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Dresdner Journal : 25.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-25
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1869
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M 170. Sonntag, den 25. Juli. 1869. F»«u»rmrn1»prtlst: Iw «orää. Liu»ä«.- Ftiirlivd: 8'rvlr. — ^^UrllcN: 1 ., 1L „ »1oo»tlicii:— „ IL „ LinretLoHulluner«: 1 ., I»kr«u»»«n tritt Mkrlieh S Idir. St-wpelgrbützr, »u»»erv»Ib äe» >urää. Luoiie» I-o»t «oä Stern p«lru»cdl»gkill»». Ziostralenprritt: kiir äe« k»irm einer xoepniteneo Leit«: 1 8gr. Unter „Lingeeenät" äie 2eii«: 3 kigr. Erscheinen: Däxllek, mit Xnenedin» äer 8onn- or>ä keierteg», Xbenä» Nir äen loigvnäen Dl es-nerImmml. Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. rnseratenannahme,»,n>8rl«r Lslxilss! k». N»-nv»i»rr«i, 6vwini„!o>»Rr - äee vreeNner ^onrnei,; «denänl.: 8. knoi.»«, Lvoen I-'o»r; S»«t>nr,-N»rUn- Vi»ll-l<«ip»iU-L»»iI-^r»llkkllrt ». U.: UmixiLii» Voou»», veriin. Onvriee'ecl,« Nueild., k-renee,»-, knreeo, Iivooi.ru Lioeee: Zreuleo: L. 8c»l.orr«; Lr„I»n^1,. S-r-noüi'e^nnonceovureeu, Nur, 3l t «uv»»; krentzlllrt ». öl. - ^-io«»'oci>e Nuctzii., Nöl»; Xv. N-oeili!», ?erie: Hxv-e, 1,-r^iri!, Iivr.i.ii»ir ^lOo., (8, piee« ä« I» Loiirev); kreg: k'» icner-re«'» Luctzi».; Vien: ^l.. Orruvi». qerausgeder: L'vnigl. üipeäition äe» Oreeäner ^ouronl», Oreeäen, 3l»rienetr»ee» Ho. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Geschäftszeit beim Gerichtsamte Kamenz betr. Nachdem sich neuerdings die Mehrzahl der Vertre ter der in das Gerichtsamt Kamenz gehörenden Ge meinden für die Wiederaushebuna der durch die Gene ralverordnung vom 9. Mit 1867 versuchsweise eingc- sührtcn ununterbrochenen Geschäftszeit ausgesprochen und den Wunsch nach Rückkehr zu der früher bestandenen Einrichtung zu erkennen gegeben hat, so ist, beziehent lich nach Massgabe der Verordnung vom 9. Juli 1868 verbunden mit der Bekanntmachung vom 30. Juli 1868 (Justizministerial Blatt Jahrgang 2 Nr. 7 S. 78 und Nr. 8 S. 98), bei dem Gerichtsamte Kamenz die frühere, durch die Mittagszeit getheilte Geschäftszeit vom 1. August dieses Jahres an wieder einzuführen beschlossen worden und wird Solches für Alle, die es angeht, hierdurch bekannt gemacht. Dresden, den 22. Juli 1869. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Manitius. Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Telegraphische Nachrichten. Tagrögeschichte. (Dresden. Berlin. Insterburg. Han nover. Lübcck. Wien. Triest. Pesth. Bern. Florenz. Lcndon. Kopenhagen. Bukarest. Bombay.Washington.) Dresdner Nachrichten. Frequenz sächsischer Bäder. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffeatl. Dienste. Provinzialuachrichten. (Löbau. Radeberg.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 23. Juli, Abends. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung des Budgetausschufses der RrichSrathsdrleaation wurde über den Staatö- voranschlag des Ministeriums des Aeußcrn ver- handelt. Der Ausschug bewilligte die geheimen Ausgaben des auswärtigen Ministeriums in der vorjährigen Höhe, lehnte aber die Funciionszulagc für den Pariser Bot schafter ab. Ferner wurden ein Antrag auf Aufhebung des Botschastcrposiens in Nom, sowie ein solcher auf Aufhebung der Gesandtschaftsposicn an den kleinen euro päischen Höfen und in den zum Norddeutschen Bunde gehörigen Staaten abgclehnt; dagegen wurde die be antragte Aushebung der Gesandtschaften in den Hanse städten, in Oldenburg und Braunschweig angenommen. Die Militärsection der ungarischen Delegation verhandelte über die Militärgrenze ganz vertrau lich und über die Militärfondö. Eine Neuner- eommisfion wurde zur Prüfung der Höhe und der Verwaltung der Militärfonds ernannt. Es wurde beschlossen, den Stellvertreteifond in die Verwal- tung deS gemeinsamen Finanzministers zu über geben. Wien, Sonnabend, 24. Juli. (Corr -Bür.) Die „Wiener Zeitung" meldet: Se. Majestät der Kai- ser ernannte den böhmischen Statthaltereirath We ber Ritter v. Ebenhof zum Sectionörathe und Pro tokollführer deS Ministerraths mit dem Titel Mi- nisterialrath. Krakau, Freitag, 23. Juli. (Tel. d. Pr.) In folge einer anonymen Anzeige drang gestern eine Gerichtscommission unter geistlicher Assistenz in das hiesige Karmeliterinnenkloster ein und fand daselbst eine Nonne, welche seit einundzwanzig Jah ren in einer finstern, cloakenähnlichcn Zelle ringe- sperrt war. Dieselbe sah sehr verwildert aus und ist überdies halb wahnsinnig. Bischof Galezki erschien als päpstlicher Delegat im Kloster und überhäufte Acbtissin und Nonnen mit den heftig sten Vorwürfen. Der Bischof dankte dem Unter- suchungsrichtcr für sein taktvolles, energisches Be nehmen und suspendirte den Klosterbeichtvater. Triest, Freitag, 23. Juli, Mittags. (W.T.B.) Die heute rinqetroffene Levantrpost überbringt fol gende Nachrichten auS Athen vom 17. d.: Der Rest der Anleihe ist gedeckt; die Regierung ist nunmehr in dcr Lage, das bei der Bank gemachte An- lchcn zurückzuzahlen und den Zwangscours aufzuheben. Wie verlautet, sollen alle Gesandtschaften, mit Aus nahme der in Konstantinopel, aufgehoben werden. Die Armee soll rcducirt und die Kriegsschiffe abgcrüstet werden. Der hiesige türkische Gesandte geht auf aus drücklichen Wunsch des Sultans nach Korfu, um den Feierlichkeiten, welche bei dcr Taufe des Prinzen von Griechenland statifindcn, bcizuwohncn. Pesth, Freitag, 23. Juli. (Tel.d.Deb.) DaS Amtsblatt meldet, gestern sei dem Minister Eötvös eine die Auflösung deS serbischen Eongresses be treffende Repräsentation durch Szubätitsch und mehrere andere Eongrcßdeputirte überreicht worden. Dieselbe dürfte Erfolg haben. Paris, Freitag, 23. Juli, Nachmittags. (W. T B.) Die „Ägcncc Havas" meldet: Das Gerücht, der Prätendent Don Carlos habe sich nach Spa nien begeben, bestätigt sich nicht. Don Carlos be finde sich zur Zeit in Fontainebleau. Toulon, Freitag, 23. April. (W.T.B.) Der Vicekönig von Aegypten ist heute Morgen hier eingetroffen und tritt Abends an Bord der Fre gatte „Maruffa" die Rückreise nach Aegypten an. Florenz, Freitag, 23. Juli, Abends. (W. T. B.) Die „Gazzetta uffiziale" veröffentlicht den Be richt der parlamentarische« Untersuchuugscommis- fion in der Tabaksregieangelegenheit, welcher sagt, daß keinerlei Beweis für unerlaubte Betheiligung irgend eines Deputirten bei der Tabaksregie bei- gebracht worden ist. Die „Corresp. Jtal." dementirt die Gerüchte von dem Abschlusse eines angeblich franrvsischcr- seits garantirten Vertrags dcr italienischen Re gierung mit dem Könige Franz von Neapel, wo durch der Letztere seinen privatrecbtlichen Ansprü chen gegen eine Jahresrcnte entsagt haben sollte. London, Freitag, 23. Juli, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses be antragte Gladstone die Annahme des in der Kir chcndill mit dem Oberhause vereinbarten Compro- miffes. Nachdem Sir Roundel Palmer und Dis- raeli die Annahme befürwortet hatten, erfolgte dieselbe ohne namentliche Abstimmung. (Vergl. unter „Tagesgcschichtc.") Stockholm, Freitag, 23. Juli, Nachmittags. (W. T. B.) Der König und die Königin von Däne mark, der dänische Kronprinz, Prinz Waldemar und Prinzessin Thyra sind heute Nachmittag '^4 Uhr hier eingetroffen und von der schwedischen Kö- nigSfamilie in Anwesenheit der Behörden auf dem Bahnhofe empfangen worden. Bukarest, Freitag, 23. Juli, Abends. (W. T. B.) Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat die Arbeiten an den rumänischen Bahnen besichtigt. Die Besichtigung ergab, daß ein großer Theil der Bahnlinien noch in diesem Jahre eröffnet wer den kann. Tagesgeschichte. Dresden, 24. Juli. Die uns heute zugegangcncn Berliner Zeitungen enthalten folgende Mitiheilung: «Dir bereits früher berührte Frage der Neuerrichtung eines Husarenregiments im sächsischen Bnndes- armeecorvs hat nach der „M. Z." ihren definitiven Abschluß gesunden. DaS Regiment wird von Anfang nächsten Jabres au gebildet, dergestalt, daß man die kleinern Mannschaften auS den übrigen Cavalerieregimevtcrn h-rauszieht; die ge wählte Uniform ist hellblau mit weißer oder Silberschnur- aoSzeichnung, Tasche mit dem königlichen Namenszuge I. R. und Kalpak mit rolhem Sack." Wir sind in der Lage, auf Grund cingezogener Erkundigung versichern zu können, daß hierorts an comprtcnter Stelle von der bevorstehenden Errichtung eine- Husarenregiments im königl. sächsischen Bundes armrecorps etwas durchaus nicht bekannt ist, und diese ganze Nachricht als ebenso vollständig unbegründet betrachtet werden darf, als das frühere (von uns be reits dementirte) Gerücht von der Errichtung einer sechs ten Schwadron in jedem dcr 6 sächsischen Cavalcrie- regimenter cs war. Auch von dcr in mehrer» Zei tungen als angeblich bevorstehend erwähnten Bildung weiterer zwei Compagnien des sächsischen Fcldartillcric- rcgimentö und Erweiterung des Trainbataillons ist hier nichts bekannt. * Berlin, 23. Juli. Ihre Majestät die Königin ist heute Mittag »^12 Uhr in Ems ringctroffen und wurde am Bahnhöfe von Sr. Maj. dem Könige, dcr Großherzogin von Mecklenburg und den Prinzen Al brecht und Georg empfangen. Die Königin bcgab sich mit der Großherzogin von Mecklenburg nach dem Cur- hause und hat um 1 Uhr die Reise zu Wagen nach Koblenz fortgesetzt. Prinz Albrecht, welcher, um die Königin zu begrüßen, seine Abreise verzögert hatte, tritt dieselbe Nachmittags an und bcgiebt sich über Frankfurt a. M., Baden-Baden, Basel nach Interlaken. — Nach der „Spen. Ztg." hat es in der Absicht Ihrer Maj. der Königin gelegen, in diesem Sommer die Pro vinz Preußen zu besuchen, doch ist dieser Entschluß infolge allerlei cntgegentretendcr Schwierigkeiten des Ortes und Tages mit Bebauen: aufgegeben worden. — Dcr hiesige Magistrat hat, wie mehrere Blätter melden, am Sonnabend beschlossen, Schiedsgerichte zur Entscheidung der Streitigkeiten zwischen Arbeit- gabern und Arbeitnehmern auf Grund der Gewerbe ordnung einzurichtcu. Dieselben scllcn sich auS beiden Theilen zur Hälste zusammcnsctzcn. Wahrscheinlich wer den sowohl die Vorsitzenden, wie die eigentlichen Rich ter, die gewissermaßen als Schcffenrichter zu fungiren haben, durch die Stadtverordnetenversammlung gewählt werden. — Die „Voss. Ztg." meldet, daß die k. Staats- regicrung beabsichtigt, dem Landtage den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ablösung dcr Reallastcn in dcr Provinz Schleswig Holstein, vorzulegcn, und daß die Negierung zu Schleswig schon Anweisung er halten hat, sich über den bereits ausgearbcitctcn Ent wurf gutachtlich zu äußern. — Der Oberconsistorial- rath vr. Fournier hat gegen das Erkcnntniß erster Instanz Appellation eingelegt. Von Seiten der kgl. Staatsanwaltschaft ist nicht appcüirt worden. * Insterburg, 20. Juli. Das Landrathsamt macht bekannt, daß die Ministerien der Finanzen und des Innern eine allgemeine Stundung der Nothstands darlehen vom 23. Dccembcr 1867 nicht bewilligt haben. Doch werden die Inhaber solcher Darlehen, welche zur Rückzahlung derselben innerhalb 4 Wochen nicht im Stande sind, aufgcfordcrt, speciclle Stundungs gesuche rinzureichcn, zu deren Prüfung die Darlchns- commission zusammcnberufen werden wird. Insterburg, 23. Juli. (Tel.) In den Dorfschaf ten Fürstenwalde und Licwcnbcrg, Kreis Ortelsburg, Regierungsbezirk Königsberg, ist die Rinderpest aus- gebrochen. Die nöthigcn Vorsichtsmaßregeln sind durch zuständige Behörden getroffen. — In dem Processe gegen den Rittergutsbesitzer Tvdtenhöfcr Klimkcn (Kreis Angerburg) wegen Majeftätsbcletdigung hat das hiesige AppellationSgerichts, in Abänderung des freisprcchen- dcn Erkenntnisses erster Instanz, den Angeklagten zu einer zwcimonatlichcn Gefängnißstrafc ver urthe ilt. Hannover, 22. Juli. In Bezug auf den schon crwähntcn Strikc der Maurer meldet die „Wes.-Z." Folgendes: An 1000 Maurergesellen haben nun die Arbeit nicdcrgclcgt. In einer gestern Vormittag ge haltenen Versammlung wurde über die Bedrückung durch die Meister geklagt und beschlossen, dem „Allge meinen deutschen Maurcrvcrein" beizntrcteu. Einige Wortführer des Schweitzcr'schcn Arbeitervereins waren auch sofort bei dcr Hand, um Propaganda zu machen; u. A. regalirte ein Herr Clausing die Anwesenden mit den auserlesensten Phrasen der Lassalle'schcn Doctrin, mit Redensarten von dcr „siriusweiten Kluft zwischen Capital und Arbeit" u. dgl. m. „Eure Forderung ist gerecht! (Beifall), gerecht, so wahr Gott die Sonne scheinen läßt! (Brausender Bestall.) Seht Euch die Schlösser, Burgen und Paläste an: sie sind Euer Eigenthum, welches man Euch geraubt hat, aus dem Schweiße Eurer Hände sind sie gebaut! Unter dem heutigen modernen Naubritterthum, dem Jndustrieritterthum der Jetztzeit hat die alte Zunft aufhören müssen, zu existiren, das Ausbeutungs system hat sie verdrängt! Jetzt gilt es, zusammenzustehen, zu ersetzen, was die Zunft war! (Folgt em ordinärer Ausfall gegen die Erhöhung der königliche« Dotation.) Und nehmen wir bis zu endlichem Siege eine Unterstützung an. so brauchen wir uns dessen nicht zu schämen. Diese gegenseitige Hilfe bie ten Euch die Gewerkschaften, die der heutigen Zeit angemessene Gestaltung der Zunst. Ohne diese Vereinigung betrügen uns die inodernen Jndustrieritter um unser Capital; denn unser Capital ist unsrer Hände Arbeit." Die „N. Pr. Z." knüpft hieran folgende Bemerkung: Ueber die grundstürzenden Gedanken dcr Agitatoren kann nach solchen Auslassungen, die einen Blick in cincn geistigen Abgrund thun lassen, kein Zweifel sein, und sic fordern All», denen ein Regiment und Wächter amt anvcrtraut ist, zu ernster Wachsamkeit und Arbeit auf. Die Lüge hat nur Macht durch die Verkehrung dcr Wahrheit; beachte man die Mahnung und snche das wahre Bcdürfniß des Volkes, aus der Atomisirung heraus wieder zu corporativer Gliederung zu gelangen, zu befriedigen, damit der Drang nach Organisirung nicht auf verderbenbringende Bahnen gerathe. Die Zeit deS liberalen Gchenlassens und Zerbröckelns ist vorüber. Lübeck, 22. Juli. (H. N.) Durch die Errichtung des Oberhandelsgerichts für den ganzen Norddeutschen Bund wird die Thätigkeit des hiesigen Oberappel- lattonSgerichts der freien Städte in so außerordent licher Weise beschränkt, daß im Zusammenhalt der be deutenden Kosten dieses Gerichtes mit dem künftigen Umfang seiner Thätigkeit die ganze Fortexistenz des selben in Frage gestellt sein möchte, und daß bei Fort- crhaltung desselben jedenfalls wesentliche Acndcrungen in den Gcsammtvcrhältnissen des Gerichtes eintreten müssen. Von den Senaten der drei Städte ist nun vorgängig cinc gemeinsame Prüfung der cinschläglichen Fragen durch Commissare angeordnct, welche hier in Lübeck vorgcnommen werden soll, und cs sind dem gemäß Bürgermeister vr. Meier von Bremen und Se nator vr. Wchxr von Hamburg hier cingctroffcn, um mit dem hiesigen Commissar Senator vr. Rehn die Angelegenheit gemeinsam zu berathcn. * Wien, 22. Juli. Se. Majestät der Kaiser ist gestern Abend wieder aus dem Lager zu Bruck nach Laxenburg zurückgekchrt und begab sich heute Abend zum Besuche der kaiserlichen Kinder nach Ischl, von wo die Rückkunft am Montag erfolgen dürfte. — Die „Pr." schreibt: Die von der anglo-österrcichischen Bank beschlossene Emission junger Actien kam in der gestri gen Sitzung der Vcreinscommisston im Ministerium des Innern zur Verhandlung. Bekanntlich handelt cs sich dabei um die in der letzten außerordentlichen General versammlung vom 28. Juni d. I. beschlossene Acnde- rung des Art. 22 dcr Statuten, nach welcher künftig hin die Generalversammlung das Recht haben soll, die Ausgabe neuer Actien (bis zur Höhe von 40 Millio- FeuiUetsn. Die Dresdner Kunstausstellung von 186S. - II. In den letzten Tagen ist die Ausstellung durch ver schiedene neue Arbeiten bereichert worden und ein Nach trag zum Kataloge ist erschienen, demzufolge die Aus stellung gegenwärtig 326 Gegenstände zählt. Unter den neu aufgestellten Werken befindet sich ein Entwurf v. Schwind's zu dessen bekanntem Bilde „Ritter Curt's Braulfahrt": eine köstliche Darstellung, welche in humo ristischer Weise die Dichterworte illustrirt: „Widersacher, Weiber, Schulden, ach kein Ritter wird sie los." Das mit einigen kleinen Abweichungen nach dieser Zeichnung im Jahre 1839 ausgeführte Gemälde befindet sich im Besitz des Großherzogs von Baden; die Komposition ist durch einen Stich Thäter's bekannt geworden. Ebenso ist eine schöne Eartonzeichnung des verstorbenen Hein rich v. Heß zu nennen, der sich durch seine Wand gemälde in der Allerheiligenkirche und Basilika zu Mün chen einen Namen gemacht hat. Die ungekünstelte, ein fache und lebendige Auffassung und Formengebung, welche jene Gemälde auszeichnete, tritt dem Beschauer auch in dem Carton wohlthuend entgegen. Außer dieser Arbeit ist noch ein Gemälde vom Prof. Ehr hardt: „die Auferstehung Christi" den in unserm letzten AuSstellungSberichte erwähnten religiösen Darstellungen anzurethen. Unter den übrigen größern Figurenbtl- dern, die ihre Gegenstände der Dichtung oder allgemein wtederkehrendrn LebcnSbezügen entnommen haben, spricht besonder- ein geschickt gemalte« Bild vom Professor Thumann in Weimar an. Dasselbe stellt eine Hoch- »ett dar und zwar die letzte Scene derselben: den Ab schied der Vermählten vom Aelternhause. Die Scene spielt auf einer Terrasse. Noch einmal blickt die junge Frau zurück auf Mutter, Schwester, Freundin, welche ihr bis an des Hauses Pforte das Geleite gegeben haben, um dann dem Manne ihrer Wahl, der sie fest umschlungen hält, hinaus zu folgen auf jenes hohe Meer, für welches noch kein Compaß erfunden worden ist. Dem stattlichen Paare voraus schreiten muntere Spiel- lcute, einMädchen mit den Blumen der Braut und ein Page mit dem Lieblingsfalken derselben. Blau lacht dcr Himmel über dem See, zu dessen User der Zug sich hinabzubewcgcn scheint. Das Costüm ist das malerische der italienischen Renaissancezeit, deren heiterer, edler Charakter sich auch in der Bchandlungsweise, in der einfachen Anordnung und freien Haltung der Gestal ten, wie in der klaren, lichten Farbe wiederspiegelt. Noch begegnen wir einem Künstler aus Weimar in zwei Arbeiten von F. Kops, welcher, der Farbe nach, ein Schüler des Prof. Pauwels sein dürfte. Das eine Bild ist hübsch in der Idee, und gut gezeichnet darin der junge Mönch, in dessen Zelle sich die Tauben etn- genistet haben und ihr muthwilliges Spiel treiben; aber die Ausführung ist noch zu roh. Besonders störend wirkt diese Ausführung in der zweiten Arbeit, einem sogenannten Conversationsstück, betitelt: „eine Ge- wissenSfrage". Derartige Themen erhalten, wie uns die Niederländer zeigen, nur durch eine delicate und geistreiche Bchandlungsweise Reiz. Selbst die um Vie les gewandter gemalten Bilder von C. Hoff und A. Vischer in Münchcn lassen in dieser Beziehung noch Manches zu wünschen übrig. Von Münchner Genre- malcrn finden wir noch I. Köckert, A. Müller, dessen häusliche Scenen durch ihre frisch und lebendig gemalten Ktnderköpfe fesseln und erfreuen. Im Uebri- gen könnten die Bilder der beiden genannten Künstler noch geschlossener, abgerundeter sein; sie sind zu sehr nur al« billigt Waare für den Kunstmarkt gemalt; was freilich noch von so manchem andern Bilde, nament lich von so mancher Landschaft gelten kann. Die beften Arbeiten haben unter den MünchnernP.Koerle und I. Nörr geliefert. Ersterer malte cincn jungen Jä gersmann, der sich beim Glase Wein von den Stra pazen des edeln Waidwerks erholt. Mit großer Fein heit ist das dem ErquickungSbcdürfniß des Mannes entgegenkommende gedämpfte Sonnenlicht in dem küh len Gemache abgetönt. Dcr Mann fühlt sich behaglich, und ein gut Theil dieser Behaglichkeit geht auf den Beschauer des reizenden Bildes über. Nicht minder schlagend tritt uns die entgegengesetzte Stimmung, das Unbehagliche eines Marsches in SturmundWctter, indem mit Geist behandelten kleinen Bilde von J.Nörr entgegen. Seine keck gezeichneten Reiter erinnern an Wouwer- mann'sche Darstellungen; eine zweite Arbeit Nörr's „dcr Fischzug am Chiemsee" zeichnet sich durch frappante Wahrheit und virtuose Behandlung aus. Ein Künst ler, von dem wir ebenfalls in frühem Jahren derartige kleine ansprechende Schilderungen aus dem Volksleben gesehen haben, ist C. Schick in Karlsruhe. Derselbe hat gegenwärtig, wie seine beiden ausgestellten Arbei ten zeigen, cinc andere Richtung cingcschlagen; das Ziel, dem er »usteuert, ist das von den Venetianern in die Malerei eingesührte sogenannte höhere Genre, das seinen Stoff im plastischen Geiste stilisirt. Doch bleibt Schick dabei zu sehr in der blosen Nachahmung der alten Meister befangen und es fehlt seinen Werken jene« subjektive Leben, welches, zündend, den Rapport zwischen Künstler und Zuschauer verstellt. Das kunst- gebtldcte Auge wttd das ernste Studium, die großen Vorzüge in Zeichnung und Farbe der Schick'schen Ar beiten zu würdigen wissen; aber Geist und Gemüth gehen leer dabei aus. Die voraesührten Gestalten sind zu wenig Fleisch von unserm Fleisch, Bein von unserm Bein. Am deutlichsten und am nkältcndstcn wird da fühlbar dcr von Schick gemalten „Lorelei" gegenüber, die alles Andere eher ausdrückt, als den tiefen Sinn jener einem specifisch deutschen Dichtergemüth ent sprungenen Sagengcstalt. Schick ist nicht der erste Ma ler, dessen Kunst an diesem Stoffe scheiterte. Die mei sten Darsteller versehen es dadurch, daß sie den Stoff nicht selbstständig und von dem Gesichtspunkte ihrer Kunst aus auffassen, sondern daß sie nur eine bestimmte Stelle einer bestimmten poetischen Bearbeitung dieser Sage malerisch zu paraphrastren und, z. B. die Jung frau, ihr „goldncs Haar mit goldnem Kamme kämmend", darzustellen suchen. Dcr letztere Weg ist freilich der bequemere, und in einer Zeit, wie dcr unsrigen, wo die schöpferische Kraft so spärlich sickert, auch dcr natür lichere; aber immer wird man Bilder erzielen, die ge gen das Gedicht nur matt und reizlos erscheinen. Achn- liche Einzclfiguren wie die „Tochter des Dogen", „Eine junge Florentinerin", „Kinder in der Kirche" lieferte H. Hofmann in gewohnter technischer Vollendung, nur hat die schöne durchgcbtldete Farbe hier und da fast einen zu süßen Beigeschmack und ebenso läßt der geistige Ausdruck der Köpfe noch etwas mehr Leben wünschen. C. Clß. Der Dorfpfarrer. Eme Erzählung von Poatt« Ich««;. (Forisetznog auS Nr. IV8.) Sara sah aufmerksam den halbverwilderten Garten an, und während sie noch über den Zaun blickte, trat der junge Pfarrherr, zum AuSgrhen bereit, au« der HauS- rhür, schritt über den Gartenweg, öffnete da- Pfört- chen und kam grüßend auf die jungen Mädchen zu. Gertrud war ein wenig verwirrt und fühlte sich gleichsam al« Lauscherin" ertappt. Allein, sie faßte sich
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