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Dresdner Journal : 16.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186905167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-05
- Tag 1869-05-16
-
Monat
1869-05
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1869
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W 111 Svmitaq. dki! 16. Mm Idonnnnentopretsr: Iu> »,r>qv ÜLU«-: glttdrlivü: Üttllr - Hjxr ^^Lkrlickr 1 „ 1b „ tlonatliek:— „ 1L „ Lt»r«Io«Hnnu»eeu: 1 „ tritt jUdrllok 2 l'klr. 8temo«IxebUI»r, > ou»erli»Id a«i Xoräü. Uun6e» ?o»t- uiili StompeloitiadlAgdioin. Suseratrnpretse: kiir ä«o lisilni einer xeepelteneo 2ei1«: 1 Hxr Unter „Linxeinoät" äi« 2vile: 3 Hgr. Lrschrinra: VilgUod, lnit Luioodm« äer 8onn nnä k'eiert»^», ^denki» Nir äen solxenäen Dres-UtrHourual. Verantwottlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1869. -nskralknannohmt auswärt»: I.,1p»I»: L'n v«t«o»T,rr»>l, evmn>i„loa1lr üe» llreedoer -loarnele; ebenäei.: H. Lunten, Lvneu Lonr; Nemdnr^-VerliL» tVi,n-I.eix»i^-L»»«l-krenlrlnrt » H.: Ilmeuerei» t Vuoten, Leri1». O«oe,v,'»ck» Vuedd., Uerenei'»»'» Lureeu, livool-en Slo»»»; Lr-w«»- L. 8cnl.orr», Lr»,l»n: I, 8rnuoe>«'e ^nooncenburee», 3liuee, Ni^,. L Ln>ilini>i kr»nllknrt ». H.: ätio^'ack, «uekd.; LLInr >v. ktneee», kerie: LLeeiri, Lvi-tie» L6o., (8, kl»a« ä« I» lloureej; kr»^: k» üucüü.» Vien: Oeeenr». qerausgrdtr: Ldnigl. LipsäiUov 3«» vreeäner ^onrnnl», Dreeäen, blnrisnetr»»»« di». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 15. Mai. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist gestern Bormittag von Karlsbad über Chemnitz in Jahnishausen eingrtrofsen. Dresden, 7. Mai. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Admini strator des Gräflich Einsiedrl'schen Hüttenwerks Lauch hammer Otto Freiherr von Welck zu Mückenberg das ihm verliehene Ritterkreuz des Großhcrzoglich Meck lenburgischen Hausordens der Wendischen Krone an nehme und trage. Dresden, 14. Mai. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Kammerherr von Boxberg das von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Ritterkreuz des Leopold- Ordens annehme und trage. Dresden, 14. Mai. Se. Königliche Majestät ha ben allergnädigst geruht, dem Landwehr Bezirks-Com- mandeur, Major z. Disp. Freiherr» von Lindeman, den erbetenen definitiven Abschied aus allerhöchsten Kriegsdiensten, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform, zu ertheilen. Dresden, 15. Mai. Se. Königliche Majestät ha ben dem Assistenzarzt mit Scccndelieutcnantsrang vr. Lenk vom Sanitäts-Corps den erbetenen Abschied aus der Armee allergnädigst zu bewilligen geruht. Bekanntmachung. Nach Vorschrift des Regulativs über die Verwal tung der Sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811, deren Zweck ist, armen kranken Königl. Sächsischen Staatsangehörigen Unterstützungen zum Gebrauche der Böhmischen bez. Sächsischen Heilquellen zu gewähren, bringt das Ministerium des Innern Nachstehendes über die KasfcnverhäUnisie dieser Stiftung im Jahre 1868 zur öffentlichen Kenntniß. Es betrugen die Einnahmen der Stiftung: luv b 3 Baarbestavd vom Jahre t867; SSV IS — Zinsen vom Stistnvgsvermögeo; öS« 20 — an milden Beitrügen (and zwar: 20 Thlr. von Sr. Majestät dem Könige, IS Tblr. von Ihrer Majestät der Königin, 15 Tblr. von Ihrer Maiestät der verwilw. Königin, >2 Thlr. von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Amalie, v Thlr. von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen, 5 Thlr. von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg, 10 Tblr. von Ihrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin, >2 Thlr. von dem Kammerherrn von Budberg, lO Thlr. durch den Herrn Geheimen Regierungs- rath von Zahn, 200 Thlr. von den Herren Stän den des Meißner Kreises, 1k0 Thlr. von den Herren Ständen des Landkreises der Oberlausitz, 50 Thlr von den Herren Ständen des Leipziger Kreises, IVO Thlr. von dem Vereine zu Rath und Thal in Dresden und 2» Tblr. 20 Ngr. Betrag einer unter sächsischen Kurgästen in Karlsbad ver anstalteten Sammlung, durch Herrn Rcgierungs- ratb Wrigel in Dresden); 185 — — Beiträge für besonders rmpfohlene, aus ter Stif- tmlg unterstützte Kranke (als: 70 Thlr. von der Königs. Kreisdirection zu Dresden auS der Jb- becker'schen Legalcngeldcrkafse, «0 Thlr. von der Königl. Polizeidirrction allbier, >u Thlr. vom Königl. Hauptsteueramte oUhier, 10 Thlr. aus der Kosse der hiesigen Tbierarzneischule, 30 Thlr. vom Königl. Forstrentamte Tharandt, >0 Thlr. vom Königl. Forstrentamte Annaberg, 8 Thlr. von der Gemeinde Lungkwitz und 7 Thlr. von dem Brief- träger Grünzig in Neukirchen); ^2tl 20 — an überwiesemn Beiträgen und Zinsen aus Stif tungen vnd andern Fonds (und zwar: 200 Thlr. Beitrag aufs Jabr 1868 ans den Kassenbeständen der von Eivsiedel'schen Stiftung und vl Thlr. 20 Ngr. Zinsevertrag auS dem 8 räflich von Zech'- schen Armenfonds auf das Jahr 1808); bv Erlös für Makulatur bei der II. Rechnungs- Expedition des Ministeriums des Innern; 7 26 — Coursgewinn bc m Einkauf eines StaatSpapieres, und 12 - — im Jahre 1807 gewährte, aber nicht zur Verwen dung gekrmmene und deshalb restituirte Unter stützung. 1668 — 3 Summa aller Einnahmen. s Äusgaden. rdu.«,i.Pt. 75V 10 — Berpflegbriträge für 80 im John'schen kivilhospi- tale zn Teplitz verpflegte Kranke, und 805 baare Unterstützung am SO Kranke zum Gebrauche der Bäder in Elster, Augustusbad bei Radeberg, Schmeckwitz, Teplitz, Karlsbad und Mariendad. 150« >0 — Summa der Ausgaben. Tas Vermögen der Stiftung bestand am Schluffe des Jahres 1868 in 3 Thlr. 20 Ngr. 3 Pf. Baarschaft und 10,100 - — - — - Wertpapieren. Unter dankbarster Aneikennung der der Stiftung in den vorerwähnten milden Beiträgen zu Theil ge wordenen Unterstützungen, wird dieselbe allen Menschen freunden zu wohlwollender Beachtung hiermit angele gentlich empfohlen. Dresden, den 19. März 1869. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Zufolge 8 27 und 28 des Re gulativs mituntcrzeichnet von vr. Johann Heinrich August von Behr, Alexander Ferdinand von Budberg, Ur. Neun in g, vr. Stübcl. Pfeiffer. Nichtamtlicher Theil. Uebel sicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Inhalt des neuesten Bun desgesetzblattes. — Berlin: Die Rcichstagssession. Das Zollparlament. Graf B smarck nach Varzin. Journalstimmcn über Oesterreich und Frankreich. Vom Bundesrathe. Verträge mit der Schweiz. — Wesel: Casernc abgebrannt. — Hannover: Neis Programm des Königs. — Gotha: LandtagSverhandlungcn.— Kehl: Türkisches Kanonenboot. Französische De serteure. — Wien: Vom Rcichsrathe. Das Landwehrgesctz. Kirchenparaden abgesckafft. — Krakau: Die Vertagung der galizischen Resolution. — Triest: Beeidigung des neuen Podesta. — Pesih: Landtagsverhandlungcn. — Paris: Stür mische Wahlversammlungen. — Brüssel: Die Ei- scnbahnvcrhandlungen mit Frankreich. Aus der De- putirtcnkammer. — Nom: Päpstliche Freiwillige verunglückt. — Madrid: Von den Cortes. — London: Parlamentsverhandlungen. Wetherall f. Finanzielles. — Kopenhagen: Zum Verkauf der westindischen Insel St. Thomas. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Bautzen. Meißen.) Beilage. EingesandtcS. Statistik und Volkswirtschaft. Inserate Telegraphische Nachrichten. Hannover, Sonnabend, 15. März. (W. T. B) DaS Gesammtresultat der Aeichstagswahl im hiesigen Wahlkreise (wo der Staatsmtnistcr o. D. v. Mül chl ausen sein Mandat niedergelegt hat) ist folgendes: Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15,174; davon erhielt Prof. Ewald (in Göttingen) 8845, Ur. Brande (national-liberal) 3970, Dort (Lassalleaner) 2359. Prof. Ewald ist somit gewählt. Hamburg, Freitag, 14. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Wie die,.Hamburger Bvrsrnhalle" mel det, hat der BunteSrath beschlossen, den Gesetzent wurf, betreffend die Börsenstruer, dahin abzuän dern, daß die jährliche Besteuerung der inländischen Werthpopiere mit einem Drittel per Tausend vom Wertste nicht auf dir bisherigen Werthpapiere die ser Art Anwendung findet, sondern nur von den künftig auSzugebenden erhoben werden soll. Wien, Freitag, 14. Mai, Abends. (W.T.B.) Die Thronrede, mit welcher der Kaiser den Reichs tag morgen schließen wird, ist festgesteüt. Die Thronrede ist ziemlich umfangreich und berührt, wie an gewöhnlich unterricht.ter Stelle verlautet, die auswärtige Politik nicht. Sie wirft einen Rückblick über die vollendeten Arbeiten, den Ausgleich mit Un garn, den Ausbau der Verfassung, die Wehrvcrfassnng, die Ersparungen, den Wirihjchaftsaufschwung, die Ju- st-zgesetze, die Schwurgerichte in Prcßsachcn, dicAdvo- calcnordnung, dieConcursordnung, die Eiscnbahnlinieu, die Donauregulirung, die Gewerbegerichle, die con- frssionrllcn Verhältnisse, die Herstellung des Ehcrcchts, die Stellung der Schule zur Kirche, die verjüngte Volksschule. Die Rede schließt: Oesterreich soll eine Hcimath sein aller seiner verschiedenen Völker mit glei cher Pflege ihrer Interessen und ihrer Eigcnthümlich- keiten. Die Verfassung ist der Boden, auf welchem dieses Ziel zu erreichen ist, und auf demselben wird auch die Verständigung unter den Völkern, dessen bin ich gewiß, erfolgen. Paris, Sonnabrud, 15. Mai. (W. T.B.) Das „Journal officiel" publicirt einen Erlaß des Po- lizeipräfecten, welcher aus Anlaß der jüngsten Kund gebungen gelegentlich der Wahlversammlungen (vgl. unter „Tages.elchiwie") Ansammlungen des Publi kums vor denjenigen Gebäuden verbietet, in wel chen öffentliche Versammlungen abgehalten werden. Florenz, Freitag, 14.Mai, Abends.(W.T.B.) Vorgestern ist in Berlin die literarische Conven tion zwischen Italien und dem Norddeutschen Bunde abgeschlossen worden, durch welche die Autorschafts rechte gegenseitig gewährleistet werden. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammcr kündigte der Ministerpräsident Menabrea die Neu bildung des Eabinets an, dessen politisches Pro- aramm auf Ordnung, Freiheit und Fortschritt beruhe. Tagesgeschichte. Dresden, 15. Mai. Das 14. Siück des Bun- desfesktzblattes des Norddeutschen Bundes cntdält: Nr. 275) Allerhöchster Ellaß von, 24. April 1869, betreffend die Aushebung der Obcipvstdlrcction in Minden, die Ucbcrweisung der Postvernaltungs- geschäste für den Negierungcbezirk Minden und die Fürstenthnmer Schaumburg-Lippe und Lippe an die Oberpvstdirection in Müostcr und Ucbrrtragung der Postverwaliungsgcschäste für die Fürstenthümcr Wal deck vnd Pyimvnt an die Oberpostkirectio» in Kassel; Nr. 276) allcihechsttr Eilaß Vcm 26. April 1869, die Versitzung der Festung Königstein, der Ortschaft Dom- Kutz bei Brandenburg und des Fleckens Wandebcct in höhere Scrvisklassen bctnffcnd; Sir. 277) und 278) Bckalrntmachnngcn vcm 8. Mai 1869, die Eincnnung der Bevollmächtigten znm Bundesrathe des Norddeut schen Bundes und zum Bnndesrotbe des deutschen Zoll vereins betrefsind; Nr. 279), 280) und 28l) Ernen nungen: des prcuhichcn Konsuls Eulert zu Arica (Peru) und des Kaufmanns Wolff zu Wasa zu Kon sul«, scwie des preußischen Vicceonjuls Morello zu Licata zum Vtccconsul des Norddeutschen Bundes an denselben Orten. * Berlin, 14. Mai. Ein Termin sür den Schluß der Rcichstagssession ist noch nicht fcstgcstellt; dcch gicbt man sich in Abgcordnetenkrcisen der Hoff nung hin, daß es möglich sein werde, die unvcrfchieb- lichcn Arbeiten des Hauses, zu denen jedenfalls die Berathung sämmtlichcr angekündigten Stcucrvorlagen gehört, bis etwa zum 28. Mai zu Ende zu führen. — In Bezug auf die Einberufung d.s Zotlparla- mcnts verlautet ebenfalls noch nichts Bestimmtes, und es liegen durchaus keine Anzeichen vor, welche aut den Zusammentritt desselben Ente dieses Monats schließen ließen; sollte der Schluß des Reichstags wnkl.ch Ende d. M. erfolgen nnd ter Zusammentritt des Zobparla- mcnts unmittelbar nach diesem Schlüsse in Aussicht ge nommen sein, so darf wohl die Einberufung des letz- tern in den allernächsten Tagen erwartet werden, da bei dem Zusammentritte des ZoUparlamcnts nicht allein auf die bereits anwesenden Ncichstagsabgeordncten, sondern auch und hauptsächlich auf die Abgeordneten der süddeutsch, n Siaaten Rücksicht zu nehmen ist, deren Reise nach Berlin immcrhiu einige Vorberei tungen, sei es auch nur in geschäftlicher Beziehung oder in Familienangelegenheiten, erfordert. Bis heute fehlt, wie gesagt, noch jeder positive Anhalt sür diese Einberufung. — Nicht nur fast sämmtliche Reichstagsmitglicder sind für die Dauer der Pftngst- fcrien in ihre Hcimath gcrcist, auch der Bundeskanzler Graf Bismarck Hal dieselben zu einem Ausflüge be nutzt und sich heute Morgen auf etwa 8 Tage nach seiner Befitzung Varziu begeben. — In der heutigen „Nordd. Allg. Ztg." befindet sich an ausgezeichneter Stelle ein Artikel, der sich durch ein gewisses, in diesem Blatte sonst so selten bemerkbares Wohlwollen für Oester reich hervor hebt. Das ministerielle Blatt schreibt näm lich darin Folgendes: „Die Gefahren, welche der jun gen Schöpfung der österreichischen Decembcrverfaffung ncriei lcch zu drohen schienen, beginnen augenblicklich in einer Weise sich zu verringern ober zu verlieren, welche die Freunde und Gründer jenes W.rkcs mit Befriedi gung erfüllen muß. Weder bat der angedrohte Aus tritt der Polen aus dem cislcithauijche« Neichsrathe stattgcfunden, noch nimmt die Linke des ncugewählieu Uligarischc« Reichstags sine scharf oppofitioirelle Hal- tung ein, welche man von dcrielbeir befüichlcte. Es bestätigt sich, daß ein stillschweigender Kompromiß zwi schen der Regierung und dcu Polen statigefunxn, und auch die Parteien im ungarischen Reichstage st.Uen sich im Wesentlichen sämmilich eulmüchig auf den Bo den der Decembe«Verfassung und begrüßen die von der königlichen Thronrede angekündigten Reformen in der innern Verwaltung Ungarns mit Befriedigung. Die kleine Fraktion der äußersten Linken, welche in ihrem Adr.ßentwurfe diesen Boden nicht betritt, dürste zu nächst wenig in Betracht kommen, da sie kaum eine einflußreichere Stellung cinn'mmt, als die äußersten Linken unsers nordceuljchen Reichstags. R chnet man zn dieser Sachlage hinzu, daß dw tschechilchc Partei in Böhmen, wenn ibre untern Elemente seit der Aufhebung des Ausnahmezustandes in Prag und Umgegend auch wieder ciue gew sse Regsamkeit enlsalten, doch, was die maßgebender»! Kreise dctr»fft, ebenfalls derzeit eine ruhig abwartende Stellung einnimmt, so wird man eingcstrhen, daß die Lage des österreichischen Staates seit geraumer Zeit kein so verhällnißmäv'g befriedigen des Bild gewahrte. Sehr z«»tgemav ist cs unter die se,, Umständen, wenn die Majornät des ungarischen Reichstages in ihrem Adreßcntwurse mit großem Nach druck auf die Nothwcndigke.it der Erhaltung ves Frie dens hmwcist, da in der That n-chls precairer für Oesterreich sein würde, als rn dieser beziehungsweise günstigcn Lage den gebotenen Anlaß zu einer agitato rischen Politik nach anßcn erblicken." Obwohl cs sür das kaiserliche Cabinct der letztern Mahnung kaum bedürfen wird, um in seiner Friedenspolitik zu bchar- reu nnd seine Kraft auch ferner der Konsolcdirung der innern Lage zuzuwendcn, so wird es doch immerhin gut sein, von dieser fürsorglichen Theilnahme der„N.A.Z." Act zu nehmen. — Weiter mag bemerkt sein, daß die „Neue Pr. Ztg." an der Spitze ihres heutigen Blattes einen Artikel bringt, welcher ein ähnliches Wohlwollen oder doch wenigstens eine dcm Frieden günstige Stim mung gegen Frankreich bekundet. Sie bespricht nämlich die Rede, welche der Kaiser jünsst in Chartres gehalten. Diese Rede appcllirt bckanmlich an den „Patriotismus der ehrenwelthen Männer aller Par teien" gegen die „auf Umsturz zielenden L.idenschaslcn", welche „das unerschütterliche Werk des allg.meinen Stimmrechts", d. h. das Kaiseithum, bedrohen. Hierzu bemerkt nun die „N. Pr. Ztg.": „Will mau in dieser Berufung gegen die „ Leide,tschaiten" eine Drohung schcn, so ist es doch kcine Bedrohung eines vernünf tigen Fortschritts. Und gelingt es dem Kaiserthume Feuilleton. — Königliches Hoftheater. Mit der Vorstellung deS Mosenthat'schen Volksschauspiels „Der Sonnwend- hof" sind gcstern, am 14. d. M., im königlichen Hof- theater die Vorstellungen des Schauspiels auf einen Monat geschloffen worden, um vom 16. Juni an mit erfrischten Kräften wiedcr zu beginnen. Inzwischen werden allwöchentlich an vier Abenden, in der Regel am Sonntag, Dienstag, Donnerstag nndSonn- abend, Opernvorstellungen stattfindcn, denen unter Anderm durch das Anfang Juni zu erwartende Gast- fpiel des berühmten Heldentenors Sontheim eine be sondere Abwechselung und Anziehung bevorstehen wird. Noch in diesem Monate aber dürfte der lyrifche Tenor Lederer vom Hoftheatcr in Darmstadt ein Gastspiel be ginnen, welches die Bestimmung hat, den Zwischenraum bis zum Eintreff-n des Nachfolgers des abgcgangcnen Herrn Schild ausxufüllen. Tie vierwöchentliche Pause der Schauspielvorstellungen aber ist ein künstlerischer Ruhrpnnkt, der voraussichtlich nicht minder vom Pu blicum, wie von den Darstellern als eine willkommene Maßregel der Generaldirection begrüßt werden wird. Beiden, den Künstlern, wie dem Publicum wird dir nothwenbigc Unterbrechuna um so erwünschter sein in rtner Jahreszeit, wo die Kunst, die den übrigen Theil des Jahres belebte und verschönte, mit den übermäch tig hereinbrccbendcn Reizen der schwellenden Natur den ungleichen Kampf nicht stegrrtch fortzusetzen. vermag. An solchem Sonnwendpunkte aber erscheint ein kurzer Rückblick auf den Weg nicht unaeeignrt, welchen das Echauspiel im letzten Jahre zuruckgrlegt, und auf die THLtigkeit, welche es auf demselben entwickelt hat. Seit Beginn deS abgelaufenen Jahre- bis zu den argen- wärttgen Schauspielferien wurden im Ganzen 26 nene Stücke zur Aufführung gebracht, und zwar an größern Novitäten: „Drahvmira", „Das Testament eims Son derlings", „Die Pasquillanten", „Fürst Emil", „Be gum Eomru", „Ein geadelter Kaufmann", „Die Neu vermählten", „Kanonenfutter", „Maske für Maske, oder Gustav Waia", „Die relegirten Studenten", das Preislustspiel „Schach dcm König", „Die gelehrten Frauen"; außcrdcm an kleinern zwei- oder einaktigen Stücken: „Wenn die Thür zufchlägt", „Unerträglich", „Klin Herz", „Der Kasirnfchlüffrl", „Kurzsichtig", „Die Rose vom Kaukasus", „Frcude tödtet nicht", „Ein anonymer Kuß", „Die alte Schachtel", „Adelaide", „Ein Autographcnsammlcr", „Die Ballschuhe", „Lise lotte", „Etn Ständchen". Neu einstudirt gingen 29 größere und kleinere Stücke im genannten Zeitraum über die Bühne, und zwar an größern: „Lorbeerbaum und Bettelstab", „Der Vater der Debütantin", „Das Portrait der Geliebten", „Lüge und Wahrheit", „Vor hundert Jahren", „Ich bleibe ledig", „Die Karlsschü ler", „Dte deutschcn Comödianten", „Der Kammerdie ner", „Der Sonnwendhof", „Der reiche Mann", „Der geheime Agent", „Der alte Magister", „Coriolanus", „Magnetische Euren", „Der Landwirth", „Monal- descht", „Der Fabrikant", „DaS bemooste Haupt", „Dte Marquise v. Billette". ES wurden somit im Zeitraum von 16 Monaten dem Repertoire im Gan zen 55 größere und kleinere Stücke thcils neu erwor ben, theils wieder zugcführt. Vermochte eine Anzahl derselben, wie dies zu allen Zeiten der Fall gewesen, sich auf dem Repertoire nicht zu erhalten, fo ist doch fetten der Direktion der Beweis gegeben worden, daß sie in ihrer Thätigkrit der Förderung der neuesten dra matischen Production hinter irgend einer großen Bühne, selbst hinter solchen nicht zurückaeblteben, welche zu gleichzeitigem Spiel über zwei Schauspielhäuser zu ver ¬ fügen habcn, während in Dresden alle Gattungen dra matischer Erzeugnisse von der Tragödie und der großen Oper bis zum Poffcnspiel u. Schwank herab bekanntlich auf ein einzigcs Haus angewiesen sind. Welch ein Fleiß, welche Eintheilung der Zeit dazu gehört, um die außeror dentlich große Anzahl der zu einer solchen Neperloircthä- tigkcit erforderlichen Proben in diesem einen Hause so zu placiren, daß Indern sein Recht widerfahre, dies und Achnliches, was an Hindernissen cimm noch raschern Fort- schrriten namentlich mit großen undZeitauswand e» heischen den ältern wie neuern Stücken sich enlgegcn stellt, ver mag nur Derjenige richtig zu beurtheilcn, welcher in dcm complicirttn Organismus eines großen Bühncn- lcbens entweder setbstlhätig mitgewiikt oder doch dcm- selbcn eine eingehendere Aufmerksamkeit, ein Studium gewidmet hat, was bei dem Publicum im Großen und Ganzen doch keineswegs vorausgesetzt werden darf. Im Rückblick auf die mehrgenannle Periode darf nicht unbeachtet bleiben, daß das Hoflhcater in derselben große Verluste zu bcklagen gebabt hat; ein Emil Devrient ging ihm durch seinen Nückiritt von der deutschen Bühne, ein Gustav Räder durch den Tod verloren. Der Nachfolger Devrient's, Herr Dettmer, eine wie große und erfolgreiche Thätigkeit er bisher auch entwickelte, vermochte doch die künstlerische Erbschast jcnes unver geßlichen Menschendarstellers nicht mit einem Male an zutreten, mit der Zeit nur kann sie erworben und be wältigt werden. Ein weiteres Hcmmniß boten die zahl reichen theilS größern contractlichen, theils auS Ge sundheitsrücksichten erforderlichen Urlaube, welche in den verschiedensten Jahreszeiten erthetlt werden mußten, wodurch dem Repertoire und Ensemble oft nicht vor her zu sehende Störungen bereitet wurden. Diesem Uebelstande wenigstens einigermaßen insoweit möglich abzuhrlfen, sind dir Schauspielferien doppelt willkom men zu heißen, indem die sämmtliche« contractlichen Urlaube ganz oder doch zum Theil in dieselben verlegt, auch voll der Erholung bedürftigen Mitgliedern Euren vorgenommcn werden können, nach deren Beendigung ein möglichst ungehemmtes Repertoire und die Pflege eines guten Ensemble um so ausführbarer erscheinen, als die mit der Zeit und durch die Verhältnisse ent standenen Lücken des lctztcrn durch tüchtige neue, oder noch zu gewinnende jüngere Kräfte auszufüllen dem Vernehmen nach mit Eifer angcstrebt wird. >1 Literatur. Das von Chr. Schad und I. Hub hcrausgegkbene Album sür F. Freiligrath „Deutsche Dichtergabcn" cnthält Beiträge von etwa hundert Lyrikern, von denen einige freilich schwer zu den „nam- hastesten", wie der Titel des Buches bcsagt, gezählt werden dürften. Das Albnm erfüllt zwar einen Wohl- thätigkcitSzwcck, dennoch hätten die Herausgeber strenger sichten müssen, um Schwächliches und Uilbcdcutendes fcrn zu halten. Nachstehend möge das Gedicht „Vor einer Rose" mitgethcilt sein, da dasselbe von einem Autor, Melchior Meyr, herrührt, den man wohl als trefflichen Erzähler, nicht aber als Lyriker in wet tern Kreisen kennt. O lichtes Roth, o zarter Glanz, O fügen Dnsts krgiebeo! Dn, wahrlich, bift vollkommen ganz Und nie genug gepriesen I Gestalt und Duft und Farbe, wie Gedvren sie znsammeal . >e -lübn in eine Harmonie Die holden Lebeosflammeu l Do glänzend rein, so lieblich frisch I Ein tiese» Hcrzverlange», Bo» Loft nnd Bangen ein Gemischs Za Wonnen ausgegaogea.
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