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Dresdner Journal : 14.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-14
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 14.08.1869
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" AmiScramen sür die Canbidaten der Theologie in Schles wig-Holstein im Wesentlichen nach der bisherigen Ord nung abgebalten wcroen solle. * Altona, 1l. August. Für unsre bevorstehende schleswtg - hvlstrinsche Lan des-Jndustrieau-strl- lung sind nunmehr die Vorarbeiten soweit gediehen, daß die Aufstellungen beginnen. In diesem Stadium der Arbeit, welche in verhältnißmäptg unendlich kurzer Zeit vollendet wird, ist es Gcnugthuung, constatiren zu können, daß Altona eine Ausstellung bieten wird, wie sie Deutschland bislang nicht gehabt. Es dürfte an der Zeit sein, einige Daten zu geben, welche einen Blick in oie Verhältnisse gestatten. Das Feld, größer wie jenes der 1863cr Hamburger Ausstellung, ist mit 2 Jndustriegebäuden von 80,000 rrsp. 40,000 Oua- dratfuß Bodengröße, mit 2 großen MaschinengcbäuLen, ferner mit offenen Schuppen für landwirthschastliche Gcräthe und mit hinreichenden Stallungen für Vieh, im Ganzen auf circa 250,000 Quadratfuß Bodrnfläche, bebaut. Es hat außerdem eine Ncstaurationshalle und mehrere Bicrpavillons, sowie kleinere Anlagen. Alle diese Baulichkeiten tragen den Charakter der ein fachen Solidität, sie imponiren weder durch Luxus, noch durch Formen, aber durch Größe und Zweckmäßigkeit. In der Mitte des Platzes ist eine Garlcnanlage ein gerichtet, welche dazu beiträgt, dem Ganzen einen freund lichen Anstrich zu geben, diesen Zweck wird sie er reichen, weiter soll sie nichts. In den Ausstelllmgs- gcbäudcn vereinigen bis 2300 Anssteller ihre Erzeug nisse und bieten eine Mannichfaltigkett und Ausdehnung, wie sie innerhalb dieser Grenzen nur geboten werden kann. Die Branchen der Industrie, der Gewerbe, der Lankwirthschast, des Seewesens, der Schifffahrt, der Jagd u. s. w. werden gut sortirt zur Schau gelangen, und mehr denn ein Gegenstand von höchstem Interesse paradirt zwlsch.n den Plvducten des Geistes und der Hände Arbeit. Nicht uur der Bel hrung und der tech nischen Unterrichtung ist reicher Stoff geboten, sondern auch der Unterhaltung und s.lbst der Neugierde. In der Viehablhcilung, welche nebenher geht, versammeln sich über 800 Stück, dazu eine schöne Auswahl Ge flügel. Die zweite Unlerabtheilung, die Hundcschau, verspricht entschieden befriedigend zu werden. Schleswig, 1l. August. (H. N.) Einen neuen Be weis für das sichere Verbleiben der Negierung gegenüber verschiedenen hier und da austauchenden Ge- rüchlen, denen zufolge eine Verlegung derselben von hier als noch immerhin möglich bezeichnet wird, dürften wir darin suchen, daß von der Nordostseite des große» Gottorfer Schloßflügcls ein ganz neuer Aufgang, der lediglich für die Negierungsbeamten und Diejenigen, die wegen vorkommender Gcschäfte zu den Büreaux wollen, gebaut wird. Hamburg, 11. August. (Tel.) Nach einem hier ein- gegaugcnen »abrltelcgramm find die Ladung und sämmt- Uche Pcstnücke der „Germania" verloren. Bremen, 1l. August. (Wcs.-Ztg.) Gestern Abend A10 Uhr langte die kronprinzttchc Familie von Preußen hier an. Der Kronprinz und die Kron prinz.ist» mit ihrem Gefolge verließen bier die Bahn, um ru „Hrllmanu's Hotel" zu übe nachten, während die jungen Pnnzen und Prinzessinnen noch Abends die Nei>e nach Hannover forts.tzlcn. Die hohen Neisenden halt n g.stcrn früh Norderney verlassen, die Kronprin- zcstin mu den jüngern Kindern zu Wagen den Weg über das Wait nach Wilhelmshaven genommen, wäh rend der Kronprinz mlt dcn ältesten Söhnen ans dem norddeutschen Lloydcampfer „Noland" dorthin gefahren war. Von Wilhelmshaven reisten sie, nachdem sie die Anlagen und die Panzerschiffe besehen, auf der vl- denburgcr Bahn hierher. Heute früh machte der Kron prinz, in Begleitung des Gencralcon uls Delius, einige Fahnen in der Stadt. Um 9 Uhr holte der Kron prinz seine Gemahlin von „Hillmann's Hotel" ab und führte sie nach der obcrn NathhaushaUe, nach dem RalhskeUer, wo der„Nosewein" gekostet wurde, und darauf zur Börse. Daran schloß sich eine längere Fahrt durch die Stadt und Vorstädte. Kurz vor 11 Uhr verließen der Kronprinz und die Kronprinzessin Bremen wieder. Wie wir hören, begeben sie sich nach Hildesheim zum Besuche beim Grafen Münster. ^Karlsruhe, 11. August. (F. I.) Die Wahlen der Abgeordneten für die Zweite Kammer sind auf den 24. d. ausgeschrieben. Die Stadt Karlsruhe, wo die Waylwännerwahlcn übcr diesen Termin hinaus gehen, wird etwas später wählen. Der Zusammentritt des Landtags findet wahrscheinlich am 13. September statt. * Wien, 12. August. Das „N. Frdbl." bestätigt, daß im Ministerium des Innern eine Commission zu- sammcngetreten ist zur Berathung einer Vorlage für die nächste Reichsrathssession, welche die Klöster dem Vereinsgesetze unterstellt und allgemeine Bestim mungen trifft über die Machtbefugnisse der geistlichen Obern in Bezug auf die persönliche Freiheit und das Setbstbcstimmungsrecht des niedern Clcrus. — Ihre rischen Kenntnisse des großen Nomanciers noch erwei tert, und so ist unter seiner geistreichen Feder das Kochbuch entstanden, das bei Allen, die für die Freu den der Tafel, für die Ergötzlichkeiten des Magens empfänglich sind, großes und freudiges Aufsehen machen wird. Dümas hat sein neues Wert mit einer Vorrede begleitet, die so pikant ist, daß sie alle Sauc.n und Necepte aufwiegt. f Ueber die rasch vorschreitenden Vollcirdungsbauten am Dom zu Köln gicbt die „Zeidler'jche Corrcspon- dcnz" folgende Auskunft: Der nördliche Thurm hat die Höhe des vorhandenen südlichen Lhurms erreicht. Das Capitclsaal- und Sacnsteigebäude ist bis auf die Errichtung des aus Eisen conftruirten Dachwriks voll endet. Die Umgebungen des Doms sind aus städtischen Mitteln durch Pflasterungen, Trottoir- und Gaiten- anlagcn bis auf Kleinigkeiten regulirt worden. Im Jahre 1868 sind zur Vollendung des DomS im Gan zen 385,617 Thlr. verausgabt worden, wovon auf den nördlichen Thurmbau 161,386 Thlr. kommen. Bis jetzt, d. h. seit dem Jahre 1864, hat die Ausgabe für de» Ausbau des nördlichen Thurms 550,080 Thlr. betragen. * Von der „Bibliothek jüdischer Kanzel redner", welche M. Kayserling sür Nabbiner, Pre diger und Lehrer und als Erbauungsbuch für die Fa milie (Berlin, I. Springer) herauSgiebt, ist da» erste Heft des ersten Jahrganges erschienen. Da» Werk wird eine chronologische Sammlung von Predigten, Bio graphien und Charakteristiken bieten. * In Mühlheim a. d. Ruhr, wo Kortüm, der Verfasser der Jodsiade, im Jahre 1745 geboren wurde, beabsichtigt man demselben ein Denkmal zu setzen. 864 Majestät die Kaiserin begiebt sich dieser Tage von München nach Ischl. — Sämmtliche Depotcadre» der Eavalerieregimenter sind in den für sie bestimm ten Stationen eingerückt, und ist sonach dieser Theil der Neuorganisirung der Cavalerie als durchgeführt zu betrachten. — DaS Ministerium des Innern hat sich im Einvernehmen mit dem Ministerium de» Aeußern und der Justiz aus Anlaß eine- vorgekommeuen Falles dahin ausgesprochen, daß die türkische Staats angehörigkeit der Erwerbung von unbeweglichem Gute in den k. k. Staaten kein Hinderniß mehr dar- bictet und daß die tückischen Staatsangehörigen beider Erwerbung von unbeweglichem Gute in Oesterreich keiner speciellen Bewilligung mehr bedürfen. Triest, 11. August. (W. Z.) Die tumultuari- schen Sccnen von gestern haben sich nicht mehr wie derholt. Nach mehrfachen Arretirungen und Schließung der gemeinen Schnaps- und Wirthshäuser ist die Ruhe nirgends mehr gestört worden. Die Strafen waren in der Nacht leer und einsam wie nie zuvor. Die Verhafteten wurden um H10 Uhr Nachts unter impo santer Bedeckung abgeführt und dem Gerichte übergeben. Heute heftige Bora mit starken Regengüssen. Morgen wird mit der Lovsung in der großen Caserne fort- gefahren. Der Podesta hat sich heute früh beim Statt haltereileiter für die zur Herstellung der Ordnung er griffenen Maßregeln bedankt. Pesth, 11. August. (Deb.) Das durch die Zei tungen laufende Gcrücht, Laß Graf Andrassy geson nen wäre, von der Leitung des Landesvertheidigungs- ministertums zurück^utretcn und dasselbe dem Ober gespan des Szabolcser Comitats zu übertragen, entbehrt jeder Begründung. Pari», 11. August. (K.Z.) Gestern ist die Com mission des Senats mit d.r Durchberathung des SenatSbcschlusses fertig geworden. Die verschiedenen Amendements kommen nun an die Reihe, und es scheint, daß der Art. 2, auf die Mimst rvcrantwortlichkcit be züglich, zu so eingehenden Debatten und Amendirungs- voischlägen Veranlassung gegeben hat, daß man die Ansicht der Negierung einzuholen für gut befand, Lie ihrerseits aber erst im heutigen Ministerrathe auf Grund der im Senate zum Ausdruck gelangten Meinungen näher festgestcllt werden soll. Der Berichterstatter ist noch nicht gewählt (Vgl. oben die telegraphischen Nach richten.) Herr Delangle richtete ein Schreiben an seine Kollegen, um sie davon zu benachrichtigen, daß sein Gesundheitsmstand ihm nicht erlaube, die Wahl zum Berichterstatter anzunehmen, falls dieselbe auf ihn fallen sollte. Als Candidaten zu derselben nennt man jetzt Böhic (den Mann Rouher's) und Devienne. In der heutigen Sitzung wird die Commission die Verfasser der bis jetzt eingereichten Amendements vernehmen, nämlich Bonjean betreffs der Umgestaltung dcs Se nats, Brcnier betreffs der Erwählung des Vorstandes desselben und dcn Bankoirector Nouland (zur äußersten Reaktion gehörend), welcher verlangt, daß Art. 2, der die Mlnistcrvcraniwortlichkeit behandelt, unterdrückt und durch den Art. 13, welcher den Kaiser allein für ver antwortlich erklärt, ersetzt werke. — Die Minister vec sammelten sich heute m St. Cloud unter dem Vor sitze des Kaisers. Die Debatten in der Comwiision dcs Senats sollen wieder den Hauptgcgcnstand d,r Ver handlungen gebildet haben. Der Ministr des Innern, Forcakr de la Nvquette, wohnte der Sitzung bei. Bern, 9. August. (Fr. I.) Die diesjährige Ver sammlung der Friedens- und Freiheitsliga wird nicht wieder hier, wie gemeldet woiden, sondern vom 14. bis 18. September in Lausanne abgchalten. Das soeben veröffentlichte Programm ist mäßiger gehalten, als die frühcrn, da die cvmmunistische Fraktion aus getreten ist. Die Liga begnügt sich jetzt mit der Er richtung von Vereinigten Staaten von Europa und mit dem individuellen und kooperativen (associtrten) Eigen thum, Trennung der Kirche vom Staate, politischer und bürgerlicher Gleichstellung von Frauen, Abschaffung der stehenden Heere unv Einführung von Milizen, Begrün dung von Productivgenossenschasten rc. Florenz, 11. August. (Tel.) Die Budgetcom- mrssivn der Deputirtenkammer tritt morgen noch ein Mat zusammen, um darüber schlüssig zu werden, ob sie den Bericht über das Budget sür 1870 noch vor dem Schluffe der Session dem Plenum vorigen kann. — Wie versichert wird, unterhandelt der Fmanzmini- ster jetzt mit Wiener Bankhäusern wegen der Emission der Domänenobligationen. — Der König be giebt sich in diesen Tagen in das Lager von Somma. ^London, 10. August. (E. C.) In der Privatwoh nung dcs langsam in der Besserung begriffenen Pre miers war Cabinetsrath, woselbst u. A. beschlossen wurde, daß Gladstone dem dringenden Rache der Aerzte Folge leisten und sich aufs Land begeben solle, ohne die förmliche Vertagung des Parlament», welche morgen staltfineet, abzuwarten. Er begiebt sich heute Nachmittag nach Schloß Walmer, dem Lamsitze dcs Earls vf Clarendon, und gedenkt dort einen Monat zu bleiben und dann nach Balmoral zu gehen. — Aus Belfast wird telegraphirt, daß mehrere von Katholiken bewohnte Häuser ohne alle Veranlassung gänzlich zer trümmert wurden, und daß cs der Polizei bisher noch nicht gelungen ist, der Thäter habhaft zu werden. — Die Arbeitseinstellung und Aussperrung der Garn färber in Glasgow ist zu Ende. Die Arbeiter, etwa 1200, haben sich tun Forderungen der Arbeitgeber ge fügt, nachdem diese sich weigerten, auch nur die Hälfte des anfänglich gcsordcrccn Lohnauf>chla,,s zu bewilligen. — Kopenhagen, 10. August. H.me hielt der Kron prinz mit ferner jungen Gemahlin, der schwedischen Prinzessin Louise, seinen Einzug in Kopenhagen. Von Morgens 8 Uhr an durchzogen Gewerlcgilden und Mi- lüärabtheilungen in festlichem Schmuck mrt Pauken und Trompctenschall die Straßen. Die Stadt feierte. Alle Geschäfte, die Museen und selbst die Läden waren ge- schlosfin. Ganz Seeland, schien es, war im Sonn- tagsrvcke nach dem Sund gewandert. Um 11 Uhr hatten die Neuvermählten in Malmö den Dampfer be stiegen, der sie in 2 Stunden nach der dänischen Re sidenz brachte. Eine unübersehbare Nknschcnmenge war trotz des strömenden Regens am Hafen versammelt und brach bet dem Annahen des Schiffes in tobenden Ju bel aus, während die Musik d» Klänge des Liedes: „Danmark deiligct Vang og Boeng«" anstimmte. Nach dem dir üblichen Empfangsfeierlichkeiten an der Lan dungsstelle vorüber waren, begab sich da» hohe Paar mit sein m glänzenden Gefolge über den pompös ge schmückten Köngens-Nylon» nach Christtansborg. So wie der Wagen in da» Schloß einfuhr, begannen dir Glocken zu läuten, und die Geschütze donnerten ihren Frstgruß über die Wasser des Sind nach de« schwebt- schon Landen hinüber. Einen eigenartig schönen An ¬ blick gewährten der Hasen und die Canäle. Fast über reich waren die Schcffe bewimpelt und bcfiaggt, und da, wo dcr Festzua vorübergehen mußte, saßen Zu schauer wie die Spatzen bi- zur Mastspitzr hinauf. Fahnenwehen, Mützenschwenken, Hurrahrnfen, gleichsam aus den Wolken hernieder. Der größere Theil des Volkes begrüßt in dieser Feier einen neuen Schritt zu dcr ersehndcn Einigung mit den skandinavischen Reich««. Die eigentliche Bedeutungslosigkeit der Sache läßt der Festjubel übersehen, und man glaubt sich am Zielt, wenn man nur Rothweiß. und Blaugelb nebeneinander ins Knopfloch stecken kann. Wie man hört, werden sich die Neuvermählten, nach kurzem Aufenthalte in Kopenhagen, nach dem Sommeraufenthalte der königl. Familie. Charloitenlund, begeben. D St. Petersburg, 8. August. Um die unerquick liche Bedeutung der der deutschen „St. Pet. Ztg." rr- theilten zweiten Verwarnung in ihrem vollen Um fange zu verstehen, darf der Umstand nicht übersehen werden, daß nur die Presse der beiden Hauptstädte de» Reichs seit einigen Jahren von dem auf den Provin- ztalblättern schwer lastenden Joche einer engherzigen Präventtvcensur befreit sind. Gegenüber den gehässigen Verdächtigungen und bodenlosen Angriffen dcr national- russischen Tagcsblätter, unter welchen sich durch slawi schen Fanatismus und jesuitische Gewissenhaftigkeit die „Mosk. Ztg." und der „Golos" die hervorragendste Stellung zu erringen und zu sichern wissen, sind die deutschen Prcßorgane Livlands und Csthlands, die „Rigasche" und die „Rcwalsche Ztg.", sowie die in Riga erscheinende „Zeitung für Stakt und Land" auf kurze Negistrirung aller neuen Ausfälle gegen die bal tische Sondercxisttnz und schüchterne Zurechtstellung der in dcn russischen Blättern mit längst nicht mehr naiver Conscquenz sich stets wiederholenden Anführung unwahrer Thatsachen und Verdrehung bestehender Rcchisverhälk Nisse angewiesen; über diese engst n Schranken der Noth wehr hinausgrbende Polemik wird ihnen alle Mal von dcr Feder des Ccnsors gestrichen, sie sind in der That mct gebundenen Händen dcn Wuthanfällcn frei gegen sie losgclassener Schergen Preis gegeben. Die „St. Pet. Ztg." war von allen deutschen Blättern Rußlands allein in der Lage, sich einigermaßen frei zu bewegen, gegen das verleumde» ische Trecken der russischen Preß- organe offen anzukämpfcn und über die wahren Zu stände und Stimmungen in den Ostseeprovinzen den übrigen Neichsgenossen unparteiische Kunde zu geben; dieser schwierigen Aufgabe ist dieselbe denn auch mit äußeist anerkennenswerlhcm Tact und Geschick ebenso redlich wie maßvoll nachgrkommcn. Wenn sie daher, aller Vorsicht ungeachtet, wegen einer durchaus sach gemäßen und in dcn Schranken leidenschaftsloser Lchlck- lichkect gchaltcncn Verwendung für Erhaltung dcr deutschen Cultur in den Ostseeprovinzen der zweiten Verwarnung nicht entgehen konnte und somit in steter Gefahr schwebt, bei dcr nächsten, willkürlich ergriffenen Gelegenheit auf Monate juspendirt zu werden, so ist leider die Absicht zu klar ersichtlich, der deutschen Presse in Rußland yanz und gar den Mund zu verschließen, um ohne jeguche Störung im Trüben fijchen zu können. Uuwcderlegt werde» dann die russischen Blätter dem gläubigen Publicum die erfreuliche Kund« auspesau- ncu dürfen, wie gut man cs eigentlich mit den Ostsee, Provinzen meine, wie weit erufernt man davon sei, ihren Rechten irgend zu nahe treten zu wollen, wie man nur in ihnm eigenen und des gefammirn Reichs wohlverstandenem Interesse einige ganz unbrdcnkliche Reformen einzurühren sich genölhigt sehe und wie ja die deutschen Blätter selbst hiergegen — nichts ein- zuwenden hätten I Wer würde auch die freundliche Ge sinnung verkennen, welch«, ohne einer andern berech tigten Existenz zu nahe treten zu wollen, derselben die Pulsader» unterbindet nnd diejenigen Nahrungsmittel entzreht, welche zu einer gedeihlichen Entwickelung unerläßlich sind und ihr selbst erst den wahren Wcrth höherer geistiger Blüthe verleihen! Belgrad, 11. August. (Tel.) Der Sultan hat alle Häuprunge aus der Herzegowina, welch« am letzten Aufstande betheiligt waren, begnadigt. Dieselben kommen nach Serajcwo, um dem Gouverneur zu dankcn. Mexico, 10. Juli. (H-N.) Die Vorwahlen sür den neuen, am 16. September d. I. zusammcntretenden Gcncralcongrrß haben in der Hauptstadt und de» Staaten unter überaus geringer Betheiligung der Wäh ler und mit einer Ruhe und Gleichgiltigkeit stellen der Bevölkerung stattgefunoen, die mit den Wahlcreignissen an der Seine, mit deren Schilderung uns allo hiesigen Zeitungen zum Ueberflusse füttern, seltsam comrastcrt. SowcU sich aus der Wahl der Wahtmänner — der mexicanische Staatsbürger besitzt b.kanntlich nicht das direkte Wahlrecht — auf die Zusammensetzung dcs neuen Kongresses ein Schluß ziehen laßt, dürfte der selbe in seiner bedeutenden Majorität aus Anhängern der Regierung bestehen. Die Vorwahlen sind fast alle in diesem Sinne ausgefallen, und wenn die Opposition auch fldevfaÜS zu weit geht, indem sie den Gudmaugel der Regierung dadurch zu erklären sucht, daß sie die letztere beschuldigt, alle disponibel»» Fonds zur Beein flussung der Wahlen verwendet zu Haden, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß Las System der osficiellen Carrdidaturen hcer ein ebenso beliebtes ist, als in einem »cwissen Staate der alten Welt. In diesen Tagen indct im ganzen Lande die Wahl der Deputaten statt, o daß deren Resultat für die nächste europäische Post mit allen Einzelheiten vorltcgen wird. — Von Lagcs- ncuigkeiten sei die Gefahr erwähnt, in welcher am gestrigen Mittage dcr Präsident Juaiez und sein ge- sammtts Ministerium geschwebt h.den soll. Die Herren waren geladen, der Prob-fahrt eines kleinen Dampf schiffes beizuwohnen, welche» die Verbindung auf dem See von Tescvc» vermitteln soll. Bei dieser Gelegen heit soll her Kessel desselben gesprungen sein, ohne in dessen glücklicherweise Jemand zu verletzen. Bis diesen Augenblick fehl«» Details üb«r den beoauernswcrthen Vorfall. Ermnnungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Dem vor dem Ericheinrn der Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 als Notar immatriculliten Advvcat Hemm Gottlob Andrea», Dürtsch Preller in Chemnitz ist dir Ausübung d«» RomriatS in dem durch di« Notartat»- ordnung bestimmten vollen Umfange gestattet worden. Departement de» Bot der Chaussee- und Brückengoldverwal tung sind ernannt wordenr d« pens. Soldat Friedrich Schulz«, al» Chaussteaeldckmrehmrr in Laußnitz; der Pens. Jäger Ferdinand Alex. Losch, al» Chauffeegeld- einstchmer in Rammenau. Dresdner Nachrichten vom 13. August. — Unter den heute bet uns eivgegangenen Liebes gaben für die verunglückten Bergleute tmPlauru- schen Grunde befinden sich auch 120 Thlr. von Cr. ka'srrl. Hoheit dem Erzherzog Albrecht von Oesterreich, 2000 Tvlr. weitrrcr Ertrag der Sammlung in Frank furt a.M. durchHrn.GeneralcvnsulNclter Gerson daselbst und 500 Thlr. als erste Absendung einer Sammlung in Liuttgart (vgl. die Quittung im Jnseratentheile). — Auch bei den übrigen Dresdner Mitgliedern und Eammrlstellen de» „CentralhilfScomites »m Plauenschen Grunde" sind wieder anschnliche Beiträge von aus wärts eingegangen, so 100 Thlr. in Gold von Ihrer Hoheit der Herzogin-Witwe zu Anhalt-Bernburg, 300 Thlr. von Ihren königl. Hoheiten dem Großherzoge und der Großherzogin von Micklenburg-Schwerin, 100 Thlr. von den zur Uebungsreise des großen Ge neralstabes hier befindlichen preußischen, sächsischen, württembergschen und badrnschen Offizieren. Ferner »st zu bemerken, daß auch mehrere Redactionen sächsi scher Zeitungen und Provinzialblätter ncben den eigent lichen Comitös Sammlungen veranstaltet haben, deren Resultate, soweit sie uns bekannt sind, wir in Folgen dem geben: „MeißnerTageblatt" 64l Thlr.; „Bauyncr Nachrichten" 380Thlr.; „FrankenbergerNachrichtsblatt" 158 Thlr.; „Glauchauer Tageblatt" 240 Thlr.; „Frei berger Anzeiger" 442 Thlr.; „Zwickauer Wochenblatt" 560Thlr.; „ChemnitzerNachrichten" 600Thlr.; „Chem nitzer Tageblatt" (Pickenhahn u. Sohn) 2789 Thlr.; „Leipziger Nachrichten" 334 Thlr.; „Leipziger Tage blatt" 848 Thlr.; „Dresdner Nachrichten" circa 1500 Thlr.; „Constitutionellr Zeitung" (in Dresden) 80Thlr. 12^ Ngr., wozu hier gleich noch bemerkt sein mag, daß unsre eigene Sammlung bis heute Mittag rtwaS über 14,000 Thlr. beträgt. Bei dem großen Umfange de- entsitzlichcn Unglücks ist zu erwarten, daß die allge meine Menschenliebe auch außerhalb Sachsens noch zahl reiche Hände zur Milderung des Elends offnen wird, um so einen Fond bilden zu können, der eine »»achhal- tige Unterstützung, namentlich auch zur Erziehung der verwaisten 650 Kinder ermöglicht. — Von heute (Freitag) an bis mit Sonntag ist die Ausstellung des Thonmodclls dcs „TagS" (der letzten der vier zur Ausichmückung der Terrassentrcppe bestimmten Gruppen der „Tageszeiten"), cutworsen und ausgcführt von Herrn Professor Johanncs Schilling, im akademischen Atelier, Eliasstrave 1, g öffnet (täg lich von 10 bis 6 Uhr). Der Eintritt ist unentgeltlich. ProvinMmlchrichten. Leipzig, 12. August. (L. Tgbl.) Heute Nachmittag 5 Uhr cmichied sich in der großen Universilätsver- sammlung die Wahl eine- Deputaten der hiesigen Universität zum Landtag. 34 Professoren wähl ten mit adsvlutcr Majorität Herrn Professors vr. jur. Heinze wieder zum Laudtagsabgeoronetcn. In d«r Ver sammlung haben nur di,jcnig n Professoren (außer ordentliche und ordentliche) Sitz und Stimme, die ihre Lehiämter rit« antraton. — In der gesuigen Sitzung dcr Stadtverord neten wurde in Bezug auf de» Erweiterungsbau der Gasanstalt beschlossen, sür die Wtcderh.rsUllung der (f,üb«r nicht mrwtlligttn) W.rkstäcten 3638 Thlr., sür die Herstellung der Einsciediguug 2107 Thlr. mw für Legung von Thomöhrenjchleustn 959 Thlr. 20 Ngr.; ferner für bessere Bclcuchtung an der „Blauen Mütze" 2852 Thlr., vom Blumenberg in der Richtung nach dem Neukirchhofe 2525 Thlr., in der Petcrssnaße 1980 Thlr. und in dcr Ritterstrabe 1387 Thlr. zu vcrwilligcn. Außerdem soll der Rath ersucht werden, die (bereits früher angcknüpften) Verhandlungen mit dcr thüringer Eisenbahngcsellschast behufs Herstellung einer Verbin dungsbahn zwischen der Gasanstalt und dcr gedachten Bahn wieder aufzunehmen. — Auf nächsten Sonnabend den 14. d. M. ist beim königl. Bezirksgericht hier die Hauptverhandlung in dcr Untersuchung wider dcn Studenten Großmann auS Wiesbaden in der bekann ten unglücklichen Durllangclcgenhett mrt dem geblie benen Stud nten v. Gablenz anderaumt worden. Der angeklagte Großmann wirk, wie wir hören, sich selbst Vertheidigen. Leipzig, 13. August. (L. N) Am heutigen Tage feien einer der bedeutendsten deutschen Juristen das 50jährige Jubiläum seiner akademischen Lehrtätigkeit: Herr Karl Georg v. Wächter, Doctor der Rechte, er» ster Professor der Rechtswissenschaft, Ordinarius der Jurist nfacultät- königl. sächs. G-h. Rath, Mitglied des StaatsralhS und StaatsgerichtShofcs, Vorsihrnder der königl. Plüfungscommission für Juristen, Ritter hohcr Orden rc. Der Jubilar begeht dtcses Fest unter so außerordentliche»» Umständen, Laß r» al» wahrhaft eln- zig« Erscheinung dasteht. Körperlich steht er unge schwächt vor uns, sein« geistig« Kraft und Frische »st noch dieselbe wio vor Derennnn. Seine Thättgtrit ist noch heute eine so vielseitige und ang-strengte, daß unsre Hochschule stolz sein kann auf diese unerschöpf liche, eminente Lehrkraft. Im Bewußlsein dessen begrüßt heute die Juristenfacultät den Jubilar, und sprich» cs in freudiger Dankbarkeit aus, baß sie sich deS Glückes und der Ehre, mit dem Jubilar zu gemeinsamer Arbeit verbunden zu sein, bewußt sei. Mit hoher Verehrung und inniger Pietät begrüßen alle Jünger der Rcchts- wissenschast an unsrer Universität iyrrn geliebten Leh rer und bringen ihm ihren Dank; sie wünschen ihm freudigen Herzens Glück und bitten zu Gott, daß cr ihnen, dirsrn vielgolielxen Mann des Rechts noch lange erhalten möge. Alle Bücger Leipzigs bringen dem Ju bilar, al» ihrem getreuen Verlierer städtischer Interessen, ihre Glückwünsche dar, denn trotz der angefircngkfien wissenichaftlichen Thätigkeit erfüll» der Jubilar seit einer R.ihe von Jahren die ost anstrc»gendcn Pflichten cincs Stadtverordnrten mit seltener Treue und Gewissenhaf tigkeit. Dcr Staat feiert heute einen seiner treu, stcn Diener, das Vaterland eincn seiner bedeutendsten Män ner. An den Namen v. Wächter knüpfen sich für alle Zetten auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft bedeu tende Erinnerung«», d«nn v. Wächter ist einer derjeni gen Männer, welch« der neuen Richtung z« Anfang deS zweiten Drcenniu»n» unser» Jahrhunderi» Bahn brachen und den Grund legten zu entscheidenden Fortschritten der Rechtswtssenfchaft; es^giedt kUnm «inen Theil der selbe», der nicht- dimh sein« Arbeit »nb'Forschung ritten tiefgreifend«»» und fördernden Einfluß erfahren hätte. Iw allrn srinrn zahlrrtchm Lrbecke» findet man dt«- i lbe Gründlichkeit und Zuvrrläsftaket» drr Quellen scmchuna uich d«e Logmc qefch-rviub-n Mittheilung, di,ftlbo Klarh«it u»d Umuch», vo» Alle« «brr dmstlbm Schtzrfstittk und tm«hd»Ä»g«»pvl pruttifchen Bltck, dtp
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