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Dresdner Journal : 03.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-03
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1869
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8L8 .Wien, 20. Juli 186V. Ew Exccllenz werden in der heutige» Nummer des „DreSd. Jouruals" eine Depesche lesen, welche der gegenwärtig in Ma rienbad weilende königl. Staalsminifter Freiherr v. Friesen au den von Wien ebenfalls abwesenden und in Ischl sich be findenden königl. sächsischen Gesandten Baron Künueritz »ursch ten sich veranlaßt gesehen bat. Den Inhalt darf ich daher als Hw. Ercellenz bekannt voraussetzcn Ich wende mich zunächst zu dem Schluss« dieses Erlasses, worin gesagt wird, daß die Veröffentlichung desselben zu dem lebhaften Bedauern deS königlichen Ministers unvermeidlich ge worden sei. Diese Unvermeidlichkeit ist mir nun zwar ebenso wenig nachgewiesen, als die Nothwendigkeit des Erlasses seihst, denn während der Veröffentlichung meiner Depesche vom 8. Juli das Bedürsniß der Abwehr gegen unrichtige Auffassungen eines vielbesprochenen Schrittes der l. und k. Negierung zu Grunde lag, treteu hier ähnliche Rücksichten nicht ein, da die Depelche vom 8. Juli irgendwelche Angriffe gegen die königl. sächsische Regierung nicht enthielt; den Erlaß selbst aber hatte ich nach dem vorausgegaogeneu Dementi des .Dresdner Jour nals" nicht mehr erwarten zu sollen geglaubt Was ich jedoch noch weniger zu theilen vermag, ist das von dem königlichen Minister ausgesprochene Bedauern über die unvermeidliche Ver öffentlichung. Ich memestheilS begrüße sie un Gegentheil als eine willkommene Nachfolge aus dem von der k. und k. Regie rung durch die Uebung des RothbucheS beschrittenen Wege. Die Nützlichkeit dieser Einrichtung wurde mir aber bei diesem Anlasse von Neuem anschaulich, denn wäre die Depesche vom 8. Juli nicht in das Rothbuch ausgenommen worden, so hätte Baron Friesen sie nicht in der „Kölnischen Zeitung" gelesen, und es wäre nicht Gelegenheit zu Aufklärungen geboten wor den, die immerhin ihren Werth haben. Was ich dagegen ausrichtig bedauere, ist, daß Freiherr v. Friesen aus die Gegenbemerkungen verzichtet, zu denen meine Bezugnahme aus sächsische Verhältnisse ihm Anlaß geboten hat, und zwar umsomehr, als ich dabei emen Zeitabschnitt im Auge hatte, während dessen wir beide im vollsten Einklänge und Ein verständnisse denkend und handelnd uns befanden, weshalb ich mit diesem Rückblicke nur angenehme Erinnerungen wachzuru- feu meinte. Gern bestätige ich, daß ich die Selbstständigkeit des Urtheils des Herrn Ministers vielfach kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Eben darum lag mir der Gedanke nabe, an die Un abhängigkeit seines Urtheils in einer unS berührenden Frage Berufung einzulegen. Beiläufig dars ich bemerken, daß meine Depesche vom 8. Juli nicht von einem beirrenden „Elnstuß", sondern von eiucm beirrenden „Eindruck" spricht. Wahrschein lich trägt hier ein Druckfehler der „Köln. Zeitung" die Schuld. WaS die Depesche vom 8. Juli allein veranlaßt hat, war, ich wiederhole es, das Bedürsniß der Abwehr. Ich verzichte daraus, in nähere Erörterungen elnzugeheu, und beschränke mich auf die Bemerkung, daß ich dem k. sächsischen Geschäftsträger, als er mir den Erlaß des Freiherrn v. Friesen vorgelei en, Einblick in osficielle Meldungen gewährt habe, aus denen her- vorgeht, daß iu Dresden eine Mittheilung über die an Grafen Wimpfsen untcrm >. Mai ergangene Depesche gemacht wurde, und zwar in einer Weise, welche nicht geeignet war, diesen Schritt der k. und k. Regierung nach ihren wahren Motiven und Zwecken würdigen zu lassen. Uebrigens wird es vielleicht dem Freiherrn v. Friesen zur Beruhigung gereichen, wenn ich erwähne, daß diese leidige An gelegcnheit zwischen mir und dem königl. preußischen Gesandten Baron Werther wiederholt Gegenstand eingehender und freund licher Besprechung war und ich mich zu der Hoffnung berech tigt halte, daß die dadurch gewonnenen Ausklärungen auch in Berlin die gewünschte Würdigung finden werden. Ew. Excellenz wollen dem Geh. Rath v. Bose als Stell vertreter des abwesenden Herrn Ministers den gegenwärtigen Erlaß mittheilen. Empfangen rc. Beust." Wien, 1. August. Die heutige „Pr." ist in der Lage, in Sachen des Krakauer Karmeliterinnenklo sters nachstehenden Erlaß des Cultusministers an den Statthaltereileiter in Lemberg vom 29. Juli 1869 mitzutheilcn: „Die empörenden Vorgänge, welche in dem Krakauer Con venle der Karmeliterinnen zu Tage gekommen sind, und die dadurch verursachte gerechte Entrüstung gegen die Bewohuerin- uen der Stätte der verübten Untbat legen der kaiserlichen Re- aierung die Pflicht nahe, in ernste Erwägung zu ziehen, was bezüglich dieses Convents zunächst einzuleiten sei. In erster Linie drängt sich die Frage aus, ob dem gedachten Convente die infolge allerhöchster Entschließung vom 5. Juni >867 wegen der Vorenthaltung der demselben aus dem Königreiche Polen ge bühreoden Bezüge vorschußweise aus den Slaatsfinanzen ge währte Subvention von jährlich 1800 Fl. noch ferner belassen werden könne? Allein die kaiserliche Regierung kann bei dieser Frage nicht stehen bleiben; sie muß be, der wohlbcgründcteu Aufregung, welche der Vorfall in dem Convente der Ka'meli- terinnen allenthalben hervorgerusen hat, in Ueberlcgung neh men, ob die Fortdauer deS Bestandes dieses Convents, von welchem im günstigste« Falle eine gedeihlich- Wirksamkeit auf lauge hiu nicht gewärtigt werden könnte, im öffentlichen In teresse gestattet sei. In Betreff dessen ersuche ich Ew. rc., uu- verzüglich mit dem Krakauer Bisthumsadministrator, Bischof Galezki, das Einvernehmen über die seitherige Wirksamkeit die ses Conoents zu pflegen und denselben zur Äeußeruug darüber zu veranlassen, ob der Fortbestand des Convents der Karmeli terinnen in Krakau auch nun im kirchlichen Interesse als wün schenswerlh angesehen werden könne. Die diessällige Aeuße- ruug des genannten Bischoss wollen mir Ew. rc. mit Ihrem Gutachten ehethunlichst vorlegen. Vorher aber wünsche ich ohne Verzug die Ansicht Ew. rc. darüber inne zu werden, ob gegcn die sofortige Einstellung der obenerwähnten vorschuß- weisen Subvention Gründe geltend gemacht werden können, weil bei dem Abgänge solcher Gründe die kaiserliche Regierung allsoalcich zur Einstellung dieser Subvention zu schreiten sich verpflichtet sehen muß. Giskra." Krakau, 29. Juli. (Dcb.) Nicht weniger als drei Revisionen fanden in der Klosteraffairr statt. Gestern dauerte sogar die Untersuchung im Kloster der Karme literinnen beinahe einen ganzen Tag. Es wurden hier viele Briefe der Oberin und ihrer Stellvertreterin, Reccpten der Bücher, in welche sich die Gäste cinzu- zcichncn pflegten, u. dgl. mit Beschlag belegt. Während der Untersuchung mußten die Nonnen das Kloster ver lassen und im Garten verweilen. Das Kloster selbst macht einen finstern Eindruck, Särge sind hier als Schmuck angebracht. (Einen ausführlicher» Bericht über die Revision des Karmeliterinncnklosters auf der Wcsola theilen wir unter der Rubrik „Vermischtes" mit.) Man revidirte hierauf die Wohnung des Geistlichen Piont- kiewitsch und fand hier einen Brief an die Oberin, in welchem dieser Geistliche zu beweisen trachtet, er habe keineswegs die Kunde von dem Schicksal der Barbara Ubryk ausgesprcngt. Bei der vorgestern in Sicdlez in der Wohnung des Karmeliterpriors Kozubski vorge- nommcnen Durchsuchung fand man Korrespondenzen mit Rom. Im Kloster Czcrnay selbst fand man blos einige Ueberreste von den Papieren des P. Lcwkowitsch, welcher neulich so plötzlich verstarb. Seinen Tod soll blos die sür ihn erschütternde Kunde von der Auffindung der Ubryk veranlaßt haben. Die Schwester der Ubryk ist auf die Kunde von der Auffindung der Barbara aus Warschau hierhergekommen. Ihre Zeugcnschast wird gewiß schwer in die Wagschale fallen. Triest, 28. Juli. Wie die „Triester Ztg." ver nimmt, soll die k. k. Flotte nicht nur durch die Pan zerschiffe „Custozza" und „Erzherzog Albrecht", zu deren Bau bereits die Vorarbeiten getroffen wurden, sondern auch durch einige leichtere Schiffe verstärkt werden; namentlich soll für die verunglückte „Radetzky" eine größere Fregatte, die wieder denselben glorreichen Na men führen wird, bei dem Stabilimento tocnico Kiestioo mit beiläufig 3<X)0 Deplacement-Tonnen nach dem neuen sogenannten Composttesystem gebaut werden. Diese Bauart, welche in England in neuester Zeit vielfach für Kriegsschifit angrwcndet wird, besteht darin, daß das ganze innere Gerippe und die Deckbalken aus Eisen und die äußere Beplankung aus Holz mit dem üblichen Kupferbeschlag deS Bodens besteht. Diese neue Bauart hat sich bis jetzt alv sehr gut bewährt, da Schiffe dieser Art alle Vorthetle der ganz aus Eisen gebauten Schiffe besitzen, ohne die Nachtheile zu leiden, welchen eiserne Schiffe dadurch ausgesetzt sind, daß sich deren Schiffsbvden auf laugen Reisen, sowie überhaupt beim langen Liegen im Wasser mit Seetang, Muscheln und andern Anhängseln so bedecken, daß deren ur sprüngliche Fahrgeschwindigkeit bedeutend abntmmt und dieselben zur Reinigung ihrer Böden fast alle 6 Mo nate gedockt werden müssen. Die Kriegsmarine, welche, wie die „Triester Ztg." weiter bemerkt, alle Fortschritte im maritimen Gebiete aufmerksam verfolgt und stets bemüht ist, durch Einführung aller als praktisch be währten Verbesserungen die Flotte mit den besten und zweckentsprechendsten Schiffen zu versehen, hat mit Recht beschlossen, auch ein Schiss von dieser Art anzuschaffen, und da diese Bauart für Oesterreich etwas ganz Neues ist, so hat sie den Bau der „Radetzky" dem Stsdilimento tecaico triestino anvertraut, weil dieses Etablissement durch die vielen Schiffe und Maschinen, welche es be reits für die k. k. und fremde Marinen gebaut hat, den Beweis seiner vollkommenen Leistungsfähigkeit in die sem Fache geliefert hat. * Agram, 30. Juli. Heute wurde das letzte Krank- heitsbülletin des Feldzeugmcisters Gablenz ausgege ben ; die Beweglichkeit des Fußgelenkes ist ganz zurück gekehrt. Nach dem Gebrauche der Schlammbäder in Topusko ist die vollkommene Dienstbarkeit des Gene rals zweifellos. Bis dahin wurde die Leitung der Ge schäfte beim Generalkommando zu Ofen dem Feldmarschall lieutenant Frhrn. Iakobs v. Kantstein übergeben.— Dem wegen politischer Verbrechen im Strafhause sitzenden Pfarrer Zuzcl wurde vom Kaiser der Rest der Strafe nachgesehen. Dieser Gnadenact wurde vom Publi cum freudig begrüßt. * Paris, 31. Juli. Von dem Zuchtpolizeigerichte wurde gestern Herr Lockroy als Rcdacteur des „Rappel" zu einem Monate Gefängniß und der Gerant zu 200 Francs Buße verurtheilt; ebenso Herr Laferridre zu einem Monate Gefängniß und 200 Francs Buße wegen Beleidigung des Polizcipräfecten, weil er in einem Schreiben geäußert hatte, derselbe habe sich einer sträflichen Nachlässigkeit schuldig gemacht, indem er ihn (bei den Pariser Unruhen) ohne Grund verhaften ließ. — Das Schwurgericht verurtheilte heute iu dem (be reits in Nr. 175 erwähnten) Processe gegcn Tail- lcfer, Cassirer der Gesellschaft „Union", unv Pic, Dt- rector des Journals „Etendard", den Erstern zu 7 Jahren Gefängniß und den Letztern zu 12 Jahren Zuchthaus. — Seit sechs Wochen fand gestern die zweite öffentliche Versammlung statt; dieselbe hatte aber das Schicksal der ersten, sie wurde vom Polizei- commissar aufgelöst, und Anlaß gab wieder eine Rede Mathorel s. — Das „Journal osficiel" bringt unterm Datum vom 2. Juli die folgenden Nachrichten vom Senegal: Am 26. Juni brach ein fanatischer Häuptling, Ahmadu- Sekhu, bei unsern Verbündeten von Kayor ein und fügte ihnen eine kleine Niederlage zu. Die Nothwen digkeit, den Muth unsrer Freunde zu stärken und neue Einbrüche seiten des Feindes zu verhindern, dessen leich ter Sieg seine Parteigänger vermehren konnte, bestimmte den Gouverneur, ohne Weiteres vorzugehen. Eine Colonne von 600 Mann Infanterie und 2000 Frei willigen erhielt Befehl, sich am 2. Juli im N'Diagne zu formiren, um Ahmadu-Sekhu zu verjagen, wenn er wieder in Kayor erschiene. Während dieser Zeit gin gen die Avisos „Basilic" u. „Phaeton" mit 200 Mann Infanterie den Fluß hinauf und überraschten das Dorf Guia, in welchem Ahmadu-Sekhu seine vornehmsten Hilsstruppen recrutirt hatte. Am Morgen des 29. Juni wurde das Dorf durch einen brillanten Angriff des Exprditivnscorps genommen. Diese kräftige Hand lung gab den benachbarten Stämmen das Vertrauen wieder. Deren Häuptlinge bctheuerten beim Führer der Expedition ihre Anhänglichkeit an Frankreich und mehrere Dörfer bewaffneten ihre Contingcnte, um Ah- madu-Sekhu den Weg zu verlegen, den er aui der Flucht vor der Colonnc von 'N'Diagne nehmen muß. Florenz, 31. Juli. (Tel.) Die Gcmcindewah- len im südlichen Italien sind, soweit bis jetzt bekannt, der Opposition günstig. — Die Emission der durch das Gesetz von 1867 bewilligten Obligationen der Doma- nialan leihe wird, dem Vernehmen nach, im Laufe des Monats August stattfindeu. — Eiucm Erlaß des Finanzministcrs gemäß müssen Ansprüche auf Güter, welche zu kirchlichen Stiftungen gehören, bis zum 15. August eingcbracht sein. — Nach der „Corr, ital." wird Mo nie mar als spanischer Gesandter in Florenz bestätigt. Rom,K27. Juli. (K. VlkSztg.) Gestern früh wurde dem Grafen von Caserta, zweitem Bruder des Kö nigs von Neapel und Schwiegersohn des^Grafen Tra pani, im Palaste Farnese ein Sohn geboren. — Aus Rom, 31. Juli, wird dem „Wand." ge meldet: Im Vatican wurde der Antrag des Cardinals Rauscher, ihn fortan für die Bcsugniß der Beaufsich tigung aller österreichischen Klöster zu bevollmäch tigen, verworfen und die Kompetenz der Bischöfe auf rechterhalten. Der Antrag des Cardinals bewegte sich in der von den übrigen Bischöfen pcrhorrcscirten Idee der Centrallcitung der kirchlichen Angelegenheiten Oesterreichs. Madrid, 31. Juli. (Tel.) Die aus den Provinzen cingetroffcnen 'Nachrichten lauten fortgesetzt beruhigend. Auf verschiedenen Punkten find' unbedeutende Banden aufgctaucht, welche von den Truppen energisch verfolgt werden. Die Carli st enbande, welche unter dem Kommando des Brigadiers Sabaricgos steht, ist in die Gebirge von Toledo gegangen und wird von den Trup pen der Regierung dorthin verfolgt. — Der Staats anwalt in Pamplona hat gegen mehrere Verschwo rene Todesstrafe beantragt. Lissabon, 31. Juli. (Tel.) Der Finanzminister und der Justizminister haben rhre Entlassung genommen. Der Rücktritt der übrigen Minister wird gleichfalls sür bevorstehend angesehen, und glaubt man, daß Graf Avila mit der Neubildung des Cabinets beauftragt werden wird. * London, 30. Juli. Das Unterhaus hat in dritter Lesung die Bill für den Ankauf der Tele- graphenltnien durch die Regierung angenommen. — Der Pro keß gegcn den ehemaligen britischen Kon sul in Odessa, Mr. Grenville Murray, wegen Mein eids (vgl. Nr. 172) sollte gestern Morgen vor dem Polizeigerichte fortgesührt werden, als der Vertheidiger aus Vertagung antrug, weil sein Client nach Paris gereist sei, um seinen Sohn nach London zu brinarn, und durch plötzliches Unwohlsein an der rechtzeitigen Rückkehr verhindert worden set. Der Richter weigerte sich, darauf cinrugehen, erklärte die von dem Angeklag ten und zwei Bürgen hinterlegten BürgschaftSsummrn von zusammen 1500 Pfd. St. für verwirkt und ließ einen Verhaftsbefehl ausstellen, damit Mr. Grenville Murray, sobald er seinen Fuß wieder auf englisches Gebiet setzt, angehalten werden könne. Stockholm, 28. Juli. Ueber die heute stattgehabte und bereits kurz erwähnte Vermählung des Kron prinzen von Dänemark mit der Prinzessin Louise von Schweden hat die Kopenhagener „Berl. Tid." von dem Ritzau'schen Büreau folgendes ausführ liches Telegramm erhalten: Die Trauung fand nach der Bestimmung heute 'Nachmittag um 4 Uhr statt. Vor dem Altar, welcher mit tropischen Pflanzen und Blu men prachtvoll geschmückt war, stand der Erzbischof, umgeben vom Oberhofprädicanten und ksslor primsriu» nebst zwei Hofprädicanten. Vor dem Altar war der Fußboden mit AtlaS belegt, auf welchem zwei Stühle für das Brautpaar standen. Zur linken Seite standen Thronstühle für die beiden Könige, zur rechten für die beiden Königinnen, für Prinzessin Thyra, die Herogin nen von Ostgvthland und Dalarne, ferner auf beiden Seiten für den Großfürsten Wladimir, für Prinz Os kar, August, Waldemar und Hans. Aus der Tribüne zur Rechten saßen die bei Hofe vorgcstelltcn Damen und zur Linken das Oorpo ckiplomstigue mit Damen und die eingeladenen Gäste. Die Kapelle war von einer glänzenden Versammlung angefüllt. Die Damen waren wcißgckl.idet. Die Rede des Erzbischofs dauerte von ^5 bis !46 Uhr, worauf das Brautpaar sich zum Brautstuhle begab. Dann ging die Trauung vor sich, und nachdem der Erzbischof die gewöhnlichen Gebete gehalten hatte, sprach er den Segen über die Neuver mählten. Nachdem das Brautpaar die Königinnen und die Könige geküßt hatte, ging es zu seinen Plätzen zu rück, wo cs alsdann Glückwünsche von den königlichen und fürstlichen Personen entgegennahm. Darauf wurde ein Psalm mit Begleitung von Pauken und Trompeten gesungen. Um Ä6 Uhr kehrte die Procession in der in dem festgesetzten Cermoniel bestimmten Ordnung nach den königlichen Gemächern zurück, wo das Braut paar die Glückwünsche des corps ckiplomatigne und der verschiedenen Autoritäten und Corps entgegennahm. — Der hier vor Kurzem angekommene neue Gesandte sür die Vereinigten Staaten in Nordamerika, General Andrews, hatte Sonnabend Audienz beim Könige, bei welcher Gelegenheit er seine Creditive überreichte. Stockholm, 31. Juli. (Tel.) Die Abreise der dä nischen K önigsfamilic und des Großfürsten Wla dimir wird morgen Abend stattfinden. Die Neuver mählten werden vom 6. bis 10. August auf Schloß Bcckaskog bei dem Könige von Schweden weilen. Bukarest, 31. Juli. Der Sultan hat dem rumä nischen Ministerpräsidenten Prinzen DemeterGhika den Medschidiehorden erster Klasse verliehen. — Eine Depesche von „W. T. B." meldet: Eine bewaffnete Bande von circa 100 Ungarn drang mit ihrem Führer an der Spitze gewaltsam in rumänisches Gebiet bei der Ortschaft Buzehu ein. Man forderte, daß das Zoll haus entfernt werden solle, und zerstörte die Wacht- Häuschen. Die Regierung hat sofort Protest beim Wie ner Cäbinet erhoben und hat Truppen zur Verhinde rung einer neuen Invasion an die Grenze entsendet. Belgrad, 30. Juli. (Tel.) Der Conscilspräsident und Justizmmister Georg Cenitsch ist zurückgetreten; au seine Stelle wurde der Minister des Innern, Ra- divoi Miloikowitsch, zum Conscilspräsidenten und der Cassationsrath Jovan Ilitsch zum Justizminister ernannt. Alexandrien, 22. Juli. (Ueberlandpost.) Der Vice könig ordnete die Aufhebung der ägyptischen Mission in Paris an. Alexandrien, 31. Juli. (Tel.) Der Prinz Thron folger ist unter Assistenz Raghibad Paschas zum Mi nister des Innern und Ali Monbark zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt worden. Nubar Pascha, der bisherige Minister des Acußera, ist durch Scherif Pascha ersetzt worden. Zum Gouverneur von Alexandrien ist Zulficar ernannt. Bombay, 6. Juli. (Ueberlandpost.) Der König von Birma weigert sich fortwährend, den Vertrag zu er füllen. Der Emir von Kabul will eine stehende Armee von 26,000 Mann errichten. Mexico, 29. Juni. (H. N.) Vorgestern erfolgte die Verabschiedung des bisherigen Gesandten der Ver einigten Staaten, Generals Rosencranz, und der Empfang des neucrnannten, Mr. Nelson, in öffent licher Audienz durch dcn Präsidenten Juarcz. AIS be zeichnende Thatsachc bleibt zu constaliren, daß Mr. Nelson in seiner Begrüßungsrede von dem Präsidenten Juarez, wenngleich mit allgemeinen Versicherungen des Wohlwollens verbrämt, die Regelung der gegenseitigen Ncclamationsansprüche, mit Bezug auf dcn darüber kürzlich abgeschlossenen Tractat sehr energisch in den Vordergrund geschoben hat und daß die Antwort des Präsidenten Juarcz verhältnißmäßig kurz und gemessen ausgefallen ist. — Zur Verhandlung eines Handels und Schifffahrtsvertrags mit dem Geschäftsträger dcs Norddeutschen Bundes, vr. Kurd v.Schlözer, ist scttcn dcs Präsidenten Juarez der Minister dcs Aus wärtigen, Lerdo de Fcjada, mit Vollmacht versehen worden. Dem Vernehmen nach haben bereits mehrere Konferenzen behufs Feststellung der Grundzügc des zu vereinbarenden Tractats zwischen den Bevollmächtigten stattgcfunden, und cs ist gegründete Hoffnung vorhan den, daß der Abschluß derselben in kürzester Frist zu Stande kommen dürste. Der Noiddeutsche Bund wird demnächst und hoffentlich zum wesentlichen Vortheile seiner Staatsangehörigen die einzige europäische Groß macht sein, deren internationale Beziehungen zu Mexico auf Grund eines Vertrags gcregelt sein werden. — Dagegen hat sich für die Wledcranknüpfung des officiellen Verkehrs zwischen dcn mexikanischen und den übrigen europäsche n Regierungen immer noch nicht der entsprechende Modus finden wollen, und selbst das Königreich Italien, von drm die öffentlichen Blät ter schon seit Jahren schreiben, daß es die Anerkennung Mexicos beschlossen und einen Repräsentanten für das selbe ernannt habe, hat seine Beziehungen znr hiesigen Regierung noch nicht wieder ausgenommen. Innere Angelegenheiten. Dresden, Ende Juli. Der durch Gesetz vom 19. September 1864 gegründete Fond zu Penstonirung der cmeritirten evangel.-lutherischen Geist lichen hat im Jahre 1868 folgenden Rechnungs abschluß ergeben: Einnahmen: Tblr. Ngr. Pf,. s) 4655. 22. 2. a, zurückgnahlten Ca-italen, d) 3974. 9. 6. a» Eapitalziuse», einschließlich eiaeS ZmSrestrS au» dem vorigen RechuuugS- jahr von SOO Thlr, c) 376. 22. 5. an Eintrittsgelder», einschließlich 1« Thlr 22 Ngr. 5 Pf. Reste au« drm vorige» Rechnungsjahre, <i) 321. —. —. an Beförderungsgeldern, e) 8007. 19. 5. a» Beiträgen der Mitglieder, s) 6494. 23. 6. an Beiträgen von Kirchenärariea, ss) 3670. 21. —. an Beiträgen von Caadidatea deS Pre- digtamtS bei der ersten festen Anstellung — 8 S des Gesetzeseinschließlich 78 Tblr. lS Ngr. 1 Pf. Reste »ns dem vorige» Rechn»ogSjahre; ansschließ- lieh 52 Thlr. 23 Ngr. 7 Pf. Rückstand vom Jahre 1808, k) 17125. 12. —. an Beiträgen von Geistlichen, welche in ein durch Emeritirung erledigtes Amt eintraten — 8 l0 des Gesetzes —, ein- schließlich »1« Thlr. 7 Ngr. 3 Pf. Reste aus dem vorige» Rechnungsjahre; ausschließlich 3W Thlr. > Ngr. 6Pf. Rückstand vom Jahre 1808, i) 9207.14. 5. au Zuschüssen, als. ävvo Thlr. jährlicher auS der Miuisterialkaffe, 3000 Thlr. jährlicher aus der Gesaugbuchskaffe, 2207 Thlr. 14 Ngr. b Pf. außerordeut- licher aus der Miuisterialkaffe zur Deckung eiugetreteneo Mehrbedarfs. 55833. 24. 9. Summa der Einnahme. Ausgaben: b) 4662. 15. —. an ausgeliehrnen Capitaleu, l) 31334. 9. 2. an nach Eintritt der Wirksamkeit des Gesetzes bewilligten Pensionen; m) 15975. 24. 9. an auf den Foud übernommenen Provi sionen, welche von den Inhabern der Stelle» 5 Jahre lang und länger ent richtet worden; u) 1856. 5. 8. au vor Eintritt der Wirksamkeit des Ge setzes bewilligt gewesenen Beihilfen zu den Provisionen; o)5. —. —. Quittungsstempel. 53833. 24. 9. Summa der Ausgabe. Veränderungen bei den geistlichen Stellen im Jahre 1868. Gesammtz. Cl.i di« LV0 tblr. Cl. il üderLV« Ldlr. di« IWO Ldlr Cl. IN üd. 1VV0 Tdlr. di» 1LV« Ldlr. Cl.lV üd.tL00 Lhir. Vakanzen bei Anfang des Jahres 1868 . 15 5 4 5 1 Erledigungen durch Emeritirung 24 1 13 8 2 - Tod 12 1 6 3 2 - Versetzung 38 12 23 1 2 - Ausgabe des geistl. Amts 1 1 Neue Stellen . . 2 1 1 Annahme eines Substituten 1 1 93 22 47 17 7 Hiervon ab: Besetzungen durch Neueingetret. 33 14 18 1 60 8 29 17 6 Besetzungen durch Beförderungen 36 2 19 13 2 24 6 10 4 4 Wegsällig gewordene Substitu tenstelle 1 1 Vakanzen Ende des Jahres 1868 23 5 10 4 4 Penstonsdedars. Nach dem Voranschläge waren durchschnittlich 13,rr? jährliche Emcritirungen und für den Beharrungsstand 100 Emeriti mit 48,398 Thlr. 24 Ngr. jährlicher Pensionen angenommen. Im Jahre 1868 hat sich der Zuwachs und Abgang der Cmeriten in folgender Weise gestaltet: Ende des Jahres 1868 hat die Jahressummc der an Geistliche zu zahlenden Pensionen betragen: 34,892 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. an nach Eintritt der Wirk samkeit des Gesetzes bewil ligten Pensionen, 17,030 Thlr. — Ngr. — Pf. au auf dcn Fond überuom- meneu Provisionen, welche von den Inhabern der Stelle 5 Jahre lang and länger entrichtet worden. Auf Grund des Gesetzes er folgte Emeritiruugen . . Emeriti, welche vom 1. Januar 1865 au auf den Fond über nommen worden, da dis In haber der Stellen die Pro Vision 0 Jahre lang und län ger entrichtet halten . . . Emeriti, welche nach Ablauf dieser 3 Jahre ebenfalls aus den Fond übernommen wor den sind: im Jahre 1805 . . 18S0 . . 1808 - - 1868 Summa ZZ s de deS 868. dem 's" Von Bestaube G- — « s ns im ^2 N I avd En ahres 1 gehören: Claffe 1868. S I Il III IV 53 5 72 4 33 28 7 23 4 19 1 9 6 3 8 2 6 3 3 4 4 1 2 1 5 1 4 3 1 - 15 l 14 2 9 3 108 24 13 119 7 58^43 11 51,922 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. Hauptsamme sämmtlicher < Pensionen. Im Jahre 1869 sind nach Erfüllung obgedach7er 5 Jahre auf den Fond weiter 5640 Thlr. Provisionen zu übernehmen gewesen, wo gegen 1100 Thlr. Zu schüsse aus dem EmrrttirungSfond (oben bei n) in Weg fall gekommen sind. Dresdner Nachrichten vom 2. August. — Dem Vernehmen nach sind heute in den Vor mittagsstunden in dem imPlauenschen Grunde ge legenen „GottcS-Segenschachte" und dem damit verbun denen „Hoffnungsschachte' eine größere Anzahl Berg leute verunglückt. NäherpMittheilungen fehl«, noch. * Der in der Nacht vom 29- -um 30. v. MtS. in Gemeinschaft mit Heinrich auS drm hiesige» Gerichts- f'« v »o ti - !, 7 lck - ,8 7 '' ' '' A '
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