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Dresdner Journal : 22.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-22
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1869
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W 1S4. Rv»»nemknt»prriser Ir» «,rdd. l»?r»u»»»» tritt jiikrllok diikrlick: LLKIr.— Hxe 8 1'klr. 8towi>elx«bitdr, ^jkkrlick: 1 „ 15 „ > »u»»«rt>»lb d«> Xordd. >1oo»tlicl»:— „ 1k „ Lunds» ?o»t und LünslusHuauusro: 1 „ 1 8tempel»u»ckl»x Kiuru. I»stratr»prrisrr kür den 8»um eiusr ^«sp»Iteneu Leit«: 1 8xr. Vut«r „Lioxe»»udt" di« Lell«: S Hxr. Lrschetnra: lAxliek, mit Xu»u«km« der Sono- und keierr»^«, Xkvud» tür den kolxeodeo Sonntag, de« 22. August. DresdnerÄMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1869. Snseratrnannatime auswärts: Kttxrik! k». Ln^noirnrr», Oowwiislooltr - de» Dresdner dourn»I»; ekeod»».: N L-ror.»», Lvo>-i ko»r; S»mdur^-«»rU» Vi»u-l.«ix»ix-L»»«I-rr»llkturt ». «. H^r»»u»i»ili t Vool.ru, NerUu. 6»opiv»'»ok« Lu«kk., lirruuuru»'» korsuu, 8vvol.i>u ^lossu: Lrsmso: L. Sconorr»; Lr«»I»u: D 8rt»oii»'» Xuuouceubureuu, druuu, 8l»r L k'urvuv; Vruukturt » il : d-uu» u'uuke Luekk.; Lölar Xu. Lüvuu»:u, kuri» H.v»», D-rriru, Lvui-iuu LOo., (8, klue« d« I»Lonr»s>; kr»ß^ kn Luni-loo'» Luckk.r Vien: Xr.. Oernr.1». qrraurgtbtr: LLuixt. krpedition de» Dresdner douiaul», Dresden, klnrienstrnss« kio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 20. August. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Lehrer amCon- servatorium für Musik in Dresden. Carl Heinrich Döring, die von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Sach sen-Coburg und Gotha ihm verliehene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 2V. August, Abends. (Tel. d. Boh.) In der Reichsrathsdelegation stand heute auf der Tagesordnung die Spectaldebatte über das Ertraordinarium der Landarmee. Alle Titel werden nach den Ausschußinträgen be willigt. Wächter's Antrag, daß die Supernumerare, welche Dienst leisten, an der Gagenerhöhung partici- piren sollen, kommt zur Verhandlung. Dafür sprechen Mertens, Handel, Wächter, Wüllerstorfs und der Kriegs- Minister; dagegen Ncchbauer. Der Antrag Wächter's wird mit gr oßer Majorität angenommen. Cs kommen dann die Petitionen der böhmisch-mährischen Indu striellen in Angelegenheit der Monturliefcrung zur Ver handlung. Der Ausschuß beantragt eine Resolution: Die Negierung solle erwägen, ob cs sich empfehle, bei der Beschaffung der Monturbedürfnisse einen ange messenen Theil dcS Jahresbcdarfes im Wege der freien Concurrenz zu vergeben. Winterstein empfiehlt folgende Resolution: Die Delegation erkläre, daß bei Montur- licferungcn für die Landwehr das Skcne'sche Consortium ausgeschlossen werde. Steffens beantragt ein Gleiches be züglich der Lieferungen für die Marine. Klier macht Bedenken gegen den abgeschlossenen Vertrag geltend. Die Folge werde sein, daß nach Ablauf von 5 Jah ren das Consortium Skene dem Kriegsministerium die Preise dictiren werde. Bibus und Sturm sprechen für die Ausschußanträge. Der Kricgsministcr erklärt, daß der Vertrag bereits abgeschlossen sei, und daß nur bezüg lich der Preisbestimmung noch eine Modifikation statt- findcn werde. Dieser Vertrag mache die Armee schlag fertig; schon jetzt sei die Ausrüstung für die sechsten Bataillone vorhanden. Bei der Abstimmung werden alle drei Resolutionen angenommen. Auch die ungarische Delegation trat heute zu einer Sitzung zusammen. Von der Delegation wurde das Ordinarium und das Extraordinarium der Marine in derselben Höhe wie in der Reichsrathsdelegation votirt. — Der Be richt des Budgetausschusses der Reichsrathsdelegation bezüglich der vorgelegten Darstellung der Penstonsver- hältnissc beantragt eine Resolution: Die Regierung solle aufgefordert werden, einen Gesetzentwurf zur Rege lung der Penstonsgcbührcn der gemeinsamen Beamten vorzulegcn. — Der Bericht des Delegirten Pipitz be treffs der Valutaregelung schließt: Die Delegation spricht die Meinung aus und hält an der Ueberzeu- gung fest, daß die Beseitigung der Valutaschwai kungen überaus nützlich, dringend nothwendig und ohne große Opfer durchführbar sei. Die allerhöchste Entschließung über die Mili tärgrenze, die demnächst publicirt werden wird, er- klärt, daß die GrenzeindieCivilverwaltungsucccsive übergehen solle. Sie ermächtigt die Landeßmini- sterien zur Ausarbeitung der betreffenden Vorlagen für beide Vertretungen, bestimmt jedoch, daß bis zur erzielten Vereinbarung der beiden Vertretungs körper der Status quo erhalten werden müsse. Triest, Freitag, 20. August. (W. T.B.) Nach richten der Levantepost: Athen, 14. August. Die Dcputirtcnkammer hat den Gesctzentwurf, betreffend die Aufnahme einer An leihe im Betrage von 9 Millionen Drachmen, geneh migt. Die Regierung brachte einen Gesetzentwurf, betreffend die Durchstechung der Landenge von Ko rinth, ein. Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß zwi schen der Pforte und Persien ein provisorisches Ucber- einkommen in Bezug auf die Feststellung der Grenze zu Stande gekommen ist. — Die Stadt Janina wurde in der Nacht vom 9. zum 10. d. durch eine große Feuersbrunst verheert. Cs sind 1800 Magazine und 300 Häuser zerstört worden. Ter Schaden ist sehr bedeutend. Menschenleben sind nicht verloren ge gangen. Paris, Freitag, 20. August, Nachmittags. (W. T B.) Die „Agence Havas" meldet: Der Kai ser erschien gestern an dem Gitter deS Parks von St. Cloud, um den aus dem Lager von EhalonS zurückgekehrten kaiserlichen Prinzen zn empfangen. Der Kaiser sah wohl aus und scheint wieder voll- ständig bergkstellt. — Die Kaiserin wird am 24. d. nach Corsica abreiscn und am 2. September wieder in St. Cloud eintreffen. Der kaiserliche Prinz wird dieselbe auf dieser Neise begleite«. Auü Perpignan vom heutigen Tage wird ge meldet, daß der dortige Präfect den Bändenführer Tristany und zehn andere Carlistische Chefs, welche im Begriff waren, die Grenze zu überschreiten, hat festnehmen lassen. Florenz, Freitag, 20. August, Nachmittags. (W.T.B.) Die „Gazzetta uffiziale" veröffentlicht ein Decret des Königs, welches den Schluß der diesjährigen parlamentarischen Session anordnet. Tagesgeschichte. Dresden, 21. August. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich gestern Vormittag von Pillnitz nach dem Plaucnschcn Grunde begeben, sind im Schlosse zn Burgk abgetreten und haben sodann in Begleitung des Freiherr« v. Burgk auf der Unglücks- stättc vom 2. August den „Segengottesschacht" besucht. Dresden, 2l. August. Heute Vormittag hat auf dem Ariillcrieexercirplatze beim „Heller" eine Revue und Schicßproduction der Artillertebrigade vor Sr. Majestät dem Könige stattgefunden. Zur Revue waren ausgestellt: ^) In einer Parade st el- lung links der Straße: Das Feldartillerieregiment, formirt in eine 6pfündige Fußabtheilung zu 4 Batte rien s 4 Geschütze unter Oberstlicutenant Schörmer, eine 6pfündige Fußabtheilung zu 4 Batterien ä 4 Ge schütze unter Major Hoch, eine 4pfür.dige Fußabthei lung zu 3 Batterien ü 4 Geschütze unter Oberstlieutc- nant v. Watzdorf, eine 4pfündige Fußabtheilung zu 3 Batterien ä 4 Geschütze unter Major Richter und eine 4pfündige reitende Abtheilung zu 2 Batterien s 4 Ge schütze unter Hauptmann Zenker, k) In Position von der Festungsartillericadtheilung: eine Batterie von 2 l6pfündigen und 2 32 pfundigen Mörsern^in der erbauten Mörserbatterie am Waldrande; eine Batterie von 4 Stück gezogenen 12-Pfündern in einer Batterie aus den östlichen Höhen, eine Batterie von 4 Stück 7^psündigcn Haubitzen ebendaselbst. Um 10 Uhr tra fen Se. Majestät der König, begleitet von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, Sr. Exccllenz dem Kriegs minister v. Fabrice, Sr. Exccllenz dem königl. preußi schen Gcnerallicutenant Schwarz und einer glänzenden Suite auf dem Paradcplatze ein und wurden am rech ten Flügel der Ausstellung von Sr. königlichen Hoheit dem Kronprinzen empfangen, welcher Sr. Majestät die bezügliche Meldung erstattete. Ihre königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin wohnte der Revue zu Wagen bei. Während Se. Majestät die erbauten Batterien re. besichtigten, rückten die Abtheilungcn auf die denselben zum Beginn des Schießens angewiesenen Positionen, dez. in Reserve und nach erfolgtem Signale eröffnete zunächst das Feuer: Abtheilung Schörmer mit Shrap nels gegen die links des großen Kugelfanges hinter einander aufgestellten 3 Blenden; die Zwölfpsündcr- batterie mit scharfgeladenen Granaten (2 Geschütze ge gen 2 in die Scharten des Glacis aufgestellte Schei ben und 2 Geschütze gegen eine hinter dem Polygon wall gedeckt aufgestellte Blende); die Haubitzbatterie mit Granaten, die Abtheilung v. Watzdorf (Granaten im hohen Bogen) und die Mörserbatterie gegen 2 in einander liegende traxirte Rechtecke am nördlichen Wald rande. Die Abtheilung Hoch schloß sich diesem Feuer an, sobald sic auf ihrer Position augclangt war, und feuerte mit Granaten gegen cinc am großen Kugel fange aufgestellte einfache Blende. Sobald die Zwöif- psünderbattcrie daS 5. Rennen beendet hatte, debou- chirte eine reitende Batterie mit Zweien aus der Mitte vom südl. Eingänge des Exercirplatzcs, marschirte auf, ging im Trabe bis ca. 800 Schritt vom linken Kugel fange vor, machte Kehrt und nahm, im Galop zurück- gehend nnd unter vorheriger Formirung der Bedienungs mannschaft zur Attaque, Position auf 1300 Schritt vom Kugelfange, woselbst sic ein lebhaftes Granatscucr gegen die links aufgestellte Blende begann. Die andere ret tende Batterie debouchirtc gleichfalls, marschirte im Galop rechts neben die in Position stehende Batterie auf und unterstützte deren Feuer. Gleichzeitig mit dieser reitenden Batterie ging auch die Abtheilung Richter aus ihrer Rcscrvcstcllung mit Staffeln vom linken Flügel im Trabe vor. Die Batterien waren in Zugscolonne links formirt und passirtcn, die äußerste linke, sowie die mittlere Staffel, die Trachcnschlucht, während die rechte Staffel sich dicht daran vorbeizog. Hinter der Trachcnschlucht auf Position 850 Schritt marschirte» die Batterien nach einander auf und be gannen sofort Granatfeucr gegen die am linken Kugcl- fange ausgestellte Blende. Die reitenden Batterien feuerten so lauge, bis die linke Staffel der Abtheilung Richter Position genommen und gleichfalls im Feuer stand. Hierauf protzten sic auf und nahmen, im Galop vergehend, Stellung auf dem rechten Flügel der Ab theilung Richter, deren Feuer sie sich anschlossen. Wäh rend des Vorgehens der Abtheilung Richter batte auch die 6pfündige Abtheilung Hoch eine zweite Position auf 1100 Schritt in der gezogenen Schußbahn eingenom men und war sonach nunmehr eine beinahe geschlossene Feucrlinie sämmtlichcr Batterien hergcstellt. In diesem Zeitpunkte wurde allerwärts ein besondcrcs lebhaftes Fcuertcmpo entwickelt. Von der Abtheilung Richter, sowie der reitenden Abtheilung gingen zum Schlüsse noch die äußern Batterien in lebhafterer Gangart auf Kartätschportöe vor, so lange, als es ohne Gefährdung zulässig, noch durch das Feuer der stehenden Batterien dieser Abteilungen unterstützt. Die Zwölfpfünderbat- terie, sowie die Haubitzen und Mörser stellten sofort ibr Feuer ein, als die Kartätschbattericn vorgingen. Ebenso beendetcn die Abiheilungen Schörmer, Hoch, v. Watzdorf ihr Feuer, sobald die Kartätschbattericn in Position standen. Nach Beendigung der Schicßproduc- tionen besichtigten Se. Majestät mit Ihrer Suite die Ziele. Sodann dcsilirten die Abtheilungcn in Batterie front, und zwar die 6pfündigcn im Schritt, die 4psün- digen im Trabe, die reitende Abtheilung im Galop, worauf dieselben in eine concentrirte Stellung ein- rückten. Se. Majestät ließen hier die Offiziere vor- trcten, sprachen denselben Allerhöchstihre volle Zufrie denheit aus und ritten sodann unter dem Hurrah der Truppen die Fronten der Aufstellung ab. Gegen 12 Uhr kehrten Se. Majestät nach der Residenz zurück. Bautzen, 20. August. In Bezug auf die jüngste Reise Sr. Majestät des Königs durch die Ober lausitz hat der Kreisdirector solgcnde Bekanntmachung erlassen: „Se. Majestät der König haben beim Scheiden aus hie siger Provinz mir den ebenso ehrenvollen als erfreulichen Auf trag ertheilt, den Bewohnern derselben in Stadt und Land für die aller Orten zum Ausdruck gelangten loyalen Gesin nungen und tür die Seinem landcsväterlichcn Herzen wohl thuendcn mannichsachcn Kundgebungen der Liebe und Anhäng lichkeit Allerhöchst Seinen Dank und Seine freudige Anerken nung auszusprechen. Bantzen, den >7. August 1869. Der Kreisdirector P. Frhr. v. Gutschmid." Berlin, 20. August. Wie dem „St.-A." aus Homburg telegraphisch gemeldet wird, hat Se. Majestät derKönigsich heute früh zur Abhaltung der Truppen revue nach Frankfurt a. M. begeben, (wo auch der Großherzog von Hessen Vormittags erwartet wurde). Das Dejeuner fand im Darmstädter Palais auf der Zeil statt. Die Rückreise Sr. Majestät nach Homburg erfolgte um 1 Uhr. Der König empfing daselbst im Laufe des Nachmittags eine Deputation der Stadt Usingen. Heute Abend wurde dem Könige von dem Homburger Gesangverein ein Ständchen nebst Fackel ¬ zug gebracht; der Curgartcu ist festlich illuminirt. Mor gen Vormittag erfolgt die Abreise nach Schloß Wil- hclmshöhc bet Kassel. — Ihre Majestät die Königin reist, wie aus Koblenz gemeldet wird, in nächster Woche zum Besuch bei Ihren königlichen Hoheiten d.m Großherzog und der Großherzogin von Baden nach Mainau am Bodensee. — Wie die „N. Pr. Z." hört, ist der 4. October d. I. für die Eröffnung des Land tags in Aussicht genommen. In den verschiedenen Ministerien werden dafür die größten Anstalten ge troffen. Die Bcrathungcn über das Budget follcn bis zum l. September geschlossen und der Druck desselben noch in diesem Monate beendet werden. — Wegen des sogenannten Protestantentag cs hat das königliche Konsistorium der Provinz Brandenburg unterm 12. August an den Magistrat der Stadt Berlin folgenden Erlaß gerichtet: „Der Magistrat hat auf den Wunsch des Vorstandes deS „Berliner Umvnsvereins", welcher feilen des „geschästssühren- den Ausschusses des deutschen Proleslantenvereins zu Heidel berg" mit der Vorbereitung für die am 6. und 7. Oktober d. bevorstehende Abhaltung des „vierten allgemeinen deutschen Protestantentags" hicrselbst beauftragt worden ist, mittelst Be richts vom 2V. v. M. den Antrag gedellt, daß für diesen Pro- testantentag die Benutzung von hiesigen evangelischen Kirch u unsrerseits gestattet werde, und zwar sowohl sür die Abhal tung von vorbereitenden Abendgottesdiensten um 5. October d. die St. Nikolai, die Doroiheenstädtische und die neue Kirche, als auch insbesondere die letztere sür die gle chfalls mit einem Gottesdienst zu eröffnenden am 6. und 7. es»d. stattbabenden Verhandlungen des Vereins. Diesem Gesuche müssen wir hiermit unsre Genehmigung versagen und erachten wir uns dazu von Aulsichtswegen verpflichtet, da der „Prolestan tenverein" durch seine Statuten sowohl, als durch die im Laufe der letztvergangenen Jahre vielfach von ihm ausgegangenen unzweideutigen Kundgebungen, welche keinen Zweifel über die von ihm verfolgten Ziele übrig lassen, auch solchen Bestrebun gen und Auffassungen der Heilswahrheit volle Berechtigung zuerkennt, welche die wesentlichen Grundlagen des christlichen Glaubens verwerfen und daher mit der Lehre, dem Kultus und der Verfassung der evangelischen Kirche im offenen Wider spruche stehen. Das Kirchenregiment kann nicht zum Aus druck und zur Verfolgung derartiger Tendenzen die allein für die Verkündigung des christlichen Glaubens nach dem evange lischen Bekenntnis; Deutscher Reformation geweihten Kirchen und Kanzeln dem Protestantcnlage einräumen. Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Hegel." München, 19. August. Nachdem nun auch die zuletzt noch aus Paris und Berlin zur internationalen Kunstausstelun g hierher gesendeten hervorragenden Bilder in den für sie bestimmten Räumlichkeiten des Glaepalastcs untcrgebracht sind und auch der Katalog nun vollständig gedruckt, das ganze Ausstellungswerk also vollendet ist, erschien Sc. Majestät der König heute Nachmittag, nur von dem Generaladjutanten General Freiherrn v. d. Tann begleitet, in der Kunstausstellung und verweilte darin volle zwei Stunden. — Das k. Nescript zur Einberufung des Landtags wird schon in den nächsten Tagen publicirt werden, und man bezeichnet den 21. September als den Tag, an welchem sich die Kammern zu versammeln haben. Wien, 19. August. Wie die „österreichische Corr." vernimmt, steht eine Reform der Bergbehörden bevor, wonach die Oberbergbehörden beseitigt und blos zwei Instanzen in Bergsachcn beibehaltcn wür den. — Die Eröffnung der landwirthschaftlichcn Hochschule in Wien ist, nachdem sich der anfänglich beschlossenen Eröffnung am 1. Oktober dieses Jahres unüberwindliche Hindernisse cntgcgengcstcllt haben, bis znm 1. Octobcr 1870 vertagt worden. Alle Chan cen sprechen für die Wahl des der Stadt Wien ge hörigen Schönborn'schen Palais in der Laudongafse zur Unterbringung der Hochschule. — Die Kl ost er frage gab heute in der Nechtssection des Ge meinderaths Anlaß zu heftigen Debatten. Ueber den Verlauf derselben erfährt die „Pr." nachstehende Details: Dr. v. Billing stellte als Referent den An trag, es sei die von vr. Joseph Kopp verfaßte Pe tition wieder aufzunehmen und mit Rücksicht auf die jüngst erschienenen Ministerialverordnungen über die Beaufsichtigung der Klöster mit einem Zusatze zu ver sehen. In dem von Dr. Billing vorgelegtcn Entwürfe dieses Zusatzes heißt es: der Gemeindcrath sehe die ministeriellen Verfügungen nicht als genügend an und könne in ihnen blos die Vorläufer einer weitern le FeuiUeton. Pariser Briefe. Paris, IS. August 1869. Gestern fand im Jnvalidendomc das feierliche Lei- chenbegängnißdes verstorbenen Kricgsministers Mar schalls Niel statt. Vorgestern ein nationales Freuden fest, — gestern eine nationale Trauerfeter; die Augen flimmern uns noch von dem Glanze der Illuminationen und Feuerwerke des 15. August, und schon werden unsre Bffcke abermals in Anspruch genommen von dem tausendfachen Kerzenschimmer eines Katafalkcs, — das sind die Gegensätze des Lebens, die besonders fühlbar werden in großen Centren, wo das Leben rascher pul- sirt, sich schnell erneut, wo jeder Tag seine Geschichte hat, wo das „Gestern", schnell vergessen, dem allmäch tigen „Heute" Platz machen muß. Der Tod des Mar schalls Niel wird als ein großer Verlust sür die fran zösische Armee bezeichnet; der Verstorbene war ein be deutender Kriegsmann, ein hervorragendes organisato risches Talent; nachdem er in Algier, während des Krimkrieges und im italienischen Feldzüge, namentlich bet Solferino, ylänzende Lorbeeren gepflückt, war es ihm als Krtegsmimster vergönnt, durch die ganz kürzlich erst vollendete Reorganisation der französischen Armee, seinem kaiserlichen Gebieter sehr wesentliche Dienste zu leisten. Das officielle Organ der französischen Negie rung widmet dem verstorbenen Marschall einen Nekro log, in welchem sich nachstehende charakteristische Stellen finden: „Die durch die Ereignisse von 1866 herbeige- führten Nothwendigkeiten, welche Frankreich, sowie allen großen Mächten Europas, die Verpflichtung auferleg- ten, die Organisation der nationalen Strenkräste auf umfassender« und stärkere Grundlagen zu stellen, fan den Riel nicht unvorbereitet. Durch da» Vertrauen des Souveräns berufen, die Führung dieser Ungeheuern Arbeit der Armeereorgantsatton in seine Hände zu neh- men, schritt der Marschall Niel gleich nach seinem Ein tritte ins Ministerium im Januar 1867 entschlossen ans Werk. Die Geschichte wird erzählen, mit welchem Eifer, welcher Ausdauer, welcher Willensstärke, welch' wun derbarem Rcichthum der Hilfsquellen der Marschall Niel in tiefem Verständnisse der Absichten des Kaisers es da hin gebracht hat, das bis dahin für unlösbar gehaltene Problem zu lösen, welches darin bestand, die militäri schen Kräfte Frankreichs zu verdoppeln, nicht nur, ohne die Lasten in Friedenszeiten zu vermehren, sondern sie sogar dabei noch für die Familien zu erleichtern und die Ausgaben des Staatsschatzes zu vermindern. Rufen wir hier zurück, was gethan worden ist; das Bild ist groß genug, um jeden Commentar entbehren zu kön nen: Eine sür den Krieg verfügbare Linicnarmee von 750,000 Mann, nahezu 600,000 Mann mobile Natio nalgarde, die Ausbildung in allen Zweigen auf einen bisher ungekannten Grad gebracht, unsre Armeeregle ments verbessert und mit den neuen Anforderungen in Uebercinstimmung gesetzt, die äußere Lage des Solda ten und des Offiziers reichlich gebessert, die Zukunft der Unteroffiziere, welche die Aussichten, die ihnen im Armerdienste weit geöffnet sind, nicht verfolgen wollen, durch ihre Zulassung zu den bürgerlichen Aemtern ge sichert. 1,200,000 Gewehre in nicht weniger als 18 Monaten fabricirt, die Festungen in Stand gesetzt und ausgerüstet, die Arsenale gefüllt, ein ungeheures Ma terial bereit, allen Eventualitäten, welche sie auch sein mögen, zu genügen, — und angesichts einer solchen Lage Frankreich voll Vertrauen auf seine Kraft, welche die feste Bürgschaft deS Friedens tstl Alle diese gro ßen Resultate wurden in zwei Jahren erzielt. Welch' schönere» Erb« kann ein Unterthan seinem Fürsten, «in Bürger seinem Vaterlande, ein Vater seinen Kindern hinterlassen!" Der Kaiser hat gewollt, daß sein Schmerz und der Schmerz der Armee über den Verlust eines so ausgezeichneten Führers durch eine würdige und glänzende Trauerfeter eine öffentliche Bethäsigung erhalten sollte. Dieser Befehl des Kaisers ist pünktlich vollführt wor den. Das Leichenbegängniß, mit fürstlicher Pracht aus gestattet, entsprach vollkommen dem hohen Wunsche des kaiserlichen Kriegsherrn. Die Trauerfeter hatte, wie dies in Paris stets der Fall ist, eine unabsehbare Men schenmenge angezogen. Auf der großen Esplanade und in den Avenüen, die das Hotel der Invaliden umge ben, drängten sich mindestens 300,000 Menschen; auf den Brücken, Kais und in der rue 8t. Dominique, wo sich das Kriegsministerium befindet, mochten sich wenig stens 200,000 Menschen angcsammelt haben; es waren also, gering gerechnet, 500,000 Schaulustige und Neu gierige auf den Beinen. Um 12 Uhr fand im Kriegs- Ministerium die Einsargung der Leiche in einen drei fachen Sarg statt; die Familie und die Adjutanten des Verstorbenen wohnten dieser Ccremonie bei. '^1 Ubr versammelten sich die Großwürdcnträger des Reichs in den Salons des Kricgsministeriums; die sämmtlichcn constituirten Staatskörper: der Senat, das Corps-le. gislatif, die Gerichtshöfe und die Armee waren vertre ten. Um 1 Uhr verkündete Kanonendonner und das Geläute der Glocken, daß der Trauerzug sich in Bewe gung setze. Die dumpfen Wirbel der schwarzumflortcn Trommeln übertönten unheimlich da- Geräusch und Ge murmel der dichtgedrängten Menschenmenge. Die ganze Armee von Paris, unter dem Kommando des Marschalls Canrobert, war unter den Waffen. Ein Theil bildete Spalter: vom Hotel des Krieg-ministeriums an über den neuen Boulevard-St. Germain, den Kai entlang, über die große Esplanade bis an da- EingangSthor des Jnvalidenhotels. Der andere Thcil der Armee bil dete den Traucrzug, der sich folgendermaßen in Bewe gung setzte: Zwei Schwadronen der kaiserlichen Garde; zwei Schwadronen der Garde von Paris; eine Brigade von der kaiserlichen Garde; ein Bataillon von der Garde von Paris; eine Compagnie Pompiers; der Mar schall Canrobert, umgeben von seinem glänzenden Ge neralstabe; der Trauerwagcn, gezogen von sechs reich aufgeschirrten Pferden, die von Piqueurs geführt wur den, — es war derselbe Wagen, der schon den Herzog v. Morny, den Grafen Malewski, den Präsidenten Troplong und viele andere Celebritäten des zweiten Kaiserreichs zur Ruhe geführt hat. Hinter dem Sarge wurden die zahlreichen Ordcnsstcrne des Verstorbenen, sein Marschallsstab und der Dcgcn, den er bet Solferino gezogen, auf sammetncn Kissen getragen. Dann folgten der Sohn, der Schwiegersohn und die Adjutanten des Verstorbenen. Die erste Division des ersten Armeecorps und das 11. Chasseurrcgiment zu Pferde schlossen den imposanten Zug. Das Hüte! der Invaliden war ganz schwarz behangen; im Innern des Hdtcls hatten die Invaliden selbst den Ehrcndienst übernommen; sie bil deten bis an den Eingang zur Kirche das Spalier; die alten würdigen Grauköpfc, von denen Viele ein armig, einbeinig oder einäugig sind, nahmen sich ganz martialisch aus und versahen ihren Dienst mit großer Würde. Der Dom der Invaliden war ebenfalls durch aus mit schwarzen, silbergcsticktcn Draperien verhangen; unter den zahlreich hier angcsammelten Fahnen, die von den französischen Armeen auf allen Schlachtfeldern der Welt erbeutet worden sind, las man auf sammt- nrn Wappenschildern mit Silberschrift die hervorragend sten Waffenthaten des Verstorbenen: Constantine, Rom, Sebastopol, Bomarsund, Solferino, Magenta Die ganze Kirch« strahlt« tm Krrzenschimmrr zahlreichtr
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