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Dresdner Journal : 23.04.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186904237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-04
- Tag 1869-04-23
-
Monat
1869-04
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1869
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426 die gemeinsamen Angelegenheiten der deutschen inter nationalen Vereine durch einen deutschen Central co mit^ geleitet werden sollen, welcher aus stimmbe rechtigten Delegirten der einzelnen deutschen Vereine zu sammengesetzt sein wird. Jeder Landesverein führt in die sem Centralcomitö so viel Stimmen, als das betreffende Land Stimmen im Zollbundesrathe hat. Die Thätig- keit der internationalen Vereine im Frieden und im Kriege sind in diesem Plane streng auseinandergehal- ten. Denn während man bezüglich der Friedenslb.iu^ keit den einzelnen Vereinen die größtmöglichste Selbst ständigkeit zu lassen gemeint ist, hat man für den Krieg eine größere Centralisation der Kräfte für nothwendig erachtet, und soll daher im Kriege dem deutschen Cen- tralcomitö die einheitliche Vertretung der deutschen Ver eine zur Pflege re. bei dem Heere und die Herbeifüh rung des einheitlichen Zusammenwirkens derselben ob liegen. Insbesondere soll derselbe nach Maßgabe des Bedürfnisses und der vorhandenen Mittel an die be treffenden Landescomites Aufforderungen und Anwei sungen in Bezug auf den Ort, wohin, und auf die Art, auf welche die Hilfe zu leisten, erlassen. Den Landes- Vereinen bleibt Vorbehalten, sowohl den im eigenen Lande befindlichen Lazarethen und soweit nöhig und möglich den eigenen Landestruppen die nächste Für sorge direct zuzuwenden, als auch ihre Zusuhren an den Ort ihrer Bestimmung durch eigene Agenten be gleiten zu lasten. Nicht minder verbleibt denselben das Recht und die Pflicht der eigenen Vertretung auf den internationalen Konferenzen. Heute findet eine zweite Sitzung statt, iu welcher über die definitive Fassung des Vertrags Beschluß gefaßt und dessen Unterzeich nung bewirkt werden soll. — Abends 8 Uhr findet eine Vorversammlung zur Begrüßung der Delegirten zur internationalen Conserenz im „Hotel du Nord" statt. Morgen um 11 Uhr findet die Eröffnung der internationalen Konferenz statt, und wird sicherm Ver nehmen nach Ihre Majestät die Königin Augusta der Eröffnungssitzung beiwohnen. Nachmittag 4 Uhr wird Se. Majestät der König die Vorstellung der Delegirten entgegennehmen. Sodann folgt Festdiner. Freitag ist Festvorstellung im Opernhause, welcher Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin beiwohnen werden. Außerdem stehen neben den Sitzungen noch vielfache Festlichkeiten, sowie wissenschaftliche Excur- sionen und Versuche in Aussicht. Die Betheiligung an der Konferenz scheint eine äußerst zahlreiche zu werden. München, 21. April. (A. Z.) Se. Majestät der König hat gestern den Neichsrath Grafen v. Arco- Valley, welcher die Glückwünsche Sr. Majestät an den heiligen Vater zu dessen Secundizfcier nach Rom überbracht, und nun den Ausdruck des Dankes und die Gegengrüße Pius lX. an Se. Majestät von dort zu rückgebracht hat, dann die sämmtlichen hier anwesenden Mitglieder der Bundesliquidationscommis sion, nämlich den preußischen Legationsrath v. Keh ler, den preußischen Major Krüger, den württemberg- schen Gesandten Frhrn. v. Soden und den k. württcm- bergschen Oberkriegscommissar Habcrmaas, den groß- herzog. badenschen Gesandten Geh. Rath v. Mohl und den großherzog. hessischen geh. Legationsrath 1)r. Neid hardt, in Audienz empfangen. — In der Reichs- rathskammer wurde die Weiterberathung des Schul gesetzes vertagt, da die Referenten v. Harleß und v. Dinkel erkrankt sind. — Die Abgeordnetenkammer hat die Einführung des Civilprocesses auch für die Pfalz für 1. Juli 1870 bestimmt; ferner wurde Ge- sammtbcschluß über das Staatseisenbahngesetz erzielt. O Wien, 21. April. Gegenüber den Gerüchten, daß der ^böhmische Statthaltereileiter General Koller von der .Aushebung des Ausnahmezustandes in Böhmen abgerathen habe und daß dieselbe infolge dessen unterlassen wird, glaube ich Ihnen auf das Be stimmteste mittheilen zu können, daß über diesen Ge genstand bisher kein Beschluß gefaßt worden ist. — Am 24. d. M. sollen, wie wir vernehmen, zahlreiche Or- densauszcichnungen und Titelverleihungen anläß lich der Vermählungsfcier Sr. Majestät des Kaisers erfolgen. Der Chesredacteur der „Wiener Ztg.", Herr v. Tcfchenberg, ist zum Sectionsrath, der Nedacteur der „Wiener Abendpost", Dr.Seuffcrt, zumNegicrungsrath er nannt worden. Der Sectionsrath des Preßbüreaus, Herr Schmidt v. Zaberow, erhielt den Orden der eisernen Krone, Negierungsrath v. Pilat ist zum Hofrath er nannt worden. — Die anglo-österreichische Bank hat die Geldbeschaffung für die rumänischen Bahnen übernommen, deren Conccssionäre bekanntlich die Herren Herzog v. Ujest, Herzog v. Ratibor, Graf Lchndorf und vr. Strousbcrg in Berlin sind. Es werden zu nächst am 26. und 28. d. M. hier bet der Anglobank und bei ihren Filialen und Korrespondenten 75,000 Stück der Obligationen dieser Gesellschaft zum Course von 69 1b zur öffentlichen Subscription aufgelegt werden, deren Placirung wahrscheinlich sogar deren Ueberzeichnung zu erwarten steht, da diesem Papiere 7^ 1b Zinsen vom Nominalcourse von der rumänischen Regierung garantirt sind. Pesth, 20. April. (Pr.) Am Sonnabend begann die ministerielle EnquSte in Angelegenheit ocr Reor ganisation der Polizei. Vorerst handelt es sich um Einrichtung der hauptstädtischen Polizei; der Mi nister Wenckheim hat den bezüglichen Gesetzentwurf vor gelegt. Die Hauptaufgabe der EnquSte ist, ein Gut achten darüber einzuholen, wie das Polizciinstitut in das gegenwärtige Municipalsystcm einzuführcn sei. Die Enquete dauert fort, und cs werden Sachverstän dige aus verschiedenen Kreisen zugezogcn. * Pari-, 20. April. Gegenüber den Mittheilungen verschiedener Zeitungen über eine angeblich beabsich tigte Reise der Kaiserin nach dem Orient schreibt der „Public", daß über diese Angelegenheit noch keine positiven Entschlüsse vorliegcn, daß indessen die Kaiserin vielleicht der im October stattfindenden Einweihung des Suezcanals beiwohnen werde. Am 8. Mai werden sich die Kaiserin und der kaiserliche Prinz nach Orleans begeben. — Der Prinz und dir Prinzessin Karl von Preußen erschienen gestern auf dem in den Tuilerien stattgehabten Balle. Brüssel, 20. April. Man trlegraphirt der „W. Abdp.": Man versichert, daß der Stand der Ver handlungen mit Frankreich keineswegs ein gün stiger sei; heute ist em Cabinetscourier nach Paris ab gegangen. Der Zeitpunkt der Rückkunft des Ministers Fröre-Orban ist noch nicht bekannt. Florenz, 20. April. (Tel.) Wie bereits kurz er wähnt, legte in der heutigen Sitzung der Deputir- tenkammer der Finanzminister das Finanzexposs vor. Das Deficit für 1868 beträgt 69, das Deficit für 1869 aber 75 Millionen, was mit den Deficits der frühern Jahre im Betrage von 244 Millionen sich auf 389 Millionen beläuft. Werden der Rest der zweifel haften Forderungen, die den Eisenbahnen und ander weitig geleisteten Vorschüsse im Betrage von 225 Mill, hinzugerechnet, so ergiebt sich für 1869 das Gesammt- deficit mit 614 Millionen. Dieses Deficit wird gedeckt durch die Schatzbons und die Baukauleihe im Gesammt- betrage von 678 Millionen. Am 1. Januar 1870 wird demnach der Schatz über 64 Millionen verfügen. Das Deficit für 1870 wird auf 94 Millionen veran schlagt. Der Minister kündigt sodann die Einbringung eines Gesetzentwurfs, betreffend die Reorganisirung der directen Steuern, an und erklärt, er wolle keine neuen Steuern Vorschlägen. Bei Vermehrung der Einnahmen und Verminderung der Ausgaben hält der Minister dafür, daß im Jahre 1875 das Gleichgewicht im Bud get erzielt werden könne. Madrid, 20. April. (Tel.) Bei den in Taragona, Barcelona und Saragossa stattgefundenen Nachwahlen hat die republikanische Partei gesiegt. LrntlMllNtjtll, Verseyuugiu öffintlichtn Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Karl Heinrich Richard Grieb, zeither Postexpedittons gehilfe, als Postexpediteur in Schönbach. Dresdner Nachrichten vom 22. April. k-. Nach Mittheilungen zur Registrande der gestri gen öffentlichen Sitzung des Stadtverord netencollegiums hat die Commission dreier sach verständiger Schulmänner, bestehend aus Seminar director Kockel, vr. P. Möbius iu Leipzig und Schul direktor Petermann, ihren Befundsbericht über die städ tischen Elementarschulen zu Dresden erstattet, und ist derselbe nebst einer Zusammenstellung der von der Sach verständigenkommission zur Prüfung des städtischen Elc- mentarschulwcsens eröffneten Vorschläge und der hierzu von der städtischen Schuldeputation gefaßten Beschlüsse in hinreichenden Exemplaren zur Vertheilung gelangt. Zur Tagesordnung übergehend, erstattet der Re ferent der Verfassungsdeputatton, Adv. Damm, ein gehenden Bericht über den Stand und den bisherigen Verlauf des vom Actor der Stadtgemeinde gegen den Actor der Nathstöchterschule rückstchtlich der Eigen thumszugehörigkeit des in der großen Brüdcrgasse gele genen, zu Zwecken der Nathstöchterschule benutzten Gebäudes geführten Procesjes. Vom Oberappellations- gerichtc war auf Beibringung von Beweisen der vom Actor der Nathstöchterschule gemachten Angaben er kannt worden, auf Grund deren Vorführung nunmehr in erster Instanz die Stadtgemeinde abgewicsen, be ziehentlich verurtheilt worden ist. Der Siadtrath empfiehlt, wie bereits mitgetheilt wurde, bei dieser Entscheidung Beruhigung zu fassen, welcher Ansicht je doch das Collegium nicht zustimmt, das es vielmehr beim Fortgange des Protestes bewenden lassen will. Das Kollegium hatte seiner Zeit zu 8 7 des Regula tivs über Expropriationen einen Zusatz beschlossen, durch welchen nach des Referenten Adv. Hänel Aeuße- rung verhindert werde» sollte, „daß durch einseitiges, vielleicht pflichtwidriges Gutachten des einen Sachver ständigen zu Gunsten des betheiligten Grundstücks besitzers ein für die Stadtgcmeinde nachtheiliges Ge- sammtresultat erreicht würde." Der Stadtrath hat je doch diesen Zusatz abgelehnt, weil er dadurch zeitrau bende Weiterungen im Geschäftsgänge befürchtet, und tritt das Collegium diesem Votum auf Vorschlag seiner Deputation bei. Der Bericht über die Besoldungen beim Stadtrath, zu dessen Referenten Adv. Lehmann bestellt ist, wird auf Antrag des Stadrv. Preische von der Tagesordnung abgesctzt und schließlich ein Postulat von 710 Thlr. zur Restauration und zum Schutze des sogenannten Cholerabrunnens auf dem Posiplatze be willigt (Referent Stadtv. Schulze). Nach dem Vor träge der Petitionsdcputation (Referent Stadtv. Knöfel) endigt die öffentliche Sitzung 8 Uhr Abends, doch bleibt das Kollegium noch zu einer Berathung in ge- Heimer Sitzung beisammen. — Dem Vereine zum Frauenschutz sind von einem langjährigen Mitgliede, der verstorbenen verw. Frau Major Sahrer v. Sahr, geb. v. Wuthenau, 500 Thlr. als Legat ausgesetzt worden. * Ja ^verwichen« Nacht hat in einem Derkauf-- locale de- Chaisenhauses am Altmarkte ein Brand stattgefunden, wodurch ein nicht unbeträchtlicher Theil der darin aufbewahrten Schnittwaaren zerstört wor den ist. Man vermuthet, daß da- Feuer, welches heute früh von einem Chatsenträger zunächst bemerkt und bald darauf von der Feuerwehr gelöscht wurde, durch unvorsichtige- Wrgwerfcn einer brennenden Cigarre von Seiten eines Käufers am gestrigen Abende kurz vor Schluß des Geschäfts herbeigeführt worden ist. ProvinMnachrichten. Leipzig, 21. April. Ueber die heutige Sitzung der Stadtverordneten bringt das „L. Tgbl." nach stehenden vorläufigen Bericht: Die vom Rathe vor- geschlagene Renovation des Marienbildes in der Kirche zu Portitz mit einem Kostenaufwande von 180 Thlr. wird von Leiten des Collegiums mit großer Majo rität abgelehnt; dagegen das Budget ibeider Bezirks- schulen nach dem Gutachten des Ausschusses genehmigt, ebensg die Vermehrung der Realschullehrerstellen um eine neue (14.) ordentliche Oberlehrerstelle mit 650 Thlr., sowie um vier neue provisorische Lehrcrstellen mit dem Anträge, daß die neuen provisorischen Lehrer bei größerer Stundenzahl als 22 auch besser, als der Rath vorgeschlagen (440 Thlr.), honorirt würden, end lich das Aufrücken mehrer Nikolaischullchrer und Zu lagen an einige derselben (Herr Huldgreen mit 870 Thlr. und H.rr Wustmann mit 600Thlr. Jahresgehalt), was den französischen Unterricht an dieser Schule an langt, so wünscht das Collegium, daß derselbe künf tighin von einem besondern Fachlehrer erthcilt wird. Zu den vom Rathe beschlossenen Ufer-, Brücken- und Schleusenbauten an der Parthe mit einem Kostenauf wande von 40,061 Thlr. 14 Ngr. wird Zustimmung erthcilt. Nach dem Anträge des Dr. Georgi soll der Rath ersucht werden; die Aufstellung des Stammver- mögens nach Kräften zu beschleunigen. Zufolge des zwischen dem Rathe und Frau Hennigke und Benedix'- schen Erben wegen Ueberlassung des Hennigkc'schen Hausgrundstücks (an der „Blauen Mütze") an die Stadt vereinbarten Vertrags erhielt Frau Hennigke als Ab tretungssumme 8928 Thlr., und soll der Abbruch des Hauses bis zum 15. Februar 1870 erfolgen; es ver bleibt ihr das durch den Abbruch erworbene Material nebst eisernem Geländer und Trottoir und übernimmt die Stadt die Gerichtskosten mit Ausnahme der der Frau Hennigke zu fallenden Kostcn ihres Anwalts.—Fer ner berichtet des „L. Tgbl.": Auf dem Noßplatze unter den Schank- und Schaubuden gab es heute Mittag einen Exccß der ausgedehntesten Art, an dem sich mehrere hundert Menschen betheiligten und der inso fern einen bedrohlichen Charakter annahm, als Alles wie toll nicht nur mit den Fäusten, sondern auch mit Stöcken auf einander losschlug und es hier und da blutige Verwundungen setzte. Es war ein furchtbarer Menschenknäuel, Unschuldige litten mit den Schuldigen, die Meisten wußten gar nicht, warum es sich handelte, und vermochten aus dem dichten Menschenknäuel sich nicht herauszuwinden. Es mußten Polizeimannschaften gegen die Excedenten einschrciten, und erst nachdem zwei als Haupturheber bezeichnete Personen, ein Bu denbesitzer und ein Recommandeur, arretirt worden waren, gelang es die Ruhe wieder herzustellen. Als Ursache des heutigen Exccsses soll ermittelt worden sein, daß ein Recommandeur einen vorübergehenden Zimmcrgcsellen auf zudringliche Weise in seine Schau bude genöthigt und, als dieser durchaus nicht eintreten wollte, ihn mit verschiedenen Schimpfwörtern belegt habe. Der Skandal hat der Behörde Veranlassung ge geben, gegen sechs Schaubudeninhaber — meist von Stereoskopen — mit der Entziehung der Conccssion zur fernern Schaustellung zu verfahren, und die be treffenden Buden noch im Laufe des Nachmittags schlie ßen zu lassen. * Olbernhau, 20. April. Nachdem es den für die durch das Flöhathal zu erbauenden Eisenbahn hier und in Chemnitz gebildeten Comitös gelungen, die von der Staatsregierung an die Bauconcession dieser Bahn geknüpften Bedingungen zu erfüllen, war in der Per son des königl. sächsischen und bayrischen Generalkon suls, Herrn Bankiers Ritters rc. Stanislaus Lesser in Warschau der Mann gefunden, welcher erklärte, die Beschaffung des zum Bau der Flöhabahn erforder lichen Kapitals und ihre H .rstellung übernehmen zu wollen. Am 17. d. ward uns nun die Freude zu Theil, Herrn Generalkonsul Lesser in unsrer Stadt zu begrü ßen. Unser Ort hatte an diesem Tage ein festliches Kleid »«gezogen; viele Häuser waren mit Flaggen in den sächsischen Landesfarben, in den norddeutschen Bun desfarben, ja auch in den polnischen Farben, sowie durch Kränze und eine Ehrenpforte geschmückt. Um 12 Uhr traf der Herr Generalkonsul, über Freiberg kommend, von Dresden ein, in seiner Begleitung be fanden sich seine beiden Theilnehmer für diesen Bahn- bau, die Herren Reichmann und Wolf, der für die Ausführung der Bahn bestimmte Obcringcnieur Herr Weiler, Herr Zolles, der Vorsitzende des Chemnitzer Comit^s, Herr Max Hauschild und Herr Gustav Dörjt- ling aus Dresden. Nach vorausgegangencr herzlicher Begrüßung wurde ein Gabelfrühstück eingenommen und dann ein Spaziergang zur Besichtigung des Ortes und der Gegend gemacht. Den Glanzpunkt des Tages bil dete die bis nach Mitternacht dauernde Abendtafel. Der erste Toast, ausgebracht von Herrn Generalcon- sul Lesser, galt Sr. Majestät dem Könige Johann, der zweite galt dem Herrn Generalkonsul, den dieser mit DankeSworten für dm ihm bereiteten herzlichen Cm- pfang erwiderte, der ihn in der Thal überrascht hab«. Weiter brachte Herr Generalconsul Lester ein Hoch auf die königl. StaatSregierung aus. Von den folgenden Toasten fei noch der auf Herrn Oberbaurath Sorge er wähnt, der da- Projekt bearbeitet und sich als treuer Freund dcstelden erwiesen hat. Am Montage wurde von einer größern Anzahl von Herren, welche in länge rer Wagenreihr dem Herrn Generalkonsul bas Geleit gaben, der Theil der künftigen Etsendahnstrecke bis Kallich in Böhmen befahren. Das in letzigenanntcm Orte eingenommene Mahl wurde von dem Herrn Ge neralconsul mit einem Toast auf Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich und einem solchen auf den Reichs kanzler Grafen Beust eröffnet, und verlies abermals in fröhlichster Harmonie. 'Nach der Rückkehr sand am Abend hier noch ein Concert und Ball statt. Bernstadt, 20. April. Die „Bautzner Nachr." berichten aus Kemnitz: Am vorigen Donnerstage fand bei hiesigem Kirchendau in übttchcr Weise die feier liche Grundsteinlegung statt. Beim Ablragcn der Ein gangshalle fand man tn der unter derselben befindlichen alten herrschaftlichen Gruft einen Sarg mit einigen Ucberresten des schwedischen Obersten Reichwald v. Kämpfen, Herrn auf Kemnitz rc., welcher, iu Lithauen geboren, von der Tochter Gustav Adolph's, der Kö nigin Christine von Schweden, zum Lohn für treue Dienste mit dem Beinamen „v. Kämpfen" tn den Adel stand erhoben wurde. Während des Kirchenbaucs wird der Gottesdienst in dem vom Herrn v. Thielau aus Oberlemnitz bereitwilligst hierzu offerirten Gartensaton abgehalten. Vermischtes. * Die Expedition nach dem weißen 'Nil zur Unter drückung des Sklavenhandels und zur Begründung der ägyptischen Herrschaft, welche im Auftrage des Vice- komgs, unter der Führung des Afrikareiscnden Sir Samuel Laker, entsandt werden soll, darf als ein größeres und bedeutendes Unternehmen angesehen werden. Der Vicekönig wird dem Vernehmen nach an Truppen, « Dampfern, Booten und Vorräthen Alles zur Verfügung stellen, was Sir Samuel für nöthig befinden wirb. Außerdem wird der Letztere vollkommen unumschränkte Gewalt über die ihm untergebene Expedition, sowie über die von ihm umerworsenen Landstriche erhalten. Voraussichtlich werden die ersten Schritte gegen «Har tum, den Hauptstapelplatz für den Sklavenhandel nach Aegypten, gerichtet sein. Durch Kreuzer würde man dem Verbot, Sclaven von dort auszuführen, Nachdruck verschaffen, eine Reihe von halbmilitärischen Handels stationen, je 80 Meilen von einander entfernt, errich ten und eine Verbindungslinie von der Operations basis, in der Nähe von Gondvkoro, bis an die äußerste Spitze des Albert-Nyanzasees Herstellen. Agenten, wie die der Hudsons-Bay-Kompany, sollen die nöthigen Vorräthe zum Tauschhandel mit de» Eingebornen er halten und eine hinreichende Truppenmannschast würde diese Posten gegen Angriffe decken. Bis Gondvkoro ist der Nil für Dampfer schiffbar und oberhalb des letzten Kataraktes, wo die erste Station angelegt werden soll, ist der Rest, etwa 100 Meilen bis zum Nyanza, eben falls fahrbar. Ein zerlegbares Stahldampjbovt von 150 Tonnen, ein Dampfschleppboot und zwei Rettungs boote, ebenfalls aus Stahl, sollen hierzu gebaut und für diese letztere Strecke verwendet werden. Nach Erfor schung der Seeufer und Errichtung von Stationen ge denkt Str Samuel Baker dann die Boote über den 80 bis 90 Meilen breiten Isthmus nach dem Victoria- Nyanza zu schaffen, dort nach demselben System vor zugehen und das Land unter ägyptische Herrschaft zu bringen. Durch Verhinderung von Feindseligkeiten zwi schen den einzelnen Stämmen hält es der Reisende für möglich, den Sclavenhandel in der Wurzel zu ersticken. Statistik und Volkswirt!)schäft. K. sächs. Erfindungspatente. Verlängert um drei Monate die Frist zur Ausführung des veu Herren Fischer und Stiehl, Civilingeuicure tn Essen, unter dem 5. Mai 1868 ertheilten Patents auf emen Sicherheitsapparat gegen Kessel explosionen. * Rinderpest in Oesterreich. Nach den vom l. bis 1». April l. I. eingelanaten Berichten ist der Stand der Rinderpest fol gender: In Ungarn herrscht die Seuche in Rakos - Palota, Aporka, Duna-Pataj und auf der Pußta-Apaj de-Pesther, in Fügst, Okrös, Beel und Bvgy des Biharer, m Szuszany, Zsena und Facset dcS Krassoer und in Gajriug des Preßburgcr Eo- mitalS. In Galizien herrscht die Rinderpest in Ditkowec, Folwarki wielkie und Gme-smolenskie des Brodyer, in llciskoss des Zloczower, in Slobudka des Tlumaczer, in Jlawcze deS Trembowlaer und in Uhnoff des Rawaer Bezirks. In Nie derästerreich ist die Seuche zu Gerlas im Bezirke Zwettl am N. April l.J. für erloschen erklärt worden und ist Nieder - vsterreich daher wieder rlnderpestsrei. Auch die übrigen Län der sind frei von Rinderpest. Pesth, 21. April. (W. Bl.) Heute wird das definitive Ucbereinkommen bezüglich der Kaschau-Oderberger Bahn erfolgen. Der Abschluß geschieht zwischen Seidler und vr. Weisel als Vertretern der anglo austrian Bank; Falk als un umschränkter Vollmachtträger deS Vcrwaltungsrathes der Ka- schau - Oderberger Bahn; Wahrmann, Tasler und Müller als Vertreter des neuen Äauunternehmerconsortiums, und den Sectionsräthen Nyiri und Rormüller als den Vertretern deS Eommunicatious - und des Finanzministeriums. Deutsch - Amerikanische Dampfer. Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd „Weser," am 3. April von Bremen abgeganaeu, ist am 10. d. 3 Uhr Morgens wohlbehalten in New-Aork anqekommcu. — Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd „Deutsch land," am 8. April von New Kork abgegangen, ist am 18. d. wohlbehalten unweit EoweS eingetroffen. Daffelbc bringt außer der Post 137 Passagiere und volle Ladung. — Das Postdamps- schiff des Nordd. Lloyd „Hermann" hat am 17. d. die dritte diesjährige Reise nach New Bork via Southampton angctreteo. Dasselbe nahm außer der Post SM Tonnen Ladung und 8W Passagiere an Bord. kpillliMv kl<l<ttWCßuIsi. Anleihe von 50 F»tINon«n In Rentenscheinen der confolidirten Rente 31, Aus ländischen oder Inländischen Rente. Nach Belieben der Subskribenten. Die öffentliche Subscription dieser von den Cortes am 31. März d. I. bewilligten Anleihe wird unter fol genden Bedingungen eröffnet: Vahl für die Subskribenten. Dem Publicum steht im Augenblicke der Subscription die Wahlfrei zwischen der confolidirten Inländischen Rente 31h und der consolidirten Ausländischen Rente 31,, beide mit Genuß vom 31. Dccember 1868 an. Einlösung der Lonpons. Dir halbjährigen Cou pon- find am 30. Juni und 31. Decembrr jeden Jah re- fällig und werden in Piastern in Paris und Lon ¬ don gezahlt im festen Verhältnisse vo» Fr. 5,40 für den Piaster in Paris und 51 Pence in London. Emissionspreis. Der Preis der Emission beträgt 26 h 1» für die Inländische f Genuß vom 31. und 29'ü 1b für die Ausländische s December 1868. d. h. für 265 Piaster erhält man eine jährliche Rente von 30 Piaster (Inländische) und für 295 Piaster eine Rente von 30 Piaster (Ausländische). Es werden nur Subscriptionen von 30 Piaster oder Multiplicatoren von 30 Piaster angenommen. Wechsel. Der Preis der Emission ist in Franken zu erlegen, im Verhältnisse von 5,40 für einen Piaster, was eigentlich das feste gebräuchliche Verhältniß an der Pariser Börse bei Umsätzen von spanischen Fonds ist. Einfühlungen. Einzahlungen geschehen wir folgt: Für je 30 Piaster Inländische 31h beim Subscribiren, resp. 30 Piaster zu 5,« Fr. 162 71h bet d. Repartition, resp. 70 .... 378 8^1° am 25. Mat, resp. 85 - - - - 459 8^ä am 25. Juni, resp.^H - - » 445,» 26K 267'bPiast.zu 5,»Fr. 1444,»c Für je 30 Piaster Ausländische 31h beimSubscribiren, resp. 30 Piaster zu 5,«Fr. 162 71h bei d.Rcpartttion, resp. 70 - - - - 378 61h am 25. Mat, resp. 60 - - - - 324 8^ 1H am 30. Juni, resp. 85 - - - - 45S*) 41s 1b am 1. August, resp.47^h - - - - 256^»» 29^16 292'/, Piast.zu5,«Fr. 1579,»» ") Diese Einzahlung wird durch den fälligen Coupon von l'^1h resp. IS Piaster oder 81 Franken auf Fr. 378 reducirt. Inhaderscheine. Die Jnterimsinhabcrschcine werden von den Subskribenten im Augenblicke der Repartition bezogen. Äisconto. Nach geschehener Repartition wird den Subskribenten, welche die nicht fälligen Termine voraus- bezahlen, ein Diskonto von 51b pr. Jahr zu Gute ge rechnet. VrrjögerungSMsen. Verspätete Einzahlungen find einem nach dem Zinse der Rentenscheine berechneten Zinse unterworfen. Tage der Subskription. Die Subscription wird am Donnerstag 22. April in Paris, London, Ma drid, Amsterdam, Hamburg, Frankfurt, Brüssel uns Antwerpen eröffnet und wird überall den nächsten Tag 23. April Abends geschlossen. Man subscrtbirt In Paris an der Itni»,»« 6« karin (anonyme Ge sellschaft, Capital 25 Millionen) 11 bis ruo 8». ^ruauä. Man unterzeichnet gleichfalls: in Frankfurt a/M. bei den Herren Gebrüder Lotzbach. in Berlin bei den Herren Müller -i Lie., in Hamburg bei den Herren Fregr -r Lie., in Amsterdam bei den Herren Lippmann, Nosrnthal -r Lie., Wertheim LgEumpertz. Einzuzahlen oder rinzuschicken an die Lnvquv äs kort«: 162 Fr. für 30 Piaster Rente, 324 Fr. für 60 Piaster Rente, 486 Fr. für 90 Piaster Rente, 648 Fr. für 120 Piaster Rente Und so weiter. öiv. Mao beliebe anzuzeigeu, ob man Inländische oder Ausländische Rente pr nehmen wünscht.
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