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Dresdner Journal : 05.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186906059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-06
- Tag 1869-06-05
-
Monat
1869-06
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1869
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«IN. <vvnnrmr»t»»rns«i !» lorää. DtdrUoU: STblr. — kSxr ^Mrliek: 1 „ lb ., »lovAtlicd:— ., l» „ LUnetLvöluoimvr»: 1 „ I» » tritt jtbrllct» ü Idir. 8t«wv«Ix«bUbc, »u»»ert>»Ib a«» Korckü. , kund«, ?o»t vvü 8tv»np«i»u»«:bt»xt>>o»v. rastralenprttsr: kür ü«o ki»um einer x«»p»Itenei> Teil«: 1 lixr Unter „kinxeeeoät" üi« Leit«: ü Kxr. Lrschetnn»: l'T^Iioll, mit ^u»n»km« der Noov nod keiert»^«, Lb«>id« kür deo svlxeodva I . Sonnabend, den 5. Juni. »»iE-»-*.-— DresdneMmnal Verantwortlicher Redacteuc: I. G. Hartmann. 486». Dtseratrnannaymt auswärt«: LsixeiU! k». 8>»L>io,r»rr»», 6omnü»iiooUr üe» Dresdner douruels; eilend»».: 8. LiXtk.»«, ki ne„ ko»r; 8»Mdnrx-I«rUa- Vi«i> -L«ip»iU->»»»l -rr»llKk»rt ». U. - tt»»»»i«»r«l» ck Voon««, LerUa. O»»eik!»'scl>e Nuobb., ktnraaiir»»'» kiurean, Nvovvi»« ^kos»»; Ireweo: 8. ftvuvoirvs Lr»»I»a: l, 8rmo»»'» ^»vunevubur«»», ckv««», Niccp L k»»vi«v; 8r»llkknrt » n.: ^tnor il'eek« ItuekN.; Löt»! ^v. kt»ii»Lir, k»rii: 8tv»e, Dsrrir», Itvl.ni»:» Ä Do., (ö, ki»v» d« I» önuree); kr»z k» kuunivu » Uuedü.» Vie»; -tu. Oreeui», Hera»«grbcr: Löuibi. 8»p««Iitinu des Dresdner dovr»»»», Dreiäea, L1»r>elU»tr»»-,v tio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 1. Juni Se. Majestät der König haben dem Kirchschullchrer Ferdinand Traugott Preil in Naundorf die goldene Medaille des Pcrdienstordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 4. Juni, Nachmittags. (W. T.B.) In der heutigen Sitzung deS Zollparlaments wurde Dr. Simson (der Re'chstagsprästdent) mit LIS von 221 Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt. Zum ersten Vicepräsidenten wurde der k. bayersche Ministerpräsident Kürst Hohenlohe mit 168 von 213 Stimmen gewählt. Als zweiter Bice- Präsident wurde der Herzog v. Ujest wiedergewählt; Hauptgegencandidat war Aba. Löwe, einzelne Stim men fielen auf Roggenbach, Sepp, Neurath, v. Ben- nigsen und v. Thüngen. Fürst v. Hohenlohe, die Wahl annchmcnd, sagte: Die Ehre Ihrer Wahl und meine Dankbarkeit sind um so größer, als ich im vorigen Jahre nicht Ge legenheit halte, Beweise für meine Befähigung zu dem mir übertragenen Amte zu geben. Wenn Sie mich dennoch wiedcrgewählt, so geben Sie mir damit ein Recht, das Motiv Ihres Vertrauens in meine Tätig keit außerhalb diesers-Versammlung zu suchen. (Leb haftes Bravo.) Demnach gewinnt aber für mich Ihr Votum eine hohe politische Bedeutung, und das Ver trauen dieser Versammlung wird mir den Muth geben, aus dun Wege, den ich für den richtigen halte, unbe irrt fmtzuschreüen und auszuharren in dem Bestreben: für Verständigung, Versöhnung und Eintracht der deut schen Stämme mit allen meinen Kräften zu wirken. (Lebhaftes Bravo.) BreSla«, Freitag, 4. Juni. (W T. B.) Die Generalversammlung der katholischen Vereine zählt gegen 2500 Theilnehmer, darunter zahlreiche De- legirte aus Schlesien, Posen und Westpreußen. Lebhafte Protestation gegen dieConfessionSlosigkeit, die Landtagsrede Wchrenpfennig'S und das Ver fahren der StadtbchSrden zu BreSlau und Frank furt a. d. O. Pesth, Donnerstag, 3. Juni, Nachmittags. (W T. B.) Unterhaus. Die von der Majorität vorgrschlagene Adresse wurde bei namentlicher Ab- stimmung mit 255 gegen 142 Stimmen angenom men. Abwesend waren 27 Mitglieder. Brüssel, Freitag, 4. Juni. (W. T. B.) Die Gemahlin des Grafen von Flandern (geb. Prinzes sin v-n HchmzoUcrn-Ligmanngcn, Schwägerin des Kön gs ter Belgier) ist von einem Prinzen entbun den worden. Derselbe hat in der Taufe die Na men Baudouin Leopold erhalten. Florenz, Donnerstag, 3. Juni. (Eorr. Bür.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht die österreichisch- italienische Convention wegen Auslieferung von Verbrechern. Der König verlieh dem K nige von Bayern das Collier des Annunciatenordens. London, Donnerstag, 3. Juni, Abends. (W. T. B.) Ein Meeting österreichischer FondSbefitzer beschloß die Convertrrung ihrer Fonds unter Pro test und die Abstempelung ihrer convertirten Fonds, sowie geeignete Maßregeln zu ergreifen, damit außer diesen gestempelten keine österreichischen Fonds oder vom österreichischen Staate garantirte Secu- ritäten auf hiesiger Börse officiell notirt werden dürfen. Tagesgeschichte. Dresden, 4. Juni. Heute hat in sämmtlichen Wahlkreisen dcs Landes die Abgabe der Stimmzettel für die Landtagswahlen zur Zweiten Kammer statt gefunden. Die Wahlvorsteher der einzelnen Bezirke haben die über die Wahlen aufgenommenen Protokolle spätestens am 6. Juni an den Wahleommissar ihre» Wahlkreises einznsenden. 0 Berlin, 3. Juni. Heute Nachmittag um 2 Nhr sand die Eröffnung dcs deutschen Zollparla ments, um 3 Uhr die erste Präliminarsitzung dessel ben statt Die Eröffnungsfeierlichkeit im weißen Saale dcs k. Schlosses unterschied sich diesmal von ähnlichen früher» Acten sowohl durch das Fehlen des holen Präsidenten dcs Zollvereins, der k. Prinzen, sowie des Vorsitzenden des Zolllundrsrathes, als durch daS Ucber- wiegen des bürgerlichen Kleides in der Versammlung,- welche gegen 150 Mitglieder zählen mochte. Außer dem Prinzen Aliu echt trugen nur zwei Mitglieder Uni- s form. Die süddeutschen Mitglieder waren nicht allzu- zahlrcich erschienen; der bayersche Ministerpräsident Fürst v. Hohenlohe empfing von vielen Seiten - ein herzliches Willkommen. Hingegen fehlten die Minister v. Varnbüler, v. Mittuacht, sowie an sonstigen her vorragenden Abgeordneten die Herren v. Roggenbach, Bluntschli, Völk, Metz, Bamberger. (In der spätcrna Sitzung des Zollpailaments stellten sich die Abgg.f v. Neurath, Piobst, Bucher, Mohl u. A. ein, die der Eröffnung nicht beiwohnten. Von derselben hatten sich außerdem die Fortschrittspartei und die Socialistcn gänzlich dispeustrt doch wohnten die Abgg. Mende und Försterling dem Eröffuungsacte in der dem Publicum geöffneten Loge bei.) Kurz nach 2 Uhr erschien der Zollbundesrach im weißen Saale, an der Spitze dcrPrä- sidcnt des Bundeskanzleramtes, wirkt. Geh. Rath Del brück. Dann folgten der bayersche Gesandte v. Pcrg- las, der sächsische Bundescommissar Geh. Rath vr. Weinlig, die Gesandten und Zollbundescommissare von Württemberg und Baden (v. Spitzemberg und v. Türck- h im), der Gcncralpoftdirector v. Philipsborn, der Obersteuerdirector v. Pommer-Esche, der hessische Ver treter (geb. Lcgationsrath Hofmann) und die übrigen ZvÜbundesrathsmitgliedcr. Der Zvllbundesrath stellte sich rechts von de» Stuscn dcs Thronscssels, welcher mit einer Sammtdccke überhängt war, auf; die liuke Seite, welche sonst die köuigl. Prinzen und die Hof staaten einnchmen, blieb leer. Präsident Delbrück las dann die (im gestrigen Blatte bereits telegraphisch mit- gctheilte) Eröffnungsrede. Am Schluffe derselben brachte der Alterspräsident v. Fraukenberg-Ludw>gedorf ein Hoch auf Se. Maj. den König Wilhelm aus, in welches die Versammlung lebbast dreimal einslimmte. Noch kaum 10 Minuten war die Elöffnungrscicrlichkeit vorbei. Nach Ler feierlichen Eröffnung fand im Litzungssaale des preußischen Abgeordnetenhauses die erste Sitzung^ dcs Zollparlaments statt. Es sind 231 Mitglieder an wesend. Als das älteste derselben — 1785 geboren — begrüßt der Alterspräsident v. Frankenberg-Ludwigs- dorf die süddeutschen Mitglieder. Er fordert die vrer jüngsten Mitglieder auf, als Jugcndschriftführer zu fungiren. (Im Zollparlameut gilt nämlich noch die frühere Geschäftsordnung d.s Reichstages, nicht dessen neuere.) Als jüngstes Mitglied wird der Abg. Fritz Mende (Freiberg) ermittelt, 1842 geboren. Er nimmt (unter großem Jnbcl der Versammlung) seinen Sitz ncbcn d»m Alterspräsidenten ein. Außerdem sind Abgg. Graf Kanitz, Vr Blum (Sachsen) und v. Watzdorf die an dern Jugcndschriftführer. Das Haus wird in seine 7 Abthciluugcn verloost. Den Mitgliedern dcs Zollparla- ments ist die Portofreihcit gewährt worden. Morgen um 2 Ubr findet die Präsidentenwahl statt. — Heute Abend lagen die süddeutschen Fractionen, die National- liberalen und die Fortschrittspartei. v Berlin, 3. Juni Der heutigen Sitzung des Reichstags, welche der Eröffnung Lus Zollparla ments vorausgiug, wohnten außer dem Piäsidcntcn Delbrück u. A. auch die sächsischen Bundescommissare vr. Weinlig und Klemm bei. In derselben wurde n. a. eine auf Lie sächsische Gesetzgebung sich beziehende Interpellation in vermittelnder Weise erledigt und über daS Project eines Elb-Spreecanals zur Tagesordnung übergegangen, nicht aus Verkennung seiner volkswirth- schaftlich l ohen Bedeutung, die vielmehr allseitige An erkennung fand, sondern weil der Reichstag nicht voll ¬ ständig über daS Unternehmen instruirt war. Die mit Baden abgeschlossene Convention, welche die mi litärische Freizügigkeit rinführt, gab dem Abg. v Ben nigsen zum Ausdruck nationaler Befriedigung Anlaß. Abg. Schulze begründet die gestern bereits mitaetheilte Interpellation: Schon früher habe ich die großen Vorzüge und Vortheile des sächsischen Gesetzes über die juristi schen Personen hervvrgehoben. Dieses Gesetz kommt, wie ich ausdrücklich betone, nur in einem ncrdältmßmSßig kleinen Theile, mit dem Bundesgesetze über die Genosienschasteu in Conflict. DaS sächsische Gesetz umfaßt bei Weitem mehr als die Erwerbsgenossenschasten, wie dieselben im Bundesgesetze gualificirt sind, es umfaßt alle möglichen Vereine, die zn irgend welchen Zwecken zusammeugetreten. Meine Interpellation be rührt daher nur den Theil des sächsischen Gesetzes, welcher sich auf wirthschastliche Verhältnisse bezieht. Es bleibt von der gegenwärtigen Frage derjenige Therl des sächsischen Gesetzes, der die Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht betrifft. Das sächsische Gesetz schlägt hier eiuen eiaenlhnmlichen, aber sehr praktischen Weg ein; es scheidet diese Vereine nicht wie wir gethan haben, nach ihren Zwecken, sondern den Mitteln, die sie zur Erreichung ihrer Zwecke hab ». ES sind Acnen- und Capilalgcooffenschaften, die absolut nichts mit dem Bundes gesetze zu tbun haben. Ich begnüge mich auch nur zu consta- tiren, daß das sächsische Gesetz dieselben Garantien, welche daS deutsche Handelsgesetzbuch bei Act enaeselllchasten verlangt, durch führt; aber eS macht einen unendlichen Fonschritt insosern, als eS die ConcessiouSpflichl auch bei den Actienhandelsgesell- schaften einsührt. Weiter hat daS sächsische Gesetz eine zweite Art von Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, nämlich die, welche kein Tesellschaftscapital aufbrmgen, sondern nur bestimmte Beiträge zur Erreichung dcs gesellschaftlichen Zweckes in die Gesellschaftskasst eiuliefern. Darunter fallen Vereine der verschiedensten Art, welche ich in dem von mir ausgearbei teten GenoffeofchaftSgesetz zu treffen gedacht. Indessen ist auch hier Sachsen io der Anwendung des Vereinswesens auf die moderne Coltur dem ganzen Bunde vorausgegangcn und ich wünsche nur, daß dieser Vorgang Sachsens für die Bundes gesetzgebung beherzigt werde. Zu einem Conflict mit der Bun desgesetzgebung führen nur diejenigen Artikel deS sächsischen Gesetzes, welche die wirthschastlichen Genossenschasteo mit unbeschränkter Haftpflicht betreffen, binsichUich der ihnen zu erthcilenden Rechte. Das sich das sächsische Gesetz aus die vom Bundesgesetze geordneten Erwerbs- und Wirth schaftsgenoffenschaslen bezieht, sprechen dir Motive der säch sischen Regierung deutlich aus. Das Bundesgesetz über die Genosienschasteu erstreckt sich auf alle eingetraeenen Genossen schaften, nicht aber aus die nichteingetragenen. In Betreff der Frage: Was sind eingetragene Genossenschaften ? geben Bun des und sächsisches Landesaesctz vollständig Hand ui Hand. Beide bestimmen, daß dies solche sind, welche durch die Ein tragung in die Genosicnschaftsr.gister die Rechte juristischer Persönlichkeiten erlangt haben. Der einzige Unterschied besieht zwischen Bundes und LandeSgesetz in den Bedingungen, unter welchen die Rechte juristischer Personen erlangt werden können. Mau hätte nun glauben sollen, daß die sächsische Regierung von der Publication derjenigen Abschnitte des sächsischen Ge setzes, welche mit dem Bundesgesetze. daS wenige Wochen dar auf publicirt wurde, congruircu, Abstand genommen hätte. Das ist aber nicht der Fall. Die Aussührungsvervrdnung der fächsiftheu Regierung schlägt vielmehr folgenden Ausweg ein: Man erkennt an, das eingetragene Genoffentchasten als wich« dem Bundesgesetze unterliegen; um aber den nach sächsischem Gesetze eingetragenen Genossenschaften daneben eine Stätte zu sichern, sagt man: eingetragene Gemsienschasten, wenn sie sich so nennen, gehmen unter das Bundesgesetz; diejenigen aber, die sich nicht so nennen, können, auch ohne den Erfordernissen dcs Bundesgesetzes zu genügen, als solche fortbcstchen nachdem Landesgesctze. So erhält inan zweierlei Genossenschaften und das ist mir das Bedenkliche. Wollte man in andern Materien ebensolche Eonsequeuzcn ziehen, so würde man damit die ganze Bundesgesetzgebung lahmlegen. Man macht damit die Ent wickelung der Rechtseinheit unmöglich, schädigt die Rechts wissenschaft und Praxis. Diese Spaltung ist doppelt bedenk lich in dem Gebiete des Handelsrechts, nv selbst der alte Bund eine Einheit schvs. Dieser Zustand ist auch mißlich für die Genossenschaften selbst. Mag uns das Bundeskanzleramt dar über eine Erklärung abgeben. Präsident Delbrück: Das Bundeskanzleramt hat bis- her keine Veranlassung gehabt, die von dem Interpellanten ent wickelten Fiagen zum Gegenstände der Erörterung zu machen. Die vorliegende Interpellation wird dem Bundeskanzlcramte Veranlassung zu einer solchen Erwägung und zu einer Er örterung der Frage, gememichaftlich mit der königlich sächsischen Regierung geben. Daß aus dieser Erörterung eine Ausglei chung der von dem Jnlerpellanien heivm gehobenen Jncouicquenz sich ergeben wnd, daran zweisle ich von vorn herein keinen Augenblick. Auf die Rechtcaussührungen des Interpellanten selbst einzugehehen, muß ich mir nach jetziger Sachlage ver- fagcn; es würde dies schon deshalb nicht zulässig sein, weil eine Besprechung des Gegenstandes mit der königlich sächsischen Re gierung bis jetzt noch nicht hat stattsindcn können. Damit ist die Interpellation erledigt. — Die Li- terarconvention mit Italien wird in dritt.r, ein Graf Solms-Laubach'schcr Antrag wcgen der Brau- malzstcuer in Len hessischen Gcbictschcilcn in zweiter Feuilleton. Musikalische Literatur. Unter dem Titel „Mu- sikaliscbr Charakterbilder" (Leipzig, bei A. Gum precht) hat Otto Gumprecht einige der bedeutendsten Compvnisten der letzten fünfzig Jahre uns in lebendiger kurzgefaßter Schilderung voraeführt und damit zugleich einen Ueberblick namentlich über jene hervorragendsten musikalischen Leistnngen in dieser Periode gegeben, welche gewissermaßen bereits in den Bereich der Kunst geschichte fallen Die gewählten Tondichter sind Franz Schubert, Mendelssohn, Weber, Rossini. Ander, Meyer- beer. Der Verfasser bestimmte diese Skizzen für das größere musikalische Publicum und vermied daher eine spericlle kritische Analyse und technische Zergliederung der Werke dieser Meister, wozu auch ein viel größerer Umfang seiner Darstellungen nöthig gewesen wäre. Er beabsichtigte vielmehr, die Persönlichkeit und das künstlerische Gesammtwrsen dieser Tondichter, den gei stigen Cbarakter und die Bedeutung ihres productiven Schaffens, ihrer Werke, hauptsächlich auS den geschil derten Eindrücken der letztcrn und der vorwiegend ästhetischen Betrachtung derselben, und aus den wesent lichsten Zügen des Lrbensganges ihrer Meister zur Anschauung zu bringen. DieS ist ihm in gehaltvoller und zugleich ansprechender Weise und in sehr abgerun deter Form gelungen. Jene gewählte, weniger rein musikalisch betrachtende Art der Behandlung führt aller dings leicht zu einer eiwaS schönrrdnerischen, phrasirtrn, mit Bildern geschmückicn Sprache, die in der Kunst betrachtung die Vorstellungen ost wenige, zur gesuchten Klarheit alS wieder zu pbantastcrricher Unbestimmtheit führt Der Verfasser ist dieser Gefahr nicht entgangen. Abrr ganz dominirend bleibt doch in Gump, echt'» Dar- stelluugen ein objektive», von einseitigen Anschauungen möglichst freies und gcläutertcs Urtheil, gepaart mit Pietät vor dem schöpferischen Geiste, eine künstlerisch empfundene und cingchcnde Auffassung. Feinsinnige und geistreiche Bemerkungen finden sich in Fülle, und eine Wärme dcs Vortrags, eine Liebe zum Gegenstände, die sich auch dem Leser mittheilcn. Als Quellen wur den benutzt Kreislc's „Franz Schubert", Max Maria v. Webers Lebensbild seines Vaters, „G. Rossini" von A. Azevedo, „Mcndclssohn's Briefe". Am wrrthvollstrn und zugleich für die musikalische Literatur manches Neue in der Betrachtung oder in den Thatsachcn bie tend, erscheinen die Charakterbilder von Rossini, Auber und Meyerbeer. Noch rin anderes bereits bekanntes und geschätztes Werk sei den Musikfreunden in seiner jetzt erschienenen zweiten Auslage zu enicuter Beachtung empfohlen: die „Biographie Robert Schumann's" von Jos. Wilh. v. Wasielcwski (DrrSdcn, R. Kuntze). Das Werk hat in dieser zweiten Auflage wesentliche Be reicherungen und Verbesserungen im Inhalte, wie nament lich auch in der Darstellungswcisc gewonnen. ES wurde vom Verfasser, der seit der ersten Edition desselben so be deutende Fortschritte in seinem Stil und seiner Aus drucksweise durch sein neuestes Werk „Die Violine und ihre Meister" bethätigt hat, einer gewissenhaften Revi sion unterzogen. Die Zahl der im Anhänge mitge» thcilten Briese Schumann's ist von 70 bis auf 91 ver mehrt, und ein betgcgebencS Derzeichniß der veröffent lichten und in der Biographie erwähnten Compositio- nen Schumann's erleichtert die Benutzung des Werks. B. 1 Literatur. „Gedichte von Bi uno Hertel. Zweite Auflage. Dresden, Verlag von Bruno Hertcl. 1869." E» wurde bereit» bet der Anzeige der ersten Auflage dieser Gcdichte das Gute und Tüchtige nach Gebühr anerkannt; die gegenwärtige Ausgabe erscheint bedeutend vermehrt, denn cs sind auf 38 E sten neue Dichtungen hinzugckommcn. Daß der Verfasser nach weiterer Vervollkommnung seines Talentes gestrebt, tiefere Einblicke in das Wesen der Lyrik zu gewinnen gesucht hat, läßt sich deutlich erkennen. Er hat sich nicht etwa damit begnügt, oft behandelte Themen unter Benutzung überlieferter lyrischer Phrasen in die erste beste metrische Gewandung zu kleiden, sondern man merkt in ihm eincn Poeten, der auf eigenen Füßen zu stehen sucht, wie meist schon die Wahl der Stoffe kund gicbt. Ein Gedicht, wie z. B. „Schäfchen im Korn", wird für jede Anthologie eine Zierde sein. Neben den Gha selen sind cs namentlich die vclksthümlichcn Gedichte Hertrl's, welche (beispielsweise sei an „Edelmann, Bet telmann, Bürger und Bauer" erinnert) sehr eigenartig aehalten sind und zugleich ein Gebiet cultiviren, das in der Gegenwart ziemlich brach liegt. Einzeinc Wen dungen und Ausdrücke dürften allerdings hier und da auf Widerspruch stoßen, so daß in dieser Beziehung bet einer neuen Auslage Aendekungen wünschcniwcrth er scheinen möchten. Dir Genossenschaft der bild. Künstler Wiens hat an H.rrn Herbert König in einer für Letzter» sehr schmeichelhaften Weise die Aufforderung gelangen lassen, seine Skizzcnsammlung in dem nemrbauten Künstler hause zu Wien zur Ausstellung zu bringen. Man schreibt auS Nürnberg: Eine durchgreifende Umgestaltung der ursprünglichen Satzungen de» „Ger manischen Museums" war, abgesehen von den mnesten Kundgebungen wider die Zweckmäßigkeit der selben, infolge der seitherigen Entwickelung der Anstalt, zur tnnern Nothwrndtgkett geworden. Der Gesammt- Lesung angenommen.^— Der Antrag des Abg. Grafen Schulknburg-Bectzcndorf, den Bundeskanzler zu crsuchcn, den nächsten Reichstag spätestens am 1. Februar 1870 einzuberusen, wird durch eine vom Abg. Grafen Schwerin beantragte einfache Tagesordnung beseitigt. Abg. Graf Schwerin hatte ausgesührt, daß dicser An trag weder fsrmell zulässig, noch wahrscheinlich von einem praktisch-n Erfolge begleitet sei. Der nächste Gegenstand dcr Tagesordnung ist der zwischen dem Norddeutschen Bunde und dem Großhcr- zogthumc Baden abgeschlossene Vertrag, wonach die gegenseitige militärische Freizügigkeit zwischen diesen Staatsg bicten cingesührt wird. Die Abgg. v. Bennigsen und Laskcr, welche sich gleichzei tig zum Worte melden, einigen sich, daß Abg. Lasker zurück- tritl und Abg. v. BcnuigsenFolgendes äußert: Ich begrüße dielen Vertrag als einen politischen Fortschritt aus der Baba größerer politischer Einigung deS Nordens mit dem Süden. Es kann unS nicht Wunder nehmen, daß dieser Schritt gerade von dcr badcnschen Regierung auSqeht. Hat der rleuchieten patriotischen Gesinnung seiner Regierung doch vor Knrcem der Großherzog einen schönen Ausdruck gegeben. Dieier Vertrag legt zunächst dem Lande Baden neue Opser aus, aber daS Land trägt sic gern rn dcr Hoffnung aus baldige politische Einigung. Wir entnehmen dem Kamvse der liberalen Parteien >n Baden in den Mer Jahren die Zuversicht, daß auch unsre Ausgabe, die Wiederherstellung einer gemeinsamen deutschen Verfassung, eine besriedigende Lösung finden werde. lBeifall von den Na tionalen.) Den letzten Punkt der Tagcsordnunfl bilden 24 Pe titionen, die zn dem Projcct cims Elbe Spreecanals eingeqangen sind. Die Mehrzahl derselben schließt sich dcr Einpabc dcs Stadlraihs zu Großenhain an; eiuen andern Weg schlägt die Eingabe dcs Kaufmanns Große zu Berlin ein, welcher als Unternehmer des ganzen Projekts anftritt. Abg. vr. Müllcr (Görlitz) bemerkt als Berichterstatter, daß Große'S Eingabe iu dcr AnSlührung eines Eldr-Spreecanals eincn sehr wichtigen Schritt zur Herstellung einer systematischen Canalisirnng des Norddeutsiven Bundes erblicke Der Waffer- weg zwischen Dresden und Berlin ist jetzt 62'^ Meilen lang und erfordert l4 - 2t Tagereisen. Wenn unterkalb Meißen ein Canal erbaut wird, der mit Benutzung von S en bei Kö- peuik die Spree erreicht, so wad die Wasserstraße um Mei len abgekürzt, also nur 27 Meilen lang, wovon li M-ilen Canal, Meilen theils Elbe, theilS Spree sind. Mit Hilfe von Schraubenkampsern u. s. w. wird der Wasserweg zwischen Dresden und Berlin dann in nur 3-4 Tag n zurückaelcgr weiden können. Eine solche enorme Veir>u»erung von Raum und Zeit würde einen bedeutenden E nflun aus zwei so Volks reiche Städte wie Dresden und Berlin auSüben. Die Dresdner Handelskammer Kat einstimmig beschlossen die Ausmerksamleit des sächsischen Ministerium- aus das Kohe vollSwirihschastliche Interesse dieses Unternehmens binzuweisen und um eine mög- lichste Förderung desselben zu bitten. Petent bittet nun. ihm die Concession als Gencralunteroehmer zu gewähren, er meint, eine Actieugesellschast würde nur zu Stande kommen, wen« sie vom Staate unterstützt würde, und er beantragt, nachdem >r her voraehvdeu, daß er sich bereits an die preußische und fach fische Regierung gewendet: dec ReichSta, wolle sein Project prüfen uns nach dessen Prüfung bebuss seiner Ausführung beim Bundeskanzler befürworten. Die Petilionscommit- sion mußte aber bei aller Bereitwilligkeit, das Piojecl als ein höchst beachtenSwerlhes anzuerkenuen. Bedenkeu tragen, gerade dieses Petitum zu erfüllen, da sie hierzu weder berufen, noch im Besitze der erforderlichen Mittel ist. Außerdem liegt ja das Project beiden Regierungen zur Prüfung vor. Sie beantragt daher: über das Project zur Tagesordnung über zu gehen. Abg. Günther (Sachsen): Ich finde diesen Antrag er klä'lich. Der Reichstag in nicht in der Lage, sich in diesem Augenblicke ein genaues Bild über die AuSlührdarkeit und Ren tabilität eines Elbc-SprccranalS zu verschaffen; auch ist das Petitum selbst so unbestimmt gehalten, daß der Reichstag selbst nicht recht wissen würde, was er durch Befürwortung desselben ausgesprochen hätte. Verlangt man eine Zinicng rant.e oder eine Beihilfe von BundeSniiNeln oder waS? Darüber spricht sich die Eingabe Große's nicht klar aus. Trotzdem möchte ich nicht gern die Tagesordnung zn dieser Petition empfehlen weil ein solcher Beschluß dem Projecte gleichsam den moralischen Todesstoß geben würde. Wenn man später auf der Börse oder in der P-esse über dieses Project spricht, würde man sagen: Ter Reichstag ist darüber zur Tagesorönung übergegangen; denn man pflegt in solchen Sachen sich nur an den Beschluß, nicht an die Motive desselben zu halten. Wenn sichs aber darum handelt, zwei große Städte mit einander zu verbinden, einem großen Landstriche ein Verkehrsmittel zu geben, vielleicht sogar eine kürzere Verbindung der Ost und Nordsee zu Waffer herzustcllcn. so verlohnt eS sich, diese Petition nicht durch die Tagesordnung zu beseitigen. Ich beantrage daher, daß der Reichstag die Aufmerksamkeit des Bundesraihs aus dieses Pro- ject hinlenke. Damit verpflichten wir uns nach keiner Seite, halten den Bundes»ath frei, aber wir unterstützen das volks- wirthschastlich hochbedeutende Project einigermaßen. verwaltungsausschuß trat dazu am 20. d. M s. unter dem Vorsitze des rstcn Vorstandes Esscnwein zusammen. Als Gtuudla-ze für d e Scrathung n ucr Satz ui,cn diente der von fünf Fachgelehrten vo her bearhut.te Entwurf. Dieselbe wurde eingeh nd vollzo-zea. D ren Ergebniß sind neu gestaltete Satzungen, welche einstim mig Annahme fanden und alsba d der landesherrlichen Sanktion unterstellt werden sollen. Von diesem für das fernere Gedeihen des Museums hochwichtigen Er- cigniß wird die deutsche Nation siche die freudigste Kennlniß nehmen und die frohe Hoffnung daran knüpfen, daß der über Ziel und Richtung der Anstalt bestehende gelehrte Streit für immer besel igt und da mit das letzte Hindern iß einer gedeihlichen Entwickelung derselben gründlich gehoben ist. Aus Brcmcn schreibt man: Nach dem jctzi vor liegenden Kostenanschläge der No'dpoltahrt wird die selbe 67,217 Thlr. Crt. kosten, nämlich 42,185 Thlr. für das Hauptschiff, dcnSchraubendampfcr „Germania", und 25,032 Thlr. für das Begleitschiff „Hansa". Vor handen sind bis jetzt cister.S die 15,000 Thlr. Uebcr« schuß der vorjäbrigen Expedition und 13,757 Thlr. Er trag neuerer Sammlungen. Noch »u sammeln, bez. einzuschicken bleiben demnach 38,460 Thlr. Davon kann die kleinere Hälfte, nämlich der größte Theil de» 16,000 bis 17,000 Thlr. beantragenden Lohns der Mannschaft, allenfalls bis zur Rückkehr entbehrt wer den. DaS Ucbrige aber muß bis zum Abfahrtstage, d. h. vor Mitte Juni, oder doch nicht zu lauge nach her, beisammen sein. Da aus der hftsig n Kasse und Geschäftsführung zunächst die Zablunysftist ruht, so wünscht man bier dringend, sowohl dle Sammlungen als dir Ablieferungen allcutbalbcn möglichst besckleu- ntgt zu sehen, um nicht in allzu große Verlegenheit zu gerathen.
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