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Dresdner Journal : 07.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-07
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1869
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834 ten der König und dir Königin morgen Abend aus Schwalbach zurückkrhrcn und Sich direct nach Pill nitz begeben. Wie wir vernehmen, beabsichtigen Se. Majestät der König Mitte nächster Woche eine Reise nach der Lausitz anzutrcten. Dresden. 6. August. Die Bundrsschulcom- Mission hat Ende Zull und Anfang August ihre zweite Zusammenkunft diesmal allhier in Dresden ab- aehaltcn und in einer Anzahl von Sitzungen vom 29. Juli bis 3. August die ihr zugcwiesenen Geschäfte erledigt. Diese bestehen bekanntlich darin, daß ihr vom Kanzler des Norddeutschen Bundes aus allen Gebictsthei- len desselben die Gesuche zur Prüfung und Begutachtung vorgclegt werden, in welchen für öffentliche und private Unterrichtsanstalten um die Berechtigung zur Aus stellung giltiger Qualificattonszeugnissc für den einjährigen freiwilligen Militärdienst nachgesucht wird. Die Commission selbst besteht aus drei Mitgliedern, einem ständig von der königl. preu ßischen und eimm ebenso von der königl. sächsi chen Regierung gewählten, währenv das dritte Mitglied in einem Turnus von 3 Jahren abwechselnd aus einem der übrigen Bundesstaaten gewählt wird. Gegen wärtig besteht die Commission aus dem geh. Oberre- gterungsraihe llr. Wiese in Berlin, dem geh. Ki'chen- und Schulische l)r. Gilbert in Dresden und dem Ober« studienrathe l)r. Wagner in Darmstadt. * Berlin, 5. August. Nach den neuesten Nach richten aus Cms wird Se. Majestät der König sich voraussichtlich am Dienstag nach Wiesbaden begeben und nur kurze Zeit daselbst verweilen; ein längerer Aufenthalt ist wegen der Truppcnbesichtigungen in Homburg in Aussicht genommen. Am 25. d. M. wird der König wahrscheinlich in Berlin cintrcffen. — Wie die „N. Pr. Ztg." schreibt, leitet die Geschäfte der Gesandtschaft in St. Petersburg inzwischen der Legationsrath v. Pfucl. Mit dem dortigen Gesandten, Prinzen Neuß, ist auch Legationssccrctär v. AlvcnSlcbcn nach Berlin abgereist. — Die Vorarbeiten zum Ent würfe für den Etat für 1870 sind bereits sämmtlich hier eingegangen, vnd die Zusammenstellung derselben wird so gefördert werden, daß der Etat sofort nach Eröffnung des Landtages diesem zugänglich gemacht werden kann. — Um die Höhe des am Jahresschlüsse sich herausstcllcnden Dcficits möglichst annähernd benrtheilen zu können, hat der Finanzmimster sämmt- liche Provinzialbchörden zur Einreichung einer Nach weisung der muchmaßlichen Einnahmen und Ausgaben der zweiten Hälfte des laufenden Jahres veranlaßt. Diese Nachweisung soll nicht auf Grund des Etats für das Jabr 1869 angefertigt werden, sondern lediglich auf Erfahrungssätzcn beruhen. — Die Bundesliquidationscommission, welche seit längerer Zeit in München vereinigt war, um eine Verständigung zwischen dem Norddeutschen Bunde und den süddeutschen Negierungen über das be wegliche Eigenthum in den frühern Bundesfestungen zu erzielen, ist jetzt, wie die „Prov.-Corr." meldet, zu einer allseitig befriedigenden Vereinbarung gelangt, deren Ratification (Bestätigung) feiten aller bethciligtcn Re gierungen unverwcilt in Aussicht zu nehmen ist. Stettin, 4. August. (A. Z) Heute gegen Mittag ist es schon zu Reibungen zwischen feiernden und nichlseierndcn Kornträgern (Altträgern) gekommen, in dem erstere versuchten, ütztere vom Wagen hcrabzureißcn. Ein therlweiscr Ersatz für die Feiernden ist durch ein gestelltes Militär gefunden. — Gestern Abend soll auch von Zimmerleuten und Bretschneidern in einer Ver sammlung derselben eine Arbeitseinstellung in Aussicht genommen sein. r Frankfurt, 4. August. (Fr. Ztg.) In der Mon- tagsntzung dcS AppellalionsgerichlS wurde das Ur the tl in dem Proccsse des frühern Oberstaatsan walts Hecker gegen das Justizministerium verkündigt. Das Stadtgericht als erste Instanz hatte bekanntltch den Beklagten zur Nachzahlung des Gehaltsrückstands mit 1010 Thlr. jährlich vom 1. Juli 1867 an nebst Verzugszinsen, sowie zur lebenslänglichen Auszahlung des vollen Gehalts von 2500 Thlr. vcrurtheilt, der Beklagte aber hiergegen Berufung ergriffen. Diese war dann in der Sitzung vom 16. Juni d. I. ver handelt und das Erkenntniß auf den 2. August aus gesetzt worden. Dasselbe erklärte den ersten Einwand des Beklagten gegen das stadtgerichtliche Urtheil, daß er nicht der richtige Beklagte sei, für begründet. Das Urtheil beruft sich unter Anderm auf ein Erkenntniß des Gerichtshofs für Compctenzconflicte in Sachen dcs frühern Polizetraths l>r. Gravelius gegen den preußi schen Fiscus und auf die bisherige Praxis dcs Appcl- larionsgcrichts. Da somit der Einwand durch Beklag ten, daß er der unrichtig Beklagte sei, begründ't be funden worden, erscheine eine Prüfung seiner weitern Einwendungen gegen das erstinstanzliche Urtheil über flüssig. Hiernach wird die Klage angcbrachtcrmaßen abgcwicsen und dem Kläger überlassen, eine neue Klage gegen den richtigen Beklagten anzustcllcn. Die Kosten erster Instanz sind vom Kläger z» tragen und die der zweiten Instanz zu vergleichen. Auch hat der Kläger dem Benagten die Protokoll- und Stcmpclgcbühren zu ersetzen. Kiel, 5. August. (Tel.) Das norddeutsche Pan- zergcschwadcr unter Oberbefehl des Viceadmirals Jachmann ist heute Morgen um 8 Uhr in See ge gangen. Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl befand sich an Bord der Panzersrcgatte „König Wtlbclm". FlenSbnrg, 3. August. (H. N.) Nachdem der erste und zweite Wahldistrict Schleswig-Holsteins bisher im Abgcordnctenhause ohne eigene Vertreter gewesen sind, indem die beiden nordschleewigschen Abgeordneten Krüger und Ahlmann wegen Eidesverweigerung ihre Plätze verließen, soll der bisherige Ausnahmezustand beseitigt werden. Aus einer Bekanntmachung des kgl. Wahlcommissars Levctzau auf Schloß Brunlund, datirt 30. Juli 1869, ersehen wir, daß eine Neuwahl für den zweiten Wahldistrict auf den 15. September d. I. zu Gravenstein abgehalten werden soll. Es steht an- zunchmen, daß Aehnlichcs in nächster Zeit aus dem ersten Wahldistricte bekannt werden wird. München, 4. August. (A. Z) Das dem nächsten Landtage vorzulcgendc Budget war, dem Vernehmen nach, Gegenstand der Berathung in der heutigen Sitz ung des Mtnistcrraths. Bet der Entwerfung des Bud gets soll der Grundsatz ausgestellt sein: die Staats ausgaben in der Weise festzustellen, daß eine Steuer- rrhöhnng nicht nothwendig sein würde. Karlsruhe, 4. August. (Fr. I.) Da die badensche Gesandtschaft in Florenz demnächst ihre Endschaft er reicht, so wird auch die hiesige italienische Gesandt schaft aufhören. — Am vergangenen Sonntag fand in dem nahen Mühlburg zwischen Civilisten und Sol daten eine so bedeutende Schlägerei statt, daß von hier eine Abtheilung des Leibgrenadierregiments unter die Waffen treten und nach Mühlburg zur Dämpfung des Crawalls abgehen mußte. — Die katholtfche Volkspartei verzeichnet heute 67,102 Unterschriften für ihre Adresse mit der dringenden Bitte um Kam- mcrauflösung. * Wien, 4. August. Der Budgrtau-schuß der Neichsrathsdelegation fuhr heute in der Bera- thuna dcs KriegSbudgrtö fort. Zunächst referirle Ur. Rechbauer über die Petition der Großindustriellen der Monlurbranche in Böhmen und Mäbreu gegen den mit dem Comorlium Skene abgeschloffenen LieseruugS- vertrag für die Anstellung von Monturgegenstäuden für die Armee. Mehrseitig wird der Wunsch ausgesprochen, nm meh- rern Cowortien derlei Lieferungsverträge abzuschließen, damit man sich nicht jeder Concurreor begebe. Rüter v. Winterstein, Präsident der Wiener Handelskammer, rechifertigt das System des KnegsmioisterS v. Kahn, welcher den Vorgang ausführlich darlegt und bemerkt: DaS gegenwärtige System gestalte, im Kriegsfälle alles zur Ausrüstung Nöth ge zur Hand zu haben. Die Petition wird der Regierung zur Würdigung abgetreten. Sodann würden bei der Trainausrüstung v>.Uou Fl. adge- strichen. Die Anschaffunaskvsten für zwei Donaukriegsdampscr beantragt der Referent ganz zu streichen. Reichskanzler Gras Beust unterstützt die Regierungsforderung, weil die Anschaffung ungarischerseus lebhaft gewünscht wird und er das Verlangen als in den Verhältnissen sehr wohl begründet anerkennen muffe. Der Antrag des Referenten wurde indeß angenommeu. Die Anschaffungskosten sür Kariätschengeschütze und Festungsgeschütze beantragt der Referent ebenfalls zu streichen. Ler Reichskanzler Graf Beust macht hier in Erw derung einer im Laufe der De batte durch den Ur. van der Straß erfolgten Aeußerung über die muthmaßliche Dauer des Friedens die Bemerkung, daß es mißlich sei, die Dauer des Friedens nach Jahren zu verbürgen; daß er aber der Ansicht sei, daß, wenn der Friede noch vier Jahre dauere, derseloe wahrscheinlich auch danu noch sür eine längere Zeit als gesichelt betrachtet werden könne. Er müsse aber daraus Hinweisen, daß man m andern Ländern derlei als nolhwendiq anerkannte Anschaffungen sofort bewerkstellige und sich nicht m Venheilung derselben aus eine lange Reihe von Jahren einlaffe; aus dielen Gründen müsse er auch die ganze von der Regierung geforderte Summe befürworten. Sodann wurden die Kosten sür die Kariätschengeschütze bewilligt, für die Festullgsgeswütze aber abgelehnl. Bei den Festnugsdauten wurden tooooo Fl. gestrichen, die Baukosten des detachirlen Werkes bei Krakau wurden ganz gestrichen; andere Posten er litten gleichfalls nicht unerhebliche Abstiche Die Militärscctiou der ungarischen Delega tion hat tm Ordinarium bisher 3,078,248 Fl. abge strichen, im Exlraordinarium wurden 497,600 Fl. ab- gcslrichen; 369,001 Fl. blieben noch in euspendo und 3,894,400 Fl. wurden votirt. Eine Viercrcommifsion rcfcrirle und beantragte, alle Militärfonds, die eine allgemeine Bestimmung haben, in das Budget einzu- stellcn. Die Commission für das Aenßcre hat die er höhten Consulargehalte für Belgrad nnd Bukarest an genommen, bei Suez aber abgestrichen und die Er höhung für Alexandrien verweigert. — Ein Erlaß dcs Ncichskricgsministeis spricht dcn Offizieren und Mann- fchasten der beiden Geniere gimentcr belobende An erkennung ihrer Leistungen aus. — Aus Anlaß dcs neuen Wehrgejctzcs wurde, wie die „Pr." erfährt, be stimmt, daß die Besitzer der goldnen und die der sil bernen Tapferkeitsmcdaille erster Klasse im Ge nüsse der diesfalls statutenmäßig denselben zukommcn- dcn Zulage auch beim Ucberlritte in dcn Rcservc- stand verbleiben, und erst die Ucbcrsctzung in die Landwehr, welche dem gänzlichen Austritte ausdcmstehen- dcn Heere gleich zu achten ist, das Erlöschen dieser Zu lage zur Folge hat. — In Betreff der Zuschrift des Cardinals Rauscher au den Grafen Taaffc in der Linzer Bischcfsasfaire erfährt die „N. Fr. Pr.", daß Gras Taaffe den Brief des Cardinals sofort nach dessen Eintrefsen dcm Ministerralhe mit der Bemer kung vorlcgte, er halte eine Antwort auf diese Epistel sür überflüssig, da die in derselben berührte Afsaire ausschließlich Sache der Justizbehörde sei. Dec Mi- nislerrath stimmte dieser Ansicht bei, und so wanderte das Rauscher'sche Schreiben in das Archiv dcs Mini- sterrathspräsidiums, um dajclbst mit zwei ähnlichen, gleichfalls unbeantwortet gebliebenen Episteln dcs Epis kopats (einem Schreiben dcs Cardinals Rauscher an den frühern Ministerpräsidenten Fürsten Carlos Attersperg und einem Proteste des Episkopats gegen das Volksschul- gesctz) sür alle Ewigkeit zu ruhen. — Aus Regens burg wird der „N. Fr. Pr." geschrieben, daß der sei nerzeit confiscirte Hirtenbrief des Bischofs Rndigier, welcher den Gegenstand der gegen dcn Bischof durch geführten Schwurgerichtsverhandlung bildete und laut Urthcils hätte vernichtet werden sollen, bei I. Pustet in Regensburg gedruckt wird, um auf diese Weise den Gläubigen Obnöftcrreichs zugänglich gemacht zu werden. Prag, 5. August. Aus Anlaß der terroristischen Einflüsse, welche sich hier und da mit Rücksicht auf die bevorstehenden Lanktagswahlcn geltend zu machen such ten, hat, wie die „Pr. Ztg." vernimmt, der Statthal- tercileiter Feldmarschalllteutcnant Freiherr v. Koller zur Sicherung der Wahlsrciheit an die Bezirkshaupt- lcute ein Rundschreiben erlassen, worin die der Ne gierung obliegende Pflicht betont wird, allen Staats bürgern ohne Unterschied dcn frcicn Gebrauch aller verfassungsmäßigen Rechte zu sichern und einer jeden Wahlagitation, welche über die Grenzen dcs Erlaubten hinausgchen und von terrorisirenden Mitteln, welcher Art immer, Gebrauch machen sollte, mit der gebotenen Strenge und mit allem Nachdrucke entgegen zu treten. — Das bereits von der „Pr. Abcndpost" als eine Tcndenzlüge bezeichnete, im „Pokrok" vom 17. v. M- veröffentlichte Telegramm, welches mit der Unterschrift „Die Olmützer Regimenter Nr. 74 und 36" versehen war und eine Begrüßung dcs auf dem Muzkybcrge stattgchabtcn Meetings enthielt, wird nun auch amtlich demcntirt, da in der Zeit vom 1. bis 20. Juli beim Olmützer Tclegraphenamte ein derartiges Telegramm oder etncs, das demselben auch nur ähnlich gewesen wäre, gar nicht aufgegcbcu wurde und in derselben Zeit überhaupt kein Telegramm von Solcatcn zur Auf gabe gelangte. — Gegen einige Thcilnchmcr der letzt hin bei Chetzcn abgchaltcncn Meetings ist, den „Nar. Listy" zufolge, die gerichtliche Untersuchung an- gc ordnet worden, namentlich gegen dcn Agenten der Assccnranzgcscllfchaft „Praha", I. S. Wiljmck, wegen der von ihm bet diesem Meeting gehaltenen Rede. Triest, 3. August, lieber die bereits telegraphisch gcmclocten Demonstrationen entnehmen wir einer Correspondcnz der „Pr." Folgendes: Der katholische Verein, welcher soeben gegründet wurde, hatte die Tactlosigkcit begangen, gerade in dem Momente seine Lhäligkctt zu beginnen, da ganz Oesterreich über daS Krakauer Ereigmß empört ist. Seit einigen Tagen lud der GründungScomits durch Placate in italienischer und slcwcnischcr Sprache die eingeschriebenen Mitglieder ein, sich Sonntag um 4 Uhr Nachmittags beim hiesigen Bischof zu versammeln, nachdem dcm Vereine dcr Bör- scnsaal und andere Säle verweigert wurden. Die Placate wurden in der Nacht mit Kotb beworfen, die sich liberal nennende Partei.streute da- Gerücht auS, der katholische Verein sei anonym, ohne Statuten, vom Gesetze nicht anerkannt und von der Regierung be günstigt, um die Rcaction hervorzurufen. Ohne daß es Jemandem eingefallen wäre, Demonstrationen zu machen, lud der „Cittadino" die Bevölkerung ein, keine Demonstrationen zu machen, und machte dadurch die Bevölkerung aufmerksam, daß Demonstrationen statt- sinden könnten. So kam cs, daß sich Sonntag eine dichte Menge Menschen vor dem bischöflichen Gebäude ausstellte, um zu sehen, ob wirklich eine Demonstration stattfinden wird, indessen hatte man eigens das Ge rücht verbreitet, daß bei einigen Tischlern mehrere Hundert Knittel bestellt worden seien, um die Mitglie der des Vereins durchzuprügcln. Als sich die Mit glieder dcs Vereins dcm Palais nähcrten, wurden sie ausgcpfiffen und mit Geschrei begrüßt, kuori vortolo (Heraus Bartholomäus), so heißt unser Bischof, war das Hauptgefchrci. Als sich die Masse vermehrte, schickte die Polizei eine Patrouille, um das V4k zu zerstreuen, aber die ersten Wachen wurden insultnt und mit Fäu sten empfangen, worauf einige Excedcntcn arrctirt wur den. Die Wachen wurden vermehrt nnd die Gasse ge räumt. Eine Zeit lang wurde die Passage frei gelassen. Da sich aber wieder die Menge im Cafe-bei-Cappuc- cini und im Wtrtbshaufe Jobbia vermchite, wurden die Gassen abgeiperrt und m hrerc Personen verhaftet. Die Passage wurde aber ganz abgesperrt, als der Bischof mit dcm pcnsionirtcn Fcldmarschalllieutenant Grafen Marenz; (welcher zum Präses des katholischen Vereins ernannt wurde) und den Domherren sich in die nahe Pfarrkirche begaben, um für das Gelingen des Vereins Gott zu banken. Anfangs hielt das Volk den Grafen Marenzi für unsern Statthaltcreileiter Möring, weil der Graf die Uniform eines Feldmar- schalllicutenants trug, und verhielt sich ruhig; doch bald erkannten Einige Herrn Marenzi, woraus sich gellende Pfiffe vernehmen ließen. Im Vereine follen italienische und slowenische Reden gehalten worden sein, und soll auch cin Telegramm an Papst Pius IX. ab- gcschickt worden sein, in welchem der Verein seine Gründung ankündigt und den päpstlichen Segen erbittet. Wie die „Triester Zeitung" erfährt, zählt dcr „katho lische Verein" ungefähr 800 männliche und weibliche Mitglieder. * Paris, 4. August. Morgen, Donnerstag, nm 1 Uhr Nachmittags, werden die Mitglieder sich in ih ren Bürcaux versammeln, um die Commission zu wäh len, welche den Bericht über dcn Scnatsconsult vorbc- reiten soll. Die Discussion wird also erst gegen die Mitte der näcbstcn Woche frühestens beginnen können. Durch ein am Schlüsse dcr gestrigen Sitzung verlesenes kaiserliches Decret vom 31. Juli sind alle das Mini sterium bildenden Mitglieder beauftragt worden, in Gemeinschaft mit dcn durch Art. 33 des Decrets vom 5. Februar 1867 bezeichneten Personen diese Discussion zu unterstützen. — Nach Carmaux, wo Arbeitsein stellungen stattgchabt, sind von Toulouse drei Com pagnien Infanterie abgesandt worden. Man befürch tet dort, wie die „K. Z." berichtet, ernste Unruhen. Florenz, 1. August. (A. Z) Es sind einige Wo chen, seitdem hier eine Generalversammlung dcr Agecrdmteu sämmtlicher Freimaurerlogen Italiens statt hatte. Bekanntlich hatte in Italien der Carbona rismus lange Zeit die Freimaurerei zu ersetzen gesucht. Eine eigentliche geordnete Existenz des Ordens datirt erst feit den letzten zwanzig Jahren. Zu allgemeiner Verbreitung gelangte er aber erst feit dem Jahre 1860, dem Jahre dcr Wiedergeburt. Der heutige Stand des Ordens weist 150 Logen nach, wovon 130 in lebens- frischcn kräftigen Verhältnissen. Aber auch das Ver- hältniß des Ordens dcm Auslande gegenüber hat sich wesentlich geändert. Noch im Jahre 1867 war die Freimaurcrgcscllschaft, wie sie in Italien bestand, nur von vier großen auswärtigen Logen anerkannt; heute konnte sie den Solidaritätsbund mit 40 der größten auswärtigen Logen abschUeßc-. — Die Blätter haben in diesen Tagen wiederholt die Meldung gebracht, daß die Regierung eine neue Serie von Kirchengüterobligationen zu emittiren gedenke. Hierüber bemerkt nun dcr Florentiner Kor respondent der „Gazz. di Venezia", daß die Emission allerdings eine beschlossene Sache war, daß aber dcr Finamminlster, nachdem er sich von der Schwierigkeit des Absatzes dieser Obligationen überzeugt hatte, den Plan wieder aufgegcbcn habe. Es seien in diesem Augenblicke derartige Obligationen im Betrage von 20 bis 25 Millionen Lire auf dcm Markte, ohne Käu fer finden zu können, weil es eben jetzt auch an Käu fern für Kirchengütcr fehle. Die an das Capital ge machten Ansprüche seien so mannichfach, daß gerade jetzt Wenige Lust verspürtcn, ihr Geld auf den Ankauf liegender Gründe zu verwenden. London, 3. August. (E. C.) Die irischen Bi schöfe treten heute in Dublin zusammen, um Maß regeln zur Reorganisation dcr irischen Kirche in Er wägung zn ziehen. Die in Ucbcrcinstimmung mit der Gladstonc'schen Bill ernannten Commissare werden, wie verlautet, schon am 14. d. M. ihre erste Sitzung hal ten. — Auf Antrag dcs frühern Mayors O'Sullivan beschloß der Gcmcinderath von Cork, beim Parla mente um Unterdrückung aller Feierlichkeiten im Nor den Irlands zu pctitioniren, welche der katholischen Bevölkerung Anstoß geben. Athen. Düscr Tagc ist eine, noch aus der Epoche dcr lctzten Verwickelungen zwischen dcr Türkei und Griechenland schwebende Frage gelöst worden. Bekannt lich war der griechische Dampfer „Enosis", dessen Fahrten nach Kandia während dcs Jnsurrectionskriegs einst so viel von sich reden gemacht, einige Wochen vor dcm Zusammentritte dcr Pariser Confcrenz von türkischen Kreuzern in dcn Hafen von Syra blokirt worden, und die Confcrenz hatte später entschieden, daß eine gemischte Commission die Sache untersuchen und darüber urthcilen solle, ob die „Enosis" sich in dcr That, wie türkischerscils behauptet war, der Seeräuberei schuldig gemacht habe und demgemäß behandelt werden solle. Die gemischte Commission hat nunmehr ein frei- sprechendes Erkenntniß gefällt und die „Enosis" kann jetzt wieder in die griechische Kriegsmarine ein- gerciht werden. Ncw -Aork, 4. August. (Durch das französisch- transatlantOche Kabel.) Die Regierung hat 15 Ka nonenboote, welche für Spanien gebaut (und wahr scheinlich sür Cuba bestimmt) wurcen, mit Beschlag be legen lassen, da der Gesandte der Republik Peru be hauptete, dieselben seien zum Angriffe gegen Peru be stimmt. (Angesichts des noch durch keinen Frtedens- schluß beendigten Krieges zwischen Spanien und Peru konnten die Unionsbehörden nach den Neutralität-« gesetzen kaum anders verfahren.) ES sind nun im Gan zen 30 Kanonenboote mit Beschlag belegt worden; 15 derselben waren bereits halb fertig. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Der zeitherigc Referendar beim Gerichtsamte Dö beln, Herr Wilhelm Hering, ist zum Advocatcn er nannt und als solcher verpflichtet worden. Dresdner Nachrichten vom 6. August. In Bezug auf das Grubeuunglück im Plaucn- fchen Grunde liegt uns heute die Meldung vor, daß die Zahl der Verunglückten, welche von mchrern Sei ten noch viel höher angegeben wurde, als sie von uns zuerst angeführt war, glücklicherweise noch hinter unsrer Angabe zuiückbleibt, iudcm jetzt constatirt ist, daß am Tage dcr Katastrophe in beiden Schächten nicht mehr als 270—272 Bergleute angcfahren seien (nach andern Angaben wäre die Zahl dcr Angcfahrencn positiv auf 269 fiftzestllt), die sämmtlich den Tod gesande t haben. Die Zahl dcr zu Tage gefördei-ten Leichen bclrug bis heute M ttag 117, die sämmtlich beerdigt sind. Die Luftströmung ist jetzt sür die Arbeiten günstiger. Bereits im gestrigen Blatte haben wir dcr regcn Theilnahme gedacht, welche sich innerhalb dcs Landes allenthalben zur Unterstützung der Witw.n und Waisen dcr im Plauenschcn Grunde Verunglückten kundgiebt. Hier in Dresden sind heute in den Lokalblättern wie dcr mehrere Concerte annoncirt, deren Eitrag den Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute znfOcßcn soll, so für morgen (Sonnabend) im Restaurant des k. Belvedere der Brübl'schcn Terrasse und für nächsun Donnerstag im Lincke'schen Bade. Ebenfalls morgen findet im Badehause zu Schandau eine Reunion, Sonnta; auf der Festung Königstein cin Concert für diesen Zweck statt (vgl. die Inserate) und für näch sten Dienstag ein Concert im Saale dcs Gasthauses zum „Weißen Hirsch" (bei Dresden), gegeben von Frl. Tcrcsilta Sewell, Alexander Kummer und Karl Hüllwcck mit Unterstützung von Frl. Zeibig. Für dcn 13 d. M. ist für diesen Zweck eine große geistliche Musikaufführung in dcr hiesigen Frauenkirche angckündigt. — Stactrath und Stadtverordnete zu Bischofswerda haben sofort nach erhaltener Nachricht von dem Unglücksfaüe 100 Thlr. gespendet, eine gleiche Summe die Vertreter dcr Stadt Freiberg. Die Rcdaction des „Chemnitzer Tageblattes" konnte aus ihrer Sammlung gestern bereits 800 Thlr. absendcn, und unsre eigene Sammlung hat heute be reits die Summe von 4200 Thlr. überstiegen. Aber auch außerhalb Sachsens regt sich die Nächstenliebe und die Theilnahme für die Unglück.ichcn in schr erfreu licher Weise. Einen recht sprechenden Beweis hierfür liefert das folgende, gestern Nachmittag an den hiesi gen Rath gelangte Telegramm: „Bochum, 5. August, Borm. N Uhr. Zur Aushändigung an das betreffende Hauptcomitö senden Ihren heule sür die Hinterbliebenen »er unglücklichen Opfer im Plauenschen Grunde die Beamteten, Meister und Arbeiter des Bochumer Vereins sür Bergbau und Äußstahlsabrikation: Ein Tausend Thaler. Baare, Generaldirector." Unmittelbar nach Eingang dieser Depesche gab dcr Rath nach Bochum folgendes Telegramm ab: „Für die avisirtc, den Unglücklichen im Plauenschen Grunde gewidmete reiche Liebesgabe vorläufig herzinnigsten Dank. Bürgermeister Neubert." Hoffentlich wird nunmehr auch in den nächsten Ta gen die Bildung eines Centralcomitss erfolgen, damit das Untcrstützungswerk unter Mitwirkung dir verschiedenen Localcomttes nach eincm einheitlichen Plane erfolgen kann. Einen uns kurz vor Schluß des Blattes durch die Güte des Hivrn Bczirksarztes Dr. Pfaff zugcgangenen ausführlichcrn Bericht über die Förderung dcr Lei chen aus den beiden Schächten werden wir morgen mittheilen. Ls" Eingctretencr Hindernisse wegen kann die von den königl. Hofschauspielern angekündigte Vor stellung in Nesmüller's Sommertheater zum Besten der Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute im Plauenschen Grunde morgen (Sonnabend) nicht stattfinden, bleibt aber auf später Vorbehalten. * Bei dcm gestern Abend hier ftattgehabten Gewit ter hat dcr Blitz in das Haus Chemnitzerstraße Nr. 19 eingeschlagen. Dcrselbe ist am westlichen Ende des Hauses durch das Dach in eine Bodenkammer und von da an einer Holzsäule herunter in die erste Etage ge gangen und hat mehrere Ellen Dachung theils ver brannt, theils verkohlt, sowie mehrere Betten beschädigt. Unter Anwendung ciner Gartenspritze ist es den Be wohnern des Hauscs gclungrn, das Feuer noch vor dem Erscheinen der Feuerwehr zu löschen. proviiyialnachrichttn. Leipzig, 3. August. (L. Z.) Künftigen 13. August wird unsre Hochschule etn seltenes Jubelfest begehen, indem an diesem Tage cin Zeitraum von 50 Jahren sich erfüllt, seitdem ihr berühmter Ncchtlehrer, der Or- dinarius. dcr Juristcnfacultät und erste Professor dcr Rechtswissenschaft, Geh. Rath Or. Georg Karl ».Wäch ter den akademischen Lehrstuhl betrat. Wie man ver nimmt, beabsichtigt die Studentenschaft dcm gefeierten Manne durch eitlen Fackclzug die Empfindungen der Ehrfurcht und des Dankes zum Ausdruck zu bringen. Außerdem wird cin solennes Diner im Schützcnhausc, an welchem sich auch die königlichen und städtischen Behörden, die Advocatcn u. s. w. betheiligen werden, vorbereitet. (Fortsetzung io der Beilage.) Statistik unk VMsmirth schäft. Königl. sächs. Erfindungspatente. Auf S Jahre ertheilt: am in. Juli l8»v dem Herrn I-Schwalbe, Näk- maschinenfabrikantcn in Dresden, auf cme verbesserte Näh maschine; am 21. Joli 1800 dcm Herrn Fr. Gebauer, Fa brikanten in Charlottenburg, auf eme verocfferte Einrichtung an den Meß- und Lcgemaschincn für gewebte Stoffe; dem Hrn. Fr. Gebauer, Fabrikanten in Charlottenburg, auf eine Doublirmaschme- Hamburg, b. August. Ja Sachen der internationalen Gartenbauausstellung schreiben die heutigen „Hmb. N": Obgleich der Anmelduogstermin abgelausen ist, gehen dcm Co mitS »och von allen Seiten Meldungen zu; dieselben halten am 30. Juli einen solchen Höhepunkt erreicht, daß man vou Seiten des ComitSS daran denken maßte, »erttnderte Disposi tionen zu treffen. Diese Projectc sind nunmehr, vorbehältlich der in kurzer Frist zu erwarteudcu Genehmig»»- der Behörden, zum festen Beschluß erhodcn. Um eine Idee über den Umfang der geschehene» Meldungen zu geben, genüge für heute die Ranz, daß für Warm- und Kälthauspflanzen mehr al« 20,00V Qua dratfuß, für die gemeldeten Koniferen tw.OM Qaabralfuß er- forderlich find, während mau aus 7V00 Qoadratsuß für die erster», aus h»W«ns 30,000 Qoabratfuß für die letzter» ge- rechnet hatte Da diese «u-erordemlicheo Vergrößerungen noch die A«s»abwe von Gegonstitaden ermöglichen, so «erden dis aus Weitere« »och Meldungen «genommen.
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