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Dresdner Journal : 02.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186905024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-05
- Tag 1869-05-02
-
Monat
1869-05
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 02.05.1869
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W100. Sonntag, den 2. Mai. Ivouarmnnsyrtts»: I» »ordd. Niuid«: z Io ?>-«»»»«» tritt fTkrllod AlkrlieN: kl'klr.— Kxr 2 I'iilr 8t»mp«lsk«bUkr, t^jiikrliok: 1 „ Ib „ > »u»serd»Id d«» Kordd. Kol>»tlieb:— „ lb „ I 8ui»<Ie» ?o»t- ood Ll»r«Io«Nommvro: l „ I 8teiop«Iru»ci»l»xbio»« Snscraleopreist: kitr deo Itsum einer x«»p»lteneu /eil«: 1 Vvter „iiinxe»Lnät" <U« 2«Us: 3 Kxr. erscheine«: I'txliek, mit Xnso»din« d«r 8onn nnä k«i«rt«U», Ld«od» siir 6«» kolx«»d«o Hk> DreMlerIomnal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. Snseratenannahm» auswärts: l.dlx»i»! t'». L»d»o»r»rrr«. CvMiuissloale . de» Oresdner 3ourn»Iz; «Iieod«».: H Lnnrxil, ^ror>, I-'onr, 8emknr^-N«rU»- Vi«ll-l.oip»i^-8s>oI-^rLnlLrnrt » w. Vnai-u«, LerUo. Oooelvs'tiLtzs Ilnviili., liirrLNürsi»'» vuresu, livvorru Llo»»«; Lremen: L. 8c»i.orr»r 8r«»I»a: I, 8iL»oi-n'» ^nuonesuvurv»», dLxxr, II, L t'st vuo; rraoirkurt ». >l.: dt«ara'»el>« NueliU. : Lola! ^o. iiüoruL«, U»v»s, l.xrrir>!, kvi.,.,r« Lr'o., (8, kl»e« ds la Nourse); kr»^: d'» tiou^rcu^ Uuvtztl.' Visa: Oerar.1». Herauagrdrr: ^Lui^I. Lipeditioo des Dresdner ^onrnaia, l>r«,d«a, ilarisastr»»»« Lio. 7. Amtlicher Theil. Verordnung an sämmtliche Obrigkeiten, die Landtaaswahlen betreffend. Nach §K 4V und 42 des Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betreffend, vom 3. December 1868, sind in jedem Wahlkreise durch die Obrigkeiten zu Abgabe der Stimmen kleinere Bezirke zu bilden, auch ist für jeden Bezirk ein Wahlvorsteher zur Leitung der Abstimmung und soweit nöthig ein Stellvertreter desselben zu bestellen. Nachdem durch Verordnung vom 30. vorigen Monats die Veranstaltung von Wahlen in sämmtlichen Wahl kreisen angeordnet worden ist, so werden alle Obrig keiten hierdurch noch besonders darauf aufmerksam ge macht, die Bildung der Wahlbezirke, soweit dieß nicht bereits geschehen sein sollte, unverzüglich vorzuneb- men, auch die Wahlvorsteher rechtzeitig zu ernennen, damit von Letzteren die in K 43 des angezogenen Ge setzes vorgeschricbene Bekanntmachung baldthunlich und mindestens acht Tage vor der auf den 4. Juni dieses Jahres festgesetzten Abgabe der Stimmzettel erlassen werden kann. Gegenwärtige Verordnung ist in allen Amtsblättern sosort zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 1. Mai 1860. Ministerium des Innern, v. Nostitz Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. llebersscht. Telegraphische Rachrickten. Tagesgeschichte. (Berlin: Hofnachrichten. Vom Bun- desrathe und vom Reichstage. — Düsseldorf: Ar beiteraufläufe in Barmen.— Goslar: Amtsnieder legung der Stadtverordneten. — Hamburg: Se- natsbeschluß bezüglich der Reform des Strafvcrfah- rcns. — München: Thronrede beim Landtags schluß. — Karlsruhe: Zum Proceß Kübel. Graf Flemming zurück. — Wien: Der ungarische Reichs tag und die innern Reformen. Rückkehr des Kai sers. Bischöfliche Instruction. Zurückziehung des Eisendahngesetzes. — Parts: Fröre Orban. Finan zielles. — London: Hofnachricht. SchiffSberaubung und Begrüßung freigrlassener Fenier in Cork. Cra- walle in Londonderry. Agrarische Verbrechen. — Stockholm: Vom Reichstage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagrskalender. Börsen- Nachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Provinzialnachrichtrn. (Lcipig.) Eingesandtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 1. Mai, Mittags. (Tel. d. Drcsdn. Jcurn.) In der heutigen Sitzung des Reichstags kam zunächst die Mende'sche Angele genheit zur Sprache. Die Geschäft sorduungScommissiou beantragt, da di? sofortige Freilassung Meudc's eine Verdunkelung des Sachverhaltes unv eine Verzögerung des Un- tcrsuchungsvcrfahrens der übrigen Mitverhafteten her beiführen würde, den Beschluß über den Schweitzer'- schcn Antrag auszusctzen, jedoch durch den Bundeskanzler Erkundigung einzuziehcn, ob der betreffenden Behörde dir Besorgnisse bei sosortiger Freilassung noch fort dauern. Präsident Simson beantragt, diesen An trag sofort auf die Tagesordnung zu bringen; da je- Feuillelon. Ueber Algier*). (Fortsetzung aus Nr. W.) Was die Neger unter der algierschcn Einwohner schaft betrifft, so sind sie aus dem Süden als Sclaven hierher gekommen. Das Jahr 1848 brach die bereits rostigen Ketten derselben endlich ganz; da sie aber von ihren Gebietern meist menschlich behandelt wurden, wid meten sie nach einem kurzen Freiheitsrausche, der sie in der Noth eine schlimmere Herrschaft erkennen lehrte, gern denselben weiter ihre Dienste, wenn diese sie nur noch zu erhalten vermochten. Mit der allmählichen Verarmung de- Maurcnthums wurden sie natürlich ge- nöthtgt, sich auch nach anderm Erwerb umzusehen, und so finden wir sie jetzt hier außer in Prtvatdicnstrn, als Lohndiener, Lastträger, als kleine Handelsleute und als Häusertünchrr. Auch die hübschen mit bunten Tuch- läppchen verzierten Korbflechtereien aus Palmcnstroh find ein Erzrugniß ihrer Hände. Immerhin nehmen sie, obschon die französische Verfassung daS durchaus nicht bedingt, auch hier mit seltener Ausnahme die tiefste Stufe ein. Diese Lebensstellung haben sie hier aber wahrlich nicht mehr den alten Vorurtheilen, sondern ihrem Mangel an geistiger Regsamkeit zu danken, welche Nattonaleigenschast sie auch in einem Lande zu Stief kindern machen muß, wo sonst die dunkle Farbe nicht zum Vorwurf gereicht. Die Menschlichkeit entzieht - zwar manches Kind in Dahomcy dem gewissen Tode, um es in Algerien erziehen zu lasten. Trotz dieser allerdings unbedeutenden frischen Zufuhr ist aber doch *) AuS dem im Verlage der G. EchSuseld'schen Buchhand luua (L. A. Werner) i« Dresden erschienene« Buche: „Der Ni- m .ii d»e Emort Algier. Schilderungen nach dreijähriger Be- obachlona in Sladt nnd Pronin», »»gleich ei» Na'dgeber für «eise »w Wss«tthalt vo» Ott» Sch»«id«r." doch der Widerspruch eines einzigen Mitgliedes die- verhindern kann und der Abg. v. Blanckenburg wi derspricht, wird die Mende'sche Angelegenheit von der Tagesordnung abgesetzt. Karlsruhe, Sonnabend, 1. Mai. (W.T. B.) DaS „Verordnungsblatt" bringt eine großherzog liche Ordre, durch welche die Bestimmungen über die Ergänzung der OffiziercorpS deS stehenden Hee res nach einem neuen Entwürfe deS KriestSmini- steriumS geändert werden. Die bisherige Drrectio» der MilitärbildungSanstalten wird durch eine Mi- litärexaminationScommisfion ersetzt. Wien, Freitag, 30. April, Abends. (Corr.» Bür.) Der ConfessionSausschuß des Abgeordneten hauses vollendete den Bericht über da« Civilehe- gesetz, welches Dienstag im Reichsratke zur Br- rathung kommen dürfte. Derselbe Ausschuß nahm die Regierungsvorlage betreffs der Eheschließung zwischen Angehörigen gesetzlich nicht anerkannter Kirchen mit mehrer» Ämendirungen an; mehrere mit Rücksicht auf das ausgearbeitete Eivilcbegesetz gestellte Amendements wurden verworfen. Der Subcomit« des volkswirthschaftlichen Aus schusses nahm die Herstellung der Bahn St. Peter- Fiume-Villach Franzensfeste an. Paris, Freitag, 30. April. (Corr.-Bür) Der Erzherzog Ludwig Victor ist hier eingetroffen. Der „France" wird au« Madrid geschrieben, daß daselbst ein Bruch im Ministerium bevorstehe. Brüssel, Freitag, 30. April, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputlr- tenkammer erklärte der Ministerpräsident Frdre- Orban, die amtlichen Blätter in Brüssel und Paris würden morgen die Protokolle über die belgisch französischen Verhandlungen veröffentlichen; die Kammer würde alsdann in der Lage sein, zu ent scheiden, ob Veranlassung vorliege, eine Discusfion über die Sachlage eintreten zu lassen. Brüssel, Sonnabend, 1. Mai. (W. T. B.) Der „Moniteur bclge" veröffentlicht daS Protokoll über den gegenwärtigen Stand der Eisenbahnver- Handlungen mit Frankreich. Danach erklärte der belgische Conscilspräsident Fröre-Orban, cntgegcnstebende Gründe principieller Natur hinderten die belgische Regierung, die Verträge mit der Ostbahn zu ratificiren. Dem gegenüber er klärte der französische Minister des Auswärtigen, Mar quis de Lavalette, die günstigste Lösung der Angelegen heit bestehe in einem Vertragsabschlusse über die Ex- pleitirung der betreffenden Bahnen unter gleichzeitigen Bürgschaften für die Controte der Staatsautorität, welche unzweifelhaft der belgischen Regierung zustche. Die Ernennung einer gemischten, aus sechs Mitglie dern bestehenden Commission ist vereinbart worden. Madrid, Freitag, 30. April, Abends. (W.T. B.) Ein RegierungSdecret genehmigt den Abschluß einer Anleihe von 8 Millionen Pesos mit der Bank von Havana, sowie die Einführung verschiedener Importsteuern und Exportstcuern. London, Freitag, 30. April, Abends. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung des Unterhauses besprach Graves die neuesten Ereignisse in Irland (val. un ter „Tagcsgcschichte"), schilderte die dortigen Rechts zustände als die traurigsten und frug an, was die Regierung beschließe. Der Staatssecretär für Ir land, Fortescue, verspricht energische Gegenmaß regeln. Lord Stanley verlangt eine deutlichere Erklärung und erachtet die Freilassung der Fenier für einen Mißgriff der Regierung. Tagesgeschichte. * Berlin, 30. April. Ihre Majestät die Königin besuchte gestern den königlichen Botschafter, Grafen v. d. Goltz. — Se. königliche Hoheit der Kronprinz diese Race hier in der Verminderung begriffen, und man schätzt dieselbe im ganzen Lande auf nur noch 3000- 4000 Köpfe. In Algier selbst scheint das weibliche Geschlecht vorzuhcrrschen. Es ist, wie das männliche, kräftig gebaut, man begegnet ihm in arabischer Tracht und in ein Stück blauen Calicot mit gelblichen Strei fen vom Kopf bis über die Knie cingewickelt, doch so, daß daS Gesicht unvcrhüllt ist, auf den Straßen; in den Häusern fällt natürlich die blaue Hülle weg, hier sind sie bei Christen, Muhamedanern und Juden als Dienerinnen beschäftigt. Die alten Ncgerinnenexem- plare, welche man an verschiedenen Straßenecken und Plätzen, namentlich am Jslyplatzc, auf der Erde hockend Brod verkaufen sieht, sind von der ausbündigsten Häß lichkeit. . Die griechische Mythe macht den Phaston bekannt lich verantwortlich für die schwarze Farbe der Neger, auch die Araber sagen, dieselben seien nicht immer schwarz gewesen, doch erzählen sie darüber folgende Legende. Im Anfänge der Welt erschuf Gott nur weiße Men schen, und alle waren glücklich unter seiner milden Re gierung. Das ärgerte dm Teufel, der vergeblich die höllischen Feuer schürte, ohne daß ihm ein Braten dazu ward. Er stieg deshalb auf die Erde und wußte mit allerlei Künsten die unerfahrenen Leute zu berücken und sich verbindlich zu machen. Als Gott aus einer Wolke sah, wie die Männer mit dem Teufel tranken und die Weiber die verbotenen Früchte naschten, ent rüstete ihn dir Undankbarkeit seiner von ihm so glück lich gemachten Ebenbilder. Er ließ deshalb die Sonne zur Strafe über sie weit stärker und länger als sonst scheinen, und so wurden sie alle rabenschwarz. Das war freilich gar traurig, und in ihrer großen Noth baten die Menschen den frommen Abraham, von dem sie wußten, daß er bei Gott sehr wohl angeschrtrbeu empfing gestern Mittag mehrere hier eingetroffene fremd- herrliche Offiziere, unter ihnen die sächsischen Generäle Nehrhoff v. Holderberg und v. CrauShaar, die Obersten v. Moutb« und v. Schulz, die Oberstlicuteuants v. Tet- tau und Rudorfs rc. — Der Ausschuß des Bundes ratHS des Norddeutschen Bundes für Handel und Ver kehr trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Die Commission zur Ausarbeitung des Entwurfs einer Civilproceßordnung für das Gebiet des Nord deutschen Bundes hat im April 14 ordentliche Plenar sitzungen abgehalten, in welchen die Lehren vom Be weise durch Eid und von der B.schcinigung, das gc- sammte ordentliche Verfahren vor Einzelrichtern erledigt und die Bcrathungen über Organisation von Han delsgerichten und über das Verfahren vor denselben be gonnen sind. — Im Bundesrathc des Zollver eins sind die drei süddeutschen Staaten Bayern, Würt temberg und Baden durch folgende Bevollmächtigte ver treten: Bayern durch den Gesandten Freihcrrn Pcrgler v. Perglas, den Staatsrath v. Weber und den Mini- sterialrath Borr; Württemberg durch den Gesandten Freiherrn v. Spitzcmbcrg, den Obcrregicrungsrath v. Bitzer und den Oberfiuanzrath Riecke; Baden durch den Gesandten Freiherrn v. Türckheim und den Mini- stcrialrath Eiscniohr. Die Ausschüsse des Zollbundcs- raths sind in folgender Weise zusammengesetzt: der Aus schuß für Zoll- und Steuerweseu wird gebildet aus Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und Braun schweig, und für die Stellvertretung in demselben haben zu sorgen: Hessen und Micklcnbnrg-Strelitz; der Aus- fcbuß für Handel und Verkehr besteht aus Preußen, Sachsen, Baden, Hessen und Hamburg, und als stell vertretende Staaten fungiren Württemberg und Bre men; den Ausschuß für Rechnungswesen bilden Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Mecklenburg-Schwerin und Lübeck, und die Stellvertretung in demselben ist Baden und Hessen übertragen. k. Berlin, 30 April. Während in der zweiten Sitzung der Reichstagscommission betreffs der Milttärbefreiungcn von den Communallasten unter rücksichtsvoller Kritik der Verfassungsmäßigkeit der mehrerwähnten Präsidialverordnung vom 22. De- cembcr 1868 beschlossen worden war, die in Frage stehende Angelegenheit gesetzlich zu regeln, handelte es sich gestern Abend in der dritten Sitzung dieser Com mission darum, die Form dieser gesetzlichen Regelung zu finden. Allseitig war man darüber einverstanden, daß, wo irgend möglich, rin Conflict zu vermeiden und die Streitfrage im Wege des Vergleichs zu besei tigen sei. Andererseits wur^e aber auch von vielen Seiten anerkannt, daß principiell die Befreiung des Militärs von den Communalabgabcn nicht zu recht fertigen sei, und daß eine thcilwcise Beibehaltung sol cher Befreiung nur mit den zur Zeit noch bestehenden factischen Verhältnissen, insbesondere mit den sehr weit gehenden Immunitäten des Militärs in Preußen be gründet werden könne. Um nun eine Verständigung hcrbcizuführen, wurden von den verschiedensten Seiten Lermutelungsai'träge gestellt, welche jedoch sämmtlich abg»lehnt wurden. Theils wollte mau nur das mili tärische Diensteinkommen der aetivcu Militärs steuer frei lassen, hingegen ihr anderes Einkommen zur Steuer heranziehen, theils wollte man das militärische Ein kommen nur zur Hälfte, theils von einer gewissen Höhe an, theils zu gewissen Proeeutsätzen heranziehcn rc. Insbesondere verdient hervor gehoben zu werden, daß Dr. Stephani (Leipzig) beaniragt hatte: „daß das militärische Diensteinkommcn der activen Mi- litärpersonen von der Beitragspflicht zu den dire-ten Com munalstcuern zur Hälfte feines Betrags, die Menagcanstal ten der Mititärmannschasten von der Beitragspsticht zu den kommunalen Berbrauchssleuern befreit, alle andern Befrei ungen aber aufgehoben werden sollen." Einen wesentlich entgegengesetzten Standpunkt nahm der Antrag des Abg. Generals v. Molrke (Vorsitzender der Commission) ein, dahingehend: „daß alle gesetzlichen Bestimmungen, welche bis zum Er lag der in Rede stehenden Präsidialverordnung in Preußen gegolten haben, ohne Vornahme einer üodification durch Gesetz für das ganze Bundesgebiet eingeführt werden." stand, cr möge sich doch zu ihm begeben, um sie unter Versicherung ihrer Reue von der schwarzen Farbe zu befreien. Abraham that ihnen und sich — denn cr und seine Familie waren ja auch angcschwärzt worden — den Gefallen, und begab sich mittelst einer Wolke von einem hohen Berge aus zu dem himmlischen Va ter. Dieser willfahrte seinem Gesuche und erbot sich zum Ende, irgendwo in der damals bewohnten Welt auf kurze Zeit ein heilkräftiges Wasser entstehen zu lassen, was die schwarze Farbe beseitigen würde. Und siehe da, aus einem Stücke vorher rothen Landes wurde ein See. In dem badeten sich die reuigsten Menschen sogleich und wurden weiß; bald versank das Wasser ziemlich wieder und in dem Schlamme badeten sich jetzt die, welche mit ihrer Reue weniger Eile gehabt hatten, und als sie wieder hcrauskamcn, waren sie roth, das sind die heutigen amerikanischen Indianer. Der letzte Rest von Menschen kam nun endlich auch noch zur Besinnung und Reue, und lief, was er konnte, zum See; dieser war aber schon wieder trocken, und feucht waren nur noch die Steine. An ihnen rieben sich die A,men die innern Flächen ihrer Hände und Füße. Hier von wurden diese Theile weiß, sie selbst aber blieben schwarz und wurden die Vorältern der Neger, bei denen noch heute Handflächen und Sohlen weit lichter sind. Noch erzählen die Araber eine andere Legende, wa rum die Neger Sticskindcr geblieben sind. Gott fand auf einem Hügel drei Menschen, einen weißen Euro päer, rinm braunen Araber und einen Schwarzen schlafend. Alle baten ihm im Traume um eine Gabe. Er hatte deren aber nur gerade zwei bei sich, einen Beutel Geld und ein Roß; die ließ er ihnen zurück. Zuerst wurde der Europäer munter, griff nach dem Beutel und ging mit diesem fort. Hierauf erwachte der Araber und fand daS Roß. DaS bestieg er und Endlich sei noch ein eventueller Antrag des Abg. Ackermann erwähnt: „daß vom l. Juli l. I. alle Befreiungen der activen Militär- personen, der aus Jnactivität gesetzten, wie der mit Pension zur Disposition gegellten Ossiziere, der Hinterbliebenen Wit wen und Waisen dieser Müitärpersonen und Offiziere, der Militärspeiseeinrichlungen und ähnlichen Anstalten von di rekten und indirekten Eommunalabgaben aller Art aufgeho ben sein sollten " Indessen kam dieser eventuell gestellte Antrag des halb nicht zur Abstimmung, weil zunächst, nachdem alle andern Vermittclungsanträge abgelebm waren, sol- gender vom Abg. Hageu eingebrachte Anttag mit 11 gegen 10 Stimmen Annahme fand: Es solle ein Gesetz im Reichstage eingebracht werben mit einem einzigen Artikel folgenden Inhalts: „Die in den einzelnen Bundesstaaten bis zum Erlav der Präsidialvcrord- nung vom 22. December >8«» geltend gewesenen Gesetze und sonstigen Bestimmungen hinsichtlich der Heranziehung der Miilitärpersvnen zu den Eommunalanlagen treten bis zur anderweitigek gesetzlichen Regelung ihrer Beitraaspflicht un ter Aushebung jener Verordnung wieder in Kraft." Für diesen Hagcu'scheu Antrag stimmt n schließ lich alle der Commission angchöreuden Sachsen, Abgg. Ackermann, v. EinsicdA, Eysoldt, Or. Stephani. Sie gingen dabei wohl von der Erwägung aus, daß di« Commissiou dcm Hause doch ein Resultat vorlegen müsse, und daß, wenn die Präsidialverordnung vom 22. December 1868 aufgehoben sei, bis zur ein heitlichen Ordnung der Sache durch das Geutz nur der »latus quo ante in den einzelnen Bundesstaaten eintreten könne. Zugleich ist in dieser Fassung die Frage der Verfassungsmäßigkeit jener Präsl ialvcrord- nung vollständig unberührt geblieben. — Der Sitzung wohnten als Comm ssare des Bundesraths die G.h. Räthe v. Puttkamer und Ribbeck bei. Dieselben wa ren zur Abgabe irgend einer definitiven Erklärung nicht autorisirt. 3. Berlin, 30. April. In der heutigen Reichs tagssitzung wurde das Capitel der Gewerbeord nung, welches den Gewerbebetrieb im Umherzlehen betrifft, berathen. Die Entscheidung siel ebensowohl für die von den vereinigten Parteien der Nationallibe ralen und deö Fortschritts durch die Abgg. Lasker und Runge gestellten Amendements, als gegen dieselben, d. h. im Sinuc des Bundesrathes wie der consclva- tiven Fractionen aus. Die Debatte« wurden fast aus schließlich zwischen den Bundesrathsmitglicdern Präsi denten Delbrück und geh. Regierungerath Michaclis und Abg. Friedenthal einerseits und den Abgg. Runge, Lasker, v. Hennig und v. Hoverbcck andererseits ge führt. Der betreffende Abschnitt führt die Ueberschrlft „Gewerbebetrieb im Umherziehen", behandelt also die Gewerbe, die man andererseits Hausirgewerbe nennt. Dieser Abschnitt ist von der Gewerbecommission vor- berathen worden. Die Commission hat sich im Wesent lichen den Principien angeschlossen, von denen der Entwurf ausgcgangen ist; ihr Berichterstatter ist vr. Friedenthal. 8 53 spricht als Princip aus, daß wer ein Gewerbe im Umherziehcn tt eiben will, einer bc- schränkendern Gesetzgebung uutcrwoisen sein muß, als wer ein stehendes Gewerbe betreibt, und daß cr cazu eines Legitimationsschcins bedarf. Dieser Paragraph wird unter Ablehnung aller Anträge, welche die Vermehrung der Gewerbe verlangen, die einer Legiti mation nicht bedürfen, nach Vorschlag der Commission angenommen. Längere Debatte verursacht der nächste Paragraph, der in folgender Fassung Annahme findet: „Ausgeschlossen vom An- und Verkauf im Um- berziehen sind: I) geistige Getränke aller Art; 2)gebrauchte Kleider und Betten, Garnadsälle, Enden und Dräumen von Seide, Wolle, Leinen oder Baumwolle, Bruwgolb und Bruch- silder; 3) Spielkarten. Lotterieloose, Staats- und sonstige Werthpapiere; 4) Schießpulver, Feuerwerkskörver und an dere explosive Stoffe; S) Arzneimittel, Gisie und gisti.e Stoffe. Der Bundesratb ist befugt, soweit ein Bedürsuiß obwal tet, anzuordnen, daß d>e Eilaudoiß zum Verkauf oder An kauf der einzelnen au geschioffeuen Gegenstände ertvcstl werde. Der BundeSrath, und in dringenden Fällen der Bun deskanzler nach Einvernehmen mit drin Ausschüsse des Ban- desralhes kür Handel und Verkehr, ist befugt, aus Gründen der öffentlichen Sicheiheit oder der Geiundbeiispflege anzu. ordnen, dav auch andere Gegenstände innerhatb eurer zu de. ritt davon. Von dem dröhnenden Galop wachte end lich auch der Neger auf, sand aber leider nichts mehr, und so kommen noch heute di. Neger zu nichts, wenn sie es nicht bei den andern im Schweiße ihres Ange sichts verdienen. Im Allgemeinen ist der algiersche Neger ein ziem» lich harmloser guter Kerl, der über Alles zu lachen weiß. Sein Lachen ist noch heute von dcm stupiden Ausdrucke, den das Gesicht Chams verricth, als er Sem und Japhct den berauschten Noa zeigte. Roth und weiß sind seine Licblingsfarbcn und gern kleidet er sich in dieselben. Dawider hätte ich nichts. Dawider aber habe ich etwas, daß er als Musiker die Pauke und die große eiserne Castagnctte licbt. Er ist fürchterlich, wenn er im Chore zur Beyramzeit durch die Straßen zieht und die ganze Luft darin zittern macht; entsetzlich aber, wenn seine Instrumente in ge schlossenen Räumen wirken, da glaubt man an den Einsturz der Mauern. (Schluß folgt.) j- Wie man aus Düsseldorf schreibt, ist beschlos sen worden, das Jubiläum der königl. Kunstakademie in den Tagen vom 22. bis 24. Juni zu feiern. Der Verein der Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Un terstützung, der Künstlerverein Malkasten und die Deutsche Kunstgenossenschaft beabsichtigen, an den letzt genannten Tagen ein Künstlerfest im Garten und den dazu gehörigen Räumen des Malkastens zu veranstalten. -j Nach dem belgischen „Moniteur" ist die Eröffnung der Kunstausstellung in Brüssel auf den 26. Juli und deren Schließung auf den 26. September ver schoben worden. -j Am 21. April verschied zu Erfurt der als Phi- loloa in wettern Kreisen bekannte Prof. vr. Friedrich Kritz im 71. Lebensjahre.
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