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Dresdner Journal : 21.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-21
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 21.07.1869
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774 Ei-leben, 12. Zuli. Dit „Zeitung für dir Graf« schäft ManSfeld" berichtet: Heute wurde der Redacteur dieser Zeitung wegen Verleumdung des Pastors Kott meier und Verspottung der christlichen Religion durch die Presse zu 6 Monaten Gcfängniß und Verlust der Concession zum Buchdruckereigcwerbe verurthcilt. Memel, 14. Juli. (K. H. A.) Das lang Gefürch tete ist geschehen. Die Eisenbahn von Kowno nach Libau ist concessionirt und Memel geht seinem Unter gänge entgegen; mit diesen Worten laden mehrere Kauf leute unsers Ortes zu einer Versammlung am 16. d. M. im Börsensaale ein, um durch gemeinsames, energisches Handeln die Stadt vor gänzlichem Ruin zu bewahren. Dessau, 17. Juli. (M. Z.) Soeben erfolgte der Schluß des Landtags, nachdem gestern Abend, so wie heute Vor- und Nachmittag Plenarsitzungen statt- gefunden hatten, in welchen der bernburger Allodial- vcrgleichsverlrag, das Brandkassengesetz nebst dem Nück- versicherungsvcrtrage, das Gesetz wegen der Eides leistung der den Frcigemetnden »»gehörenden Mitglie der und wegen der Domäne Klein-Wülknitz, deren Verkauf für 25,000 Thlr. an den jetzigen Pächter zur Mitbestreitung der Allodialbezahlung »beschlossen wurde, durchgehends mit großen Mehrheiten genehmigt wor den sind. Prag, 19. Juli. (Pr.) Die Absicht der Tschechen, gestern aus Anlaß der Enthüllung des Fügnerdenk- mals einen nationalen F.sttag zu arrangircn, scheiterte. Am Feste bethciligtm sich lediglich Gesellen und Ar beiter, sowie einiges Proletariat, Erstere durchzogen mit Musikbanden die Hauptstraßen der Stadt, bevor sie zum Friedhöfe gingen. Die Versuche, sie mit Slawa- rufcn zu begrüßen, machten Fiasco; ebenso die Absicht, einige Häuser decorircn zu lassen. — Der tschechische Landtagswahlcomitv ist bereits constituirt; Alt- und Jungtschechen sind in demselben vertreten. — Bet dem gestrigen, bei Chotzen abgehaltencn Meeting waren nach Angabe der tschechischen Blätter gegen 25,000 (??) Personen anwesend. Zwei Redner wur den vom Bezirkshauptmann wegen ungesetzlicher Aus drucksweise unterbrochen. Aus Brünn, 17. Juli, wird der „W. Abdp." ge schrieben: In unsrer Stadt herrscht nunmehr wieder die vollkommenste Ruhe und Ordnung und liegt auch kein Anzeichen vor, das auf irgend eine Störung schlie ßen ließe. Die Arbeiter sind größtenthcils in den Fa briken b<schästigt, die Militärpatrouillen sind seit gestern bereits eingestellt, und versieht die Eommunalwache wie der allein den öffentlichen Sicherheitsdienst. Der Stadtverkehr bewegt sich vollständig in der normalen Weise. Was die bedauerliche Ruhestörung vom 13. d. M. anlangt, so ist die gerichtliche Untersuchung hier über eingelcitct und cs sind auch im administrativen Wege die Erhebungen über den Verlauf dieser Ruhe störung, über die Schuldtragendcn, über das Vergehen der Sicherhcitsorgane und über die Umstände, welche das Einschreiten des Militärs veranlaßten, in vollem Zuge. Linz, 19. Juli. (Deb.) Der Bischof Nudigicr, welcher sich nach Maricnbad begeben har, ist von der ursprünglich beabsichtigt gewesenen Ablehnung des a. h. Gnadenactes zurückgckommen und hat beim hiesigen Landcsgerichte eine Nichtigkeitsbeschwerde überreicht, welche rm Allgemeinen die Competenz des Gerichts be streitet und speciell besonders den Umstand als Form fehler zur Geltung zu bringen sucht, daß von Seiten des Gerichts den Geschworr cn nur derart stilisirte Fra gen vorgclegt wurden, welche sie nothwendigerweise nicht anders als mit „Ja" beantworten konnten. Bern, 19. Juli. (Fr.J.) Die badenschc Regierung hat ihre Theilnahme an der in Bern abzuhaltenden Confcrenz über die Gotthardtsbahn zugcsagt. Florenz, 19. Juli. (A. Z.) Der Finanzminister hat die möglichste Beschleunigung des Kirchengütcr- verkaufs angeordnet und beabsichtigt eine neue Aus gabe von Obligationen. Madrid, 18. Juli. (Tel.) Die Negierung hat ein Telegramm erhalten, wonach Don Carlos sernen bis herigen Aufenthaltsort heimlich verlassen und, obwohl ihn die französische Polizei bis zur Grenze verfolgte, Navarra erreicht hat. O St. Petersburg, 17. Juli. Der heutige „Reg. Anz." pudlicirt die der Borisjoglcbschcn Landschaft er- theilte Concession sür die Eisenbahnlinie Griasy- Zarizyu, wonach die bereits im März 1868 conce- dtrte und im Bau begriffene Bahn von Griasy (am Pereinigungspunkte der Jelctz-Griasy- mit der Kos- loff Woroncschbahn) nach Borissoglebsk, von letzterm Orte auf Kosten und Gefahr der Gesellschaft bis nach Zarizyn fortgebaut werden soll, mit einer Abzweigung zum Anschluß an die Wolga-Donbahn bei der Sta tion Kruta. Die erste Bahnstrecke von Griasy bis Borissoglebsk muß bis zum 21. September 1870 spä testens dem Verkehre übergeben werden, die zweite Strecke bis Zarizyn innerhalb sechs Monaten vom Da tum der Concession ab in Angriff genommen und in nerhalb 3 Jahren von demselben Tage an gerechnet, beendet werden. Die Concession ist auf 81 Jahre vom letzten Tage der zum Bau bewilligten Zett an ertheilt. Athen, 18. Juli. (Tel.) Beim Wiederzusammcn- tritt der Kammer erlangte die Regierung anläßlich eines Votums über die Abgeordnetenwahlen eine Majo rität von 29 Stimmen. Aus Hongkong, 24. Juni, wird gemeldet: Am Hangtscflusse entlang haben geheime Gesellschaften Pro- clamationen gegen die Fremden angeschlagen. In Hankow wurde eine englische Gesellschaft, die zu einem Picknick ausgezogcn war, von einem Pöbelhaufen unter dem Vorwande, daß sie gekommen seien, um Kinder ru schlachten und zu essen, überfallen. In Futschau ist eine Verschwörung, welche eine abermalige Tai- pingrebellion zum Zwecke hatte und 50,000 Mitglieder haben soll, entdeckt worden. New-Pork, 17. Juli. (Kabcltelegramm ans „Rcu- ter's Oifice".) Bei Gardiner s Island sind 150 Mann von der kubanischen Frcibeuterbande des Ober sten Ryan gefangen worden; man hat dieselben vor läufig in dem Arsenale von Brooklyn inhaflirt. Rio-deJanriro, 23.Juni. (Tel.) Wie vom Kriegs- schan platze gem ldet wird, bereitet sich die Armee der Verbündeten zur Erstürmung Escurras vor, wo ge genwärtig das Hauptquartier des Marschalls Lopez ist. — Der Aufstand in Uruguay gewinnt an Ausdeh nung; der Präsident ist nach der Hauptstadt zurückge kehrt, ohne den Kampf milden Insurgenten aufzunehmen. Dresdner Nachrichten vom 20. Juli. l i. Gestern Abend gegen 7 Uhr kamen mittelst Ertrazug über 500 Mitglieder der schlesischen Ge- werbvercine mit ihren Angehörigen, geführt durch den Breslauer Gewerbverein, nach Dresden und wur den auf dem hiesigen schlesischen Bahnhofe von Dnec- torium und Mitgliedern des Dresdner Brudervercins in der herzlichsten Weise empfangen. L er Abend ver einigte die auswärtigen und heimischen Gcwerbsgcnosscn in Hclbig's Local, und gaben die Begrüßungs- und WiUkommcnswortc des stellvertretenden Vorstandes, Pho tographen Schütze, sowie die Erwiederungen des geh. Bergraths v. Carnall und l>r. Ficdler's (Breslau) im Namen der gekommenen Gäste, und der vielstimmige Gesang eines, Sachsen, seine Bewohner, seine Natur und Erzeugnisse verherrlichenden, von Mitgliedern schlesischer Gcwcrbvcreine vorgetragenen Liedes ein Zeugniß von dem freundschaftlichen Handinhandgehen und dem richtigen Erfassen der gleichen politischen, wie gewerblichen Interessen zweier benachbarten Volksstämme. Eist der spare Abend trennte die gcmüthliche und froh gestimmte Gesellschaft. Dem Programme gemäß fand heute Vormittag die Besichtigung der Dresdner Museen, Kunstschätze und einiger größeren Fabrikanlagen (Dresdner Papierfabrik, Glasfabrik von Siemens, Ma schinenfabrik von Rost u. Co.) statt, des Nachmittags Extrafahrt nach der sächsischen Schweiz und Besuch der Bastei und des Königsteins. Für Mittwoch, den 21. Juli, ist eine Fahrt nach dem Plaucnschen Grunde und Besichtigung der Friedrich-August-Hültc, der Glasfabrik von Zechel und Abends Zusammenkunft mit den Mit gliedern des Dresdner Vereins auf dem Feldschlößchen projectirt, und für Donnerstag eine Fahrt nach Chem nitz zur Besichtigung der Maschmenbauanstall von Hart mann und der Werkzeugmaschinenfabrik von Zimmer mann festgesetzt. — Der auf dem Postplatze im Jahre 1843 nach der Idee und auf Kosten des Freihelrn v. Gutschmid errichtete sogenannte Cholerabrunnen, welcher durch den am 7. Deccmbcr v. I. stattgefundenen Orcan er heblich beschädigt worden war, hat in den letzten Mo naten eine totale Restauration erfahren, welche jetzt vollendet ist, so daß das Kunstwerk wieder in seiner vollen Schönheit und als Zierde des Postplatzcs zur Geltung kommt. — Am 16. Juli wurde auf dem Oppellschachte bei Dresden der Bergarbeiter Robert Fritzsche auS Weißig durch einen Sprengschuß so stark verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. provilyialnachrichttn. Zwickau, 16. Juli. (Zw. Tgbl.) Heute Morgen sind auf dem Wilhclmsschachte zwei Arbeiter, der 31 Jahr alte Zimmerling Karl Heinrich Neef auS Lichten tanne und der 23 Jahre alte Lehrhäuer Karl Friedrich Eduard Helbig aus Voigtsgrün, durch Explosion schlagender Wetter verbrannt, und hat dabei leider der Erstere sofort sein« Tod gefunden, während Hel big, dessen Brandwunden ebenfalls keine leichten, ius KretSkrankenstift gebracht worden ist. Krimmitzschau, 16. Juli. (Zw. Wchbl.) Heute Vormittag, als die Kanonen der hiesigen Schützenge fellschaft vom Schützenplatze, wo sie infolge des gestern begonnenen Vogelschießens gestanden hatten, nach dem Versammlungsplatze („Schwarzer Adler"), von welchem aus der Aufzug erfolgen sollte, gefahren wurdcn, ex- tz lo dir te in der untern Mühlgasse, in der Nähe der Nenzsch'schen Fabrik, die in einem Protzkasten befind liche Munition, wodurch mehrere Fensterscheiben nahe gelegener Häuser zertrümmert, leider auch zwei zur Beaufsichtigung der Pferde beigegcbene Personen im Gesicht verletzt wurden. vermischtes. * Der „K. Z." schreibt man aus Bern vom 16. d. M. Folgendes über das Unwetter im berncr Obcrlande: Die Ueberschwcmmung im Oberhasler Thäle entstand infolge eines furchtbaren Hagelwetters, welches, wie man von Mryringen meldet, am 14. d. M., Abends 7 Uhr, auf der Faulhornkctte gegen die Engelhörner zu sich entleerte und dann, noch im Hof und Gadmenthale bedeutenden Schaden anrichtend, über den Hasliberg und den Brünig zog. Der Reichenbach, der seit Men- sckengedenken kcinc so bedeutende Verheerungen ver schuldete, schreibt ein Augenzeuge, schwoll durch den plötzlich schmelzenden Hagel so stark an, daß von dem Scheidegg hinweg bis zum Zwingt der Weg unpassir- bar und alle Brücken, ja, sogar mehrere Alphütten und Sägcmühlen zerstört wurden. Nach Mitternacht brach er oberhalb des Schwibbogens beim „Neichcnbachhotel" aus und stürzte, sich selbst das Bett bahnend, mit den losgerissenen Baumstämmen und Felsblöcken auf die Ostscite des Badegebäudes, so daß nicht nur das Ho tel. sondern auch dessen Bewchncr stark bedroht waren. Mit Mühe und Lebensgefahr konnten nur die Pferde aus den Ställen gerettet werden, uno Jedermann im Hause ergriff eiligst die Flucht. Glücklichcrwctfe konnte der Ausbruch noch b-i Zeiten verstopft werden, und das Hotel war gerettet. Gleichzeitig m>t dem Reichenbach schwoll auch der Lugi- oder Willigenbach an, dessen Wasser die Aurc zu einer ungeheuer n Höhe — sie stieg innerhalb drei Stunden 10 Fuß hoch — anschwellte, bei welcher sich doch abermals die mit diesem Flusse vorgenommene Corrcct'vn vollständig bewährte; dagegen ist die Kirchctstraß' im Oberhasli auf lange Strecken durch den Lugibach zerstört; ebenso der Saumwcg von Mcynngcn nach Noscnlaui. Aber auch im Grindel wald hat das Wetter vom 14. d. M. arg gehaust. Die schwarze Lutschine erreichte einen Höhcstand wie seit vielen Jahren nicht. Zu Mettenbcrg fanden verschie dene Einbrüche in die anliegenden Güter statt, welche die Pflanzungen total zerstören. Sämmtliche Brücken und Stege bis hinauf zu Scheidegg sind weggerissen und die Communication unterbrochen. Noch am 15. ds. wurden die Thalbewohncr durch Sturmläuten zu Hilfe leistungen aufgcfordert. * Man schreibt den „H N." aus Stockholm untcrm 14 d.: Das bereits erwähnte Unglück, welches über die blühende Stadt Geste in diesen Tagen hereinge- brochen ist, läßt sich jetzt zwar einigermaßen in seinem ganzen schrecklichen Umfange übersehen, doch bedarf es kaum der Erwähnung, daß bei der dort immer noch herrschenden allgemeinen Verwirrung bis j.tzt noch nicht alle Einzelheiten bekannt sein können. Gleichwohl reicht Dasjenige, was zur Kenntniß des Publicums gekommen ist, vollkommen hin, um ein Bild von den nunmehr überstandenen Schrcckenstagen zu geben, deren Folgen vielleicht noch lange zu spüren sein werden. Die Stadt Geste, die südlichste, älteste und bedeutendste in Norrland, belegen zu beiden Seiten des ziemlich be deutenden Flusses Gaflea an der Mündung desselben in eine Bucht der Ostsee oder vielmehr des bottnischen Meerbusens, zählte am Ende vorigen Jahres 13,315 Einwohner; sic war also in dieser Hinsicht die sechste in Schweden, stand aber in merkantiler Hinsicht bedeu tend höher, indem sie im Schiffbau die erste, in der Nhederci die zweite und im Handel die dritte Stadt des Landes war; auch in industrieller Hinsicht nahm sie einen hohen Platz unter den schwedischen Städten ein. Von dieser Stadt ist der bei Weitem größte, regelmäßigste und reichste, an der Nordseite des Flusses belegene Theil mit allen an der 'Mündung desselben belegenen Magazinen und Schiffswerften am 10. und 11. ein Raub der Flammen geworden. Am 10. brach nämlich um die Mittagszeit in einer Tischlerwerkstätte durch die Unvorsichtigkeit beim Lcimkochcn Feuer aus ihrer Einsamkeit halbvergessencn und verschollenen Schwester erinnert und ihr sein Kind zu einem Land- auscnthalt geschickt, sondern dieser Aufenthalt sollte zu gleich eine Strafe und Verbannung für Sara sein. Dies wußte Sara und sie kannte auch das Warum, und da sie sich dem Willen des Vaters nicht zu wider setzen wagen durste, so war sie wenigstens mit dem festen Vorsatz in die Langeweile der Verbannung ge gangen, ihre neue Umgebung zu hassen. Mit diesem Entschluß, der sich nicht vermindert hatte, seitdem sie in das enge kleine Haus getreten war, ihrer Tante ernsten, mütterlichen Gruß gehört und in Gertrud's neugierig fragende, unschuldige Kinderaugen geblickt hatte, mit diesem Entschluß, der ihr aufgcbür- deten Umgebung ihren Unmuth so sehr als nur immer möglich süssen zu lassen, da sie ihr nicht entfliehen konnte, legte sie endlich ihren schönen Kopf auf die sanstschwellenden, duftenden Kissen zum Schlummer nieder. Gertrud konnte nicht schlafen; sie ging noch in dem Gärtchen, das das Haus umgab, umher. (Fortsetzung folgt.) 1 Geographisches. „Schulhandkarte von Julius Pilz (Lehrer) und Friedrich Winckler (Guide). Im Selbstverläge der Herausgeber. Dresden, Königs- brückerplatz 3." Die Wichtigkeit des Kartenzeichncns sür den geographischen Unterricht ist zu keiner Zeit ver kannt worden, wenn auch zuzugeben ist, daß wegen der nicht unerheblichen Schwierigkeiten für den Schuler es häufig vernachlässigt worden ist. Neuerdings hingegen bedient man sich in mehrcrn Schulanstaltcn geographi scher, die physischen und topischen Objecte enthaltenden Kartennctze, welche blo- zu tllumintren und »u be schreiben sind. Indem so da- Kartenbtld allmählich ent steht und sür die Schüler Bedeutung gewinnt, ist es gewiß nicht zu verkennen, daß auf diese Weise der geographische Unterricht durch Vcrständniß und Ein prägung des Kartenbildcs gefördert wird. Der geringe Preis obiger Karte von 8 Pfennigen pro Stück bei einem Maßstabc von 1:500,000 der natürlichen Größe, so daß 1 Zoll 0,«- geographische Meilen darstellt, sowie die Sauberkeit der autographtschen Ausführung empfehlen diese Karte von Sachsen, welche sich bcreits in ver schiedenen Schulanstaltcn Eingang verschafft, sür den Schulgcbrauch. P Kunstliteratur. Zn Fr. Müller's bekanntem „Neuesten Künstler-Lexikon" erscheint gegenwär tig im Verlag von Ebener und Seubert in Stuttgart ein von A. Seubert bearbeiteter „Ergänzungsband." Dieser Band, der sicher allen Besitzern dcS Lexikons willkommen ist, wird in drei Lieferungen ausgcgeben. Er enthält neuere Forschungen über ältere Künstler und behandelt in alphabetischer Uebersicht die Künstler der Gegenwart und ihre Leistungen, meist nach auto biographischen Notizen. Das Künstlerlexikon, mit dem ErgänzungSbanbe zusammen, gicbt somit die Lebensbe schreibungen aller bcdeutendern Künstler von Anfang der Kunst bis heute und bildet ein bequemes und vollständige- Nachschlagcbuch, nicht blos für den Künstler, sondern für jeden Gebildeten, der sich hieraus diejenige gedrängte Belehrung verschaffen will, wie sie die allgemeine Bil dung verlangt. z Literatur. „Bausteine. Blätter für innere Mission im Königreiche Sachsen. Erster Jahrgang (Juli 1868 bis Juni 1869). Mit 20 In den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig, Eommissionsverlag von Dörfling u. Franke. 1869." Genannte Zeitschrift, welche?. Hugo Hickmann (Vereinssecretär) mit Fleiß und Umsicht redigirt, bildet bekanntlich das Organ des im vorigen Jahre gegründeten Hauptvereins für innere Mission der evangelisch-luthcrifchen Kirche im König reiche Sachsen. Da dieser segensreich wirkende Verein seine Fürsorge auf Kinderbewahranstalten, Rettungs häuser, Arbeitsschulen, Jünglingsvereine, Herbergen zur Heimath, Mägdrherbergm, Armen-, Kranken- und Gesangenenpflege, Magdalencnsttfte, Blödenanstaltcn, Volksbibliothrken und Verbreitung guter Schriften, Vereine für Waiscnerzichung, entlassene Sträflinge, Sonntagshciligung rc. erstrcckt, so leuchtet von selbst ein, daß es dem Blatte, welches gleichsam um die einzelnen Vereine und Anstalten des Vaterlandes ein geistiges Band schlingt, nicht an Mittheilungsstoff feh len kann, und in der That bietet der vorliegende, wohl- ausgcstattete Band viel Lesenswcrthcs, Anregendes und Erweckliches. Neben größern Artikeln, wie z. B. über Bezirksarmenpflege, innere Mission, über die Herberge zur Heimath, die wahren und die falschen Freunde der Arbeiter rc., findet man zahlreiche Berichte über die Thätigkeit der innern Mission und der christlichen Barmherzigkeit überhaupt; d -gleichen erscheinen dann und wann gemüthansprechende Erzählungen und Ge dichte, denen kleine Mittheilungen undBücherbesprechun- gen folgen. Wer die leiblichen und sittlichen Noth stände der Gegenwart aus eigener Anschauung näher kennt, und wer da weiß, daß zum Elend gehen auch in sich gehen heißt, der wird sich gewiß berufen fühlen, die Bestrebungen der innern Misston nach Maßgabe seiner Kraft zu unterstützen. Das Abonnement auf die „Bausteine" erheischt übrigens nur ein kleine» Opfer, da der halbjährige Preis de- Blatte- 10 Ngr. beträgt. und verbreitete sich bet dem herrschenden starken West winde mit unhemmbarrr Schnelligkeit über den ganzen nördlichen Stadttheil, und zwar nicht allein in der Richtung des Winde-, sondern auch nach den übrigen Seiten, so daß am Sonntag Abend so gut wie gar nichts davon übrig war und es nur der auf der Eisen bahn und überhaupt au- der Umgegend angekommenen frischen Mannschaft mit der größten Anstrengung ge lang, den kleinern unregelmäßiger gebauten Stadttheil — kaum ein Drittel der Stadt — zu retten, was be sonders dadurch erschwert wurde, daß der mit gleicher Stärke anhaltende Wind sich gegen Norden wendete und brennende Trümmer über den Fluß trieb, die auch hier und da zündeten, aber glücklich gelöscht wurden; erst am Montag Morgen gegen 10 Uhr war alle wei tere Gefahr vorüber. Gerettet sind außer dem südlichen Stadttheile nur die Kirche, das Pfarrhaus, das Laza- reth, einige wenige Höfe, das Stationshaus der Eisen bahn, das dabei belegene Eisenbahnhotel, die Rcpara- tionswerkstätte und das Gütermagazin der Eisenbahn, sowie die bedeutenden Brcterhöfe; abgebrannt sind: das RathhauS, eines der schönsten in Schweden, in welchem bei dem letzten Reichstage unter Gustav Hl. im Jahre 1792 der Bürgerstand seine Uebcrlegungen hielt und dessen Brand jetzt am längsten dem südlichen Stadttheile Verderben drohte), das Stadthaus, Zoll haus, PosthauS, Telegraphenhaus, das Theater, die Druckerei u. s. w., die Steffenburg'schen Mühlen, die Schiffswerften, in welchen u. A. zwei fast ganz fertige Fahrzeuge auf dem Stapel standen, die bedeutenden Magazine der Kaufleute, in deren einem gegen 13,000 Kubikfuß Roggen verwahrt wurden, der Locomvtivstall mit einer Locomotive und 10 Wagen; die Urkunden des Hypothekenvereins, obgleich in einem brandfreien Gewölbe verwahrt, sind mit dem Locale desselben ve^ brannt, doch sind die Bücher desselben, sowie die Ur kunden und Bücher der Filialbank, der Bank der Mälar- provinzen und der Sparbank, deren Locale ebenfalls in Asche gesunken sind, gerettet und auf Fahrzeuge ge schafft worden, welche auf der Rhede Sicherheit vor dem verheerenden Elemente gefunden haben; die bedeu tende und werthvolle Bibliothek des Gymnasiums und das naturhistorische Museum sind verbrannt; überhaupt hat außer den Magazinen, welche mehrere Reihen mehrstöckiger Gebäude bildeten, die Feuersbrunst 700 bis 800 Häuser und Höfe verzehrt, und über 8000 Personen, die von ihren Habseligkeiten wenig oder nichts gerettet haben, sind ohne Obdach und suchen ein solches zum Theil in der Umgegend oder sie campircn in den Zelten, die in aller Elie von den Regimentern aus der Umgegend hingeschafft worden sind; zur Auf führung Provisioneller Baraken werden die zu allem Glücke verschont gebliebenen Brcterhöfe die erforder lichen Materialien liefern. Ein Glück bei allem Un glück ist es außerdem, daß nur wenige Menschen bet dem Brande verunglückt sind; die höchste Angabe ist 4, andere 2 und 1. Der Schaden läßt sich noch gar nicht berechnen; doch glaubt man, ihn wenigstens auf 10 Millionen veranschlagen zu müssen; Vieles davon ist nicht versichert; nach einem ungefähren Ueberschlage hat die Brandversicherung der schwedischen Provinzstädte allein über 4 Millionen auszuzahlcn. Der berühmte Ingenieur Nils Ericsson ist beauftragt, sür den Wie deraufbau der Stadt Risse zu liefern, und es leidet keinen Zweifel, daß die Stadt sich schöner aus der Asche erheben wird, obwohl der erlittene Verlust immer schmerzhaft bleibt. * In London wurde am 7. Juli vor dem Lord mayor als Friedensrichter der Cuy ein Fall verhan delt, der nicht geringcs Aufsehen erregte. Ein Preuße namens August Wendell hatte vor einiger Zeit in Cul lum-Street, Fenchurchstreet sich als Kaufmann etablirt und kurz nachher den Kontinent bereist, wobei er mit einer Reihe der besten Häuser Verbindungen anknüpfte und unter andern auch an ein bekanntes Commissions geschäft in Wien gerieth. Er versprach den Theilhabern jener Firma bedeutende Bestellungen, sobald er wieder uach England zurückgekehrt sein werde, und in der That lief kurz nachher aus Schottland ein von Balmoral hatirter Brief ein, in welchem ein einfacher Smaragd ring im Werthe von 400 Fl. und ein Kreuz in Bril lanten im Werthe von 2000 Fl. bestellt wurde. Die ganze Fassung dieses Schreibens deutete darauf hin, daß der Verfasser dem Hofe attachirt sei uud die det- gefügte Adresse lautete: „Io tke kixkt Uon. 8ir Xagurtu, ^Venäell." Für den Betrag dieser Bestellungen lag dem Briefe eine Anweisung auf 250 Pfd. St. bet und der Absender ersuchte ausdrücklich, nicht für weniger als 200 Psv. St. auf ihn ziehen zu wollen! Gleich zeitig war von einer Bestellung auf 20,000 Paar Hand schuhe die Rede, welche jedoch wegen eines erwarteten Ministcrwechscls sich zur Zeit noch verzögern durfte. Ohne Weiteres wurden die bestellten Juwelen an die bezeichnete Adresse abgesandt, allein die Anweisung er- - j- Nach dem preußischen „St. A." hat die königl. Akademie der Künste zu Berlin 23 Künstler zu ordent lichen Mitgliedern ernannt; darunter befindet sich der Bildhauer Professor Schilling in Dresden. * In Breslau, der Vaterstabt des greisen Dichter- Karl v. Holtet, hat man jüngst einer neuen Straße den Namen „Holtetstraße" gegeben, — ein seltner Fall, daß man den Träger eines berühmten Namens schon bei Lebzeiten auf diese Weise ehrt. * Wie man vernimmt, soll noch im Laufe dieses Jahres für die evangelisch-lutherische Kirche Sachsens eine populäre Zeitschrift erscheinen, welche ein Ver einigungspunkt sür die Kirchenvorstände sein, die Ent wickelung der neuen Verfassung fördern, ein Band um Laien und Theologen knüpfen will. Die Herausgeber werden sein: Diakonus Meyer in Meerane und Dtakonus Sturm in Chemnitz. Außerdem arbeiten daran zu meist jüngere Theologen, welchen die Zukunft der Kirche, insbesondere die Belebung der Gemeinde und die rich tige Stellung des geistlichen Amtes zu derselben am Herzen liegt. Jedenfalls dürfte mit diesem Blatte einem Bedürfnisse abgeholfen werden. * Der Tenorist Wachtel gedenkt im September ein siebenmonatliches Gastspiel in Amerika auzutretcn. — Wie man auS Weimar berichtet, hat gräul. Clara Ziegler, als sie jüngst am dastgen Hoftheater die Iphigenie spielte, von dem Großherzog die goldene Medaille für Kirnst und Wissenschaft erhalten, — eine Ehre, die bis jetzt in Weimar noch keiner Künstlerin widerfahren ist. P Das Städel'fche Kunstinstitut zu Frankfurt a. M. hat von einem bis jetzt seiner Gemäldesammlung frh- lenden Künstler, Ribera, genannt Spagnoletto (geb. zu Sevilla 1593, P 1656 in Neapel) ein großes Bild, Susanna, kür 6000Hl. angetauft. Dasselbe ist von dem
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