziehen. Bukarest, 22. August. (Pr.) Ein Telegramm des Fürsten aus Livadia beruft die rumänische Kammer auf den 6. September zu einer fünfzehntägigen außer ordentlichen Session ein. Athen, 8. August. (A. Z.) Die ganze verflossene Woche wurde von der Kammer zur Berathung über die Antwortadresse verwendet. Vorerst wurden die Entwürfe zu dieser Adresse verlesen, welche von der hierzu ernannten Commission der conscrvativcn Mehr heit und von der Minderheit vorgelegt worden waren. Die erstere stimmt jeder bisherigen Handlung des Mi nisteriums bet, Punkt für Punkt die k. Thronrede be antwortend; die zweite, der Partei Komunduros an- gchörende, weicht nnr insofern ab, als sie bei Berüh rung der Ratification des Pariser Protokolls ihre nnd des Landes tiese Trauer ausspricht darüber, daß die vormalige Regierung Bulgaris, die zur strengen Re chenschaft gezogen werden müsse, Griechenland so in den Staub gedrückt habe. Nach scchstägigcr Debatte VV6 kam e- erst heute zur Abstimmung, der zufolge der Adreß- entwurf der Mehrheit ea Kloo mit 95 gegen 41 Stim men angenommen wurde. New-Nork, 23. August. (Durch da- französische Kabel.) Hier eingetroffencn Berichten au- Cuba zu folge lehnen sich die 'dortigen Freiwilligen gegen die Regierung auf. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Staatsetsenbahnverwaltung ist er nannt worden: Lieutenant v. d. A. Ernst Emil Uhlig, »either Billeteur und Stationsassistcnt in Flöha, als Bahnhofsinspertor in Franzensbad. Dresdner Nachrichten vom 25. August. — Im Kunstausstellungssaale auf der Brühl- schen Terrasse sind ferner neu aufgestellt: I. Oel- gemälde: Hofmaler Choulant hier, die Piazzetta in Venedig; Feuerbach in Rom, Orpheus und Eurydtce; Freye hier, Genrebild; W. Georgi in Leipzig, Thier- stück; Hertel in Düsseldorf, Nettuno, Landschaft; C. H. Hoffmann hier, Genrebild; Kergel hier, Partie an der Burg in Meißen, Architekturbild; Prof. v. Oör hier, zwei Genrebilder; Preller hier, Landschaft; Fräulein Reichelt hier, Blumcnstück; Rödig hier, Genrebild; Thomas hier, Landschaft. U. Zeichnungen rc.: Frl. Geudtner hier, vier Blumenfrücke, Aquarelle. HI. Plastik: Hultzsch hier, Raub der Sabinerinnen, Gruppe in Gyps; Müller hier, weibl. Faun mit einem Knaben spielend, desgl. provinMnachrichttn. 0 Leipzig. Wie bereits in diesem Blatte kurz er wähnt, hatten sich am 19. d. M. hier im Locale des Predigercollegs gegen 40 zum Theil aus weiter Ferne herbeigekommene Mitglieder desselben zu einer zu Ehren des scheidenden Herrn Consistorialraths und Universi tätspredigers vr. Brückner veranstalteten Festfcier versammelt. Im Namen und Auftrage derselben be grüßte zunächst der Oberlehrer I)r. Schmidt aus Borna den Herrn Consistorialrath, hob in längerer Rede ebenso die großen Verdienste des verehrten Mannes um das von ihm begründete und bis jetzt mit unermüdlicher, rastloser Treue und mit wahrhaft rührender Selbst hingabe an den Einzelnen geleitete Institut, wie die kindliche Liebe hervor, mit welcher die Versammelten an ihrem scheidenden Lehrer hängen, der insbesondere durch seine Thätigkeit im Prcdigercollegium die wahre Harmonie zwischen theologischer Wissenschaft und christ lichem Leben zu fördern wußte, und überreichte ihm zuletzt, wie schon erwähnt, ein Gemälde, die Stätte darstellend, an welcher der Gefeierte wohl seine ge segnetste Wirksamkeit entfaltete theils als Prediger des göttlichen Wortes vor der Gemeinde, theils als leuch tendes Vorbild für seine Schüler. Tiefbewegt dankte Herr vr. Brückner und bewies sein dem Collegium allezeit geschenktes Vertrauen insbesondere dadurch, daß er vor demselben eingehend und ausführlich die Gründe darlegte, die ihn zu dem vielfach mißverstandenen oder gar hart verurtheilien Schritte bewogen haben, dem an ihn ergangenen Rufe zu folgen. Mit weinendem Auge und Herzen drückte er jedem der Versammelten zum Abschied die Hand. — Aus der Reihe der zahlreichen ernsten und heitern Reden bet Gelegenheit des Fest- dtners heben wir nur die des Herrn Consistorialraths vr. Luthardt darum hervor, weil derselbe nächst seiner Stellung zum Predigcrcollegium auch der zu dessen scheidendem Director betonte. In wahrhaft erhebenden und ergreifenden Worten hob er als die stauncns- wertheste unter den vielen ausgezeichneten Eigenschaf ten des Scheidenden seine bei der fortwährend gestie genen Arbeitslast immer sich gleich gebliebene Arbcits- treue hervor, ebenso wie die rein sachliche Behandlung aller die Kirche der Gegenwart bewegenden Fragen. Zugleich legte er ein kräftiges Zcugniß ab von der wahrhaft brüderlichen Gemeinschaft, nach welcher er bei aller Verschiedenheit seiner Stellung zu einzelnen kirch lichen Fragen sich mit ihm doch in Allem, was den Dienst im Reiche Gottes betrifft, Eins gewußt habe. Möchte doch das schöne Zeugniß aus dem Munde eines solchen Mannes, wie es auf alle Anwesenden den tief sten Eindruck machte, auch ein lautes Echo finden in allen den Kreisen, in welchen gerade in der Gegen wart die Namen Brückner nnd Luthardt zu Partet- nameu gemacht worden I Möchte es für Alle, die an der Förderung des Reiches Gottes auf Erden arbeiten, eine ernste Mahnung sein, trotz deren sich gellend machen den Differenzen in Ncbenpuukten doch in allen Lebens fragen, welche das evangelische Christenthum berühren, sich brüderlich die Hand zu reichen in dem Bewußtsein, Jasmunder Bodden, von der Ostsee, dem Prorcr Wick, trennt. Still und weich liegt die Nachmittagssonne auf dem gelben Strande, an dem sich eintönig die Wellen brechen, und traumbefangen glaube ich aus der blauen Seeticfe herauf langgezogcnc Glockentönc zu vernehmen, die von der Herrlichkeit versunkener, dort unten begrabener Städte erzählen. Bei Ncumucran betreten wir den Boden Jasmunds, des Hochlandes von Rügen. Des Fahrens müde, woll ten wir von Saßnitz aus durch die prächtige Buchen waldung der Stubbenitz zu Fuß nach Stubbenkammer wandern. Es hatte jedoch in den letzten Tagen hier viel gcrcgnct und man widerrieth uns diesen Plan; wir beschlossen, mittelst Boot dahin zu fahren. Der Wirth in Saßnitz zuckte die Achseln und zeigte auf die im Streite mit aufziehenden Wolken liegende Abend sonne. Dennoch fuhren wir- Vier kräftige Burschen führten die Ruder, und pfeilschnell durchschnitt das Boot mit dem Winde die Fluth. Den üppigen Buchcn- waldkran; trotzig in die Stirn gedrückt, erhoben sich auf der Landscite pittoresk die hohen, steilen Kreide felsen, während auf der andern Seite da- Meer, in den Nachthimmel verlaufend, sich hinauSdehnte. Da- Wasscr, das eben noch in durchsichtigem Grün wie Smaragd erglänzte, gähnte un- immer dunkler an. Wie ein weißer Schatten flog nur zuweilen eine Möve darüber hin. Die Wetterwolken, die uns nachjagten, kamen heran, bis sie un- endlich erreicht hatten und über unsern Häuptern ihre tückischen Schläuche ent leerten. Wie die gebadeten Mäuse wurden wir auf den Strand gesetzt. Die Bootsleute stießen wieder ab, und zu spät fiel uns bei, daß wir einen derselben al- Führer nach dem oben auf dem Berge lieaenden Gast hofe von Stubbrnkammer hätten mitnehmen sollen. Wir sahen von letzter« keine Spur. In der Ftnster- niß auf dem spitzen Feuersteu.gcrölle der schmalen, öden Düne hcrumttrcnd, fanden wir cndlich den Aufgang, aber was für ein Schmerzenswcg war an jenem Abend dieser Weg, der im Bädeker „ein angenehmer Schlängel- weg" genannt wird. Der Regen hatte den Krcidcboden in schlüpfrige Seife verwandelt. Trotz der Sträucher und Wurzeln, an denen wir uns zu halten suchten, ging es doch bei jedem Schritte, wenn wir nicht zur Abwechselung hinslürztcn, einen halben Schritt zurück. Die zuweilen dicht unter uns plötzlich sich öffnende Perspective auf die gespenstisch durch den Schleier der Stacht blinkenden weißen Felsklippcn nnd die rauschende See machte unsre Situation nicht angenehmer, und ebenso wenig trug zur Klärung derselben der fortwäh rende Schmerzensschrei der beiden Damen bei, in deren Gesellschaft wir die halsbrechcnde Tour unternahmen. Da endlich gab uns ein durch die Bäume gastlich schim- mcrndes Licht die Gewißheit, daß wir unS auf dem rechten Wege befanden; und bald darauf saßen wir bei einem schwedischen Punsch und recapitulirten lachend unsre abenteuerliche Stubbenkammerfahrt. C. C. - j- Der Augsburger „Allg. Ztg." schreibt man aus Regrn-burg vom 16. August: Nach der im vorigen Jahre zu Erfurt getroffenen Bestimmung wird die dte-- jährtge Generalversammlung der historischen Ver eine Deutschlands dahier abgchalten werden, und zwar ist als Termin die Zeit vom 20. bis 25. Sep tember festgesetzt. Es hat sich bereits ein Localcomtte gebildet, dessen Ausgabe einerseits in den Vorbereitun gen zu drn dem Zwecke der Versammlung entsprechen- dm Verhandlungen, andererseits in der Besorgung des die Gastlichkeit betreffenden Arrangements be- stehen wird. daß es ein Feind ist, den Alle bekämpfen, und ein Herr, dem Alle dienen I Freiberg, 24. August. DaS Gesang-fest, welches der sächsische Elbgausängerbund gestern und vorgestern hier feierte, hat einen recht freundlichen Eindruck hinterlassen. Um dem Vorwürfe, daß die alte Bergstadt Frrilerg Festkleider trage, während Hunderte von benachbarten Bergmannsfamilien in Trauerkleidern rinhergingen (Freiberg selbst ist in einigen Familien unmittelbar von dem Plauenschen Unglück betroffen worden), die Spitze abzubrechen, ward die Hälfte des Ertrages sowohl deS Dom- als des Esplanadenconccrts den Hinterbliebenen der verunglückten Bergarbeiter be stimmt. Dem Programme gemäß wurden die mit einem Extrazuge angelangten Sängergäste am 22. Vormittags H8 Uhr vom Bahnhofe feierlichst abgeholt und unter Vorantritt eines Musikchors in das auf dem Brauhofe befindliche Festbüreau geleitet, um dort von dem Bun- desauSschusse mit entsprechender Förmlichkeit begrüßt zu werden. Das Beste, dessen man sich am ersten Fest tage zu erfreuen hatte, war unbestritten das Nachmit tags von 4—6 Uhr im Dom von ungefähr 300 der besten Sänger ausgcsührte Kirchenconcert. Eröffnet wurde dasselbe durch den Oberlehrer Rudolph aus Nossen mit einem Vortrage auf der herrlichen Dom- orgcl; ihm folgte wie immer die Gemüther mächtig ergreifend „Ein' feste Burg rc." unter starker Instru mentalbegleitung und mit bemerkbarer Liebe von den Sängern vorgetragen. Den ersten Festtag schloß ein Commers auf dem Kaufhaussaale, in welchem die Büste Sr. Majestät des Königs ausgestellt war. — Den zweiten Festtag (23. August) kennzeichnete vorzüglich der Fcst- zug, der, um 1 Uhr beginnend, seinen Weg durch die Hauptstraßen der innern und äußern Stadt nahm und dann in der Esplanade, wo Zelte und Buden zur Befriedigung der Vergnügungslust ihren mannichfalti- gcn Inhalt darbotcn, seine Endschaft erreichte. In diesem recht festlich einherschreitenden Zuge befanden sich wohl mehr als 1000 Personen theils aus Freiberg und Dresden, theils aus Siebenlehn, Tharaud, Rade berg, Pillnitz, Gottleuba, Stolpen u. s. w., mit Kränzen und Blumcnbouqucts reichlich geschmückt; auch eine An zahl junger Mädchen in weißen Kleidern mit grünen Schärpen begleitete den Festzug. In der Esplanade wogte unter den Klängen der Instrumental- und Ge sangsmusik eine außerordentliche Volksmenge umher. Den Tag wie überhaupt das ganze Fest beschloß in zwei venchiedene» Localitäten ein Ball. Glauchau, 24. August. Wie das hiesige „Tgbl." von glaubwürdiger Sette vernimmt, hat unser Mit bürger Herr Gustav Bäßler der hiesigen Stadtgcmeinde zu gemeinnützigen Zwecken ein Capital von 10,000 Thlr. geschenkt. — Am 23. August brannten in KunncrSdorf bei Bernstadt die dem Gutsbesitzer A. Scholze gehörigen Stall- und Scheunengebäude nieder. vermischtes. * Das Hamburger Dampfschiff „Cimbria", welches in Plymouth angckommen ist und die Passagiere der gestrandeten „Germania", 139 an der Zahl, sowie deren Besatzung, 120 Mann, an Bord hat, bringt auch einige nähere Nachrichten über den Unglücksfall. Die „Ger mania" hatte nebliges Wetter, und am 7. August um 5 Uhr Morgens, als man sich 15 engl. Meilen 8. k. von Cap Race glaubte, kam sie 8 Meilen westlich von Cap Race auf Strand. Paffagiere und Mannschaften wurden Alle glücklich gelandet und zu Lande oder in Bootennach Trepassey Harbour befördert, von dort führte sie das französische Kanonenboot „Latouche Trcvillc" nach St. Johns. Die Passagiere sprechen sich sehr be friedigt über das unter den schwierigen Umständen be- wundernrwcrthc Benehmen des Capitäns Kier, der Of fiziere uno Mannschaft aus. Beinahe die ganze Baar- sendung an Bord der „Germania" ist geborgen, und den Rest hofft man noch zu retten. Ein Theil der Post ist stark durchnäßt. * Ueber das bereits telegraphisch erwähnte Unglück auf der Donau bei Ulm berichtet die „Ulmer Schnell- post" Folgendes: Am 22. d. hatte der katholische Gc- sellenverein eine Wasserpartie nach Unterthalfingcn ver anstaltet. Drei sogen. Zillen standen unterhalb der Wilhclmshöhe fest an einander gebunden, bereit, gegen 80 fröhlich gestimmte Fahrgäste jeden Alters und Ge schlechts in sich aufzunehmcn. Ats man abfuhr, stellte es sich heraus, daß die Schiffe doch zu voll waren; auch wurde cs Manchem noch dadurch unbcquem, daß ein Schiff etwas Wasser eingezogcn hatte; es stiegen also schon am Gänsthor 18 Personen, worunter der Vorstand des Vereins, Vicar Maier, aus. Die Ge sellschaft war noch nicht viel weiter gefahren, als noch einmal, und zwar am bayrischen Ufer, gelandet wer den sollte. Allein dies gelang bei dem hohen Wasser stande un- der ungemein reißenden Donau den be treffenden Schiffsführern, die nicht dem hiesigen Schiffer- stande angchören, nicht, und so wurden die drei Schiffe auf die Eisbrecher vor der sogen. Traßmühle ausge trieben, auseinander gerissen und Kinder, Frauen und Manner waren dem tiefen Strome preisgegcben. Wirk lich herzzerreißend soll der Hilferuf all' der Unglück lichen gewesen sein. Zum Glück, bei all' dem Unglück, war auch eine kleinere Gesellschaft dem Vereine ge folgt. Als diese den schrecklichen Jammer sahen, fuhren sie schleunigst ans Ufer; die Familie stieg aus und den beiden Herren Gnann zur Jiakmühle und Schiffmann Konrad Molfcnter gelang cs mit großen Anstrengungen, über 20 Personen dem Wasser zu entreißen. Auch eilten vom Schwimmplatze der kgl. württembergschen Garnison alsbald die Schwimmuntcrosfiziere mit Käh nen, und vom nai,en Uebungsplatze und der Caserne der Pionniere, unter Führung eines Oberlieutenants, Pionniecc mit Pontons herbei, um rettend mit einzu- greifen. Trotz Alledem mußte eine große Anzahl von Menschen in den unbarmherzigen Wellen ihr Grab finden. Von Ertrunkenen wurden am 22. noch sieben Personen, drei männliche und vier weibliche, anfge- funden, bei drei weitern waren die von ärztlicher Sette angestellten Wiederbelebungsversuche von günstigem Er folg. Leider ist aber selbst mit diesen sieben Todten d.r Trauerstatistik nicht geschlossen. Noch werden 15 Personen vermißt. Die sieben Todten wurden nach dem städtischen Hospital gebracht, desgleichen einige Verwundete. Die ältesten Leute in der Stadt können sich nicht erinnern, daß jemals bet einer Wasserpartte ein Mensch ertrunken wäre. Statistik und Votkswirthschast. KSnigU sächs. Vrst«d„H<»ase»1e. Ans b Jahre rrtheilt: «n 7. Lngnft t«V dem Herrn Jfid« Nasch in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)