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Dresdner Journal : 25.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-25
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1869
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-- — "V l m. AM, färben eine ebenso ungezwungene al- ansprechende Ver bindung zwischen d u coizeluen Säulen Herstellen. Der äußere Schmuck der Festhalte wird erst morgen aufge setzt werden. Die Universität hat ihre gelammten Lo- catitätcn dem Juristentag zur Verfügung gestellt: in der Aula werden die Plrnar-, in den größten Hörsälen die Abtheilungssitzungen tagen. Man erwartet die Ge genwart der großherzoglichen Staatsminister. Ein Aus schuß, in viele Unterabtheilungen zerfallend, wird für die Bedürfnisse der Festgäste Sorge tragen. Seine Be mühungen werden von der Bürgerschaft kräftigst un terstützt, welche dem Juristentag eine Beleuchtung der Schloßruine und eine Neckarfahrt nach Neckargmünd ofseriren wird; außerdem steht ein festlicher Schmuck der Straßen bevor. Pari-, 22. August. (K. Z.) Der Kaiser ist heute noch nicht nach Paris gekommen. Mit seiner Gesund heit geht cs jedoch viel besser und seine Abreise nach Chalons ist jetzt auf den 27. festgesetzt. — Die Se natscommission hält morgen nochmals Sitzung, da noch einige Schwierigkeiten zu überwinden sind. — Heute wurde wieder in Paris eine öffentliche Ver sammlung aufgelöst. Sie fand im Saale der „Belle Moissonneuse", an der alten Barriöre-des deux Moulins gelegen, statt. Die Anwesenden prvtestirten. Zu einem Widerstande kam es jedoch nicht. — Wie man vernimmt, soll die Pariser Nationalgarde neu organisirt werden. Es scheint, daß man in Zukunft auch die Bewohner der verrufenen Stadtviertel von Paris, welche 1852 von derselben ausgeschlossen wur den, in dieselbe zulassen will. Ob die Nationalgarde das Recht, ihre Offiziere selbst zu wählen, zurückerhal ten wird, ist noch unbestimmt. Madrid, 22. August. (Tel.) Der „Jmparcial" schreibt: In Betreff der von einigen Journalen dem Minister Zorilla zugeschriebencn Maßregeln bezüglich der Haltung des Clerns, sowie der Beschränkung der Zahl der Diöcesen ist noch nichts Gewisses bekannt. London, 21. August. (E. E.) Der Prinz von Wales ist von seiner contincntalen Reise in Marlbo rough-House eingctroffen und wird sich voraussichtlich heute noch nach dem Norden auf die Birkhühnerjagd begeben. Die Prinzessin von Wales verbleibt noch einige Zeit in Wildbad. — Die Ueberreichung der Beglaubigungsschreiben des spanischen Ge sandten wird von der officiellen „London Gazette" in einem bisher ungewohnten Stil gemeldet, insofern Don Manuel Rances y Villanueva als außerordent licher Gesandter und bevollmächtigter Minister „der spanischen Nation" bezeichnet ist. G St. Petersburg, 21. August. Gestern ist der Fürst Karl von Rumänien in der Keim eingetrof fen, in dem jür ihn bereit gehaltenen Orianda'schcn Palais abgestiegen und am nämlichen Tage vom Kaiser und der Kaiserin in Livadia empfangen worden. Auch daS Thronfolgerpaar ist mit dem Großfürsten Alexis nach glücklich zurückgclegter Reise durch die Wolga- und Dongebietc bereits in der Krim angelangt und bei der Ankunft in Halta von Ihren Majestäten, welche ihnen bis dahin entgegengefahren waren, begrüßt worden. — Nach Niederschlagung des kirgisischen Aufstandes wird die neue Verwaltungsorganisation, welche denselben bekanntlich veranlaßt hatte, in den Provinzen Turgai und Urals! definitiv und strict durch- gesührt. Mit der wicderhcrgcstelltcn Ordnung in der kirgisisch n Steppe werden die durch den Aufstand be denklich gestörten Handelsbeziehungen mit China und der auf den Umweg über Sibirien verwiesene Verkehr mit Turkestan wohl bald dircct wieder ausgenommen werden. — Am 15. dieses Mts. ist die Schraubenfregattc „Oleg" untergegangcn. Der „Kronstadter B." theilt hierüber folgende Einzelnheitcn mit: Das Ge schwader, welches u. A. aus der Panzcrbaiterie „Kreml" und der Schraubenfregattc „Oleg" bestand, war am Abend des 14. August aus Helsingfors ausgelaufen und hatte sich im Laufe zweier Tage mit Evolutionen beschäftigt. Sonntag, 15. August, nach 7 Uhr Abends, wurde auf dem Geschwader das Signal „Flankenver änderung mit Schwenkung rechts" aufgezogen. Bei Ausführung dieses Manövers erfolgte der Zusammen stoß der Fregatte „Oleg" mct 57 Kanonen und der Panzerbatterie „Kreml" mit 20 Kanonen, wobei die Batterie „Kreml" mit dem Sturmkopfe in den unter der Wasserlinie befindlichen Theil der Fregatte stieß und derselben zwischen dem Maschinenraum und dem Kohlenkasten vor dem großen Maste ein Leck schlug. Die Fregatte begann sofort zu sinken. Augenblicklich wurden von allen Schiffen die Schaluppen zur Rettung der Equipage entsendet. Die Fregatte sank zuerst mit dem Vordertheile, setzte sich dann auf das Hintertheil, legte sich auf die rechte Seite und ging endlich, 15 Mi nuten nachdem sie den Stoß erhalten, auf den Grund, der hier 35 Faden tief liegt. Das Unglück ereignete sich zwischen len Inseln Hochland und Sommers, 7 V« Meilen von dem südlichen Leuchtthurm Hochlands, in der Richtung von Nordost 54°, unter 60° 5' 45" n. Br. und 27- 18' östl. Länge von Greenwich. Zum Glück war hcitercs und ruhiges Wetter. Die Schaluppen der Fahrzeuge gelangten so schnell zur Unglücksstätte, daß trotz des ungewöhnlich schnellen Sinkens der Fregatte, Dank der Aufrechterhaltung der vorzüglichsten Ordnung, fast die ganze Mannschaft gerettet werden konnte. Auf den Fahrzeugen des Geschwaders wurden 32 Offiziere und Gardesmarine (darunter auch der Commandeur, der erste Offizier und 497 Mann) nach Kronstadt be fördert. Umgekommcn sind bei der Strandung 16 Mann, darunter kein Offizier. New-Asork, 22. August. (Durch das französische Kabel.) Aus St. Domingo wird gemeldet, daß Sal- nave Jacmel verlassen hat und jetzt Aux-Cayes belagert. — Berichte aus Honolulu (auf der Sandwichsinsel Owahu bei Australien) melden, daß der Herzog von Edinburgh (Prinz Alfred) daselbst angekommen ist. Der selbe befindet sich auf dem Wege nach Japan. Die Laienschwcster Dionysia im Kloster Marienstern. Dresden, 24. August. In verschiedenen Zeitungen ist wiederholt behauptet worden, daß in dem Kloster Marienstern eine Nonne eingcsperrt gehalten und in barbarischer Weise behandelt werde. Diese Gefangen schaft dauere bereits gegen 30 Jabre. Der Anlaß dazu sei die Geisteskrankheit der Nonne gewesen, diese Krank heit aber durch Gefängnißstrafcn wegen Disciplinar- vcrgchcn, durch schlechte und grausame Behandlung ent standen; dir Nonne sei in einer Zelle ringesperrt ge halten worden, welche den nothdürftigstcn Ansprüchen nicht genüge und auf die Gesundheit schädlich cinwirken müsse. Welcher Art die überige körperliche Pflege und Behandlung der Gefangenen gewesen sein möge, be weise die Thatsache, daß dir zeichn Gesunde in Wahn- E sinn und Tobsucht verfallen sei. Dit Zelle der Nonne grenze an die Badestube, sei feucht und kalt; die Die len seien verfault. In der Wuth habe die Nonne den Probst gebissen, weil man sie gewaltsam aus Sachsen in ein böhmisches Kloster habe überführen wollen. In der letzten Juliwoche erst habe man sie aus ihrem Ge fängnisse, welches inzwischen gedielt und geweißt wor den, erlöst und ihr eine freundlichere und gesündere Wohnung angewiesen. Die „gnädige Frau" (die Ab- batissin) lasse ihr jeden Tag daS Frühstück geben und gehe mit ihr zuweilen spazieren. Die Nonne spreche jetzt so ziemlich vcrnünfti> und gehe auch mit den an dern Nonnen auf das Chor. — Als Grund ihrer Ein sperrung wird auch noch angegeben, daß sie durch ihre Beziehungen zu der Abbatissin, welche mit ihr aus demselben Orte stamme, die Eifersucht ihrer Kloster schwestern sich zugezogen haben möge; sie sei bei der Abbatissin verkleinert und verklatscht worden. Infolge dessen seien Zänkereien entstanden, welche zur Einsper rung der Nonne geführt hätten. Die Staatsregierung hat, sobald die Beschuldigun gen gegen das Kloster mit bestimmten Thatsachen in Bezug aus die schlechte Behandlung der Nonne unter stützt wurde, dieser Angelegenheit die ernsteste Aufmerk samkeit zugewendet und Erörterungen über den Sach stand anstcllen lassen. Zu diesem Behuse hat das Ju stizministerium einen höhern Beamten abgeordnet, je doch ist diese Abordnung ohne jedes Aufsehen erfolgt, und die Erörterungen sind durch ihn dergestalt bewirkt worden, daß sie für das Kloster völlig unerwartet ein traten, und ohne Unterbrechung, so daß irgend eine Beeinflussung feiten des Klosters völlig ausgeschlossen war, fortgesetzt und beendigt wurden. Diese Erörterungen haben nun festgcstcllt, daß die Verdächtigungen des Klosters jeder Begründung ent behren und als schwere Verleumdungen desselben er scheinen Die Person, welche als die gcmißhandelte Nonne bezeichnet wird, heißt Dionysia Grundl, ist im Jahre 1810 in Schlackcnwerth in Böhmen geboren, im Jahre 1834 als Laicnschwestcr in das Kloster eingetreten und hat im Jahre 1838 als solche die Gelübde abgelegt. Sie ist wegen ihrer geistigen Beschränktheit Laicnschwestcr geblieben, ihre Aufnahme in den Kreis und die Zahl der Ordensjungfraucn aber abgelehnt worden. Dieser Umstand, sowie insbesondere ein sofort zu erwähnender Vorgang hat die von Hochmuth und Eitelkeit erfüllte Person schwer gekränkt und in ihr eine geistige Ver stimmung erzeugt, welche sehr bald in Geisteskrankheit überging. Jener Vorgang war folgender: Eine mit der Dionysia aus demselben Orte gebürtige, mit ihr befreundete Nonne erlangte nach und nach die höhern Würden im Kloster und wurde endlich zur Abbatissin gewählt. Dionysia war der Meinung, daß sie eben so gut, ja noch mehr, als diese Nonne (Benedicta), zur Würde der Abbatissin sich eigne und ihr durch die Benedicta diese Würde aus ungerechte Weise entzogen worden sei. Sie ward daher von schwerem Grolle ge gen die Benedicta erfüllt und tah in ihr ihre größte Feindin. Dieser Groll steigerte sich bis zur fixen Idee, von welcher sic noch jetzt beherrscht wird, ob gleich Benedicta längst gestorben ist und eine andere Nonne den Stuhl der Abbatissin einnimmt. Dionysia versichert noch jctzt, daß sic berufen sei, den Stuhl der Abbatissin cinzunehmen. Zwar sei die jetzige Frau Abbatissin eine „sehr liebe und brave Frau, die es sehr gut mit ihr meine" (Worte der Dionysia selbst) aber doch „mit Unrecht" Abbatissin; vielmehr sei sic Diejenige, welcher dnser Platz gebühre. Sie beruft sich dabei auf Erscheinungen des Stifters des Klosters, der Jungfrau Maria, mehrer heiligen und verschiede ner Geister, die durch das Fenster zu ihr in die Zelle gekommen seien und mit ihr gesprochen hätten; sie Alle forderten sic auf, den Stuhl der Abbatissin cinzunehmen und hierzu sich durch den Propst des Klosters vorbe- rcitcn zu lassen. Auch bezieht sie sich auf Gespräche mit Gott, welche sie sehr ausführlich mitthcilt. Den Propst bestürmt fie wegen ihrer Vorbereitung fort dauernd und ziemlich energisch mit Bitten, indem sie Befehle Gottes für sich geltend macht. Sie hat offen bar Visionen und Hallucinationen. Der abgeordnete Commissar bat sich längere Zeit mit Dionysia eingehend über diese Visionen und über haupt über ihre religiösen Wahnideen unterhalten und hat die Ansicht des Klosterarztes bestätigt gefunden, daß sie an „Höhenwahnsinn" leide. Jene Wahnideen be herrschen die Dionysia vollständig; sie spricht nur un gern von andern Dingen. Ueber ihre Behandlung hat sie in keiner Weise geklagt, vielmehr sehr Zufrieden sich über sie geäußert und hierbei keine Zeichen von gei stiger Beschränktheit gegeben. Die Aufforderung zur Bewegung im Freien hat sie gegen den Commissar ent schieden abgclehnt, da fie dazu keine Zeit habe, viel mehr fortdauernd beten und arbeiten müsse. Unter Arbeit versteht sie besonders die Unterhaltungen mit Gott. Aber die Möglichkeit, beliebig im Klostergarten spazircn zu gehen, ist ihr vollständig gewährt. Ihre Zelle ist nicht verschlossen gewesen, als der Commissar sofort nach seiner Ankunft im Kloster ganz unerwartet zu ihr sich begeben hat, und den Gang zum Garten hat er ebenfalls geöffnet gefunden. Auch ist durch Zeu gen .festgcstellt worden, daß Dionysia wiederholt von veischicdenen Personen zum Besuche des Gartens anf- gcfordcrt worden ist, jede solche Aufforderung aber unter Beziehung auf die Nothwendigkeit des Betens und Arbeitens zurückgewiesen hat. In früherer Zeit hat Dionysia sich mehrmals an einzelnen Personen des Klosters vergriffen; ihre Thät- lichkeitcn haben in der Regel den Charakter boshafter Anfälle gehabt; sie haben sich dahin gesteigert, daß sie Holzscheite und Ofenkacheln, welche letzter» sic ausge- brochcn, nach einzelnen Personen geworfen und dabei sich so ungcberdig benommen hat, daß es nur der Böttcher dcs Klosters (ein starker Mann) gewagt hat, in die Zelle zu gehen und ihr jene Gegenstände wcg- zunchmen. Auch hat sie das Essen, welches die Küchen- mädchen ihr gebracht, diesen öfters weggcnommen, um cs sofort durch das Fenster wegzuschüttcn. Infolge dessen ist auf Anrathcn des Klofierarztcs die Unter bringung der Geisteskranken in eine Irrenanstalt zu Prag durch den Propst des Klosters eingeleitet und vorbereitet worden. Als sie jedoch aufgcfordert wor den, mit dem Propste und einem Küchenmädchen, dem sie sehr gewogen ist, eine Ausfahrt zu unternehmen, um sie aus diese Weise fortzuschaffen, hat sie e- ent schieden abgelchnt, mitzufahren, flehentlich gebeten, sie im Kloster zu belassen, und der Propst und die Abbatissin haben sich durch diese Bitten be wegen lassen, sie ferner tmKlofter zu behal ten und zu verpflegen. Diese Thatsachen sind in der dortigen Gegend all gemein bekannt und durch Abhörung mehrer Personen vollständig festgestrllt. In neuerer Zeit haben die Anfälle von Tobsucht aufgehört; die Dionysia macht zwar manchmal de- Nachts großen Lärm, wenn sie von deu Visionen und Hallucinationen heimgesucht wird, — aber ohne Je manden »u beschädigen oder an irgend einer Person sich thätllch zu vergreifen. Sie ist gegenwärtig zwar eine unheilbare, aber eine ganz unschädliche Irre von freundlichem Wesen. Den Wunsch, daS Kloster zu ver laffen, hegt sie auch jctzt schon deshalb nicht, weil sie darauf wartet, zur Würde der Abbatissin berufen zu werden. Die Zelle, in welcher Dionysia sich befindet, ist im Parterre gelegen. Es ist unwahr, was über den Zu stand derselben in den Zeitungen referirt wordcn ist. In nächster Nähe der Zelle befinden sich noch andere Wehnungsräume, wie z. B.die Wohnnng der Köchin und das Noviziat. Vergittert ist das Fenster, wie alle Fen ster des Parterres, weil Fensterläden nicht angebracht find; die Vergitterung ist eine solche, wie sie an Par terrefenstern eines Wohnhauses gewöhnlich ist. Die Zelle ist ebenso geräumig, hell und mit Möbels aus- gestattct, wie die der Nonnen selbst. Irgend eine Feuch tigkeit ist in ihr nicht zu entdecken gewesen. Dionysia hat alle die Bequemlichkeiten in ihrer Zelle, welche den Nonnen eingeräumt sind. Auch zu geistiger Beschäf tigung ist ihr Gelegenheit geboten; der Commissar fand in ihrer Zelle außer mehrer« religiösen Büchern auch eine Unterhaltungsschrift. Wie Dionysia überhaupt sich durch Sauberkeit ihre- Wesens auszeichnet, so hä't fie auch ihre Zelle sehr ordentlich und reinlich. Insbesondere scheuert sie selbst sehr gern und sehr häufig die Dielen ihrer Zelle, was fie dem Commissar mit großer Befriedigung erzählt hat. Letzterer hat frische Spuren des Scheuerns in der Zelle gefunden, worüber die Dionysia ihre Freude ausdrückte. Die Sucht, zu waschen und zu scheuern, ist ihr eigen- thümlich. Bis vor Kurzem hat Dionysia eine andere Zelle bewohnt; diese ist ebenfalls im Parterre gelegen" und ebenso hell, geräumig und wohnlich, wie die übrigen Zellen. Neben ihr befindet sich die Badestube. In derselben wird überhaupt, soweit nicht in einzelnen Fällen auf An ordnung deS Arztes ausnahmsweise ein Bad genommen wird, nur zwei Tage lang im Jahre gebadet. Es be finden sich aber in ihr Waschfässer u. dgl. Die Thüre von der Zelle in die Badestube ist unverschlossen, und Dionysia hat hierdurch die erwünschte Gelegenheit er halten, ihre Zelle oft zu scheuern. Durch das vielfache Wasserhercintragcn und Scheuern ist eine (etwa 1 LHElle große) Stelle der Diele am Ofen defect geworden. Ebenso ist die Wand und die Decke etwas unrein ge wesen und deshalb die Weißung der Zelle angcordnet wordcn. Auch ist ein Defect am Ofen durch Dionysia selbst verursacht worden. Das Ausweißen und die Dielung der Zelle sind längst angeordnet gewesen, aber die Vollziehung dieser Anordnung ist an der entschie denen Weigerung der Dionysia, aus der Zelle zu gehen, gescheitert; sie hat die ihr ltebgewordcne Behausung nicht verlassen und auch nach ihrer endlichen Ueber- siedelung in die andere Zelle anfänglich wiederholt in die frühere Zelle zurückkehren wollen. Daß sie endlich die Zelle verlassen hat, ist namentlich auch dem Zu reden des Maurers zu danken, welcher mit dem Weigen beauftragt gewesen ist. Zu derselben Zeit sind — wie dies periodisch im Kloster zu geschehen pflegt — noch etwa 12 andere Zellen geweißt und ausgedessert worden. Diese Umstände, namentlich der Zustand der ersten Zelle, sind durch dte übereinstimmenden Aussagen einer Mehrzahl von Personen scstgestellt worden. Insbeson dere ist versichert wordcn, daß „eigentlich das Weißen und die Dielung nicht unbedingt nothwcndig gewesen, wohl aber die Reparatur des Ofens". Die Erzählun gen von dem schlechten Zustand der Zelle, der Ab schließung derselben von andern Localttäien, der Be wachung der Zelle von außen durch Hunde u. dgl. m., wie sie in den Zeitungen vorgcbracht worden, beruhen nicht in Wahrheit und sind insgcsammt ohne alle Be stätigung geblieben. Gegenwärtig will Dionysia ihre jetzige Zelle, „die ihr sehr gut gefällt", nicht verlassen. Die Verpflegung der Dionysia ist niemals eine weniger gute als die der übrigen Klosterjungfrauen gewesen, vielmehr hat man ihr außer den gewöhnlichen Klostcrmahlzeiten noch Manches gewährt, was jenen versagt wurde. Die Küchenmädchen haben dies über einstimmend bestätigt. Allenthalben hat man im Kloster nur mit großem Bedauern über die „arme Dionysia" und ihren Zustand sich ausgesprochen. Insbesondere gilt dies von der Abbatissin, welche überhaupt der Dionysia fortwährend Beweise ihrer freundlichen Theilnahme giebt, z. B. so ost Kuchen, Obst u. dergl. auf ihren Mittagstisch ge langen, hiervon der Dionysia etwas übersendet. Der abgeordnete Commissar versichert, daß er ein mildes Urtheil über die Dionysia bei allen Personen, welche er befragt, gefunden habe. Der Commissar hat übrigens eine Mehrzahl von Personen, welche dem Kloster nicht angehören, aber mit dessen Einrichtungen und den dortigen Vorgängen be kannt sind, abgehört, auch nicht auf die nächsten Ort schaften sich beschränkt. Soviel die Abhörungen an langt, hat er sofort nach seinem Eintreffen im Kloster die wichtigsten Zeugen zur Abhörung bestellt und diese so eingerichtet, daß irgend ein Einfluß der Klosterver- wallung auf die Zeugen vor d^r Abhörung nicht statt finden konnte. Nccht minder hat er das Kloster einer umfassenden Besichtigung seiner inner» Räumlichkeiten unterworfen und die eingehendste Kcnntniß von ihnen genommen. Man hat ihm die Besichtigung in der zu vorkommendsten und unbefangensten Weise gestattet und ihm jede Anskunst auf das Bereitwilligste und Rück haltloseste ertheilt. Insbesondere hat der Commissar sich auch über den Ton der Humanität und der Milde, der im Kloster unter allen Bewohnern desselben herrscht, sehr günstig ausgesprochen und versichert, daß namentlich dte Dienst- und Arbeitslcute des Klosters bei ihrer Bcfragung, bei welcher dir einzelnen übrigens mit voller Unbefangen heit und allenthalben in (Übereinstimmung mit den andern geantwortet, eine große Anhänglichkeit und Dankbarkeit für daS Kloster kundgegrben haben. Dte Verdächtigungen, welche gegen das Kloster er hoben worben, sind hiernach al- vollständig widerlegt an»usche»; sie haben nach der Versicherung des Com- mtssar» tu allen Kreisen der mit den Verhältnissen des Klosters bekannten Umgegend eine tiefe Entrüstung hervorgerufrn. Dresdner Nachrichten vom 24. August. — In Bezug auf das in den Burgkrr Bergwerken im Plaurnschen Grunde vorgekommenr Unglück hören wir, daß das GerichtSamt Döhlen al- Criminal- polizeibehörde sofort, nachdem da- Unglück geschehen war, die Erörterungen auch darauf erstreckt hat, ob irgend Jemandem eine Verschuldung hierbei zur Last falle. Diese Erörterungen sind, gesetzlicher Vor schrift zufolge, in den letzten Tagen der Staats anwaltschaft zu Dresden zur weitern Entschließung vvr- gelegt worden. Es hat auch die Staatsanwaltschaft bereits die Vervollständigung dieser Erörterungen be schlossen, und es hat der Staatsanwalt Roßtäuscher gestern an Olt und Stelle sich begeben, um die Ver vollständigung zu bewirken. ES ist daher hier allent halben in Gemäßheit deS Gesetzes verfahren worden. - Unter den neuerdings von auswärts bei Dresdner Mitgliedern des „Centralhilfscomitös im Plauenschen Grunde" ringcgangenen Beiträgen befinden sich 9521 Thlr. aus Hamburg, 2449 Thlr. aus Bremen, 800 Thlr. von der „Berliner Börsenzeitung* (die bis jetzt bereits über 3000 Thlr. gesandt hat), 200 Thlr. aus Itzehoe, 150 Thlr. aus Kottbus, 246 Thlr. aus Pots dam, 160 Thlr. aus Harburg. — Der Herr Generalstaatsanwalt vr. Schwarze hat heute eine mchrwöchcntlichc Urlaubsreisc angetreten. — Ein Unfall auf der sächsisch.schlesischen Staatseiscnbahn bei Langebrück, der den Zug 6, welcher gestern Nachmittag ^3 Uhr hier anlangen sollte, betroffen, ist bezüglich der dabei getödteten und verletzten Zugsbcamten zu den großen Unglück-sällen zu rechnen, während er von vielem Glück begleitet war, was dir Erhaltung seiner zahlreichen Passagiere an belangt. Locomotive, Tender, Gepäck- und 3 Perso nenwagen stürzten einen 12—14 Ellen hohen Damm hinab; die auf der Bahnplanie noch stehen verbliebenen Personenwagen haben alle starke Beschädigungen davon getragen, sowie auch einem auf dem Damm gebliebenen Postwagen die Rückwand eingedrückt wurde und die Gerätschaften in demselben stark gelitten haben. Von dem Zugspersonale, im Ganzen aus 9 Mann bestehend, ist ein Schaffner sofort getödtet wordcn; der Locomo- tivführer, unter seine Maschine zu liegen gekommen, konnte erst nach Verlauf von 6 Stunden aus seiner qualvollen Lage befreit werden, unterlag aber auch in voriger Nacht den erlittenen Verletzungen. Dem Feuermann wurde ein Bein zerquetscht, und mußte dasselbe sofort amputirt werden; drei andere Beamte wurden mehr oder weniger beschädigt. Von den Pas sagieren — der Zug war mit mindestens 160 besetzt — erlitt eine Frau einen Armbruch, während eine unbekannte Anzahl Personen nur leichte Verwundun gen davongetragen haben. Für die Verwundeten ist selbstverständlich Alles geschehen, was zu thun mög lich war. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht erörtert. Das Gleis ist von Sachverständigen als allenthalben aus gutem Material bestanden befunden worden. Man glaubt, daß eine etwas zu große Ge schwindigkeit, welche der Zug auf der geraden und Füllstrecke angenommen hatte, die Ursache für die Ver drückung des Gleises und dadurch für die Entgleisung der Maschine gewesen sein mag. Promn^ialnachrichten. Leipzig, 23. August. (L. Tgbl.) Beim Gasröhrcn- legen in der Petersstraße entzündete sich heute Morgen das einer Röhrenöffnung entströmende Gas dadurch, daß es nach dem in der Nähe stehenden im Feuer be findlichen Löthofen hinzog. Der bedeutende Feuerstrom traf auf einen dort beschäftigten Arbeiter, namens Pü schel, welcher durch Brandwunden verletzt wurde und deshalb ins Jakobshospital gebracht werden mußte. Zwickau, 23. August. Der Vorstand der hie sigen Regierungsbehörde, Herr Kreisdirector Uhde, hat gestern zum Gebrauche einer Bade cur eine mehr wöchige Urlaubsreise angetreten. Löbau, 23. August. Die „Z Nchr." melden aus Neuwalde (Antheil Niederleutersdorf): Eine schauder erregende That ist gestern (Sonntag) in den Früh- stundcn hier verübt worden. Es hat nämlich die Ehe- fran deS hiesigen Webers Gerlach in der Stubcnkammcr ihrer Wohnung ihre beiden Kinder im Alter von 4 resp. 1^ Jahr getödtet, indem sie denselben mit einem Brodmesser die Gurgel durchschnitten. Hierauf aber hat die Mörderin Hand an sich selbst gelegt und sich durch iu den Hals beigebrachte Schnitte vom Leben zum Tode befördert. vermischtes. * AuS Kassel, vom 22. August, berichtet das „Fr. I.": Gestern Nachmittag ist der von Hannover um ^5 Uhr kommende Schnellzug mit voller Schnelligkeit auf einen am äußern Ende des hiesigen Bahnhofes in demselben Gleise stehenden Güterzug gestoßen. Der Locomotivführer und Heizer wurden erheblich verwundet, mehrere Passagiere erhielten leichte Contusionen. Die drei letzten Wagen des Güterzuges wurden vollständig zertrümmert. Statistik und Volkswirt!) schäft. Dresdner Grundwasser. Beobachtung. Nummer de« Brunne» Sertichn«»» des Srunncns. HSde de« seisrieael« 1 »unki de« 1 reg« 1«. August VE Arunuenwas- dn dem Null. re«dner Uld. I» am: rs. August 18«. Haupt puuktr. I H. Ul. IV. V. VI. VH VIII IX X. Xl. XU. XIN XIV. XV. XVI. XVII. XVIII Höbe deS Elbwaffers. am Dresd »er Elbvegel abgelesen . . . WachSbleichgaffe Nr.t«, Freimau rerinstitut Oftraauee Nr. 20 StiftSstrabe Nr. 0, städtische Arbeitsaustalt Vapiermühlengaffe Nr. 8 . . . Terraffcngaffe, am Fiaaoihause ButouSplatz, kgl. Polviechmkxm ckbemmyerstraß« Nr. SS, kSuigl. Bliudeuaustalt gr. Zeeaelaaffe Nr. St, Schälgut Piruaischrstrabe Nr. 42, . . . Lüttichaustrabe Nr. 14. . . . Erotzeuhaioer Platz llserftr. Nr. l, ehemaliger käui-l. Wafferbauhos Kön^e-drücker-r., ForfthauS. . Hellerftrabe Nr. 2k La der K -< Nr. 4, geiftl. Hau- Ecke der Löbauer- ». ätolvnerftr. SaudaerNrage. käulßlicherHalzhos Wafserstrah« Nr. I» . . . . wt -0,020 -0,582 0,20« 2,201 4,531 —0,408 ».874 8,540 0,008 2,»50 3,083 -41,101 — t,43O 1,102 0,138 -0,84» 1,42 t 0,031 -0,000 ml -1,210 —0,550 0,280 2,188 4,48« -0,873 3,804 8,54« 0,883 2,322 3,058 —0,105 — 1,803 1,23» 0,084 —0,«M 1,42« 0.030 0,718
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