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Dresdner Journal : 15.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-15
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1869
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N 161 Donnerstag, den 15. Jnli. 1868. Ilwni»mrM«pre«st: I» Morä» viuick«: HlkrlioL: ö?LIr. — Ik«sr «tMrliek: 1 ., l» „ Loi»»tliek:— „ 1b „ Li»relo« öiummerll: 1 „ »«rittsildrliek i -xklr. 8t«mpel^«dUl>r, > «u»»erli»Id a«> I<orä<1. 8uoäe» kost- ooä 8teiop«l»ii»<:Ul»xkio»i». „serRtenprelse: kür ä«u R»uw eill«r ss««p»Iteveo Heil«: 1 vQt«r „Lwxe—oät" äi« 2eil«: S Lrschrtnen: l'Lxlied, mit L»,v»kiv« ä«r Sooa- «vä k'eisrtLs» ^d«ocki tür ckeo kolx«oä«o I'»x Dns-nerHourual. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »«seratrnannayme auswärt«: 6ownu,»Ioolr 6e» Oresäller ^ourll»!^; «1,«>ock»,.: N. Ikriole«, kvorx »»mdarx-v-rU»- Vi«u-I,»ip»i^-S»>»I-kr»i>Icau'l » U : IIn»i»»rill»i L Voai-rit, S«rlu>. OLopir-'-oke U»cl>k., ttir«»»»»«'» 8»re»u, livvvl.i-u Liv»»«; Lr-wea: 8. 8ciil.orr»; Lr«,I»u: l,. 8^n>o»:»'s Xi>n»neeul>ur«!tu, giL» 6c b'«»:v«0i kr^Icticrt ». U.: cktsouii'üeöe Nueöö.; Nöl»! Xv. NLvLLLii. IlLVL«, l.tkt ir», övi.i.iii>» LLo., (8, 8litLe äe I» Lourss); kr»x' l « Loul.i«u » UucUK.L Vieo: Li.. Orkri-i». qerausgtber: Löui^I. klrpväitioo cke» Vresäovr ^ouro»»», vrv»ä«L, Ll»rieu»lr»--« dio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Juli. Se. Majestät der König haben dem Kirchjchullrhrer Earl Friedrich Wilhelm Haufe in Reichenbach bei Königsbrück die goldene Medaille des Verdienstordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. Berlin: Aus Ems. Ablösung ge- werblicher Berechtigungen. Vermischtes. — Gum- Ubinnen: Die neuen russischen Grenzübergangspunkte. — Rostock: BundeSbescheid in der Verfassungs angelegenheit. — Dessau: Vom Landtage. — Bremen: Kronprinz von Preußen. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Karlsruhe: Beurlau bungen. Ausgleich wegen Rastatt. — Wien: Er öffnung der Delegationen. Aus dem Rothbuche. — Linz: Schwurgencktsverhandlung gegen den Bischof. — Paris: Protokoll über Regelung der Eisenbahn - angelegenheit. Zur Mmisterkrisis. — Florenz: Urtheil der Tabakscommisston. Zur Ministcrkrisis. Cortesverhandlungen. — London: Kirch nbill an- s. genommen. — St. Petersburg: Scharmützel zwi- . scheu Persern und Türken. — Bukarest: Der Fürst zurück. Dresdner Nachrichten. Statistik und VolkSwirthschaft. EinßesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 14. Juli, Nachmittags ^3 Uhr. (W. T. B.) Die officielle „Provinzial- Correspondrnz" sagt über den sächsischen General- stabSbericht über den Feldzug von 1886: Derselbe hält sich wesentlich an militärische Gesichtspunkte und zeichnet sich durch unbefangen sachgemäße Dar- stellung auö. Paris, Dienstag, 13. Juli, Nachmittags. (W. T B.) Die „Aarnce HavaS" meldet: Die zeitwei lige Vertagung des gesetzgebenden Körpers ist durch die Reconflituirung des Ministeriums und die Vor bereitung der Senatsconsultc, welche die Konse quenzen der gestrigen Acte sind, benöthigt worden. Da man nicht wissen kann, wie lange Zeit der Senat zur DiScussion und Beschlußfassung brau chen wird, so ist es auch unmöglich, schon jetzt den Zeitpunkt anzugeben, zu welchem die Wiedereröff nuna der Kammer wird erfolgen können. Der Rücktritt Rouher'ö hat einen durchaus definitiven Charakter. Rouber hat sich nach Sercey auf das Land begeben. Man versichert, daß Lavalette, Barsche und Gresfier gleichfalls auöscheiden. DaS Ministerium des kaiserlichen Hauses wird wahr scheinlich aufgehoben werden. Unter den für das neue Cabinet in den Vordergrund gestellten Na men befinden sich Segriö, Louvet, Talbouet, Che vandier de Valdrome und Drouyn de LhunS. Paris, DienStag, 13. Juli, Abends. (W. T. B.) Im gesetzgebenden Körper protestirte heute bei der Verlesung deS Protokolls JuleS Favre gegen den Widerspruch zwischen der kaiserlichen Bot schäft und dem Vertagungüdecrete und bezeichnete hierbei daS Vertagungsdecret al» eine Ungehörig keit der Kammer gegenüber. Große Aufregung; Tagesgeschichte. Berlin, l3. Juli. Aus Ems wird gemeldet, daß Prinz Albrecht heute Morgen, der Fürst von Ho- henzollcrn heute Nachmittag zum Besuche des Königs daselbst eingetroffen sind. — Se. Maj. der König hat dem Berliner Comitö für die diesjährige Polare xpcdition eine Beihilfe von 2000 Thlr. zu bewilligen geruht. — An der BundeScommission zur Begutachtung des Entwurfes eines neuen Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund wird, der „N. Pr. Z." zufolge, auf den Vorschlag der mccklenburgsckcn Regierung auch der Obcrappcl- lationsrath vr. Budde in Rostock Theil nehmen. — Nach der Vorschrift des Gesetzes vom 17. März vorigen Jahres, betreffend die Aufhebung und Ablösung ge werblicher Berechtigungen, istdcnCntschädigungs- bercchtigten der Betrag der Entschädigungscapitalien für die durch das Gesetz aufgehobenen Berechtigungen auf ihren Antrag aus der Staatskasse vorschußweise zu zahlen. Der hierdurch begründete Anspruch eines Berechtigten ist nur durch die Voraussetzung bedingt, daß die endgiltige Feststellung des Entschädigungsbc- trages unter den Parteien erfolgt ist, ohne daß, wenn letzteres der Fall ist, eine weitere Prüfung feiten der bcthciligtcn Ressorts behufs Bewilligung des Vorschusses einzutretrn hätte. Unter diesen Umständen haben nach der „N. A. Ztg." die gedachten Ressorts, nämlich das Ministerium der Finanzen und das des Handels, zur Vereinfachung des Verfahrens beschlossen, von einer, in jedem Falle besonders bei ihnen zu beantragenden Beschlußnahme über die Vorschubbewilligung abzuschen, und die bethciligten Regierungen und Landdrosteien ermächtigt, in allen Fällen, wo auf Grund der obigen Bestimmung Entschädigungen aus der Staatskasse vor zuschießen sind, nachdem der Betrag desselben durch Vergleich oder rechtskräftige Entscheidung festgestellt worden ist, ohne weitere Berichterstattung die Zahlungs zweimaliger Ordnungsruf. Der Präsident ist er staunt, daß man nach einem großen liberalen Acte einen Protest einlrge, der gleichmäßig die Ge schäftsordnung, wie die Empfindungen des Landes verletze. DaS HauS ging hierauf stillschweigend auseinander. Paris, Mittwoch, 14. Juli, Morgen». (W T. B.) Die „France" schreibt in Bezug auf die Mi- nisterkrisiS: Der Kaiser hat dem AtaatSminister Rouher die Senatspräsidentschaft angeboten. Der Deputirte Ollivier lehnt die Annahme eines Porte- feuille» ab. Der Minister der Finanzen (Magne), der Minister deS Ackerbaues (de Forcade la Ro- quette) und der Marineminister (Admiral Rigault de Genouilly) behalten ihre Portefeuilles. DaS Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten er hält Kürst de Latour d'Auvergne, der auf sei nem Posten alö Botschafter in London durch La- valette ersetzt wird. Madrid, Dienstag, 13. Juli, Abends. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach ist Folgendes die neue Ministerliste: Prim, Präsidium und Krieg; Topete, Marine; Sagasta, Inneres; Silvela, Aeu- ßereö; Zorella, Justiz; Ardannaz, Finanzen; Eche garay, öffentliche Arbeiten; Becerra, Colonien. Echegaray schlägt das Portefeuille aus, wenn nicht Mendoz das der Justiz erhält. Wenn diese Diffc- renz ausgeglichen wird, so findet heute noch die Vereidigung der neuen Minister statt. Belgrad, Dienstag, 13. Juli. (W. T. B.) Die Skuptschina wurde durch eine Rede namens der Regentschaft geschlossen, in welcher es heißt: Nach 56 Jahren vollendet jetzt Serbien seine Selbststän digkeit, indem eü sich selbst eine Verfassung giebt. Zn dieser Verfassung ruhen große Bürgschaften für die Consolidirung de» Tyrons. Ohne Blut gelangten wir zur Freiheit. Lasset unü die Frei- heil mit der Ordnung vereinigen, und das Land wird blühen. anweisung an die Regierungs- bez. Bezirksbauptkasse zu erlassen. Wegen der allmähligen Wiedereinziehung des Voischusses von den Verpflichteten ist das Erfor derliche nach Vorschrift desselben Gesetzes gleichzeitig zu veranlassen. — Der Handclsminister Graf v. Jtzen- plttz ist von seiner Badccur aus Karlsbad wieder hier eingrtroffen. — Der Ministerialdircctor im auswärti gen Amte, geh. Legationsrath v. Philipsborn, ist nach Gastein gereist. — Die Beheizung der städti schen Amts locali täten, deS Arbeitswaisenhauses, der verschiedenen Hospitäler, der Schulen re. hat im vorigen Jahre die ungeheure Summe von 42,298 Thlr. absorbirt. * Gumbinnen, 13. Juli. (Tel.) Bei den beiden neu errichteten Uebergangspunkten an der preu ßisch-russischen Grenze gestatten die russischen Behörden den preußischen Staatsangehörigen, mit Paßkarten und ohne weitere Begleitung die Grenze zu passiren, lassen aber vorläufig keine Waaren durch; den russischen Un terthemen ist es erlaubt, Waaren einzusühren. Rostock, 12. Juli. An die Bittsteller in der meck- lenburgschen Verfassungsangelegenheit ist, wie die „M. A." melden, nunmehr der nachstehende Be scheid des Bundesraths ergangen: „Berlin, b. Juli 1869. Nachdem der Reichstag des Nord deutschen Bundes, infolge der von Ew. Wohlgeboren und an- dern mecklenburgschen Staatsangehörigen au denselben gerich teten Petitionen, in welchen über die im September 1850 er gangene Entscheidung des Freienwalder Schiedsgerichts in der mecklenburg-schwennschen Verfassungsangelegenheit rc. Beschwerde geführt wird, beschlossen hat: die Petitionen dem Bundesrathe nach Art. 76, Alinea 2 der Bundesverfassung zur Piüsung zu überreichen, ist vom Bundesratbe in seiner Sitzung vom 3l Mai d. I. beschlossen worden: in Erwägung, daß die infolge des schiedsgerichtlichen Urtheils vom N. September 1850 wieder hergestellte landständischc Verfassung zur Zeit der Einrichtung des Norddeutschen Bundes in anerkannter Wirksamkeit bestand, und deshalb das in dieser Verfassung sich gründende Recht als das gillige Verfassungsrecht im Sinne des Eingangs der Bun desverfafsung angesehen werden muß, die Beschwerde z» rück zuweisen und die Petenten hiervon in Kenntniß zu setze». Das Bundeskanzleramt. Delbrück. Dessau, 10. Juli. Der seit dem 23. Juni ver tagte Landtag ist am 5. d. wieder zusammengetreten. Die Regierungsvorlage, den projcctirten Vergleich in der Bernburger Allodialsache betreffend, verwies der selbe in die Abtheilungen zur Vorberathung. Der Inhalt der letzten Vorlage war vertraulicher Natur. Dem Vernehmen nach soll dem fürstlichen Allodial- wesen zur Abfindung wegen der Allodialgütcr des vor maligen Herzogthums Bernburg, eine Million Thaler nebst den Zinsen davon seit dem Todestage des am 19. August 1863 verstorbenen Herzogs von Bernburg geboten worden sein, welche Summe das Land zu tra gen haben würde. * Bremen, 13. Juli. (Tel.) Der Kronprinz von Preußen traf gestern Abend von Norderney hier ein, machte eine Rundfahrt durch die Stadt und einen Besuch im Nathekeller und auf der Börse. Heute früh wurde vor dem Hotel des Kronprinzen eine Serenade gebracht. Der Kronprinz reist Mittags nach Olden burg zum Besuche des Großbcrzogs. Darmstadt, 11. Juli. Indem Berichte dcs „Fr. Journ." über die gestrige Sitzung der Ersten Kam mer heißt es: Bezüglich der Miltheilung der Zweiten Kammer über die Anträge, die Vcrfassungsformen der evangelischen Kirche dcs Grcßherzogthums betreffend, erstattet Graf Göitz mündlich Bericht und hebt beson ders hervor, daß es der Zweiten Kammer nicht zu komme, sick in innere Angelegenheiten der Kirche zu mischen. Domcapitular Moufang (katholisch) unter stützt den Vorredner und weist eine in der Zweiten Kammer gefallene Aeußerung mit Protest zurück, daß er (Moufang) die Stände jemals in einer solchen Frage für competent gehalten habe. Dies wird von dem Präsidenten bestätigt. Die Anträge und Petitionen werden an die Regierung überwiesen. Karlsruhe, 11. Juli. Die „Bad. Landeszcitg." schreibt: Seit einigen Tagen finden bei der Infanterie, Reiterei und Artillerie Beurlaubungen statt, welche über die Erntezeit, also etwa vier Wochen, dauern. Wie wir hören, werden 20 Mann von jeder Com pagnie (Schwadron, Batterie) beurlaubt. — Man schreibt der „Ztg. f. Nordd.": „Ein ge genseitiger Ausgleich der drei süddeutschen Staaten über Rastatt wird nach dem erfolgten Ucbercinkommcn derselben über das Bundcseigcuthum noch bestimmter als bereits bei Eröffnung der letzten Verhandlungen als bevorstehend und in den Hauptzügen schon fcstge- stellt bezeichnet. Es handelt sich bei dieser für die süd deutsche Festungsfragc allein noch ausstehenden Ange legenheit um die Entlastung Badens von den für Ra statt bisher allein getragenen Unterhaltungskosten durch die Mitheranziehung der andern beiden süddeutschen Staaten zu dieser Ausgabe, wie zu den Aufwendungen für die bei der genannten Festung theilweise noch er forderlichen Erweiterungsbauten, wofür der erstere Staat aber gegen Bayern und Württemberg gewisse Gegen leistungen übernehmen würde. Bei Bayern möchte ein derartiges Abkommen kaum eine Schwierigkeit bieten, und es ist früher bereits in Bezug hierauf eine Gegen leistung Badens zu den Unterhaltungskosten für daS nahe Germersheim in Vorschlag gebracht worden. Schwieriger stellt sich das Vcrhältniß mit Würtcmberg, von welchem neuerdings noch erst in einer osficiellen Darlegung die seit zwanzig Jahren vergeblich erstrebte Anlage eines festen Zwischenplatzes zwischen Kehl und Ulm zur Deckung der Pässe dcs ober» Schwarzwaldes erneut in Anregung gebracht worden ist und das dem nach für die Uebernahmc einer neuen Belastung wahr scheinlich auf die Befriedigung dieses Verlangens zu- rückkommcn dürfte. Auch für den Ausgleich dieser Schwierigkeit walten indeß günstige Erwartungen ob." Wien, 12. Juli. Die „Pr." schreibt: Beide De legationen hielten gestern ihre ersten constituircndcn Sitzungen. Die österreichische Delegation wurde vom Reichskanzler Grafen Beust in der üblichen Weise mit der Mittheilung eröffnet, daß es sich der Kaiser Vorbehalten, die Mitglieder zu empfangen und zu be grüßen; neu war dabei blos die Hindeutung auf eine „allerhöchste Ansprache", da eine solche bekanntlich bei der ersten Session nicht gehalten wurde. Zum Prä sidenten der Delegation wurde nahezu mit Stimmen einhelligkeit Fürst Carlos Auersperg gewählt, und wir freuen uns dieser Wahl, nicht blos weil sie an sich eine höchst glückliche ist und den unstreitig hervorragendsten Mann der ganzen Versammlung auch zu ihrem Ober haupte erhoben hat, sondern hauptsächlich auch darum, weil sie einen bedeutenden Mann, der sich seit nahezu dreivicrtel Jahren auffallend zurückgezogen, dem poli tischen Leben wiedcrgegeben hat. Fürst Carlos Auersperg an der Spitze der österreichischen Delegation: das ist eine Kräftigung und Festigung dieser Institution selbst, und cs ist nicht zu zweifeln, daß diese bestverleumdete Schöpfung unsers Staatsrechts sich unter solcher Lei tung noch lebensvoller bewähren wird, als dies schon im vergangenen Jahre der Fall war. Gleich die An trittsrede des Präsidenten war ein Programm und ein solches, mit dem man sich wohl einverstanden erklären konnte; cs stellt die Erhaltung dcs Friedens und die Schonung der finanziellen Kräfte als Zielpunkte der nächsten Bestrebungen der Delegationen dar, und wahr haftig, wenn cs, wie wohl zu hoffen, glücken wird, diese beiden Aufgaben gemeinsam und glücklich zu lösen, dann wollen wir dies Resultat allen Tadlern und Fein den der Delegation entgegen halten, und wir wollen sehen, mit welcher Berechtigung sie noch dann an der Negation hängen wollen. Da vr. Kaiserfeld in der That sein Mandat als Dclegtrter niedergelegt, so wurde diesmal Ritter v. Hopsin zum Vicepräsidenten gewählt. Auch der zweite steirische Delegirte, vr. Rechbauer, war heute abwesend, doch wohl nur aus einer ganz zu fälligen Ursache; dagegen war die Mehrzahl der pol nischen Delegirten erschienen, und an ihrer Spitze vr. Ziemialkowski, der wie ein Wtedcrgewonnener von allen Seiten auf das Theilnahmvollste begrüßt wurde. Gleich in der heutigen Sitzung wurde das Budget des gemeinsamen Staatshaushalts vorgclegt, dessen ernste Prüfung die nächste und wichtigste Aufgabe dieser Scs- FeuiUetsn. K. Hoftheater. DienStag, den 23. Juli, gastirte in R. Wagncr's Oper „Die Meistersinger von Nürnberg" Herr Kammersänger Nachbaur als Walther von Stolzing. Die besondern Erwartungen, die sich an sein Studium dieser Partie unter Leitung des Componisten knüpften, wurden nur zum Theil er füllt. Herr Nachbaur beherrscht die Partie gesanglich vortrefflich; sein Vortrag der hervorragenden melodischen Cantilenen ist schwungvoll und technisch fein ausgcar- beitet, und dabei namentlich auf die gebotenen Steige rungen, z. B. im Preisliede, sehr richtig und vorberei tend Bedacht genommen. Sorgsam und exact ist auch sein Spiel gebildet, und die durchdringende Kraft sei ner Stimme erhebt sich oft dominirend über die mit streitenden Tonmasfen, z. B. im ersten Acte. Letzteres rrsckeint indeß weniger werthvoll, wo der Componist selbst mehr Tonlärm als Musik hergestellt hat, und um so weniger, wenn der Steg ein nur materieller bleibt. Herrn Nachbaur's Stimmenklang verliert bei angestreng tem Forte und in solchen Effectstcllen zu sehr an No blesse, und überhaupt vermißte man an seinem Gesangs ausdrucke die dem Walther nothwendigsten Eigenschaf ten, Adel und Poesie, begeisterte Erhebung deS Ge fühls. Stoss und Musik dieser Oper sinken aber, wenn das ideale Element im Walther und im Hans Sachs nicht in schöner Weise und herrschend zur Erscheinung kommt. Die Leistung des Herrn Schasfganz als Hans Sachs reicht weit hinaus über die An sprüche, zu denen seine Anfängerschaft in Gesang und Spiel berechtigt. Mit außerordentlichem Fletße und von seinem Talent wohl unterstützt, hat er sich diese Partie angeetgnet; seine Darstellung ist ruhig, einfach und angemessen, seine GesangSauSführung durch ¬ aus lobenswerth; aber jene Vollendung der Gestaltung, welche den Hans Sachs zur geistig überlegenen Haupt figur in dem altdeutschen bürgerlichen Gemälde macht, die demselben nach edler Sitte hin den charakteristischen Grundton giebt. bleibt seiner Jugend natürlich noch unerreichbar. Es kommt hier an erster Stelle auf freie natürliche Deklamation an, auf den Ausdruck, der aus dem Herzen quillt, auf charakteristische Auffassung und Wiedergabe an, und es muß darum auffallcn, warum nicht Herr Mittcrwurzer noch weiterhin in dieser Rolle thätig belassen wird. Er hat dieselbe — wenigstens in jenen erwähnten Haupteigcnschaften creirt, denn sein erster Vorgänger in München erreichte ihn, competenten Urtheilen zufolge, darin nicht. Er gab uns ein wahr haft lebensvolles und zugleich poetisches Bild dcs Hans Sachs, voll Humor, innigem Gcmüthe, sinnigem Geiste, schlichtem, bescheidenem Wesen, liebenswerth und würdig für Alle erscheinend. Ucber seine meisterhafte Darstel lung herrschte keine Verschiedenheit der Ansichten und so auch schwerlich über seine wohlerworbene künstlerische Anwartschaft auf diese Partie, so lange seine Kräfte dazu ausreichcn. Und abgesehen davon, erschiene cs dock nur natürlich und klug von der Regie, in seiner Leistung dem jungen talentvollen Sänger, der mit ihm in dieser und andern Rollen alterniren soll, ein nach- ahmungSwerthcs Vorbild zu geben, daS für seine Bestrebungen leitend und bildend sein kann. Dieser Vorthril ist zu schätzcnswerth und einflußreich, um eine edle Kunstrichtung an riner Bühne festzuhalten, als daß man ihn nicht nutzen sollte. Herr March ton führt den David recht brav aus, nur müßte er sich bemühen, in der Munterkeit und der mäßig zugemessenen Komik desselben unbefangener und naiver zu sein. Manche Tempi werden jetzt in der Oper beschleu nigter als bei den ersten Ausführungen genommen, da sich dem Vernehmen nach ergeben hat, daß sie in sol cher Weise in München vom Componisten festgestellt wurden. Diese Autorität ist allerdings entscheidend; dennoch sei als individuelle Meinung bemerkt, daß die früher», ganz nach eigner Auffassung vom Herrn Hof- kapellmeistcr vr. Rietz gewählten Tempi für Wohlklang, Klarheit, für den gedanklichen Gehalt und Charakter dieser Musik, überhaupt für die Gesammtwirkung der selben weit günstiger und gemäßer erschienen. C. Banck. Auö dem königl. mathematischen Salon. Da aus vielseitigen Anfragen zu ersehen, daß über die im k. mathematischen Salon ausbewahrten Gegen stände Unkenntniß oder unklare Vorstellungen herrschen, so dürite es wohl zweckmäßig sein, einige Mitthcilungcn über diese Sammlung zu machen. Der k. mathematische Salon enthält eine große Anzahl von Instrumenten, welche, kunstvoll gefertigt, verschiedenen Wissenscha'ts- zweigen, wie der Astronomie, der Chronometrie, der Meteorologie, der Mikroskopie u.s.w. dien ten und zum Theil auch noch jetzt dienen. Diese In strumente, gegenwärtig nach dm Wissenschaftszweigen, welchen sie zugchören, gesondert ausgestellt, pewähren bei einigen Zweigen der Wissenschaft einen Einblick in den Entwickclungsgang derselben. So kann die Jnstrumcntenreihe der beobachtenden Astronomie als eine vollständige Reihe, von der Zeit der Erfindung der Fernröhre bis auf die Gegenwart, aufgefaßt werden. Alle wesentlich verschiedenen Arten der Fernröhre find in dieser Sammlung vorhanden und zum (mehr oder weniger ergiebigen) Gebrauche in Stand gesetzt. In mehrer» Exemplaren sind vorhanden 1) das hollän dische (1608) oder Galtlei'sche (1609) Fernrohr, mit convexem Objectiv, concavem Ocular und sehr kleiner O.ffnung; 2) das Kcpler'sche (von Kepler angcdcutcte, von Scheiner zuerstbrauchbar hergeslellle) Fernrohr (1617), mit convexem Objectiv, conrexem Ocular, größerer Ocffnung und umgekehrtem Bilde; 3) das Nheita'schc Fernrohr (1645), nach Kepler'- schcm System, aber m>t zusammengesetztem Ocular, zur Erzeugung eines ausrechtstehenden Bildes; 5) das Dollond'sche Fernrohr (1758), mit achromatischen Linsen in Exemplaren von Peter Dollond, Ramsden und Frauenhofer, und cs läßt sich 5) auch ein Huygen'sches Luftfernglas (1718) durch vorhan dene Objective und Oculare Herstellen und zur An schauung brmgen. Neben dieser Reihe der Rkfractoren findet sich auch eine vollständige Reihe dcr Rcflccloren in dieser Sammlung vor. Es finden sich vor: 1) Gregory'schr Spiegelteleskope (1663), mit durchbohrter Mitte des Hauptspiegcls und concavem, senkrecht zur Nohraxe geüclltcm Fangspicgel; 2) Cas- scgrain'schc Spiegelteleskope (1672), mit eben falls durchbohrtem, aber convexem, senkrecht zur Rohr- axe gestelltem Fangspicgel; 3) Newton'sche Spiegel teleskope (1672), mit ganzem Spiegel, 45 Grad zur Rohraxe geneigtem Fangspiegel und seitlich angebrach tem Ocular. Diese Reflectorcn sind aber meistens als 4) Short'sche Teleskope (1734)mitMetallsptrgeln von Short selbst gefertigt und zum Theil mit 5) Her sch el'schm BewegungsVorrichtungen(1774) und auch von Herschel selbst gefertigt, vorhanden. In gleicher Weise lassen sich die gesammelten chro nometrischen Gegenstände in eine EntwickelungSrethe »usammenstellen. Es sind gegen 150 Stück Uhren, al» Sonnenuhren, Prndeluhrrn und Frderuhren, vom ein fachen Gnomon an bis zu den compiicirtesten Sonnm uhren, vom Nürnberger Ei an bis zur astronomischen
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