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Dresdner Journal : 13.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-13
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1869
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159. Dienstag, den 13. Juli. 1869. 8 l^lr. > »u»ierv»Id a«- Kor66. Lu»6e» kost- uoä 8tewp«Irll»cvI»^ vimo. I» Rsrää »LLt«: /lidrliek: 6'PKIr.— K^r ^jLkrUcd: 1 „ Ik „ kloo»tlick:— „ 1b „ Li»reIn«Kumwero: 1 „ ^bemlementrpretke: tritt Ztkrllek roseratenpreiftr kür äev R»om eio«r x«sp»It«nell 2eil«: 1 K^r. Vut«r äie Teile: 3 Kxr. erscheinen: Hxlied, mit Lusn»dw« 6er 8oou- nn6 ke>ert*ss«, ^devü, kür äe» folxooüeu 1'»^ Dresdner Munal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Instrattnaanalimr nusmärts: r.»Ix«Is: k». i!«L»v«r»rr«L, Oowlulietoole äe» Vresünvr 6ourn»I«j «üeoN»».: Is. Rvari k»»r; Semdurx-LerU» Vi»ll-I.»ip»ix -L«,«l -rrLo!ck^rt » Ll. Ilx»»»«seiii>i L Vooi^x, SerUo. 6nopiL«'»cNe IlueNI,., NicrLiiiie«»'» !!»re»u, Iivvoi.l » Uremea: L. 8cm.orrik z vre»I»a: 7, 8rxrikir:K'» Vnnonek nbiirsau, L knüvrioi k°r»2icknrt »H : »suke NuckU.: Uöwr ^v. »701-^««. I-Lri-: -eiri-, Vv>.r.i>:» L vo., (8, »Inc« Ns I» üourso); krsx: k«. kum-lcu « UueUU.; Vis»: ^i.. Ori-üLi». Herausgeber: KLoixl. kipeNitioa öv, Nresäoer ^oaro»!», OresNeo, Llarievstrttss« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 11.Juli"). Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Maria Anna, Gemahlin Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg, ist in der verflossenen Nacht, 10 Minuten vor 12 Uhr, von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Diese- höchst erfreuliche Ereigniß wurde heute früh 5 Uhr der Residenz und umliegenden Gegend durch 101 Kanonenschüsse verkün det. — Das Befinden der Hohen Wöchnerin sowohl, als des ncugebornen Prinzen ist, den Umständen nach, das erwünschteste. * Bcrküs am u. Juli Vorm, durch ein Extrablatt mit- getheilt. D. Red. BekamttrnnchuW, die Vornahme von Landtagswahlen für die Erste Kammer betreffend. Zn Folge der Resignation zweier Mitglieder der Ersten Kammer der Ständcvcrsammlung sind für zwei der in K 63 »ab Nr. 13 der Verfassungsurkunde be zeichneten Stellen in der genannten Kammer von den Betheiligtcn im Leipziger Kreise und beziehendlich in dcr Oberlausitz neue Wahlen zu bewirken. Es wird daher die ungesäumte Vornahme dieser Wahlen unter Bezugnahme auf die an den Kreisvorsitzenden, bczie- hcndlich Landesältesten der Obcrlausitz deshalb ergehen den besonderen Verfügungen hierdurch angesrdnct. Dresden, am 9. Juli 1869. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. Ueversickt. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Ein Prinz geboren. — Berlin: Badereise des Königs. Die Beurlaubung des Grafen Bismarck. Schulgesetz. Juristische Prü fungen. Zur Steuerfrage. Krcissynode. — Natze- burg: Landtag. — Koburg: Budget. — Mün chen: Octoberfest. Synagogcnbau. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Wi en: Von den Delegatio nen. Gemeinsames Budget. Schulaufsichtsgesetze. — Brody: Eisenbahneröffnung. —Lemberg: Vertrau ensadresse an Zicmialkowski. — Krakau: Dementi. Poln. Sprache. —Pesth: Rechnungshof. Conferenzbc- schlüsse. — Paris: Vom gcsctzgeb. Körper. Generalver sammlung der Freimaurer. Arbeitseinstellung. Preß- processe. — Brüssel: Verständigung in der Eisen bahnfrage. — Rom: Falschmünzerbandc. — Lon don: Parlamentsverhandlungen. — St. Peters burg: Eisenbahnen concessionirt. Gefecht an der chinesischen Grenze. — New-Aork: Nachrichten aus der Havana. Ernennungen, Versetzungen rc. im vffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Limbach. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz) Telegraphische Nachrichten. Bad Ems, Montag, 12. Juli. (W.T.B.) Se. Majestät der König von Preußen ist beute Mor gen AS Uhr im besten Wohlsein hier eingetroffen und von der Bevölkerung herzlichst begrüßt wor den. (Vgl. Berlin nnter „Tagcsgcschichte".) Wien, Sonntag, 11. Juli. (W.T.B.) Heute find die Delegationen eröffnet worden. Die Er- öffnung der Delegation des Reichstags fand Mit tags statt- Polen waren nur einige anwesend. Der Reichskanzler Graf Beust machte die Mitthei- lung, daß der Kaiser es sich Vorbehalte, die Dele- aationen persönlich zu begrüßen. Kürst EarloS AuerSperg wurde hierauf zum Präsidenten, Hopfen zum Vicrpräfidenten gewählt. Der Präsident ent wickelte dann in längerer Rede die Wichtigkeit und die bewiesene Lebensfähigkeit deS Deleaativnsinsti- tutS. Der Reichskanzler legte den Voranschlag des Staatshaushaltsetats vor und stellte die Vor legung eines Rothbuchs für die nächsten Tage in Aussicht. Nachmittags wurde sodann die ungarische De legation eröffnet. Sämmtliche grmeinsamme Mi- nister waren anwesend; zum Präsidenten wurde Graf Majlath, zum Vicepräsidenten der Deputirte Bitto gewühlt. Der Sectionsckef im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr v. Orczy, überreichte das gemeinsame Budget. (Vgl. unter „Tagksgescbichic".) Paris, Sonntag, 11.Juli,Abends. (W.T.B.) Die gouvernementalen Zeitungen schreiben. Heute hat in St. Cloud unter dem Vorsitze des Kaisers ein Ministerrath stattgefunden, um definitiv Be- schlüsse zu fassen, welche wahrscheinlich morgen dem gesetzgebenden Körper werden mitgethcilt werden. Paris, Montag, 12. Juli, Morgens. (W. T. B.) Der „Constitutionnel" glaubt zu wissen, daß eine in der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers erwartete kaiserliche Botschaft den For- derungen, welche die Interpellation des TierSparti enthält, Genüge leisten werde, indem die Präro- gative der Volksvertretung ausgedehnt werden sol len. Der „Constitutionnel" glaubt, daß Cabincts- veränderungen augenblicklich nicht bevorstehend sind wegen der noch nicht erfolgten Abänderung deü Art. 44 der Verfassung, welcher die Ernennung von Deputirte« zu Ministern untersagt. Paris, Montag, 12. Juli, Mittags. (W.T.B 1 Dem Vernehmen nach wird Staatsminister Roubcr heute im gesetzgebenden Körper eine kaiserliche Bot schaft verlesen, welche sehr ausgedehnte Reformen ankündigt. Als solche Reformen werden bezeichnet: Verein barkeit der Ministcrposten mit dem Mandat eines De- pntirtcn, Erweiterung dcsJnterpellationsrcchts, Ausdeh nung der Controle dcr Legislative über die Staatshaus haltung und abzuschließendc Handelsverträge, end lich Einführung strenger Ministcrvcrantwortlich- keit. Die Reformen sollen durch Scnatscvusult, nicht durch Volksabstimmung, sanctionirt nnd der Senat demnächst einberufen w rden. Im Ministerium findet kein Personenwechsel statt. Diese Reformen, sagt die kaiserliche Botschaft, werden noch das Programm dcr vorliegenden Interpellation übersteigen und der Majo rität der Legislative (linkes Ccntrum) ausgiebig Ge nüge leisten. Florenz, Sonntag, 11. Juli. (W.T.B.) Die „Gazz. uffic." meldet: Die Untersuchungscommis, fion in dcr Tabaksangelcgcnheit bat ihre Arbeiten beendet; dieselbe hat bestimmte Beschlüsse gefaßt und durch den Präsidenten die Secretäre mit der Berichterstattung beauftragt. Stockholm, Sonntag, 11. Juli. (W T. B.) Nach Berichten aus Gefleborg ist daselbst eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Alle öffentlichen Gebäude, die Schiffswerft und die Magazine im nördlichen Theile dcr Stadt sind niedergebrannt; ein heftiger Nordwind drohte das Feuer auf die Südseite hinübcrzuführcn. Belgrad, Sonntag, 11. Juli. (W T.B.)Die Regierung hat sich mit der Skuptschina in der Frage wegen der Bildung des BüreauS der letztern geeinigt: die Skuptschina schlägt 6 Mitglieder vor, aus denen die Regierung den Präsidenten und den Vicepräsidenten wählt. Die Secretäre wählt die Skuptschina selbst. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Juli. Gestern, Morgens 5 Uhr, verkündeten 101 Kanonenschüsse das im ganzen Lande freudig begrüßte Ereigniß, daß unserm hohen Königs hanse ein Prinz geboren worden ist (vcrgl. oben den amtlichen Theil). Ihre Majestäten dcr König und die Königin trafen gegen Mittag von Pillnitz im Palais Sr. k. H. dcs Prinzen Georg hier ein, wostlbst Allerhöchstdiesclbcn abgetreten sind und bis nach dcr Taufe des ncugebornen Prinzen, die morgen Mittag im prinzlichen Palais vollzogen werden soll, verweilen werden. Als Ihre Majestäten Abends im königl. Hcf- theater erschienen, wurden Allerhöchstdiesclbcn von dem fast überfüllten Hause mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König und das gcsammte königliche Haus empfangen, wobei das Publicum sich von den Sitzen erhob. — Nach dem in den Dilderzimmern der eisten Etage des königl. Schlosses auslicgcndeu Bulle tin ist das Befinden der hohen Frau Wöchnerin, so wie dcs ncugebornen Prinzen auch heute ganz zu friedenstellend. Dresden, 12.Juli. Das 29. Stück dcs Bundes gesetzblattes dcs Norddeutschen Bundes, vom Jahre 1869, welches heute hier eingetroffen ist, ent hält unter Nr. 323) das GZctz vom 21. Jnnt 1869, die Gewährung dcr Rechtshilfe betreffend. * Berlin, 11. Juli. Dcn neuesten Bestimmungen zufolge wird Sc. Majestät der König die Reise nach Ems heute Abend anlrctcn. Dcr Aufenthalt in dem Eurerte ist vorläufig auf vier Wochen festgesetzt. Im Gefolge befinden sich dcr Hosmarschall Graf Pcrpon- cher, die Ch^fs dcs Civil- und Militärcabinets v. Müb- lcr und v. Treskow, der wirkt, geh. Lcgationsrath Abeken, der Oberst v. Tilly, die Flügclacjutantcu Oberstlicutenant Graf Lehndorff, dcr Major Prinz Anton Radziwill, der Leibarzt vr v. Lauer, der geh. Hofrath Borck. — Die „N. A. Z." schreibt: Wir haben wieder holt darauf hingcwicscn, daß der sehr positive und drin gende Grund fü die längere Beurlaubung des Grafen v. Bismarck in der That die Sorge für seine Gesundheit ist. Es wird nun dieser Grund immer wieder verdunkelt, indem man behauptet, daß der Ge sundheit wegen nicht die ausdrückliche und feierliche Ent bindung von den Geschäften, sondern nur ein gewöhn licher Urlaub nöthig gewesen wäre. Dies beruht aber auf einer Verkennung dcr Verhältnisse. Um dem Gra fen v. Bismarck volle Ruhe zu gewähren, war cs nöthig, ihm jede Sorge und Verantwortung für die nächsten Entschließungen dcr Regierung abzunrhmcn. So lange dies nicht geschah, hielt er selbst und hielten alle seine Collegcn sich verpflichtet, bei allen wichtigen Schritten seine Meinung cinzuholcn. Das hatte z. B. im vorigen Jahre zur Folge, daß über die Frage dcr Deckung des Deficits nicht blos die lebhaftste Korrespondenz nach Varzin, sondern mehrere besondere Sendungen dahin stattgefundcn haben. Es liegt auf dcr Hand, daß jetzt, wo es gilt, bis zum Octobcr die erheblichsten Entschei dungen nicht blos in den Finanzangclegenheiten, son dern auch auf andcrm Gebiete vorzubcreitcn, von einer Erholung für dcn Grafen v. Bismarck nicht die Rcde sein könnte, wenn er bei allen diesen Fragen zur Mit- cntschcidung herangezogen werden sollte. Dies ist dcr wirkliche und bestimmte Grund für die ausdrückliche Entbindung des Grafen v. Bismarck vcn den Geschäf ten als Ministerpräsident. Dieselbe mußte ausgespro chen werden, um ihn wirklich auch nur temporär zu liberiren. — Das Schulgesetz ist jetzt so weit vor bereitet, daß cs dem Landtage bei setn.m nächsten Zu sammentritte vorgelegt werden kann. — Betreffs der juristischen Prüfungen hat, wie man dcr „Köln. Ztg." schreibt, dcr Justizministcr untcrm 5 d. Mts. sämmtlichcn Justizbehörden, mit Ausschluß derer in dcn Bezirken der Appcllationsgerichte in Kassel, Cclle, Kiel, Wiesbaden und Frankfurt a. M. eine Verfügung zu gehen lassen, inhalts welcher cs sich, mit Rücksicht auf das am 1. Januar 1870 in Kraft tretende neue Ge setz, empfehlen wird, die jungen Justizbeamtcn, welche die erste Prüfung zurückgelegt haben, darauf hinzuwci- sen, daß die Ablegung der mittler» Prüfung nicht von ihnen gefordert, ihnen vielmehr nachgelassen werden wird, die große Staatsprüfung zurückzulegcn, scbald sie die in dem bezüglichen Gesetze vom 6. Mai 1869 vor- gcschriebcnen Erfordernisse erfüllt haben. Demgemäß soll ihnen auch die Gelegenheit zu ihrer Ausbildung nach Maßgabe dieses Gesetzes geboten werden, ohne ihre Beschäftigung au die bisher vorgeschriebcnen Sta tionen unbedingt zu binden. — In mehrfachen Korrespondenzen von hier wird die Möglichkeit ausgestellt, daß von jeder besonder» Stcucrvorlage wieder Abstand genommen werden könne, indem die Beschränkung der Stcucrcreditc, die Aufhebung der Ncstv rwaltung und eine bessere Ord nung dcr bestehenden Einkommensteuer ausrcichcn wür den, dcr Finanzverwaltuug übcr jede Verlegenheit hin- wegzuhclfen. So schreibt man dcr „Ostd. Ztg." von hier: „Es steht noch in keiner Weise fest, ob die in Aussicht gestillte Erhöhung direkter Stellern wirklich ver sucht werden wird. An die Grund- und Gebäudcstcuer wird man schwerlich bcrangchen, denn in Bezug auf das Herrenhaus — auf welches ja nun auch dcr be kannte Bismarck'sche Druck nicht geübt werden kann — wird man sich keinen Illusionen hingeben, dagegen behält man die Einkommensteuer im Auge nnd spricht stark von dcr Nothwcndigkeit einer Revision dcr bis herigen Bcstimmnngen, wofür man aus tun Verhand lungen der Einschätzungrcommission zur Berliner Com- munaleinkommcnstcuer wichtiges Material gewonnen haben will." — Dcr „Schl. Ztg." geht die Nachricht zu, daß die Krcissynode Berlin >., welche bekanntlich in überwiegender Mehrzahl aus streng orthodoxen Elemm- tcn besteht, mit 35 gegen 5 Stimmen sich dahin aus gesprochen hat, daß die verbindliche Vorschlagsliste für die Wahlen zum Gcmeindekirchcnrath in Zukunft fort-- fallcn möge. Ebenso hat die Synode die Verschmelzung des Gcmeindckirchcnraths und dcs Kirchenvorstands für dringend wünschenswert!» erklärt. Ratzeburg, 9. Juli. (Lbg. Ztg.) Die Einberufung des ordentlichen Landtags, die sonst im Junimonat zu geschehen pflegt, ist in diesem Jahre durch die Ab wesenheit des Herrn Landmarschalls auf dem Reichs tage und im Zollparlamente etwas verzögert, und lag auch nichts Dringendes vor. Die Versammlung wird nun am 12. d. M. zusammcntrelcn, doch licgt auch dieser nichts von besonderer Bedeutung vor. Außer dcn gewöhnlichen laufenden Gegenständen wird die am 3. Mai aufgcschobene Wahl dcr Civilmitglieder dcr Kreisersatzcommijsion vor sich gehen; auch liegen Re- gicrungsanträge vor wegen Abkürzung der Verjährungs frist nach dcm preußischen Gesetze vom 6. Juli 1845, sowie wegen Abänderung dcr Judeneide nach dcm preußischen Gesetze vom 15. März d. I. und wegen Ausstellung von Erbschaftszcugnisscn. -j-j- Koburg, 11. Juli. Mit dcm gestrigen Re- gicrungslattc ist das Gesetz, den Voranschlag für den Staatshaushalt dcs Hcrzogthums Koburg auf die Zeit vom 1. Juli 1869 bis zum 30. Juni 1873 betreffend, sowie das Ab gab enge setz für das hiesige Herzogthum auf die obige Finanzpcriodc zur Publication gelangt. Nach dem' erster» Gesetz ist die jährliche Einnahme dcr Staatskasse dahier auf 452,300 Fl. und die jährliche Ausgabe auf 442,200 Fl. ctatisirt, so daß sich ein jährlicher Einnahmcübcrschuß beziehungs weise Rcservcfond von 10,000 Fl. ergicbt. Unter den Einnahmcpositioncn sind unter Anderm die Grund steuern auf 89,000 Fl., die Einkommen- und Klassen- stcuern auf 102,000 Fl. und die Braumalzsteuern auf 89,775 Fl. veranschlagt. In dcn Ausgabcposttioncn sind unter Andcrm 113,809 Fl. auf die Ltaatsschuld, 65,118 Fl. auf die Justizpflege, 57,817 Fl. auf die innere Landcsverwaltung und die Finanzen, 43,100 Fl. auf den allgemeinen Staatsverwaltungsaufwand und 23,656 Fl. auf die Kirche und auf Anstalten des Un terrichts nnd der Wissenschaft in Anschlag gebracht. Nach Erledigung der Geschäfte dcs Landtages ist die Vertagung desselben cingctreten. München, 9. Juli. (C. H.) Dcr allerhöchsten Be stimmung Sr. Majestät dcs Königs zufolge wird das Ccntrallandwirthschaftsfest im laufenden Jahre Sonntag, dcn 3. October, abgehalten werden. Die öffentliche Centralversammlung des landwirthschaftlichen Feuilleton. K. Hoftheater. Sonnabend, den 10. Juli, wurde die komische Oper „Dcr Postillon von Lonju- mcau" von A. Adam gegeben; cs gastirten darin Frau v. Baläzs-Bognsr als Magdalene und Herr Nachbaur als Chapelou. Die Partie dcr Magdalene liegt für Frau v. Bal^zs-Bognsr etwas tief und zeigt viel die mit zu breit gezogener Mundstellung ungünstig gebildeten Töne der Mittellage; aber dcr Tonreiz in der obern Octave ihrer Stimme, ihr corrcct geschulter Coloraturgesang voll Esprit und Leichtigkeit überwog mit gewinnendem Eindruck; auch ihr munteres, mit manchen pikanten Zügen ausgestattetes Spiel. Ein talentvoller Naturalismus, der sich mit Temperament, naiver Frische und sichtlicher Lust seiner Aufgabe hin- giebt, wird immer lebhaftes Interesse erwecken, weit schwerer indeß festhalten können, zumal wenn die ge nügende Kenntniß der Sprache abgeht. Diese muß sich Frau v. Balizs-Boglwr vor Allem zu erringen suchen. Auch für Herrn Nachbaur hatte die Rolle des Cha- pelou mit ihrer Beweglichkeit in Rhythmik und Me lodik ost den Nachtheil, scine auf zu Hellen, grellen Klang gestellte Tonbildung sehr hrrvortreten zu lassen; auch eine gewandte Behandlung des Dialogs ist ihm nicht geläufig. Seine Stimme gewinnt in breit getra gener Mclodtk am meisten an edlerm Kolorit, an Run dung und Glanz deS Klangs, und solche Eantilensätze trug Herr Nachbaur sehr vorzüglich vor, mit Schwung, Wärme und einer Tonkraft, die diesmal schöne- Maß inne hielt. Die Darstellung sowohl dcs Postillons wie des unverschämten Opcrnhelden zeichnete sich nicht als besonder- charakteristisch aus, war aber angemessen und gefällig Beide Gäste sangen Einlagen (Arie aus „Lravtata" von Verdi und das von den Ehapelou- repräsentanten adoptirte Abt'sche „Schlaflicd"); und beide Einlagen waren, wie gewöhnlich, höchst unpas send, aber wenigstens geeignet, die Ausführcndcn in den besonder» Vorzügen ihrer Gesangslcistnngen vor- zuführcn. Herrn Nachbaur's Vortrag dcs Licdcs war mit fciner Empfindung nüancirt, ohne doch süß cmpfin- dclnd zu werden, sein Triller ist von einer Korrektheit, die fast allen Tenoristcn seit langer Zeit abhanden ge kommen ist. Frau Baluzs-Bogn»r cffcctuirte in der Arie durch die graziöse Bravour, Eleganz und belebte Accentuation ihres Gesanges; ihr Anschlag und Ab- setzcn dcs Tons in dcn Passagen ist meisterhaft. Alcindor gehört zu dcn besten Partien des Herrn Eickbcrger — bald aber vielleicht nicht mehr, da der Sänger dem Possenhaften nicht widerstehen zu können scheint. C. Banck. Leipzig, 11. Juli. Der allgemeine deutsche Musik verein hatte, auf speciellen Antrag dcr vorjährigen Tonkünstlrrversammlung zu Altenburg, iir diesem Jahre einen Musiker tag ausgeschrieben, welcher gestern hier seinen Anfang nahm und vorzugsweise sich der Dis kussion pädagogischer und künstlerisch socialer Fragen widmen soll, nachdem die Berathungsgegenstände in vier verschiedenen Sectionen, unter Theilnahmc der durch osficielle Deputirte vertretenen Tonkünstlrrvereine zu Dresden (die Herren Blaßmann, Brauer u. Rühl mann) und Berlin, sowie unter Herbeizichung einer größer» Anzahl hiesiger und auswärtiger pädagogischer Eapacitäten in eingehender Weise erörtert wurden. Die Zahl der auswärtigen Thrtlnehmer am Musikertaae betrug heute Nachmittag über 300. Dir musikalische Einrahmung der Festversammlung hatten vorzugsweise künstlerische Kräfte der Städte Leipzig und Dresden übernommen. Der Schwerpunkt der feiten hiesiger Kunstinstitute gewährten Unterstützung beruhte in dcn Productioneu des Niedel'schen Vereins, der durch die akademischenMännergesangvcreine„Arion"u. „Paulus", sowie durch die gemischten Gesangvereine „Orpheus", „Ossian" und „Singakademie" verstärkt wurde. Aus Dresden waren an dcn Aufführungen betheiligt die Herren Blaßmann, Ang. Fischer, Fitzcnhagen, Göring, Grützmacher, Lauterbach nnd Nollfuß. Eine Motette dcs Thomanerchors in der Thomaslirchc eröffnete gestern Nachmittag die musikalischen Darbietungen, woran sich im großen Gartensaale des „Hotel de Pruste", in welchem die Debatten dcs Musikcrtages abgehalten werden, ein Vortrag dcs vr. I. Schucht (ästhetische Probleme in Bezug auf die Kunstkritik) schloß. Den Höhepunkt der musikalischen Vorführungen bildete unzweifelhaft das gestrige Abendconcert des Niedel'schen Vereins, welches unter Leitung des Prof. Karl Riedel in der Thomas kirche vor einem Auditorium von mindestens 3000 Per sonen stattfand und durch dcn Besuch Ihrer kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Konstantin von Rußland aus gezeichnet wurde. Dcr Riedcl'sche Verein, der in mehrer» Programmnummern von den oben genannten hiesigen Gesangvereinen unterstützt wurde, fügte den glänzenden Erfolgen, welche er bei dcn Tonkünstler versammlungen zu Weimar, Dessau und Altenburg davongrtragen, einen neuen, nicht minder bedeutenden Triumph hinzu, und seine Siege sind um so gewichtiger in der modernen Kunstgeschichte, weil sie das Dilet tantenthum in künstlerischer Verklärung uns zeigen. Einen gewaltigen Eindruck erzielten vor Allem die vorgesührten Kompositionen von Heinrich Schütz (1585 bis 1672). Unter den Solisten nennen wir die Herren Organist Louis Papier und Opernsänger F. Rebling, die Altistin Fräulein Clara Martini (sämmtlich von hier) sowie Herrn Kammermustkus Fitzenhagrn (aus Dresden), welcher drei Bruchstücke aus dcn Violonccll- sonaten I. S. Bach's (mit Orgclbegleitung von W. Stade) in höchst ancrkcnncnSwerther Weise vortrug. — Eine Kirchenmusikaufführung in der Thomaskirchc unter Dircction dcs Cantors Prof. E. F. Richter leitete die Productionen des heutigen Tages ein. Hieran reihte sich ein Kamincrmusikconccrt im großen Gcwandhaus- saale, welches eine Reihe interessanter Novitäten brachte. Trug am gestrigen Abende der ehemalige Dresdner Kapellmeister Heinrich Schütz, der Vater dcr deutschen Musik, den Sieg davon, welcher, wie Chrysander in seiner Händclbiographic sagt, dcr Tonkunst in aller Stille einen festen Grund gclrgt, auf dem viele ge schäftige Hände weiter bauten und Alles so weit be reiteten, daß Händel und Bach die Vollendung bringen konnten: so waren es heute der jetzigen Generation angehörendc Künstler Dresdens, welche die Ehren dcS Tages crstritten. Wurden die Herren Grützmacher und Blaßmann, welche eine Ballade für Violoncell nnd Pianoforte von Felix Dräsekc in fesselnder Weise zum Vortrage brachten, sogleich bei ihrem Erscheinen mit reichem Applanse empfangen, so feierte der Letztgenannte, welcher in Gemeinschaft mit den Herren Lauterbach, Göring und Grützmacher ein Clavierquartctt eigener Composition verführte, einen künstlcrischcn Triumph seltenster Art, indem er durch einen dreifachen Hervor ruf ausgezeichnet wurde. Als eine höchst ansprechende Composition erwies sich ferner ein Duo für zwei Pianoforte von Jos. Rheinberger. Die Eröffnung des Musikertagrs erfolgte heute Nachmittag in Vertretung der andcrwrit behinderten, zunächst berechtigten beiden ersten Dtrectorialmitgliedrr Prof. Riedel und Justiz- ralh vr. Gille (Jena) durch vr. Adolph Stern (aus Dresden), welcher in Worten ehrenden Gedenken- die Verdienste deS bisherigen Vorsitzenden, des verstorbenen
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