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Dresdner Journal : 14.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-14
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 14.08.1869
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W 187. Sonnabend, dell 14. August. 186S. At»ai:e«rnt„retsr: I» IsrSL. L»»d«: TLNrlleL: erlUr. —Hxr ^Mrlick: 1 „ Ib „ >1oll»tlicl>:— „ IL ,, Li»»e>l»«kio»werli: 1 „ iLkra^LLSn trittjäNrlieN S "rklr. 8tvmpelx«bül»5, »u.»ert>»Ib de» Hoidd. Nuud«. I'ost- «»d 8tswpeI»u»<:dI»xNiur<i. Lnstralenprtlsr: kiir de» k»um eioor xe»p»Itene» 2e>I«: 1 ^8^ v»t«r „Li»xe»»lldr" di« Leil«: L Kxr. Lrschtlnr«: 1'LxUck, mit Lu»v»km« der 8ono- und teierc»^«, ^d«od» kür d«» tolxeude» LAx Nres-nerÄMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Instraltommahme mwwürt«: Lslxii»: k'» L»»«v»r»rr», 6ommi„lo»Ur - de» Dresdner dvur»»I,; e^eoda».: H. Dvoxx Doer; N»md»r^-N«rU»- Vi«»-l.«ipii^ -N»»,I-^r»llLc»rt ».».: A Vl>ai.»», LerN». O«vriv»'»etls UucNd., N»r»»»r»»'i Lurenu, Itvl>oi.rii Llossx; Nrewe«: L. 8c»i.orr»s Nr„I»u:D. 8 r»»»«.-<'» ^nuoncvndurexu, dr»x», 8,»L L Dxxlxv; krxnlcfurt » LI.: d>r:oxx'»eN« Uuckü.; Löl»t ^v.IiXor.xrn. r»rie: H.v.s, D.ri-ivx, Nvi.i.iex LOo., (8, kl»e« d« I» Uourso); kr»x: D». Duitl.il:»', Uucklui Vi»»: ^l.. Orr»l.i«. qeraurgtdrr: Lunixl. Drpeditio» d«, Dreidnsr ^<,»r»»I^ Dreidv», Id»ri«»,tr»»i« slv. 7. Fmtlichrr Theil. Dresden, 9. August. Seine Königliche Majestät haben dem Amtsland- und Ortsrichtcr Johann Gott fried Müller in Schmiedefeld die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst ü"ubl. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Altona, Freitag, 13. August. (W. T. B.) Einem an den Präsidenten des Aüsstellunascomiti-S gelangten Schreiben zufolge, hat Graf Bismarck zugesagt, als Ehrenpräsident unsrer schleswia hol stklnschen Justrieausstellung jedenfalls im Monat September herzukommen, (Vergl. unter „Tages- gcschichte") Wien, Donnerstag, 12. August. (Cvrr.-Bür.) Budgetausschuß der ReichSrathsdelegation. Re ferent Sturm beantragt, auf die Verhandlung deS JndemnitätSansuchenS und den NachtragScredrt für 1888 deS Kriegsministers nicht einzugehen, bis die Rechnungsabschlüsse von 1868 vorliegen. Nach lebhafter Debatte wird der Antrag angenommen. Desgleichen beantragt Sturm die Nichtberathung deö Nachtragscredits für 186V, bis die Vorlage der Rechnungsabschlüsse von 186V erfolgt sei. Dieser Antrag wird abgelehnt. Der Referent legt daS Referat nieder, Banhans wird zum Referenten gewählt. Prag, Donnerstag, 12. August. (Tel. d. W. Abdp.) Mehr als die Hälfte der Typographen ha ben die Kündigung zurückgcnommcn. Ueber Ver wendung deS Vorstandes deS BuchdruckergrcmiumS wurde gestern der größere Theil der inhaftirten Setzer auS der Haft entlassen. Lemberg, Donnerstag, 12. August. (Corr.-B.) Nach dem gestern anläßlich der Lubliner UnionS- feier in der Dominicanerkirche abgchaltenen Got tesdienste hielt der Provinzial eine Predigt, worin er zum innigen Anschlusse und zur Unterstützung Oesterreichs aufforderte. Graz, Donneritag, 12. August. (Tel. d. Deb.) Die einstimmig angenommene Resolution der gr strigen Volksversammlung lautet: Daö Volk er wartet von der Regierung sofortige Aufhebung sämmtlichrr Klöster und definitive Ausweisung der Jesuiten auS Oesterreich. Triest, Donnerstag, 12. August. (Corr.-Bür.) Die Fortsetzung der Loosung geht in vollster Ord nung; die Cvnscribirten aus der Stadt und dem Territorirm find zahlreich erschienen. Pesth, Donnerstag, 12. August. (Tcl. d. Pr.) Der verläßliche Bericht auü Dclegirtenkrcisen sagt, die DiScusfiou über das HeereSbudget werde in der ungarischen Delegation einen ruhigen Verlauf neh men. Die Frage der Militärgrcnze sei, soweit fie die Delegation berühre, als veigelegt zu betrach ten; es bleibe nur die Indemnität für 1868, für welche Vertagung bis zum cinacbrachten Rechnungs abschlusse beantragt werden soll, offen. Pesth, Freitag, 13. August. (W.T.B.) Beth- lens „Wochenschrift" versichert, der von Zsedenyi in der ungarischen Delegation entwickelte Stand punkt (vollständige Aussöhnung mit Preußen, Nicht einmischung in die deutsche Frage) werde nicht nur von der ungarischen Linken, sondern auch von Deak selbst gethcilt. Paris, Donnerstag, 12. August, Nachmittags. (W.T.B.) Der Kaiser ist von einem leichten Un- Wohlsein befallen, hat jedoch gestern noch Senatoren empfangen. Die Reise nach dem Lager von Cha- lonS ist auf Sonnabend verschoben. — In dem Befinden deS Marschalls Niel ist eine erhebliche Verschlimmerung eingetreten; man hält den Zustand jetzt für einen hoffnungslosen. Paris, Freitag, 13. August. (W T.D.) De- Vienne ist zum Berichterstatter dcS SenatsauS- schuffeö erwählt worden. Der Vorschlag, Senato ren durch die Generalräthe wählen zu lassen, er hielt im Ausschüsse nicht die Majorität. Der Kai- ser hat mehrere Amnestiedrcrete wegen politischer und Preßvrrgehen unterzeichnet. Madrid, Donnerstag, 12. August, Morgens. (W.T.B.) Die Nachricht, die Parteiführer Ca- becilla und EstartuS seien mit einer Bande von der französischen Grenze her in Spanien ein- gedrungen, wird ifi den Zeitungen für unbegründet erklärt. Madrid, Freitag, 13. August. (W.T.B.) Nach dem „Jmparcial" herrscht große Erregung in Ma laga; man fürchtet republikanische Erhebung. Lissabon, Donnerstag, 12. August, Morgens. (W.T.B.) Die Demission des Ministeriums ist an aenommcn. Der Herzog von Loulv ist mit der Bildung des neuen Eabinets beauftragt. (Nach Angabe ocs „T. B. f. N." ist das neue Ministerium folgendermaßen zusammengesetzt: Präsident des Con seils und Minister des Innern: Herzog de Louis; Kricgsministcr: General Maldonado; Finanzminister: Braamcamp; Justizministcr: Luciano de Castro; Mi nister der öffentlichen Arbeiten: Lobrouvila; Minister der Auswärtigen: Mendez Leal; Marineministcr: Re- bolledo da Silva.) London, Freitag, 13. August. (W.T.B.) Die „Times" billigt vollkommen den Standpunkt der preußischen Depesche vom 18. Juli an Baron v. Werther in Wien, warnt den österreichischen Reichs kanzler vor einem Bündniß mit Frankreich gegen Preußen, weil ein solches sich gegen ganz Deutsch- land richten würde, und räth, diplomatische Strei tigkeiten zu vermeiden. St. Petersburg, Freitag, 13. August. (W. T. B.) Die Zeitungsnachricht: Die Pforte habe von einem compromittircnden Schreiben des Bice- kvnigS von Aegypten an den Kaiser von Rußland Kenntniß gehabt, wird von unterrichteter Seite dementirt. Ein derartiges Schreiben eristire nicht. Die ganze Korrespondenz beschränke sich auf die von österreichischer Seite nach St. Petersburg no- tificirte Absicht deS BicekönigS, auch den russischen Hof zu besuchen, und ein entgegenkommendes Ant wortschreiben deS Kaisers von Rußland. Konstantinopel, Donnerstag, 12. August. (Tcl. d. Pr.) Die Aussöhnung zwischen der Pforte und dem Khedive ist nahe bevorstehend. Die West- Mächte und Oesterreich haben dies Ergebniß be wirkt. Ismail Pascha kommt nächstens hierher. Washington, Donnerstag, 12. August. Tel. d. Wei.-Z.) In der gestrigen CabinetSsitzung ward die Angelegenheit wegen Cuba auf 14 Tage ausgesetzt in der Erwartung einer wichtigen Depesche deS amerikanischen Gesandten in Madrid, Generals SickleS. — Große VcrkaufSaufträge auf Bondö sind auS Europa in New Uork eingetroffen. Tagesgoschichte. Dresden, 13. August. Ueber die Neise Sr.Ma jestät des Königs sind uns folgende weitere Mit- theilüngen zugegangen: ck Großröhrsdorf, 12. August. Se. Majestät der König geruhten heute Bormittag den hiesigen, durch seine Gewerbsthätigkett bekannten Ort von Pulsnitz aus mit einem Besuche zu beehren. Die für denselben gegebene Zeit war eine nur sehr kurze. Se. Majestät, unter dem Geläute der Glocken an der vor dem hie sigen Orte von der Gemeinde errichteten Ehrenpforte durch die hiesigen Ortsgrrichtspersonen und Gemeinde vertreter, die Mitglieder des hiesigen Militärvereins, wenigstens öO junge Mädchen in weißen Kleidern mit grünen Schärpen, die Kinder der hiesigen Hauptschule mit den Herren Lehrern, die Turnerschaar und eine große Anzahl der Ortsbewohner unter herzlichem Zu rufe empfangen und durch eine Ansprache des hiesigen Ortspfarrcrs begrüßt und willkommen geheißen, ver mochten daher nach Besichtigung des Baues für die Radeberg-Kamenzer Staatseisenbahn nur die Canevas fabrik von C. G. Großmann, die Schnurenfabrik von Cornelius Boden und die Gurt- u. Hosenträgrrfabrik von C. G. Boden u. Söhne nebst der Ausstellung in Augenschein zu nehmen, welche von Band-, Gurt- und leinenen Waaren, als Gewerbserzeugnisscn aus dem hiesigen und dem angrenzenden Orte Bretnig in der Wohnung C. G. Boden's veranstaltet worden war. Sc. Majestät traten zuletzt noch in die Häuslichkeit e.nes hiesigen Bandwebers ein, nm von einer solchen und der Erwerbsthätigkeit daselbst Kenntniß zu neh men, und verließen dann, begleitet von den Segens- Wünschen der treuen sächsischen Ortsbewohner den Hir zen Ort zur Fortsetzung der Reise zunächst nach Kamenz. 0 Bautzen, 12. August. Sc. Majestät der König sind heute Nachmittag halb 6 Uhr im besten Wohlsein mittelst Extrazugs von Bischofswerda kommend hier ein getroffen. In Höchstdessen Begleitung befanden sich Krcisdircctor Freiherr v. Gutlchmid, Präsident v. Cric- gern und Amtshauptmann v. Salza und Lichtcnau von hier, welche Sr. Majestät entgegen gereist waren. Leider war die heutige Reise nicht von günstigem Wetter be gleitet, es war ein regnerischer rauher Tag. Se. königliche Majestät wurden am Bahnhofe von dem Gar- nisoncommandantcn, dem Landesältesten, dem Landes- bestalltcn, den königlichen Behörden, mehren: Ritterguts besitzern und andern Herren ehrfurchtsvollst empfangen und begrüßt, nahmen aber ohne Verweilen in dem be reit gehaltenen Wagen Platz und fuhren unter dem festlichen Geläute der Glocken nach dem zum Absteige quartier bestimmten Domst'ft. An der am Anfang der äußern Laucngasse angebrachten geschmackvollen großen Ehrenpforte wurden Höchstdieselben feiten der Vertre ter deö Stadtraths und der Stadtverordneten, der Geist lichkeit, der Bürgergarde und Schützcngilde rc. namens der Stadt feierlichst bewillkommnet und mit herzlichem Hochrufe, in welchem daS trotz des strömenden Regens sehr zahlreich versammelte Publicnm freudig cinstimmtc, begrüßt. Im Domstift wurden Sr. Majestät zunächst die Offiziere der hiesigen Garnison vorgcstellt und darauf die Mitglieder der königlichen und städtischen Behörden, der katholischen und protestantischen Geist lichkeit, ti« Direktoren der verschiedenen Bildungs anstalten hiersclbst, die vrrsamnieltcn Rittergutsbesitzer aus der Umgegend, welche ebenso wie die höhern Staats beamten meist in Uniform erschienen waren. Gegen 8 Uhr begann in den Räumen der „Socictät" das Souper, wozu Sc. Majestät zahlreiche Einladungen hatten ergehen lassen. An dem morgenden Vormittage beabsichtigt der König zunächst die Pcterskirchc (be kanntlich Simultankirche und Dom), nach dem Kirch gänge aber die zum Theil recht hübsch geschmückte Stadt und in derselben vornehmlich die jetzigen interimistischen Räume des Schwurgerichtsbcscs, die stattliche neue Bür gerschule und das neue Gymnasialgcbäude zu besich tigen und darauf nach 11 Uhr per Wagen zuvörderst nach Obergurig und Hainitz zur Besichtigung der dasigcn Fabriken und von da nach Pommritz zum Besuche der dortigen landwirtschaftlichen Versuchsstation die Wei terreise durch die Lausitz anzutretcn. Möchte derselben das Wetter günstiger sein wie heute. Dresden, 13. August. Nachdem wir wiederholt alle die verschiedenen Zeitungsnachrichten über angeb lich bevorstehende Veränderungen in der Organisation des k. sächsischen (12.) Bundesarmcecorps als unbegründet bezeichnet haben, erhält sich trotzdem das Gerücht, daß unser Schützcnregimcnt nächstens seine bisherige Uniform mit einer der preußischen Füsilicr- cquipirung conformcn zu vertauschen haben werde. Auch dies Gerücht ist unbegründet. * Berlin, 12. August. Telegraphischer Meldung zufolge sind Se. Majestät der König gestern Abend 7 Uhr, von Koblenz kommend, in Wiesbaden ein- aetroffen und auf dem Bahuhofe von den Spitzen der Behörden empfangen worden. Auf dem Wege zum Schlosse wurden Allerhöchstdicselben von der Bevölke rung durch lebhafte Zurufe begrüßt. Die Stadt ist festlich geschmückt. Heute fand auf dem dasigcn Schlosse cin großes Dtncr statt, zu welchem die dort verweilen den hohen Militärs, die Präsidenten und Näthe der Regierung und dcs Appcllativnsgerichts Einladungen erhalten hatten. Bischof Wilhelmi, der Gesandte Fürst Reuß, der Oberpräsident Graf Eberhard zu Stolberg- Wernigerode befinden sich in Wiesbaden. —Der König hat auf den Antrag dcs CultusministcrS die sofortige Berufung einer außerordentlichen Provinzialsynode für die evangelischen Gemeinden des Regierungsbezirks Kassel angrordnet und gleichzeitig die Vorlagen, welche der selben gemacht werden sollen, vornehmlich den Entwurf einer Presbyterial- undCynodalordnung für die hessische Provinzialkirche, sowie den Entwurf eines Gesetzes über die Ncssortvcrhältniste (Befugnisse) der kirchlichen Ver waltungsbehörden im Regierungsbezirk Kassel genehmigt. — Die Nothständc in Ostpreußen während der letz ten beiden Jahre waren nach allseitiger Erkcnntniß nicht blos auf äußere Schäden und Mängel zurückzuführen, sondern haben gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf den geringeren Grad geistiger und sittlicher Entwickelung, besonders der untern Masse der Bevölkerung, als auf eine wesentlich mitwirkcnde Ursache bei der Ausbreitung der Nahrungsnoth gelenkt. Die Negierung hat des halb, neben der Förderung der wirthschaftlichen Ver hältnisse in der Provinz, auch auf die Hebung der moralischen Kraft der Bevölkerung ihr Augenmerk ge- richtet. In dieser Beziehung erscheint die Forderung der Schulverhältnissc vorzugsweise wichtig. In Verfolg der bisherigen in dieser Richtung ergriffenen Maßregeln und auf Grund besonderer Anordnung des Kultusministers ist, wie die „Pr.-C." meldet, das Be- dürfniß neuer Schuleinrichtungcn für diesen Zweck von den Provinzialbehörden erörtert und durch genaue Zu sammenstellungen übersichtlich gemacht worden. Diese Ermittelungen lassen über die dringende Nothwendigkeit umfassender Hilfeleistung feiten dcs Staates keinen Zweifel bestehen. — Bekanntlich wurde in der letzten Session des preußischen Landtags der Entwurf eines allgemeinen Jagdpolizeigesetzes dem Hcrrenhause vorgclegt und von diesem bcrathen und mit einigen wesentlichen Veränderungen angenommen. Im Abge ordnetenhaus«:, an welches die Vorlage aus dem Herren- Hause gelaugte, wurde dieselbe zwar in der Commission in Bcrathung genommen, gelangte aber nicht mehr in das Plenum und verblieb unter den wenigen unerle digten Gegenständen. Wie die „N. Pr. Z." hört, ist dieselbe Vorlage gegenwärtig im Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten einer abermaligen Umarbeitung unterworfen worden, bei welcher die in beiden Häusern dcs Landtages zu Tage getretenen An sichten berücksichtigt worden sind. In dieser veränderten Foru: wird der Gesetzentwurf dem nächsten Landtage wieder vorgelegt werden. BrcSlau, 11. August. (Schl.Z.) Die Arbeits einstellung derZimmcrgcselleu dauert fort. Ueber die von Seiten der Meister getroffenen Maßnahmen wird berichtet, daß zur Fortsetzung dcs Casernenbaues eine Pionnierabtheilung erbeten werden soll. Wir erwäh nen hierbei, daß die Forderungen der Gesellen dahin gehen, bei einer uni zwei Stunden verkürzten Arbeits zeit eine Lohnerhöhung von 4Sgr. pro Tag zu erzie len. Gestern Abend fand feiten der Meister eine Ver sammlung statt, in welcher beschlossen wurde, nicht auf die Forderungen der Gesellen cinzugehcn. Kiel, 11. August. (H. N.) Schon seit längerer Zeit ist die Frage gestellt worden, ob das theologische Amtscxamcn, ebenso wie das juristische und medi- cinische, den altländischen Normen accommodirt oder in bisheriger Weise bestehen bleiben solle. Für letzteres hatte sich in betreffenden Kreisen die allgemeine Stim mung ausgesprochen. Das Landesconsistorium hat jetzt eine Bekanntmachung erlassen, nach welcher der Kul tusminister genehmigt hat, daß bis auf Weiteres das Feuilleton. Pariser Briefe. Paris, S. Augost >869. (Schluß auS Nr. >88.) Der Marquis v. Hertford selbst bewohnt das histo risch bekannte, am Eingang des Bois-de-Boulognc schön gelegene Lustschloß „Bagatelle", das früher der Frau v. Pompadour gehört hat, später vom Grafen Artois gekauft und der Königin Marie Antoinette geschenkt worden ist. Nach der Revolution hat dieses Schloß verschiedene Besitzer gehabt, bis es der Marquis v. Hertford an sich brachte, der es, wie das allgemeine Gerücht geht, dem kaiserlichen Prinzen testamentarisch zugeschrieben haben soll. Seitdem der Marquis das Schloß besitzt, verfolgt ihn der Gedanke, es umbauen zu lasten. Von Zeit zu Zeit läßt er sich Pläne ver legen, die er in verschiedenen Größen aussühren läßt. Keines dieser Modelle hat jedoch bis jetzt seinen Bei fall gefunden, und man hat berechnet, daß für die Summen, welche zu Anfertigung der verschiedenen Mo delle verausgabt worden sind, das Schloß bereits min destens zwei Mal hätte umgebaut werden können. — Man erzählt sich von dem originellen Marquis noch folgende seltsame Rache, die er an einem Portier ge nommen, der ihm unhöflich begegnet war. Der Mar quis wollte einen seiner Freunde, den Lord London derry wenn ich nicht irre, der sich nur kurze Zeit in Paris aufhielt, einen Besuch machen. Der Lord war auSgefahrcn und der HauSportter wies den Marquis etwas unwirsch ad; der Marquis, an eine derartige Behandlung nicht gewöhnt, protesttrt gegen die Unhöf. ltchkeit deS HauSargus, worauf dieser, der nicht weiß, wen er vor sich hat, noch gröber auSfällt und dem Mar quis die Thüre weist. Da erkundigt sich der MarqutL nach dem Namen und der Adresse des Hausbesitzers, fährt direct zu ihm und erklärt ihm ohne weitere Um schweife, daß er die Absicht habe, sein Haus zu kaufen, auf den Preis komme es nicht an, man werde bezahlen, was verlangt würde. Anfangs ist der Hausbesitzer sehr verwundert und will seinen Ohren nicht trauen, bald jedoch triumphiren die Millionen des Marquis, man wird handelseinig; der Marquis verweist den Hausbesitzer wegen der Regelung aller Nebcndetails an seinen Notar und bittet sich nur die schriftliche Be scheinigung aus, daß der Handel überhaupt abgeschlos sen ist. Mit dieser Bescheinigung bewaffnet, fährt er zu dem groben Portier zurück, erklärt ihm, daß nun die Rollen vertauscht und die Reihe an ihn gekommen sei, ihm die Thüre zu weisen, und daß er binnen zwei Stunden mit Sack und Pack das Haus zu verlassen Habel Mit diesen Worten hält er dem versteinerten Portier die niederschmetternde Kaufsbescheinigung unter die Nase; der Argus ward vor Schreck beinahe ohn mächtig, cs bleibt ihm aber nichts übrig, als sich dem Willen des neuen Hausbesitzers zu unterwerfen; der Marquis fährt mit der süßen Empfindung des befrie digten Rachegesühls, ruhig nach seinem Schlosse „Ba gatelle" zurück. Diese Rache, die sich nur ein Mil lionär erlauben konnte, hat bei den Parisern Glück gemacht, weil sie eine Art summarischer Genugthuung war für die fortwährenden kleinen Quälereien und Impertinenzen, denen man hier von Seiten der wirk lich unausstehlichen u, d in gewissem Sinne despotischen Race der HauSport crs ausgesetzt ist; wie sehr man auch unter diesem Drucke seufzt, muß man sich ihn doch gefallen lassen, wenn man eben nicht Millionär ist und nicht fortwährend Häuser kaufen kann oder mit seiner Wohnung wechseln will. Die Rache des Marquis war also gewissermaßen eine allgemeine an dem verhaßten und unerträglichen Geschlechte der hie sigen Haustyrannen. — Man hat dem reichen Mar quis den Vorwurf gemacht, daß seine Wohlthätigkeit nicht im Verhältnisse zu seinem unermeßlichen Ver mögen stehe, daß er, mit andern Worten, etwas gei zig sei; ich weiß nicht, ob dieser Vorwurf gerechtfer tigt ist; sollte der Marquis aber wirklich geizig sein, so haben ihn die Menschen und mancherlei verdrieß liche Erfahrungen erst dazu gebracht. Folgende Anek dote mag hierfür als Beleg dienen. Eines Morgens läßt sich ein armer Familienvater melden und schilderte seine traurige Lage in so herzergreifenden Ausdrücken, daß der Marquis sich bewegen läßt und dem armen Manne eine ansehnliche Summe verschiebt, damit er sein Geschäft wieder mit neuen Kräften beginnen und sich und seiner Familie zum Wohlstände verhelfen soll. Eine Stunde nachher geht der Marquis in das „Cafs de Paris", das, wie erwähnt, in einem seiner Häuser etablirt war und wo er öfters zu frühstücken pflegte. Der erste Mensch, den er hier erblickt, ist der unglückliche Familienvater, dem er soeben eine Un terstützung gegeben und der sich mit dem Kellner zankt, weil das Spargelgericht, das er sich bestellt hatte, nicht weich genug gekocht seil Es war im Monat Januar; und ein Spargelgericht im Monat Januar repräsentirt hier in Paris, noch dazu in einem der thcuersten Re- staurauis, mindestens die Summe von 20—30 Francs. Nach solchen Erfahrungen ist cs dem Marquis wohl nicht zu verargen, wenn er, etwas mißtrauisch gewor den, seiner Wohlthätigkeit Schränker: setzte. — Der Marquis ist ein entschiedener Misanthrop geworden, dabei sehr kränklich, ist er trotz seiner Millionen nicht zu beneiden. Ich komme also auf meine obige und alte Bemerkung zurück: Da- Gold allein macht selten glücklich, und dennoch: Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles! Ach, wir Armen! Ein Manu, der von dieser Regel eine gründliche Ausnahme macht und dem das Gold wirklich nur Chi märe scheint, ist Alexander Dümas; leicht wie er die Millionen verdient, hat er sie auch wieder ausgegeben, und von all seinen Schätzen ist ihm nichts geblieben, als was unverwüstlich und unveräußerlich war: seine Berühmtheit und seine Popularität. Glücklicherweise scheint das Talent des geistreichen Schriftstellers un- versicglich, die Goldquelle bleibt ihm also ewig geöff net. Dieser Umstand hat denn auch wieder den Na men des populären Mannes unter meine Feder ge führt: Alexandrs Dümas schreibt ein neues Buch. Das ist nichts Außergewöhnliches; das Außergewöhnliche liegt nur in dem Gegenstände, den das Buch behan delt. Es ist kein Roman, wie die famosen „Mousque- taire", auch kein Drama, wie der „Chevalier vonMai- son-Rouge", nein, das neue Werk des unerschöpflichen Schriftstellers ist — ein Kochbuch. Es enthält das Ergebniß dreißigjähriger Beobachtungen und eigner Praxis; Alexander DümaS ist bekanntlich selbst ein großer Kochkünstler, cin zweiter Votcl in optlm» form». Der Fehler der Kochbücher liegt in der Regel darin, daß sie sich mehr oder weniger alle wiederholen; bet Dümas' Kochbuch ist dies jedoch nicht der Fall; die Reccpte des berühmten Romanciers sind fast alle neu und in der kulinarischen Welt noch gänzlich unbekannt. Auf seinen vielen Reisen hat Alexander Dümas die Bekanntschaft der berühmtesten Köche der Welt gemacht, er hat diese Helden des Kochlöffels und der Casserolle an der Arbeit gesehen und ihnen Vieles abgelernt: die bedeutendsten französischen Köche — Frankreich ist ja das gelobte Land der Kochkunst — haben die cultna-
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